Lehrer - Schüler - Verhältnis von Wolfseye (H&M) ================================================================================ Kapitel 6: Einige Neuigkeiten ----------------------------- Die Türkishaarige saß mit ihrer Tochter beim Abendessen und blätterte nebenbei in der aktuellen Zeitung herum in der Hoffnung eine angemessen Wohnung zu finden. Aber die Anzeigen hatten sich nicht wirklich verändert, seitdem sie das letzte Mal nach gesehen hatte und so lag sie sie wieder beiseite. Hotaru schien nicht besonders glücklich zu sein, da sie kaum was von dem Essen aß und mehr darin herum stocherte. „Ist alles in Ordnung bei dir, Schatz? Du isst ja kaum was?“ Die Kleine seufzte erst mal bevor sie antwortete. „Ruka-chan ist heute erst ganz spät in der Pause gekommen. Ich dachte schon, sie kommt gar nicht mehr. Und dann hat sie mir auch noch gesagt, dass sie jetzt nicht mehr die ganze Zeit bei mir sein kann. Das find ich blöd.“ „Oh, das ist aber schade. Hat sie gesagt warum sie nicht mehr kommen kann?“ „Sie muss Lernen.“ Michiru streckte eine Hand aus, streichelte ihrer Tochter zärtlich über den Arm und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Aber das ist doch auch wichtig, Hotaru-chan. Es ist schließlich nur noch ungefähr ein halbes Jahr bis zu den Prüfungen und du willst doch nicht, dass sie durchfällt, oder? Ich bin mir sicher, sie würde auch lieber die Pause mit dir verbringen und vielleicht findet sie ja auch noch ab und zu Zeit für dich.“ „Sie hat gesagt, sie würde auf jeden Fall noch mit mir essen.“ „Na, siehst du. Dann kannst du sie doch trotzdem noch sehen.“ Hotaru nickte daraufhin und lächelte auch etwas, doch so ganz toll fand sie die Sache immer noch nicht. Die Beiden aßen zu Ende auf und nachdem Michiru aufgeräumt und das Geschirr gespült hatte, half sie ihrer Tochter noch bei den Hausaufgaben ehe sie sich um ihre Arbeit kümmerte. Am nächsten Tag in der Schule begab sie sich gleich zu dem Direktor, um ihm nach der Abschlussreise zu fragen. „Es tut mir leid, dass ich Sie nicht eher darüber informiert habe, Sensei. Aber ich hatte gehofft, dass sich Tanaka-sensei bis dahin wieder erholen würde, doch leider sieht es nicht danach aus. Ich würde Sie also darum bitten ihn auch in dieser Hinsicht zu vertreten, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ erzählte der Direktor ihr. Er fragte sie zwar, ob sie das gerne tun würde aber in der Art wie er dies tat, war eindeutig eine Forderung zu erkennen. Also lächelte Michiru gezwungen und willigte ein. Mit gemischten Gefühlen verließ sie das Büro des Direktors wieder. Sie freute sich zwar ihre Schülerin ganze fünf Tage sehen zu können aber ihre Tochter wollte sie nicht alleine lassen, noch dazu musste sie jetzt mit diesem Widerling von Geschichtslehrer zusammen arbeiten und das, wo sie sowieso schon so viel zu tun hatte. Der Vormittag verging schnell und nachdem sie sich eine Kleinigkeit zu essen in der Cafeteria gegönnt hatte, machte sie sich auf in den Klassenraum zu der Nachhilfestunde. Sie war mehr als aufgeregt und konnte es gar nicht mehr abwarten die Blonde zusehen und mit ihr zureden. Haruka war sofort nach dem Klingeln zur Pause zu Hotaru gerannt, die schon auf sie wartete. „Hey, Taru-chan!“ begrüßte sie die Kleine und setzte sich mit ihr ins Gras, nachdem sie strahlend empfangen wurde. „Und bist du mit deiner Freundin verabredet?“ fragte Haruka, während sie sich das Essen hinunter schlang. „Ja. Wir wollen uns gleich an der Schaukel treffen. Sie hat sich wirklich gefreut als ich sie gefragt habe, ob wir zusammen spielen wollen.“ „Das glaub ich dir. Ich muss mich auch beeilen, sonst krieg noch ärger, dass ich mir so viel Zeit gelassen hab.“ Haruka aß noch etwas schneller und seufzte dann zufrieden als sie fertig war. „Oh Mann, dieses Essen ist einfach göttlich. Richte deiner Mutter wieder ein Dankeschön aus, ja? Also ich muss dann wieder zurück.“ Sie stand auf und streckte sich kurz. „Na gut. Aber morgen kommst du wieder, oder?“ „Natürlich tu ich das. Also mach‘s gut, Taru-chan. Und viel Spaß mit deiner Freundin.“ Nachdem sie der Kleinen einmal zärtlich über den Kopf gestreichelt hatte, ging sie schnell zurück über den Hof. Sie wäre fast mit einer Gruppe Mädchen zusammen gestoßen, die sie offenbar suchten, konnte aber gerade noch einen anderen Weg einschlagen. Etwas außer Atem kam sie bei der Klasse an und öffnete die Tür. ... Nanu, keiner da? Sie konnte doch unmöglich vor ihr hier sein, oder? Die Uhr an der Wand verriet ihr, dass nicht mal zehn Minuten der Pause vergangen waren. In der Hoffnung der Engel würde gleich auftauchen, lehnte sie sich an einen der Tische in der ersten Reihe und wartete. Keine Minute später ging auch schon die Tür auf. „Oh, Tenoh-san. Sie sind schon da? Ich hoffe doch, dass Sie sich noch etwas zu essen gegönnt haben, nicht dass Sie mir hier noch vom Stuhl kippen.“ strahlte die Türkishaarige sie an. Haruka bekam ganz weiche Knie bei diesem Lächeln, versuchte sich aber zusammen zu reißen. „Ähm, doch. Ich ... ich hab noch was gegessen.“ „Gut, dann wollen wir mal weiter machen.“ Die Schönheit kam auf sie zu und setzte sich an einen der Tische. Etwas nervös tat Haruka es ihr gleich und setzte sich an den Tisch neben sie. Michiru hätte wirklich nicht erwartet, dass die Große schon vor ihr hier sein würde. Eigentlich hatte sie erwartet noch auf sie warten zu müssen – wenn sie überhaupt kam. Was also bedeutete es nun, dass sie sich offenbar sehr beeilt hatte und auch noch ziemlich nervös wirkte? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum die Blonde ihr gegenüber so zurückhaltend war. Sie versuchte nicht weiter darüber nachzudenken und begann mit dem Unterricht. Ihre Schülerin schien sich mit der Zeit immer mehr zu entspannen und lockerer zu werden und bekam auch einige der Aufgaben alleine hin. Während die Blonde sich fleißig ihren Aufgaben widmete, schweifte Michiru immer weiter ab mit ihren Gedanken. Sie beobachtete jede ihrer Bewegung und wünschte sich nichts sehnlicher, als von ihr berührt zu werden.... „Ist das richtig, Kaioh-sensei? .... Sensei?“ „Was? Oh, entschuldige.“ Schnell schüttelte Michiru mit ihrem Kopf, um diese Gedanken los zu werden und kontrollierte die Antworten ihrer Schülerin. Haruka würde wirklich gerne wissen, wo ihre Lehrerin gerade mit ihren Gedanken war. Dieser durchdringende Blick mit dem sie sie angesehen hatte, war irgendwie seltsam. Und konnte es sein, dass sie gerade ein wenig rot geworden war? ... Nein, das muss sie sie sich eingebildet haben. „Sie müssen wirklich an Ihrer Schrift arbeiten, Tenoh-san. Die ist miserable. ... Hier das ist noch nicht ganz richtig.“ Die Türkishaarige zeigte mit ihrem Stift auf eine Zeile des Zettels und beugte sich mit diesem dichter an Haruka heran. Eine heiße Welle der Hitze überkam die Sportlerin, als sie plötzlich die Nähe ihrer Lehrerin spürte, noch dazu durchdrang deren Duft ihre Nase. Gott! Noch nie hatte sie so etwas Unwiderstehliches gerochen. Sie hatte jetzt wieder ziemliche Schwierigkeiten der Schönheit zu folgen, diese erklärte ihr irgendwas aber die Worte kamen Haruka Meilen weit entfernt vor. »Verdammt! Reiß dich zusammen! Und hör gefälligst zu!« Doch das half nichts. Die Lehrerin hörte auf zu reden und sah sie erwartungsvoll an. „Haben Sie das Verstanden, Tenoh-san?“ „... Äähhh... nein, sorry. Könn... könnten Sie das vielleicht noch mal wiederholen?“ »Was hat sie denn auf einmal? Sie ist ja total nervös. Eben war sie doch noch vollkommen entspannt.« Kurz betrachtete Michiru die Situation und bemerkte wie dicht sie ihrer Schülerin gekommen war und wie die leicht zurück gewichen war. »Bin ich daran schuld? Hat sie Angst vor mir oder ...? Ach, verdammt! Ich versteh dieses Mädchen nicht. An jedes andere Mädchen dieser Welt macht sie sich schamlos heran und schläft sofort mit ihnen! Wieso versucht sie es bei mir nicht mal? Sie hat doch nicht wirklich Angst vor mir, oder? …. Oder hat sie einfach kein Interesse an mir? Aber warum hat sie mich dann immer so angesehen und wird jetzt nervös?« Michiru seufzte einmal innerlich. »Wieso denk ich überhaupt darüber nach? Es ist doch gut, dass sie es nicht versucht. Ich darf sowieso niemals was mit ihr anfangen.« Sie lehnte sich traurig wieder etwas zurück und begann der Blonden erneut die Aufgabe zu erklären. Sehr weit kam sie damit aber nicht, da die Pausenklingel ertönte. „Oh, die Zeit ist um. Na gut, dann werden wir am Montag weiter machen, okay?“ „Ähm, ja. ... Ja, is gut.“ Haruka hatte immer noch nicht alle Sinne wieder beisammen. Diese Frau schaffte es doch tatsächlich ihr immer wieder völlig den Verstand zu vernebeln. Fast wie in Trance beobachte sie die Türkishaarige, wie sie aufstand und zu ihrem Schreibtisch ging. Im gleichen Moment ging auch die Tür auf und einige Schüler kamen herein. Oh, richtig. Sie hatte ja jetzt auch noch die letzten beiden Stunden Japanisch. Nicht so ganz wissend, wie sie das nun finden sollte, machte sie sich ein paar Reihen weiter nach hinten zu ihrem eigentlichen Platz. Sie saß noch nicht ganz, als sie plötzlich von einigen Mädchen überfallen wurde. „Tenoh-kun!“ „Tenoh-kun! Wir haben dich schon überall gesucht!“ „Ja! Wo treibst du dich die ganze Pause über rum? Du warst schon so lange nicht mehr bei uns.“ „Tenoh-kun, wir wollten dich fragen, ob du uns wieder Karten besorgt hast?“ „Genau, wir freuen uns schon wahnsinnig auf das Rennen morgen!“ „Wir werden dich wieder richtig anfeuern! Und wenn du gewonnen hast, können wir doch wieder feiern gehen!“ Alle Mädchen standen aufgeregt um die Blonde herum und sahen sie erwartungsvoll an. Mit einem leisen stöhnen ließ sich Haruka die letzten Zentimeter auf ihren Stuhl fallen und versuchte ganz freundlich zu gucken. „Tut mir Leid, Mädels. Aber ich werde euch keine Freikarten mehr besorgen können. Mein neuer Sponsor hält überhaupt nichts davon, dass ich die Karten verteil also müsst ihr die in Zukunft bezahlen, wenn ihr kommen wollt.“ Die pure Enttäuschung und großes Entsetzen bildete sich auf jedem einzelnen Gesicht der Mädchen. „Was?“ „Was ist das denn für ‘n blöder Sponsor?“ „Kannst du da nicht trotzdem was machen? Bitte wir haben uns schon so darauf gefreut.“ „Ja, außerdem ist es unmöglich jetzt noch Karten zu bekommen. Das Rennen ist doch schon völlig ausverkauft.“ „Und viel zu teuer!“ „Sorry, aber da kann ich überhaupt nichts machen. Das ist vertraglich festgelegt und wenn ich den breche verliere ich nicht nur den Sponsor, sondern eventuell auch meinen Job.“ tat Haruka ganz unschuldig „Oh, wie schade.“ „So ein verdammter Mist!“ Beleidigt und vor sich hin fluchend zuckelten die Mädchen zu ihren Plätzen. Haruka grinste breit und richtete ihren Blick nach vorne zur Tafel und das ließ ihr Grinsen sofort wieder verschwinden. Ihre Lehrerin hatte offenbar das ganze Gespräch mitbekommen und sah sie mit ihren Meeresblauen Augen, aus einer Mischung von Skepsis und Verwunderung an. Schnell wich die Blonde ihrem Blick aus und sah ihren Tisch an, während ihr Engel mit dem Unterricht begann. Nach ein paar Minuten als die Lehrerin vorne etwas an die Tafel schrieb flüsterte sie jemand von der Seite an. „Hey, Tenoh-kun? Von dieser neuen Vertragsregelung wusste ich ja gar nichts. Und wieso hab ich dann Karten bekommen?“ Takuya sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und grinste verstohlen. „So ‘ne Regel gibt es ja auch gar nicht. Ich hab einfach kein Bock darauf, dass die Weiber da auftauchen.“ flüsterte sie zurück. „Aha, komisch. Vor ein paar Wochen noch, hast du an sämtliche Mädchen der Schule deine Karten verteilt und, dass die da waren, schien dich nicht im Geringsten zu stören. Im Gegenteil. Du hast es doch genossen.“ „Na und! Jetzt eben nicht mehr!“ fauchte Haruka genervt zurück. Takuya musste sich wirklich zusammen reißen um nicht laut los zu lachen. Er sah einmal kurz nach vorn, ob die Lehrerin auch immer noch beschäftigt war und sah dann wieder zu der Sportlerin. „Und? Wie war die Nachhilfe?“ „Es war einfach nur ‘ne Nachhilfe, klar! Wir haben hier gesessen und ich hab irgendwelche Aufgaben gelöst, sonst ist gar nichts passiert! ... Also hör auf mich so blöde anzugrinsen! Deine Theorie von gestern ist völliger Blödsinn!“ „Aber klar doch.“ Mit einem breiten Grinsen richtete er seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Tafel zu, sah aber doch einige Male belustigt zu der Blonden rüber, die frustriert in ihrem Heft rumkritzelte und offenbar wieder überhaupt nichts von dem Unterricht mitbekam. Sie tat ihm fast ein bisschen leid, das heißt, wenn die Tatsache, dass sich der sonst so coole und gefühlskalte Rennfahrer bis über beide Ohren verliebt hatte und sich wie ein kleines Kind benahm, nicht so urkomisch gewesen wäre. Er kannte die Rennfahrerin nun schon seit ungefähr eineinhalb Jahren und er hatte noch nie erlebt, dass sie die Gesellschaft von hübschen Mädchen ablehnte. Auch nicht, dass sie sich so zurückhaltend gegenüber einer Frau benahm, wie jetzt bei der Lehrerin. Für ihn stand ganz klar fest, dass sich Haruka nur verliebt haben konnte. Und er freute sich richtig darüber. Er hatte die Sportlerin zwar nie außerhalb der Schule oder der Rennen getroffen und besonders viel über sich reden tat die Blonde auch nicht, dennoch würde er sie als einen Freund bezeichnen. Am Anfang hatte er sie auch nur für eine arrogante, eingebildete und völlig ichbezogene Persönlichkeit gehalten, doch er erkannte schnell, dass das alles nur Fassade war, um ja niemanden zu dicht an sich heran zu lassen. Und das konnte er gut nachvollziehen. Aber er fand heraus, dass, wenn man nur hartnäckig genug war, ihr indirekt zeigte, dass man einem vertrauen konnte, mit Respekt behandelte und über die gar nicht so ernst gemeinten Beleidigungen hinweg sah, man durchaus mit ihr Auskommen konnte. Sie war sogar richtig nett. Mit der Zeit schien ihre Maske ihm gegenüber immer brüchiger zu werden und er wurde immer besser darin, ihre wahren Gefühle und Worte dahinter zu entdecken. Man musste nur genau hinsehen. Warum er sich überhaupt so viel Mühe gab? Zum einen faszinierte ihn ihre Art. Manchmal wünschte er sich, er könnte auch so offen anderen gegenüber seine Meinung sagen aber so viel Mut besaß er nicht. Naja, und wie sie es schaffte sich gegen die ganzen Männer im Motorsport durchzusetzen und sie einfach immer wieder gewann und jedes Mal noch schneller zu fahren schien, fand er einfach unglaublich. Es machte ihn schon ein klein wenig stolz, zu so einer berühmten, talentierten und unnahbaren Person einen Zugang gefunden zu haben. Und zum anderen, kannte er ihre Geschichte. Haruka wusste nichts davon und er würde sich hüten, ihr davon zu erzählen, doch wusste er Einzelheiten, die wohl sonst niemand an der Schule wusste. Aber darum war er bereit hinter die Maske zuschauen und es faszinierte ihn nur noch mehr, wozu es das Mädchen gebracht hatte und wie stark sie war. Die zwei Stunden gingen viel zu langsam um aber irgendwann klingelte es endlich. Haruka wollte heute mal nicht so schnell wie möglich von der Lehrerin weg, sondern viel mehr von dem nervigem Typen neben sich. Als sie ihre Sachen zusammen hatte, stand sie auf und wollte gehen, kam aber nicht sehr weit. „Tenoh-san? Würden Sie bitte noch einen Moment warten?“ Verwundert blieb sie stehen und sah ihre Lehrerin irritiert an. Die anderen Schüler verließen langsam den Raum, auch Takuya stand auf und ging an ihr vorbei. Für dieses viel sagende Grinsen und zwinkern, dass er von sich gab, hätte sie ihm am liebsten den Kopf abgerissen. Als auch der letzte Schüler das Klassenzimmer verlassen hatte, ging Haruka etwas nervös näher an die Türkishaarige heran. „Ich möchte Ihnen übers Wochenende neben den schon vorhandenen Hausaufgaben noch ein paar zusätzliche Aufgaben mitgeben.“ »Oh Fuck! Die Hausaufgaben! Scheiße! Ich hab schon wieder nicht mitbekommen, was wir aufbekommen haben. Argh, so ein Mist! Wieso kann ich nicht einmal zuhören, verdammt!« „Ist irgendwas? ... Keine Sorge so viele sind es nun auch wieder nicht. Ich bin mir sicher, sie werden es neben ihrem Rennen noch einordnen können.“ lächelte sie die Lehrerin an. „Ähm, ... nein. ... Ich meine ja, natürlich. Das krieg ich schon hin. Es ist nur .... Was ... was hatten wir noch gleich aufbekommen?“ Haruka fühlte sich überhaupt nicht wohl dabei zugeben zu müssen, dass sie schon wieder nichts von ihrem Unterricht mitbekommen hatte aber sie wollte auch nicht am Montag ohne Hausaufgaben bei ihr auftauchen, das wäre auch nicht besser gewesen. „Das ist jetzt nicht Ihr ernst, oder? Wollen Sie mir damit sagen, Sie hätten mir schon wieder nicht zugehört? Also ich versteh Sie wirklich nicht. Wo sind Sie nur immer mit Ihren Gedanken? Tenoh-san, die Nachhilfe in der Pause bringt überhaupt nichts, wenn Sie nicht auch meinem Unterricht folgen.“ „Ja, ich weiß. Tut mir leid.“ Die Türkishaarige seufzte und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. Haruka hätte sich Ohrfeigen können, dafür, dass sie nicht zugehört hatte. Dieser Engel musste sie doch für völlig gestört halten. Ihre Lehrerin holte einen Zettel aus ihrer Tasche, schrieb auf der Rückseite etwas drauf und reichte ihn ihr. „Hier, ich habe Ihnen aufgeschrieben, was Sie aufhaben und die Aufgaben auf dem Blatt werden Sie ebenfalls versuchen zu lösen. Verstanden?“ Dieser Blick von der Türkishaarigen erinnerte Haruka an die, die sie am Anfang immer von ihr erhalten hatte und das gefiel ihr überhaupt nicht. „Ja! Ja, verstanden.“ „Das hoffe ich. Wir sehen uns dann am Montag, Tenoh-san.“ Mehr als nicken konnte Haruka nicht mehr. Die Lehrerin ging an ihr vorbei zur Tür. Erleichtert atmete Haruka aus und drehte sich um, schreckte aber sofort wieder zusammen. Ihre Lehrerin war nicht, wie erwartet durch die Tür gegangen, sondern stehengeblieben. Sie sah Haruka auf eine Art an, die ihr Herz zum Rasen brachte. „Ich wünsche Ihnen viel Glück Morgen bei dem Rennen.“ „Äh, ... danke.“ erwiderte sie nervös und sah zu wie die Türkishaarige mit einem sanften Lächeln den Raum verließ. Gleich nachdem die Tür zu war, ließ sich Haruka auf den erst besten Stuhl im Raum fallen und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen. »Oh Gott, diese Frau macht mich völlig fertig. Was war das denn jetzt wieder?« Michiru ging vergnügt den Flur hinunter und strahlte vor sich hin. Die Blonde hatte eben einfach wieder zu süß ausgesehen. Wenn sie ehrlich war, würde sie auch furchtbar gerne zu dem Rennen gehen aber sie hatte ja weder die Zeit noch die finanziellen Mittel dafür, um dort hinzugehen, selbst wenn nicht schon alle Karten verkauft wären. Naja, vielleicht gab es ja eine Möglichkeit das Rennen im Fernsehen zu sehen. Sie hatte vorhin extra schon in der Pause ihre Sachen aus dem Lehrerzimmer geholt, um jetzt nicht noch dort hin zu müssen, in der Hoffnung, ihrem nervigen Verehrer so aus dem Weg gehen zu können, dafür nahm sie sogar noch einen kleinen Umweg in Kauf. Doch leider meinte es das Schicksal nicht gut mit ihr, denn als sie gerade über den Hof ging, hörte sie seine Stimme hinter sich. „Sensei! Sensei, warten Sie doch!“ Wiederwillig blieb Michiru stehen und drehte sich genervt um. „Gut, dass ich Sie noch erwische.“ Schnaubend und nach Luft ringend kam der Typ vor ihr zum Stehen und brauchte erst noch ein paar Sekunden, ehe er weiter sprechen konnte. Michiru hob belustigend eine Augenbraue an. Allzu sportlich schien der Kerl nicht zu sein, obwohl er von seiner Statur her so wirkte. „Der ... der Direktor hat mir gesagt, dass Sie ... dass Sie jetzt doch den Ausflug mit organisieren. Haben Sie nicht noch Lust mit mir einen Kaffee trinken zu gehen? Dann können wir schon mal die ersten Einzelheiten besprechen.“ So freundlich wie es ging versuchte sie ihn anzulächeln, obwohl ihr danach war ihm mal gehörig die Meinung zu sagen. „Es tut mir Leid, Sensei. Aber Sie wissen doch, dass ich meine Tochter abholen muss. Außerdem sollten wir doch lieber mit den anderen Lehrern gemeinsam diese Dinge besprechen, finden Sie nicht? Wir sind schließlich nicht die einzigen, die diese Reise organisieren.“ Oh ja, der Gesichtsausdruck, mit dem er sie jetzt ansah, gefiel ihr schon viel besser. Er hatte wohl kapiert, dass er gerade eine Abfuhr kassiert hatte. „Ähm, nun ja das stimmt schon, aber ... aber ich dachte, wir könnten schon im Vorfeld einige Dinge besprechen, damit wir den Anderen schon mal was vorschlagen können und ... und das Ganze dann schneller geht. Wir haben schließlich nicht mehr allzu viel Zeit. ... Und Ihre Tochter können Sie ja gerne mitbringen. Es würde mich freuen sie mal kennenzulernen.“ »Aber nur über meine Leiche! In die Nähe eines so schleimigen Mistkerls werde ich sie bestimmt nicht lassen!« „Ich habe auch noch andere Verpflichtungen, also nein. Ich muss jetzt wirklich los, Kohara-sensei. Wir werden das dann am Montag mit den anderen Lehrern besprechen. Ein schönes Wochenende wünsch ich Ihnen.“ Das ganze sagte sie jetzt schon weniger freundlich und wartete auch nicht darauf, ob er noch etwas zu sagen hatte, sondern drehte sich einfach um und ging weiter. Der Kerl war wohl doch sprachlos, denn sie hörte ihn nicht mehr. Dass sein Gesichtsausdruck sich hinter ihren Rücken verfinsterte, sah sie nicht mehr. Nach ein paar Minuten kam sie endlich bei ihrer Tochter an und machte sich dann mit ihr auf den Heimweg. Die Sportlerin war, nachdem sie sich wieder gefasst hatte, auch aus dem Klassenraum verschwunden und ging den kürzesten Weg aus dem Gebäude raus zum Parkplatz rüber. Gedankenverloren schlenderte sie vor sich hin, als sie plötzlich jemanden aus der Ferne rufen hörte. Sie war sich sicher den Namen ihrer Lehrerin gehört zu haben, was natürlich sofort ihre Aufmerksamkeit erweckte. Sie blieb stehen und sah sich um. ... Es war tatsächlich ihr Engel der dahinten stand und von einem anderen Lehrer aufgehalten wurde. Ihre Augen kniffen sich zu zwei Schlitzen zusammen. Nicht, um besser sehen zu können, nein, erkennen konnte sie die Beiden ganz gut, sondern, weil ihr die Szene überhaupt nicht gefiel. Diesen Lehrer kannte sie. Es war ihr Geschichtslehrer. Der Kerl war ein riesen Arschloch und sie hatte schon des Öfteren mit ihm zu tun gehabt. In letzter Zeit war sie zwar nicht mehr mit ihm aneinander geraten aber eine Zeit lang hatte sie echt das Gefühl, von diesem Kerl verfolgt zu werden. Er schien es geradewegs auf sie abgesehen zu haben und versuchte sie bei jedem kleinsten vergehen beim Direx anzuschwärzen, in der Hoffnung, dass sie von der Schule fliegen würde. Tja, dumm nur, dass ausgerechnet der ein riesen Fan von ihr war. Der Typ hatte außerdem auch noch einen Gewissen Ruf unter den Schülern, was sie ihn noch weniger leiden lassen konnte. Wenn es einen Lehrer an dieser Schule gab auf den die Mädchen standen, dann war das mit Sicherheit er. Haruka konnte das überhaupt nicht nachvollziehen. Sie fand, dass der Kerl einfach nur widerlich aussah. Na gut, nun war sie ja auch lesbisch und konnte das wohl schlecht beurteilen, trotzdem. Allein wie der schon redete ... und sich bewegte ... und dieses schleimige lächeln ... ekelhaft! Haruka schüttelte es am Ganze Körper, wenn sie nur daran dachte und jetzt musste sie mit ansehen wie dieser Typ IHRE Lehrerin so anschmachtete. In ihr war nur noch der Wunsch diesem Arsch sein fettes Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln. Wie konnte er es wagen überhaupt mit ihr zu reden?! ... Und warum Lächelte sie zurück?! Haruka fing schon leicht an zu zittern vor Wut und ihr Puls war auch nicht mehr normal. Den Anblick, wie sie ihn freundlich anlächelte, konnte sie nicht länger ertragen und bevor sie noch ganz die Kontrolle verlor, drehte sie sich schnell um und stampfte zu ihrer Maschine zum Parkplatz. Mit einer Riesen Wut im Bauch, fuhr sie in viel zu hoher Geschwindigkeit nach Hause. In der Wohnung angekommen war sie immer noch auf hundertachtzig. Ihr Helm landete mit einem riesen Knall auf dem Couchtisch im Wohnzimmer und vernichtete damit die gläserne Tischplatte. „SCHEISSE! VERDAMMT! Ah, Fuck! So ein Mist!“ Jetzt war sie auch noch wütend auf sich selbst. Sie hatte überhaupt nicht darauf geachtet wo sie den Helm und, vor allem mit was für einer Wucht, sie ihn hinwarf. Weiter vor sich hin fluchend sah sie sich den Schaden genauer an und fischte vorsichtig den Helm aus dem Scherbenhaufen. Den Tisch musste sie wohl ersetzten. Der Helm hatte nur einige Kratzer abbekommen und die Deko Accessoires hatte sie auch vernichtet. Na was soll’s, sie hing eh nicht dran. Aber ansonsten war wohl nichts weiter passiert. Zum Glück war er nicht im Kamin oder in ihrem geliebten Flat Screen darüber gelandet. Genervt beseitigte sie das Chaos, welches sie veranstaltet hatte und ließ sich nach getaner Arbeit auf dem Sofa fallen. Sie starrte zwar die Decke an, hatte aber nur die Szene vom Schulhof vor Augen. »Warum zum Teufel haben die miteinander geredet? Was wollte er von ihr? Wieso haben die überhaupt miteinander zu tun? Wenn der Kerl sie auch nur anfasst, ist der Tod! ....... Aber wieso hat sie ihn angelächelt? Es kann doch nicht sein, dass sie ihn toll findet, oder doch? Nein, das geht nicht! Das darf nicht sein! ...... Der ist doch viel zu alt für sie!« Eigentlich hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie alt der Kerl war und wie es um das Alter ihrer Lehrerin stand, wusste sie ja auch noch nicht, aber das ignorierte sie jetzt mal. Auch die Tatsache, dass sie ebenfalls jünger, als die Türkishaarige sein musste, zwar bestimmt nicht in dem Abstand, wie ihre Lehrerin zu dem Typen, aber dafür war sie minderjährig und auch noch ihre Schülerin! Langsam wandelte sich ihre Wut in Verzweiflung um. Sie konnte überhaupt nichts dagegen tun, wenn die Zwei irgendetwas miteinander haben würden oder vielleicht schon hatten. Eigentlich wusste sie überhaupt nichts über ihre Lehrerin, weder was diese gerne tat – nun gut, sie unterrichtete Kunst, Musik, Schwimmen und Modernes japanisch, also musste sie das ja wohl mögen, oder? – noch wusste sie, ob sie einen Freund hatte oder eventuell sogar verheiratet war. Warum sollte eine so schöne Frau auch noch zu haben sein? .... »Warum zum Teufel denk ich überhaupt darüber nach? Es hat mich doch noch nie interessiert, ob ein Mädchen mit jemandem zusammen war oder nicht. Soll sie doch machen was sie will!« Aber die Sache machte ihr doch viel mehr aus, als sie zugab. Dieses, für sie undefinierbare Gefühl, wollte einfach nicht wieder verschwinden und bevor sie hier noch anfing zu flennen oder noch mehr kaputt machte, stand sie lieber schnell auf, zog sich ihre Motorradklamotten an und verschwand wieder nach draußen. Sie hätte zwar erst in einer Stunde zum Training gemusst aber es konnte ja nicht schaden schon ein bisschen früher anzufangen besonders, wenn es ihr half, auf andere Gedanken zu kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)