Heile Welt von Gaomee (Adventskalender 2011, 20. Türchen) ================================================================================ Epilog: Siegen -------------- „Bereit?“ Ein Nicken. Neji wollte die Krücken auf keinen Fall mitnehmen. Tenten warnte ihn alle paar Minuten, dass er sich nicht überexerzieren durfte und merkte selbst wie nervig sie war. Aber sie konnte nicht anders. Sie gingen nebeneinander. Neji humpelte leicht, obwohl er sich alle Mühe gab, es nicht zu tun. „Glaubst du, es ist aussichtslos?“, fragte er sie nach ihrer Meinung. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, bis zum Wald schaffst du’s auf jeden Fall.“ Er richtete sich noch ein wenig gerader auf und setzte einen Fuß vor den anderen. Die Kieselsteine, mit denen die Wege in Konoha-Gakure ausgelegt waren, rutschten immer unter seinen Sohlen fort und machten das Vorankommen schwer. Gleichzeitig hatte er Tenten aber auch regelrecht verboten ihn zu stützen. Beständig bahnte er sich einen Weg durch die Menge. Sie sahen alte Freunde und Bekannte. Das heißt, Tenten sah sie. Sie konnte ihnen nur kurz zuwinken, denn Neji hatte den Blick auf ein viel weiter entferntes Ziel gerichtet. Über den Dächern der Stadt ragten die Baumwipfel empor und darauf hielt er zu. Er bemerkte keine zum Gruß erhobenen Hände, kein Zunicken und keine Ausrufe. Tenten lächelte alle entschuldigend an. Er wollte das schaffen und er würde sich von nichts aufhalten lassen. Er hatte ihr anvertraut, dass er sich in der Wohnung eingesperrt fühlte. Er wollte seine Freiheit. Da die im Moment sehr eingeschränkt war, tat er alles, um sich jeden Krumen Freiheit schwer zu erarbeiten. Sakura hatte er schon lange in ihre Schranken zurückgewiesen. Für ihn war sie eine der Kerkermeister. Er verstand nicht wie sie es rechtfertigen konnte, ihn einzusperren. Als Tenten bemerkte, dass sein Atem schwer ging und beunruhigend rasselte, schritt sie dicht an ihn und appellierte: „Setz dich kurz.“ Kopfschütteln. „Neji, setz dich nur kurz. Die vielen Medikamente werden dich schwindlig machen, dann fällst du und ich kann dich aus dem Matsch holen.“ Wieder Kopfschütteln. Er konnte Tenten seufzen hören, doch er wollte noch nicht aufgeben. Er fühlte zwar wie es ihm schwindelte, doch der Wald war schon so nah. Es war fast als könnte er den Geruch von Tannengrün schon wahrnehmen. Doch dann sah er nur noch Himmel. Seine ganzen Sinne waren nur noch auf den blauen Himmel ausgerichtet und seine Wahrnehmung reichte himmelweit. In Wirklichkeit war er kurz zusammengebrochen, sein Kopf war in den Nacken gefallen und nun blickten seine Augen starr nach oben. „Neji“, flüsterte eine Stimme nah an seinem Ohr. „Neji, komm zurück. Der Wald ist gar nicht weit.“ Er befreite sich aus ihren stützenden Armen und kam wieder auf die Beine. „Nur noch ein kleines Stück“, versprach sie. Er ging immer schneller und Tenten musste immer größere Schritte machen, um mit ihm mitzuhalten. Schließlich verfiel er in einen ungleichmäßigen Lauf. Sein Bein machte ihm sehr zu schaffen, doch er rannte trotzdem und Tenten war immer nur einen Atemzug von ihm entfernt. Die Leute machten ihnen Platz und schließlich passierten sie den Palisadenzaun, der die Stadtgrenze markierte. Nejis Schritte beschleunigten sich noch einmal bis er die ersten Bäume hinter sich gelassen hatte und sich auf das feuchte Moos fallen ließ. Tenten warf sich neben ihn. „Geschafft“, stöhnte sie glücklich. Neji nickte und nahm eine ihrer Hände. Sie gab sie ihm und rollte sich zu ihm herüber. „Geschafft“, murmelte sie. „Jetzt werden wir siegen“, prophezeite er und drückte ihre Finger sacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)