Atlantis von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 10: Ein Plan und ein Anfang? ------------------------------------ „...gut, das klingt doch nach einem vernünftigen Plan.“ murmelte Konan, doch ihr Blick und ihre Stimmlage verrieten, dass sie alles andere als glücklich war. Nagato sah die Priesterin besorgt an und legte seine Hand auf ihre, die gefaltet auf dem Tisch ruhten: „Wir werden beweisen, was die beiden im Schilde führen, versprochen.“ Die Blauhaarige seufzte, quälte sich ein Lächeln auf die Lippen und nickte dem Wissenschaftler zu: „Das ist wirklich lieb von dir... von euch allen. Ich hoffe nur, dass Tsunade erkennen wird, wie sie belogen und benutzt wird. Nicht auszudenken, was für Konsequenzen das haben könnte...“ Ihr Blick schweifte durch die Runde, die etwas größer ausgefallen war, als sie es ursprünglich geplant hatten. Sie saßen im Esszimmer von Sasoris Haus um einen runden, großen Tisch. Das Zimmer selbst war ähnlich wie der Rest des Hauses eher spartanisch eingerichtet. Eine Kommode stand an der Wand, die zum Wohnzimmer angrenzte. Durch das geöffnete Fenster konnte man den Bach hören, aber nicht vom Tisch aus sehen. Statt dessen blickte man fast direkt in den dichten Wald, in dem die Leuchtkäfer seicht funkelten. Immerhin hatten sie noch nicht einmal Mittag, da waren diese Insekten eher inaktiv. Neben Konan und Nagato saßen auch Sasori, Deidara, Itachi und Kakuzu an dem massiven Tisch. Dass Kakuzu anwesend war, das war Deidaras Idee gewesen und die Priesterin musste zugeben, dass der Plan, den sie bis gerade eben besprochen hatten, mehr irrwitzig, als erfolgversprechend klang. Auf der anderen Seite kannten Deidara und Nagato ihre Kollegen natürlich um Längen besser, als sie es in dieser kurzen Zeit auch nur im Ansatz könnte. Sie vertraute dem Urteil der beiden Wissenschaftler und auch Kakuzu selbst hatte den Anschein erweckt, als wäre er von der Idee absolut überzeugt. Und Itachi seinerseits hatte freiwillig seine Hilfe angeboten, da er Konan ebenfalls bereits lange kannte und Kabuto absolut misstraute. Itachi war es nun auch, der das Wort ergriff: „Gut, dann ist es beschlossene Sache. Ruht euch am Besten noch ein bisschen aus. Es wird sicherlich ein gefährlicher und anstrengender Abend. Darüber hinaus wäre es nicht von Vorteil, sollte man unsere Bemühungen frühzeitig erkennen. Immerhin helfen wir in Tsunades Augen einer Verräterin und machen uns selbst des Hochverrats schuldig damit. Wir sollten uns so selten sehen, wie es möglich ist.“ Er erhob sich von seinem Platz und nickte allen zu: „Am Besten wäre es, wenn Kakuzu mit mir kommt. Du, Konan, kannst ja mit Nagato in ein paar Minuten folgen. Wir nehmen das Haupttor, ihr solltet den etwas längeren Weg nehmen, du weißt ja, wo es langgeht.“ Konan seufzte laut, nickte aber: „Natürlich. Wir warten fünf Minuten. Und danke... für alles...“ Während auch Kakuzu sich erhob schüttelte Itachi leicht den Kopf: „Nicht dafür. Wir können es nicht zulassen, dass Verräter unser Reich untergraben. Und mal abgesehen davon bist du unsere Freundin, das ist doch selbstverständlich...“ Er lächelte leicht. „Also, bis heute Abend.“ Gemeinsam mit Kakuzu verließ er den Raum und schließlich auch das Haus. Konan blickte leer auf den Tisch und seufzte wieder. Sasori sah die Priesterin das erste Mal, seit er sie kannte, so bedrückt. Und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch was sollte er tun? Er hatte keine Ahnung. Hilflos suchte er ihren Blick und murmelte: „Kann... kann ich dir... also... was zu trinken bringen?“ Die Blauhaarige sah auf und musste plötzlich kichern. Sie strahlte den Krieger an, der sie völlig irritiert anstarrte, und nickte: „Gerne, das ist lieb von dir. Danke.“ - „Und... was ist jetzt so lustig? Wieso lachst du mich aus??“ Beschwichtigende hob sie ihre Hände und gluckste: „Nein, verstehe das bitte nicht falsch, Sasori. Es ist nur ungemein... niedlich, wenn du versuchst normale Dinge zu tun, die mit dem Umgang mit anderen Menschen zu tun hat.“ Abfällig schnaubend stand er auf und knurrte: „Also lachst du mich doch aus...“ - „Nein, jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Es ehrt mich, dass du dir so große Mühe gibst, wirklich. Du wirkst dann aber einfach, im Gegensatz zu sonst, einfach etwas unbeholfen.“ - „Unbeholfen? Na großartig... Möchtest du vielleicht noch irgendwelche Dinge hier erzählen, die mich als Trottel dastehen lassen?“ Deidara bemerkte, wie Konans Blick plötzlich ganz anders und irgendwie sonderbar wurde. Fast so, als wolle sie den Rothaarigen provozieren und ihre Worte schienen diese Vermutung nur zu bestätigen. Mit frechem Unterton, aber dennoch völlig ernst, raunte sie: „Nein, das ist nicht trottelig, sondern einfach nur menschlich.“ Sasoris Augen weiteten sich schlagartig, doch ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ er das Zimmer und verschwand in der Küche. Deidara seufzte. Der Krieger war nicht nur kompliziert, sondern viel eher ein fast hoffnungsloser Fall. Für einen kurzen Augenblick sah er zu Konan und Nagato herüber, die mittlerweile beinahe einen Stuhl teilten, so nahe waren sie sich. Deprimiert beschloss der Blonde, die beiden für einen Augenblick alleine zu lassen. Weniger für die beiden, als für sich selbst. Es war zu frustrierend diese Turtelei mit ansehen zu müssen, während man selbst immer wieder mit voller Wucht gegen eine übermächtige Mauer zu rennen schien. Er stand auf und tigerte Sasori in Richtung Küche hinterher: „He, kann ich dir vielleicht helfen?“ Etwas verwundert darüber, dass keine Antwort kam, betrat er die kleine, aber ausreichend eingerichtete Kochnische und hielt erschrocken inne. Sasori saß auf dem Boden in der Ecke, lehnte mit dem Rücken an einem der kleinen Schränkchen an, und hatte seine Arme um die angewinkelten Beine geschlungen. Auch der Rothaarige blickte erschrocken auf und bemühte sich urplötzlich, bloß schnell wieder auf die Beine zu kommen. Es war ihm mehr als nur peinlich, dass Deidara ihn so erwischt hatte. Viel mehr war er ungemein wütend auf sich selbst. Wie konnte er sich in letzter Zeit nur immer wieder so gehen lassen? Wie konnte er sich so ungemein herunterziehen lassen, nur weil Konan gesagt hatte, dass er sich menschlich verhalten hätte? Wieso drehten ihn diese Worte nur wieder so schmerzhaft den Magen herum? Und wieso, um alles in der Welt, musste dieser blonde Chaot auch so freundlich sein und ihm helfen, nur um ihn dann in dieser albernen und erniedrigenden Situation vorzufinden? Er fixierte Deidara mit seinem Blick und beschloss, die Angelegenheit einfach zu überspielen. Hat es hier etwas zu sehen gegeben? Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was das wohl gewesen sein soll. Mit einem Kopfnicken knurrte Sasori so monoton, wie er es in solchen Situationen immer zu tun pflegte: „Klar. Bring ein paar Gläser herüber, während ich das Wasser hole...“ Allmählich kehrte auch Deidara ins Hier und Jetzt zurück und sah den Rothaarigen ungläubig an: „Was... was war mit dir? Geht es dir nicht gut?“ - „Ich weiß nicht, wovon du redest. Alles Bestens.“ Unbeeindruckt, aber innerlich hochgradig angespannt, holte Sasori ein paar Gläser aus einem der Hängeschränke und hielt sie dem Blonden entgegen, der diese aber gepflegt ignorierte, statt dessen näher kam und kopfschüttelnd seufzte: „Das ist doch nicht wahr... Ich dachte wir wären jetzt Freunde. Als Freunde vertraut man sich, weißt du. Ich würde niemals etwas weitererzählen, wenn du mir etwas anvertraust.“ Sasori wich einen Schritt zurück und fühlte sich langsam bedrängt. Sein Tonfall wurde schärfer: „Lass das! Bring die Gläser rüber, damit ist mir mehr als genug geholfen!“ - „Du vertraust mir nicht...“ - „Es geht dich einfach nichts an, nicht mehr und nicht weniger!“ Wieder kam Deidara näher, wieder wich Sasori zurück. Zu seinem Unmut verhinderte die Küchenzeile in seinem Rücken allerdings jeden weiteren Schritt fort von diesem merkwürdigen Blonden. Dieser lächelte auch noch freundlich und legte ihm wieder die Hand auf die Schulter: „Ich tue dir doch nichts, wann lernst du das endlich? Ich dränge dich zu nichts, aber ich möchte, dass du eines weißt: wenn du jemanden brauchst, mit dem du reden möchtest, dann bin ich immer für dich da, okay?“ Beschämt neigte Sasori den Kopf zur Seite. Diesen liebevollen Blick, diese ganze harm- und arglose Art, diese Freundlichkeit und diese Mühe, all das konnte er nicht ertragen. Geknickt und deprimiert musste er feststellen, dass es noch viel mehr schmerzte, als die Ablehnung und der Hass, die er sein Leben lang erfahren hatte. Und er verstand einfach nicht wieso. Es war unlogisch! Er wollte doch akzeptiert sein, kein Außenseiter mehr. Oder etwa nicht? Verwirrt schüttelte er den Kopf und hauchte erschöpft: „Hör auf! Okay? Bitte... hör einfach auf...“ - „Nein! Sasori, ich mag dich wirklich gerne. Wieso glaubst du mir das nicht?“ Wieso hörte Deidara nicht auf ihn? Er konnte es ihm nicht erklären, er verstand es doch selbst nicht! Wie konnte er aus dieser Misere nur herauskommen, ohne dem Blonden auf die Füße zu treten, ob nun im übertragenen oder, ob der unverschämten Nähe, im wörtlichen Sinne. Panisch blickte er auf. Er fühlte sich mal wieder wie ein in die Ecke gedrängtes Tier. Seine Stimme bebte, schien sich überschlagen zu wollen: „Deidara, lass mich durch! Das hat doch nichts damit zu tun, dass ich dir das nicht glaube, okay? Also lass mich jetzt, BITTE, durch!“ - „Vertraust du mir?“ Mit offenem Mund starrte er den Blonden an. Was sollte DIE Frage denn jetzt? Sasori hielt einen Moment inne, bis er leise murmelte: „Ich... ich weiß es nicht. Ich glaube schon...“ Plötzlich lächelte der Geologe und hauchte: „Dann benehme dich doch auch so. Ich tue dir wirklich nichts. Pass auf...“ Er streckte seine Hände dem Rothaarigen entgegen, der skeptisch jede noch so kleine Bewegung beobachtete. Mit einem breiten, aber liebevollen Grinsen auf dem Gesicht nahm Deidara ihm die Gläser ab, zwinkerte ihm neckisch zu und verließ die Küche mit leichten, federnden Schritten. Verwirrt sah Sasori dem Blondschopf nach und schüttelte nur immer wieder ungläubig den Kopf. Er wurde einfach nicht schlau aus dem, was Deidara tat. Noch viel weniger aus dem, was dieser sagte. Und doch spürte er, dass er sich irgendwie ruhiger und entspannter fühlte. Noch immer in Gedanken versunken schöpfte er frisches Wasser aus einem Bottich und füllte es in einen Krug, ehe er dem Blonden wieder ins Esszimmer folgte. Eine halbe Stunde später erst verließen Konan und Nagato das Haus nach einem kühlen Schluck Wasser und schüchternem Händchenhalten. Sasori seufzte auf: „Ich dachte schon, die gehen gar nicht mehr... Wenn du entschuldigst, ich würde jetzt gerne ein bisschen trainieren gehen...“ Lächelnd nickte Deidara und sah den Rothaarigen an: „Ist schon niedlich, wie schüchtern die beiden miteinander sind. Dabei sieht jeder Blinde, dass es da gefunkt hat...“ - „Gefunkt???“ - „Ja, gefunkt. Jetzt sag nicht, dir ist es nicht aufgefallen?“ Etwas zerknirscht verschränkte Sasori die Arme vor der Brust: „Mir wäre ja schon geholfen, wenn ich wüsste, was 'gefunkt' bedeutet.“ Deidara kicherte erheitert: „Achso. Na, die beiden sind total ineinander verknallt. Verliebt halt.“ - „Aha... ich bin dann jetzt weg, bis nachher. Ich werde pünktlich wieder da sein.“ Sasori stand auf und wollte gerade losgehen, als Deidara ihn am Handgelenk zu packen kriegte und dem Krieger in die Augen sah: „Warte... bitte.“ Skeptisch hob dieser eine Augenbraue: „Was ist denn noch?“ - „Darf... darf ich mitkommen? Ich schaue dir wirklich gerne dabei zu... Ich verspreche, ich werde dir auch nicht auf die Nerven gehen, ich nehme mir ein bisschen Schreibkram mit und bin ganz still...“ Deidara merkte, wie Sasori überlegte. Er hauchte: „Vertrau mir...“ Der Rothaarige seufzte, erwiderte aber den Blick des Geologen, ehe er nickte: „Schön, komm mit.“ Freudig sprang der Blonde auf und jauchzte: „Super, danke, danke, danke! Ich hole nur eben meinen Rucksack, dann können wir los!“ Ehe Sasori auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, war Deidara aus dem Zimmer und stürmte nach oben, um binnen einer Minute, was der Krieger niemals für möglich gehalten hätte, wieder im Flur zu stehen und zum Aufbruch zu drängeln. Schnell hatten die beiden ihr Ziel erreicht. Deidara zog seine Schuhe aus und drehte ein paar Runden durch den unerwartet warmen und weichen Sand, der zwischen seinen Zehen hindurch rieselte und in den er leicht einsank. Es war ein tolles Gefühl und erinnerte ihn daran, dass es viel zu lange her war, seit er das letzte Mal am Meer gewesen war. Zumindest am Strand, um einfach nur Urlaub zu machen. Und nicht in irgendeiner Wüste hockte, um langweilige Tonscherben und Mauerreste auszugraben, nur um sich dabei anhören zu müssen, wie Hidan von seinen Frauengeschichten prahlte. Der Jashinist schien sie laut seiner Geschichten ja ALLE schon gehabt zu haben. Mittlerweile jedoch hatte Deidara da eine ganz eigene Theorie. Anfangs hatte er nie verstanden, weshalb Hidan ausgerechnet IHM immer diese Storys aufschwatzte. Er hatte von Anfang an mit offenen Karten gespielt und zunächst geglaubt, dass Hidan irgendwie versuchte ihn wieder „umzupolen“. Doch nach all den Jahren, die sie nun bereits miteinander arbeiteten, da war es Deidara immer klarer geworden. Hidan stand genauso auf Männer, wie er selbst und versuchte SICH SELBST zu beweisen, dass dieser so gar nicht war, wie er. Keine „Barbie“ oder „blöde Schwuchtel“, wenn Deidara sich an die Wortwahl des Jashinisten hielt. Hidan war schwul und konnte diese Erkenntnis einfach nicht ertragen. Nach einer Weile setzte er sich auf einen Felsen, der, wie so viele andere, den Anblick des Strandes prägte. Während Sasori bereits mit seinem Training begann, öffnete Deidara seinen Rucksack mit einem siegessicheren Grinsen auf dem Gesicht und kramte darin nach ein paar Sachen. Rasch hatte er alles, was er benötigte: einen Bleistift, einen Ersatzradiergummi und einen freien Block. Er hatte durchaus ein schlechtes Gewissen, dass er ein bisschen geflunkert hatte, als er von Arbeitsunterlagen gesprochen hatte, aber andererseits hätte Sasori wohl nie sein Einverständnis gegeben, dass Deidara ihn zeichnete. Und das wollte er unter allen Umständen, immerhin wussten sie nicht, wann sie wieder aufbrechen würden. Es war möglich, dass Kapitän Kisame bereits morgen mit allem fertig war oder sie die Order zur Rückkehr erhielten. Deidara wusste es einfach nicht und gerade deshalb konnte er es nicht weiter aufschieben, sich an den wundervollsten und atemberaubendsten Fund von allen mit Hilfe einiger Zeichnungen zu erinnern. Guter Dinge machte er sich ungewohnt still an die Arbeit, während Sasori sich langsam an die Gesellschaft beim Training gewöhnte. Am Abend fiel es Deidara von Minute zu Minute schwerer seine Aufregung in den Griff zu kriegen. Erst jetzt, da er neben Sasori die Stufen zum Eingang des Tempels emporstieg, wurde ihm wirklich klar, auf was für einen verrückten Plan sie sich da eingelassen hatten. Eisern unterdrückte er obendrein den Drang, einfach nach der Hand des Rothaarigen neben ihm zu greifen, um sich besser zu beruhigen. Aus den Augenwinkeln alleine konnte er erkennen, dass der Krieger ebenfalls bis in die Haarspitzen angespannt war. Und doch wirkte dieser im Gegensatz zu ihm selbst so sicher und unerschütterlich. Als könne nichts auf dieser Welt Sasori auch nur ein kleines bisschen anhaben. Dabei war dieser im Grunde seines gut versteckten Wesens unheimlich sensibel und, das konnte niemand dem Blonden ausreden, auch sehr verletzlich. Er verstand es nur zu gut, dies mit dieser Ausstrahlung zu überdecken, so dass bis auf wenige Ausnahmen niemand davon Kenntnis zu nehmen fähig war. Sie betraten die Eingangshalle des Tempels, in der es bereits ungewöhnlich voll war. Die Priesterinnen unterhielten sich mit einigen bereits eingetroffenen Kollegen Deidaras und sogar die zugeteilten Krieger waren anwesend. Viele fehlten nicht mehr, bis sie komplett sein würden: Kiba und sein Gastgeber Neji, Nagato und Itachi und Kakuzu mit Sasuke. Deidara konnte sich nicht ganz entscheiden, ob die Anwesenheit der Krieger gut oder schlecht für ihr Vorhaben war. Standen sie ausschließlich hinter Tsunade, oder würden sie ihnen helfen Konan zu entlasten? Kurz begrüßten die beiden alle. Hidan versuchte, natürlich, mal wieder nichts anbrennen zu lassen und machte seit ihrer Ankunft ein lächerliches Affentheater. Tummelte sich mit einem breiten Grinsen zwischen den Priesterinnen und tat so, als interessiere ihn tatsächlich, was sie ihm erzählten. Doch nicht nur diese Tatsache war einfach nur nervtötend. Viel mehr konnte er den ersten Teil des Plans SO nicht in die Wege leiten. Zu seiner Erleichterung jedoch kamen bald auch die anderen in der Halle an, die für Konan seit ihrer Entlassung tabu war. Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete Deidara erheitert, wie die Priesterinnen sofort von Hidan abließen und sich Akamaru und dessen Herrchen Kiba widmeten. Die Elitekrieger gesellten sich zusammen in einer Ecke des Raumes, bis auf Itachi und Sasori. Nagato und sein Gastgeber stellten sich zu ihnen. Mit gesenkter Stimme fragte Itachi frei heraus: „Und? Kann es losgehen?“ Deidara grinste: „Noch nicht. Gebt mir eine Minute...“ Er nickte den anderen zu, ehe er mit zielsicheren Schritten zu Hidan ging, der lauthals am Fluchen war: „So eine Scheiße, diese blöden Schlampen! Das ist ein dummer flohverseuchter Straßenköter! Wie kann man sich nur so an so einem Mistvieh aufgeilen? Und das, obwohl ICH anwesend bin...“ Grinsend legte der Blonde dem Jashinisten eine Hand auf die Schulter und säuselte: „Ooooooh, du armer kleiner Sadist. Wollen sie doch nicht alle von dir flachgelegt werden?“ Mit einem Mal fand Deidara sich im Griff Hidans wieder, der ihn am Kragen gepackt hatte und mit blutunterlaufenen Augen brüllte: „FASS MICH NICHT AN! FUCK! SICHER WOLLEN DIE DAS!“ Zufrieden stellte der Geologe fest, dass er den Archäologen genau dort hatte, wo er ihn haben wollte. Hidan war so außer sich, dass er nichts mehr mitbekam. Es war manchmal zu einfach mit dem Jashinisten, doch heute wollte Deidara sich darüber sicherlich nicht beschweren. Mit einem geschickten Handgriff ließ er etwas in Hidans Manteltasche gleiten. Wie immer trug der Archäologe einen, wie Kakuzu es immer nannte, Columbo-Gedenk-Mantel, sprich einen alten, ausgelatschten und verwaschenen Trenchcoat, der offenbar irgendwann einmal beige gewesen sein musste, mittlerweile aber mehr ein Mix aus braun, grau, blau und noch mehr grau war. Entschuldigend grinste Deidara abermals: „Schon gut, ich stelle deine Qualitäten als Aufreißer doch gar nicht in Frage.“ - „DAS WILL ICH AUCH HOFFEN UND... AUAAA!“ Wütend stieß Hidan den Blonden von sich, um Kakuzu sauer ins Gesicht zu brüllen: „WIESO SCHLÄGST DU MICH STÄNDIG? FUCK!!!“ Gelangweilt antwortete der Angesprochene: „Weil du es verdienst! Also halt die Luft an, du gehst allen auf den Sack.“ - „PISSFLITSCHE!“ Deidara suchte eilig Kakuzus Blickkontakt. Sie sahen sich in die Augen, bis der Blonde nickte. Teil 1 ihres Plans würde nun beginnen und es würde ein köstlicher Spaß werden. Er stellte sich seitlich neben die beiden und sah Hidan unschuldig an: „Wieso lässt du dir das eigentlich immer gefallen, Hidan? So bestechlich, wie Kakuzu ist, da solltest du doch mit Leichtigkeit zur Ruhe kommen. Alleine der Stein, den du neulich in der Grube gefunden hast sollte groß genug sein, um ein Jahr schlagfrei leben zu können...“ Hidan blickte den Blonden skeptisch an: „Von welchem scheiß Klunker faselst du da?“ Kakuzu stieg nun mit ins Spiel an: „Das würde mich auch mal interessieren...“ Deidara erklärte: „Na, so einen Rohdiamanten. Mächtig großes Teil! Damit würdest du die nächsten drei Expeditionen ohne Probleme finanzieren können...“ Hidan fauchte gereizt: „Leck mich, Blondi! Ich habe keinen verfickten Diamanten und auch sonst keinen Klunker gefunden, nur irgendwelchen Dreck und noch mehr Dreck! Verstanden?“ Gespielt schockiert stemmte Deidara die Hände in die Hüften: „Du trägst ihn doch ständig mit dir herum seither. Zum Prahlen vor den Weibern.“ - „LECK MICH! HÖR AUF SO EINEN DRECK ZU ERZÄHLEN!!!“ Kakuzu seufzte: „Hör zu, wir können das ganz einfach regeln. Zeig uns einfach, was du in den Taschen hast, dann wissen wir es. Wenn du nichts hast, dann brauchst du nichts zu befürchten.“ - „HA! Das könnt ihr haben!“ Siegessicher kramte er in seinen Taschen herum und hielt den beiden Kollegen den Inhalt entgegen: Kaugummipapierchen, Kondome, Büroklammern, eine Jashinkette, ein vollgerotztes Taschentuch und... „FUCK! WO KOMMT DAS TEIL DENN HER?“ Triumphierend grinste Deidara: „Siehst du, ich habe es doch gesagt!“ Nun kam Kakuzus ganz großer Auftritt. Nicht, dass nicht ohnehin bereits alle guckten, da Hidans Lautstärke die gesamte Stadt erreichte. Nein, nun ließ auch der Knauser es ordentlich und vor allem laut krachen: „Sag mal, spinnst du? Was soll der Scheiß, Hidan? Du kennst die Abmachung! Alles was zu Geld gemacht werden kann und keinen wissenschaftlichen Wert besitzt kommt zu MIR!“ - „FUCK, DAS IST NICHT MEINER!“ - „Erzähl das deiner Großmutter! Ich bin nicht so dämlich, dass ich auf deine Spielchen hereinfalle! Nicht so, wie Naruto, nicht wahr? Was hast du nochmal über den gesagt?“ - „WAAAAA! HALT DEIN MAUL! ABER BITTE: NARUTO IST EIN KLEINER SCHEIßER! SO!“ Deidara zog sich unauffällig zu Nagato, Sasori und Itachi zurück, während Kakuzu weiter auf Hidan einbrüllte, dieser wiederum kackte mittlerweile jeden in seiner Umgebung an, Naruto mischte ebenfalls mit und versuchte Hidan dazu zu bewegen ihm zu verraten, was dieser an ihm nicht leiden könnte und Sasuke quatschte von der Seite auf Naruto ein, um diesem mitzuteilen, wie Recht Hidan doch hätte. Die Priesterinnen liefen aufgeregt zwischen den Kriegern und den Wissenschaftlern umher und versuchten die größten Streithammel voneinander fernzuhalten. Durch den Tumult kamen nun auch Tsunade und ihr Schriftführer aus dem Saal, sahen sich mit Schrecken an, was passierte. Doch wenn man auf eines zählen konnte, dann auf Hidans Rage bei einem Streit. Und auf die unsagbar dumme Angewohnheit von Männern, aus einem Wortgefecht eine Prügelei zu machen. Und wie bestellt half Kakuzu dieser Steigerung ein wenig auf die Sprünge, indem er Hidan in einem unbeobachteten Moment gegen Naruto schubste. Ohne Umschweife ging es los, eine Schlägerei aller erster Güte brach aus. Tsunade half zusammen mit Sakura und Kabuto die anderen Priesterinnen aus dem Gröbsten herauszuholen, was in diesem Tumult jedoch mehr als schwierig war.Deidara, Sasori, Itachi und Nagato sahen sich gegenseitig an, nickten und gingen los. Niemand achtete auf sie, das Gerangel war schlichtweg zu chaotisch. Während Sasori und Deidara die Treppe nach oben schlichen, begaben sich Itachi und Nagato zunächst in den Altarraum. Der Lärm drang noch immer laut zu ihnen. Zielsicher stieg Itachi die Stufen hinauf und schritt hinter den Altar. Aufgeregt folgte Nagato ihm und sah mit großen Augen dabei zu, wie er die Hand an einen Stein legte, diesen in die Wand drückte und sich eine Tür direkt vor ihnen öffnete. Mit angehaltenem Atem folgte ihm der Wissenschaftler weiter, hinein in den dunklen und nur sehr spärlich beleuchteten Gang, der sie zu einem Gerät führen würde, das zweifellos einmalig auf dieser Welt war: dem Portal. Deidara seinerseits folgte Sasori den Gang entlang, der hinter der Tür lag, die sie über den Balkon erreicht hatten. Sasori registrierte den doch fragenden Blick des Blonden und hauchte leise: „Hier oben befinden sich die Privatgemächer der Priesterinnen, der Novizen und des restlichen Kaders Tsunades. Allein ihr Gemach befindet sich noch eine Etage weiter oben. Wenn wir Beweise finden wollen, dann nur im Privatraum der Verräter.“ - „Schon gut, ich weiß es doch. Ich finde es nur erstaunlich, dass die hier so... ja... so prunkvoll leben. Wäre doch nur fair, wenn ihr als Krieger das auch dürftet.“ Etwas betreten seufzte der Rothaarige: „Oh, das dürfen wir. Zumindest... alle bis auf mich...“ Er sah Deidara mahnend an. „Und jetzt sei ruhig und konzentriere dich.“ Das jedoch fiel dem Geologen plötzlich noch schwerer. Er konnte nicht verstehen, wieso Sasori sich das alles einfach gefallen ließ. Dieser hatte doch genauso ein Recht auf diese Dinge, wie all die anderen Krieger auch. Sasori riskierte nicht nur ebenso wie sie sein Leben für Atlantis, sondern war auch noch ihr Anführer und kümmerte sich um die gesamte Organisation der Spezialeinheit. So langsam bekam Deidara das Gefühl, je näher er dachte dem Wesen des Rothaarigen zu kommen, umso merkwürdiger wurde es und umso mehr Fragen ergaben sich. Innigst hoffte er, dass auch Konan fündig werden würde bei ihren Recherchen. Viele offene Fragen lagen vor ihnen und es war an der Zeit, die Wahrheit ans Licht zu bringen, in mehr als einer Hinsicht. Und doch blieb das ungute Gefühl, dass irgendwas noch immer nicht stimmte. Deidara seufzte. Irgendetwas braute sich zusammen und es war so deutlich, dass selbst er es bis in jede Haarspitze fühlen konnte. Er sah auf. Zu Sasori. Dieser trug ausschließlich die Toga, die er üblicherweise unter der Rüstung an hatte. Hier im Halbdunkel funkelte die fast weiße Haut des Rothaarigen im Schein seines eigenen blauen Glühens noch intensiver und bot ein atemberaubendes Farbenspiel mit dem Schatten, der sie umgab. Innerlich seufzte er. Es war erstaunlich, wie schön dieses Wesen vor ihm doch war und wie viel Ruhe und Stärke dieser ausstrahlte. Deidara fasste neuen Mut. Was konnte er schon verlieren? Zaghaft holte er auf und atmete einmal tief ein und aus. Nun war er noch nervöser, als zuvor und spürte, wie das Herz in seiner Brust hämmerte. Dann griff er einfach nach der zarten Hand des Kriegers. Ein Schauer jagte über seinen Rücken. Wohlig warm und so prickelnd wie tausende Nadelstiche. Die zierlichen Finger waren so unbeschreiblich sanft und weich und schienen sich vor Schreck zurückziehen zu wollen. Deidara wagte es noch nicht aufzusehen, viel zu aufgeregt war er. Viel zu gut fühlte sich diese unendlich leichte und geradezu zärtliche Berührung an. Und doch hinderte er die Finger Sasoris sanft daran seine zurückzulassen. Aufgeregt biss er sich auf die Unterlippe und sah langsam auf. Wie würde der Krieger diese Geste wohl aufnehmen...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)