Sensation von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o11) ================================================================================ Kapitel 11: 11. Dezember | Knight's honour - Teil I ~ Fire in her eyes ---------------------------------------------------------------------- K N I G H T ‘ S H O N O U R ♠ Teil I: Fire in her eyes Gott nur weiß, woher ich stamme. Heiß und hungrig wie die Flamme, brenne ich vor wilder Pein. Glut wird alles, was ich fasse, Asche alles, was ich lasse. Feuer bin ich, will ich sein. [E. W. Heine - Der Flug des Feuervogels] ♠ Tentens Leben war in jeder Hinsicht gewöhnlich gewesen. Sie war als Tochter eines Schmieds aufgewachsen und hatte ihre Kindheit damit verbracht, ihrem Vater bei der Arbeit zu helfen, Unsinn auszuhecken und sich ihren Träumereien hinzugeben. Und was für Träume das waren! In ihrer Vorstellung gab es Abenteuer, wahre Helden, große Könige und Königinnen und gigantische Schlachten, die über die Zukunft eines ganzen Landes entschieden. Und Ritter. Ehrenhafte, tapfere und unbesiegbare Ritter. Damit stieg auch ihre Bewunderung für ihren Vater, der Schwerter, Lanzen, Sperre, Äxte und andere Waffen für den königlichen Hof herstellte. Sie fand es faszinierend, wie er mit dem Hammer auf das Metall einschlug, es in Form brachte und mit dem Feuer eine edle Waffe für einen der ehrwürdigen Ritter schuf. Zu dieser Zeit drängte das zehnjährige Mädchen ihn ihm die Schmiedekunst beizubringen. Es stand mit leuchtenden Augen vor dem Ofen und schlug mit kindlicher Freude auf einen Klumpen Metall ein, der meist furchtbar schief wurde. Doch Tenten gab nicht auf. Tag für Tag übte sie, verbesserte unter der Anleitung ihres Vaters ihre Fähigkeiten und mit dreizehn Jahren brachte sie schließlich eine ansehnliche Waffe hervor mit der sie von nun an jeden Tag übte. Zu diesem Zeitpunkt war ihr Leben längst nicht mehr so gewöhnlich wie das eines normalen Mädchens. Die fehlende Mutter, die früh gestorben war, machte sich bemerkbar. Wenn andere Mädchen Blumen pflückten, an Handarbeiten arbeiteten und von einer märchenhaften Hochzeit träumten, schlug Tenten sich mit Dorfjungen, die sie beleidigt hatten. Häufig kam sie mit blauen Flecken heim, musste von ihrem Vater verarztet werden und konnte es sich doch nicht verkneifen zu erwähnen, dass sie als Siegerin aus den Kämpfen hervor gegangen war. Ihr Vater schüttelte nur den Kopf, aber er kam nicht gegen ihre Sturheit an. Doch ihre verdrängte Weiblichkeit holte sie bald wieder ein. Mit dem Einsetzen ihrer Monatsblutung konnte sie nicht mehr verleugnen, dass sie ein Mädchen war. Ein Mädchen, das wie alle anderen auch in eine gute Familie einheiraten sollte. Eine Frau, die ihren Ehemann unterstützte, ihm sein Essen kochte und seine Kleider wusch. Tenten hasste diese Vorstellung. Sie wollte mehr von ihrem Leben, so viel mehr, dass ihr ein solches Leben nicht geben konnte. Ihr Vater und sie lebten zusammen in der Unterstadt, die die gewaltige Burg Nakada umgab. Statt sich mit ihrem Aussehen und ihrer Zukunft zu beschäftigen, sah sie den Rittern der Königin bewundernd nach. Noch immer hatte sie ihren verrückten Traum nicht aufgegeben. Doch es gab keine weiblichen Ritter und vermutlich hätte es sie auch nie gegeben, wenn Tsunade Senju nicht aufgetaucht wäre. Königin Mikoto Uchiha, die nach dem Tod ihres Mannes den Thron bestiegen hatte, war in Zwist mit einem König aus einem Nachbarland geraten. Schon bald entpuppte sich der Nachbar als raffgieriger, leicht zu provozierender Mann mit dem man nicht vernünftig reden konnte und der der Königin bei einem ihrer Besuche wegen einer Nichtigkeit den Krieg erklärte. Königin Mikoto hatte keine andere Möglichkeit als sich ihm entgegen zu stellen, obwohl ihre Streitmacht viel kleiner als die ihres Feindes war. Alles schien verloren, obwohl sich Mikotos ältester Sohn Itachi, der zu diesem Zeitpunkt erst sechszehn war, erbittert und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den übermächtigen Feind zur Wehr setzte. Doch langsam aber sicher wurden seine Streitkräfte zurück gedrängt, bis es nur noch die Burg und ihre mächtigen Mauern zu verteidigen gab. Die Königin hatte sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden, als es eine Wende gab. Der König, der sich schon des Sieges sicher wähnte, wurde von hinten mit einer Armee aus Bauern, Handwerkern und Kaufleuten, die sich um einen Anführer gescharrt hatten, der sie überzeugt hatte ihrer Königin zu Hilfe zu eilen, angegriffen. Und in seinem Zorn spielte er dem neuen Gegner direkt in die Hände. Mit nur halb so vielen Männern wie der König sie besaß, überwältigte sie mit einer strategischen Meisterleistung und einer Leidenschaft die Armee des Königs, die in die Geschichte des Königreiches eingehen sollte, und konnte so die Bedrohung, der sich die Königin entgegen sah, abwehren. Groß war die Verblüffung, als sich herausstellte, dass es sich bei ihrem heldenhaften Retter um eine Frau handelte. Eine Frau, die kämpfen konnte wie zehn Männer und die so ehrenhaft war wie nur wenige Ritter der Königin. Zum Dank für die Rettung erhob Königin Mikoto Tsunade Senju als erste Frau in den Ritterstand. Zuerst wurde die Fremde, die so geschickt mit Worten umgehen konnte und das Herz eines jeden einzelnen zu kennen schien, von den männlichen Rittern misstrauisch beäugt. Aber als sich herausstellte, dass sie nicht nur schön und stark, sondern auch intelligent und wortgewandt war, akzeptierten sie sie. Tsunade Senju wurde unter dem Namen ‚die Löwin‘ bekannt. Und Tenten, die nun vierzehn Jahre alt war, verehrte diese Frau und in ihr keimte Hoffnung auf, etwas Ähnliches wie Tsunade Senju vollbringen zu können und selbst Ritterin zu werden. Doch vorerst blieb ihr Leben wie es war. Sie wurde älter, half ihrem Vater noch immer in der Schmiede, arbeitete täglich mit einer Leidenschaft an ihrer Waffenkunst die Ihresgleichen suchte und versuchte zu verdrängen, dass ihr Vater ihr früher oder später einen Mann aussuchen würde. In ihren Augen waren sie alle nur geschwätzige Grobiane, die eine Frau immer unterschätzen und auf sie herab sehen würden. Tenten sah sich einer Sackgasse in ihrem Leben gegenüber und hätte fast jegliche Hoffnung aufgegeben, als zwei Dinge ihr Leben für immer verändern sollten. Erstens begann Tsunade Senju Ritter und Ritterrinnen auszubilden. Sie verteilte sie zwar als Knappen (zu diesem Zeitpunkt existierte kein weiblicher Begriff hierfür) an andere Ritter, doch grundlegende Dinge brachte sie ihnen selbst bei. Ach! Was beneidete sie diejenigen, die ausgewählt wurden! Täglich kam Tenten zum Tor der Burg Nakada und hoffte einen Blick auf die Kriegerin zu werfen, doch, wenn sie sie mal erblickte, war die Ritterin so weit entfernt, dass sie Tenten niemals wahr nahm. Und so wäre es geblieben, wenn sie nicht Sasuke Uchiha, dem jüngeren der beiden Söhne von Mikoto Uchiha, begegnet wäre. Sasuke war anders als sein Bruder Itachi und noch mehr unterschied er sich von seiner Mutter. Er war hitzköpfig, hochgradig ehrgeizig, noch leicht zu manipulieren und – er sah auf die weibliche Ritterin herab. Tenten, die zu diesem Zeitpunkt sein Gesicht nicht kannte, trat ihm wütend in den Weg, als er gerade eine herablassende Bemerkung über Tsunade Senju fallen ließ. Der junge Prinz, dem kaum jemand sonst je die Meinung gesagt hatte und der deswegen arrogant geworden war, reagierte entrüstet, zügellos und wütend darauf auf offener Straße von einem Mädchen, das nicht einmal den Stand einer Dienerin besaß, derart gerügt und angepflaumt zu werden. Doch bevor er auch nur einem seiner Diener befehlen konnte sie zu entfernen, hatte sich das temperamentvolle Mädchen auf ihn gestürzt und grün und blau geschlagen. Doch Sasuke wehrte sich. Er landete Treffer um Treffer und schien seine Erziehung und Etikette vollkommen vergessen zu haben. Ihr Kampf endete abrupt, als sie jemand auseinander zerrte und sie so gründlich zurecht stauchte, dass beide schließlich mit gesenktem Kopf dastanden und Entschuldigungen murmelten. Dieser jemand war Tsunade Senju, erste Ritterin der Königin und Tentens größtes Vorbild. Und sie war es, die das Feuer in Tentens Augen erblickte. Sie war es, die als Erste die glühend heiße Leidenschaft ihres Kampfes erkannte und in ihrem Herz den Drang nach Gerechtigkeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Kriegerin bereits einige Schüler und Schülerinnen um sich versammelt um sie auszubilden und zu ehrenhaften Rittern der Königin zu formen. So kam es, dass sie Tenten ein einmaliges Angebot machte. Sie, die sie das Königreich mit einer Armee des gemeinen Volkes gerettet hatte, bot ihr an sie auszubilden. Für Tenten war es, als hätten sich auf einen Schlag sämtliche Träume erfüllt und obwohl die Wunden schmerzten, die ihr der junge Prinz beigebracht hatte, war es als könnte nichts auf der Welt ihr Glück trüben. Tsunade Senju würde sie ausbilden! Alle Hirngespinste und Träumereien, die ihr Vater versucht hatte auszutreiben, rückten auf einmal in greifbare Nähe. Ihr Leben wandelte sich von dem eines einfachen als Tochter eines Schmiedes in das des ersten Knappen der großen Tsunade Senju. Sie bezog ein Quartier in der Burg Nakada und widmete ihr Leben fortan einzig dem Ziel besser zu werden und Tsunades Ansprüchen zu genügen. Ihre Ausbildung sollte sieben Jahre andauern… ~ ♠ ~ „Konzentrier dich! Du kämpfst wie eine Greisin!“ Ein weiterer wuchtiger Schlag krachte gegen ihr Schwert. Tenten biss die Zähne zusammen und gab sich alle Mühe aus den Sehschlitzen ihres Helmes alle Bewegungen ihrer Lehrmeisterin vorauszuahnen. Ihr Übungskampf dauerte nun schon fast eine Stunde und Tsunade war unerbittlich. Obwohl sie während ihrer Ausbildung schon einiges hatte ertragen müssen, war sie ihrer Herrin noch längst nicht gewachsen. Die Löwin fand Lücken in ihrer Verteidigung, die andere komplett übersahen, sie war schnell wie eine Schlange, die ihre Beute mit einer blitzartigen Bewegung ihres ganzen Leibes tötete, und so geduldig wie ein Reiher, der stundenlang auf einem Bein stehen und darauf warten konnte, dass seine Beute sich ihm näherte. „Wehr dich gefälligst!“ Tenten taumelte zurück und wäre fast gestrauchelt, wenn sie sich nicht im letzten Moment abgefangen hätte. Doch die Kraft hinter dem Schlag, schob sie fast zwei Schritte rückwärts. Verbissen umklammerte sie ihre Waffe und versuchte sich der Löwin entgegen zu stellen. Ein schrilles Klirren erklang, als die beiden Schwerter abermals aufeinander trafen. „Schon besser!“, kommentierte ihre Lehrmeisterin. „Jetzt greif mich an!“ „Ja, Herrin!“ Tenten wich ein Stück zurück, beobachtete die Bewegungen ihrer Gegnerin genau und wartete darauf, dass sie einen Fehler machte. Da! Tsunade hatte einen Moment zu lange verharrt. Tenten stürzte sich auf sie, nur um im nächsten Moment festzustellen, dass dies ein billiger Trick gewesen war. Die Löwin hatte sie eiskalt in die Falle gehen lassen. Das Schwert krachte auf sie herab, traf ihr Schlüsselbein und zerstörte drei Kettenglieder. Tenten ging zu Boden und ihre Lehrmeisterin drückte sie blitzschnell auf die Erde und hielt ihr das Schwert an die Kehle. „Verloren, Knappe.“ Sie biss sich auf die Lippe und mochte der Frau, die sie so sehr bewunderte, fast nicht in die Augen sehen. Aber noch schlimmer als ihre Demütigung wäre die Feigheit gewesen ihrer Herrin nicht einmal in die Augen zu sehen. Tsunade richtete sich auf und nahm die Waffe weg. „Warum hast du mich nicht angegriffen, als ich dich getroffen hatte? In diesem Moment hattest du mir gegenüber einen Vorteil.“ „Es ging so schnell, Herrin“, antwortete Tenten wahrheitsgemäß, wenngleich sie diese plötzliche Aussage ein wenig überraschte. „Es tut mir leid.“ „Das muss dir nicht leid tun, Knappe, in einem richtigen Kampf wärst du jetzt tot. Vergeude deine Zeit nicht damit dich zu entschuldigen, sondern denk darüber nach wie du den Fehler nicht wiederholen wirst.“ Tenten schluckte. „Ja, Herrin.“ „Nun gut. Beenden wir für heute die Übung. Du brauchst deine Kraft für morgen, wenn du am Ritterturnier teilnimmst. Auch die Königin wird anwesend sein, daher sei optimal vorbereitet.“ Tenten verneigte sich vor ihr und auf einen Wink der Ritterin entfernte sie sich schließlich. Dann machte sie sich auf den Weg in ihre Räumlichkeiten. Dafür überquerte sie das Übungsgelände, auf dem die Ritter Schwertkampf, Bogenschießen, Nahkampf und den Umgang mit allerlei Waffen übten. Da es Mittagszeit war, waren nur vereinzelte Ritter und Knappen zugegen. Etwas entfernt erkannte Tenten Shikamaru Nara, den Sohn von Shikaku Nara, einem der ranghöchsten Ritter, der unter der Anleitung seines Lehrmeisters Asuma Sarutobi Bogenschießen übte. Sie verneigte sich leicht als sie vorbei ging und die beiden Männer taten es ihr nach. Doch als sie fast vorbei war, sah sie wie Asuma Sarutobi ihr einen misstrauischen Blick hinterher warf. Tenten wusste, dass sie ihm nicht geheuer war. Er hatte zwar Tsunade Senju akzeptiert, aber ihr, die sie als erste Frau tatsächlich ausgebildet wurde, trat er noch immer skeptisch gegenüber. Viele dachten so wie Asuma Sarutobi. Vor ihr hatte die Löwin zwar einige Knappen ausgewählt und sie anderen Rittern zugeteilt, ab und an hatte sie sie unterrichtet, aber noch nie hatte sie sich selbst eines Knappen angenommen, geschweige denn ein Mädchen ausgewählt. Tenten wusste, dass Tsunade sich damit eine Menge Feinde gemacht hatte und sie selbst, obwohl die Königin Tsunades Wunsch nachgekommen war sie auszubilden, nicht für voll genommen und als Schande betrachtet wurde. In dem morgigen Turnier durfte es keine Fehler geben. Sie musste gewinnen und sich Tsunades Wahl als würdig erweisen. Es lag nun an ihr sich Ehre zu machen und den Titel der Ritterin zu gewinnen. Doch auch Sasuke, der junge Prinz, würde teilnehmen, während sein Bruder darauf verzichtete. Ritter aus dem ganzen Land würden anreisen. Erfahrene Ritter, die älter waren als sie und ihr meist körperlich überlegen waren. Tsunade hatte ihr zwar eingebläut einen Gegner nicht zu überschätzen, weil er mehr Kraft hatte als sie und dieses Vorurteil zu ihren Gunsten auszunutzen, aber Tenten war trotzdem nervös. Es geschah oft, dass die Teilnehmer eines solchen Turniers verwundet, sogar getötet wurden und sie bezweifelte nicht, dass der Hass einiger so stark sein würde, dass man sie tatsächlich loswerden wollte, sollten ihre Gegner erkennen, wer ihr Gegner in der Rüstung war. Sie kam beim Burghof an, auf dem einige Händler ihre Waren feilboten und es aus allen Ecken ein aufreibendes Treiben gab. Hühner liefen gackernd umher, ein Minnesänger hatte ein Lied mit Lautenmusik als Untermalung angestimmt, weiter entfernt stand ein Mann am Pranger, den einige mit Obst bewarfen und aus einer Schmiede hörte sie das ihr so vertraute Hämmern des Schmieds. Das Geräusch versetzte ihr kurz einen Stich. Ihr Vater war im fünften Jahr ihrer Ausbildung gestorben und sie hatte ganz allein zurechtkommen müssen. Ihre einzigen Bezugspersonen waren Tsunade Senju, die aber recht unnahbar war, und ihre Freunde Lee und Chouji. Lee war ein Diener, der sie stets aufzuheitern wusste, und Chouji, der etwas dicklich aber unglaublich gutmütig war, arbeitete in der Küche und hatte sie unzählige Male getröstet. Als ihr Vater gestorben war. Als sie dem Spott anderer Knappen und Ritter ausgesetzt war. Als sie von Mal zu Mal mehr blaue Flecke vom Training heimbrachte. Sie waren ihr lieb und teuer geworden und niemals würde sie sie im Stich lassen. Der Geruch nach Heu, Stroh und Pferd weckte sie aus den Gedanken. Es herrschte rege Betriebsamkeit in den Stallungen. Einige Boxen wurden ausgemistet, hier wurde ein Pferd beschlagen, dort eines zu einem Ausritt aus seinem Stall geführt. Eine Ansammlung von so vielen Eindrücken, die auf einen einprasselten, dass es einen eigentlich erschlagen müsste. Tenten ging aufrecht durch die Stallungen direkt auf die hinterste Box zu. Ein paar Diener warfen ihr aufgrund ihrer Rüstung misstrauische Blicke zu, aber Tenten war es mittlerweile so gewohnt, dass es ihr leicht fiel sie zu ignorieren. Schließlich kam sie in der letzten Box an. Eine Fuchsstute mit intelligenten Augen und einem Fell wie Feuer blickte ihr entgegen. Flammenläuferin. Tenten entriegelte die Tür, fuhr durch das Fell der Stute und vergrub ihren Kopf in ihrem Fell. Erst jetzt schaffte Tenten es sich zu entspannen. So war es immer. Egal wie schwer es gewesen war, bei ihrer Stute, ihrer treuen Begleiterin, fand sie Ruhe. Flammenläuferin schnaubte sanft und stupste sie mit den Nüstern an. Die Stute hatte sie mit dem Erbe ihres Vaters gekauft. Sie war alles, das ihr von ihm geblieben war und alles, das sie im Augenblick besaß, denn auf alles andere hatte Tsunade Senju einen Anspruch. Tenten gehörte mit Haut und Haaren ihr. Morgen war ihre einzige Chance ihre Freiheit zurück zu gewinnen. Ihre einzige Chance das zu erfüllen, was sie sich gewünscht hatte, seit sie in der Lage gewesen war zu träumen. Tröstend rieb Flammenläuferin ihren Kopf an Tentens. „Schon gut“, murmelte Tenten. Flammenläuferin schnaubte leise. „Es wird alles gut… morgen sind wir frei.“ Sie hatte keine Ahnung, ob sie damit Recht behalten sollte, aber sie hoffte es, sie wünschte es, erträumte es mit jeder Faser ihres Seins… . . . „Du kannst es schaffen, Tenten.“ Lee sah sie aufmunternd an, doch Tenten wandte den Kopf zur Seite. „Das kann niemand sagen, Lee.“ „Ach, komm‘ schon, Tenten, wenn es jemand schaffen kann, dann du. Ich habe dich Tag und Nacht trainieren sehen. Härter als alle anderen. Du warst diejenige, die an jeder noch so schwierigen Mission teilgenommen hat. Du warst diejenige, die jedes Mal zurück gekehrt ist.“, mischte sich auch Chouji ein. Chouji und Lee hatten sie in ihren Gemächern überrascht. Jeden anderen, außer ihnen und der königlichen Familie hätte Tenten wieder hinaus komplimentiert, aber jetzt wo sie bei ihr waren, war sie froh, dass ihre Freunde manchmal so anhänglich waren. „Wir glauben an dich“, fügte Chouji hinzu, „dafür sind Freunde schließlich da und morgen werden wir dich am lautesten von allen anfeuern.“ Sie konnte nur nicken. Doch ihr Blick verlor sich in den Weiten des Nachthimmels und ein Teil von ihr fragte sich, ob der Traum des kleinen Mädchens nach den Königen und Königinnen mit ihren Perlen, Juwelen, Gold und Silber, den Abenteuern und den ehrenhaften in Purpurrot gewandten Rittern mit dem morgigen Tag ausgeträumt war. ~ ♠ ~ Tsunade half ihr beim Anlegen ihrer Rüstung. Tenten regte sich nicht ein einziges Mal. Man konnte es apathisch nennen, oder Todesangst, aber nichts traf wirklich auf das zu, das sie empfand. Es war eine Mischung aus Weltuntergangsstimmung und feuriger Furchtlosigkeit, gemischt mit dem Gefühl alles geben zu wollen. „So, fertig.“ Tsunade schlug ihr aufmunternd auf den Rücken, dass es klirrte. „Danke, Herrin.“ „Wasch dir noch mal das Gesicht. Du brauchst einen klaren Verstand da draußen.“ Tenten nickte nur und griff nach der Wasserschüssel, die ihr ihre Lehrmeisterin gereicht hatte. Das kalte Wasser hatte tatsächlich den Effekt, den Tsunade versprochen hatte. Mit einem Schlag waren all ihre Sinne hellwach. „Ich warte draußen auf dich…“ Tsunade zögerte am Zelteingang, „was auch immer da draußen passiert, Tenten, du bist immer noch meine Schülerin… aber ich weiß du wirst großartig sein.“ Damit war sie allein. Tenten zog sich weit in sich selbst zurück. Ihr ganzes Leben schien auf diesen Tag hinaus gelaufen zu sein. Sie wusste, dass sich die Ritter in einem Turnier nichts schenkten. Sie wusste, dass niemand außer ein paar Eingeweihten wusste, dass diesmal zum ersten Mal in der Geschichte von Nakada eine Frau teilnehmen würde. Entweder würde sie ein Sieg zur Legende machen, oder ihr würde die Schande erspart bleiben belächelt und gedemütigt zu werden, denn nur der Sieger wurde nach altem Brauch der Burg nach seinem Namen gefragt… Abermals wusch sie sich mit dem eiskalten Wasser das Gesicht. Tsunade hatte ihr ihre Haare im Nacken so geschickt zusammen gebunden, dass sie keine Probleme damit haben würde einen Helm zu tragen. Doch ihr Spiegelbild auf der Wasseroberfläche zu sehen, hatte etwas Befremdliches. Dies war es, das sie sich in jedem Moment ihres Lebens gewünscht hatte. Sie konnte glücklich und froh sein, dass man ihr diese Chance gewährte und sie wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie nicht mit all ihrer Kraft, mit all ihrem Willen dafür kämpfen würde. Der Lärm draußen schwoll urplötzlich an. Laute Anfeuerungsrufe, das Getrampel der Pferde und ein lang gezogenes Trompeten sorgten für ausgelassene Stimmung. Das Turnier hatte begonnen. Tenten setzte ihren Helm auf, der ihr Gesicht bis auf zwei Augenschlitze vollständig verdeckte. Dann schob sie den Vorhang ihres Zeltes beiseite und machte sich auf den Weg zum Kampfplatz. Flammentänzerin war bei den anderen Pferden angebunden und für den heutigen Tag prächtig geschmückt. Auf dem Rücken der Fuchsstute lag ein rotgelbes Tuch, das wie bei einem Pferd eines richtigen Ritters fast sein gesamtes Fell bedeckte. Als sie Tenten entdeckte schnaubte sie leise und stupste sie gegen die Brust. Trotz der Anspannung musste Tenten lächeln. „Dir kann man nichts vormachen, was?“, flüsterte sie. Die Stute rieb liebevoll ihren Kopf an Tentens Schulter. „Hey! Ihr seid gleich dran. Macht euch fertig!“ Sie zuckte zusammen. Der kurze Moment der Vertrautheit zwischen ihr und ihrem Pferd war so schnell vorbei wie er gekommen war. Ein Diener stand vor ihr und beäugte sie misstrauisch. „Ich komme“, sagte Tenten, „gib‘ mir nur kurz Zeit mein Pferd vorzubereiten. „Gut, aber wenn Ihr nicht auftaucht, könnt Ihr nicht mehr antreten.“ Sie spürte einen Kloß in Hals. „Ich weiß.“ Doch der Mann war schon verschwunden. Tenten strich Flammenläuferin sanft über den Hals „Wir müssen das schaffen, mein Mädchen“, murmelte Tenten. Die Stute schnaubte leise und Tenten nahm ihren ganzen Mut zusammen und machte sich auf in Richtung Turnierplatz. Sie kam an vielen Zelten vorbei, sah einige Ritter um die eilig ihre Knappen herum huschten und ihnen beim Anlegen der Rüstung halfen. Eine riesige Menschenmenge hatte sich um den Turnierkampf versammelt, auf dem gerade Lanzenkämpfe ausgetragen wurden bei denen sich die Ritter zu Pferde mit der Lanze gegenseitig von ihrem Pferd zu stoßen versuchten. Ein besonders schmerzhafter Sturz ließ Tenten zusammen zucken. Sie wusste, dass die Kämpfe hart waren und es zu schweren Verletzungen kommen konnte. Was hatte sie sich dabei gedacht? Wie konnte sie gegen Männer gewinnen, die Zeit ihres Lebens nicht anderes gemacht hatten als an eben diesen Turnieren teilzunehmen. Der Lärm wurde immer lauter und Tenten war mit Flammenläuferin fast auf dem Turnierplatz angekommen, doch die plötzlichen Zweifel lähmten sie und sie vermochte es nicht noch einen Schritt weiter zu gehen. Das Blut pochte in ihren Ohren und die Zuversicht ihrer Lehrmeisterin und ihrer Freunde war in weite Ferne gerückt. „Ihr seht aus, als fehlte euch der Mut Euren Gegnern entgegen zu treten.“ Tentens Kopf schnellte herum. Ein Mann war aus einem Zelt in der Nähe gekommen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete sie. Es war einer von Prinz Sasukes Freunden. Einer aus niederem Adel, der dem Prinzen treu ergeben war. Jemand, dem sie noch nie nahe gekommen war. Sasuke hasste sie, seitdem sie ihn als junges Mädchen verprügelt hatte und versuchte seitdem alles um ihr Steine in den Weg zu legen. Folglich war sie ihm auf Tsunades Rat aus dem Weg gegangen und hatte so gut wie keinen Umgang mit ihm oder seinen Freunden gehabt, die sie nur von weitem gesehen hatte, als sie von Tsunade unterrichtet worden war. Umso mehr überraschte es sie, dass der Fremde sie so offen angesprochen hatte. „Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht, Herr. Mein Pferd blieb kurz stehen, es ist ein wenig nervös, da es sein erstes Turnier ist.“ Er kam näher und klopfte Flammenläuferin auf den Hals, nachdem er die Stute eingehend beäugt hatte. „Nun, mir scheint Eurem Pferd geht es jetzt besser. Warum macht Ihr Euch nicht bereit? Ihr dürftet der nächste sein. Oder seid Ihr so feige, dass Ihr Euch nicht traut?“ Ein feines Grinsen huschte über sein Gesicht und in Tenten kochte die Wut hoch. „Was bildet Ihr Euch ein! Ich wäre nicht hier, wäre ich nicht entschlossen zu siegen!“ „Dann geht, ich halte Euch nicht auf!“ Tenten funkelte ihn an, griff dann ein wenig zu energisch nach den Zügeln ihrer Stute und drängte sich an ihm vorbei. „Das werde ich.“ Und sie saß auf und ritt in das Kampfgelände hinein, wo man ihr eine Lanze reichte. Der Fremde sah ihr nach. Sie war anders, als alle anderen. Sie war Feuer und Glut, Asche und Funke zugleich. Sie war keine gewöhnliche Frau und sie würde nie eine sein. Ihr stand Großes bevor, doch nicht mal er, obwohl er einen viel tieferen Einblick in die Machtspiele des Hofes besaß, konnte die Zukunft voraussehen. „Viel Glück, Lady Tenten.“ . . . Ihr Gegner saß mit entschlossener Haltung auf dem Rücken seines Pferdes und beäugte sie misstrauisch. Tenten sah ihm ausdruckslos entgegen. In den oberen Reihen der Tribüne, die nur für die regelmäßig abgehaltenen Turniere errichtet worden war, saßen Besucher und Zuschauer aus allen Bevölkerungsschichten, die sich das Ereignis, das sie aus ihrem Alltag ablenken würde. Hoch über den Zuschauern saß die Königin in goldener Robe, die einen herrlichen Kontrast zu ihren ebenholzschwarzen Haaren bildete. Zur Feier des Tages trug sie sogar die herrliche Krone des Throns von Nakada. Eine Kostbarkeit, die das Herzstück der Macht in der Festung bildete und, die kein Dieb jemals zu stehlen wagen würde. Neben der Königin saß ihr ältester Sohn, Kronprinz Itachi Uchiha, in einem ebenfalls prächtigen schwarzen Gewand, das mit goldenen Stickereien verziert war. Beide beobachteten das Geschehen interessiert. Ein lauter Gong ertönte und Tenten richtete ihren Blick wieder auf ihren Gegner. Sie spürte wie Flammenläuferin mit einem Huf scharrte und wie ihr Gegner sich leicht nach vorn beugte, seinem Pferd die Sporen gab… Der Boden vibrierte als auch sie ihre Lanze hob und die Stute anspornte. Alle Angst, alle Hoffnung, alles, das sie zu diesem Punkt in ihrem Leben gebracht hatte, löste sich im Nichts auf. Alles was zählte, war dieser Moment, der alles entscheiden würde. Sie hob die Lanze. Eine winzige Sekunde war alles was ihr bleiben würde, wenn sie auf gleicher Höhe mit ihrem Gegner war. Eine Sekunde für ein ganzes Leben… Tenten spürte den Wind. Wie er an ihr vorbeifloss, fast wie um sie sanft zu grüßen. Sie blinzelte, dann traf sie auf Wiederstand. Es riss ihr fast die Lanze aus der Hand, aber sie hielt fest. Dann nichts mehr. Applaus. Der Lärm kehrte mit der Macht eines Vulkans zurück. Seltsam teilnahmslos drehte sie sich im Sattel um. Ihr Gegner lag auf der Erde. Ihre Lanze war zersplittert. Es war so schnell gegangen. Ihr erster Sieg. Ein Sieg! Sie konnte es! Sie konnte gewinnen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Endlich war diese Last von ihr gefallen. Sie war stark. Sie war es immer gewesen und sie hatte durchaus Chancen das Turnier zu gewinnen. Ein weiterer Gong ertönte und Tenten dirigierte Flammenläuferin zum Ausgang zurück. . . . Bald stand die Sonne hoch am Himmel und brannte erbarmungslos auf Tenten herab. Für das Turnier waren Ritter von nah und fern angereist und dementsprechend lange dauerten die einzelnen Kämpfe auch, da es so viele Bewerber gab. Doch Kampf um Kampf, Sieg um Sieg rückte sie in die Gruppe ernst zunehmender Anwärter auf den Titel vor. Aber auch das forderte seinen Tribut. Tenten war lange Anstrengung zwar gewohnt, aber die ständige Anspannung zehrte an ihren Kräften. Dies hier war ein Versuch wie es noch keinen in Nakada gegeben hatte. Die Königin hatte zwar die Macht einen Ritterschlag zu sprechen, selbst wenn der Anwärter kein Adliger oder gar eine Frau war, aber sie konnte sie auch zum Tode verurteilen. Sie war kein Mann, sie war eine Frau. Sie entstammte keiner Familie von Stand, sondern war die Tochter eines Schmieds, die sich nicht mit ihrem Schicksal abfinden wollte. Sie war einundzwanzig Jahre alt und hatte doch nicht die Zeit gehabt, die es benötigt hätte alles zu lernen was sie lernen musste. Tsunade Senju war ihre Lehrmeisterin gewesen, sie hatte ihr eine Rüstung und ein Pferd gegeben, aber Tenten hatte das Gefühl nichts hiervon verdient zu haben. Das einzige, das sie als Gegenleistung anbieten konnte, waren ihre Treue und ein Sieg. Während der Kämpfe, an denen sie nicht teilnehmen musste, hielt sie sich in ihrem Zelt auf und bereitete sich innerlich auf den nächsten Kampf vor. Tenten war vollkommen allein. Niemand störte sie oder raubte ihr ihre Konzentration. Die ganze Zeit über behielt sie den Helm auf, selbst als sie darunter einzugehen drohte. Aber sie hatte schon größere Hitze ausgehalten. Sie war praktisch in der Schmiede aufgewachsen. Der Eingang ihres Zeltes wurde aufgeschoben. „Mylord?“ Es war ein kleiner Junge. Tenten öffnete die Augen. „Mylord! Euer nächster Kampf steht bevor. Ich bin gekommen um Euch zu holen.“ Tenten erhob sich schwerfällig, die Rüstung schien sogar noch schwerer zu werden. „Ich danke dir. Bring mich dort hin.“ Der Junge, er war vielleicht acht oder neun, verneigte sich ehrerbietig. Er führte sie zu ihrem Pferd, auf dessen Rücken Tenten sich mühevoll hoch zog. Der Junge reichte ihr eine neue Lanze und blickte dann verschüchtert zu ihr hoch. „Ihr seid wirklich großartig. Ich wünschte ich würde nur ein halb so starker Mann wie ihr es seid.“ Tenten sah zu ihm herunter und schwieg. Das wäre niemals möglich, denn sie war eine Frau. Der Gong wurde geschlagen und Tenten machte sich auf zum Kampffeld. Sie war so erschöpft, dass sie es kaum schaffte die Lanze zu halten, aber als Flammenläuferin zu galoppieren begann, war ihre Kraft zurück. Mit einem gewaltigen Stoß beförderte sie auch ihren nächsten Konkurrenten aus dem Sattel. Wieder kam Applaus auf, aber Tenten war so schwach, dass sie es selbst gerade schaffte nicht in den Staub zu fallen. Sie war an ihrer Grenze angekommen. Mehr konnte sie nicht geben. Einen oder zwei Kämpfe konnte sie noch bewältigen, doch im letzten Kampf hatte die Lanze ihres Gegners sie schon in die Seite getroffen, wenn sie auch im Sattel geblieben war. Irgendjemand fragte nach ihrem Wohlbefinden, aber Tenten schüttelte nur den Kopf. Sie hörte das Blut in den Ohren pochen, ihr Herzschlag fühlte sich doppelt so laut an, die Kraft wich aus ihr. Plötzlicher Jubel riss sie aus der Lethargie ihrer Erschöpfung. Mühsam richtete sie sich auf un sah gerade noch wie ein Ritter auf einem prächtigen Schlachtross um das Kampffeld ritt. Seine Haltung war gerade, er war durchtrainiert und er schien einige Erfahrung zu haben. Doch irgendetwas kam ihr an ihm bekannt vor. Es war die Art wie er das Publikum grüßte. Er hob nur die Hand wie um lässig die Bewunderung einzustreichen, aber es bedeutete ihm nichts. Er hielt es für selbstverständlich zu siegen. Tenten wusste wen sie vor sich hatte, obwohl er wie alle anderen den Helm aufbehalten hatte. Sie kannte nur einen, der eine derarte Arroganz an den Tag legte. Ihr schauderte. Sasuke Uchiha. Sie musste den Prinz im Duell besiegen. Denjenigen, der sie mit einer Leidenschaft hasste wie niemand sonst. Der Gong erklang und Tenten schrak zusammen. Sie warf einen schnellen Blick zur Anzeigetafel, auf der eifrige Diener die Symbole der Ritter, soweit es welche gab, mittels Holzplättchen verschoben, weg nahmen und neu anordneten. Es waren nur noch zwei Holzplättchen übrig. Ihres und Sasukes. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Wusste er, dass sie es war? Und wenn er es wusste, würde er dann nicht versuchen sie zu töten? Er würde alles zerschmettern wollen, das sie darstellte. Wusste er es? Auf einmal spürte sie das Holz einer Lanze. Ihre Finger schlossen sich fast automatisch darum, so sehr genau kannten sie das, was von ihnen erwartet wurde. Tenten spürte Flammenläuferins Kraft unter sich, die Stute spürte, dass dies ihr letzter Kampf war. Sie sah Sasuke jetzt entgegen. Er beobachtete sie, nahm jede ihrer Bewegungen in sich auf. Vielleicht zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, nahm er sie ernst. Weil er nicht wusste, dass sie es war. Weil er nur ihre Kämpfe gesehen hatte, nicht das Mädchen, das sie austrug. Merkwürdigerweise machte gerade das sie am wütendsten. Wenn sie als Mädchen, als Frau, vor ihn trat war sie für ihn ein Nichts. Verwandelte sie sich in einen ernst zu nehmenden Konkurrenten, ließ er sie nicht aus den Augen. Ihr fiel wieder ein, was Sasukes Freund vorhin gesagt hatte. Dass ihr der Mut fehlte. Er kannte sie nicht. Sie hatte bereits vor sieben Jahren Mut bewiesen, als sie Sasuke verprügelt hatte. Sie hatte ihn einmal besiegt. Sie konnte es ein zweites Mal. Eine Fanfare ertönte. Gleichzeitig hoben sie und Sasuke ihre Lanzen. Flammentänzerin wieherte herausfordernd und stürzte dann mit einem plötzlichen Satz vorwärts. Sasuke stürmte ihr entgegen. Tenten sah die Schatten, die beide Pferde warfen, auf dem Boden tanzen, sah die Siegessicherheit in Sasukes Augen, die sie durch die Sehschlitze seines Helmes fixiert hatten. Sie hob die Lanze so hoch, dass sie direkt vor der Sonne stand. Sasukes Pupillen weiteten sich wie um mehr Licht aufzunehmen, er blinzelte. Einmal, zweimal, dann senkte Tenten die Lanze, gab das Licht wieder frei und der Prinz war für einen Moment wie blind. Tenten rammte ihm ihre Lanze mit aller Kraft gegen die Brust. Er stürzte. Applaus brach los, die Menge auf aufgekratzt und feierten den ihnen unbekannten Ritter, der sich mit seinem Kampf ihren Respekt verdient hatte. Tenten nahm sie kaum wahr. Stattdessen sah sie zu der Gestalt auf der Erde zurück. Sasuke war verletzt, er versuchte sich aufzurichten, doch er sackte immer wieder zusammen. Er brauchte sechs Versuche bis er endlich wieder auf die Beine gekommen war. Ein Diener lief zu ihm, um ihm zu helfen, aber Sasuke war so wütend, dass er die helfende Hand unbeherrscht wegschlug. Tenten rutschte vollkommen erschöpft vom Rücken ihres Pferdes. Sie fühlte sich, als würde sie jeden Moment vor Erschöpfung zusammen brechen. Doch die Menschen wollten nun den Namen des Siegers erfahren. Unruhe brach los, rhythmisch wurden Pauken geschlagen, die Menschen klatschten im Takt in die Hände. Nur durch ihr Pferd, an dem sie sich festhielt, brachte es Tenten fertig nicht umzufallen. Aber sie durfte nicht zulassen, dass sie vor aller Augen das Bewusstsein verlor. Der Lärm wurde noch lauter und dann verstummte er urplötzlich. Königin Mikoto war aufgestanden, hatte die Hand gehoben und bot um Stille. Erwartung, Neugier, Spannung lag in der Luft. „Nennt mir Euren Namen, Ritter!“, rief sie und Tenten wusste, dass dies der Augenblick war, auf den sie seit sieben Jahren hingearbeitet hatte. Würde die Königin, die Tsunade akzeptiert hatte, auch ihr ihren größten Wunsch erfüllen? Oder würde alles hier zu Ende gehen. Unendlich langsam setzte Tenten die Hände an ihren Helm und zog ihn sich vom Kopf. Ihr Haar löste sich und fiel ihr den Rücken herunter. Für einen Moment herrschte totale Stille, denn der Sieger des Turnieres war eine Frau. Ein synchrones Wispern setzte ein. Kronprinz Itachi, der nicht mehr so häufig an Turnieren teilnahm, blickte sie interessiert an. Sasuke, der sich im Schatten am Rande des Kampffeldes noch mal umgedreht hatte, sah sie gleichzeitig fassungslos und hasserfüllt an. Tsunade lächelte sie stolz an. Der kleine Junge, der sie so sehr bewundert hatte, starrte sie mit offenem Mund an. Viele andere waren einfach nur überrascht. Einzig die Königin ließ sich ihre Überraschung nicht anmerken und betrachtete sie abwartend. „Ich bin Tenten von Nakada“, rief Tenten, „Knappe von Tsunade Senju und hier um Euch von meiner Treue zu überzeugen, Majestät.“ „Ihr habt gut gekämpft, Tenten.“, sagte Mikoto, „genauso gut wie ein Mann. Ihr werdet für Euren Sieg eine angemessene Belohnung erhalten.“ „Das ist überaus großzügig von Euch, Euer Hoheit, doch mein einziges Bestreben war es schon immer Euch zu dienen. Das ist alles was ich immer wollte.“ Tenten konnte spüren wie die Leute um sie herum den Atem anhielten. Sie konnte Königin Mikotos Miene nicht deuten, als sie sich von ihrem Sohn dessen Schwert reichen ließ und langsam auf sie zukam. Vor ihr blieb sie stehen und sah sie nachdenklich an. „Kniet nieder, Tenten!“, befahl sie dann und zog das Schwert aus der Scheide. Tenten fiel mit letzter Kraft auf die Knie und merkte wie das Gewicht ihrer Rüstung beinahe unerträglich wurde. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Würde die Königin sie töten oder zur Ritterin schlagen. „Ihr habt ein Feuer in den Augen, über das nur wenige meiner ehrbarsten Ritter verfügen. Wenn Ihr gewillt seid Euer Leben Nakada und all seinen Bewohnern zu widmen, den Schwachen zu helfen, wo immer Ihr auf Unrecht trefft, so schwört mir Eure Treue.“ Tentens Herz setzte einen Schlag aus. Das, wovon sie immer geträumt hatte, wurde Wirklichkeit. Ihre Stimme zitterte bei den ersten Worten, die ihr schon eine Ewigkeit durch den Kopf spukten. „Ich, Tenten von Nakada, gelobe stets die Wahrheit zu sagen, das Recht zu wahren, die Schwachen, die Wehrlosen, die Witwen und Waisen zu beschützen, allen gegenüber höflich, freimütig und großzügig zu sein, stets meiner Herrin und Königin zu dienen und zu gehorchen, nie im Kampf vor einem Feind zu fliehen, die Ungläubigen und das Böse immer zu bekämpfen.“ Königin Mikoto berührte mit der Schwertspitze dreimal ihre Schulter. „Mit der mir gegebenen Macht schlage ich Euch zur Ritterin, erhebt Euch, Lady Tenten.“ ~ ♠ ~ Ich entschuldige mich tausendmal, aber diverse Faktoren haben mich davon abgehalten diesen Beitrag pünktlich abzuliefern. Krankheit, Weihnachtsstress, wenig Zeit, Arbeit und eine sehr gemeine Schreibblockade. Aber hier ist er nun, der erste Teil meines Ritter-Dreiteilers. Ich hoffe, der ein oder andere hat - obwohl Weihnachten ja schon vorbei ist - vielleicht Lust ihn sich mal durchzulesen. Ich würde mich jedenfalls freuen ;) Alles Liebe moony Päckchen C [X] Krone [X] Dieb [X] Perlen [X] Königin [X] Golden [X] Kämpfen [X] Purpurrot [X] Hoch [X] Heldenhaft [X] Ritter Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)