Rewind von Asako (Alternative Storyline zu 'Behind the Scenes') ================================================================================ Kapitel 9: Shattered Mind ------------------------- „Ich verstehe immer noch nicht so ganz, was da zwischen euch vorgefallen ist.“ Tom lies sich in ihrem tiefrotem Sessel nieder, sah zu Gaichi, die mit einem Tee in der Hand aus der Küche kam und sich an den etwas entfernt stehenden Esstisch setzte. Auf dem lakiertem Tisch lagen ausgebreitet einige Unterlagen zum aufkommenden Top Star-Special, die Gaichi bearbeitete. Die Senka seufzte, als die Jüngere keine Antwort gab und verbissen über ihren Unterlagen gebeugt blieb. Sie schlug ein Bein über das andere, zog an einer ihrer kurzen Locken und besah sich ihre Freundin intensiv. Zwar war ihr klar, dass Gaichi nicht über Haruno reden wollte, besonders so kurze Zeit nach ihrer Trennung, aber Tom war mit der Situation immer noch nicht ganz zufrieden. Gaichi bedeutete ihr sehr viel, wesshalb es sie nicht glücklich machen würde, wenn sie aus den falschen Gründen zusammen waren. Die ehemalige Senka wollte dem Hanagumi-Star eins auswischen, indem sie zu Tom gelaufen war. Das zumindest war die Theorie des Senka-Top Stars. Sie stand auf, ging zu Gaichi und beugte sich über dessen Schulter, sah auf die noch immer unausgefüllten Formulare. Stattdessen legte sie die Hände auf die Schultern der anderen. „Sprich mit mir.“ „Ich sagte dir, dass ich darüber nicht reden will. Fang nicht wieder damit an.“ Tom schwieg, schüttelte nur leicht den Kopf, was die andere nicht sehen konnte, und fuhr mit den Händen in Gaichi's Nacken, massierte sie dort etwas. Eigentlich machte es sie unruhig, dass Gaichi so schnell und so einfach wieder zurück in ihr altes Muster fiel, denn sie hatte gehofft, dass Saeko ihr eine Lehre gewesen war. Ihre Partnerin nahm leise stöhnend den Kopf nach vorne und schloss die Augen. „Arbeite nicht so viel“, meinte der Senka-Star. „Du hast versprochen heute früher schlafen zu gehen.“ „Ich muss das aber noch fertig machen.“ „Das kann bis morgen warten. Dass du das Meeting heute nach hinten verlegt hast, hat dir auch nicht wirklich gut getan.“ „Wann hätte ich meine Sachen sonst abholen sollen? Du weist, dass Osa sonst schon zuhause gewesen wäre.“ „Fällt es dir so schwer, ihr über den Weg zu laufen?“ „Ich will sie momentan nicht sehen.“ „Du hast mir immer noch nicht den Grund verraten, wieso ihr euch gestritten habt.“ „Tom hör auf. Du versuchst es schon wieder. Ich werde es dir nicht sagen.“ Der wütenden Stimme der anderen nach zu urteilen war es wohl einfach zu früh um damit an zu fangen. Obendrein wurde Gaichi schnell aggressiv, wenn sie müde war. „Na gut. Geh aber trotzdem schlafen. Sonst nehme ich dir die Unterlagen weg.“ Mit einem leisem 'hmpf' klappte die Jüngere dann doch die Mappe zu, stand auf, ohne sie eines Blickes zu würdigen, und wollte in Richtung Bad. Tom hielt sie an der Hand fest, doch die andere sah immer noch weg. „Gaichi sieh mich an.“ Nur zögerlich drehte sie sich zu ihr. „Was ist noch?“ Tom zog die andere sanft an sich heran, schlang die Arme um die schlanke Taille und drehte den Kopf etwas um Gaichi in die Augen sehen zu können, die ihrem Blick noch immer auswich. „Denk nicht, dass ich dich nicht hierhaben will. Jedoch will ich dich nicht so unglücklich sehen. Denk darüber nach, was du wirklich willst.“ „Hällst du mir jetzt Vorträge?“ „Nein. Ich gebe dir einen Ratschlag. Ich habe lange auf dich gewartet.“ Tom legte die Hand unter das Kinn der anderen, hob ihren Kopf etwas an und strich mit dem Daumen über ihr Kinn. „Es bringt uns aber beiden nichts, wenn du das nur aus Rache machst. Wenn du mit mir zusammen bist, musst du das auch wirklich wollen.“ Gaichi schwieg erneut, senkte den Blick etwas, woraufhin Tom ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. „Jetzt geh schlafen. Ich komme auch gleich.“ Der Senka-Star sah dabei zu, wie die noch immer niedergeschlagene Frau in Richtung Schlafzimmer verschwand, seufzte daraufhin leicht und sah zu der Mappe, die auf dem Tisch lag, setzte sich auf den Stuhl, auf dem Gaichi noch gesessen hatte, und griff nach der vollen Tasse Tee. Sie wärmte sich die Hände daran, schloss die Augen. Sie konnte sich nur grob vorstellen, wesshalb Gaichi zu ihr geflüchtet war. Tom seufzte schwer stand erneut auf. Ein paar Tage später hockte Wataru in ihrem Auto auf dem Weg zu Asako. Irgendwie war ihr immer noch nicht ganz wohl bei der Sache dieser kleinen 'Party' des Top Stars bei zu wohnen, doch nachdem ihr Schützling alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte um alle aktuellen Takarazuka Stars auf einen Punkt zu bekommen konnte sie schlecht Nein sagen. Die Jüngere hatte sogar Andeutungen gemacht, dass sie Todoroki Yuu einladen wollte. Die jetzige Senka hatte sie schon einige Jahre nicht gesehen. Tom war zwar vor ihr Top Star gewesen, doch die Schauspielerin war mehr als gut bekannt in Takarazuka. Sie fragte sich wie alt die Frau inzwischen sein mochte, doch so etwas fragte man immerhin nicht. Wataru schmunzelte etwas. Was Asako wohl mit den Top Stars so vor hatte? Inzwischen hatte sie den Tsukigumi-Star so gut kennen gelernt um zu wissen, dass sie nichts tat ohne etwas im Hinterkopf zu haben. Das hieß... solange sich Saeko nicht in ihrer Nähe aufhielt. Noch immer konnte der ehemalige Hoshigumi-Star nicht so ganz den Finger darauf legen was Asako jetzt eigentlich war. Zwar erschuf man beim Einstieg in Takarazuka eine Art zweite Persönlichkeit, spielte die Rolle des Otokoyaku, doch Asako schien dies vielleicht ein bisschen zu ernst zu nehmen. Doch was Saeko damit zu tun hatte, dass sich diese Bestie eines Otokoyakus in dieses liebevolle Lämmchen von einer Frau wandelte... das entzog sich ihrem Verständnis. Auch Toyoko, die sie kontaktiert hatte, war diese Veränderung aufgefallen, aber die Blonde hatte ihr verschwiegen seit wann es so extrem war. Naja es würde sich zeigen, was der Abend mit sich brachte. Einen Parkplatz vor der Wohnung des Top Stars zu finden war nicht wirklich schwer, denn Parkplätze gab es in dieser Gegend genug. Sie hatte auch schnell den Namen der Jüngeren auf der Klingel gefunden und kurz darauf stand sie auch schon vor ihr. „Ah Wataru. Ich bin froh, dass du da bist. Bitte komm rein.“ Asako sah geradezu fantastisch aus. Ihre Haare waren fast gänzlich links nach hinten gestyled, der Pony auf der rechten Seite hing mit sanften, dünnen Strähnen über ihrem Gesicht, rahmten es aber ein anstatt es weiter zu verdecken. Hinzu kam eine tiefschwarze, knielange Jacke und ein paar Nadelstreifenhosen. Das Hemd gab einen verführerischen Blick in den Ausschnitt frei, aber nicht zu viel. Stattdessen trug sie eine freche Halskette. Wataru lächelte nur dankend, trat in die Wohnung ein. Drinnen sah sie schon Oozora Yuuhi, Chie und Mizu Natsuki. Letztere hockte jedoch etwas abseits auf der Couch, umklammerte das Glas in ihrer Hand und wirkte allgemein etwas bleich. „Danke für die Einladung. Und entschuldige, dass ich so früh bin.“ „Bitte bitte“, sagte Asako nur und lachte etwas. „Kein Problem. Die anderen werden wohl auch jeden Moment kommen. Setz dich und mach es dir bequem.“ „Asako?“, kam es aus Richtung der Küche. Die Stimme kannte sie. Toyoko. „Kommst du kurz?“ „Bin schon da.“ Wataru folgte dem Angebot, setzte sich etwas neben Natsuki auf das Sofa, am liebsten wäre sie dieser Frau an den Hals gesprungen, und begrüßte zunächst Chie und Yuuhi. Der Yukigumi-Star elbst wirkte etwas neben sich, biss die Zähne aufeinander und bekam kaum die Lippen auseinander. Im Augenwinkel sah sie noch wie Asako vor einem Spiegel im Gang stehen blieb, sich dem zudrehte und lächelte. Dieses unwahrscheinlich kalte, anziehende und undurchschaubare Lächeln. Sie fuhr mit der Hand über den zurückgesstylten Teil ihrer Haare und lächelte sich selbst charmant im Spiegel an. Dabei sah Wataru diesen silbernen Ring, den sie manchmal trug. Obwohl der Tsukigumi-Star wirklich fantastisch aussah, sodass man sie am liebsten sofort ins Schlafzimmer schleppen wollte, machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend breit. Shio schluckte leicht als sie allein in der Küche war, lehnte sich an die Theke und wartete darauf, dass Asako den Raum betrat. Sie war nur gekommen um sicher zu stellen, dass ihre Freundin keine Dummheiten machte. In den vergangenen Tagen war es für sie immer offensichtlicher geworden, doch da war sie wohl die einzige. So gern sie Asako auch hatte, da lauerte noch etwas anderes in ihr. Nach einem Anruf beim Arzt war es ihr sowieso klar gewesen. Der Tsukigumi-Star litt an schwerer Shizophrenie. Da war einerseits diese wundervolle, reizende, rehäugige Asako, die, die noch halb in ihrer Shinko-Phase stecke und dann war da sie. Diese Otokoyaku, der Top Star, die Frau, die in der Tod-Rolle feststeckte und sie nach allen Regeln der Kunst auslebte. Normalerweise würde das wohl kein Problem darstellen, doch diese Otokoyaku erinnerte sich an alles, was passiert war. Genauer gesagt schien ihr Gedächnis genau dort ein zu setzen wo das der anderen aufhörte. Diese Frau jedoch war der reine Teufel. Shio's Beine zitterten noch immer wenn sie daran dachte, wie sie den Star am Vortag damit konfrontiert hatte. Vielleicht sehr zu ihrem Glück war Ayaki in diesem Moment gekommen, denn in der Gegenwart des ehemaligen Top Stars schwang die Otokoyaku um. Inzwischen schien sie jedoch kaum mehr zu merken oder sich daran zu erinnern, was die jeweils andere Persönlichkeit tat. Noch immer überlegte sie verzweifelt wie sie ihrer Freundin helfen konnte, aber von Asako's Freunden würde ihr keiner glauben. Sie hatte Hilfe in Anspruch genommen und sie hoffte, dass die Ältere ihr zumindest einen Rat geben konnte. „Was gibt’s?“, fragte der Tsukigumi-Star als sie in die Küche kam. „Ich hoffe du hast einen guten Grund.“ Die Blonde biss kurz die Zähne aufeinander, sties sich dann vom Thresen ab. „Wieso hast du Natsuki eingeladen? Ich dachte du hasst sie.“ Asako lächelte nur, wirkte dabei aber sehr unterkühlt. „Ich hasse sie nicht. Ausserdem ist es das eine kleine Party für alle Top Stars. Sie ist auch einer.“ „Du hast aber keine der Musumeyakus eingeladen.“ „Ich bin nicht an den Musumes interessiert.“ „Aber...“ „Hast du mich nur desshalb von meinen Gästen weg geholt?“ Sie schwieg. „Tu das, was ich dir aufgetragen habe. Oder muss ich dir erst wieder Manieren beibringen, Toyoko?“ Instinktiv griff Shio sich ans verbundene Handgelenk, schüttelte dann den Kopf. „Gut.“ Chie war das merkwürdige Vehalten Chikas nicht entgangen, aber so wirklich deuten konnte sie es nicht. Sie konnte sich mit dem Yukigumi-Top Star unterhalten, doch sobald Sena im Raum war wurde die Ältere merkwürdig still. Immer wieder sah sie sich hecktisch um, insbesondere wenn der Tsukigumi-Star hinter ihr stand. Wie auch immer. Der Hoshigumi-Star freute sich ihre alte Vorgesetzte mal wieder zu sehen, unterhielt sich mit ihr und auch mit dem Soragumi-Star, der ihr auf Anhieb sympatisch war, ebenso wie mit den anderen, die nach und nach in die Wohnung der Älteren kamen. Verwunderlicherweise befand sich auch Todoroki Yuu unter ihnen und Chie traute sich kaum der Legende die Hand zu schütteln. Todoroki selbst schien aber recht wenig Interesse an den Top Stars zu haben, vielmehr an der Gastgeberin selbst. Es war interessant zu sehen, wie Toyoko, offensichtlich herumgescheucht von Sena, sich um den ganzen Haushalt kümmerte, kochte und abräumte, wobei Chie hier und da etwas half. Es war einfach höflich. Der Tsukigumi-Star schien davon nicht viel zu halten, sondern lies sich einfach bedienen und flirtete lieber eine Runde mit Todoroki. Die Frau wurde ihr mehr und mehr unsympsatisch. Chie beugte sich irgendwann zu Yuuhi, von der sie inzwischen wusste, dass die zwei alte Freunde waren. „Sag mal ist sie immer so hochnäsig?“, fragte der Hoshigumi-Star nachdem sich der Senka Star und der Tsukigumi Star lieber mal wieder miteinander beschäftigten. Wataru entschied sich ein Pläuschchen mit Mizu zu halten. „Nein... Eigentlich nicht. Ihr geht’s momentan nur nicht so gut.“ Chie hob irritiert die Augenbraue. „Sie wirkt aber verdammt fit dafür.“ Yuuhi sah einen Augenblick bedrückt drein, warf einen flüchtigen Blick zu Sena, die mit Todoroki im Schlepptau in Richtung Küche verschwand, bevor sie wieder zu ihr sah. „Tu mir nur einen Gefallen und verurteile sie nicht zu schnell. Sie ist momentan nicht so ganz bei sich. Sie ist eigentlich ganz anders.“ „Das glaub ich dir nicht so ganz, aber gut...“ Schon als Tom die Tür zur Wohnung des Tsukigumi-Stars betreten hatte wurde ihr unwohl. Die Einladung war recht plötzlich gekommen, unerwartet und sehr knapp obendrein. Gaichi wusste nichts von ihrem Besuch oder der Party, doch jedoch nur, weil Toyoko, eine Hoshigumi-Darstellerin, zerwühlt und in einem sehr dreckigem Zustand auf einmal bei ihr aufgetaucht war. Tom war berühmt dafür, dass sie ein offenes Ohr für alle Schauspielerinnen hatte und die Darstellerinnen nutzten das, wenn sie eine Bitte an das Direktorium hatten. Shio's Bitte jedoch war sehr ungewöhnlich gewesen. Sena, die sie aus einigen Stücken kannte, schien langsam aber sicher den Verstand zu verlieren. Das wusste sie aber schon, denn die Senka hatte ihre Augen und Ohren überall. Obendrein hatte sie diese Veränderung der ehemaligen Hanagumi-Schauspielerin schon vor einigen Jahren beobachtet. Sie konnte sich nur grob vorstellen was diese Veränderung bewirkt hatte, aber nachdem sie Gaichi nach allen Regeln der Kunst ausgehorcht hatte, immerhin kannte sie ihre Freundin schon eine halbe Ewigkeit, war sie sich sicher und Shio hatte es ihr nur erneut bestätigt. Doch neugierig geworden durch die Blonde hatte sie sich entschieden der Einladung nach zu kommen und hatte postwendend diese andere Sena in Aktion beobachten können. Das was sie sah gefiel ihr jedoch kein Stück. Toyoko hatte nicht gelogen, als sie meinte, dass der Tsukigumi-Star furchterregend sein konnte wenn ihr etwas gegen den Strich ging. Zwar wurde sie nicht offensichtlich laut, aber es war dieser Unterton, den sie dabei hatte. Tom war dabei auch nicht entgangen, dass auch der Yukigumi-Star ziemlich vor ihr kuschte und sich vor ihr fürchtete. Ob es war mit dem zu tun hatte, was sich am Premiereabend von Sena's Elisabeth-Stück abgespielt hatte oder nicht, darüber machte sie sich erst einmal keine Gedanken, denn unter ihrem wachsamen Auge würde weder Toyoko noch Natsuki etwas passieren. Sie fühlte sich in dem Momet für die jüngeren Mitglieder verantwortlich. Wie sich der Abend aber entwickelte, das hatte Tom nicht vorher gesehen, denn Sena fing ganz offensichtlich und ziemlich heftig an mit ihr zu flirten. Was der Tsukigumi-Star davon hatte interessierte sie dann doch, wesshalb sie sich darauf einlies. Sie hatte Toyoko versprochen zu versuchen etwas Vernunft in die Jüngere rein zu prügeln, doch dazu musste sie mit ihr allein sein. Die Flirterei war vielleicht eine ganz gute Möglichkeit. Wenn sie nicht genau wüsste, dass sich hinter dieser süßen Fassade eine Bestie verbarg, dann hätte sie eventuell sogar ernsthaft über eine Flirterei nachgedacht, nachdem Gaichi ja noch immer an Osa hing. „Sag mal Tom“, begann Sena mit einem Mal und legte die Hände auf den Tisch nachdem Toyoko das Geschirr abgeräumt hatte. „Würdest du mir helfen? Ich hab den Nachtisch noch im Kühlschrank.“ „So? Was gibt es denn?“ „Ich habe etwas Pudding gemacht. Wenn wir zu zweit gehen, dann können wir gleich alle Schüsseln rausholen.“ Die Jüngere berührte mit den Fingerspitzen ihren Handrücken und Tom blickte für einen Augenblick auf den plötzlichen Hautkontakt. Dass dem Tsukigumi-Star etwas anderes vorschwebte als Nachtisch war nur zu offensichtlich. Dennoch lächelte Tom etwas, lies es bewusst zweideutig aussehen. „Gern. Ich freue mich wenn ich mich für die Einladung revangieren kann.“ Die zwei Top Stars erhoben sich ohne auf die anderen zu achten, die noch mit am Tisch saßen, und gingen in die Küche, wo Toyoko bereits angefangen hatte das überflüssige Geschirr zu spülen. Verwundert drehte sich die Blonde um, warf zuerst einen Blick auf Sena und anschließend auf die Senka, die hinter dem Tsukigumi-Star stehen geblieben war. „Du solltest nachsehen ob die anderen noch etwas trinken wollen, findest du nicht Shio?“, sagte der Tsukigumi-Star und schmunzelte etwas. Diese Frau war wahrlich bösartig. Angesprochene nickte nur etwas und ging an den beiden vorbei, wobei Tom ihr ein etwas aufmunterndes Lächeln zuwarf ehe sie die Tür schloss. Das ganze war zu leicht. Viel zu leicht. Todoroki zu sich ein zu laden hatte sich als perfekte Gelegenheit erwiesen um sich ein grobes Bild von der Frau zu machen und um sie von Gaichi zu trennen. Was für ein besseres Mittel gab es um zwei Menschen auseinander zu bringen als Betrug? Inzwischen hatte der Tod das schon so oft gemacht, dass sie es im Schlaf beherrschte und es ihr nicht das geringste ausmachte. Wenn es Osa glücklich machte, dann war ihr das nur recht. Immerhin hatte sie bei ihrer Freundin noch etwas gut zu machen. Unglaublicherweise hatte sich Todoroki sofort auf die kleine Flirterei eingelassen, die sehr schnell sehr explizit geworden war. Dann war es dem Senka-Star doch nicht ganz so ernst mit Gaichi, was in der Otokoyaku das Blut hochkochen lies. Sie würde sich an der Älteren einfach abregen, so wie immer. Glücklicherweise machte die Senka von selbst die Tür zu. Dann würde sie sich mal an die Arbeit machen. Beziehungen zerstörten sich immerhin nicht von alleine, es sei denn man hieß Ayaki Nao. Der Tod schob sich auf die Theke, schlug die Beine übereinander und schmunzelte etwas und beugte sich vor. „Und ich dachte du könntest vielleicht kein Interesse an mir haben“, hauchte sie und legte den Kopf auf die Seite. „Wieso sollte ich nicht? Immerhin bist du eine attraktive junge Frau.“ „Ich würde gerne sagen das ist wahr, doch du weist nicht, was ich bin. Ich bin so viel mehr als nur Top Star. Aber vielleicht kannst dus herausfinden.“ Asako fühlte die prüfenden Blicke auf sich, grinste aber nur noch breiter. Wurde da jemand jetzt doch schüchtern? Die Jüngere grinste nur noch breiter, öffnete den obersten Knopf ihres Hemds, winkte Todoroki zu sich. „Wir wissen doch beide worauf das hinausläuft. Lass mich nicht warten.“ Dann schien der Senka-Star doch über ihren Schatten zu springen und kam auf sie zu. Da Todoroki ungefähr ihre Größe hatte, sogar etwas kleiner war als sie selbst, war der Tod, die ja noch immer auf der Theke hockte, einen halben Kopf größer. Die Senka legte die Hände neben ihre Beine auf das kühle Holz, beugte sich zu ihrem Ohr und der Top Star erwartete ein paar süße Worte, etwas, was das Feuer in ihr zumindest etwas entzündete. Stattdessen raunte Todoroki nur leise. „Ich weis genau, was du bist Sena. Oder sollte ich Tod zu dir sagen?“ Die Jüngere zog die Stirn kraus, wollte den Kopf drehen um die Senka an zu sehen. Dabei setzte sie erneut zum sprechen an, doch die Ältere unterbrach sie erneut. „Ich weis, dass du den Spiegel zerstört hast. Der im Tsukigumi-Probenraum. Ich habe gesehen, wie du Asako quälst und dich Saeko entziehst. Ich weis, was du Toyoko angetan hast und ich lasse dich nicht weiter dein Spiel spielen.“ Der Tod spürte, wie ihr Lächeln geradezu von ihrem Gesicht schmolz und sie nur mit aufgerissenen Augen an die geschlossene Tür starrte. Todoroki konnte sie nicht gesehen haben! Dieses dumme, unvorsichtige... Es war ihr schon zuwieder gewesen, dass dieses störrische Gör es geschafft hatte mit letztem Widerstand den Spiegel zu zerstören, den sie so liebte, auch wenn sie sich noch immer fragte wo dieses kleine Miststück die Kraft hergenommen hatte den Stuhl mit einer solchen Wucht gegen die Spiegelfläche zu werfen. Dann jedoch schmunzelte der Tod etwas, packte Todoroki am Kragen und drückte sie etwas von sich um sie ansehen zu können. „Und was willst du dagegen tun?“ „Ich? Nein. Ich tue gar nichts. Sondern du selbst.“ „Ich finde mir geht es ganz gut so.“ „Das denkst auch nur du. Was ist aus Saeko geworden? Du liebst sie.“ „So wie du Gaichi liebst?“ Todoroki reagierte gar nicht auf ihren Versuch das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken sondern sprach einfach mit einer solchen Ruhe, dass es in ihr Brechreiz auslöste. „Gerade weil du sie liebst kannst du nicht bleiben wenn sie bei dir ist. Du bist eifersüchtig, weil sie Asako liebt und nicht dich. Desshalb versuchst du sie zu zerstören.“ „Hör auf.“ „Du weist, dass ich Recht habe. Sieh es endlich ein.“ Die Jüngere stieß Todoroki zu sich. Inzwischen war ihr Blut so weit hochgekocht, dass sie sich nicht mehr beherrschen konnte, egal ob noch andere Leute in der Wohnung waren oder nicht. „Du hast doch keine Ahnung! Sie geht immer! Sie verschwindet immer! Immer und immer wieder! Aber eins sage ich dir: ich werde nicht zulassen, dass sie mir nochmal wehtut! ICH bin der Tod und niemand sonst!“ „Darauf kommt es dir aber nicht an. Du weist, dass du das nicht bist.“ Noch immer war die Stimme der anderen so unwahrscheinlich ruhig als ob sie nur ein sinnfreies Gespräch führen würde. „Du willst das nicht. Asako möchte das nicht. Und du musst dich ihr irgendwann unterwerfen. Desshalb kannst du nicht da sein, sobald Saeko in der Nähe ist.“ „Ich unterwerfe mich nicht!“ „Warum zeigst du dich dann nie?“ „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ „Du hällst Asako vor wie sehr sich Saeko wirklich um dich, um euch bemüht hat, oder? Saeko würde alles für dich tun. Sie hat es immer getan, die ganzen Jahre.“ „Ich sagte halt die Klappe!“ „Sie liebt dich. Hör auf dir das Leben kaputt zu machen.“ Der Tod stieß sich von der Theke ab, holte gerade Luft um Todoroki erneut etwas entgegen zu werfen als ihre Sicht teilweise verschwamm und sie für eine Sekunde den Boden unter den Füßen verlor. Ihr Kopf pochte und sie legte die Hand an die Stirn, lehnte sich mit der anderen auf der Stuhllehne auf. „Wa-“ Sie hat Recht. „Du kannst nicht wach sein!“ Geh aus meinem Kopf! „Wir haben eine Abmachung!“ Die du schon gebrochen hast! Lass mich endlich in Ruhe! „Asako?“, hörte sie dumpf vor sich, doch der Tod, mit dröhnendem Kopf und einem Nebel vor Augen, stolperte nach vorne, vorbei an der anderen Frau und in den Gang. Sie stolperte über ihre eigenen Füße, hielt sich aber keuchend an der Wand fest. Unter ihren Fingern war es mit einem Mal kalt, glatt und vertraut. Nur langsam sah sie auf, sah direkt in den Spiegel. Du kannst mich nicht ewig festhalten. „Wag es nicht. Sie wird wieder gehen. Ich bin das einzigste, was dir bleibt.“ Tom hat Recht. Sie liebt mich. Ich brauch dich nicht! Geh! Der Tod grinste, lachte etwas. Diese Zeile. Die kannte sie nur zu gut. Sie stieß sich von der Spiegelfläche ab, torkelte einen halben Schritt zurück. Schön. Wenn sie es so haben wollte. Aber es war noch nicht vorbei. Sie fing erst an. Mit einem kalten Lächeln deutete sie eine Verbeugung an. Yuuhi, genau wie Chie und Wataru waren aufgesprungen als mit einem Mal Geschrei aus der Küche gekommen war. Kurz darauf kam auch schon Asako aus der Küche gestolpert, war kreidebleich und starrte eine halbe Ewigkeit in diesen Spiegel, den sie im Gang hängen hatte. „Asa? Was ist los?“, fragte sie, hörte dann nur die Stimme ihrer Freundin, jedoch vestand sie nicht, was die andere da sprach. Sie fauchte ihr Spiegelbild mit zusammengebissenen Zähnen an, lächelte mit einem Mal und verbeugte sich. Was sollte das schon wieder? Die Anwesenden sahen ihr nur dabei zu, wohl insbesondere weil Tom aus der Küche gekommen war und sie zurückhielt, als Yuuhi zu ihrer Freundin wollte. Noch während der Tsukigumi-Star sich vor ihrem Spiegelbild verbeugte fiel sie zurück, landete mit dem Rücken an der glücklicherweise nicht weit entfernten Wand und rutschte mit geschlossenen Augen zu Boden. „Verdammt lass mich vorbei!“, fauchte der Soragumi-Star, schob Tom schlussendlich doch zur Seite und war mit zwei Schritten bei ihrer ehemaligen Vorgesetzten, kniete sich zu ihr. Im Augenwinkel sah sie nur, wie Shio fast paralysiert am Tisch stand und Mizu blass am Tisch saß. Vorsichtig berührte sie die andere an der Schulter, woraufhin Asako etwas den Kopf hob und die Augen einen Spalt öffnete. „Hey... alles okay?“ „Ich... habe Kopfschmerzen...“, nuschelte der Tsukigumi-Star nur. „Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?“ Asako schüttelte den Kopf und der Soragumi-Star seufzte etwas. „Komm. Dann bring ich dich wenigstens ins Bett.“ Vorsichtig half sie ihrer Freundin auf, stützte sie ab und warf einen Blick zu Tom. „Das muss unter uns bleiben. Saeko weis nichts davon.“ Der Senka-Star nickte nur und Yuuhi trug Asako halb in deren Schlafzimmer, setzte sie dort auf dem Bett ab. Dort strich sie ihrer Freundin zärtlich über die Stirn. Egal was da gerade passiert war, sie hoffte, dass es nie wieder passierte. Es war dazu viel zu gruselig gewesen. „Yuuhi?“ Der Soragumi-Star blinzelte etwas. „Es tut mir leid.“ „Was meinst du?“ „Der Sex. Ich... ich weis nicht was mich dazu geritten hat. Ich weis doch dass du und Kiri...“ Yuuhi winkte ab, strich der anderen ein paar Haare beiseite. „Sch~. Ich weis, dass du nicht ganz bei dir warst. Vergessen wirs einfach.“ Asako nickte nur etwas. „Soll ich Saeko holen?“ Erneut nickte ihre Freundin und der Soragumi-Star zog die Decke über sie. „Ruh dich aus. Ich bin gleich wieder da.“ Yuuhi ging aus dem Raum, sah noch dabei zu wie Asako sich auf die Seite rollte und lächelte etwas. Dass Asako auch ohne Saeko... nunja so war, war ein gutes Zeichen oder? Selbst Yuuhi waren inzwischen diese Veränderungen aufgefallen, die immer auftraten, wenn Saeko gerade nicht da war. Im Wohnzimmer saßen die Anwesenden inzwischen wieder am Tisch, wobei Wataru versuchte die mit den Nerven fertige Natsuki zu beruhigen. „Yuuhi was ist los? Was war das?“, fragte Chie ziemlich aufgebracht, wobei Tom sie mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. Yuuhi setzte sich zu den anderen Frauen. „Willst du es erklären oder soll ich?“, fragte die Senka und sah zu Yuuhi. Diese schüttelte nur mit dem Kopf. „Erklär du es. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ganz verstanden habe.“ Mit diesem Vorschlag wohl einverstanden nickte die Senka und sah sich zwischen den Frauen um. „Eine Sache vorweg“, begann sie zuerst. „Das alles hier bleib in diesem Raum. Kein Wort zu niemanden, egal wie verführerisch die Situation ist. Wir würden alle Schaden nehmen falls das an die Öffendlichkeit kommt. Und insbesondere: Kein Wort zu Ayaki Nao.“ Die Frauen sahen sich alle einmal gegenseitig an, nickten dann und stimmten der Senka zu. „Gut. Also. Da wir alle nicht so ganz blöd sind habt ihr sicherlich gemerkt, dass es Sena nicht so wirklich gut geht. Seit sie den Tod gespielt hat ist etwas in ihrem Kopf nicht so ganz in ordnung. Sie leidet an Shizophrenie.“ „Shizo...was?“, fragte Natsuki, die dann doch irgendwie wieder zu sich gekommen war. „Shizophrenie. Sie hat zwei Persönlichkeiten. Das, was uns hier eingeladen hat, die Frau, die wir den ganzen Abend gesehen haben, das war die Otokoyaku, der Tod, der Top Star. Alle negativen Gefühle, der ganze Frust, den sie die letzte Zeit, die letzten Jahre angestaut hat, das alles verkörperte diese Person. Und Asako, die, die wir jetzt gesehen haben, leidet darunter. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, wieso sie wegen den Spiegeln so ausflippt, aber ich gehe davon aus, dass sie sich selbst nicht erträgt in diesem Zustand.“ Tom sah zu Wataru. „Was mich zu dir bringt. Ich will, dass du die Finger von Saeko lässt.“ „Was? Du hast...“ „Du machst es nicht besser“, unterbrach die Senka die Jüngere. „Ich sorge dafür, dass du deinen Job verlierst falls du Saeko auch nur schief ansehen solltest.“ Wataru schwieg und Yuuhi kam nicht drumrum sich zu fragen, ob die Gerüchte von damals wirklich wahr gewesen waren. „Weiter im Protokoll. Ihr wisst, dass ab morgen das Training für das Special beginnt.“ „Was ist damit?“, fragte Chie dann doch und lehnte sich auf den Tisch auf. „Wir haben letztens den Spiegel im Probenraum ausgetauscht. Die Proben werden dort stattfinden.“ „Aber laufen wir dann nicht Gefahr, dass Sena wieder durchdreht?“ „Eben.“ Tom verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. „Wir werden auf sie aufpassen müssen. Und desshalb erzähle ich euch das. Ich weis nicht, was mit Sena jetzt passieren wird. Ich weis nicht, wie stark ihre Psyche ist, aber sobald irgendjemand von euch etwas merkt, zerrt sie raus.“ „Unterschätz sie nicht, Tom“, sagte Yuuhi und sah zur Senka. „Sie ist dickköpfig. Und sie ist stark.“ „Das hoffe ich sehr.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)