Remember me von Sky2 ================================================================================ Kapitel 1: ....and let me go! ----------------------------- Hallo zusammen, hab mich mal wieder an einen OS gewagt, ich hoffe er gefällt euch! Die Idee trag ich schon lange mit mir herum und ich hab die Story richtig lieb gewonnen! Ich hoffe, ihr mögt sie auch! Viel spaß beim lesen! lg eure sky Es schmerzte, in meinem ganzen Körper breitete sich ein dumpfer Schmerz aus und machte es mir schwer mich zu konzentrieren. Was war passiert? Etwas steckte in meinem Hals, etwas hartes. Es fühlte sich unangenehm an, vorsichtig biss ich probeweise drauf, doch das Material gab nicht nach. Was war das und wo befand ich mich überhaupt? Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen und dann nach unendlich scheinenden Sekunden schaffte ich es tatsächlich die Lider etwas zu heben. Alles war verschwommen und machte es mir somit schwer etwas zu erkennen. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte schließlich, dass es sich um ein Krankenhaus handeln musste. Alles war in sterilem Weiß gehalten und die vielen medizinischen Gerätschaften waren ebenfalls ein Indiz dafür. Geschafft schloss ich die Augen. Aber was ist bloß passiert? Warum bin ich im Krankenhaus? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern. Ich versuchte mich zu konzentrieren, was war das letzte an das ich mich erinnern konnte, bevor ich hier aufgewacht war. Ich riss meine Augen wieder auf, mein Atem ging schneller, schwerer. Von irgendeinem der Geräte kam ein alarmierendes Piepsen, doch das war mir egal. Da war nichts, gar nichts. Ich konnte mich an gar nichts mehr erinnern, weder an den Grund, warum ich hier lag, noch an meinen Namen. Ich wusste nicht wer ich war. Panik breitete sich in mir aus, ich musste hier weg, ich musste etwas tun. Schwerfällig hob ich den Arm, um mich von dem Fremdkörper in meinem Hals zu befreien. Tastend legte sich meine Hand um dem Schlauch, doch kurz bevor ich daran zerren konnte, hielt mich jemand zurück. Eine Hand legte sich auf meine und trennte mich sanft von dem eben noch um klammerten Schlauch. Unfokussiert versuchte ich meinen Blick auf die Person neben meinem Bett zu richten, doch vor meinen Augen verschwamm alles zu einer unerkennbaren Masse und mein Körper fühlte sich so unglaublich schwer an. „Hey, ganz ruhig, Sasuke! Du tust dir nur weh, warte auf den Arzt!“ drang eine sanfte Stimme an mein Ohr und aus irgendeinem Grund beruhigte mich der Klang. Ich ließ mich fallen. Sasuke......war das mein Name? Verschiedene Stimmen hallten durch den Raum und redeten hektisch durcheinander. Ich hörte Schritte, die sich immer wieder entfernten und näherten, anscheinend lief jemand vor meinem Bett auf und ab. Von dem Lärm bekam ich Kopfschmerzen und ein leises Stöhnen glitt über meine Lippen. Moment, das unangenehme Gefühl in meinem Hals war verschwunden, der Schlauch war von irgendjemand entfernt worden. Stattdessen spürte ich einen dünnen Schlauch an meiner Nase aus dem kühler Sauerstoff drang und mir das Atmen erleichterte. Vorsichtig öffnete ich die Augen, um heraus zu finden, wer hier so laut redete und mich bei Schlafen störte. Kurz verschwamm alles vor meinen Augen, doch im Gegensatz zum letzten Mal hielt es nicht lange an. Langsam suchte ich den Raum nach den Besitzern der Stimme ab. Vor meinem Bett stand ein hochgewachsener Mann, vielleicht 50 Jahre alt, auf seiner Nase saß eine Brille und er trug einen weißen Kittel. Wahrscheinlich mein Arzt! Dann wandte ich den Kopf leicht nach links und folgte dem jungen, schwarzhaarigen Mann, der vor meinem Bett auf und ab lief mit den Augen. Dieser sah irgendwie erschöpft und müde, aber auch wütend aus. War etwas passiert? Irgendwie kam er mir bekannt vor, aber ich wusste nicht woher. Verzweifelt versuchte ich die Erinnerungen hervor zu rufen, doch das einzige was ich erreichte war, dass meine Kopfschmerzen immer heftiger wurden und ich mir schließlich mit einem Stöhnen an den Kopf fasste. Plötzlich war es still im Raum, die beiden hörten auf zu diskutieren und die Schritte verstummten. Ich öffnete meine Augen erneut langsam und blickte verwirrt nach vorne. Die beiden standen wie vom Donner gerührt vorm Bett und starrten mich entgeistert an. Der junge Mann, der mir so bekannt vor kam, bewegte sich als erster. Auf seine Lippen legte sich ein überglückliches Lächeln, mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und ehe ich mich versah, befand ich mich in einer engen Umarmung. Erschrocken wegen der unerwarteten Berührung und den leichten Schmerzen, die diese Umarmung hervorrief, zuckte ich zusammen und blickte verwirrt zu dem Mann, der um meinen Hals lag und dann zu dem Arzt, der immer noch vor dem Bett stand. Obwohl mich der Schwarzhaarige offensichtlich kannte, war er für mich jedoch fremd und ich fühlte mich ganz und gar nicht wohl dabei von einem Fremden umarmt zu werden. Der Arzt schien meine Verzweiflung zu bemerken, räusperte sich kurz und meinte dann: „ Mr. Uchiha, ich glaub Sie überfordern ihn gerade ein wenig! Lassen Sie ihn doch erst einmal richtig aufwachen!“ Dankbar blickte ich den Arzt an, während sich der junge Mann widerwillig von mir löste. Unsicher blickte ich zwischen den beiden hin und her. Der Arzt hatte sich als Dr. Cooper vorgestellt und mich gerade gefragt, wie ich mich fühlte. „Ich weiß nicht.....“ wisperte ich mit rauer Stimme. Ich haderte mit mir, wie es mir ging, ich wusste es doch selber nicht. Mein Körper schmerzte, ich fühlte mich müde und erschöpft, doch das schlimmste war, ich konnte mich an gar nichts erinnern. Wie sollte ich denn da bitte ausdrücken, wie ich mich fühlte. In mir wirbelten tausend Gefühle umher und zerrten an mir, so dass ich nicht wusste was ich denken oder fühlten sollte. Dr. Cooper schien meinen Kampf zu bemerken und meinte ruhig: „Lassen Sie sich Zeit, Sasuke.“ Der junge Mann, den Dr. Cooper vorhin Mr. Uchiha genannt hatte, saß neben mir auf dem Bett und blickte mich erwartungsvoll an. „Ich kann mich nicht mehr erinnern...“ flüsterte ich leise und blickte den Arzt hilfesuchend an. Dieser blickte mich ruhig an und wollte gerade etwas erwidern, als ihm Mr. Uchiha zuvor kam. „Keine Sorge, Sasuke! Du wurdest am Kopf verletzt, es ist nicht ungewöhnlich, dass du dich da nicht mehr an den Unfall erinnerst!“ meinte er sanft und griff nach meiner Hand. Ich zuckte erneut zurück und entzog ihm meine Hand. Verzweiflung schlich sich in meine Augen, wieso verstanden sie mich nicht? „Nein, Sie verstehen mich nicht! Ich kann mich an GAR NICHTS mehr erinnern, ich weiß nicht, wer Sie sind und ich weiß nicht, wer ich bin!“ ich wurde lauter und machte meiner Hilflosigkeit Luft. Mein Körper begann zu zittern und ich atmete schnell ein und aus. Angst machte sich in mir breit und ich steigerte mich immer weiter hinein. Schwarze Punkte tanzten in meinem Blickfeld und ich schloss die Augen. Ich nahm nur noch am Rande wahr, wie die beiden versuchten beruhigend auf mich ein zu reden, dann wurde alles schwarz. „Hey Sasuke.....“ „Komm schon, wach auf......“ „Saaaasuke, nun komm schon......“ „Du hast lange genug geschlafen, jetzt wach endlich auf!“ Diese Stimme ich kannte sie irgendwoher, aber woher? „Sasuke, bitte wach auf!“ War das nicht die Stimme, die ich gehört hatte, als ich das erste Mal aufgewacht war? „Sasuke!“ Ja, ganz eindeutig! Als der denjenige dann auch noch anfing an meiner Schulter zu rütteln, wurde ich endgültig wach und blinzelte verschlafen. Der Raum war in angenehme Dunkelheit getaucht, einzig eine kleine Lampe neben meinem Bett erhellte ihn spärlich. Sofort suchte ich nach dem Besitzer der Stimme und fand ihm an ende des Bettes sitzen. Ein junger Mann, vielleicht 20 Jahre alt, mit seidig glänzenden blonden Haaren und unglaublichen blauen Augen, die mich in diesem Augenblick glücklich anstrahlten. „Da bist du ja wieder!“ Erneut erklang die fröhlich Stimme, durch die ich gerade eben aus dem Schlaf gerissen worden war. „Entschuldige, aber ich kann mich......!“ „Jaja, ich weiß du kannst dich an nichts mehr erinnern! Also, dann eben noch mal von vorne! Ich bin Naruto Uzumaki!“ unterbrach er mich schnell und hielt mir schließlich grinsend die Hand hin. Verwirrt ergriff ich sie und legte den Kopf schief. Woher ich diesen quirrligen Kerl wohl kannte? „Naruto...“ wiederholte ich leise und musterte den Blondschopf interessiert. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich in seiner Nähe wohl. „Warum kommst du mitten in der Nacht zu mir? Warum warst du vorher nicht mit Herrn Uchiha da?“ fragte ich ihn leise. Er grinste und meinte: „Na, weil du dann alleine bist und uns keiner stört! Außerdem geht es nicht anders.“ Sein Grinsen wurde breiter. Erst jetzt fiel mir das Pflaster an seiner Stirn und den Verband an seinem Arm, wahrscheinlich lag er hier auch im Krankenhaus und dürfte eigentlich gar nicht aufstehen.  „Herr Uchiha?“ fragte er plötzlich mit hochgezogener Augenbraue, irgendetwas schien ihn zu amüsieren. „Du meinst ihn?“ fragte er immer noch grinsend und deutete nach rechts. Verwirrt wandte ich den Kopf leicht in die Richtung, in die er gedeutet hatte und riss schließlich erstaunt die Augen auf. Der junge Mann von heute morgen saß zusammen gesunken auf dem Stuhl neben meinem Bett schlief tief und fest. Ich wandte mich wieder zu Chester und fragte dann: „Wer ist er? Warum ist er immer noch hier?“ Chester seufzte leise und fuhr sich durch die dunklen Haare. „Du kennst ihn wirklich nicht?“ Ich schüttelte nur den Kopf und starrte den dunkelhaarigen Mann an, der neben meinem Bett schlief und auf mich aufpasste. Woher kannte ich ihn? Ich musste ihn ja ziemlich gut kennen, wenn er sogar über Nacht hier blieb. Ich konzentrierte mich auf sein Gesicht und versuchte die anscheinend verschütteten Erinnerungen frei zu legen, doch es wollte mir nicht gelingen. Das einzige was ich erreichte war, dass meine Kopfschmerzen wieder zurück kehrten. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und als ich mich überrascht umdrehte, sah ich Naruto, der mich sanft anlächelte. Ohne zu wissen warum, erhöhte sich mein Herzschlag und die braunen Augen nahmen mich gefangen. „ Du solltest es nicht überstürzen, es erzwingen zu wollen hilft nichts!“ meinte mein Gegenüber schließlich ruhig und ließ sich zurück sinken. „Ja, ich weiß, aber....“ begann ich leise, brach dann ab und blickte niedergeschlagen auf die weiße Bettdecke. Warum konnte ich mich nicht einfach wieder erinnern? „Ich helfe dir mal ein bisschen auf die Sprünge!“ meinte Naruto nun wieder grinsend und deutete auf den schlafenden jungen Mann. „ Das ist Itachi Uchiha. Er ist 26 Jahre alt und Assistenzarzt der Chirugie! Du bist sein kleiner Bruder! Dein Name ist Sasuke Uchiha und du bist 21 Jahre alt.“ Ich blinzelte ein paar Mal ungläubig und wandte meine Kopf langsam wieder zu dem schlafenden jungen Mann. „Itachi…“ flüsterte ich leise. Wie ein Blitz durchzuckte mich der Schmerz und presste meine Hände reflexartig gegen meine Schläfen. Unzählige Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf. Wut, Freude, Trauer, Glück, all diese Emotionen und immer wieder Itachi. Ich keuchte leise. Das war zu viel, zu viel auf einmal. Mein Körper krümmte sich nach vorne, die Bilder hörten nicht auf und ich begann zu zittern. Stopp, Stopp, STOPP! Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen. Warum stoppte es nicht? Ich wollte mich ja erinnern, aber doch nicht so! Eine Hand fuhr durch meine Haare. Sanft wurden meine Hände von meinem Kopf genommen und dann spürte ich nur noch Wärme und Geborgenheit. Die Bilder wurde weniger und hörten schließlich ganz auf. „Du musst es doch nicht gleich übertreiben.“ Flüsterte Naruto amüsiert, doch ich hörte ganz deutlich die Sorge, die in seiner Stimme lag. Ich öffnete die Augen erschöpft einen Spalt, der dunkle Stoff von Narutos Shirt nahm mir jedoch die Sicht, langsam drehte ich mein Gesicht ein wenig und blickte in die strahlenden blauen Augen meines Gegenübers. Es fühlte sich so seltsam vertraut an, als er mich umarmte. Warum? Woher kannte ich Naruto? Gerade als ich zu dieser Frage ansetzen wollte, ließ der junge Mann ein Seufzen hören und meinte dann: „Ich glaube, das reicht für heute! Du solltest dich ausruhen!“ Vorsichtig half er mir mich wieder hinzulegen. Ich schloss die Augen. Er hatte recht, ich fühlte mich ausgelaugt und müde. „Kommst du wieder?“ hörte ich mich flüstern und öffnete die Augen noch mal einen Spalt. Der Blondschopf grinste. „Yap, aber nicht verraten! Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein!“ meinte er mit verschmitztem Unterton und schlüpfte durch die Tür nach draußen. Verwirrt blickte ich ihm hinterher. Ich war zu erschöpft um jetzt drüber nach zu denke, müde ließ ich mich tiefer ins Kissen sinken und wenige Sekunden später war ich auch schon eingeschlafen. ~ „Hey Sasuke.“ Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte in zwei mittlerweile bekannte und irgendwie schon immer vertraute blaue Augen. Der junge Mann saß im Schneidersitz am Bettende, die Haare ganz zerzaust und grinste mich an. „Sag mal, Naruto, warum kommst du immer mit in der Nacht?“ murmelte ich noch etwas schlaftrunken. „Anders geht’s nun mal nicht!“ Das Grinsen wurde breiter. „Gib doch zu, dass du mich vermisst hast.“ Nun war es an mir zu grinsen. Er hatte ja recht. „Und wie gehts deinem Kopf?“ Ich seufzte leise und richtete mich umständlich auf, um ihn besser ansehen zu können. „So lala. Itachi war ganz aufgeregt, als er gemerkt hat, dass ich mich wieder an ihn erinnern kann. Er und meine Eltern haben tonnenweise Fotos hergekarrt und sie mir gezeigt, aber es hat nicht wirklich viel gebracht.“ Etwas niedergeschlagen nahm ich eins der Fotos von Nachtisch. Es zeigt uns vier. Ich war vielleicht Sieben und saß auf Itachis Schultern. Meine Hände hatte ich tief in seinen Haaren vergraben und lachte breit in die Kamera, während er nur böse nach oben schielte. Wahrscheinlich war mein Griff nicht gerade angenehm gewesen – ich weiß es nicht. Meine Eltern standen neben uns und während mein Vater nur leicht schmunzelte, krümmte sich meine Mutter vor lauter Lachen. Ein wunderbares Foto von einer glücklichen Familie, aber so ich es auch versucht, ich konnte mich nicht daran erinnern. „Ich hab mich nur an Kleinigkeiten erinnert und bin mir nicht mal sicher, ob es überhaupt Erinnerungen sind oder irgendwas anderes. Es ist….ich….ach Scheiße.“ Ich verbarg mein Gesicht in den Händen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Ich wollte mich so sehr erinnern, an meine Eltern, an Itachi, an mein Leben und an Naruto. Plötzlich spürte ich eine Bewegung neben mir und blickte erstaunt auf. Der junge Mann war näher gekommen und seine Hand lag beruhigend auf meiner Schulter. Verwirrt schaute ich ihn an, all die Berührungen von meine Eltern und meinen großen Bruder fühlten sich seltsam fremd an – warum seine nicht? Das einzige, was ich bei ihm spürte, war Wärme und Geborgenheit. Ein leises Seufzen riss mich aus meinen Gedanken. „Ach Sasuke, du setzt dich viel zu sehr unter Druck. Das Ganze geht nun mal nicht von heute auf morgen, lass es langsam angehen. Du hast ja gestern gesehen, was sonst passiert.“ „Sorry, aber es ist einfach so frustrierend.“ Murmelte ich leise und lehnte mich – ohne das ich etwas dagegen tun konnte – ein wenig mehr in seine Richtung, bis ich schließlich meine Kopf an seiner Schulter ablegen konnte. „Ich weiß.“ Erwiderte er ebenso leise und legte einen Arm um mich. Sofort breitete sich ein angenehmes Kribbeln in mir aus und irgendetwas sagte mir, dass das nicht das erste Mal war. „Kannst du mir nicht noch ein bisschen was erzählen?  Ich meine, vielleicht fällt es mir ja dann leichter mich zu erinnern!“ nuschelte ich gegen den Stoff seines Shirts und spürte wenig später wie er lachte. Die leichten Vibrationen seines Brustkorbs gingen auf mich über und auch ich musste lächeln. „Okay, aber nur weil du es bist, Sasuke.“ Erwiderte er sanft und irgendwas in seiner Stimme ließ mich erschaudern, doch bevor ich wusste was oder zu einer Frage ansetzten konnte, sprach er weiter. „Also, hat dir schon irgendjemand gesagt, was du machst?“ Ich schüttelte nur den Kopf, hatte noch niemand und ich war auch noch nicht auf die Idee gekommen zu fragen. „Nein? Du studierst Medien- und Grafikdesign, zwei Semester liegen noch vor dir und dann machst du deinen Abschluss. Du hast grad ein Praktikum bei einer großen Werbeagentur gemacht und die waren total begeistert von dir. Kann ich auch verstehen, ich bin immer total beeindruckt, wie leicht es dir fällt etwas – egal was – aufs Papier zu bringen und es sieht einfach toll aus. Soweit ich das beurteilen kann. Sieh mich nicht so zweifelnd an, es stimmt.“ Er grinste und ich zog etwas ertappt den Kopf ein. Ich konnte es mir nicht wirklich vorstellen, dass ich so gut darin war, wahrscheinlich übertrieb er einfach nur. „Lass dir von deinem großen Bruder deine Zeichensachen mitbringen und probier es einfach aus, dann siehst du es selbst“ Das Grinsen wurde ein wenig breiter. „Kreativ bist du irgendwie immer. Ich glaub, du platzt manchmal gleich vor lauter Ideen. Sagen dir die Namen Gaara und Hinata etwas?“ Ich konnte nur müde den Kopf schütteln, lehnte mich schwer an ihn und lauschte seiner Stimme. „Okay, ihr teilt euch ein Atelier. Gaara ist ein verschwiegener, etwas seltsamer rothaariger Kerl, eine Art Aktionskünstler – wobei ich mich immer noch frage was das sein soll und Hinata, sie......“ Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein. Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war Naruto verschwunden und der Raum war sonnendurchflutet. Blinzelnd richtete ich mich auf und griff nach dem Wasserglas auf dem Nachtisch. Irgendwie fühlte ich mich ausgefüllter, kompletter. Gesichter tauchten vor meinem inneren Auge auf und genauso wie die Namen. Rote Haare, Tattoo, etwas irrer Blick – Gaara. Dunkle Haare, helle Augen, ziemlich schüchtern – Hinata. Kiba, Shikamaru, Temari, Sakura……. Und nicht nur das, verschiedene Erlebnisse, Formen und Bilder, spukten in meinem Kopf herum – unkoordiniert, aber sie waren da. Ich grinste glücklich und konnte es kaum erwarten Naruto davon zu erzählen. Itachi wäre fast ausgetickt vor Freude, als ich ihn um meine Zeichenutensilien bat und nach dem Atelier fragte. Auch meine Eltern und die Ärzte waren begeistert von meinen Fortschritten. Im Laufe des Tages kam immer mehr von meinen Erinnerungen wieder und jetzt saß ich ungeduldig in meinem Bett und starrte erwartungsvoll zur Tür. Doch, der auf den ich wartete, kam nicht, weder in dieser Nacht noch in den beiden folgenden und ich begann mir Sorgen zu machen. Vielleicht hatten sie ihn erwischt, als er sich rüber schleichen wollte oder er konnte sich nicht rüber schleichen, weil es ihm schlechter ging. Ich fragte die Schwestern und meinen Bruder, doch jeder schien mir auszuweichen und ein ungutes Gefühl machte sich augenblicklich in mir breit. Irgendwas ist mit Naruto nicht in Ordnung. Mist! Ich konnte nicht genau sagen, was der junge Mann für mich war. In Bezug auf ihn schienen meine Erinnerungen immer noch verschwommen, doch er war mir wichtig, unendlich wichtig und ich machte mir Sorgen. ~ „Sasuke?“ Eine zarte, vorsichtige Berührung an meiner Wange ließ mich langsam auftauchen. „Sasuke, bist du wach?“ Ich stieß ein unmutiges Brummen aus und ein Kichern drang an mein Ohr. „Komm schon, Schlafmütze.“ Ich zwang meine Lider einen Spalt auf und blickte in belustigt blitzende, blaue Augen. „Naruto...“ kam es überrascht über meine Lippen und ich richtete mich schlagartig auf. „Wo hast du denn gesteckt? Ich hab auf dich gewartet, du....!“ brach es aus mir hervor, doch sein Blick ließ mich augenblicklich inne halten. Neben der Belustigung waren vor allem zwei Dinge zu sehen -  Erschöpfung und Trauer. Und im Gegensatz zum letzten Mal wirkte er unnatürlich blass. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte ich vorsichtig, griff nach seiner Hand und wäre fast zusammen gezuckt, als ich bemerkte wie kalt sie war. Er überging meine Frage einfach, rückte stattdessen ein wenig heran und lächelte liebevoll. „Es gibt nur noch eine Sache, an die du dich erinnern musst, Sasuke!“ wisperte er leise und sein Gesicht kam immer näher. Ich erschauderte als ich seinen Atem spürte und schloss die Augen für einen kurzen Moment. Alles war unwichtig, alles bis auf diesen Moment, alles bis auf Naruto. Unsere Lippen streiften sich, als er erneut zu sprechen begann. „Du musst dich an mich erinnern, Sasuke.“ Er verschloss meinen Mund mit seinem und es durchzuckte mich wie ein Blitzschlag. Seine Arme legten sich um meine Taille und meine Hände fanden wie automatisch ihren Weg in seine Haare. Als hätte ich das schon hunderte Male gemacht. Atemlos saßen wir uns gegenüber, keiner von uns bereit den anderen aus den Augen zu lassen. Nach einer kleinen Ewigkeit beugte sich der Blonde vor, hauchte mir einen sanften Kuss auf die Lippen und meine Lider senkten sich wie automatisch. „Ich liebe dich, Sasuke.“ „Ich liebe dich auch, Naruto. Wieder seine Lippen, dieses Mal auf meiner Stirn und seine Wärme, dich mich einhüllte. . . . . „Dann musst du mich gehen lassen.“ Seine Stimme hallte plötzlich durch den Raum und ich schreckte hoch. Verwirrt blickte ich mich um und registrierte nur nebenbei, wie sich die Tür öffnete und Itachi herein kam. „Hey kleiner Bruder, wie geht’s dir heute?“ Ich antwortete nicht, immer noch völlig durcheinander. Hatte ich das gerade eben nur geträumt? Vermisste ich Naruto so sehr, dass ich ihn in meinen Träumen herbei sehnte, aber warum hatten wir uns geküsst? War das eine Erinnerung gewesen? Es hatte sich so unglaublich real angefühlt.... „Sasuke, hey Sasuke. Ist bei dir alles okay? Soll ich den Arzt rufen?“ Das besorgte Gesicht meines großen Bruders tauchte vor mir auf und ich schüttelte nur den Kopf. „Ich will zu Naruto.“ Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen zuckte Itachi zusammen und sein Blick wurde traurig. Ich schaute in seine dunkeln Augen, denen von Chester so unähnlich waren und auf einmal war es alles wieder da, einfach alles. „Ich denke nicht, dass das so eine gute Idee...“ „Verdammt Itachi, das ist mir egal. Er ist mein Freund und ich will zu ihm.“ brach es wütend aus mir hervor und ich sah wie er einen Schritt zurück stolperte. „Ka..kannst du dich wieder an alles erinnern?“ Ich nickte. Bilder von Naruto und mir wirbelten in meinem Kopf herum. Unser erstes Treffen – ich hab ihm Kaffee über die Hose geschüttet. Er hatte in einem Cafe gekellnert und die blauen Augen hatten mich so gefangen genommen, dass ich gar nicht mehr auf meine Umwelt, geschweige denn auf meinen Kaffee geachtet hatte. Unser erster Kuss – er hat mich bei einer Ausstellung einfach gepackt, aus dem Raum gezogen und ich mich versah, stand ich mit dem Rücken zur Wand seine Lippen auf meinen, krallte meine Hände in sein Shirt und zog ihn näher zu mir. All das war wieder da – seine Küsse, seine zärtlichen Berührungen, unsere gemeinsame Zeit war wieder da und ich verstand nicht, wie ich das jemals vergessen konnte. „Auch an den Unfall?“ durchbrach Itachis Stimme meine Gedanken und ich blickte ihn verwirrt an. „Nein, ich....“ Ich stockte, als ich bemerkte wie er die Augen schloss und wieder näher heran trat. „Okay, gehen wir.“ Itachi schob mich langsam den Flur entlang. Die Ärzte waren erst überhaupt nicht begeistert von seiner Idee mich in den Rollstuhl zu setzen, doch mein großer Bruder hatte sich anscheinend durchgesetzt. Stumm rollte er mich zu einer der vielen Türen der Intensivstation und ich wurde unruhig. Irgendetwas war absolut nicht in Ordnung. Was wollten wir denn hier? Ich meine, dass war die Intensivstation, wir wollten doch zu Naruto. Was also machten wir hier? „Itachi?“ kam es unsicher von mir, doch er reagierte nicht, öffnete nur leise die Tür und wenig später fand ich mich in einem sterilen, weißen Raum wieder. Mein Blick fiel auf das Bett und ich erstarrte. Das konnte nicht wahr sein! Vor mir lag Naruto. Unzählige Kabel führten von seinem Körper zu unzähligen piepsenden und surrenden Maschinen. Seine Haut war unglaublich blass und er wirkte seltsam schmal. Ein Schlauch steckte in seinem Hals und sein Brustkorb hob und senkte sich im Takt der Beatmungsmaschine. Aber wie .... er war doch gestern bei mir gewesen, oder? Ich wusste es nicht, war es vielleicht doch nur ein Traum gewesen? Aber die Tage davor war er auf jeden Fall bei mir gewesen, also wie konnte es dann sein, dass er so dalag? Wieso war er gekommen, wenn es ihm doch so schlecht ging? War es etwa meine Schuld, dass er jetzt hier lag und beatmet werden musste? Oh Gott, warum ist er dann gekommen? Ein leises Schluchzen zerriss die Stille und ein wenig überrascht stellte ich fest, dass es mein eigenes war. Wenig später legten sich zwei warme Hände auf meine bebenden Schultern und die Stimme meines Bruders erklang. „Es war spät und es hat geregnet, ihr wolltet trotzdem nach Hause fahren, immerhin hattest du am nächsten Tag eine Ausstellung, deine erste nur mit deinen Bildern und du musstest früh raus. Der andere Wagen war zu schnell und geriet ins Schleudern. Er hat euren Wagen an der Beifahrerseite gerammt und ihr habt euch überschlagen.“ Ein Zittern ergriff meinen Körper und meine Augen weiteten sich. Naruto war mit mir in diesem Auto gewesen. Ich hatte am Steuer gesessen und Naruto....... „Ihr seid ins Krankenhaus gekommen. Deine Hüfte und einige Rippen waren gebrochen, sie mussten dich operieren. Deine Gehirnerschütterung war schwerer als gedacht. Bei Naruto...“ er stockte und holte tief Luft. Meine Hände krallte sich in den Stoff meiner Hose. „Naruto hatte schwere innere Blutungen, er musste mehrmals operiert werden, aber.....Sein Kopf, er...er hatte einen Schädelbasisbruch und sein Gehirn hat etwas abbekommen. Er – Sasuke, Naruto ist hirntot.“ Meine Finger lösten sich, all mein Kraft verschwand mit einem Mal und ich sank tiefer in den Rollstuhl. Nein, das ist nicht wahr. Er war doch bei mir, er war bei mir als ich zum ersten Mal aufgewacht bin – es kann nicht sein. „Nur noch die Maschinen  halten ihn am Leben, die Ärzte sind der Meinung man sollte sie abschalten, du bist sein Notfallkontakt. Seine Patientenverfügung, du.....“ „Dann musst du mich gehen lassen.“ Ein übermächtiger Schmerz durchzuckte mich, alles verschwamm und dann nichts mehr. ~ Fest umschloss meine Hand Narutos, versucht ihm von meiner Wärme etwas abzugeben, während ich dem stetigen Piepsen lauschten und den Arzt beobachtete, der an den Maschinen stand und mich geduldig anblickt, mir Zeit ließ. Ich würde ihn gehen lassen, auch wenn es das Schwerste war, was ich je in meinem Leben tun musste. Er hatte es so gewollt. Und doch saß ich hier und schaffte ich es einfach nicht mich dazu durch zu dringen dem Arzt zu zu nicken und ihm zu erlauben diesen Knopf zu drücken. Sanft strich über die blassen Wangen meines Freundes und schloss kurz die Augen. Alles was wichtig war lag vor mir in diesem Bett, alles was ich brauchte war er und ich musste ihn gehen lassen. Eine einsame Träne rollte über meine Wange  und dann fühlte ich es. Ganz plötzlich hüllte mich Wärme ein, gab mir ein wenig Sicherheit und ich nickte. Ich glaubte, Narutos Hand an meiner Wange zu spüren und seine Stimme zu hören. „Danke, Sasuke. Ich liebe dich.“ Ich erschauderte. Er hatte mir meine Erinnerungen, mein Leben wieder gegeben, nur um das Wichtigste gleich wieder daraus verschwinden zu lassen – sich selbst. Ich öffnete die Augen, der Arzt war verschwunden und nur das Piepsen war noch zu hören. Doch auch das wurde langsamer, langsamer und schließlich war es weg. Übrig bleib nur ein langgezogener Ton. Mehr nicht. „Ich liebe dich auch, Naru.“ Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)