Lehrer - Schüler - Verhältnis von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 14: Was jetzt? ---------------------- Am nächsten Morgen wurde Michiru von irgendeinem Klopfen geweckt. Dieses Geräusch konnte sie zunächst absolut nicht einordnen, dafür war sie viel zu müde. Noch dazu hatte sie das Gefühl gerade einen Marathon hinter sich zu haben. Neben ihr bewegte sich auf einmal etwas und gab ein murrendes Geräusch von sich. Das weckte so einige Erinnerungen in ihr auf. Sie öffnete ihre Augen und entdeckte, zu ihrer großen Freude, Haruka, die sich gerade aus dem Bett quälte. Es war also wirklich alles wahr, was gestern geschehen war! Michiru konnte ihr Glück überhaupt nicht fassen. Das war mit Abstand die wundervollste Nacht ihres Lebens. Sie beobachtete wie die Große, immer noch nackt, ums Bett herum ging und aus dem Zimmer gehen wollte. Da war schon wieder dieses Klopfen und so langsam realisierte Michiru woher das Geräusch kam. „Wer auch immer es ist, ich bring ihn um!“ fluchte die Sportlerin vor sich hin, während sie das Zimmer verließ. Michiru weitete entsetzt die Augen und sprang sofort aus dem Bett. „Nein-nein-nein-nein, warte!“ hetzte sie ihr hinterher und bekam sie gerade noch vor der Tür zufassen. „Bist du verrückt geworden! Hast du vergessen wo du hier bist? Wenn dich jemand sieht - besonders so - war‘s das!“ zischte Michiru sie an. Offenbar war das blonde Mädchen noch so gar nicht wach, denn sie sah mehr als überrascht aus und blinzelte benommen vor sich hin, ehe sie sich einmal umsah und dann an sich hinab. „Oh.“ kam es endlich von ihr, als sie ihren Kopf mit einem breiten Grinsen wieder anhob. „Ooohhh!“ Das fand Michiru wirklich unglaublich süß, aber durch ein weiteres Klopfen an der Tür konnte sie ihrem Verlangen, sie zu küssen, leider nicht nachkommen. Stattdessen schob sie sie in das andere Zimmer zurück und griff nach ihrem Morgenmantel, den sie auch gleich überzog. „Bleib hier und gib ja kein Ton von dir.“ befahl sie der Größeren. Sie ging aus dem Zimmer und zog vorsichtshalber noch die Tür hinter sich zu. Allerdings entdeckte sie auf dem Fußboden noch das ein oder andere Kleidungsstück, was wohl auch besser noch verschwinden sollte. Zudem lagen auch noch einige Zettel dort verstreut, die Haruka wohl gestern hatte fallen lassen. Mitbekommen hatte sie jedenfalls nichts davon. An die Knöpfe auf dem Boden, konnte sie sich allerdings schon noch erinnern. Schnell kramte sie die Zettel zusammen, legte sie auf eine Kommode und hob dann die zwei Kleidungsstücke auf. Sie öffnete noch einmal die Tür zum Schlafzimmer und warf sie hinein, wo Haruka sie, etwas irritiert und reaktionslahm, auffing. Mit einem Grinsen zog Michiru die Tür erneut hinter sich zu und ging dann zur anderen Tür, an der es die ganze Zeit über weiter geklopft hatte und allmählich mehr einem hämmern glitt. Sie riss sie auf und augenblicklich war ihre gute Laune verflogen. Mit finsterer Miene blickte sie den großen Mann ihr gegenüber an. „Einen schönen guten Morgen, Kaioh-sensei. Ich hab Sie doch nicht etwa geweckt, oder?“ „Doch, haben Sie!“ antwortete sie Kohara ziemlich bissig. „Na, da haben Sie aber Glück. Schließlich ist es schon fast Acht. Beeilen Sie sich lieber. Ich werde hier auf Sie warte, dann könne wir gemeinsam runtergehen.“ „Danke, aber das ist nicht nötig. Ich finde schon selbst den Weg nach unten. Also sehen wir uns dort.“ Mit einem böswilligen Lächeln haute sie ihm die Tür vor der Nase zu und hoffte wirklich, dass er ging. „Und? Wer war es?“ fragte Haruka, die immer noch mit den Klamotten auf dem Arm an genau derselben Stelle stand an der Michiru sie zurückgelassen hatte. „Nur ein aufdringlicher Geschichtslehrer.“ „Kohara! Kann der sich nicht mal ein anderes Hobby zulegen?“ „Hhmm, stört es dich etwa?“ Eigentlich hätte sie das gar nicht fragen müssen, es war der Blonden deutlich anzusehen. „Natürlich stört es mich. Der Kerl ist ein riesen Arsch, der seit Jahren nichts Besseres zu tun hat, als mir das Leben schwer zu machen!“ „Also im Moment, macht er ja wohl eher mir das Leben schwer.“ „Was automatisch wieder auf mich zurückfällt. Oder hast sein Fragequiz der letzten Tage schon vergessen?“ „Nein, natürlich nicht. Und bevor er uns das Leben noch schwerer macht, solltest du lieber hier verschwinden. Am besten wir gehen im großen Abstand voneinander nach unten.“ „Okay, dann geh ich rüber, zieh mir was anderes an und mach mich schnell nach unten. Du kannst dir dann ja noch etwas Zeit lassen und Duschen, was du, wie ich annehme, noch gerne tun würdest.“ grinste Haruka und zog sich schon mal ihr Hemd über. „Wie zuvorkommend von dir. Aber vorher sollten wir prüfen, ob Kohara auch wirklich gegangen ist. Er hatte nämlich vor auf mich zu warten.“ „Dann sieh du nach. Ich zieh mich schon mal an.“ Damit ging die Blonde zum Bett und sammelte ihre Sachen zusammen. Das fand Michiru äußerst schade. Sie hätte sie wirklich gerne noch ein wenig länger betrachtet. Hoffentlich war es nicht das letzte Mal gewesen. Etwas niedergeschlagen ging sie in den Vorraum zurück und sah erst mal vorsichtig durch den Türspion. Sie konnte nichts erkennen, also war er wohl gegangen. Zur Sicherheit spähte sie aber auch noch mit dem Kopf auf den Flur hinaus. „Na, is er weg?“ „Oh Gott!“ erschrocken drehte sich Michiru um und sah in das lachende Gesicht der Sportlerin, die sich von hinten an sie ran geschlichen hatte. „Haruka!“ „Ja?“ „Das ist nicht witzig! Er hätte noch da sein können!“ Wirklich sauer konnte Michiru aber nicht sein, dafür sah ihr Gegenüber einfach viel zu fröhlich aus. Noch dazu stand ihr Hemd immer noch halb offen, da sie es ja nicht mehr ganz zu knöpfen konnte. „Da du dich soweit nach draußen gelehnt hattest, nahm ich an, dass dies unmöglich sein konnte. Noch dazu sah der Anblick wirklich reizvoll aus.“ „Werd ja nicht frech. Sonst fürchte ich, ich muss dich neben der Nachhilfe auch noch Nachsitzen lassen.“ „Also, wenn die so aus sieht wie die Nachhilfe von gestern, hab ich nichts dagegen, Sensei.“ Damit ging die Blonde grinsend an ihr vorbei in den Flur, drehte sich allerdings noch einmal um und beugte sich zu ihr hinunter. „Das war mein ernst. Ich hoffe wirklich auf eine Wiederholung der letzten Nacht. … Wenn du es auch möchtest?“ Michiru lief es heiß und kalt den Rücken hinunter bei dieser sinnlichen Stimme und sie konnte nicht verhindern ein wenig rot zu werden. „S… sehr gern sogar.“ antwortete sie schließlich etwas schüchtern. Haruka war wirklich erleichtert. Es hatte sie doch etwas Überwindung gekostet sie das noch zu fragen. Noch dazu war es das erste Mal, dass sie dies einem Mädchen anbot. Eigentlich war es eine Grundsatzregel von ihr: "Gehe niemals zweimal mit demselben Mädchen ins Bett, das führt nur zu Problemen!" Sie war sich zwar nicht sicher, ob sie sich auch wirklich immer daran gehalten hatte, da sie die Mädchen ziemlich schnell wieder vergaß, aber wenn sie konnte, beließ sie es bei dem einen Mal. Jetzt allerdings konnte sie es gar nicht erwarten die Türkishaarige wieder unter oder ihretwegen auch auf sich zu spüren. Und dass die Anderer es offenbar auch wollte, machte sie überglücklich. Sie sah einmal kurz nach rechts und links, um sicher zu sein, dass der Flur auch immer noch leer war, dann kam sie auch noch die letzten Zentimeter auf Michiru zu und küsste sie. Es war nur ein kurzer, aber leidenschaftlicher Kuss und er reichte vollkommen aus, um ihr ein wohliges Kribbeln im Bauch zu verpassen. „Dann bis gleich, Sensei.“ hauchte sie ihr noch entgegen, bevor sie sich zu ihrer Zimmertür aufmachte. „Ich dachte, wir hätten uns inzwischen auf eine andere Anrede geeinigt.“ hörte sie noch hinter sich herrufen. „Die kann ich aber schlecht vor den anderen verwenden, oder? Und ich dachte, ich gewöhn mich schon mal wieder dran, sonst verspreche ich mich eventuell noch.“ Eigentlich machte es Haruka nur wahnsinnigen Spaß sie damit zu ärgern und der Blick ihrer Lehrerin verriet ihr, dass sie das auch genau wusste. Sie ignorierte ihn aber und ging immer noch grinsend auf ihr Zimmer. Dort angekommen ließ sie sich erst mal Rücklinks aufs Bett fallen. Das alles kam ihr vor wie ein Traum, ein wirklich wunderschöner Traum, aber irgendwie auch nicht ganz real. Aber egal was es war, es sollte nie wieder enden. Voller Vorfreude sie gleich wiederzusehen, sprang sie vom Bett und suchte sich aus ihrer Tasche neue Klamotten raus. Nachdem sie sich im Bad etwas frisch gemacht hatte, machte sie sich schnell auf den Weg nach unten. Das breite Grinsen wollte ihr einfach nicht mehr vom Gesicht weichen und so erhielt sie doch einen ziemlich skeptischen Blick von Takuya, als sie ihn mit einem über freundlichen "Guten Morgen" begrüßte und sich zu ihm an den Tisch setzte. „Was ist denn mit dir passiert?“ „Gar nichts. Wieso?“ „Du bist viel zu gut drauf für "gar nichts". Also sag schon.“ „Es ist wirklich nichts. Ich hab einfach nur gut geschlafen.“ Der Junge konnte sich ruhig noch eine Weile den Kopf darüber zerbrechen. Das war praktisch die Rache dafür, dass er sie gestern im Stich gelassen hatte. Außerdem hatte sie Michiru ja versprochen es niemandem zu sagen. „Das ist doch Blödsinn. Wenn du früh aufstehen musst, bist du nie gut drauf, von daher hast du wohl kaum die letzte Nacht alleine verbracht, was?“ Haruka zuckte nur mit den Schultern und beschäftigte sich weiter mit ihren Brötchen. „Du bist doch nicht wirklich mit diesen Mädchen aufs Zimmer gegangen, oder?! Alter, wenn du wirklich was von Kaioh-sensei willst dann…“ „Reg dich ab, okay! Ich hab keine von ihnen angefasst. Warum denken das nur alle? Ist es wirklich so schwer vorstellbar, dass ich auch mal enthaltsam sein kann?“ regte Haruka sich auf. „Äh… ja.“ „Tja, es ist aber so!“ „Ich glaub dir ja, es erklärt aber nicht, warum du so gut drauf bist. … Im Gegenteil.“ fügte er noch nachdenklich hinzu. „Dein Pech!“ Jetzt hatte Haruka noch weniger Lust ihm von der Sache zu erzählen. »Soll er doch selbst darauf kommen, wenn er es unbedingt wissen will.« Ihre Aufmerksamkeit wurde auch gerade auf die türkishaarige Schönheit umgelenkt, die gerade den Saal betrat. Ihre Blicke trafen sich und beide mussten augenblicklich lächeln. Schmunzelnd beobachtete Haruka wie ihre Lehrerin versuchte ihr Gesicht in eine neutrale Stimmung umzuwandeln und zum Buffet herüberging. „Aaahh, das erklärt doch einiges.“ „Was?“ Irritiert sah Haruka wieder Takuya an, den sie für einen Moment völlig vergessen hatte. „Sag schon, was hast du angestellt?“ „Ich weiß nicht was du meinst.“ „Leugnen ist zwecklos, ich hab dein Blick gesehen und sie schien dich auch nicht gerade zu ignorieren.“ „Mir ist nichts aufgefallen.“ tat sie unschuldig. „Ach, jetzt komm schon. Ich sag‘s auch niemandem. … Bitte.“ Er klimperte sie geradezu mit seinen roten Augen an, was Haruka irgendwie komisch fand. „Du bist schlimmer als ‘n Mädchen, weißt du das? … Also schön, ich sag‘s dir. Aber du darfst es wirklich niemandem sagen, das musste ich ihr versprechen.“ Der schwarzhaarige Junge nickte heftig und sah sie erwartend an. „Ich … hab die letzte Nacht … auf ihrem Zimmer verbracht.“ „Was? Du meinst …?“ fragte er geschockt. „Ich meine!“ Takuya brauchte einen Moment um das zu verarbeiten, ehe er weiter sprechen konnte. „Wie hast du das denn jetzt hingekriegt? … Oder nein, warte! Ich wette, sie hat den ersten Schritt gemacht, oder?“ „Na, vielen Dank für dein Vertrauen. … Aber eigentlich hast du recht.“ „Wusste ich ‘s doch. Aber wie ist es denn nun dazu gekommen?“ fragte er aufgeregt. „Das weiß ich selbst nicht so genau. Ich bin zu ihr gegangen, mit dem Vorwand mit ihr meine Japanisch Aufgaben zu machen und zu meiner Verwunderung hat sie mich sogar reingelassen. Sie is mir dabei aber dermaßen nahe gekommen, dass ich mich absolut nicht darauf konzentrieren konnte und nur noch da raus wollte. Bin aber nicht sehr weit gekommen, weil im Flur auf einmal wieder diese Mädchen aufgekreuzt sind und ich zurück uns Zimmer geeilt bin. Und dann stand diese Frau auf einmal halbnackt vor mir! Ich dachte echt ich dreh durch. … Nachdem ich diese Mädchen noch kurz vertrieben hatte wollte ich eigentlich wieder gehen aber sie hat mich aufgehalten. Sie hat mich praktisch angefleht sie zu küssen, was ich dann auch getan hab und dann … na ja, du weißt schon.“ „Ich kann’s mir denken. … Wow! … Und? Wie war’s?“ „Du willst jetzt keine Details wissen, oder?“ fragte Haruka ihn entsetzt. „Natürlich nicht. Aber so wie du drauf bist hat‘s dir doch offenbar gefallen, oder?“ „Na, und wie! Die Frau ist der absolute Hammer! Das war mit Abstand der beste Sex meines Lebens.“ „Okay, das war schon mehr als ich wissen wollte. … Und jetzt?“ „Wie? Und jetzt?“ „Na, wie geht‘s jetzt weiter? War das ‘ne einmalige Sache für sie oder empfindet sie mehr für dich? Und hast du ihr gesagt, was du für sie empfindest?“ „Natürlich hab ich ihr nicht gesagt was ich für sie empfinde und nein, ich hab keine Ahnung was sie für mich empfindet. Allerdings hat sie auf meine Frage hin, ob sich das wiederholen ließe, sehr gerne geantwortet. Einmalig war es also nicht.“ strahlte sie vor sich hin. „Das ist wenigstens schon mal ein Anfang.“ seufzte Takuya. „Hey, das war gar nicht so einfach, klar! Ich krieg schon noch raus was sie von mir will. Kann sie ja schlecht einfach direkt danach fragen.“ „Wieso nicht?“ fragte er fast verzweifelt. Haruka sah ihn ungläubig an. War das sein ernst? „Sie würde mir doch niemals ehrlich antworten, wenn sie es wirklich tun sollte. Und wenn doch und sie einfach nur ‘n bisschen Spaß haben will, will ich das überhaupt nicht wissen.“ „Das würdest du zwangsläufig aber sowieso irgendwann. Und wäre es nicht besser es jetzt zu erfahren als wenn sich deine Gefühle noch mehr verstärken? Glaub mir, dann tut es nur noch mehr weh. Außerdem glaub ich nicht, dass sie nur Spaß haben will. Sie scheint mir nicht der Typ, der wahllos mit Leuten schläft. Besonders nicht mit ‘ner Schülerin. Dafür hat sie viel zu viel zu verlieren.“ Darauf wusste Haruka nichts mehr zu antworten. Das Michiru nicht der Typ für schnelle Nummern war, hatte sie ja gestern erst erfahren. War es also wirklich möglich, dass sie mehr für sie empfand? Dieser Gedanke machte sie wirklich überglücklich, aber auch ein wenig nervös. Sie schüttelte kurz heftig mit dem Kopf um diesen Gedanken schnell wieder aus ihrem Kopf zu vertreiben. Bevor sie nichts Genaueres wusste, wollte sie sich lieber nicht verrückt machen, in keiner Weise. Schweigend aß sie ihr Frühstück zu ende, bis es von Hirai, dem Japanisch Lehrer für beendet erklärt wurde und sich alle Schüler in der Lobby versammeln sollten. Michiru hatte es gerade noch geschafft den letzten bissen ihres Brötchens hinunter zu schlucken, als Hirai sich erhob. Sollte sie es schaffen auch die nächste Nacht mit ihrer Schülerin verbringen zu können, musste sie sich unbedingt einen Wecker stellen. … Gott, allein der Gedanke daran erregte sie schon wieder. Unweigerlich sah sie zu Haruka hinüber, die zusammen mit ihrem Freund gerade den Saal verließ. »Hhmm, ob sie ihm von uns erzählt hat?« fragte sie sich, da der Junge gerade ziemlich wissentlich zu ihr hinsah. Augenblicklich überfiel sie Panik. Wem würde sie wohl noch alles davon erzählen? »Und dabei hat sie mir verspochen es niemandem zu sagen! War das etwa gelogen? … Verdammt! Was mach ich denn jetzt?« „Kaioh-sensei, kommen Sie jetzt?“ wurde sie von ihrer Kollegin aus den Gedanken gerissen. „Oh, ja natürlich.“ Schnell stand sie auf und folgte den anderen in die Lobby. Der Gedanke wollte aber einfach nicht aus ihrem Kopf verschwinden. In der großen Halle angekommen suchte sie erneut den Blick der blonden Sportlerin auf und als sie ihn endlich fand, schenkte diese ihr sofort wieder ein Lächeln. Das beruhigte Michiru augenblicklich. »Was denk ich da überhaupt? Warum sollte sie es jemandem sagen, wenn sie vorhin noch gesagt hat, dass sie es wiederholen möchte? Noch dazu, würde ihr das nur selbst schaden.« Trotzdem war sie sich sicher, dass der Junge irgendetwas wusste. Vielleicht hatte er es ja auch von alleine rausbekommen. Oder Haruka vertraute ihm und hat es ihm erzählt, weil sie wusste, dass er es niemandem verraten würde. Egal was es auch war, sie würde es auf jeden Fall herausbekommen. Jetzt musste sie aber erst mal ihre Aufmerksamkeit nach vorne richten, denn Kohara setzte sich gerade mit der Klasse in Bewegung und da musste sie natürlich auch mit. Sie besuchten heute wieder einige Sehenswürdigkeiten der Stadt, womit der Tag auch nicht sehr viel anders aussah als die Letzten. Anders als Gestern konnte Michiru den Ausflug aber heute wieder richtig genießen. Offenbar hatte Harukas Ausraster seine Wirkung gezeigt, denn die anderen Mädchen hielten immer einen gewissen Abstand zu ihr, was auch der zu gefallen schien. Gedanken darüber, ob sie vor hatte ihr Geheimnis zu verraten, machte Michiru sich nicht mehr. Sie wollte zwar immer noch wissen wie viel der schwarzhaarige Junge wusste aber selbst wenn sie es ihm erzählt hatte, war es wohl nicht um ihr zu schaden. Dafür waren die ständigen Blicke einfach viel zu offensichtlich, die sie von der Blonden bei jeder Gelegenheit bekam. Natürlich erwiderte sie die, allerdings versuchte sie dabei darauf zu achten, dass es auch ja keiner mitbekam, was gar nicht so einfach war, denn der Geschichtslehrer hatte immer noch nicht aufgegeben. Er versuchte wieder Haruka mit seinen Fragen aus der Reserve zu locken aber die war heute so gut drauf, dass sie ihm mit Freuden auf jeder seiner Fragen eine Antwort gab. Nicht nur das, sie hätte glatt den gesamten Vortrag alleine halten können. Das brachte Kohara natürlich derart auf die Palme, dass er irgendwann komplett die Beherrschung verlor, sie ziemlich laut anschrie und dann für den Rest des Tages in Ruhe ließ. Michiru hatte sich wirklich zusammen reißen müssen darüber nicht zu lachen, vor allem, weil die Blonde sie dabei auch immer noch schief angrinste. Sie selbst schaffte es eigentlich ganz gut dem Kerl aus dem Weg zu gehen. Ein paarmal quatschte er sie zwar an aber da er ja die Gruppe führen musste, war sie ihn schnell wieder losgeworden. Alles im allen war es also ein spannender, aufregender und lustiger Tag gewesen. Trotzdem freute sich Michiru als es endlich zurück ins Hotel ging und fragte sich wie der Abend wohl noch ausgehen würde. Haruka war auch froh als es endlich zurückging, obwohl sie den Ausflug auch ganz witzig gefunden hatte. Da sie jetzt die hundertprozentige Gewissheit hatte, dass Michiru niemals etwas von diesem Geschichtslehrer wollen würde und sie selbst ja schon eine Nacht mit ihr genießen durfte, konnte rein gar nichts ihre Stimmung vermiesen. Zudem hatte sie auch noch die Hoffnung in sich schon die kommende Nacht wieder mit der Türkishaarigen verbringen zu können. Dass ihre Blicke jedes Mal mit einem zaghaften Lächeln erwidert wurden verstärkten diese auch noch. Im Hotel angekommen musste sie jetzt nur noch das Abendessen hinter sich bringen. Sie hatte zwar Hunger aber sie hätte glatt darauf verzichtet, wenn sie dadurch schneller zu ihrer Lehrerin gekommen wär. Um aber doch noch etwas Zeit zu gewinnen schlang sie ihr essen förmlich hinunter und erntete dafür einen ziemlich skeptischen Blick von Takuya. „Ich glaub ja nicht, dass es dir etwas bringt, wenn du schneller isst.“ sprach er dann auch seine Gedanken aus. Haruka hatte den Mund viel zu voll um ihm antworten zu können und sah ihn deswegen einfach nur finster an. „Ich mein ja nur. Schließlich muss du auch warten, bis sie aufgegessen hat und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie genauso schlingt wie du.“ Eigentlich hatte er ja Recht und ein kurzer Blick zum Lehrertisch zeigte der Sportlerin, dass die Türkishaarige in aller Seelenruhe ihr Essen aß. Ein bisschen deprimierte sie das schon aber sie konnte wohl nicht erwarten, dass die Andere es genauso eilig hatte wie sie. Sie schluckte erst mal ihr Essen runter und sah dann wieder Takuya an. „Ja, du hast Recht. Aber ich will eben so schnell wie möglich wieder zu ihr.“ „Weist du denn schon wie du das anstellen willst?“ „Ähm, … ich klopf einfach an ihre Tür.“ Das klang fast schon wie eine Frage. „Und was willst du ihr sagen?“ „Ich denke sie wird schon wissen warum ich zu ihr komme, also werd ich mir darüber keine Gedanken machen.“ „Aha, und wenn sie dich nicht rein lässt?“ „Warum sollte sie nicht? Sie hat doch schließlich gesagt, dass sie es widerholen möchte.“ „Und du glaubst, sie hat damit gleich die nächste Nacht gemeint? Eventuell sogar jede Nacht?“ „Keine Ahnung. Meinst du es wäre zu aufdringlich jetzt schon wieder bei ihr aufzutauchen?“ wurde Haruka auf einmal unsicher. „Das musst du doch wissen. Du hast schließlich die Nacht mit ihr verbracht. Aber ich finde, du solltest erst mal mit ihr darüber reden und rausfinden wo das Ganze überhaupt hinführen soll.“ „Kann ich‘s nicht erst mal noch ‘n bisschen genießen?“ „Du kannst tun was du willst. Aber ich halte das für keine gute Idee. Ich weiß zwar nicht, was sie für dich empfindet aber wenn du jetzt zu ihr gehst und auch die nächsten Nächte, wird sie dann nicht denken, dass du nichts weiter als Sex von ihr willst? Besonders bei dem Ruf den du hast. Sollte sie also wirklich in dich verliebt sein, tust du ihr damit nur weh.“ Haruka weitete ihre Augen und sah ihn ziemlich entgeistert an. »Verliebt? Glaubt er wirklich sie könnte sich in mich verliebt haben?« Dieser Gedanke löste ein ziemlich heftiges Kribbeln in ihr aus und brachte sogar ihr Herz zum schneller schlagen. Ihre Augen wanderten automatisch wieder zu der Türkishaarigen herüber, die immer noch am essen war und sich mit einer anderen Lehrerin unterhielt. „Aber was, wenn sie genau das will? … Sex, meine ich.“ fragte sie etwas abwesend, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnte, dass diese Frau sich ausgerechnet in sie verliebt haben sollte, auch wenn sie es sich mehr als alles andere wünschte. „Tja, dann wird sie dich wohl abservieren wenn du ihr von deinen Gefühlen erzählst.“ „Na, toll! Das ist nicht gerade ermutigend!“ „Tut mir ja leid, aber da kann ich auch nichts dran ändern.“ Von Haruka kam ein genervtes aber auch deprimiertes stöhnen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und warf sich in den Stuhl zurück. „Wenn‘s dich beruhigt, ich glaube wirklich, dass sie sich in dich verliebt hat.“ Damit erlangte der Kerl wieder sämtlich Aufmerksamkeit der Blonden. „Ach, ja? Und wie kommst du darauf?“ „Ich hab Augen im Kopf, Haruka. Ich hab euch zwei heute ‘n bisschen beobachtet und, obwohl sie versucht hat es zu verbergen, war die Art, wie sie dich angesehen hat doch mehr als offensichtlich.“ „Ich hab sie den ganzen Tag über angesehen und mir is nix aufgefallen.“ erwiderte sie skeptisch. „Weil du selbst total verliebt geguckt hast.“ „Hab ich nicht.“ „Und wie du das hast.“ Jetzt schmollte Haruka wieder und sah ihn böse an. Im Grunde wusste sie, dass er Recht hatte, wollte es sich aber selbst nicht eingestehen. „Ach komm, ist doch nicht so schlimm. Ich glaub auch nicht, dass es jemand außer mir bemerkt hat.“ „Wär ja auch noch schöner. … Und ich schwör dir, wenn du es jemandem sagst, bist du tot!“ „Ich werd ‘s niemanden sagen, Haruka. Dein, beziehungsweise euer Geheimnis ist bei sicher, versprochen.“ „Na gut. … Ich werd dann jetzt nach oben verschwinden.“ fügte sie nach einiger Zeit hinzu und stand auf. „Wirst du zu ihr gehen?“ „Weiß ich noch nicht.“ „Tu es und red mit ihr. Das rat ich dir jedenfalls.“ Haruka antwortete nicht mehr darauf, sondern ging einfach. Vorhin hatte sie es überhaupt nicht abwarten können zu ihrer Lehrerin zu kommen und schwebte praktisch auf Wolke sieben und jetzt, jetzt war sie vollkommen verunsichert. Sie hatte keine Ahnung, ob sie zu Michiru gehen sollte oder nicht. Fürs erste schlug sie aber den Weg zu ihrem eigenen Zimmer ein. Die Türkishaarige war ja sowieso noch beim Essen, also konnte sie ja noch ein wenig darüber nachdenken. Dazu legte sie sich rücklings auf ihr Bett und starrte die Decke an. Vorher hatte sie aber noch die kleine Balkontür aufgemacht und bekam dadurch den warmen Wind von draußen ins Gesicht geweht, der sie auch gleich etwas beruhigte. Michiru wurde langsam ungeduldig. Sie hatte aus Langeweile und, um die Zeit schneller rumzukriegen, ein Gespräch mit ihrer Kollegin angefangen und kam jetzt einfach nicht mehr davon los. Hätte sie geahnt, dass diese Frau so weit ausholen würde und sich auch noch die anderen Lehrer ins Gespräch mischen würden, hätte sie es gelassen. Es war jetzt schon eine Viertelstunde her, seitdem die Blonde den Saal verlassen hatte und eigentlich wollte sie sofort hinterher, war sich aber auch nicht ganz sicher darüber, ob sie es sollte. Sie wollte zwar um jeden Preis noch eine, … nein eigentlich jede Nacht mit ihr verbringen aber sie hatte schon ein bisschen Angst davor, dass die Blonde irgendwann genug von ihr hatte. Vielleicht sollte sie sich ihr nicht ganz so leicht anbieten, damit das Ganze auch noch länger anhielt. … Aber sie konnte einfach nicht mehr länger warten! Sie wollte sie, jetzt! Eigentlich wollte sie sich gerade mit dem nächsten Satz verabschieden, aber da ergriff einer der Lehrer am Tisch das Wort und sprach den älteren Japanisch Lehrer an. „Ähm, Hirai-sensei? Ich sehe gerade, dass die ersten Schüler schon gehen, wollten Sie nicht noch eine Ankündigung machen?“ „Oh, ja richtig. Das hätte ich fast vergessen. Danke, dass sie mich daran erinnern.“ Der Mann erhob sich von seinem Stuhl und räusperte sich erst mal. „Darf ich noch mal kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten? … Bevor Sie nun alle Ihrer Wege gehen, möchte ich Sie über den Morgigen Tagesablauf informieren. Da Morgen unser letzter Tag hier ist und wir auch schon Morgenabend Abreisen werden … haben Sie morgen frei.“ Ein jubeln ging durch die Schülerschaft und es dauerte einige Zeit, bis der Lehrer weiterreden konnte. „Ja. … Sie dürfen sich den Tag also so gestalten, wie Sie möchten, aber wenn sie einen Ausflug durch die Stadt planen, bitte ich Sie, sich bei einem von uns Lehrern abzumelden, damit wir wissen, wo in etwa Sie sich befinden. Zum gemeinsamen Abendessen haben sie dann aber alle wieder zu erscheinen. Dort werden Sie dann auch noch einige Informationen über die Rückreise erhalten. Bedenken Sie aber, dass sie sich auch noch Zeit nehmen, um ihre Sachen wieder einzupacken. … Und nun wünsch ich Ihn Allen noch einen netten Abend.“ Damit setzte sich der Mann wieder und der Raum füllte sich allmählich wieder mit Stimmengewirr. Michiru freute sich gerade wahnsinnig. Sie hatte schon völlig vergessen, dass Morgen frei war. Nicht nur für die Schüler, sondern auch für sie und die anderen Lehrer. Nun schaffte sie es auch endlich sich von den anderen zu verabschieden und ging nach oben. Auch von Kohara ließ sie sich nicht aufhalten, der noch einmal versuchte sie in ein Gespräch zu verwickeln. Er bat ihr sogar an mit ihm den morgigen Tag zu verbringen. Natürlich lehnte sie dankend ab und ließ ihn, dumm aus der Wäsche guckend, sitzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)