Keep it as a memory von Jinki (Super Junior Drabble Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Ein guter Moment --------------------------- Was war schon ein Moment? Was waren schon 60 Sekunden? Oder 120? Oder welcher Idiot war es eigentlich, der behauptet hat das ein Moment 60 Sekunden sind? Wer hat festgelegt was ein Moment ist. Wie er auszusehen hat um gut zu sein? Wer hat jemals behauptet Tränen machen nur einen schlechten Moment aus? Wann hatte er aufgehört selbst zu bestimmen welcher Moment gut war und welcher nicht? Trotz Tränen und Einsamkeit, war nicht jeder Moment ein Guter in dem er wusste er war nicht alleine? Jungsu wusste das es unausweichlich war. Es war so wie er es immer befürchtet hatte. Er würde warten, warten bis zum letzten Moment. Er würde warten bis es keine andere Möglichkeit mehr gab. Wie viele Nächte hatte er in Heechul's Halsbeuge geweint? Wie viele Tage hatte er damit verbracht darauf zu warten das ein Wunder geschah? Es kam ihm schon fast lächerlich vor. Er war doch nun schon so alt und hing immer noch seinen Träumen hinterher. Träumte immer noch davon das er einfach neben ihm aufwachen würde, dass alle Welt es akzeptieren würde. Das es okay wäre. Es würde ein schöner Moment sein. Ein erfüllter Moment. Und Jungsu wäre sich sicher, er würde ihn definieren können. Er würde seine Hand an seine Brust legen und das wilde Pochen seines Herzens spüren. Er würde das unwillkürliche Lächeln nicht zurück halten und er würde klar wissen, es wäre ein guter Moment. Ein schöner und dann würde er ihn küssen. Nicht den Moment. Aber Youngwoon, denn er würde diesen Moment zu einem schönen machen. Es würden nicht Youngwoon's Hände sein die seine kurzen, kahl geschorenen Haare streicheln würden. Es würden nicht seine aufmunternden Worte sein. Es würde nicht sein Geruch in der Luft liegen und seine Wärme würde ihn nicht umgeben. Dieser Moment würde kein guter sein. Er würde ihm keine Kraft geben, er würde ihn aussaugen, ihn leer und verletzt zurück lassen. Jungsu wusste das er stark sein musste. Er sollte das zu einer vorbildlichen Aktion machen. Er sollte dabei lachen und Witze über seinen kahl geschorenen Kopf machen. Er sollte diesen Moment in etwas besonderes verwandeln. Aber stattdessen würde er diesen Moment einfach nutzen um sich an Heechul's Brust zu lehnen und zu weinen. Sie machten das doch alle durch, oder? Gute und schlechte Zeiten, gute oder schlechte Momente. Aber egal was, es gab da immer diesen Streifen am Horizont. Dieser Moment auf den man hinarbeitet weil man genau weiß das es ein guter Moment wird. Gute 60 Sekunden oder 120 oder vielleicht auch mehr. Doch wie sah Jungsu's Streifen am Horizont aus? Vielleicht war es ihr Abschiedsessen, oder die Schokolade die Heechul ihm heimlich in seine Reisetasche gesteckt hatte? Oder vielleicht war es das unerwartete Gesicht das plötzlich im Türrahmen aufgetaucht war. Ein guter Moment lässt sich manchmal nicht beeinflussen, oder sofort klar definieren. Manchmal erkennt man erst das es ein guter Moment war, wenn er schon unlängst vorbei ist. Doch als Jungsu sein Gesicht in Youngwoon's Halsbeuge legt und weint, weiß er das seine Tränen diesen guten Moment ausmachen. Kapitel 2: Verblasste Farben ---------------------------- Wenn man Bilder zu lange in die Sonne legt, beginnen die Farben langsam zu verblassen. Sie werden hell, manche fast unsichtbar. Aber wenn man das Bild kennt, dann kennt man die Farben. Dann weiß man, ob das T-Shirt blau oder grün war. Dann weiß man, ob das mal ein Grinsen oder eher ein peinliches Lächeln war. Wenn man wie Heechul, alle Bilder kennt, dann weiß man, dass nicht die Sonne, sondern die eigenen Tränen die Farben haben verblassen lassen. Bilder fangen den Moment ein. Sie erhalten etwas, was die Erinnerung einem nur schwerlich bieten kann. Ein dauerhaftes Bild. Den einzigartigen Moment eingefangen auf Papier, bereit dazu die verblassenden Erinnerungen immer wieder aufs neue auf zu frischen. Bilder vergehen nicht, sie bleiben beständig immer gleich, verändern weder Pose noch Bedeutung. Sie halten den Moment für immer fest. Doch wenn man wie Heechul, sich an alles erinnert, dann wirken Bilder fast wie eine schlechte Kopie. Eine falsche Erinnerung. Manche Momente sind so intensiv das sie schwerlich auf nur ein Papier passen. Diese Momente hält man gerne in einer ganzen Fotoreihe fest. Da ist dieses eine Foto auf dem alle so sehr lachen. Das nächste zeigt Hangeng wie er Heechul schlägt. Und dann ist da noch dieses Foto das zeigt wie Heechul ihn fest umarmt. Bilder geben uns das Gefühl dabei gewesen zu sein, sie geben uns die Stimmung dieses Moments wieder zurück, auch wenn wir schon unlängst vergessen haben worüber wir so herzlichst gelacht haben. Wenn man jedoch wie Heechul, sich an jeden Witz, an jede Berührung, an jeden Blick erinnert, als ob er gerade erst passiert wäre, dann wirken Bilder fast lächerlich. Dann wird jedes noch so laute Lachen, plötzlich still. Nächte sollten mit Schlaf gefüllt werden. Oder mit heimlichen Telefonaten. Nächte sind da um verbotene Dinge zu tun. Die Dunkelheit gibt kaum bekannten Schutz. Und diesen Schutz nutzt er. Er tut es einfach, auch wenn er weiß wie verboten es ist was er da tut. Er tut es. Und nichts in ihm protestiert. Niemand hält ihn ab und so starrt er auf die Bilder. Und plötzlich ist alles wieder da, sein Lachen, seine Stimme, seine Berührungen, alles. Auch Heechul's Tränen. Wenn man wie Heechul alle Bilder so gut kennt, jede Erinnerung so frisch ist wie Morgentau und jedes Lächeln auf den Bildern, eine neue Träne hervorbringt, sollte man daran gewöhnt sein zu weinen. Man sollte gewappnet sein. Doch Heechul ist es nicht und wird es nie. Er wird nie gewappnet sein gegen dieses Lächeln, gegen diese Wärme die er schon so lange vermisst oder gegen diese sanften Worte die er so lange nicht mehr gehört hat. Und weil er nicht gewappnet ist, werden die Farben irgendwann ganz verschwunden sein. Doch das stört ihn nicht, dass fürchtet er nicht. Wenn man wie Heechul alle Farben, alle Bilder, alle Erinnerungen kennt, dann ist es nur ein großer Ansporn neue Erinnerungen zu machen – Neue Bilder. Alles zu erneuern. Kapitel 3: Niemals ------------------ Es war ihr Bett. Es war der Ort an dem sie so viele Geheimnisse miteinander geteilt hatten. Der Ort der für immer ihr sicheres Versteck sein würde. Doch nun würde er dort alleine sein, seine intimsten Gedanken für sich behalten müssen. Wie oft war er nachts unter seine Decke gekrochen gekommen? Wie oft hatte er seine Nase in Jongwoon's Halsbeuge gedrückt? Und wie viele unausgesprochenen Tränen waren auf seinem Kissen getrocknet? Doch nun würde er seine Nase in das Kissen drücken müssen, es mit lauten Tränen füllen um die Stille zu verdrängen die ihn umgab. Sie versuchten ihn zu trösten, mit Worten, mit Gesten, selbst mit einer Freundschaftsrunde Starcraft. Doch nichts wollte die Schmerzen des Verlusts lindern. Er würde doch wieder kommen, alles würde doch wieder gut werden. Sie konnten telefonieren, sich sicher auch mal sehen. Jungsu und Youngwoon hatten es doch auch geschafft. Doch für ihn ging die Welt an dem Tag unter, an dem Jongwoon seine Haare abrasierte. Und auf einmal war Kyuhyun so unglaublich bewusst, wie groß seine Angst war ihn nicht mehr wieder zu erkennen wenn sie sich das nächste mal sehen würden. Ihm wurde bewusst das er keine Angst vor dem Verlust hatte, oder vor dem Alleinsein. Kyuhyun wurde mit einem Mal bewusst das er Angst davor hatte das sie sich verlieren würden. Das diese zwei Jahre sie verändern würden, ihre frische Liebe diese Entwicklung nicht mit machen könnte. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate und mit einem Mal war es schier natürlich nur seine Stimme zu hören, seine Shirts zum Schlafen zu tragen, seine Schildkröten zu füttern und erst dann Starcraft zu spielen. Alles wurde so wie sie es ihm prophezeit hatten. Normal. Es war vielleicht ihr zweites Weihnachten das sie alle zusammen im Dorm verbrachten. Sonst fuhren alle immer rechtzeitig nach Hause wenn ihre Termine das denn überhaupt zuließen. Doch dieses Jahr wollten sie alle zusammen verbringen, wollten guten, alten Zeiten gedenken. Vielleicht wollten sie sich auch einfach nur wieder wie eine Familie fühlen. Oder Teukie wollte einfach sehen wie es allen ging. Ob sie gut aßen, viel schliefen, wollte einfach wieder die Mama spielen. Sie schmückten den Baum, legten irgendwelche Weihnachts CD's ein und aus der Küche kamen wunderbare Gerüche die definitiv nur Ryeowook zustande brachte. Kyuhyun konnte Siwon hören der mit Henry telefonierte und Weihnachtswünsche übermittelte. Und als es schon mehr als spät fürs Essen war, öffnete sich endlich die Tür. Wieso fühlte sich das so gut an? Es fühlte sich an, als ob das die einzig wahre Bedeutung von Weihnachten war. Auf diesen einen, unbeschreiblichen Moment zu warten, bis sich die Tür endlich öffnete und er in die Gesichter derer sehen konnte die er so sehr vermisste. Bis er in Jongwoon's Gesicht sehen konnte. Und als sich ihre Augen für einen ersten, kurzen Moment trafen, bemerkte er, wie unverändert das Gefühl in seiner Brust war. Wie richtig, wie unbeschreiblich. Und er war sich sicher, dass sich dieses Gefühl niemals ändern würde. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)