Lehrer - Schüler - Verhältnis von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 18: Ein Geschenk für ... -------------------------------- „So, du hattest also eine Freundin, ja? Was ist denn aus der geworden?“ fragte Haruka neugierig nach, während die Beiden zusammen die Straße entlang gingen. „Ach, das Miststück hat mich vor die Wahl gestellt. Entweder sie oder Hotaru. Ich denke, es ist klar für wen ich mich entschieden habe.“ „Was? Sie hat von dir verlangt die Kleine wegzugeben?“ war sie total entsetzt. „Ja.“ „Miststuck!“ fluchte Haruka vor sich hin. Michiru dagegen fing an zu lachen. „Sag ich ja.“ „Und… deine Familie hatte nichts dagegen, dass du lesbisch bist? Oder wussten sie überhaupt nichts davon?“ „Doch, sie wussten es. Ich hab mich vor meinem Bruder geoutet als ich sechzehn war. Und danach noch bei meinen Großeltern. Sie haben es alle super aufgenommen, obwohl mein Bruder mich am Anfang wohl doch nicht ganz so ernst genommen hat und dachte, es wär nur ein Witz. Er hat sich ständig darüber lustig gemacht, bis er mich ein paar Tage später mit einem Mädchen knutschend in meinem Zimmer erwischt hat. Danach hat er nie wieder was anderes behauptet.“ „Bestimmt konnte er nur nicht glauben, dass sein kleines, braves, perfektes Schwesterchen auf einmal auf Frauen stehen sollte.“ lachte Haruka. „Was heißt denn hier brav und perfekt?“ „Ach komm. Ich wette du hast noch nie etwas wirklich Verbotenes getan, oder?“ „Tja, die Wette wirst du verlieren. Ich bin immer noch deine Lehrerin und das ist nicht nur Verboten, sondern auch Strafbar.“ „Argh, das hatte ich schon wieder völlig vergessen. Okay, ich nehm alles zurück. Du bist total durchtrieben. Verführst junge, hilflose Schülerinnen, zwingst sie zur Nachhilfe und lockst sie auch noch in dein Hotelzimmer.“ „Von wegen gelockt, du bist ja wohl freiwillig zu mir gekommen. Und ja, du bist ja sooo hilflos.“ „Bin ich wirklich. … In deiner Gegenwart.“ fügte die Blonde noch leise hinzu. Die Türkishaarige lächelte glücklich und schmiegte sich noch etwas fester an ihren Arm. Offenbar hatte Haruka etwas gesagt, das ihr gefiel. Zufrieden vor sich hin grinsend ging sie weiter die Straße entlang. „Wer war eigentlich das Mädchen mit dem du vor deinem Bruder rumgeknutscht hast? Und wie viele Beziehungen hattest du eigentlich schon?“ fragte sie dann neugierig weiter. „Nicht sehr viele. Dieses Mädchen war praktisch meine erste Freundin. Beziehung konnte man das aber nicht nennen. Wir waren gerade mal zwei Wochen zusammen. Sie wollte nur mal wissen, wie das mit einem Mädchen ist und hat mich dann für irgend so ‘n Star Fußballspieler an unserer Schule sitzen lassen.“ „Autsch. … Hast du sie geliebt?“ „Es war nicht mehr als eine Schwärmerei, trotzdem hat sie mir das Herz gebrochen. Ich hatte noch drei oder vier weitere solcher Liebschaften an der Schule. Mal haben sie Schluss gemacht und mal ich. Meine erste und einzig richtige Beziehung hatte ich dann mit Maya. Wir haben uns im Studium kennengelernt und waren über eineinhalb Jahre zusammen, bis sie mir dieses Ultimatum gestellt hat.“ „Muss hart gewesen sein. Nicht nur deinen Bruder zu verlieren sondern dann auch noch sie.“ „Das war halb so schlimm. Ich dachte zwar, ich würde sie lieben und sie mich auch, aber irgendwie hatten wir uns schon vorher nicht mehr so richtig verstanden und uns ständig wegen belangloser Kleinigkeiten gestritten. Nachdem wie sie dann auf Hotaru reagiert hat und mich vor die Wahl stellte, fiel mir die Entscheidung nicht schwer. Ich hab sie hochkantig rausgeworfen und es auch nicht bereut. Ein paar Monate später stand sie dann plötzlich wieder vor meiner Tür und wollte sich entschuldigen und es noch mal versuchen. Ich hab mich auch tatsächlich zu einem Date mit ihr überreden lassen, aber als sie Hotaru, die ich dazu mitgenommen hatte, gesehen hat, konnte ich sehen, dass sich ihre Einstellung dazu keines Falls geändert hat. Ich bin ziemlich schnell wieder gegangen und hab ihr gesagt, dass sie sich ja nicht noch mal bei mir melden brauch.“ „Was wollte sie denn überhaupt noch mal versuchen, wenn sie wusste, dass sie doch nicht mit Taru-chan klar kommen würde?“ „Keine Ahnung. Vielleicht dachte sie ja, sie könnte es doch.“ „Hhmm… Dann muss sie dich wirklich geliebt haben.“ war der einzige Grund, den sich Haruka vorstellen konnte. „Nein. Wenn sie das wirklich getan hätte, hätte sie Hotaru ohne weiteres akzeptieren können. Und hätte mich vor allem nicht ausgerechnet dann, als ich sie wirklich gebraucht hätte, im Stich gelassen. Anstatt das sie mir Trost und Zuversicht geschenkt hat, hat sie von mir verlang das Einzige was mir noch von ihm geblieben war wegzugeben. Wie sehr also hätte sie mich da lieben können?“ Das klang ziemlich einleuchtend für Haruka und sie konnte auch nichts darauf Antworten. Stattdessen entzog sie ihren Arm aus dem Griff der Kleineren, woraufhin die doch etwas erschrocken reagierte und legte ihn ihr dann um die Schulter und zog sie somit enger an sich heran. Das beruhigte Michiru offenbar wieder und sie schlang ihrerseits ihre Arme um Harukas Taille. „Es tut mir Leid, dass du das alles durchmachen musstest. Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun, damit du wieder glücklich wirst.“ „Aber das tust du doch schon. Glaub mir Haruka, so glücklich wie jetzt, bin ich noch nie gewesen.“ „Noch nie? Aber… was mach ich denn?“ Das verstand sie jetzt wirklich nicht. Sie hatte doch nichts gemacht, ihr überhaupt nichts gegeben und ihre Familie war schließlich immer noch tot. Also warum sollte sie jetzt glücklicher sein als je zuvor, wenn sie im Grunde doch gar nichts hatte? „Du bist da.“ gab Michiru ihr zur Antwort und sah sie geheimnisvoll an. Diese Antwort machte Haruka auch nicht wirklich schlauer. „Kapier ich nicht.“ brachte sie ihre Ahnungslosigkeit auch gleich zum Ausdruck. Michiru kicherte nur etwas und schmiegte sich noch enger an die Große heran. „Musst du auch nicht.“ Haruka schien sich noch etwas den Kopf darüber zu zerbrechen, fragte aber nicht weiter nach. Michiru indes sah sich einmal kurz um. „Sag mal, wo sind wir hier eigentlich? Am Auto sind wir doch schon längst vorbei, oder?“ „Ach, ist dir das auch schon aufgefallen? Ich wage mich daran erinnern zu können, dass da hinten um die Ecke eine Einkaufspassage mit Geschäften und vielen Touristenständen gewesen ist. Ich dachte mir vielleicht sehen wir mal nach, ob wir da was für Taru-chan finden, bevor wir‘s noch vergessen.“ grinste Haruka. „Das ist eine gute Idee.“ Wenn sie ehrlich mit sich war, musste sich Michiru eingestehen, dass sie es schon wieder vergessen hatte. Umso glücklicher war sie, dass Haruka es doch tatsächlich behalten hatte. Das hätte sie ihr gar nicht zugetraut. Also gingen die Zwei die Straße weiter hinab und bogen dann in die Gasse ein, auf die Haruka eben noch gedeutet hatte. Die Sportlerin sollte Recht behalten. Vor ihnen lag eine durchlebte Fußgängerzone in der rechts und links überall Stände aufgebaut waren, an denen sich unzählige Menschen befanden und durch die Sachen stöberten. Hinter den Ständen befanden sich auch vereinzelte Boutiquen, die aber durch das Gewusel nur schwer zu erkennen waren. Die Blonde grinste erst mal zufrieden darüber, dass sie sich nicht geirrt hatte und diese Straße nach all den Jahren überhaupt noch existierte. Danach führte sie ihre Begleitung weiter hinein. Michiru war total hin und weg. Sie nahm wirklich jeden einzelnen Stand in Beschlag und musste sich alles genau angucken. Haruka ließ sich einfach von ihr mitziehen und konnte sich an der Begeisterung, die sie entwickelte überhaupt nicht satt sehen. Die Türkishaarige strahlte wirklich richtig und das löste ein ganz seltsames Gefühl in ihr aus. Zumal sie nicht daran gedacht hatte, dass an diesem Ort doch ein paar Erinnerungen hochkommen würden, von denen sie gar nicht mehr wusste, dass sie sie noch hatte. Daran denken wollte sie allerdings nicht. Und nur durch die Anwesenheit der Türkishaarigen schaffte sie es ruhig zu bleiben und nicht einfach abzuhauen. Sie konzentrierte sich einfach auf ihren Engel und ließ sich von ihr mitziehen. Nach einiger Zeit fanden sie auch endlich etwas, was sie Hotaru mitbringen wollten. Es war ein kleines verziertes Schmuckkästchen, welches Michiru für den perfekten Aufbewahrungsort ihres Armbandes hielt. „Ihr Armband? Du meinst diese Silberne Kette, die ihr viel zu groß ist?“ fragte Haruka nach, als sie sich weiter durch die Gasse bewegten. „Ja, genau.“ „Sie sagte, sie hätte sie von dir. Warum hast du ihr eigentlich eine so teure Kette gekauft, die ihr auch noch viel zu groß ist? Und lässt sie sie auch noch in der Schule tragen?“ Das hatte Haruka schon immer gewundert. „Ich hab sie ihr gar nicht gekauft. Und eigentlich ist sie auch nicht von mir. Ich hab sie ihr zwar gegeben aber es ist ein Erbstück ihrer leiblichen Mutter. Das Einzige, was ihr von ihr geblieben ist. Ich seh es auch überhaupt nicht gern, wenn sie sie in der Schule trägt aber sie will sie einfach nicht ablegen.“ „Ach so is das. Dann kann ich es verstehen.“ „Ja. Ich ja auch, aber ich hab Angst, dass sie sie verliert und dann noch trauriger ist. Vielleicht lässt sie sich ja jetzt überreden sie zu Hause zu lassen, wenn sie sie in dieser Truhe aufbewahren kann.“ „Ein versuch ist es wert. Sie wird ihr bestimmt gefallen.“ versuchte Haruka ihr Hoffnungen zu machen. „Das denke ich auch, selbst wenn sie ihre Kette auch dann nicht ablegen will.“ lächelte die Türkishaarige. „Wieso ist es eigentlich das Einzige was sie von ihrer Mutter hat? Sie muss doch mehr gehabt haben als nur diese Kette.“ fragte Haruka etwas zaghaft nach. „Ja, eigentlich schon. Es war auch mehr Zufall, dass ich es geschafft habe überhaupt etwas von ihr zu behalten. Du musst wissen, dass sie aus einer ziemlich reichen Familie stammte und ihre Eltern absolut nicht damit einverstanden gewesen waren, dass sie sich auf einen "einfachen" Mann eingelassen hat. Sie hatten meinen Bruder sogar Geld dafür geboten, dass er sie verlässt. Er hat‘s natürlich abgelehnt und diese Aktion hat dazu geführt, dass ihre Tochter den Kontakt zu ihnen komplett abgebrochen hat. Als dann dieser Unfall passierte standen sie ganz plötzlich wieder auf der Bildfläche und haben verlangt, dass sie alles bekämen was ihrer Tochter gehörte. Nach dem Gesetzt stand das allerdings Hotaru zu, schließlich war sie ihr einziges Kind. Von Hotaru selbst wollten sie allerdings nichts wissen. Dass sie ihre Enkeltochter war interessierte sie überhaupt nicht. Sie wollten sogar vor Gericht gehen und dafür sorgen, dass Hotaru rein gar nichts von ihr Erben würde. Mir wurde das alles zu blöd und hab freiwillig eingewilligt, dass sie die Sachen und ihr Geld haben konnten. Ich wollte keinen Streit mit ihnen und hätte vor Gericht eh verloren, außerdem hatte ich gerade andere Sorgen am Hals. Das Armband wurde nur nicht von ihnen beschlagnahmt, weil es zu der Zeit des Unfalles im Besitz meines Bruders war. Der Verschluss war wohl kaputt gegangen und er hatte es in seine Hosentasche gesteckt, so ging es an mich über. Und ich hab natürlich nicht verraten, dass ich es hab.“ Haruka war sichtlich geschockt und starrte sie mit offenem Mund an. „Was bitte sind das denn für Menschen, die sich einen Dreck darum scheren, was aus ihrer Enkeltochter wird?!“ „Nicht sehr nette, glaub mir.“ „Verklagen sollte man die! Du hättest nie und nimmer verloren. Das Erbe steht Hotaru zu! Hatte deine Schwägerin denn kein Testament gemacht?“ In ihrem Kopf legte Haruka sich schon eine Strategie zurecht, wie sie diese Leute am besten um ihr Geld bringen konnte. „Das weiß ich überhaupt nicht. Ich hatte damals wirklich nicht die Kraft, mich damit zu beschäftigen. Lass es einfach gut sein, Haruka. Ich mach mir schon seit langem keine Gedanken mehr um sie. Und auch wenn sie total arrogant und hochnäsig sind, weiß ich, dass es sie sehr getroffen hat, ihre einzige Tochter zu verlieren. Sie waren nur viel zu Stolz es zuzugeben und haben durch diese Aktion wohl versucht ihren Schmerz zu verarbeiten.“ „Tse, was bitte soll ‘n das für ‘ne Art sein? Sie hätten ‘s verdient, wenn sie alles verlieren würden!“ war Haruka immer noch sauer. „Im Prinzip haben sie das schon. Ihr ganzes Geld wird ihnen ihre Tochter auch nicht ersetzten können. Von daher, finde ich, haben sie ihre Strafe schon bekommen. Also vergiss sie einfach, Haruka.“ So einfach vergessen konnte Haruka das aber nicht. „Ich versuch’s.“ antwortete sie ihr dennoch, um das Thema fallen zu lassen. Eine Weile gingen sie schweigend durch die Gasse und sahen sich weiter um. Auf einmal blieb Michiru stehen. „Oh, wow, sieh mal!“ Die Türkishaarige löste sich aus ihrem Arm und lief zu einem Schaufenster rüber. Neugierig folgte Haruka ihr und sah über ihre Schulter hinweg zu dem, was ihre Lehrerin gerade anbetete. Sie waren vor einem Juweliergeschäft und Michirus Aufmerksamkeit galt einer Halskette, die dort ausgestellt war. Es war eine schlichte, aber edle Kette aus Weißgold. Sie besaß einen Anhänger mit zwei Fischen, die ebenfalls aus Weißgold und zusätzlich noch mit kleinen Diamanten besetzt waren. Die beiden Fische umkreisten sich, wie das gleichnamige Symbol des Sternzeichens und in deren Mitte saß ein unglaublich schöner, tief blauer Saphir. „Wunderschön, findest du nicht?“ schwärmte die Türkishaarige. „Ist sie.“ bestätigte Haruka und schmiegte sich von hinten an sie. „Und sie würde perfekt zu deinen Augen passen. … Möchtest du sie haben?“ hauchte die Große ihr verführerisch ins Ohr. „Was, bist du verrückt? Hast du dir den Preis angesehen? Davon könnt ich mir glatt ein Auto kaufen.“ protestierte Michiru und schüttelte mit dem Kopf. „Du hast aber ‘nen ziemlich bescheidenen Geschmack was Autos angeht. Und was willst du mit ‘nem Auto, wenn du doch gar kein Führerschein hast? Da wäre die Kette doch die besser Wahl.“ dementierte Haruka, denn so teuer fand sie die Kette nun nicht, wenn sie den Preis in ihre Währung umrechnete. „Du weißt was ich meine. Ich brauch die Kette wirklich nicht, mir reicht es sie anzusehen.“ „Wirklich?“ „Ja, wirklich. Na komm, lass uns weiter gehen.“ Michiru drehte sich in ihrer Umarmung um und wollte sie nach hinten schieben, aber die Sportlerin bewegte sich nicht. „Aber wir könnten doch zumindest mal reingehen.“ „Wozu?“ „Na, um zu sehen wie sie dir steht. Ansehen kostet ja wohl nichts.“ „Aber…“ Weiter kam die Türkishaarige nicht in ihrem Widerspruch, da Haruka einfach ihre Hand ergriff und sie mit in den Laden zog. Der Laden war nicht besonders groß und mit den paar Kunden hier drinnen sogar schon etwas eng. Ein Verkäufer kam auf sie zu und begrüßte sie. Die Rennfahrerin grüßte zurück und fragte ihn dann gleich nach der Kette im Schaufenster. Der ältere Mann holte sie hervor und reichte sie Michiru. Die aber stand nur skeptisch davor und rührte sich nicht. „Na los, probier sie schon an.“ forderte Haruka. „Aber wenn wir sie doch gar nicht kaufen, außerdem…“ „Jetzt stell dich nicht so an.“ unterbrach sie sie und nahm dem Mann die Kette aus der Hand. Sie stellte sich hinter die Türkishaarige und legte ihr die Kette um den Hals. Danach sah sie von dort aus zusammen mit Michiru in den kleinen Spiegel der auf dem Tresen stand. „Na, was hab ich gesagt. Sie passt wundervoll zu deinen Augen.“ lächelte Haruka sie zufrieden an. Michiru wurde tatsächlich ein wenig rot und griff zaghaft mit ihren Fingern zu dem Anhänger. „Kann es sein, dass das dein Sternzeichen ist? Also Fische?“ fragte Haruka sie neugierig. „Ja, ist es.“ antwortete die etwas verlegen.“ „Wann hast du eigentlich Geburtstag? Muss ja im Februar oder März sein.“ „Im März, am sechsten.“ „Gut zu wissen.“ grinste Haruka und hauchte ihr von hinten einen Kuss auf die Wange. Wieder wurde die Türkishaarige etwas rot. „Kann ich die Kette jetzt bitte wieder abnehmen, Haruka? Irgendwie fühl ich mich nicht wohl dabei sie zu tragen.“ „Wieso? Ich denk sie dir gefällt dir?“ war sie irritiert. „Schon, aber ich hab nicht vor sie zu kaufen. Also hab ich auch kein Recht sie zu tragen.“ Haruka seufzte und nahm ihr die Kette wieder ab. „Gefällt dir denn wenigstens etwas anderes hier, was auch deinen Preisvorstellungen entspricht?“ „Warum fragst du?“ „Sieh dich doch wenigstens mal um. Könnte doch sein.“ „Dagegen hab ich nichts, aber ich denke nicht, dass es hier etwas Günstigeres gibt.“ Trotzdem sah sich die Türkishaarige den Inhalt der Schaukästen etwas genauer an. Haruka indes drehte sich zu dem Verkäufer um und reichte ihm die Kette zurück, allerding fügte sie auch noch ihre Kreditkarte hinzu und gab dem Mann zu verstehen, dass er ihr die Kette einpacken solle, ohne das Michiru etwas davon mitbekam. Der Mann nickte mit einem zufriedenen Lächeln und ging nach hinten. In der Zeit sah sie sich mit der Türkishaarigen die anderen Sachen an und bot ihr noch das ein oder andere Stück an, doch lehnte sie alles ab. Als Haruka den Verkäufer wieder kommen sah, verschwand sie elegant von Michirus Seite, die gerade ein paar Ohrringe betrachtete, ohne dass sie etwas bemerkte. Sie gab dem Mann noch ein ordentliches Trinkgeld und ließ dann den kleinen Beutel in ihrer Hosentasche verschwinden. Genauso elegant wie sie verschwunden war, tauchte sie auch wieder neben Michiru auf, die gerade wieder aus ihrer gebeugten Position hochkam und sich zu ihr hindrehte. „Ich denke, ich hab mich jetzt genug umgesehen. Ich brauch wirklich keinen so teuren Schmuck. Also können wir jetzt weiter?“ „Wie du möchtest. Ich wollte dir lediglich eine Freude machen.“ tat Haruka enttäuscht. „Das hast du auch so.“ lächelte die Türkishaarige glücklich und hakte sich wieder bei ihr ein. Also verließen die Zwei das Geschäft wieder und gingen die Einkaufspassage noch bis zu Ende entlang, ehe sie dann den Rückweg zum Auto einschlugen. Haruka entführte ihren Engel auch noch den Rest des Tages an wundervolle Orte. Sie besuchten noch ein Museum, Sehenswürdigkeiten, die sie mit der Klasse noch nicht gesehen hatten und gingen in einem wunderschönen Park spazieren. Die ganze Zeit über unterhielten sie sich oder alberten zusammen herum. Kurz vor sieben kamen sie dann, doch etwas enttäuscht darüber, dass der Tag schon vorbei war, mit dem Auto vor dem Hotel wieder an. „Wir müssen wohl wieder getrennt reingehen.“ seufzte Michiru. „Ich würde dir ja gerne noch die Wagentür öffnen, doch fürchte ich, es ist schon riskant genug, dass wir hier zusammen im Auto sitzen.“ seufzte auch Haruka. „Ist schon in Ordnung und du hast Recht. Also wir sehen uns gleich beim Essen.“ lächelte Michiru und öffnete schon die Tür. „Ähm, warte. Sehen wir uns dann auch nach dem Essen wieder?“ fragte sie Hoffnungsvoll. Ein grinsen trat in das Gesicht ihrer Lehrerin. „Das werden wir auf jeden Fall, schließlich fliegen wir heute noch wieder nach Hause.“ „Was? Heute noch?“ war Haruka geschockt. „Natürlich. Wusstest du das nicht?“ „Nein. Ich dachte erst morgen.“ „Du hast wohl die Zeitumrechnung vergessen. Wir fliegen heute Abend zurück und kommen morgen Abend bei uns an.“ „Oh. … Das heißt ja wir haben keine gemeinsame Nacht mehr zusammen.“ stellte Haruka enttäuscht fest. „Nicht hier in Rom, zumindest nicht in einem Bett. Wir fliegen ja noch die gesamte Nacht zusammen zurück.“ „Werden wir denn wieder nebeneinander sitzen?“ „Weiß ich noch nicht. Mal sehen, ob ich es schaffe dir wieder das passende Ticket zu zuschieben.“ „Falls ich dir irgendwie dabei behilflich sein kann, sag es. Ich tu alles dafür.“ „Hhmm, wirklich alles?“ „Na klar.“ „Mal sehen, ob ich dein Angebot in Anspruch nehmen kann.“ „Gib mir einfach ein Zeichen. … Sehen wir uns denn trotzdem noch vor dem Flug?“ „Das hoffe ich. Komm einfach zu mir, wenn du deine Sache fertig gepackt hast, vielleicht bleibt uns ja noch ein bisschen Zeit.“ grinste ihre Lehrerin. „Geht klar, Sensei.“ Und schon entschwand das Grinsen wieder aus Michirus Gesicht. „Lass endlich dieses Sensei sein!“ beschwerte sie sich. „Sieh du lieber zu, dass du hier raus kommst, dahinten laufen nämlich gerade ein paar meiner Klassenkameraden über die Straße.“ grinste Haruka triumphierend. „Oh, Mist!“ Und schon sprang Michiru aus dem Wagen und ging eiligst ins Hotel rein. Haruka lachte noch vor sich hin und brachte dann den Wagen zurück. Zu Fuß machte sie sich von dort aus zurück ins Hotel und lief in der Eingangshalle ausgerechnet Kohara übern Weg. „Tenoh-san! Wo haben Sie sich den ganzen Tag über rum getrieben?!“ verlangte er sofort zu wissen und baute sich wichtigtuerisch vor ihr auf. „Das geht Sie überhaupt nichts an.“ Haruka wollte an ihm vorbei, doch er ließ sie nicht. „Es geht mich sehr wohl etwas an. Sie hatten die Pflicht sich bei einem von uns Lehrern abzumelden, wenn Sie das Hotel verlassen würden.“ „Na, das hab ich auch getan.“ „Ich habe mich bei den anderen Lehrern erkundigt und Sie haben sich bei keinen von ihnen abgemeldet, also sparen Sie sich ihre Lügen.“ „Offenbar nicht bei allen, denn ich hab mich bei Kaioh-sensei abgemeldet. Wenn sie unbedingt wissen wollen wo ich mich den Tag über rumgetrieben habe, fragen Sie doch sie.“ grinste Haruka überlegen und ging einfach an ihm vorbei in den Speisesaal. „Na, da hat aber jemand gute Laune. Ich brauch wohl nicht zu fragen mit wem du den Tag verbracht hast, was?“ grinste Takuya, als sich Haruka mit einem Teller zu ihm an den Tisch setzte. „Nicht wenn du annimmst, dass eine Lehrerin dabei im Spiel war.“ „Hast du das Bett seit gestern Abend überhaupt verlassen?“ „Ob du es glaubst oder nicht, ja, hab ich.“ „Na, mach’s nicht so spannend. Erzähl schon, auch was gestern Abend noch passiert ist.“ Haruka seufzte erst mal und erzählte ihm dann die ganze Geschichte. Der Schwarzhaarige hörte aufmerksam zu und war einfach nur sprachlos als sie endete. „Wow. … Na, das entwickelt sich gut.“ „Nur gut? Einfach fantastisch!“ stellte die Sportlerin klar. „Von mir aus auch das.“ lachte er nur. „Aber ganz im Ernst, ich freu mich für dich. Schade, dass dieses Lehrer-Schüler-Ding noch zwischen euch steht, ansonsten wärt ihr das perfekte Paar.“ „Wir sind aber gar kein Paar, falls ich dich daran erinnern muss.“ „Noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ „Meinst du echt?“ „Klar, wenn du ihr schon super teuren Schmuck kaufst. Wann hast du denn vor ihr die Kette zu geben?“ „Weiß ich noch nicht. Ihr Geburtstag is noch ein bisschen zu weit hin, aber vielleicht zu Weinachten oder schon früher. Mal sehen was sich so ergibt.“ zuckte sie mit den Schultern. „Siehst du, du planst jetzt schon für die Zukunft mit ihr. Das heißt für mich, dass du nicht vor hast sie aufzugeben oder zu verlassen.“ „Hab ich auch nicht. Ich will wirklich mit ihr zusammen sein. Du hattest Recht, ich glaub… ich hab mich wirklich in sie verliebt.“ sagte Haruka leise und sah dabei zum Lehrertisch rüber, an dem auch die Türkishaarige saß. „Na, endlich gibst du es zu! Hat ja auch lange genug gedauert.“ grinste Takuya. „Hey, woher soll ich denn auch wissen, ob ich mich verliebt habe oder nicht, wenn ich doch keine Ahnung habe wie sich so was anfühlt?!“ „Ich geb dir ‘nen Tipp, genauso wie du dich jetzt fühlst.“ Haruka gab sich damit zufrieden und aß gedankenverloren ihr essen weiter auf. „Und was ist mit ihrer Tochter?“ fragte Takuya etwas später. „Was soll mit der sein?“ „Na, kommst du damit klar?“ „Das werd ich wohl müssen, wenn ich sie will.“ „Ja schon, aber du solltest dir der Ersthaftigkeit dessen was es bedeutete bewusst sein.“ „Das bin ich, glaub mir. Ich hab keine Ahnung ob ich so was wirklich kann aber wenn die Kleine mich in der Rolle akzeptiert und Michiru auch mit mir zusammen sein will, werd ich es auf jeden Fall versuchen. Ich hab die Kleine echt gern, also warum nicht?“ „Find ich gut. Du scheinst ja richtig vernünftig geworden zu sein. Kaioh-sensei tut dir echt gut.“ lachte der Junge. „Was bitte soll das denn heißen?“ „Ach, nichts.“ Haruka betrachtete den Schwarzhaarigen skeptisch, wie der offenbar versuchte nicht laut los zu lachen. Bevor sie aber dazu kam etwas zu sagen erklang plötzlich die Stimme des Japanisch Lehrers durch den Saal. „So, meine Lieben. Ich denke es ist nun an der Zeit Sie über unseren Rückflug zu informieren. Unser Flug geht um kurz vor Mitternacht und um halb zehn wird uns ein Bus von hier aus zum Flughafen bringen. Es ist jetzt … kurz nach acht also haben Sie noch etwas Zeit ihr Gepäck einzupacken, sollten Sie dies nicht schon getan haben, und ihr Zimmer in Ordnung zu bringen. Es ist ja wohl hoffentlich überflüssig zu erwähnen, dass das Zimmer in genau demselben Zustand verlassen wird, in dem Sie es vorgefunden haben. Also wenn Sie den Speisesaal verlassen, holen Sie sich bitte noch bei uns Ihre Bordkarte ab, die Sie dann gut Aufbewahren. Um spätestens viertel nach neun sind Sie dann vor dem Eingang des Hotels, mit ihrem Gepäck und Bordkarte, damit die Reise losgehen kann. … Nun gut, das wär‘s.“ Damit setzte sich der Mann wieder und es wurde wieder Laut im Saal, wobei sich auch schon einige Schüler erhoben und auf den Lehrertisch zu stürmten. „Okay, ich werd dann auch schnell nach oben gehen. Ich hab noch rein gar nichts gepackt.“ sagte Haruka und stand auf. „Das wundert mich nicht.“ lachte Takuya und aß noch sein essen zu Ende. Haruka quetschte sich durch die Menge und blieb erst stehen, als sie ihre Lehrerin sehen konnte. Alle fünf Lehrer hatten einen Stapel mit Flugtickets in der Hand, die sie nach und nach verteilten und gleichzeitig die Namen in einer Liste abhakten. Zufrieden stellte die Sportlerin fest, dass Michiru zwei, oder waren es sogar drei? Haruka konnte es nicht genau erkennen aber zwischen denen und dem restlichen Stapel hatte sie einen Finger gelegt. Offenbar waren diese Tickets bereits reserviert. Die Türkishaarige entdeckte sie und lächelte ihr kurz unauffällig zu, dann kam noch ein zaghaftes Nicken hinzu, welches Haruka als Zeichen deutete jetzt vor zu treten. Sie schob ein paar Schüler beiseite und trat direkt vor sie. „Tenoh-san, ich hoffe Sie hatten einen angenehmen Tag.“ „Danke, ja.“ Haruka grinste viel breiter als es in so einer unverfänglichen Situation normalerweise üblich wär, aber es war im Moment so voll und laut um sie herum, dass es eh niemand mitbekommen hätte. „Ich hoffe Sie haben schon gepackt.“ „Nein, das werde ich jetzt in Angriff nehmen.“ „Lassen Sie sich nicht allzu viel Zeit, sonst bleiben Sie hier.“ „Und das wollen wir doch nicht.“ Schon wieder konnte Haruka sich ihr schiefes Grinsen nicht verkneifen und sah der Türkishaarigen tief in die Augen. „Hier ihre Karte. … Wollen Sie für Niwa-san auch gleich eine mitnehmen?“ holte die Lehrerin sie in die Realität zurück. Jetzt kapierte Haruka wofür die dritte Karte war. „Klar.“ grinste sie. Sie nahm ihrer Lehrerin die Karten aus der Hand, wobei sie sehr viel mehr der Hand berührte als hätte sein müssen, und drängte sich dann, nach einem letzten Blick wieder durch die Menge. Nun ging sie natürlich erst mal wieder zu Takuya. „Hier, deine Karte.“ „Äh, was? … Du hättest mir doch nicht unbedingt eine mitbringen müssen.“ Haruka setzte sich wieder ihm gegenüber an den Tisch und lehnte sich etwas zu ihm vor. „Michiru hat mir die Karte für dich gegeben, damit wir wieder zusammen sitzen können.“ „Ach ne, dann war mein Sitzplatz beim letzten Mal also auch kein Zufall?“ „Anscheinend nicht.“ „Diese Frau ist echt schlau.“ schüttelte er nur ungläubig mit dem Kopf und nahm der Blonden die Karte ab. „Natürlich ist sie das, was hast du denn gedacht?“ Takuya verdrehte daraufhin nur die Augen. „Na los, mach schon dass du hoch kommst. Du hattest doch noch was vor, oder nicht?“ „Ja, nur fürchte ich, dass ich mir damit Zeit lassen kann. So schnell wird sie wohl nicht nachkommen können.“ Trotzdem stand Haruka auf. „Also bis nachher.“ sagte sie noch und ging nach oben. „Is gut.“ winkte Takuya ihr hinterher und aß weiter. Nebenbei sah er sich sein Flugticket etwas genauer an. Hhmm, wenn er die Karte richtig deutete, hatte er einen Platz am Gang. Müsste nicht eigentlich Haruka dort sitzen? Naja, vielleicht hatte die Sportlerin ihm ja einfach nur das falsche Ticket gegeben. Er zuckte mit den Schultern, steckte die Karte ein und machte sich dann auch auf den Weg nach oben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)