Sensation von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o11) ================================================================================ Kapitel 21: 23. Dezember | Knight's honour - Teil III ~ Water in her soul ------------------------------------------------------------------------- K N I G H T ‘ S H O N O U R ♠ Teil III: Water in her soul Once upon a day I set off on a journey Wishing on the wind take me far from home Now I’m on the waves And I’m taking on water, hard to see, I won’t always be alone [Taking on water – John Mayer] ♠ Er fing sie auf, ehe ihr Körper auf dem Boden aufkam. Tentens Haar hatte sich gelöst, fiel ihr wie ein Schleier um das Gesicht und es war das erste Mal, dass er in ihr wirklich die Frau sah, die sie war. Vorsichtig legte er sie auf der Erde ab und nahm den Schlüssel, den sie an einem Band an der Hüfte trug. Der Schlüssel passte ins Schloss, die Tür ging nach innen auf und dann sah er sich der glitzernden Pracht von Juwelen, Edelsteinen, Gold und Silber, sowie den Herrschaftsinsignien von Nakada entgegen. Sein Blick huschte schnell durch den Raum. Er musste sich beeilen. Es war höchstens noch eine Frage von Minuten, bis die ersten Soldaten auftauchten und er aufflog. Der Kampf gegen Tenten hatte ihn wertvolle Zeit gekostet und er musste sie herausschaffen, ehe sie in die Hände des Feindes fiel. Mit schnellem Schritt durchquerte er den Raum und fand schließlich was er suchte. Die mit Rubinen besetze Krone lag auf Samt gebettet. Sie war elegant herausgearbeitet, nicht zu pompös, aber auch nicht so, dass man sie übersehen würde. Es war eine schiere Meisterleistung ein solches Schmuckstück anzufertigen. Und noch mehr war es die Magie, die seit Jahrhunderten in ihr eingewoben war. Das war der Grund warum sie so wertvoll war, denn wer auch immer sie trug, erlangte Macht über ganz Nakada. Macht das Volk für sich zu gewinnen. Sie durfte auf keinen Fall in die falschen Hände fallen. Vorsichtig nahm er sie von dem roten Samt, verstaute sie in dem schlichten Beutel, den er mitgenommen hatte, und trat hastig wieder auf den Gang, als ihm einfiel wie wenig Zeit er noch hatte. Die junge Ritterin lag noch immer in ihrer Rüstung auf dem Boden und rührte sich nicht. Neji schob seine Hände unter ihren Rücken und richtete sie halb auf. Unter dem Gewicht der Rüstung war dieses Unterfangen deutlich schwerer und er musste sie noch aus Nakada fortbringen! „Sieh an, sie war es also. Gut gemacht, mein Freund. Ich wusste immer, dass man ihr nicht über den Weg trauen kann.“ Es war als hätte man ihn in Eiswasser getaucht. Prinz Sasuke stand am Ende des Ganges mit ein paar Soldaten im Schlepptau und machte Anstalten auf ihn zuzukommen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. ‚Bleib ruhig‘, schalt er sich, ‚du wusstest, dass dieser Tag kommen würde.‘ Mit einer einzigen schnellen Bewegung warf er sich die junge Frau über die Schulter, hielt sie mit der rechten Hand fest und packte mit der linken sein Schwert. Ihres hatte er wohlweislich wieder in ihre Scheide zurück geschoben. Einen Augenblick fragte er sich, ob es nicht ein zu großes Hindernis war, es mitzunehmen. Andererseits… wenn Tenten wieder wach war und keine andere Möglichkeit hatte, als sich mit ihm zusammen zu tun, würde er ihre Kraft im Kampf bitter nötig haben… „Neji?“ Erstmals klang Sasukes Stimme misstrauisch. „Bring sie zu mir. Wir werden diese Hexe im Kerker verrotten lassen.“ Er rührte sich nicht. Die Soldaten hinter Sasuke hatten zu flüstern begonnen. Die Augen des Prinzen verengten sich zu Schlitzen. „Bring sie zu mir Neji, das ist ein Befehl.“ Er wich langsam zurück, kalkulierte wie viel Vorsprung er hatte… Sein Blick fiel auf das offene Fenster. Vielleicht… „Das ist meine letzte Warnung, Neji! Leg diese Verräterin auf den Boden, oder du kannst ihr im Verlies Gesellschaft leisten.“ „Das werde ich nicht.“ „Wie bitte?!“ Auf einmal war es totenstill. Neji warf einen schnellen Blick zum Fenster. Darunter stand ein Wagen, der fast ganz mit Korn gefüllt war… „Wie kannst du es wagen meinen Befehl zu verweigern!“, herrschte Sasuke ihn an. Neji packte Tenten fester und bewegte sich unbemerkt näher auf das Fenster zu. „Ich kann es und ich werde es. Sie kann ich Euch nicht überlassen, sonst gibt es für Nakada erst recht keine Hoffnung mehr, mein Prinz.“ Der Titel klang fast herablassend. „Ihr merkt nicht mal wie nah ihr bereits am Abgrund steht. Deswegen hat der Orden des weißen Lotus entsprechende Schritte eingeleitet.“ Fassungslosigkeit. Neji wartete nicht ab, ehe Sasuke sich von dem Schock erholt hatte und sprang aus dem Fenster gute fünf Meter in die Tiefe und kam mit Tenten mitten im Korn auf. „Verräter!“, schrie Sasuke, der ans Fenster gestürzt war und ihm voller Hass hinterher sah. „Tötet ihn!“, brüllte er die Soldaten an. „Tötet sie beide!“ Er brauchte kein Genie sein um zu wissen, dass ihm nur Minuten blieben, ehe die halbe Stadt hinter ihm her war. Neji stemmte sich hoch und zog dann die immer noch ohnmächtige junge Frau aus dem Wagen. So schnell er konnte, rannte er mit ihr über der Schulter in Richtung Stallungen, wo bereits sein und Tentens Pferd vollständig gesattelt auf ihn warteten… ~ ♠ ~ Ihr Kopf fühlte sich an, als hätte ein Riese mit einer Keule immer wieder darauf geschlagen. Es war ein langsamer pochender Schmerz, der von Schwindelgefühl und leichter Übelkeit begleitet wurde. Merkwürdig. Dabei hatte sie doch gar nicht mit Meisterin Tsunade trainiert… Vielleicht… Nein. Wie sie es auch drehte und wendete, sie konnte sich absolut nicht erinnern was vorgefallen war. Das Schwindelgefühl wurde stärker und obwohl Tenten wusste, dass es eine schlechte Idee war, öffnete sie die Augen einen Spalt breit. Das war nicht Nakada. Das war nicht Nakada! Tenten setzte sich so schnell auf, dass für einen Moment alle Farben vor ihren Augen zerflossen und sie kurzweilig blind war. Dennoch, ließ sie sich nicht zurück sinken. Wie kam sie in einen Wald? Sie hatte Wachdienst gehabt… und dann… Beim Allmächtigen! Der Angriff! Der Kampf! Neji, der sie niedergeschlagen hatte, weil sie einen Moment gezögert hatte. Weil sie geglaubt hatte, er wäre anders als all die anderen… Dieser Verräter! „Du bist wach.“ Tenten fuhr herum. Neji lehnte entspannt an einem Baum in der Nähe. Sie starrte ihn an, spürte wie ein Zorn in ihr aufkam wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Sie würde ihm die Augen auskratzen! „Ihr Verräter!“, schrie sie und versuchte auf die Beine zu kommen, nur um zu merken, dass er ihr Hände und Füße gefesselt hatte. Tenten stürzte und kam hart auf dem Boden auf. „Ich dachte mir bereits, dass Ihr so reagieren würdet, Lady Tenten.“ Sein Ton war immer noch ruhig. „Ihr verdammter Mistkerl! Wie könnt Ihr es wagen! Ihr habt die Königin ermordet! Ihr habt ganz Nakada dem Untergang geweiht, Ihr-“ „Das habe ich nicht.“ Seine Stimme war merklich schärfer geworden. „Versucht nicht mich für dumm zu verkaufen, Ihr Bastard! Nakada wird angegriffen und kaum, dass überhaupt jemand weiß was passiert ist, taucht Ihr bei der Schatzkammer auf und wollt- Oh, mein Gott! Ich bring Euch um!“ „Lasst mich erklären, Lady Tenten-“ „Es gibt nichts zu erklären!“, fauchte sie, „macht mich auf der Stelle los, damit ich Euch erwürgen kann!“ Neji trat einen Schritt auf sie zu. Diesmal war sein Gesichtsausdruck ernst und sein Blick war härter, als sie ihn je bei einem anderen gesehen hatte. „Das werde ich nicht tun, wenn Ihr Euch so aufführt.“, sagte er schlicht, „und jetzt hört Ihr mir mal genau zu: Königin Mikoto wurde ermordet, aber nicht von mir. Das Ganze ist eine Intrige. Madara Uchiha, König Fugakus Bruder hat einen Scheinangriff auf Nakada starten lassen, gleich nachdem er die Königin und Tsunade Senju ermorden ließ.“ Tenten riss fassungslos die Augen auf. Was? … Tsunade tot? Das war eine Lüge! Tsunade konnte nicht tot sein! Ihre Gedanken rasten. Neji sah sie mit einem Blick an, der fast mitleidig war. Dann fuhr er fort: „Kronprinz Itachi Uchiha ist spurlos verschwunden und Prinz Sasuke glaubt, dass auch er tot ist. Er beschuldigt den Orden des weißen Lotus, weil ich … dafür gesorgt habe, dass Madara Uchiha die Macht vollständig an sich reißen kann. Wir wussten, dass er irgendetwas plant, aber nicht, dass er … so weit gehen würde. Wäre er an die Krone gekommen, hätte er Euch dabei getötet. Es war die einzige Möglichkeit Euch zu retten, Lady Tenten.“ „Wieso sollte ich Euch glauben?!“ Ihre Stimme war schärfer als beabsichtigt, sodass Neji davon überrascht zusammen zuckte. Trotzdem konnte Tenten das Zittern nicht ganz daraus verbergen. „Wieso sollte ich Euch glauben? Ihr habt mein Vertrauen missbraucht, Ihr… Ihr habt alle verraten und mich aus Nakada fort geschafft. Wer sagt mir, dass nicht Ihr der Feind seid!?“ Neji sagte nichts. Seine Miene war ausdruckslos, dann ging er langsam auf sie zu. Tenten fiel auf, dass er keine Rüstung trug. Es wäre so leicht ihm ein Messer in die Brust zu rammen, wenn sie nur an das in ihrem Stiefel heran kommen würde… Er war ihr jetzt noch näher. Sie wollte ihn schlagen, ihm die Fingernägel durchs Gesicht ziehen. Er war schuld! Er war schuld an allem! Neji hockte sich hin. Zu nah. Tenten spürte wie ihr Atem schneller ging. Sie war ihm vollkommen ausgeliefert. Nie im Leben hatte sie sich so hilflos gefühlt… Sie kniff die Augen zusammen und versuchte an nichts zu denken. Seine Hand war so nah, dass sie die Berührung fast spüren konnte, obwohl er sie nicht anfasste. Tenten spürte wie sich die winzigen Härchen auf ihren Armen aufstellten. Dann spürte sie einen Luftzug. Blinzelte. Ihre Hände waren frei! „Weil ich Euch vor Euch selbst gerettet habe“, sagte er. Dann zog er sich zurück und Tenten starrte von den Überresten ihrer Fesseln zu Neji, der langsam rückwärts ging. Warum hatte er das getan? Wieso fesselte er sie erst und befreite sie dann? Sie wussten beide, dass sie bei einem erneuten Kampf nicht zögern und ihm überlegen wäre. Aber warum löste er dann ihre Fesseln? Wieso nahm er die Gefahr auf sich, dass sie… ja was eigentlich? Mit zitternden Händen öffnete Tenten ihre Fußfesseln. Massierte leicht die Knöchel. „Ich habe etwas zu essen gemacht, Ihr müsst hungrig sein, Lady Tenten.“ Erschrocken blickte sie auf. Neji hielt eine Holzschüssel in der Hand, in der zwei Stück Brot, drei Streifen Fleisch und etwas Käse lagen. Der Anblick ließ ihr das Wasser im Munde zusammen laufen. Wann hatte sie zuletzt gegessen? Gestern Mittag? Am Morgen? Sie wollte schon aufspringen, als sie misstrauisch zurück zuckte. Was, wenn er es vergiftet hatte? „Ihr esst zuerst“, befahl sie, „und, wenn Ihr daran nicht zusammen brechen solltet, legt ihr es dort hin.“ Sie zeigte etwa fünf Meter entfernt von sich. Neji seufzte, brach dann ein Stück Brot ab und nahm sich von dem Fleisch und dem Käse. Langsam steckte er es sich in den Mund und kaute. Er schluckte. Tenten beobachtete wie sich sein Adamsapfel beim Essen leicht bewegte. Dann war er fertig. Sie starrte ihn an. Eine Minute verstrich. Eine weitere. Fünf. Nach zehn Minuten war noch immer nichts passiert. Neji war so lebendig wie zuvor und sah sie abwartend an. Noch immer misstrauisch, stemmte sich Tenten auf die Beine und stöhnte kurz, als die Blutzirkulation wieder in Gang kam. Neji hatte die Knoten der Fesseln zwar nicht allzu fest gebunden, aber auch nicht so locker, dass sie sie ohne Weiteres lösen konnte. Sie machte einen vorsichtigen Schritt, näherte sich langsam dem Essen, das Neji auf die Erde gelegt hatte. Schließlich stand sie direkt davor, zögerte, ging dann in die Hocke. Und nun konnte sie es riechen! Den Geruch von geräuchertem Schinken, der gewürzt war wie sie es mochte, das leichte Aroma nach frischem Käse und das Brot. Ihr Magen knurrte. Sie hatte geglaubt sie wäre hungrig gewesen, jetzt war sie sich sicher, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie so ausgehungert gewesen war. Unter Nejis wachsamen Blick streckte sie die Hand aus, riss ein Stück Brot ab und schob es sich in den Mund. Herrlich! Tenten schluckte ohne wirklich zu schmecken. Dann nahm sie sich von dem Schinken. Ihr war bewusst, dass es nicht schicklich war wie sie aß und auch, dass Neji ihr zusah. Aber es hatte auch nie wirklich jemanden gegeben, der sie deswegen gerügt hätte. Ihre Mutter war zu früh gestorben um ihr Tischmanieren beizubringen und ihr Vater war froh gewesen, wenn sie überhaupt etwas auf den Tisch gebracht hatte. Außerdem waren sie hier mitten im Wald und nicht in Nakada. Sie wusste, dass es Ausflüchte waren, aber ihr Hunger war größer als alle Unschicklichkeiten, die sie sich hätte leisten können. Warum machte sie sich überhaupt darüber Gedanken?! Sollte Neji doch denken was er wollte! Nach fünf Minuten hatte sie bereits alles herunter geschlungen. Trotzdem knurrte ihr Magen noch genauso laut. „Ich habe noch mehr.“ Neji war unbemerkt an sie heran getreten und Tenten zuckte zusammen. Wie konnte er sich so lautlos bewegen? Sie runzelte die Stirn, als Neji ihr zwei weitere Scheiben Brot reichte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, erklärte er: „Es ist nicht vergiftet. Wenn ich Euch töten wollte, hätte ich es schon längst getan.“ Es klang beinahe etwas frustriert. Zögernd griff Tenten nach dem Brot. Für einen kurzen Augenblick berührten sich ihre Finger. Seine Haut war warm, etwas rau zwar, aber es war genug, dass es sie vollkommen durcheinander brachte. Was war nur los mit ihr? Tenten aß auch noch die nächsten Scheiben Brot, noch etwas Käse und Schinken und schließlich einen Apfel, den Neji ihr gab, und etwas Wasser. Endlich fühlte sie sich satt. Erst jetzt sah sie sich um. Der Wald schien sehr alt zu sein. Neji hatte eine Stelle gewählt, die von außen so gut wie unsichtbar war. Die Bäume standen dicht, das Unterholz war beinahe undurchdringlich und umgestürzte Stämme waren bereits mit Moos bedeckt. Nur die kleine Schneise zwischen Zweigen, Farnen und Dickicht verriet wie Neji herein gekommen war. Der junge Mann war unterdessen zu seinem Pferd gegangen und schien das Zaumzeug zu prüfen. Er wirkte wie ein typischer Einzelgänger. Wie jemand, der immer allein klar kommen musste und sich stets nur auf sich selbst verlassen konnte. Zurückgezogen, ja, aber verlässlich. Wie jemand, der lange ein Geheimnis verborgen hatte. Wie hatte sie die Zeichen nur so übersehen können? Er war ein Mitglied des Lotusordens. Er hatte die Münze mit der Lotusblüte, die er ihr gezeigt hatte, niemandem abgenommen. Sie hatte ihm gehört und war er nicht bei dem Überfall sehr zurückhaltend gewesen, obwohl so viel mehr in ihm steckte? Hatte er sie nicht davon abgehalten den Jungen zu töten? Einen von seinen Leuten… Vielleicht hatte er ihn sogar gekannt. War es da ein Wunder, dass er sie so überrascht hatte? Sie hätte die Muster in seinem Verhalten erkennen müssen. Die Veränderung war da gewesen, hatte direkt vor ihr gelegen und sie war wie blind gewesen. Warum? Weil er der erste war, der sie gleichwertig und mit Respekt behandelte? Mittlerweile dämmerte es schon. Neji hatte darauf verzichtet ein Feuer anzuzünden. Viel zu gefährlich. In Nakada mussten völlig chaotische Zustände herrschen und bei Sasukes momentaner Geisteslage, konnten sie sich sicher sein, dass er auf Rache brannte und sie bereits suchte. Tenten streckte sich einmal und machte sich dann daran ihre Rüstung abzulegen. Es war eine schwierige Angelegenheit, aber die Aussicht endlich das Gewicht ablegen zu können, spornte sie an. Bei allen Göttern! Sie hatte sogar in der Rüstung geschlafen! Sie langte zu ihrem Rücken und versuchte an den Verschluss zu kommen, doch ihr Arm war einfach zu kurz. Noch vor zwei Tagen hätte einer der Knappen ihr geholfen, aber auf sich allein gestellt, hatte sie ihre Schwierigkeiten. Plötzlich schob eine Hand die ihre weg. Neji war hinter sie getreten und machte sich an dem Verschluss zu schaffen. Tenten war vollkommen erstarrt. Seine Berührung war wie Feuer. Und wie Eis. Unerwartet sanft. Ihr Brustpanzer löste sich, fiel zu Boden und Tenten hatte sich immer noch nicht gerührt. Sie… noch nie war ein Mann ihr so nahe gekommen. Sicher, sie hatte sich schon oft mit Männern beim Training angelegt, Knappen hatten ihr beim Anlegen ihrer Rüstung geholfen, aber freiwillig jemanden an sich heranzulassen, der sie nicht aus Pflichtgefühl berührte, sondern ihr einfach nur helfen wollte? Niemals. Es war ungewohnt und neu. Warum ließ sie ihn gewähren? War es wirklich so wie er gesagt hatte? Hatte er sie vor sich selbst gerettet? Tenten schüttelte leicht den Kopf und Neji zog sich fast augenblicklich zurück. Sie spürte wie er sich von ihr entfernte und atmete tief ein. Noch nicht einmal, dass sie die Luft angehalten hatte, hatte sie gemerkt. Schließlich löste sie ihre Beinschienen und die anderen Teile ihrer Rüstung, sodass sie nur noch in Baumwollhose und Leinenbluse da stand. Sie spürte wie er sie ansah. Irgendwie fühlte sie sich nackt, Nejis Blicken völlig ausgeliefert, weil keine Rüstung mehr da war, die sie schützte. Oder war es einfach nur Schamgefühl, weil sich ihre weiblichen Rundungen ohne die Rüstung so offen unter dem Stoff abzeichneten und von ihm betrachtet werden konnten? „In der Nähe ist ein Fluss, da könnt Ihr euch waschen. Es ist sicher, ich habe die Gegend erkundet. Nehmt auch noch das.“ Neji war wieder nahe an sie heran getreten und hielt ihr einen Beutel hin, der wundersamer Weise nach Rosen roch. „Nehmt es“, befahl Neji, als er ihr Zögern bemerkte und drückte ihr alles in die Hand. „Aber-“, brachte Tenten hervor. „Nein.“ Neji schüttelte den Kopf. „Nehmt es und vergesst für einen Moment was geschehen ist. Wascht Euch den Schmutz und die grausamen Erinnerungen von der Haut.“ Tenten konnte ihn nur anstarren, aber Neji sah erbarmungslos zurück, sodass sie irgendwann den Blick senkte und sich schließlich seinem Willen beugte. „Also gut“, erklärte sie, „wo ist dieser Fluss?“ Neji erklärte ihr die Richtung und die junge Frau machte sich mitsamt dem Bündel dorthin auf. Der Fluss führte klares Wasser und war etwa einen Meter tief. Tenten streifte langsam ihre Kleider ab, faltete sie ordentlich zusammen und tauchte schließlich ihren Zeh ins Wasser. Es war nicht so warm wie das Wasser, das sie sich sonst in einem Bottich zu erhitzen pflegte, wenn sie baden wollte, aber durch das Sonnenlicht zumindest so weit aufgewärmt, dass es zumindest nicht eiskalt war. Sie tauchte vollständig darin unter, sodass ihr das Wasser bis zur Hüfte ging. Ihre Zehen bohrten sich sanft in den sandigen Untergrund und sie schauderte einen Moment ehe sie sich an die Temperatur gewöhnt hatte. Es war erfrischend und nachdem sie eine die Kühle auf ihrer Haut genossen hatte, musste sie Neji sogar recht geben. Es tat ihr wirklich gut und die Seife, die sie in dem Beutel gefunden hatte, war eine wahre Wohltat. Tenten wusch ihren Körper damit und rieb sie anschließend in ihre Haare ein, die wie ein nasser Schleier im Wasser um sie herum tanzten. Es war das einzige Zeichen ihrer Weiblichkeit, das sie mochte und sich bewahrt hatte. Dunkel erinnerte sie sich an eine Zeit ihrer Kindheit, in der ihr Vater immer abends bei Kerzenschein ihr Haar gebürstet hatte. Sie hatte sich wenigstens ihr Haar bewahren wollen, nachdem ihr Vater gestorben war. Mit der Zeit war es immer länger geworden, weil sie es nur unregelmäßig schnitt, aber da sie es ohnehin nur hochgesteckt trug, fiel es nicht weiter auf. Mittlerweile ging es ihr fast bis zur Hüfte, war von kräftigem Braun mit einem kastanienfarbenen Schimmer und fiel ihr in leichten Wellen den Rücken herunter, wenn sie es offen trug. Tenten strich sich ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht und tauchte noch einmal vollends unter um sich auch den letzten Rest Seife abzuwaschen. Als sie aus dem Fluss stieg, war die Sonne bereits unter gegangen. Sich ihrer plötzlichen Nacktheit bewusst geworden, öffnete sie hastig den Beutel und zog einen glänzenden Stoff heraus. Es war ein Kleid aus dunkelgrüner Seide, das an manchen Stellen mit weinroten Stichen und Spitze verziert war und einen bemerkenswerten Ausschnitt besaß. Was zum Teufel dachte er sich dabei? Das war kein Kleid, das sie tragen konnte! Aber… Tenten schielte zu ihren eigenen Kleidern, die im Vergleich zu diesem Meisterwerk trist und langweilig wirkten. Nein, sie konnte sich nicht erdreisten ein solches Kleid zu tragen. Andererseits… Tenten spürte einen kühlen Luftzug, der sich auf ihrer nassen Haut noch kälter anfühlte… Andererseits konnte sie ihre Kleider nicht mehr anziehen, sie konnte den Schweißgeruch förmlich riechen! Vorsichtig legte sie das Kleid über einen Felsen in der Nähe und nahm sich dann den restlichen Inhalt des Beutels vor. Sie fand ein großes Stück Stoff, mit dem sie sich abtrocknete und neue Unterwäsche. Himmel! Dieser Mann hatte wirklich alles ins Detail geplant! Und fliehen konnte sie auch nicht, da es wirklich nicht sicher war. Erstens war sie unbewaffnet, was sie im Nachhinein zutiefst bereute, und zweitens konnte sie nicht zurück, weil Sasuke sie als Verräterin und Schuldige am Angriff Nakadas verurteilen würde. In Nakada erwartete sie der Tod. Wieso? Wieso hatte Neji sie in eine solche Lage gebracht, in dem sie zutiefst von ihm abhängig war? Tenten betrachtete das Kleid erneut. Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie es gewesen sein musste, als sie ein kleines Mädchen gewesen war. Hatte sie damals Kleider getragen? Sanft strich sie über den Stoff. Weich, glatt, kalt wie Wasser. Es war schön. Sie mochte die Stickereien, die rote Seide und die Ärmel, die aus einem durchscheinenden goldenen Stoff bestanden. In Nakada hatte es sie nicht gekümmert wie stolz all die Hofdamen in ihren prächtigen Kleidern an ihr vorbei stolziert waren und ihr dabei geringschätzige Blicke zugeworfen hatten, aber jetzt… Vielleicht sollte sie Neji einfach überraschen? Ganz sicher erwartete er nicht, dass sie seinem Wunsch freiwillig nachkam. Tenten strich sich die Nassen Strähnen aus der Stirn, wrang die langen Haare aus und wollte gerade das Tuch zurück in den Beutel packen, als ihr etwas im Gras ins Auge stach. Sie streckte die Hände danach aus und hielt einen glitzernden Kamm in der Hand. Er bestand aus Silber und war mit einigen winzigen Rubinen besetzt, die zu einer Blüte angeordnet waren. Vermutlich war er aus dem Beutel gefallen, als sie den Stoff aus dem Beutel geholt hatte. Ehrfürchtig strich sie über das Silber, das kunstvoll verarbeitet war. Als Schmiedin erkannte sie wie meisterhaft diese Arbeit war, mit wie viel Sorgfältig der Schmied gearbeitet hatte, doch als Frau sah sie das Funkeln der Rubine, die fast haargenau zu den Blumenstickereien am Saum des Kleides passte. Warum hatte Neji diesen Kamm dazu gelegt? Je länger sie über ihn nachdachte, desto mehr verwirrte er sie. Tenten strich das Haar so zurück, dass es eng an ihrem Kopf anlag, steckte es geschickt hoch und befestigte es mit dem Kamm. Zwei noch feuchte Strähnen lösten sich und fielen ihr gekräuselt ins Gesicht. Als sie sich über das Wasser beugte, starrte ihr ein Gesicht zurück, das sie noch nie so gesehen hatte. Ihre Züge waren irgendwie weicher geworden, ihr Blick war anders als noch vor wenigen Wochen, aber vielmehr überraschte sie ihr Gesicht, das auf einmal eine Weiblichkeit besaß, die vorher nicht da gewesen war. Ohne Nachzudenken nahm Tenten das Kleid und streifte es sich über. Die Seide schmiegte sich an ihre Haut, als hätte sie schon immer dorthin gehört. Sie schlüpfte durch die Ärmel, durch die ihre Arme hindurch schimmerten. Tenten zupfte an dem Kleid herum, bis es richtig saß und hob dann probeweise einen Arm. Drehte sich. Sie hatte nie das Bedürfnis empfunden zu tanzen, aber … Es gab so viele Ausnahmen in letzter Zeit. Dieser Moment gehörte ihr. Sie war nicht würdig ein solches Kleid zu tragen, aber sie musste Neji ja nicht wissen lassen, dass es ihr gefiel. Sie würde zurückkehren und ihn um etwas anderes zum Anziehen bitten. Er musste ja nicht wissen, wie gut es sich angefühlt hatte, sich einmal in ihrem Leben wie eine vollwertige Frau zu fühlen… Als sie mit dem Bündel durch die Bäume trat, bereite Neji gerade ihre Schlafstätte vor. Erst jetzt fiel Tenten auf, wie müde er wirkte. Er hatte sich zwar nichts anmerken lassen, aber die Ereignisse der vergangenen Tage, mussten auch ihn an den Rand seiner Kräfte gebracht haben. Flammenläuferin und Nejis Pferd dösten bereits vor sich hin. Die Flammen von ein paar Kerzen, die auf der Erde standen, verbreiteten ein sanftes Licht. ‚Klug‘, dachte Tenten, ‚ein Lagerfeuer wäre zu gefährlich, aber ein paar winzige Lichter konnte man übersehen‘. Die Ritterin trat näher und nun schien auch Neji ihre Präsenz gespürt zu haben. Er hob den Kopf und sah sie mit einem unergründbaren Blick an, der Tenten zutiefst verunsicherte. „Ich…ich kann dieses Kleid nicht anziehen“, erklärte sie, „es passt nicht zu mir. So etwas ist einer Königin würdig, ich könnte mich nie erdreisten etwas derart Wertvolles-“ „Das ist unmöglich“, fiel Neji ihr ins Wort, „in Eurer Rüstung seid Ihr viel zu auffällig. Morgen seid Ihr eine Adlige, die ich beschützen muss. Niemand, der uns auf dem Weg zum Orden begegnen wird, wird Verdacht schöpfen.“ Was?! „Aber ich kann nicht zum Orden gehen-“ „Verzeiht, Lady Tenten“, unterbrach Neji sie erneut, jedoch etwas schärfer als zuvor, „aber, wenn ich mich nicht sehr täusche, dann will Sasuke Euch hängen lassen und wird Euch ansonsten für vogelfrei erklären. Der Orden ist der einzige Ort, an dem Ihr wirklich sicher seid. Und in diesem Aufzug wird noch nicht einmal der Prinz merken, dass vor ihm keine Ritterin, sondern eine Adlige steht. Es ist nur zu Eurem Schutz, Lady Tenten, außerdem-“ Er brach ab. „Ach, nicht so wichtig.“ „Was wolltet ihr sagen?!“, bohrte Tenten nach, „und lügt mich ja nicht an!“ „Es ist nicht so wichtig“, wiederholte Neji und sein Ton ließ keinen Widerspruch zu. Die junge Frau biss sich auf die Lippe. „Warum wollt Ihr es mir nicht sagen?“ Sie erwartete keine Antwort. Neji war niemand, der Informationen einfach so preis gab. Er ließ ihre Fragen offen stehen und wenn er sie beantwortete, waren gleich wieder zwei neue da. Es stimmte sie traurig, dass er ihr anscheinend nicht genug vertraute, denn eigentlich… auf eine verquere Art und Weise hatte sie begonnen ihn zu mögen. Er war ihr nicht gleichgültig, sie wollte seinen Respekt und noch mehr wünschte sie sich ihn ergründen zu können. Endlich verstehen, welche Rolle er in all dem spielte. Nachdenklich begann die Ritterin ihre nasse Kleidung an einem niedrigen Ast aufzuhängen. „Das Kleid… es gehörte Tsunade Senju.“ Vollkommen überrascht drehte sie sich zu ihm um. Neji war aufgestanden und kam langsam näher. In seinen Augen lag Mitgefühl. „Ich wollte es Euch nicht sagen“, fuhr er fort, „ich wusste, dass es vielleicht zu schmerzhaft für Euch wäre das Kleid einer Toten zu tragen.“ Sie starrte ihn an. „Ich wollte Euch nicht verletzen, Lady Tenten“, erklärte er sanft. Und da glaubte sie ihm endlich. Als er ihr vor zwei Stunden von den Ereignissen berichtet hatte, war sie wie betäubt gewesen. Unendlich verletzt von seinem Verrat. Verwirrt, warum er ihr so bedingungslos vertraute und sie respektvoll behandelte, obwohl er noch vor wenigen Stunden die Waffe gegen sie erhoben hatte. Geschockt von dem Angriff. All das hatte es vermocht sie von dem Thema abzulenken, das ihr ins Herz schnitt. Königin Mikoto war tot. Hingerichtet von ihrem eigenen Schwager. Die Frau, der Tenten hatte dienen wollen. Und Tsunade, die ihr wie die Mutter gewesen war, die sie nie kennen gelernt hatte. Tot, weil sie sich aufgelehnt hatte. Sie würde ihr nie mehr Tipps geben, wenn sie sie trainierte. Sie würde nie mehr sagen, dass sie an sie glaubte. Ihr großes Vorbild war tot und sie trug ihr verdammtes Kleid, das viel zu wertvoll für jemanden wie sie war! Ein gequälter Laut brach aus den Tiefen ihrer Kehle hervor. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. Tot. Tot. Tot. Sie hatte nichts getan! Sie hätte da sein müssen! Sie hätte an ihrer Stelle sterben müssen. Das Kleid, das sie trug, verschwamm vor ihren Augen. Heiße Tränen liefen ihr übers Gesicht. Haltlose Schluchzer drangen aus ihr. Tenten stürzte in einen Abgrund, als sie begriff, was geschehen war. Starke Arme schlossen sich um sie. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Neji ihr Trost spenden würde, aber sie war ihm unendlich dankbar dafür, dass er da war. Dass es jemanden gab, der sie nicht im Stich ließ. Irgendwann waren sie zu Boden gesunken. Tenten hatte den Kopf an seiner Brust vergraben und Neji hielt sie sanft in seinen Armen. Nicht zu fest, aber auch nicht zu locker. „Es tut mir leid, Lady Tenten“, flüsterte Neji irgendwann, „ich wollte Euch das alles ersparen… aber… ich kann es nicht.“ Langsam hob sie den Kopf. Neji sah sie mit seinen hellen Augen an. „Was passiert jetzt?“, flüsterte sie, „was soll ich tun? Sagt es mir! Bitte!“ Hilflos sah sie ihn an. „Ich kann Euch Eure Entscheidung nicht abnehmen“, erklärte Neji leise, „aber ich bin sicher, es wird die richtige sein. Ihr habt ein Feuer in den Augen, das ich noch bei niemand anderen gesehen habe. Euer Blut pulsiert wie ein Donnerschlag und Eure Seele ist wie tiefes Wasser, so ruhig, dass man den Grund nicht sehen kann. Von dem Moment, seit dem ich Euch das erste Mal gesehen hatte, wusste ich, dass Ihr etwas Besonderes seid.“ „Etwas Besonders!“ Sie wischte sich über die Augen. „Ha! Ich bin ein Nichts! Ich habe einem Traum hinterher gejagt, der niemals Realität werden konnte. Ich habe all diese Menschen getötet, ich habe beinahe ein unschuldiges Kind ermordet! Mein ganzes Leben wollte ich Gutes tun, dem Königreich dienen und der Königin in allen Dingen gehorchen. Ich wollte die Ehre eines Ritters, doch ich habe sie nicht!“ Er schwieg und Tenten fiel auf, dass es längst Nacht geworden war. Über ihnen waren graue Wolken aufgezogen, die die Sterne verdeckten. Doch sie war verbittert. Sie hatte ihr ganzes Leben lang gekämpft. War erhobenen Hauptes in die Schlacht gezogen und hatte der Welt zu beweisen versucht, dass all die Vorurteile, die man ihr entgegen warf, nicht stimmten. Aber ihr war kein Glück vergönnt. Wohin sollte sie jetzt gehen, da sie alles verloren hatte? „Ehre…“ Seine Stimme strich sanft über ihre Haut, „ist nicht totaler Gehorsam. Ehrenvoll zu handeln, bedeutet das zu tun, das richtig ist, Lady Tenten.“ ~ ♠ ~ Am nächsten Morgen brachen sie mit den ersten Sonnenstrahlen auf. Tenten konnte sich nicht daran erinnern, wann sie eingeschlafen waren. Neji war so taktvoll gewesen sie nicht auf ihre Tränen anzusprechen. Es war eine Ewigkeit her, seit sie das letzte Mal geweint hatte, aber sie hatte einfach nicht mehr weiter gewusst. Sie war verloren, vollkommen in der Welt gestrandet, die sie nicht mehr verstand. Ihre Tränen hatten alles ein bisschen leichter gemacht. Es hatte sich so gut angefühlt diesem Drang nachzugeben und in Nejis Armen endlich einmal ihren Gefühlen freien Lauf lassen zu dürfen… Nachdem sie zu erschöpft für weitere Tränen gewesen war, hatte sie auch endlich wieder klare Gedanken fassen können. Für den Moment hatte sie keine andere Wahl, als Neji zu folgen. Sie wusste nicht wohin sie sonst gehen sollte und sie wusste auch nicht, was sie ganz allein tun sollte. Sie konnte nicht zurück und sie hatte kein Ziel mehr zu dem sie unterwegs war. Es war leicht einem anderem die Führung zu überlassen. Tenten schmiegte sich dicht an Flammenläuferins Hals. Sie preschten durch die Bäume und der Wind riss an ihrem Haar und an Tsunades Kleid. Neji auf seinem Hengst war etwa drei Meter vor ihr. Er schien genau zu wissen wo es langging und auch, dass sie ihr Ziel so schnell wie möglich erreichen sollten. Der Krieger sprach es nicht aus, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Sasuke ihnen immer noch auf den Fersen war, war sehr groß. Flammenläuferin wieherte sanft und Tenten tätschelte ihr beruhigend den Hals. „Wir schaffen das schon, mein Mädchen, irgendwie… Und dann darfst du dich nach Herzenslust ausruhen.“ Die Stute warf wie zur Bestätigung den Kopf ein wenig zur Seite und blinzelte sie aus den Augenwinkeln an. Nach all den schrecklichen Erlebnissen war es eine Wohltat zu reiten. Flammenläuferin war schnell und kraftvoll, dass es sich beinahe so anfühlte als würde sie lediglich über den Boden hinweg gleiten. ‚Wir brauchen etwa einen Tagesritt nach Lorecia, der geheimen Stadt des Ordens‘, hatte Neji gesagt. Waren sie der Stadt schon nahe? Tenten hatte nie gedacht, dass der Orden so nah bei Nakada seinen Stützpunkt hatte. Urplötzlich riss sie ein lautes Bellen aus den Gedanken. Dann ein mehrstimmiges Heulen. „Verdammt!“, fluchte Neji, drehte sich im Sattel um und fand ihren Blick. „Sie haben uns gefunden, reitet so schnell Ihr könnt!“ Das musste er ihr nicht sagen. Sie trug keine Rüstung, die ihr Schutz bot, war also ein leichtes Ziel. Beim Reiten konnte sie sich nicht verteidigen. „Schneller!“, befahl Neji vor ihr und brach aus dem Wald heraus auf offenes Feld. Hier hatten sie keinen Schutz, aber da man sie bereits gefunden hatte, setzte er anscheinend alles auf eine Karte. Neji ritt schnell und obwohl Tenten Flammenläuferin antrieb und das Pferd über das Gras galoppierte, als wäre der Teufel hinter ihm her, war er immer noch ein Stück voraus. Der Krieger hatte eine verkniffene Miene aufgesetzt. Er wirkte angespannt, obwohl kein Verfolger weit und breit zu sehen war. Aber die Hunde… Das war es! Tentens Herz begann schneller zu pochen. Sie… sie hatten ihre Witterung aufgenommen! Vor ihnen breitete sich ein freies Feld aus, das sich mehrere Meilen erstreckte. Hin und wieder konnte Tenten ein Stück Wald erkennen, aber sie hatte keine Zeit sich genauer umzusehen. Das Jaulen der Jagdhunde wurde lauter, sie kamen immer näher und ihr Herz begann heftig gegen ihren Brustkorb zu hämmern. Sie hatte geschworen niemals vor einem Kampf zu fliehen, hatte selbst der Königin ihr Wort gegeben, aber sollte sie gegen den Prinzen kämpfen? Er war nicht der Feind, aber… Neji war auch nicht ihr Feind! Wieso lief sie davon? Wer von beiden hatte Recht? Neji behauptete die Uchiha selbst hatten diese Katastrophe herbei geführt, aber ihr Entführer hatte Nakadas allerheiligstes entwendet: die Krone, die alle Macht der Herrschaft in sich vereinte. Wem konnte sie trauen? Tenten schmiegte sich eng an Flammenläuferins Hals, die Stute preschte über steinernen Grund und sie spürte wie sie Neji näher kam. Sollte sie ihn ausliefern? Sie … hätte die Macht dazu…, er war ihr nur im Kampf überlegen gewesen, weil sie gezögert hatte… Urplötzlich brach links von ihr einer der Jagdhunde aus dem Unterholz. Seine Augen waren starr auf sie gerichtet, darauf abgerichtet zu töten. Tenten sah, dass von seinen Lefzen der Speichel herunter lief, als er hochsprang und nach ihren Beinen schnappte. Sie schrie auf, als sie spürte wie sich seine Zähne in ihrem Kleid verbissen und einen großen Fetzen Stoff heraus rissen. In diesem Moment ging Flammenläuferin durch. Voll Panik raste sie an Nejis Pferd vorbei, sodass Tenten sich auf ihrem Rücken kaum halten konnte. Dann sah sie die Reiter. Sie alle trugen das Emblem Nakadas. Das gleiche, das auch ihre Rüstung zierte. Tenten sah wie sie ihre Bogen hoben und auf sie richteten. Zielten. Im nächsten Moment war die Luft erfüllt von dem Surren der Pfeile. Den ersten wich Flammenläuferin durch ihre Geschwindigkeit aus, aber es waren zu viele. Kurz aufeinander trafen fünf der Pfeile das Pferd in den Leib, woraufhin ihre treue Gefährtin strauchelte und hart auf den Boden stürzte. Tenten wurde über ihren Hals geschleudert und kam so hart auf, dass es ihr die Luft aus den Lungen presste. Neji ging es nicht viel besser, aber er konnte sich geschickt abrollen und hatte schon sein Schwert gezogen. Mit der Miene eines Mannes, der sich bereit machte um sein Leben zu kämpfen sah er den Kriegern des Prinzen entgegen. Tenten, die halb ohnmächtig vom Sturz war, konnte nicht sehen wie die Krieger sie einkesselten und auf Neji zugingen, der keinen von ihnen aus den Augen ließ. Sie sah nicht was dann passierte, hörte nur die Schreie und die Geräusche eines Kampfes. Sie blinzelte, aber alles was sie zu erkennen vermochte waren verwischte Schemen, das Entsetzen vernebelte ihr die Sinne als sie die Todesschreie hörte. War sie so erbarmungslos gewesen? Hatte Neji recht? Und jetzt? Wo war die Gerechtigkeit der Ritter von Nakada, die über jeden zu Gericht zogen und nicht erst angriffen? Das war nicht mehr das Ideal eines Königreiches, dem sie ihre Treue geschworen hatte. Die Farben kehrten zurück, vermischten sich und endlich konnte sie wieder sehen. Sie war kurz ohnmächtig gewesen und konnte sich nicht erinnern was in der kurzen Zeitspanne geschehen war. Neji stand vor ihr, hielt das Schwert erhoben und war offensichtlich so schwer verletzt, dass er es kaum vermochte seine Waffe anzuheben. Wenn er fiel, waren sie beide verloren. Sie würden sterben wie Königin Mikoto, wie die Heldin Tsunade Senju, wie so viele andere… „Ihr habt etwas, das mir gehört.“ Die Stimme Sasuke Uchihas riss sie vollständig aus der Bewusstlosigkeit. „Habt ihr wirklich geglaubt, Ihr könntet mir entkommen, Verräter?“ „Falls Ihr Lady Tenten meint, mein Prinz, so muss ich Euch enttäuschen. Ihr werdet sie nur über meine Leiche bekommen.“ Neji… Warum sagte er so etwas? Wieso kümmerte ihn ihr Schicksal, wenn er doch dem Tode geweiht war? Schritte… Sasuke kam näher, dann konnte sie den Klang identifizieren mit dem eine Waffe gezogen wurde. Die Bilder setzten sich nun vollständig zusammen. Neji, der stark zitterte, stand dem Prinzen gegenüber, der ihn mit hasserfülltem Blick musterte. Um sie herum lagen die Kadaver der Pferde, sowie die Leichen einiger Krieger. Es musste Neji Unmengen von Anstrengung gekostet haben gegen sie zu bestehen. Sasuke spuckte auf den Boden. „Ihr seid über alle Maßen arrogant, Neji. Habt keine Furcht, sie interessiert mich nicht. Diese Hexe ist nicht mehr wert als der Dreck unter meinen Füßen. Wenn ich mit Euch fertig bin, werde ich mich ihr annehmen. Sie ist ein Teufelsweib, genau wie Tsunade Senju, die sich erdreistet hat sich mit Männern wie mir auf dieselbe Stufe zu stellen.“ Sie spürte wie die Kraft zurückkehrte, wie sie durch ihren Körper strömte und ihn langsam wieder zum Leben erweckte. Schwert! Sie tastete nach der Klinge. „Ihr irrt“, hörte sie Neji sagen, „sie ist die mutigste, schönste und ehrenwerteste Kriegerin, die Nakada jemals hervor gebracht hat.“ Tentens Herz setzte einen Schlag aus. Das… das hatte noch nie jemand zu ihr gesagt… Sasukes Augen verengten sich zu Schlitzen. „Und ich habe mich immer gefragt, warum Ihr nie auf die Avancen der Hofdamen eingegangen seid. Aber einem Verräter ist eine Hexe eine gute Seelenverwandte, nicht wahr? Genießt Eure letzten Augenblicke mit ihr, Verräter, viel Zeit bleibt Euch nicht mehr um bei Eurer Angebeteten zu sein.“ Sie hörte Nejis Schrei, als die beiden Männer sich wie wilde Tiere aufeinander stürzten. Ihre Schwerter klirrten, als sie immer wieder aufeinander eindroschen. Kurz herrschte Stille, als beide einander abmaßen, umeinander herum schlichten und auf den Zug des anderen warteten. Tenten gewann die Kontrolle zurück, drückte sich mit aller Kraft hoch, richtete sich langsam auf. Der Schmerz des Aufpralls, der ihr für kurze Zeit die Sinne geraubt hatte, verblasste langsam, wenngleich ihre Seite immer noch höllisch wehtat. Etwas, das nicht eingetreten wäre, hätte sie wie sonst eine Rüstung getragen. Tenten zog ihr Schwert aus der Scheide, rammte es in den Boden und zog sich daran auf die Beine. Das Kreischen der Schwerter ließ sie abermals auf sehen. In rascher Folge trafen die beiden Waffen ein paarmal kurz hintereinander aufeinander. Sie wären einander ebenbürtig gewesen, wenn Neji nicht so erschöpft und nicht verletzt wäre, aber so hatte der Prinz den Vorteil auf seiner Seite. Mehr und mehr drängte er Neji zurück, dessen Reaktionen zunehmend langsamer wurden. Sasuke duckte sich unter einem Hieb hinweg und zog Neji die Klinge einmal quer über den Bauch. Der Krieger stieß einen Schmerzensschrei aus und war für ein paar tödliche Sekunden unaufmerksam. Sasuke riss ihm mit einem kräftigen Schlag das Schwert aus den Händen und trat Neji auf den Bauch, wo er ihm gerade die Wunde hinzugefügt hatte. Neji kam hart auf dem Rücken auf und der Prinz setzte ihm mit hasserfüllten Blick nach. Er würde sterben. Was sollte sie tun? In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wirr umher. ‚Er hat dich entführt‘, flüsterte eine Stimme, ‚er könnte ein Lügner sein und wer sagt dir schon, ob Tsunade wirklich tot ist…‘ Eine Erinnerung… „Ich bin nicht der Feind, Lady Tenten.“ -‚Wie kannst du einem völlig Fremden vertrauen? Lass ihn, er geht dich nichts an‘, wisperte ihre Vernunft… “Weil ich Euch vor Euch selbst gerettet habe…“ - ‚Du kannst nicht dein Schwert gegen den Prinzen erheben…‘ Noch eine Erinnerung, Worte, die sich in ihr Herz gebrannt hatten. „Ehre ist nicht totaler Gehorsam. Ehrenvoll zu handeln, bedeutet das zu tun, das richtig ist, Lady Tenten.“ „Lasst ihn in Ruhe!“ Sasuke und Neji sahen gleichzeitig auf. Sasuke überrascht. Vielleicht, weil sie ein Kleid trug, oder, weil sie das Bewusstsein zurück erlangt hatte. Nejis Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an. „Flieht, Lady Tenten. Das ist nicht Euer Kampf!“ „Nein.“ Stur erwiderte sie seinen Blick. „Seid nicht wahnsinnig! Es ist Euer Leben, Ihr dürft es nicht für mich wegwerfen!“ „Schweig! Das ist meine Entscheidung.“ Neji starrte sie an. „Ich unterbreche nur ungern diese Konversation“, fiel der Prinz ihr ins Wort, als Tenten gerade zu einer Erwiderung ansetzen wollte, „aber ich muss diesem Verräter, der sich mein Freund nannte, ausnahmsweise recht geben. Dies ist nicht deine Angelegenheit, du Hexe, lass ihn wenigstens wie einen Mann und nicht wie einen Feigling sterben.“ Hitze stieg in ihr auf, dann wuchs der Zorn. Glühender, roter Zorn, der ihr Blut zum Kochen war. Doch seltsamerweise hielt sie ihre Gefühle im Zaum. Da war Feuer in ihr, das die Leidenschaft ihres Kampfes weckte. Donner, der ihr Kraft gab. Und Wasser, das sie einen klaren Blick behalten ließ. Sie hatte zweimal gegen den Prinzen gewonnen. Er verkörperte alles, das ihr im Weg stand. Alle Belustigung über ihren eigenartigen Charakter. Alle Respektlosigkeit, alle Ignoranz, allen Hass, den man ihr entgegen gebracht hatte. Die Kämpfe gegen ihn waren jedes Mal ein Prüfstein ihres Willens gewesen, doch sie hatte noch nie verloren und heute würde sie ihn ein drittes, ein endgültiges Mal schlagen. „Du glaubst doch nicht, dass du mir etwas entgegen zu setzen hast. Das im Turnier war Glück, in der Realität bist du ein Nichts. Aber komm nur, wenn du dich so sehr nach dem Tod sehnst-“ „Seid Euch nicht zu sicher, mein Prinz!“ Sie hob die Klinge und im nächsten Moment kreuzte sie mit Sasuke die Schwerter. Wäre sie nicht so vom Adrenalin berauscht gewesen, hätte sie vielleicht die Schmerzen in ihrer Seite gespürt, aber das Adrenalin überschattete alles. Das Kleid war ein größeres Problem. Tenten war es gewohnt die Hosen eines Ritters zu tragen, in denen sie mehr Bewegungsfreiheit hatte. Sasuke führte einen Hieb an ihre Schulter, den Tenten mit einer blitzschnellen Reaktion abfing. Tsunade hatte tausendmal solche Angriffe bei ihr versucht… Sie riss die Waffe abrupt nach außen, sodass sie seine Verteidigung ruckartig aufbrach. Sasuke stolperte zwei Schritte nach hinten, aber sie hatte seinen Schwertarm schon weit von sich weg gebogen. Eine Sekunde lang sah sie Angst in seinen Augen aufflackern. Sie wollte ihn verletzen, sie wusste genau wo sie treffen musste, aber das Kleid verhinderte den Schritt, den es gebraucht hatte. Der Prinz fing sich schnell, ballte seine linke Hand zur Faust und schlug sie ins Gesicht. Schmerz explodierte in ihrer Wange, kurz wurde Tenten wieder schwarz vor Augen, dann sah sie Sasukes Klinge auf sich herab sausen. Tenten warf sich zur Seite entging dem Schlag und fing den nächsten über ihrer Schulter ab. Ihr Blick kreuzte den des Prinzen, ein stummer Kampf ihrer Willenskraft. Die Waffen zitterten unter ihrer Kraft, aber obwohl Tenten in die Defensive gedrängt worden war, spürte sie keine Furcht. Vielleicht war es das, das Sasuke begreifen ließ, dass sie kein Gegner war, den er leicht in die Knie zwingen konnte. Sie hatte ihr Leben lang gekämpft, wieso sollte sie jetzt aufgeben? Er hob die Klinge über den Kopf, löste die Berührung ihrer Waffen. „Stirb!“, zischte er. Die Klinge sauste auf sie herunter, aber der winzige Augenblick in dem er sich auf den Angriff vorbereitete, reichte ihr. Tenten kam wieder auf die Beine, wich dem Schwertstreich aus und führte einen Schlag gegen Sasukes Brust. Er reagierte in letzter Sekunde, sprang aus der tödlichen Zone und Tenten erwischte ihn nur an der Schulter. Stoff riss, Blut breitete sich unter seiner Kleidung und der Rüstung aus. Sie hatte ihn an einer der wenigen Stellen getroffen, die ungeschützt waren. Aus dem Augenwinkel sah sie wie Neji versuchte wieder auf die Beine zu kommen… „Lasst uns gehen“, verlangte Tenten leise. Sasuke antwortete nicht. Der Prinz taumelte zurück, die Hand auf die Wunde gepresst, starrte er sie an. Die Verletzung war nicht schwerwiegend, aber der Schock von ihr verletzt worden zu sein, setzte ungeahnte Kräfte in ihm frei. Er stürzte sich auf sie wie ein wildes Tier, das in die Enge gedrängt war. Seine Schläge waren so wuchtig, dass es ihr fast den Atem raubte. Krampfhaft erinnerte er sie daran, dass sie manchen Männern noch immer körperlich unterlegen war, egal wie gut ihre Technik war, egal wie sehr sie trainierte. Aber es gab einen Grund, warum sie bis hierher gekommen war. Tenten machte einen Ausfallschritt, ließ Sasukes Angriff ins Leere laufen und entfernte sich von ihm um zu Atem zu kommen. Sie warf einen Blick zu Neji, dessen Gesicht aschfahl war und der sich unter Schmerzen krümmend wieder auf die Beine zu kommen versuchte. Vergeblich. Sasuke hatte sich wieder gefangen. „Du bist erbärmlich. Ein Nichts!“ Seine Stimme war scharf, aber seine Worte verletzten sie nicht mehr. Es war, als hätte Neji es geschafft ihr einen Schutzschild gegen all die Verleumdungen gegeben. Sein Glaube an sie, der Blick mit dem er sie manchmal ansah, der Kamm in ihrem Haar… Sie war erwachsen geworden. „Nein, das bin ich nicht“, sagte sie, „ich habe einen Traum und eine Verantwortung. Deswegen werde ich nicht aufgeben.“ „Du hast keine Chance“, erwiderte der Prinz. Sie trafen sich in der Mitte. Sasuke mit der Miene es zu Ende zu bringen und sie mit der Absicht es zu verhindern. Unerklärlicher Weise musste sie an ihren Vater denken. Damals… als er ihr das Schmieden beigebracht hatte… „Das Schwert ist die Seele eines Ritters, Tenten“, hatte er gesagt, „es ist die Aufgabe des Schmieds die Schwächen, die der Stahl erlitten hat, zu erkennen und zu beheben.“ Damals hatte sie es sich zur Aufgabe gemacht ihren Vater zu beobachten, die Fehler zu finden, die er ihr beschrieben hatte. Sie entdeckte jede Scharte, jeden Kratzer und unter der Anleitung ihres Vaters entwickelte sie einen Blick für Stahl, den noch nicht einmal der Schmied selbst besaß. Da! Sie sah ihn. Einen winzigen Kratzer, doch ihre Intuition sagte ihr, dass er ausreichen würde um das Schwert zu zerbrechen. Es war nur die Frage, ob sie die Gelegenheit dazu bekommen würde. Es war das Kleid. Es war das erste Kleid, das sie je getragen hatte. Das einzige, das sie beides sein ließ: Frau und Ritterin. Aber es behinderte sie, sodass sie ihre wahre Stärke nicht entfalten konnte. Tsunade hätte es verstanden… „Verzeiht mir, Meisterin Tsunade.“, flüsterte sie. Die Klinge fuhr durch den Stoff, schlitzte ihn auf und endlich war sie wieder sie selbst. Sie spürte wie Sasuke auf ihre nackten Beine starrte, eine unfassbare Tat bei Hofe. Es gab ihr den Moment, den sie brauchte. Sie gewann ihre Schnelligkeit zurück, führte den blitzschnellen Schlag. Ihr Hieb traf die winzige Scharte und teilte das Schwert in zwei Teile. Fassungslos starrte der Prinz ihr ins Gesicht, als sie ihre Klinge an seinen Hals legte. Diese Geste hatte etwas Endgültiges. Sie hätte ihn töten können, aber er konnte nichts für den Putsch seines Onkels, war manipuliert worden. Tenten wollte, dass er begriff. Nakada würde ihn in der Zukunft brauchen. Sie hatte bekommen was sie wollte. „Lady Tenten!“ Neji… Sie musste ihn nach Lorecia bringen, damit man sich um ihn kümmerte. Sie nahm das Schwert von Sasukes Hals und wandte sich um. Sie hörte ihn scharf ausatmen, doch er rührte sich nicht. Sie hatte ihn besiegt, in jeder Hinsicht. „Wieso?“, flüsterte er und sie musste ihn nicht fragen, was er wirklich wissen wollte: Wieso verschonst du mich? „Nakada braucht Euch“, erklärte sie, „findet Euren Bruder und wenn Ihr bereit seid für dieses Land zu kämpfen, werde ich zurück kommen und die Krone ihrem wahren Eigentümer zurück bringen. Tenten ließ das Schwert in die Scheide gleiten und trat dann zu Neji, zog ihn hoch und half ihm auf den Rücken von Sasukes Pferd. Sie warf einen letzten Blick auf Flammenläuferin, die so viele Jahre ihre einzige Freundin gewesen war, aber die Stute rührte sich nicht mehr. Tot. Sie würde lernen müssen noch stärker zu werden, sodass sie die beschützen konnte, die ihr etwas bedeuteten… Sie stemmte sich hinter Neji auf das Pferd, nahm die Zügel und warf einen letzten Blick zurück. Sasuke kniete auf dem Boden und sah ihr stumm nach. Seine Wut war verraucht. Weggewischt von seiner plötzlichen Niederlage. Doch in seinen Augen begann das Verstehen… das Versprechen, das sie ausgesprochen hatte, war zwischen ihnen… Sie würde zurück kommen… . . . Die Stadt lag versteckt inmitten einer tiefen Senke und so gut getarnt, dass man unter normalen Umständen daran vorbei geritten wäre. Man musste wissen wo sie sich befand, um sie zu finden. „Wie lange ist es her, dass Ihr zuletzt hier wart?“, fragte sie Neji. „Sieben Jahre“, erklärte er. „Ich bin nach Nakada gekommen, als Ihr gerade bei Tsunade Eure Lehre begonnen hattet. Vielleicht erinnert Ihr Euch nicht mehr, aber ich war dabei, als Ihr Prinz Sasuke verprügelt habt. Seit dem habt Ihr mich fasziniert, Lady Tenten.“ Sie spürte wie sie errötete. Seine Aufrichtigkeit machte sie schwindelig. Schnell wechselte sie das Thema. „Das ist viel Zeit, Ihr freut Euch sicher, Eure Freunde und Eure Familie nach so langer Zeit wieder zu sehen, oder?“ Er nickte abwesend. „Ja, es ist eine lange Zeit.“ „Glaubt Ihr, sie werden mich akzeptieren?“ Ihre Kühnheit überraschte sie beide. Neji drehte sich um und sah ihr fest in die Augen. „Ich glaube es nicht. Ich weiß es. Was Ihr getan habt…“ „Was? Dass ich Euch das Leben gerettet habe?“ „Nein… Dass Ihr Sasuke Uchiha am Leben gelassen habt, obwohl er Euch so sehr hasst.“ „Es war das richtige.“, erklärte sie. „Nein“, sagte Neji, „das war die Ehre eines Ritters.“ ~ ♠ ~ So, es ist vollbracht! Hiermit ist mein Part im Adventskalender 2011 erfüllt. Ich hoffe, ich konnte den Dreiteiler zufrieden stellend zuende bringen und denjenigen, die ihn gelesen habe, eine kleine Freude bereitet. Glaubt mir, wenn ich euch sage, dass es harte Arbeit war, dieses Werk auf die Beine zu stellen. Nun denn, jetzt kann ich mich anderen Dingen und meinem Prüfungsstress zuwenden *seufz* Drückt mir die Daumen ;) Alles Liebe moony Päckchen F [X] Wiedersehen nach langer Zeit [X] Veränderung [X] Seelenverwandte [X] Gedanken [X] übersehen [X] Kerzenschein [X] Erwachsen werden [X] erinnern [X] Einzelgänger [X] Wunder Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)