Maskenspiel von Gaomee (Adventskalender 2011, 7. Türchen) ================================================================================ Kapitel 1: Madame Transparent ----------------------------- Während Tenten überzeugend in den Raum stürmte und ihr neues Kleidchen und diverse andere Dinge präsentierte, schlichen Neji und Lee sich hinten durch die Küchen herein. Das ist das Gute an diesem Job. Wenn man erstmal herausgefunden hatte, wie die Dinge liefen, konnte man sich immer zurechtfinden. Wenn man sich als Fremder in eine Küche einschleicht, läuft das weitere Geschehen immer nach demselben Muster ab. Nachdem man eingetreten ist, fällt dies natürlich niemandem auf, denn alle sind viel zu beschäftigt mit a) sich anzuschreien, b) klebrige Substanzen vom Boden aufzuwischen oder c) wollen selber nicht bemerkt werden. Des Weiteren wird einem immer sofort ein oder mehrere Körbe in die Hand gedrückt und vier bis acht Hände schieben einen dann in die richtige Richtung. Man muss also praktisch nichts weiter tun als sich hineinzuwerfen und treiben zu lassen. Zugegeben, es gibt auch Überraschungen: Manchmal sind es nicht Körbe, sondern Tabletts. Während Neji und Lee sich mit Körben in beiden Händen bis zum Festraum treiben ließen, hatte Tenten es noch einfacher. Sie stieg durch eine Hintertür ein und ihre Brüste sowie das Kleid sicherten sofortiges Geleit zum Hausherrn. „Lee?“, fragte Neji während sie kleine Törtchen aus ihren Körben verteilten. „Ja?“ „Woher hast du den Kartoffelsack und warum hast du ihn an?“ „Als Tarnung!“ „Getarnt als was?“, wollte Neji beherrscht wissen. „Dorftrottel?“ „Zum Beispiel, auf jeden Fall etwas Harmloses.“ Neji schüttelte verzweifelt den Kopf ob Lees Verhalten. Er hatte noch nicht einmal begriffen, dass Neji das mit dem Dorftrottel nicht ernst gemeint hatte. „Hey, da ist Tenten“, wisperte Lee. Neji drehte den Kopf. Da war sie tatsächlich. Noch immer in demselben Aufzug. Naja, wenn es ihr bisher noch nicht aufgefallen war, dann würde es ihr vielleicht auch nicht auffallen und sie würde ihren Wunsch ihm gegenüber milde ausfallen lassen. Auf der anderen Seite, wurde sie von allen angestarrt. Ihr musste es einfach auffallen. Diskret beschloss Neji, dass es vielleicht respektvoller war, wenn wenigstens er sich vom Anblick ihrer Brüste und ihres putzigen kleinen schwarzen Dreiecks losriss. „Lee, der Mann möchte noch mehr Torte“, wies er seinen Partner streng zurecht. „Achso – eh – ja!“ Sie schlichen hinter den Leuten vorbei, schnappten sich zwei Sakekaraffen als die Körbe leer waren und fragten immer wieder „Noch mehr Sake?“, während sie den Gesprächen lauschten. „Warum sind wir noch ’mal mit dem Hampelmann verfeindet?“ Lee war zwar ignorant, aber die lächerliche Aufmachung des Feindes war ihm nicht entgangen. Er trug zwar edle, doch kunterbunte Kleidung und einen sehr hohen Hut, der die Spitze seines Kinns nur noch betonte und bewirkte, dass man ihn gar nicht ernst nehmen konnte. „Er hat Tsunade eine betrunkene Hure genannt.“ Lee wog ab. „Naja, ich glaube nicht, dass sie dafür Geld kriegt, also ist sie im Prinzip-“ „Scht!“, unterbrach Neji ihn und rutschte auf Knien und mit gesenktem Haupt in die vorderen Reihen, wo die Gäste auf edel bestickten Zabutons saßen statt zu stehen. „Noch mehr Sake, hoher Herr?“ , fragte er demütig. „Och, aber gerne“, kicherte er. „Wo war ich?“, fragte er seinen Gesprächspartner, während Neji die kleine Schale auffüllte. „Tsunade, dieses Biest …“ „Achja, ich habe gehört, sie veranstaltet wilde Sexparties und kümmert sich gar nicht um den Papierkram, sondern lässt ihre Sekretärin als Sklavin für sie arbeiten.“ „Moment, als Sexsklavin oder wird sie einfach nicht bezahlt?“ „Ach, beides bestimmt. Und ihre Brüste sind nicht echt!“ „Die der Sekretärin?“ „Nein, Tsunades natürlich!“ Da schaltete sich ein Dritte in das Gespräch ein. „Wirklich nicht? Das hätte ich nicht gedacht!“ „Doch, doch“, erwiderte der Beschwipste. „Angefüllt mit jeder Menge Chakra – Sonst nichts!“ Neji zog sich diskret zurück. „War doch nichts“, teilte er Lee im Vorbeigehen mit. „Hast du schon ’was?“ „Außer Tsunade trinkt wirklich wirklich viel und ihre Brüste sind nicht echt? Nein.“ Lee sah enttäuscht drein als er Neji dies mitteilen musste und ließ sogar den Kopf hängen. Neji legte ihm kurz aufmunternd die Hand auf den Arm. Der Kleine war schnell enttäuscht und war gut auf Missionen dabeizuhaben, wo es um energiezehrende Märsche und Schnelligkeit ging. Wenn man Geduld aufbringen musste, war er eigentlich fehl am Platze. Dafür war Neji umso besser darin. Während Lee sich in der Küche verkroch und dicke Freundschaft mit der Köchin schloss, die dem armen Kerl sofort ein Törtchensortiment vor die Nase setzte, schlich Neji durch die Reihen der wichtigen und nicht so wichtigen Personen und nach einer Weile wurde er sogar ganz nach vorne gerufen. Huldvoll kriechend näherte er sich dem Herrscher dieser Länder. „Nein, Wir denken, ihre Brüste sind schon echt, verehrter Diplomat. Es sind die Haare, die unecht sind.“ Neji schlurfte wieder zurück, stand auf und wartete gerade lange genug in diesem Raum, um Tentens Blick einzufangen. Er machte eine strenge Geste mit seiner Hand als würde er seine eigene Kehle durchschneiden, was bedeutete, dass sie die Mission abbrachen. Normalerweise bedeutete dies auch, dass sie getrennte Wege aus dem Anwesen heraussuchten und sich draußen noch einmal trafen, doch Tentens launische Stimmung hatte sich nicht großartig verändert. Plötzlich blieb sie stockstill nach einer Umdrehung stehen, ließ die Arme fallen und marschierte schnurstracks an dem Herrscher vorbei, schritt über die kauernden Gestalten hinter ihm hinweg. Dafür musste sie Ihr Kleid anheben und dann zwängte sie sich durch den Rest des Publikums hindurch. Darauf verschwand sie durch die Tür zur Küche. Es herrschte erstaunte Stille vermischt mit den vereinzelten „Aua“’s, von den Leuten, auf die Tenten nicht besonders viel Rücksicht genommen hatte. Neji benutzte die verblüffte Starre aller, um seine Sakekaraffe fortzustellen und mit ruhigem Schritt vor den Herrscher zu treten und sich zu verbeugen. „Und das war die bezaubernde Madame Transparent mit ihrem berühmten abrupten Abgang!“ Dann trat er seelenruhig von der Auftrittfläche fort und verschwand hinter seiner „Madame Transparent“ in der Küche. „Achso“, sagte der Lord. „Das ist also berühmt. Hmm … dann klatschen Wir ’mal besser.“ Nachdem er einmal angefangen hatte, weil er nicht als Kunstbanause gelten wollte, löste sich der Hofstaat aus seiner Starre und stimmte zögerlich mit ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)