G**** von mini_MoMo (Die Geschichte von Philip und Laila) ================================================================================ Kapitel 2: Endlich Vereint -------------------------- Philip wachte auf. Wieder dieser Traum. Wieder von dieser Schönheit, die er an jenem Abend traf. Doch was hatte ihn aus seinem Schlaf gerissen? Es klopfte an der Tür. Genervt strich er mit seiner Hand durch sein Gesicht. Wieder klopfte es. Er stand auf und schlenderte zur Tür, wobei der Holzboden unter ihm laut knarrte. Wieder klopfte es. „Ja, ja. Ich bin ja schon unterwegs.“ Rief er in Richtung der Türe. „Beeil' dich.“ Diese Stimme von draußen kannte Philip nur zu gut. Er schmunzelte bereits, während er die Tür öffnete, als sein bester Freund Vincent ungebeten sein Haus betrat. Philip runzelte die Stirn und schloss dann die Tür. Vincent verhielt sich anders als sonst. „Wieso kommst du schon? Es ist doch noch total früh.“ Eigentlich ärgerte Philip sich gar nicht, dass Vincent um diese Uhrzeit kam, sondern nur, weil er seinen Traum unterbrochen hatte. Philip setzte sich auf den Holzstuhl neben dem Kamin. „Ich habe sie gefunden.“ Philip wurde hellhörig und war wach, als hätte man ihm einen Eimer Wasser über den Kopf geschüttet.“ „Sie?“ Harkte er vorsichtig nach. „Ja. Dein kleines Menschenmädchen.“ „Laila?! Wo?“ Vincent setzte sich in den Sessel, der ebenfalls an dem Kamin stand. „Ihr Besitzer ist dieser Herr Blair.“ Philip dachte einen Augenblick lang nach, passte dann aber. „Blair? Noch nie von gehört.“ „Doch.“ Warf Vincent ein. „Du weißt schon. Er hatte diesen klapprigen Hengst gekauft und wollte mit ihm ein Rennen laufen. Wir haben uns köstlich über ihn amüsiert.“ Als Philip so zurück dachte nickte er. Stimmt, jetzt viel ihm auch wieder ein, warum dieser Typ ihm so Bekannt vorgekommen war. Philip rieb sich seine Augen, die von dem unterbrochenem Schlaf noch schmerzten. „Toll. Jetzt weiß ich wem sie gehört. Doch wie hilft mir das?“ Er versank tief in seinem Stuhl. Vincent verdrehte genervt die Augen. Nicht nur, dass er seinem liebeskranken Freund diese Information beschaffen musste, jetzt sollte er auch noch Pläne für ihn kreieren? Reichte es denn nicht, dass Vincent sich Tag ein, Tag aus Philips Geschwärme von ihr anhören musste? So toll konnte ein Menschenweib ja wohl kaum sein...oder? „Wie sieht diese Laila eigentlich aus?“ Philip sah ihn scharf an. „Das habe ich dir doch schon zig Male erklärt.“ Erwischt. Vincent hatte nicht zugehört. Philip seufzte. „Na gut. Also...“ Philip wusste zwar selbst nicht recht wieso, doch er erklärte nun zum wohl 1001 Mal wie Laila aussah. Und wie üblich endete diese Beschreibung mit: „Und dieser Kuss. Gott, es war herrlich.“ Vincent hörte ihm eher halbherzig und sehr kritisch zu. „Aha.“ Er stand auf und sah in die Glut im Kamin. „Ich hoffe du weißt was ich von Liebschaften zwischen Vampiren und Menschen halte...“ Philip winkte ab. „Die Strafen für ein solches Vergehen wurden verschärft.“ Vincent versuchte auf Philips Vernunft zu appellieren, doch dem schien vergebens. Durchdringend und sehr mahnend sah er Philip an. „Ich möchte dir nur ans Herz legen, dass der A-Vampir so etwas gar nicht gerne sieht.“ „Muss er ja auch nicht. Er kann sich ja weg drehen.“ Gab Philip frech zurück. Vincent hingegen konnte seinem Scherz nicht mal ein liebloses Lächeln schenken. „Philip kannst oder willst du es nicht verstehen. Würde heraus kommen, dass du in einen dummen Menschen verliebt bist, bist du tot.“ „Sie ist aber nicht dumm.“ Nun stand auch Philip wieder auf und lehnte sich an den Kaminsims. „Wolltest du mir nicht sagen wie ich sie finde?“ Philip versuchte auf Vincents eigentlichen Grund zurück zu kehren. Dieser Seufzte schwer und schüttelte unbegreiflich den Kopf. „Was nützt es dir, wenn du weißt wo sie lebt? Was willst du tun? Sie kaufen?“ Vincent lachte, während Philip ein angst einflößendes Lächeln über die Lippen kam. Vincent sah ihn vorsichtig an. „Bingo!“ „Jetzt weiß ich es: Du bist irre.“ „Mag sein.“ Philip sah die ganze Sache ziemlich entspannt. Er zerrupfte die Blumen, die auf dem Sims standen, sah dann wieder zu seinem Freund. „Also... verrätst du mir nun wo sie ist?“ „Du tust ja glatt so, als hätte ich eine Wahl ´Nein´ zu sagen.“ Allmählich erlangte auch Vincent sein Lachen zurück. Und so kam es, dass die Beiden zu dem Mann fuhren, der Laila besitzen sollte. Philip war nervös, seine Hände waren klamm vom Schweiß. Wie gebannt starrte er auf die Tür und strich die Hände an seinen Hosenbeinen ab. Während er sich noch zurecht legte, was er der hübschen Dame wohl sagen wollte, gab Vincent ihm einen Stoß. „Jetzt klopf schon an.“ Vincent war ein sehr ungeduldiger Mensch, was Philip nur noch nervöser machte. „Du bist ein Vampir, kein Grund nervös zu sein.“ Philip sah stutzig zu Vincent. „Was hat das denn damit zu tun?“ „Alles und jetzt klopf schon.“ Philip verdrehte die Augen. Vielleicht wäre es doch besser gewesen alleine zu kommen. Plötzlich ging die Tür auf, was Philip und Vincent gleichermaßen erstaunte. Heraus trat Sie. Laila. Ihr Haar wehte von dem Luftzug der entstehend, als sie die Tür geöffnet hatte. Einzelne Haare kitzelten ihr Gesicht, weshalb sie es elegant nach hinten warf. Sie hatte die Männer bis dahin noch gar nicht wahr genommen. Erst jetzt als sie ihre Augen wieder öffnete und die Beiden anlächelte. „Oh. Guten Tag. Wie kann man Ihnen helfen?“ Fragte sie. Philip konnte es kaum fassen. Sie lächelte total unvoreingenommen. Sie erkannte ihn nicht. War diese wundersame Begegnung nur für ihn so besonders gewesen oder hatte er nur einen Traum gehabt, von einer wunderschönen Frau, die genau so aussah, wie diese? Während Philip noch seine Gedanken ordnete, trat Vincent einen Schritt vor. „Seid Ihr Miss Laila?“ Philip überkam ein ausgesprochen starkes Gefühl seinen Freund zu kastrieren. Noch plumper konnte man ja kaum vorgehen. Wo hatte dieser Typ nur seine Manieren gelassen? Beinahe hätte Philip es vergessen, Vincent besaß so etwas wertvolles wie Manieren ja gar nicht. Die junge Dame war erstaunt, nickte aber. „Ja, kann ich Ihnen...“ Philips Blick, der gesenkt war, fuhr sofort zu ihr hoch als sie schwieg. Er sah in diese Augen. Er hatte schon fast vergessen, wie schön sie waren. Er wurde wacher, denn diese Augen sahen in seine, mit einem unglaublichen Staunen. „Philip.“ Konnte das sein? Hatte sie ihn wirklich nicht vergessen? Er wollte ihr gerade etwas sagen, er wusste selbst nicht Recht was, als sie nicht nur lächelte - sie strahlte aus tiefstem Herzen. Ungehalten fiel sie ihm um den Hals. „Oh Gott, Philip. Ich hätte nie gedacht Euch wieder zu sehen.“ Philip wusste kaum wie ihm geschah, doch er genoss es nicht nur sie wieder zu sehen. Jetzt legte er sogar seine Hände um ihre Taille und sie drückte ihn an sich, als sei er ein Messias. Und dieser Duft - Sie duftete nach Sommerregen und Lilien. Vorsichtig, sah er zu Vincent, der über ein so ungestümes Verhalten eines Haustiermenschen gegenüber eines Vampires nur schmunzeln konnte. Laila lies Philip nun wieder los. Schade, dachte Philip, sie hätte mich auch noch länger so halten können. Noch ein mal sahen sie sich tief in die Augen, bis ihr Blick weiter wanderte. Sie durchstrubbelte sein Haar und grinste. „Sind sie nach gewachsen?“ „Nachgewachsen?“ Erkundigte Philip sich vorsichtig. „Ja, wegen dem Pferd. Ich dachte es hätte beim Knabbern vielleicht einige Haare zerkaut.“ Jetzt fiel es ihm wieder ein. Lachend winkte er ab. „Es ist alles so wie es sein soll.“ „Sehr gut.“ Entgegnete Laila. Wieder besahen die Beiden einander. Vincent verdrehte die Augen. „Weshalb wir eigentlich hier sind...“ Fing er an und erlangte somit sofort wieder Lailas Aufmerksamkeit. Er ergriff ihren Arm und zog sie dicht an sich. Er bekam diesen Blick. Diesen - wie ein Raubtier in seiner Gier. „Wir wollen Euer Blut.“ Er hauchte ihr diese Worte unheimlich bedrohlich ins Ohr. Laila wurde sogar leicht bleich, als Philip ihn auf den Rücken schlug. „Vincent lass den Unsinn.“ Vincent lies von Laila und sah genervt zu Philip, während er sich über die Stelle strich auf die Philip geschlagen hatte. Laila stellte sich stramm, so als wäre sie ganz stolz auf ihren Erretter. „Aber jetzt sagt, Philip, was macht Ihr hier?“ Diese Neugier. Ein ganz klein wenig hasste sich Laila manchmal selbst dafür, aber was sollte sie machen? So war sie nun mal und dieser Mann. Am liebsten hätte sie ihn mit Fragen durchlöchert. Sie wollte einfach alles wissen. Nur wer war der Zweite? Etwa ein Verwandter? Egal, eigentlich freute sie sich schon alleine über seinen Besuch. Ob Tag, ob Nacht, stets hatte sie von ihm geträumt. Sie hatte schon so manches mal über sich selbst lachen müssen. Eigentlich war es so gar nicht ihre Art jemanden nach zu schwärmen, den sie nur ein einziges Mal gesehen hatte. Aber vielleicht würde sich das ja ändern? Was wenn sie für immer bei ihm bleiben könnte? Philip sah kurz zu Vincent, dann wieder zu Laila. „Wir sind hier, weil wir ganz gerne mit deinem Besitzer reden wollen.“ Laila, die noch völlig in Gedanken vertieft war, schämte sich leicht, als sie ihn bitten musste, sein Anliegen zu wiederholen. Kritisch, aber gehorsam führte sie die Beiden zu ihrem Herren. Dieser war gar nicht erfreut über einen solch überraschenden Besuch. „Haben Sie denn noch nie davon gehört, sich erst anmelden zu müssen?!“ Schimpfte er. Philip und Vincent tauschten kurz einen Blick aus, wandten sich dann wieder an Herrn Blair. „Wir sind oberste Lakaien von A.“ Verkündete Vincent. A - so nannten die Vampire untereinander den A-Vampir. Blair schluckte, stieß dann ein vorsichtiges Lachen auf. „Ach wirklich? Wieso habt Ihr das denn nicht gleich gesagt. Ich tue natürlich alles um A zu dienen.“ Ach, auf einmal ganz unterwürfig? Philip verspottete solche Leute immer. Blair lies sich wieder in seinen Stuhl zurück fallen. „Und wie kann ich dem großen A nun dienen?“ Philip hatte eigentlich vor gehabt die Sache vorsichtig an zu gehen, doch er hatte Vincent fast vergessen. „Mit Euren Frauen. Wir brauchen Eure schönste Menschenfrau.“ Natürlich konnte man auch mit der Tür ins Haus fallen, dachte Philip kritisch und sah mahnend zu Vincent. Blair legte den Kopf leicht schief und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, die die Beiden ansahen, als wollte er ihre Gedanken lesen. Konnte er das etwa? Philip befürchtete schon, dass sein Plan auffliegen würde, als Blair auf einmal lächelte. „Na schön. Ich bin nicht in der Lage mich dem zu widersetzen. Zudem bin ich ein winziges Geschöpf im Gegensatz zu dem A.“ „Ja.“ Vincent hatte keine Scham dem Mann zu zustimmen. Die Spannung die sich breit machte war so dicht, dass man sie aus einen Tuch hätte heraus wringen können. Obwohl Philip es schon für unmöglich gehalten hatte, winkte Blair ein. Er versprach all seine Frauen im Salon versammeln zu lassen, damit sie die Schönste von ihnen mitnehmen konnten. Und doch - Philip hatte sich alle Frauen angesehen. Vincent und er hatten so getan, als wären sie an allen gleicher Maßen interessiert, aber Laila fehlte. „Sind das all Eure Frauen?“ Fragte Philip direkt. Blair schüttelte den Kopf. „Das sind meine Schönsten.“ „Ausgeschlossen!“ Philip war ungehalten. Dieser Mann hatte nicht das Recht zu entscheiden, welche seiner Frauen die Schönste war. Blair sah ihn kritisch an. Er schien zu wissen, das Philip sich bereits eine der Frauen aus geguckt hatte und doch blieb er sehr entspannt. „Und welche Frau ist nach Euer Ansicht die Schönste?“ „Laila.“ Er erschrak selber etwas über seinen harten Tonfall. Er sollte vielleicht besser etwas darauf achten nicht zu herausfordernd zu klingen. Denn Blair schien ein Mann zu sein, der äußerst ungern verhandelte. Blair setzte sich auf den Hocker vor dem Klavier und musterte ihn kritisch. „Ihr habt also schon Bekanntschaft mit meinen Frauen gemacht.“ Blairs hochnäsiger Tonfall war so gar nicht nach Philips Geschmack. Er hasste arrogante Leute und er hasste, wenn Leute ihre Position ausnutzten und genau so jemand war Blair. Zu Philips Bedauern hatte Blair in diesem Spiel die Macht. Er hatte zu entscheiden ob er Laila abgeben würde. Vincent sah vorsichtig zwischen den beiden Männern hin und her. Die Blicke, die die Beiden sich zuwarfen, waren echt lebensgefährlich. Deshalb beschloss er einzugreifen ehe es blutig werden würde. „Hören Sie zu: A hat uns einen genauen Frauentyp beschrieben und diese Laila ist genau das wonach er sucht.“ Vincent musste sich eingestehen, dass er wirklich gut war. Philip und Blair sahen zu ihm. Blair stand auf und schlenderte nachdenklich im Raum umher, während die Frauen sich bereits die Beine in den Bauch standen. Es dauerte einen Augenblick, bis er eine Frau aus der Schlange hervor riss. „Und was ist mit dieser? Sie ist auch blond, hat Locken und ihr Körper ist beinahe makellos.“ „Beinahe.“ Warf Vincent sofort mahnend ein. „Unser Entschluss steht fest: Laila soll mit uns kommen.“ „Wofür braucht der A eigentlich einen Menschen. Und wieso ausgerechnet von mir?“ „Stellen Sie nicht so viele Fragen, dazu stehen Sie nicht in der richtigen Position. Außerdem...Woher soll ich das wissen? Interessiert mich auch gar nicht. Wir führen lediglich seine Befehle aus und jetzt übergeben Sie uns bitte diese Frau.“ Philip konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen. Er wusste schon warum er Vincent mitgenommen hatte. Er hatte ein ungezügeltes, schnelles Mundwerk, was ihm auch schon einige Male zum Verhängnis geworden war. Doch heute konnte er sich mal so richtig austoben. Blair versuchte noch einige Zeit die richtigen Worte zu finden. Doch egal was er noch zu sagen hatte, Vincent hätte das letzte Wort gehabt. Endlich hatten sie es geschafft. Laila trabte mit einem Koffer die Treppe runter. Philip kam ihr natürlich entgegen und nahm ihr den Koffer ab. „Habt Ihr auch an alles gedacht?“ Wollte er wissen. Laila nickte. „Natürlich. Ich bin zwar blond ab-“ „Gut, dann können wir ja los.“ Gab Vincent von sich, der ihr einfach ins Wort gefallen war. Laila war gut erzogen. Das zeigte sich mal wieder, als sie sich noch von Blair verabschiedete, bevor sie in die Kutsche stieg. Einen Moment lang blieb es still in der Kutsche. Keiner sprach, keine Blicke trafen sich, doch Laila und Philip konnten sich anscheinend nicht lange dagegen währen. Sie sahen einander an, schüchternes Lächeln wurde ausgetauscht. Philip hatte seinen Blick gerade von ihr abgelöst, als sie sich ihm um den Hals warf. „Danke. Vielen Dank.“ Philip lächelte sanft und strich ihr über die Wange und durchs Haar. „Ich habe zu danken.“ „Wieso?“ „Ihr schenkt mir dieser wunderschöne Gefühl, das ich habe, immer dann, wenn ich Euch ansehe.“ Vincent verzog das Gesicht. „Oh Gott, Philip, mir wird schlecht.“ Philip und Laila lachten nur leise, dann sah sie ihn mit einem begeisterten Lächeln an. „Jetzt muss ich meinen Helden doch belohnen.“ „Natürlich nur, wenn Ihr das so wollt.“ Philip wollte ja lieb tun. „Sonst würde ich es nicht anbieten.“ Laila war wirklich außergewöhnlich offen für einen weiblichen Menschen, doch genau das war es was Philip so sehr an ihr reizte. Wahrscheinlich traute sie es sich aber auch nur, weil sie ihren Einfluss auf Philip kannte. Was für ihn eigentlich schlecht sein müsste, aber er genoss es in ihrem Bann zu stehen. Doch was er noch mehr genoss war der Kuss, den sie ihm zum Dank gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)