Atlantis von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 36: Der Tränen gewaltiger Schauer ----------------------------------------- ~Aloha ihr Lieben! Für dieses Kapitel habe ich zwei musikalische Begleitungen herausgesucht. Ich hoffe wirklich sehr, dass es euch gefallen und mitreißen wird. Markierungen für die Stellen sind wie gehabt. (*1*) http://www.youtube.com/watch?v=-3_WFIwCqgM (Anmerkung: ich habe lange nach einer vollständigen und non-live Version gesucht und bin dann auf diese gestoßen, die mit einem Anime-MV über Itachi und Sasuke ausgestattet wurde, lohnt sich auch mal reinzuschauen) (*2*) http://www.youtube.com/watch?annotation_id=annotation_949967&src_vid=ge3TmbCeOAU&v=Uq5sIW1Fq8g&feature=iv (Anmerkung: deutlich leiser als #1, von daher einfach ein bisschen lauter machen :3) Viel Vergnügen! LG Galenhilwen~ (*1*) Er stand in seinem Wohnzimmer. Auf dem Weg hierher hatte sich langsam, sehr langsam, aber sicher Adrenalin durch seine Adern in seinem gesamten Körper verteilt. Schmerz? Verdrängt. Leid? Alles erfüllend. Wut? Von Kopf bis Fuß wie Strom pulsierend. Angst? Nicht im Geringsten. Hass? In jeder Pore brennend. Er sah sich um. Er griff nach dem kleinen Tisch neben sich und... … hob ihn hoch. Blickte darauf und konnte die Tränen nicht zurückhalten. Wie oft hatten sie diesen Tisch mit auf die Veranda genommen und ihre Getränke darauf abgestellt. Jedes Teil, jeder Millimeter erinnerte ihn an Deidara. „Deidara... wieso... wie konntest du nur...?“ Der Tisch flog durch das Zimmer. Feuchte, hasserfüllte Augen sahen dem Möbelstück hinterher. Beobachteten, wie es krachend in einem Bücherregal landete und alles lautstark zu Bruch ging. Sasori ballte die Hände zu Fäusten und ließ den Kopf hängen. Was hatte er sich dabei gedacht, diesem Fremden zu vertrauen? Was hatte er sich vorgemacht? Geglaubt zu finden? Glück?! Er kam sich so unendlich dumm vor. Aber damit war endgültig Schluss! Er würde es nie wieder zulassen so verraten und verletzt zu werden, von niemandem! Und schon gar nie wieder von Deidara... SEINEM Deidara... Die Tränen verloren sich, als er zum Regal stürmte, wutentbrannt brüllte. Seine schmalen, vor Wut zitternden Finger griffen den Schrank, der deutlich größer war als er, und rissen diesen von der Wand. Das Regal fiel nicht einfach um, es flog regelrecht ein Stück, ehe es berstend auf dem Boden aufschlug. Ja, das tat gut! Er griff nach dem verbogenen Metallgestell des kleinen Tisches. Mehr! Das Metall zischte durch die Luft und schlug auf den Überresten des Regals auf. Immer wieder. Holz splitterte. Bücher wurden von Füßen weggetreten, zertreten... zerstört. Noch mehr! Sasori sah auf. Er verstand nicht, wieso ihm dieses Wüten so gut tat, und doch noch immer nicht die Tränen versiegten. Und mit jedem Atemzug wurde dieser Zwiespalt größer. Er spürte so viel Hass in sich, und war doch todtraurig. Das Zerstören tat so gut, und linderte den Schmerz hinter der Wut doch nicht. Es war alles Deidaras Schuld. Er schluckte. Nein. Nein, es war seine eigene. ER hatte Gefühlen vertraut... Das Gestell, das er noch immer fest in seinen Händen hielt, flog durch das Zimmer. Schlug mit einem lauten Donnern durch die Verandatür und landete draußen neben der Couch. Er rannte hinterher. Diese Veranda... Mehr! Blind vor Wut, betäubt durch den Schmerz nahm der das Gestell abermals, warf es ins Wasser. Trat auf den Wohnzimmertisch ein, der unter seinen Füßen wehrlos nachgab. Er nahm die Couch, stemmte sie hoch und stieß auch sie ins Wasser. Ja! Wieso tat es aber noch immer so unsagbar weh? Er drehte sich um... …vergrub sein Gesicht in den Händen. Die heißen Tränen brannten überall, doch der Schmerz in ihm war um so vieles größer. Warum tat es so verdammt weh? Warum konnte er diesen Schmerz nicht töten, wo er doch so vieles schon vernichtet, zerstört und getötet hatte? Was hatte Deidara mit ihm gemacht? Was hatte Deidara ihm angetan? Wieso hatte er es nicht kommen sehen? WARUM hatte Deidara ihm das angetan? Hatte er es verdient wie ein Stück Dreck behandelt zu werden? Hatte er irgendetwas getan, um dieses Leben, diese Folter zu verdienen? Wenn ja: WAS hatte er getan? Sasori wollte doch nur in Frieden leben. Doch nichts und niemand schien ihm diesen Frieden zu gönnen. Warum nur? Warum er? Und warum um alles in der Welt ausgerechnet Deidara? Er sah auf. Deidara... So groß seine Wut, sein Hass auch war, an Deidara wollte er sie nicht auslassen. Er verstand es nicht, aber er konnte es einfach nicht. Doch an jemandem MUSSTE er es tun. Sein Blick wanderte ins Wohnzimmer, tränenverschleiert. Dann rief er Hiruko zu sich. Er ging rein, zog dabei seine Schwerter. Hiruko stand reglos mitten im Raum. Perfekt! Jetzt mach schon! Das ist es! Die Schwerter zischten durch die Luft und trafen sein eigenes Meisterwerk. Splitternd zerbarst die Marionette unter den Hieben, die durch seine Rage, seine blinde Wut so kräftig wie nie waren. Die leblosen Augen konnten ihn nicht mit Entsetzen angucken. Doch sie hätten um Gnade gefleht, wäre auch nur ein Funke Leben in ihnen gewesen. Die Arme flogen durch die Wucht durch den gesamten Raum. Die Trümmer und Splitter knirschten und Sasoris Füßen. Fast geschafft! Nur noch ein bisschen! Sasori brüllte auf. In einer parallelen Bahn setzten die Klingen zum finalen Schlag an. Laut krachend fraßen sie sich in der Mitte durch Hiruko hindurch, trennten die Puppe in zwei Hälften. Beide Körperhälften fielen um, zerbarsten am Boden. Sasori keuchte und genoss das Geräusch der absoluten Zerstörung. Endlich! Endlich begann die Wut zu verstummen. Begann alles zu verstummen. Hörte der Schmerz ein wenig auf... Er schloss seine Augen. Ja, die Wut war vorbei. Der Schmerz... nein, der war gemildert, aber noch immer da. Doch so konnte er arbeiten. Es wurde Zeit. Er musste endlich anfangen. Langsam ging er in Richtung Keller... Tsunade rang mit ihren Tränen. Sie konnte noch immer nicht glauben was sie alles falsch gemacht hatte. Doch sie besann sich auf ihre Position als atlantische Herrscherin und konnte sich so einigermaßen im Zaum halten. Scheu blickte sie kurz zurück, über ihre Schulter hinweg. Die Soldaten und die Elite waren beim Tempel geblieben und sie betete innigst zu Kano, dass Deidara es schaffen würde Sasori zurückzuholen. Ihr Blick wanderte zu Konan, die neben ihr als Vorhut der gesamten Gruppe in Richtung Schlucht lief, und raunte atemlos: „Was ist mit der Waffe? Wieso aktiviert sie sich nicht?“ Die Blauhaarige schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht! Wirklich! Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen...“ Sie erreichten die Schlucht und mit Hilfe der Priesterinnen trieben sie die Menschenherde weitgehend geordnet hindurch. Der Tempel war sonst ihre Rückzugsmöglichkeit, doch Konan hatte dringend davon abgeraten sich dieses Mal dorthin zu begeben. Und, was sie schon lange hätte tun sollen, dieses Mal hatte die Herrscherin auf ihre Vertraute gehört. Auch wenn sie in einer Sackgasse Schutz suchten, so war es ihre einzige Möglichkeit. Die gesamte Stadt war umzingelt gewesen. Tsunade konnte nur hoffen, dass Konans Vorhaben die Dinge anders zu machen als in ihrer Vision zum gewünschten Erfolg führen würden. Endlich erreichten sie den Strand, wo die Besatzung des Unterseebootes verwirrt zusammenkam und nicht recht verstand, was dort passierte. Nagato war es, der Kapitän Kisame eine rasche Erklärung bot und die Oberweltler in Kenntnis setzte. Als auch der letzte atlantische Bürger die Schlucht passiert hatte, trat Konan an die befreundeten Wissenschaftler heran und hauchte: „Seht ihr das Tor dort drüben?“ Sie deutete in die Richtung aus der sie gekommen waren. Links vom Durchlass durch den Felsen war ein hölzernes Tor zu sehen. Die Forscher nickten und Konan erklärte: „Wir brauchen ein paar starke Arme. Es nützt vielleicht nicht viel, aber wir sollten es verschließen, um uns ein wenig mehr Sicherheit zu bieten.“ Selbst Hidan war todernst und nickte schließlich: „Natürlich. Hoffen wir nur, dass es halten wird...“ Die Männer schritten den Strand wieder hinauf und schlossen mit vereinten Kräften das Tor so, wie Konan es ihnen erklärte. Schließlich kehrte sie zu ihrer Herrin zurück, die vor der im Sand knienden Sakura stand und enttäuscht fragte: „Was hast du dir nur dabei gedacht?“ Die noch amtierende Hohepriesterin weinte ungehalten, von Reue gezeichnet, und schluchzte: „Bitte verzeih mir, ich habe doch nicht geahnt welche Auswirkungen das alles haben würde... DAS wollte ich NIE! Ich... ich habe mich erpressen lassen und einschüchtern. Oh, Tsunade... wenn ich könnte würde ich alles rückgängig machen...“ Die Herrscherin seufzte nur und Konan schmeckte plötzlich einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Es war kaum zu übersehen, dass es Sakura wirklich Leid tat. Und wie sie Kabuto einschätzte, so hatte er sicherlich sehr gute Methoden gehabt um seine Wünsche durchzusetzen. So wie sie dort hockte, da tat ihr Sakura wirklich Leid. Sicher hatte die junge Priesterin Fehler gemacht, aber gleichwohl war sie schamlos ausgenutzt worden. Die Blauhaarige sah ihre Herrin an und seufzte: „Tsunade, sei nicht zu streng mit ihr. Ich glaube sie leidet schon genug unter ihren Taten...“ Überrascht blickten sowohl Tsunade, als auch Sakura sie an. Die Herrscherin schüttelte leicht den Kopf: „Du möchtest, dass ich Gnade walten lasse?“ Konan nickte: „Ich bitte dich darum. Sakura soll eine gerechte Strafe erhalten. Aber mache sie nicht für den Ausgang verantwortlich, der aus ihrer Lüge entstanden ist. Das haben vor Allem Kabuto und Orochimaru zu verantworten und Sakura war einfach nur so naiv und hat sich als Werkzeug benutzen lassen. Es ist nicht ihre Schuld, auch wenn sie sich mitschuldig gemacht hat.“ Tsunade stutzte: „Ich... bin beeindruckt. Deine Nachsicht hat Sakura in meinen Augen nicht verdient, aber eines muss ich zugeben... Du hast Recht.“ Sie sah Konan direkt in die Augen. „Wie immer. Wie jedes verdammte Mal, als ich NICHT auf dich hörte...“ Sie schaute sich um. Alle Menschen hatten sich um sie versammelt. Ja, das war wohl der richtige Augenblick. Ein Lächeln umschmeichelte plötzlich ihre Lippen, als sie vor ihrer Vertrauten auf die Knie ging, den Kopf leicht senkte und laut und deutlich sprach: „Liebste Konan, in Demut verneige ich mich vor dir. Ich habe deine Worte ignoriert und damit Atlantis bis an den Rand des Verderbens geführt. Ich habe deine Worte Lügen genannt und dich vor dem gesamten Reich in Ungnade gestürzt. Und doch erbittest du für eine Schuldige Milde. Ich bitte dich, hier und jetzt, im Namen des gesamten Volkes um Verzeihung. Erweise auch mir die Gnade, die du Sakura hast zuteil werden lassen... Und sei gnädig mit dem Volk von Atlantis, das nur auf mein Wort gehört hat.“ Mit hochrotem Gesicht blickte Konan auf ihre Herrin herab. Mit vielem hatte sie gerechnet, aber nicht DAMIT! Doch ihre Überraschung sollte noch weit größer werden. Nach und nach gingen plötzlich auch die Bürger von Atlantis auf die Knie. Einer nach dem anderen. Bis um sie herum niemand mehr, außer ihr selbst, aufrecht stand. Selbst die Wissenschaftler und die Besatzung des Schiffes verneigten sich vor ihr, obwohl sie es gar nicht tun müssten. Niemand müsste es, doch ein jeder tat es. Zitternd sah sie sich um, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwie musste sie reagieren... Unsicher legte sie ihre Hand auf Tsunades Schulter und erlöste alle aus der Stille: „Hör auf mir dem Unsinn. Kabuto hat alle geblendet und er war zweifelsohne gut in dem, was er tat. Was für eine Priesterin wäre ich, wenn ich meiner Herrin den Wunsch nach Vergebung verwehren würde... und was für eine Atlanterin wäre ich, wenn ich meinem Volk den Rücken für einen begangenen Fehler zuwenden würde.“ Die Herrscherin blickte auf, lächelte und erhob sich schließlich: „Konan, ich bitte dich hiermit im Namen aller: führe uns aus dem Unheil. Kämpfe an meiner Seite und zeige uns den Weg.“ Die Blauhaarige nickte nur und lächelte nun ebenfalls: „Es wäre mir eine Ehre, Tsunade.“ Die Menschen erhoben sich wieder. In weiter Ferne hörte man die Geräusche eines unerbittlichen Kampfes, doch der Mut und die Zuversicht waren nach Atlantis zurückgekehrt. Die Bürger jubelten und klatschten freudig. In dieser dunklen Stunde hatte ihre Herrin es dennoch verstanden sie zum Licht zu führen, das jeden einzelnen erfüllte. Es mochte nicht viel sein, aber auch ein kleines Licht vermochte die Dunkelheit zu durchbrechen. Tsunade hatte endlich wieder ihre wahre Aufgabe erkannt. Sie war nicht bloß die Herrin über das Reich. Sie war das Gesicht, die Augen und Ohren von Atlantis. Und damit ein Teil davon, stand in keiner weise über ihrem Volk. Und nie wieder würde sie diesen Fehler begehen. Keine Entscheidungen mehr, die sie alleine fällte, aus Trotz oder Rechthaberei. Atlantis selbst in seiner ganzen Vielfältigkeit würde in Zukunft entscheiden. Dennoch seufzte sie und blickte in Richtung Schlucht. Ja, in Zukunft... wenn es nicht bereits zu spät für eine Zukunft war... Deidara drosselte sein Tempo. Plötzlich schlug ihm das Herz noch höher, als ohnehin schon. Nicht mehr allein vor Anstrengung, sondern deutlich spürbar auch vor Angst. Nur noch wenige Schritte trennten ihn vom Haus, die Tür stand offen. Eine erdrückende Stille lag über allem, der gesamten Umgebung. Ein Frösteln kroch von seinen Füßen aus an seinen Beinen herauf, bis es seinen ganzen Körper erfasst hatte und zum Zittern brachte. Langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Passierte die offenstehende Haustür und blieb wie erstarrt stehen. Sein Blick fiel direkt ins Wohnzimmer und das Blut in seinen Adern verweigerte plötzlich jede Fortbewegung. Wie in Trance, paralysiert, schritt er weiter, bis er den ersten Schritt in den großen Raum setzte und wieder stehenblieb. Er hatte es gerade geschafft aufzuhören, doch nun pressten sich wieder Tränen aus seinen Augen heraus. Die gesamte Einrichtung war völlig zerstört. Die Kristalle lagen in Millionen Splittern auf dem Boden, die Fenster waren zersprungen, die Schränke zu Kleinholz verarbeitet worden. Doch das, was Deidara tatsächlich die Kehle zuschnürte, das war ein Kopf. Er ging noch zwei Schritte, ehe er sich hinhockte und mit zitternden Händen den Kopf an sich nahm. Seine Finger glitten über Hirukos Gesicht, auf das auch seine Tränen fielen. Die sonst immer leblos schauenden Augen hatten selbst das letzte bisschen Lebendigkeit und Glänzen verloren. Deidara bebte am ganzen Leib und schluchzte. Was hatte er bloß angerichtet? Das alles war seine Schuld. Hätte er Sasori doch bloß nicht so misstraut. Hätte er doch bloß nicht diese Dinge gesagt, die ihn nun in seinen Gedanken verfolgten. Dieser Ausdruck in Sasoris Augen... würde er ihn je vergessen können? Dieser Ausdruck, der jeden Augenblick wiedergegeben hatte, als er Sasoris Herz gebrochen hatte... Entsetzt ließ er Hirukos Kopf wieder zu Boden fallen und erhob sich. Es konnte nur einen Ort geben, an dem Sasori nun war. Vorsichtig verließ er das Wohnzimmer wieder und ging zurück in den Flur. Die Tür zum Keller war offen, das Licht brannte. Doch wieso war es so ungemein still?! Kurz schloss Deidara die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Er musste sich zusammenreißen. Auch wenn die Panik ihm grausige Vorstellungen einpflanzte, die dort unten auf ihn warten könnten. Was auch immer es war... ohne Sasori würde er nicht gehen. Wäre er zu spät... nein, er würde ohne Sasori keinen Tag mehr auf dieser Erde verbringen. (*2*) Von Angst zerfressen schritt er die Stufen in den Keller hinab. Eine nach der anderen. Sein Körper zitterte noch immer von Kopf bis Fuß. Sein Magen drehte sich herum. Es war so unsagbar leise. Wieso war es hier unten und im ganzen Haus nur so totenstill?! Er durfte nicht zu spät sein! Er erreichte die letzten Stufen, brachte auch sie hinter sich und entdeckte Sasori. Vor seinem Container hockend, den linken Arm darüber haltend; das Gesicht zu einer Grimasse verzerrt, die Augen mit einem wahnsinnigen Ausdruck hervortretend... Sasori blickte auf. Sein Atem ging ruhig, doch seine Augen verrieten mörderischen Hass, wahnsinnigen Schmerz und eine Spur verzweifelte Unsicherheit. Blut tropfte von seinem Arm in den Container hinein. Mit jedem Tropfen atmete er ein, mit dem Folgenden aus. Seine Haut war nicht mehr von einer eleganten Blässe, sondern von einer ungesunden Fahlheit. Feucht und rot unterlaufen sahen seine Augen Deidara an. Sein Mund grinste, doch sein Gesicht teilte diese Grimasse nicht. Keuchend und erschöpft kicherte er: „Wie schön, dass du hier bist... du kannst nun erleben, wie ich zur absoluten Perfektion kommen werde. Sieh es dir an. Sieh es dir genau an! Du kannst mich nicht mehr verletzen! Niemand kann es mehr!! Aber vor Allem DU nicht!!!“ Sein Körper zitterte durch die Anstrengung bereits. Bald wäre alles endlich vorbei. Endlich Frieden... endlich... Frieden.... Energisch schüttelte Deidara den Kopf, sank auf die Knie und flehte unter Tränen: „Hör auf Sasori! BITTE! Es tut mir so unendlich Leid! Ich habe einen Fehler gemacht!Bitte verzeih mir! Ich habe das alles nicht so gemeint, wie ich es sagte... Ich dachte du hast gelogen, weil ich den wahren Grund für dein Schweigen nicht kannte. Doch jetzt kenne ich ihn! Ich flehe dich an! Wenn ich es gewusst hätte, dann hätte ich niemals diese Dinge gesagt...“ Seine Stimme brach. Er sah zu seinem Rotschopf, der das Gesicht vor Wut verzerrte... Sasoris Stimme donnerte durch den kleinen Raum: „Hat dir mein beschissenes Wort nicht gereicht?! Warum, Deidara? WARUM?? Nenne mir EINEN Grund, wieso du mir einfach nicht vertrauen konntest! Warum du mir nicht glauben konntest! Ich habe ALLES für dich aufs Spiel gesetzt! Habe riskiert aufgeknüpft oder verbannt zu werden! UND WOFÜR?“ Tränen rannen an seinen Wangen herab, als er den Kopf schüttelte: „Nein, nicht noch einmal... Ich ertrage diesen Schmerz nicht noch einmal... Ich werde ihn nie wieder ertragen müssen. Geh.“ - „...“ - „Geh!“ - „...“ - „GEH!!“ Deidara schüttelte wieder energisch den Kopf und flehte: „Nein! Ich gehe nicht! BITTE! Sasori, ich liebe dich! Es tut mit so unsagbar Leid und wenn ich könnte würde ich alles rückgängig machen! Aber ich kann es nicht! Ich werde nicht zulassen, dass du alles hinschmeißt! Ich liebe dich und ich will, dass du LEBST! Als Mensch, mit Gefühlen... Und wenn du es für mich nicht tust, dann wenigstens für deine Ehre als Krieger... Atlantis wird angegriffen und ist ohne dich genauso verloren, wie ich... Es braucht dich, so wie ich...“ Sasori beobachtete Deidara genau. Er kroch vor ihm auf dem Boden, sah fürchterlich aus und flehte ihn mit allem an, was er in diesem Augenblick zu sagen fähig war. Eine zarte Stimme in seiner Brust, die schon die ganze Zeit zu ihm sprach und sagte, dass es falsch war was er tat, erhob sich nun sehr laut und deutlich. Es war schrecklich Deidara so zu sehen, völlig am Ende. Er hatte Deidara doch immer nur glücklich machen wollen. Und auch wenn sein eigener Schmerz unendlich groß war, sein Hass in seinen Adern pulsierte... DAS wollte er nie. Er hasste nicht Deidara, denn den zu hassen war er gar nicht fähig, das spürte er. Und ja, er hatte eine Aufgabe als Krieger. Atlantis wurde angegriffen und er hatte alle im Stich gelassen, so wie Deidara ihn... Sein Blick senkte sich langsam. Er konnte es nicht leugnen, dass er ihn noch immer liebte. Schmerzlich liebte. Aber ob er ihm verzeihen könnte, das war eine andere Frage. Er stand auf und sah Deidara an: „Gut, ich gehe...“ Schwankend merkte er, wie der Blutverlust bereits wirkte. Aber er würde gehen. Nicht für Deidara. Um seiner selbst Willen. Deidara erhob sich und wollte ihn umarmen, doch Sasori blockte ab: „Nein. Ich schiebe meinen Plan auf, für Atlantis. Aber ich gebe ihn nicht auf... für dich...“ Er schritt an Deidara vorbei und ging. Deidara sah ihm leichenblass hinterher. Es dauerte einen Augenblick, in dem er sich sammeln musste, ehe er Sasori hinterher eilte und an der Haustür am Handgelenk zu packen kriegte. Der Krieger drehte sich um, schwieg jedoch. Deidara blickte ihm in die Augen und keuchte: „Nein, mach doch die Augen auf! Bitte! Verwandle dich nicht! Es gibt so viele Gründe es nicht zu tun...“ Sasori lachte trocken: „Nenne mir einen.“ Unsicher haderte Deidara einen Augenblick, dann jedoch sah er auf und hauchte: „Mich...“ Doch der Krieger schüttelte den Kopf: „Nein. DU wirst, wenn wir das hier alles überstehen sollten, wieder dort hingehen, wo du hergekommen bist, verstanden? Reicht dir einmal nicht? Willst du wieder versuchen mich zu zerstören? Macht dir das Spaß? Mir nicht! Und deshalb werde ich es niemals wieder zulassen...“ Er riss sich los und ging, auch wenn sein Herz ihn für diese Worte böse verteufelte... Deidara sah ihm hinterher. Seine Tränen flossen nun ungehalten in Strömen. Er hatte alles kaputt gemacht. Alles zerstört. Und, auch wenn er alles versucht hatte, er hatte Sasori verloren. Verzweifelt rufend ließ er sich mit dem Rücken an die Wand fallen, sank an dieser herab und glitt zu Boden. Sein Gesicht vergrub er in seinen Armen. Alles verloren. IHN verloren. ER war alles... alles, was Deidara jemals brauchte. Die Verzweiflung übermannte ihn. Während Sasori benommen vom Blutverlust in Richtung Stadt taumelte, wurde um Deidara herum alles schwarz und still... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)