Rise and Fall von Asako (Fortsetzung zu 'Behind the Scenes') ================================================================================ Kapitel 8: Chapter 8 -------------------- Langsamer als sie es eigentlich vorgehabt hatte schlich Beni den Gang hinunter. Dieser Weg, den sie schon so oft gegangen war, erschien ihr mit einem Mal so viel länger als sonst. Ihr ging das, was Yurika gesagt hatte nicht aus dem Kopf. War sie wirklich eifersüchtig? Die Frage war nur auf was. Wenn es nach ihrer Freundin ging, dann war sie eifersüchtig darauf, dass sie Teru nicht haben konnte. Doch je länger sie darüber nachdachte, desdo mehr merkte sie, dass sie Teru nur darum beneidete, dass sie immer alles bekam. Alles. Sei es der Status, sei es der Partner, seien es die Freunde, die Soragumi-Vice bekam immer alles, was sie haben wollte. Tomomin hatte es nicht zuletzt gezeigt. Seit ihre ehemalige Freundin jedoch von Teru angefasst worden war ekelte sich Beni über alle Maßen davor sich ihrer alten Liebe nochmal zu nähern. Obendrein war die Hoshigumi-Darstellerin noch nie der Typ gewesen, der zweite Chancen vergab. Hoffendlich war Kiriyan schlau genug ihrem Rat nach zu gehen. Wenn es an diesem Abend nicht klappte, dann nie. An Teru's Tür hob die Hoshigumi-Schauspielerin die Hand, wollte klopfen, doch senkte die geballte Faust wieder. Vielleicht war es anständiger wenn sie klingelte. Doch noch bevor ihr Finger die Klingel berührte stoppte ihre Hand und Beni zog diese zurück. Und wenn Teru wirklich mit Oozora glücklich war? Was, wenn sie es war, die eine glückliche Beziehung kaputtmachte? Dann würde sie sich auf das Niveau ihrer ehemaligen Freundin herab begeben. Wenn aber nicht sie, wer dann? Egal wie man es drehte und wendete, irgendwer wurde immer unglücklich. Hoffendlich konnte sie Teru wenigstens etwas Anstand ins Hirn prügeln. Es war nicht fair, wenn sie sich einfach jemanden nahm nur weil diese gerade in einer Kriese steckte. Erneut hob die Hoshigumi-Schauspielerin die Hand, klopfte mehr oder minder bestimmt an die dünne Holztür. Keine Reaktion. Sie klopfte erneut. Teru musste da sein. „Ich weis, dass du da bist. Lass mich rein“, rief die junge Frau gegen die Tür, blieb davor stehen. Die blieb jedoch zu. „Was willst du?“, kam es auf einmal von drinnen. Teru. „Lass mich rein.“ „Sag mir erst was du willst.“ „Das werde ich dir garantiert nicht auf dem Gang sagen.“ Nochmal eine lange Pause, doch dann klickte das Schloss und die Tür öffnete sich einen Spalt. Beni sties diese gänzlich auf, trat ein und warf die Tür ohne darauf zu achten hinter sich zu. Teru, halb fertig gemacht, stand im Wohnbereich, hatte die Arme verschränkt. „Wenn du nur gekommen bist um mich dazu ab zu halten zu Yuuhi zu gehen, dann lass es besser gleich. Ich gehe zu ihr ob es dir passt oder nicht.“ Beni schnaubte, fühlte sich zwar ein wenig ertappt, aber die Wut, die in ihr aufstieg, machte das wieder wett. Oozora war das einzige, was der Soragumi-Vice momentan im Kopf hatte und das kotzte sie gewaltig an. „Es gibt nicht nur deine kleine Freundin, Teru. Yurika hat sich auch schon beschwert dich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr zu Gesicht bekommen zu haben.“ „Ich sehe sie öfter als dich.“ „Rate mal wieso. Ich hab keine Lust mir ständig an zu hören wie toll es zwischen euch läuft.“ „Dann solltest du wirklich wieder gehen weil es fantastisch läuft.“ Diese Gleichgültigkeit, dieser monotone Gesichtsausdruck, den Teru gerade an den Tag legte zog ihre Laune nur noch weiter runter. Noch hielt sie sich aber zurück nicht los zu brüllen, auch wenn ihr absolut danach war. Am liebsten hätte sie Teru eine Ohrfeige verpasst. Stattdessen griff sie sich an die Stirn, atmete tief durch. „Ich sage nur, dass du dich ein kleines bisschen auf deinen tollen Top Star versteifst.“ Beni hob den Blick und knirschte etwas mit den Zähnen. „Das ist dieses Mal was anderes.“ Teru war etwas lauter geworden. „Sie liebt mich.“ „Tomomin hat das auch und trotzdem hast du sie vor die Tür gesetzt!“ Manchmal hasste Beni sich für ihren überaus kurzen Gedultsfaden. „Du liebst sie doch gar nicht.“ „Oh doch das tu ich.“ Das warf die Hoshigumi-Darstellerin dann doch etwas aus der Bahn. Mit etwas entglittenen Gesichtszügen starrte sie ihre Freundin an, biss die Zähne aufeinander. Das aus Teru's Mund zu hören war so... falsch. Und mit einem mal war ihre Wut irgendwie weg. „Du lügst doch.“ „Nein Beni. Nicht dieses Mal. Ich war mir noch nie so verdammt sicher.“ Stumm starrte die Hoshigumi-Darstellerin auf den Boden. Dafür dass sie sonst so eine große Klappe hatte, wusste sie nicht, was sie darauf antworten sollte. Sie war mit dem Vorsatz gekommen Teru auf zu halten während Kiriyan mit Oozora sprach, doch so konnte sie die andere nicht im Raum halten. Sie hatte dieses Gefühl schon einmal gehabt. Es quoll in ihr hoch und setzte sich in ihrem Brustkorb fest, macht es ihr schwerer zu atmen. Teru trat an sie heran, legte vorsichtig die Fingerspitzen auf ihren Arm und die Hoshigumi-Darstellerin sah auf. „Warum ist dir das mit Oozora so ernst? Sie ist nicht anders als Tomomin.“ „Der Unterschied könnte kaum größer sein.“ Beni fühlte die Tränen in sich hochquillen und sie kämpfte gegen den Klos im Hals an. „Warum hast du mir dann Tomomin weggenommen? Das zwischen uns hatte funktioniert und du hast dich einfach eingemischt.“ Beni's Stimme zitterte und sie hatte alle Mühe nicht los zu weinen, wobei sie ein paar Tränen nicht verhindern konnte, die ungehindert über ihre Wangen liefen. Unschlüssig starrte ihre Freundin auf den Boden. „Ich verstehe dich nicht.“ „Ich weis es doch auch nicht. Ich dachte es wäre richtig.“ „Du denkst immer es ist richtig! Immer wieder!“ Die Hoshigumi-Darstellerin wich etwas zurück, entzog sich somit der Berührung des Soragumi-Vice. „Ich hab es langsam satt! Du machst immer nur alles kaputt! Genauso wie jetzt mit Kiriyan und Oozora!“ „Das ging auch von ihrer Seite aus“, erklärte Teru ruhig, aber mit merklich zitternder Stimme. „Stell mich nicht so hin als ob ich immer an allem Schuld bin.“ „Das bist du aber!“ „Hör auf solchen Unsinn zu reden!“ Beni wich nochmal einen Schritt zurück als Teru die Hand nach ihr ausstreckte. „Ich rede keinen Unsinn! Wann verstehst du endlich, dass du nicht immer alle haben kannst die dir gefallen oder die du angeblich liebst?! Oozora gehört zu Kiriyan. Nur desshalb mach ich den ganzen Mist mit ihr mit! Konzentrier dich gefälligst mal auf jemand anderen, der es auch verdient hat!“ Die Worte kamen schneller über ihre Lippen als sie es kontrollieren konnte. Ihr Kopf schrie, dass sie am besten einfach gehen sollte, doch etwas in ihr brach hervor, von dem sie nicht wusste, dass es dort lauerte. „Und wer soll das deiner Meinung nach sein? In deinen Augen ist doch nie jemand gut genug!“ „Doch! Ich zum Beispiel!“ Teru's Kinnlade fiel ein Stück nach unten. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte ihre Freundin noch nie so aufgebracht und offensichtlich wütend erlebt wie in diesem Moment. Allerdings hatte sie die andere auch noch nie so verbittert weinen gesehen, wobei der Soragumi-Vice sich wunderte, ob sich diese ihrem Verhalten überhaupt bewusst war. Gerade als sie Luft holte um etwas zu sagen schrie Beni sie erneut an. „Raff doch endlich, dass ihr nicht zusammen sein könnt! Ich will nicht, dass du sie liebst! Ich will nicht, dass du bei ihr bist! Ich will dich für mich!“ „Beni...“ Der anderen entfuhr dann doch ein lautstarkes Schluchzen und sie drehte sich auf dem Absatz um, stürzte, ohne ihre Schuhe wieder an zu ziehen, wieder in den Gang und aus ihrer Wohnung. Sie hatte nicht gewusst, dass Beni so von ihr dachte. Dann aber, war es nicht das, was sie sich hier und da mal vorgestellt hatte? Teru hatte schon immer das gewollt, was Beni hatte, das, was sie berührt hatte. Wollte sie unterbewusst Beni selbst? Teru schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. Sie hatte Yuuhi. Sie liebte ihren Top Star, die Frau, die sich dahinter verbarg. Doch hatte sie nicht unbewusst schon immer ihrer Freundin nachgeschaut? Allein die Sache mit dem Rock. Teru schluckte und lies sich auf ihren Sessel fallen. Schon wieder stand Kiriyan in ihrer Wohnung, hielt das Telefon mit der gewählten Nummer in der Hand. Zuerst wollte sie anrufen, aber war es nicht besser wenn sie persönlich vorbei kam? Sie war hin und her gerissen. Einerseits wollte sie dieses Gespräch mit Yuuhi, wollte versuchen sie zurück zu gewinnen, andererseits hatte sie Angst davor. Vielleicht sollte sie Asako anrufen. Die junge Frau hatte es schon immer verstanden ihr in den Hintern zu treten wenn es notwendig war. Kurzerhand löschte Kiriyan die Nummer auf dem Display und tippte eine andere ein. Gerade als sie auf den kleinen grünen Knopf zum wählen drücken wollte stockte sie erneut. Ihr kam das in den Sinn, was Yuuhi ihr immer vorgehalten hatte. Sie wäre unselbstständig und wenn man es ihr nicht explizit sagte tat sie nie etwas von sich aus. Der Tsukigumi-Star starrte auf das Telefon. Asako jetzt an zu rufen wäre falsch. Sie musste das selbst hinbekommen, sonst würde sie es nie tun. Mit noch immer eingetippter Nummer warf sie das Telefon auf die Couch, machte auf dem Absatz kehrt und ging aus ihrer Wohnung, machte sich mit zitternden Knien auf den Weg zu der Wohnung des Soragumi-Stars. Und was, wenn Yuuhi ihr die Tür wieder vor der Nase zuschlug? Was, wenn sie mit Teru so glücklich war, dass sie Kiriyan schon lange vergessen hatte? Die junge Schauspielerin schluckte. Teru. Sie hoffte nur, dass Beni nichts Dummes tat nur um sie auf zu halten. Zwar wollte sie Yuuhi zurück, aber nicht mit dreckigen Tricks, sondern offen und ehrlich, nicht wie Asako es zu tun gepflegt hatte. Sie wollte diese 'Tradition', die die vorherigen Tsukigumi-Stars eingeführt hatten, nicht fortführen. Das war sie einfach nicht. Nur sehr langsam trat sie an die Tür heran, biss sich auf die Zunge. Alles oder nichts. Sie klopfte, sachte, unterbewusst in der Hoffnung der Top Star war nicht da. Doch schon kurz darauf hörte sie Schritte von drinnen, die die Tür ansteuerten. „Ich dachte schon du kommst-...“, sagte Yuuhi, als sie die Tür öffnete, doch stoppte als sie Kiriyan ins Gesicht sah. Das kurze Lächeln, dass die andere aufgelegt hatte war ebenfalls wie weggewischt. „Was willst du denn hier?“ Der Tonfall sagte ihr so viel. Kiriyan biss die Zähne aufeinander, starrte ein paar Sekunden zu Boden. Sie war unerwünscht, soviel war sicher. „Du hast sicher Teru erwartet oder?“ „Hab ich. Egal was du willst, mach es schnell oder ich mach die Tür wieder zu.“ Der Kopf des Tsukigumi-Stars schnellte nach oben und sie trat einen Schritt vor. Zuerst unschlüssig was sie sagen sollte fing sie an rum zu stammeln ehe sie einen geraden Satz rausbrachte. „Ich will nur mit dir reden. Bitte gib mir nur fünf Minuten.“ Fünf Minuten. Für das, was sie zu sagen hatte brauchte sie auf jeden fall mehr, aber mehr würde Yuuhi ihr nicht geben. Der Soragumi-Star sah sie ein paar Sekunden schweigend an, trat dann einen Schritt zurück und öffnete die Tür etwas weiter. Etwas verwirrt sah Kiriyan ihre Freundin an, die stur in die Wohnung sah. „Fünf Minuten. Dann gehst du.“ Erleichtert lies sie die Schultern etwas sacken, trat auch sofort ein und schloss die massive Tür hinter sich. Wieso fühlte sie sich, als wäre sie geradewegs in einen Käfig gelaufen? Jetzt gab es für sie kein Zurück mehr. Es musste einfach funktionieren. Und selbst wenn Yuuhi sie dann nicht wieder haben wollte, so würde sie sich wenigstens ausgeredet haben. Yuuhi lies sich in ihre Couch fallen, schlug ein Bein übers andere und verschränkte die Arme ehe sie einen kurzen Blick auf die Uhr warf. „Also? Deine Zeit läuft.“ Auch der Blick des Tsukigumi-Stars wanderte flüchtig auf das Ziffernblatt. Sie hatte keine Ahnung wie sie anfangen sollte, geschweigedenn alles in diese fünf Minuten packen sollte. Noch immer fühlte sie den stechenden Blick der anderen auf sich, traute sich dabei nicht Yuuhi an zu sehen. Schon wieder war da dieses Gefühl durchbohrt zu werden, was die ganze Situation nicht verbesserte. Asako hatte sie auch mal so angesehen nach der Nacht, nach der ihre Beziehung zu Yuuhi dem Untergang geweiht war. Auf einmal viel ruhiger lies Kiriyan die Schultern fallen, sah schuldbewusst auf den Teppich. „Ich weis, dass das alles meine Schuld ist. Ich hab mein Versprechen nicht gehalten als ich bei Asako war.“ „Wenn du gekommen bist um dich zu entschuldigen dann werfe ich dich raus.“ Kiriyan sah auf, schluckte etwas, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein bin ich nicht. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Ich wollte das. Ich wollte diese Nacht mit Asako um sie aus der Birne zu bekommen.“ Sie seufzte etwas. „Ich weis, dass du das nicht verstehst. Aber du kannst mir glauben wenn ich dir sage, dass ich dich liebe und dass ich dich zurück will.“ „Dann erklär mir eins.“ Yuuhi beugte sich vor und legte die Unterarme auf ihre Beine, stützte sich so auf. Noch immer war ihr Blick für die Tsukigumi-Darstelleri nicht lesbar. „Was sollte das mit Masao? Und Hiromi? Und Beni?“ „Ich hab Masao nie angefasst“, verteidigte sich die andere. „Wir haben den anderen nur was vorgeheuchelt damit Mirio darauf aufmerksam wird.“ „Der Schuss ging ja wohl nach hinten los. Und Hiromi?“ So langsam fühlte sie sich wie bei einer Befragung. „Wir hatten etwas noch lange bevor wir zusammen waren. Es war nie etwas ernstes. Damals hat mir Saeko ziemlich den Kopf gewaschen und sie hat Hiromi verboten sich mit mir zu treffen. Wir haben uns dran gehalten. Und dieses Mal ist auch nichts passiert.“ „Du warst aber mit Beni im Bett. Versuch auch gar nicht das ab zu streiten. Das hat sie mir nämlich schön unter die Nase gerieben.“ Wieder hatte sie keine Antwort darauf. Sie starrte nur auf den Boden, schluckte und riss sich am Riemen. Für Beni hatte sie keine Entschuldigung. Wieso sie sich überhaupt auf die Hoshigumi-Darstellerin eingelassen hatte wusste sie nicht. Beni's Motive lagen klar auf der Hand: sie wollte Teru eins auswischen. Hatte nur nicht ganz so funktioniert wie sie sich das vielleicht vorgestellt hatte. Zwar hätte Kiriyan behaupten können, dass es nur von Beni's Seite ausgegangen war, dass ihre Freundin sie angeleint hatte und sie geführt hatte, nur für die Nacht blieb und ihr sonst aus dem Weg ging, doch das war nicht ihr Grund. Wieso sie sich auf Beni eingelassen hatte wusste sie nicht, auch nicht, wieso Beni das geschafft hatte, was Yuuhi jahrelang versucht hatte. „Ich weis es nicht“, sagte Kiriyan schlieslich und blickte erneut auf. Nur für einen Augenblick änderte sich die kalte Mimik der anderen. „Ich weis es einfach nicht.“ „Tolle Ausrede“, murmelte der Soragumi-Star kalt. „Es ist keine Ausrede sondern die Wahrheit.“ „Du hättest dir eine ausdenken können so wie sonst immer.“ „Das wäre aber eine Lüge gewesen.“ „Damit hattest du sonst auch keine Probleme.“ „Ich habe aber jetzt ein Problem damit. Ich habe mir vorgenommen dich nicht mehr an zu lügen, egal was es betrifft.“ Yuuhi schluckte leicht. Sie hatte nicht erwartet, dass Kiriyan sich so offen verhielt, obwohl das, was sie getan hatte wahrheitsgemäß schlimmere Folgen hatte als wenn sich der Tsukigumi-Star einfach etwas zusammengesponnen hätte. Dann aber wieder wusste die andere sicher, dass der Soragumi-Star sie sofort durchschaut hätte. Inzwischen kannte sie Kiriyan gut genug, doch die Sache mit Beni hing ihr noch immer in den Kniekehlen und lies sie wie über einen Stolperdraht fallen. Nach Kiriyan's offensichtlich ehrlicher Erklärung zu Hiromi und Masao hätte sie ihr die zwei Gerüchte verzeihen können, Beni war aber eine andere Sache. Die Hoshigumi-Darstellerin hatte mit einem Mal vor ihrer Tür gestanden, hatte ihr lang und breit erklärt wie sie ihre Freundin ins Bett gebracht hatte. Das ganze in solchem Detail, die Yuuhi erstmal gar nicht hören wollte, die aber keinen Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit zuliesen. Nur gegenüber Asako hatte sie derzeit so eine Abscheu wie vor Beni, vor zweiteren sogar mehr. Auch Asako selbst hatte sich letztens ungefragt bei ihr einquartiert, hatte sich lang und breit darüber ausgelassen, dass Teru nicht die Richtige für sie wäre. Dabei hatte der Top Star einfach auf Durchzug gestellt. Sie wusste zwar, dass es der ehemalige Tsukigumi-Top es nur gut meinte, doch der Frust, der die letzten Wochen wieder in ihr hochgekocht war, war einfach zu tiefsitzend als es einfach ignorieren zu können. Es hatte etwas in ihr verändert, soviel stand fest. Gerade wollte sie zum Sprechen ansetzen, da klingelte es an der Tür und Yuuhi sah an Kiriyan vorbei. Das war dann wohl Teru. Hoffendlich. Sie stand auf, ging zu Kiriyan. „Deine fünf Minuten sind um.“ „Aber...“ Der Soragumi-Star hob die Hand, brachte damit ihre Freundin zum Schweigen. Sie wollte nicht mehr von ihr hören. „Kein Aber, Kiriyan. Ich mache dir aber einen Vorschlag.“ Sie sah in die leicht erstaunten Augen der anderen. „Denk drüber nach warum du dich auf Beni eingelassen hast und werd dir darüber im Klaren. Ich geb dir bis morgen Abend Zeit, dann will ich eine Erklärung von dir. Wenn du zu feige bist, dann musst du mir gar nicht mehr unter die Augen treten.“ „...Und wenn ich komme?“ „Wenn du mir eine gute Begründung gibst, dann denke ich darüber nach dich wieder in mein Leben zu lassen. Jetzt geh.“ Sie schob den Tsukigumi-Star zur Tür, öffnete diese und fand tatsächlich Teru davor vor. Die größere blinzelte leicht verwirrt, doch trat ein als Kiriyan ohne weitere Worte und ohne Teru eines Blickes zu würdigen an ihr vorbei ging. Der Blick ihres Vice jedoch gab ihr etwas zu denken. Sie wirkte niedergeschlagen und dass Yuuhi's Exfreundin gerade durch die Tür getreten war schien sie gar nicht so wirklich zu registrieren. Der Top Star schloss die Tür bevor sie an ihre Freundin rantrat und ihr vorsichtig die Hand auf den Oberarm legte. „Teru? Was ist los?“ „Ich...“ Die Größere stockte und stammelte etwas unverständliches, schluckte und fuhr sich flüchtig durch die blonden Haare. „Ich muss mal mit dir reden.“ Irritiert sah sie ihre Freundin an, biss sich gleichzeitig auf die Zunge. Dieser Satz war bekannt dafür das Ende einer Beziehung da zu stellen, wovor sich der Top Star momentan fürchtete. Sie wollte nicht schon wieder jemanden verlieren. Dennoch nickte sie leicht, ging mit Teru in den Wohnbereich und setzte sich mit ihr auf die Couch. Eine ganze Weile schwiegen sie sich an, Teru wich ihrem Blick dabei gekonnt aus, wesshalb sie selbst irgendwann das Wort ergriff. „Was ist passiert? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen.“ Die Blonde schüttelte den Kopf, sah dann aber doch auf. Sie wirkte blass und müde, dabei müsste sie ziemlich ausgeschlafen sein. Entweder hatte sie die Nacht durchgemacht, was sie weniger glaubte, oder ihr schlug gehörig etwas auf den Magen. „Beni war bei mir“, murmelte sie und Yuuhi biss sich fester auf die Zunge, sodass es schmerzte. „Wir hatten uns wieder in den Haaren.“ Dass Teru den Streit mit Beni nicht gut vertrug war dem Top Star schon lange klar gewesen, denn immer wenn die zwei sich stritten, was in den letzten Tagen und Wochen immer häufger vorgekommen war, bis sie sich schlussendlich gar nicht mehr gesehen hatten, hatte Yuuhi alles auffahren müssen was ihre Trickkiste hergab um ihre Freundin wieder auf zu muntern. Der Knackpunkt bei den Streits der beiden ehemaligen Partner waren immer wieder sie und Kiriyan gewesen. Als ob sie nicht alt genug wären um nicht so ein Highschool-Drama zu schieben. „Und?“ „Das übliche. Aber sie war dieses Mal so anders.“ „In wiefern anders?“ Teru schwieg, senkte nur erneut den Blick und knetete ihre Finger. Sie hatte die Stirn krausgezogen und es sah so aus, als ob sie genau wüsste was sie sagen wollte, aber nicht die passenden Worte fand. Yuuhi entschied sich ihr ein wenig Zeit zu geben. „Ich weis auch nicht. Anders eben.“ Sie hob den Blick und sah ihr in die Augen. „Kann ich dich was fragen?“ „Als ob ich dir das verbieten würde.“ „Liebst du Kiriyan noch?“ Woher kam die Frage auf plötzlich? Yuuhi blinzelte. Versuchte Teru nur ab zu lenken? „Ich glaube nicht, dass das relevant ist.“ „Doch ist es. Für mich.“ „Ich...“ Sie seufzte leicht, fasste sich an die Stirn als sie die Erkenntnis traf. Resigniert legte sie die Hände in den Schoß. „Natürlich ist da noch was. Aber das weist du.“ „Und woher weist du, dass du sie liebst?“ Yuuhi drehte sich leicht zu der Blonden, hob die Augenbraue. „Was soll die Fragerei? Du hast deine Antwort.“ „Bitte“, meinte Teru auf einmal etwas leiser, starrte auf den Boden. „Du musst doch irgendwie merken, dass du noch Gefühle für sie hast. Oder wie du gemerkt hast, dass du überhaupt etwas für sie empfindest.“ „Soll ich dir jetzt meine ganze Geschichte mit Kiriyan erzählen oder wie?“ Die Stimme des Top Stars wurde mit einem mal lauter. Zwar war ihr bewusst, dass Teru es nicht so meinte, doch es quoll dann doch in ihr hoch. „Zum Beispiel.“ Verbissen presste der Soragumi-Star die Lippen aufeinander. Sie wollte Teru nichts in dieser Richtung erzählen. Obendrein war sie schlau genug um eins und eins zusammen zu zählen. Vielleicht kam sie drumrum ihrem Vice die Geschichte mit Kiriyan zu erzählen, davon, wie sie der Tsukigumi-Darstellerin jahrelang nachgelaufen war ohne einen wirklichen Schritt zu tun. „Hör auf um den heißen Brei herum zu reden“, brummte Yuuhi mit einem Mal und krallte sich in den Saum ihres Hemds, sah die Frau neben sich fest an. „Wieso war Beni bei dir?“ Nochmals starrte der Soragumi-Vice auf den Boden, wurde auf ihrem Platz kleiner und zog die Schultern ein klein wenig nach oben. Sie schnappte ein paar Mal nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, setzte zum Reden an, aber sie starb jedes mal ab. „Sie... sie hat mir vorgehalten, dass unsere Beziehung nicht richtig ist“, stammelte sie dann doch und fing an ihre Finger zu kneten. „Das ist nichts neues. Das tut sie die ganze Zeit.“ Teru lies sie gar nicht zu einem neuen Satz ansetzen, sprach einfach weiter. „Sie sagte, dass ich aufhören soll immer alle Beziehungen kaputt zu machen, dass ich mich auf eine Person konzentrieren soll. Beni will diese Person sein.“ „Also liebt sie dich.“ Ein kurzes, betretenes Schweigen. „Sie hat es nicht explizit gesagt, aber ich denke ja. Ich hab sie noch nie vorher weinen sehen. Ich fühle mich, als hätte sie mich unangespitzt in den Boden gerammt damit.“ „Ich dachte sie ist mit Kiriyan zusammen.“ „Das dachte ich auch“, seufzte die Blonde, legte den Kopf in den Nacken und starrte mit abwesendem Blick an die Decke. „Doch sie hat felsenfest behauptet, dass du noch immer zu Kiriyan gehörst.“ Yuuhi schnaubte etwas und ging in den Schneidersitz, krallte sich dabei in ihre Schienbeine. „Das kann ich immer noch gut selbst entscheiden.“ Sie warf einen Blick zu Teru. „Ich liebe dich.“ Teru saß mit einem Mal wieder aufrecht, wirkte mit plötzlich aufgeregt und aufgebracht. „Ich weis das doch! Und ich liebe dich auch aber... aber...“ Ihre Stimme knickte etwas ein. „Ich frage mich ob deine Gefühle zu Kiriya nicht doch stärker sind.“ „Wie kommst du denn darauf?“ „Wärst du mir jahrelang nachgelaufen?“ Der Soragumi-Star fühlte ihre Gesichtszüge entgleiten, starrte stumm auf die Blonde. „Woher... weist du das?“ „Ich habe mit Haruno geredet.“ Mit Osa. Der ehemaligen Hanagumi-Darstellerin hatte sie regelmäßig ihr Herz ausgeschüttet, doch wann hatte sie sich an Teru gewandt? Auch egal, denn irgendwie hatte sie Recht. Sie wäre wohl keinem anderen so lange nachgelaufen, hätte so lange gewartet wie auf Kiriyan. Das ganze zerstört durch diese eine Nacht mit der größenwahnsinnigen Tod-Darstellerin. Yuuhi war sich durchaus bewusst, dass Asako nicht ganz bei sich gewesen war, doch immer wieder lies sie diesen Schatten in sich aufkeimen. Vielleicht war sie selbst daran Schuld, dass Kiriyan diese Blockade hatte? Der Soragumi-Star wusste, dass sie durchaus wie ein gefühlsloser Eisklotz sein konnte, fraß den Frust in sich rein und erwartete, dass andere das Selbe taten und einfach weiter lächelten. Sie war nicht besser als Asako. „Nein. Wahrscheinlich nicht“, antwortete sie nach einer ganzen Weile der Stille und sah Teru an. Der Blick ihrer Freundin war traurig, aber Yuuhi wusste genau, dass sie diese Antwort erwartet hatte. Vielleicht war es besser es zu beenden bevor es ausartete. „Wirst du Beni eine Chance geben?“ „Wenn sie bereit dafür ist“, murmelte ihr Vice und starrte auf den Boden. „Es tut mir leid, dass es so kommt...“ Yuuhi lächelte etwas, legte die Hand auf die Schulter ihrer Freundin. Diese sah irritiert auf, schloss etwas die Augen als der Top Star ihr über die Haare strich. „Es ist okay. Es ist besser und ich glaube, dass sie dich glücklich macht.“ Teru hob etwas die Augenbrauen. Die Frage sah man ihr einfach an. „Denkst du nicht ich habe gemerkt, dass du immer nur von ihr sprichst? Dass deine Gedanken immer in ihre Richtung gehen? So blind bin ich nicht. Ich hatte nur gehofft, dass ich mich irre.“ Teru lachte etwas. „Dann sind wir uns ähnlich. Mir ist das Selbe bei dir mit Kiriyan aufgefallen.“ „So?“, fragte Yuuhi verwirrt und sie drehte sich ein Stück weiter zu der Blonden. „Ja. Gib ihr noch eine Chance.“ „Die muss sie sich verdienen.“ Das Lächeln der anderen verschwand und sie starrte nochmals auf den Boden. „Tut mir leid. Wenn ich nicht gewesen wäre, dann hätte sich das zwischen euch wieder eingerenkt.“ „Ich bin sogar froh, dass du da bist.“ Der Blick der Blonden zuckte einen Augenblick in ihre Richtung, blieb dann aber weiter auf dem Boden fixiert. „Ich sehe daran nichts gutes.“ „Ich schon. Du hast in mir Gefühle geweckt von denen ich dachte sie wäre gestorben.“ Kiriyan hatte die ganze Nacht kein Auge zu bekommen. Die ganze Nacht hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen über das, was Yuuhi ihr gesagt hatte, über Beni, doch sie kam auf keinen Nenner. Sie blickte einfach nicht durch ihre eigenen Handlungen durch und dass Masao, zu der sie sich gesetzt hatte als sie den Raum betrat, ebenfalls ein Gesicht schob wie sieben Tage Regenwetter half ihr auch nicht weiter. Die junge Frau sah ebenso unausgeschlafen aus wie sie. Vielleicht sollte sie eine Weile aufhören darüber nach zu denken. Manchmal erschlug einen die Erkenntnis, wenn man am wenigsten daran dachte. „Masao? Alles okay?“, fragte sie und beugte sich etwas zu ihr. Aus den Gedanken gerissen schreckte ihre Freundin hoch. „Was ist los?“ Eigentlich müsste sie nach dem Treffen mit Mirio topfit sein, gut gelaunt obendrein, aber das Gegenteil war der Fall. Sie hatte die Jüngere noch nie so niedergeschlagen erlebt. „Nichts ist los“, brummte der junge Hitzkopf und biss sich auf die Unterlippe. Kiriyan hob nur eine Augenbraue. Eigentlich müsste Masao wissen, dass sie sich gut genug kannten damit der Top Star sah ob ihr Vice sie anlog oder nicht. Ausser ihnen und Magee, immerhin hatte die junge Frau den Shinko-Lead, war noch kein anderer anwesend, dennoch dämpften die beiden Frauen ihre Stimme. So gern sie Magee auch hatte, sie musste der jungen Frau nicht ihr Privatleben unter die Nase reiben. „Mirio war gestern bei mir“, murmelte sie dann doch schlieslich. „Und?“ Kiriyan legte den Kopf schief. „Dann müsste es dir doch fabelhaft gehen.“ „Ich will nicht drüber reden, okay?“ Erneut zog der Top Star die Augenbrauen zusammen. War etwas passiert? Das war zumindest die einzige Erklärung. „Na wenn du das sagst.“ Als mit einem Mal die Türklingel losging hätte die ehemalige Tsukigumi-Darstellerin fast den Kochlöffel gegen die Decke geworfen. Normalerweise war sie nicht so schreckhaft, doch sie war in Gedanken ihren Text durchgegangen. Sie warf einen Blick auf die Uhr, blinzelte etwas irritiert. Es war doch noch viel zu früh. Und Besuch kam um die Uhrzeit schonmal gar nicht, zumindest nicht in ihrem Freundeskreis. Die waren doch alle noch am Arbeiten. Erneut klingelte es und die junge Frau drehte die Hitze des Herds runter, trocknete ihre Hände an einem Handtuch ab und ging zur Tür. Kaum geöffnet fand sie ein ihr unbekanntes Gesicht vor. „Uhm... guten Tag?“ „Sena Jun?“ „Ja? Wer fragt?“ Die offensichtlich jüngere, aber bei weitem größere Frau verbeugte sich tief und Asako hob irritiert die Augenbraue. „Makaze Suzuho. Ich bin eine Freundin von Kiriyan.“ Für einen Augenblick musste der ehemalige Top Star überlegen. Bei dem Namen klingelte etwas. „Yurika?“ „Ja so ruft man mich.“ Asako wollte gerade noch etwas sagen, jedoch sah sie einen Augenblick in die Wohnung. Saeko war noch nicht da. Aber was wollte eine von Kiriyans Freunden bei ihr? Es war vielleicht besser das nicht vor der Haustür zu bereden. „Bitte. Komm rein. Ich muss nur eben das Essen vom Herd nehmen.“ Sie lies die junge Frau in die Wohnung, verschwand zunächst in die Küche und zog die Schleife ihrer zartrosafarbenen Schürze auf, hing diese an einen Haken nachdem sie die die Töpfe runtergenommen hatte. Der eingestickte Bär auf der Schürze grinste sie dabei frech an. Was Osa dazu geritten hatte ihr das Teil zu schenken war ihr immer noch schleierhaft. Sie schüttelte den Kopf und strich sich eine der schulterlangen Haarsträhnen zurück, ging anschliesend zurück zu der jungen Frau, die inzwischen in ihrem Wohnzimmer stand. „Setz dich bitte. Kann ich dir was anbieten?“ „Nein. Ich kann auch nicht lange bleiben.“ Die beiden Frauen liesen sich nieder, Yurika auf der Couch, Asako selbst auf ihrem Sessel. „Ich komme wegen Kiriyan und Yuuhi.“ „Das dachte ich mir schon, aber warum kommst du damit zu mir?“ Yurika knirschte einmal sichtbar mit den Zähnen, lehnte sich zurück. „Um ehrlich zu sein geht es mir nichtmal vorrangig um Kiri, so gern ich sie auch habe.“ „Beni. Wegen Yuuhi's Vice richtig?“ Die Jüngere sah irritiert auf, blinzelte etwas und Asako lachte. „Ich lasse mich regelmäßig auf den neusten Stand bringen. Aber ich verstehe noch immer nicht was du von mir willst.“ „Ich wollte... nunja... Ich wollte fragen ob du vielleicht ein Wörtchen mit Kiriyan reden könntest. Sie hört sonst auf keinen.“ „Und was sagt dir dass sie auf mich hören wird?“ „Du bist ihre beste Freundin.“ Seufzend legte die ehemalige Tsukigumi-Darstellerin den Kopf in den Nacken. Zu gern hätte sie der jungen Frau gesagt, dass sie Schuld an der ganzen Misere war, aber dazu hätte sie weiter ausholen müssen und das wollte sie vermeiden. Gedankenverloren fuhr sie mit den Fingern über den Ring, den Saeko ihr geschenkt hatte, schloss einen Augenblick die Augen. „Na gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)