Sensation von NejiTen-Schreiber ([NejiTen]-Adventskalender 2o11) ================================================================================ Kapitel 12: 12. Dezember | And all my thoughts are far away ----------------------------------------------------------- Erst mal entschuldige ich mich dafür, dass gestern kein OneShot kam. Aber dummerweise ist die Autorin für gestern erkrankt - der OS kommt also nach, sobald sie wieder fit ist. :) Dann begrüße ich euch zum nächsten OS - ich hab hier ein wenig Päckchen getauscht, weil dieser OS sonst am 24. gelandet wäre. Und mit dieser Note wollte ich den Kalender nicht beenden. (Außerdem hätte ich den anderen zeitlich gar nicht auf die Reihe gebracht.) Anyway. Mit dem OS bin ich recht zufrieden, aber ich warne, er ist anders als das meiste, was ich bisher so geschrieben habe und das Ende ist echt nicht aufbauend. :/ Trotzdem hoffe ich, dass er euch gefällt. ^^ Und fragt mich nicht, wann und wo er spielt - ich habe keine Ahnung. *drop* Sucht euch was passendes aus. ^^v Und hey - es ist Halbzeit zu Weihnachten. :D ~~~~~~~ And all my thoughts are far away Der Bahnhof in TenTens Heimatstadt ist klein und adrett. Die wenigen Bahnangestellten in dem kleinen Häuschen, das am Rand der Gleise steht, nehmen aus Langeweile immer wieder einen Besen in die Hand, sammeln Müll und fegen den Boden. Der Bahnhof ist eigentlich nur deswegen notwendig, weil er der einzige in der Gegend ist. Meistens wirkt er bis auf die Angestellten beinahe verlassen. Aber die Arbeit kommt in Schüben und wenn sie kommt, ist sie zu viel. Gäste, die ein- und aussteigen, Post und Pakete, die auf- und abgeladen werden müssen, Fragen und Fahrkarten und Wirbel. TenTen kommt regelmäßig hierher, denn sie will Nejis Briefe so schnell wie möglich in der Hand halten. Am nächsten Tag bringt sie dann stets die Antwort mit und gibt sie auf, damit sie ihren Verlobten so schnell wie möglich erreicht. Der Bahnhof fungiert auch als Post. Darum kennt sie die Angestellten hier mit dem Namen – Shizune, die ein zahmes Schweinchen hat, Hayate, der ständig krank ist, Shino, der schweigsame Lehrling, und dann noch Kakuzu, der Chef, der am Abend immer das Geld zählt, an das er niemand anderen lässt. Wenn sie da ist, schlendert meistens einer zu ihr – meist Shizune oder Hayate – und sie plaudern, bis der nächste Zug einfährt. Hin und wieder, wie jetzt, steht TenTen allein auf dem Bahnsteig und starrt die Gleise hinunter. Sie zeichnen eine Kurve in den Boden; zwei parallel laufenden Linien aus rostrotem Stahl, ziehen sich durch die weite Landschaft und die niedrigen Pflanzen und graben eine Schneise durch das Wäldchen, das ein ganzes Stück weiter hinten wächst. Ein ankommender Zug ist meist schon von Ferne zu erkennen, eigentlich kaum zu übersehen, aber hin und wieder ist TenTen völlig von seiner Ankunft überrascht. Es ist manchmal, als würde sie in dem einen Moment noch sehnsüchtig auf ihn warten und im anderen ist er schon da. Sie weiß genau, dass es daran liegt, dass sie so gedankenverloren ist oder zu viel redet, je nachdem, in welcher Stimmung und Gesellschaft sie gerade ist. Aber hier auf dem Bahnhof ist diese sowieso immer anders – ihr einziger Grund warum sie hier ist, ist schließlich Neji. Neji, der Mann, den sie heiraten will, der Mann, der zu viel Ehre hat, als sie in diesen katastrophalen Zeiten zu nehmen und ihre Kinder in Armut aufwachsen zu lassen, der Mann, der alles daran setzt, diesen Zustand zu ändern und wenn es bedeutet, dass er die Heimat und die Familie und sogar TenTen zurücklassen muss. Ihre große Liebe, ihr Ein und Alles, ihr Seelenverwandter. Sie erinnert sich noch mit bittersüßem Schmerz gut an den Tag, an dem er ihr auf eben diesem Bahnhof Lebewohl gesagt hat. Aber Neji hat auch versprochen, heute zu kommen, ihr erstes Wiedersehen nach so langer Zeit. Und Neji hält seine Versprechen. Der silberne Ring, den sie am Mittelfinger trägt, erinnert sie stets daran. Sie haben die Ringe in einer kleinen Zeremonie getauscht, bei der nur die engsten Freunde und Nejis Familie (ihre ist schon lange tot) anwesend waren. Es sind einfache, silberne Schmuckstücke, bei deren Finanzierung ihnen Nejis Onkel geholfen hat, und sie stehen für ihr Versprechen, für ihre Zukunft. Manchmal fragt sie sich, ob die lange Zeit in Übersee ihn sehr verändert hat. Manchmal weiß sie, dass es nicht so ist. Nejis Schriftsprache in seinen Briefen ist noch immer gleich und wenn sie die Augen schließt, sieht sie deutlich sein Gesicht vor sich. Die markanten, einnehmenden Gesichtszüge, der Schwung seiner Lippen, die kräftige Linie seines Kinns, die klare Kontur seiner Nase, das lange dunkle Haar, das sein Gesicht umrahmt… Und natürlich seine Augen. Seine Augen, die in seiner Familie so häufig sind und die seine Sippe so klar abgrenzen von anderen Familien. Die silberweißen Augen, die immer so aufmerksam und konzentriert sind und denen nichts entgeht. TenTen liebt Nejis Augen und sie hofft, dass ihre Kinder (wenn sie welche haben, in vier, fünf Jahren vielleicht) dieselben haben. Sie vermisst ihn, aber im Moment ist sie einfach nur aufgeregt. Er wird über Weihnachten bleiben, ist wegen ihr extra zurückgekommen, und dann würden sie gemeinsam gehen und dieses Land und diese Stadt und dieses verdammte, mittellose, kümmerliche Leben hinter sich lassen. Nejis Briefe an sie sind immer so positiv gewesen, so zuversichtlich – vielleicht nicht gleich am Anfang, aber mit jedem Monat, den er in diesem fernen, fremden Land voller Hoffnung zugebracht hat, scheint er mehr Optimismus zu sammeln. Nur hat sie schon länger keinen Brief von ihm mehr erhalten, wenn sie recht darüber nachdenkt. Vielleicht hat sich seine Situation umgekehrt. Oder er hält es einfach nicht für nötig – er ist schließlich bald da und kann es ihr persönlich erzählen. Sie wird keine Sekunde Ruhe geben, bis er ihr alles erzählt hat, das weiß sie. Erst werden sie etwas essen (aber dabei kann man ja auch sprechen), dann werden sie spazieren und reden und die gemeinsame Zeit einfach genießen. Sie hat extra Geld zurückgelegt, damit sie sich etwas Besonderes leisten können für diesen Tag – immerhin müssen sie seine Rückkehr feiern, ihre Wiedervereinigung nach drei langen Jahren. TenTen hüpft auf der Stelle auf und nieder, die Finger um die kleine, hoffnungsgelbe Blume geschlossen, die sie am Wegrand für ihn gepflückt hat. Vielleicht wird Neji ihr auch Blumen mitbringen, wenn er kommt. Aber wenn, dann werden es keine gelben Wegrandblumen sein, sondern richtige, echte, die er von einem Floristen hat. Vermutlich aber nicht wird er es nicht tun – er hat noch nie viel auf derartige romantische Gesten gegeben und wenn sie es recht bedenkt, ist es ihr eigentlich auch völlig egal. Hauptsache, er ist wieder da. Dann kann sie ihn in die Arme schließen und nie wieder loslassen. Ein breites Lächeln stielt sich auf ihre Lippen. Es wird toll werden, aufregend und neu und wunderschön. Wie kann es anders sein? Neji ist an ihrer Seite und ob er nun Geld hat oder nicht um ihnen ein tolles Leben zu ermöglichen, ist ihr egal. Sie werden es schon schaffen. Aber ihn wird es glücklich machen, das Wissen, dass er ihr etwas bieten kann, und auch wenn das altmodische Gedankengänge sind (sie kann sehr gut auf sich selbst aufpassen, danke schön), so ist es doch so typisch Neji, dass ihr das Herz aufgeht und sie will ihn dafür küssen. Leider ist er dafür noch nicht anwesend. Sie muss sich also noch etwas gedulden und ist der Zug nicht schon zu spät?! Als die lang ersehnte Bahn endlich einfährt, reckt sie den Hals und schaut sich mit leuchtenden Augen um. Ist das Neji, der dort hinten aus dem Zug steigt? Oder ist er da drüben? Oder kämpft er gerade dort mit seinem Gepäck? Aber er ist es nicht. Die vielen Leute um sie herum, deren Ankunft sie nicht einmal bemerkt hat, drängen sich auf dem Bahnsteig, Shino und Hayate sind dabei, die Post in ihren kleinen Karren zu laden, mit dem sie sie nachher in das Haus bringen um sie zur Verteilung bereit zu machen. Es ist eine unglaubliche Menge an Menschen, die aus- und einsteigt. (Sind das immer so viele oder ist das nur für heute, damit das Gedränge auf dem Bahnsteig so groß ist, dass sie Neji übersieht?!) TenTen stellt sich auf Zehenspitzen um mehr erkennen zu können. Aber nirgendwo entdeckt sie seinen dunklen Schopf und nirgendwo hört sie seine dunkle Stimme, die ihren Namen nennt. Soll sie vielleicht selber nach ihm rufen? Aber so groß ist der Bahnhof nicht, dass sie sich so leicht übersehen können. Oder ist er vielleicht losgelaufen, in die Richtung der etwas heruntergekommenen, aber gemütlichen Wohnung, die sie sich geteilt hatten, eigentlich viel zu klein war und in der TenTen noch immer wohnt? Aber das kann nicht sein. Er muss doch wissen, dass sie ihn abholen würde, immerhin kennt er sie beinahe besser als sie sich selbst… Der Zug stößt so plötzlich ein lautes Tuten aus, dass sie heftig zusammenzuckt. Es wird von dem schrillen Kreischen der Räder auf den Schienen begleitet, als er wieder anfährt. Aber Neji ist nicht da und TenTen steht noch einsam und verlassen auf dem Bahnsteig, als alle anderen Menschen längst gegangen sind. Selbst Shizune kommt nicht zu ihr. Vielleicht hat sie zu viel zu tun oder sie will sie einfach allein lassen, immerhin wusste jeder, das Neji heute wiederkommt – sie hat es jedem erzählt, ob der Gegenüber es nun wollte oder nicht. TenTens Gedanken überschlagen sich und fieberhaft sucht sie nach einer Erklärung. Warum ist Neji nicht hier?! Wo ist er?! Er hat doch versprochen zu kommen und er hält seine Versprechen, jedes einzelne…! Und jetzt ist er nicht gekommen…? Ihr ist schlecht und ihr Kopf schwirrt vor den vielen, verwirrten Fragen, die sie hat. Sie ist so sehr enttäuscht, dass sie weinen und schreien möchte und sich auf die Gleise übergeben. Am Ende macht sie gar nichts davon, sie dreht sich nur um und geht mit langsamen, schleppenden Schritten davon, ihre ganze Haltung müde und zusammengesunken. Zurück bleibt nur die kleine, gelbe Blume, die inzwischen verwelkt ist und nun keine Bedeutung mehr hat. Mikoto (die ihre Chefin ist und eigentlich gar kein Recht hat, ihr irgendwelche Ratschläge zu geben) hat ihr gesagt, dass sie Neji loslassen soll. Sich jemand anderen suchen, weitermachen, Neji Neji sein lassen. Dass er in Übersee vermutlich eine andere Frau gefunden hat, die interessanter, schöner, reicher, schlichtweg besser ist als TenTen. Alle im Dorf wissen, dass er nicht zurückgekommen ist und sie sitzen gelassen hat. Der Bruder des Schwagers von Kurenai hat sogar gehört, dass er eine reiche Erbin gefunden hat, die schön wie die Sonne sein soll und ihn vergöttert. Aber sicher ist sie auch nicht klüger als eine durchschnittliche Scheibe Brot, fügt TenTen stets in Gedanken hinzu, wenn sie zuhört, wie die anderen darüber reden – es gibt ja sonst keine Themen im Dorf. Sie weiß, dass sie Neji damit unrecht tut, denn er wäre niemals so unehrlich und hätte es ihr zumindest mitgeteilt. Oder es ist einfach etwas dazwischen gekommen, so dass er nicht herreisen konnte – kein Geld, keine Zeit, irgendetwas. Vielleicht ist er krank. Aber in jedem Fall hätte er ihr dann zumindest einen Brief geschrieben. Und sowieso, warum ist es so lange her, seit seine letzte Nachricht kam?! Vielleicht hat Mikoto Recht und sie soll Neji aufgeben. Aber Mikoto hat leicht reden. Immerhin gehört ihrem Ehemann nicht nur ein Großteil des Dorfes, er scheint auch ihre Zuneigung gewonnen zu haben, wie auch immer er das geschafft hat – er ist kein sonderlich einnehmender Mann, aber wenigstens kein solch arroganter Kotzbrocken wie sein zweiter Sohn. Mikoto darf ruhig glücklich sein, aber sie hat kein Recht, TenTen zu erklären, dass Neji nichts mehr von ihr hören will. Dazu hat sie kein verdammtes Recht. TenTen spielt mit dem Gedanken, ihrem Exverlobten (denn als das sehen die Leute ihn inzwischen an) einen Brief zu schreiben – wenn er nicht umgezogen ist, wird er ihr bestimmt antworten – aber bis jetzt hat sie es noch nicht geschafft, mehr als vier, fünf Zeilen zu Papier zu bringen. Sie ist noch zu wütend. Auf ihn, weil er doch dieses eine Versprechen, das ihr wichtiger ist als alle anderen (zu ihr zurückzukommen), gebrochen hat. Auf die Leute im Dorf, weil sie so über ihn reden, weil sie so über sie reden. Auf die Frau, die er jetzt vermutlich hat, weil sie ihn ihr weggenommen hat. Auf sich, weil sie ihm geglaubt hat, weil sie noch immer so verliebt in ihn ist, weil sie ihm nicht vertraut, weil sie ihn zurückwill, weil sie ihn so sehr vermisst, dass es körperlich schmerzt. Und sie will auch nicht an die andere, letzte Möglichkeit denken, wegen der er nicht gekommen ist. Alles besser als das, also verbietet sie sich den Gedanken und regt sich lieber über ihn auf. Löst sich nicht immer alles irgendwie in ein Happy End auf? Wenn sie sich das nächste Mal sehen, wird er es ihr sicher verzeihen. Und sie weiß schon, was sie jetzt tun wird: hart arbeiten, Geld zusammenkratzen und ihn suchen und dann wird sie ihn anschreien, bis sie heiser ist, und es ist egal, wer dabei zuhört. (Mikoto sucht noch jemanden für die Weihnachtstage. Eigentlich hat sie sich geweigert, aber da Neji jetzt doch nicht da ist, macht es keinen Sinn, weiter abzulehnen und es bringt mehr Geld als normale Tage. Perfekt also.) Er hätte ihr wenigstens Bescheid sagen können, dass er nicht kommt. Dann hätte sie sich nicht herausputzen, den Tag frei machen (weil Geld kann sie ja immer gebrauchen) und den langen Weg zum Bahnhof zurücklegen müssen. Dann hätte sie sich keine Hoffnung machen müssen, dass er kommt, dass sie gemeinsam Weihnachten feiern könnten, dass sie gemeinsam eine Zukunft haben. Denn das ist das Schlimmste: diese nicht erfüllte Hoffnung, diese Bitterkeit, die zurückbleibt, das leere Gefühl, als hätte man ihr etwas wichtiges herausgerissen – ihr Herz, ihre Seele. Es tut einfach nur weh. Ein energisches Klopfen an ihrer Tür lässt sie so heftig auffahren, dass sie ihre Tasse umwirft. Mit einem Fluch greift sie nach einem Tuch und wirft es auf die Pfütze, die sich auf dem Tisch ausbreitet. Einen Moment ist sie unentschlossen, dann lässt sie es stehen und liegen und geht zur Tür um sie zu öffnen. Der junge Mann, der davor steht, ist ihr vollkommen unbekannt. Seine blauen Augen strahlen ihr aus einem sonnengebräunten Gesicht entgegen, das vermutlich viel lacht, auch wenn es im Moment einen ernsten Ausdruck zu Schau trägt. Er kommt nicht von hier, das ist sofort zu sehen. Nicht nur, dass sie ihn nicht kennt – und hier in der Gegend kennt jeder jeden – sondern auch seine Aufmachung, seine Kleidung, sogar seine Haltung sprechen davon. Außerdem ist er blond, was ihn von den meisten Menschen abhebt, die TenTen je gesehen hat und fast alle dunkelhaarig sind. „Guten Tag. Sind Sie TenTen Long?“ Wäre es durch sein goldblondes Haar nicht so offensichtlich, hätte seine Aussprache verraten, dass er nicht von hier stammt. Sie ist seltsam, anders, aber sie klingt angenehm in ihren Ohren und seine Stimme hat eine tiefe, einnehmende Klangfarbe. Sie lächelt ihn freundlich an. „Ja? Kann ich Ihnen helfen?“ Er lächelt zurück, für einen Moment, eine Geste, die sein ganzes Gesicht zum Strahlen bringt. Aber die offensichtliche Freude verschwindet so schnell wieder, wie sie gekommen ist, und er schüttelt traurig den Kopf. „Ich fürchte nicht. Ich habe eine Nachricht für sie.“ Er schaut ihr in die Augen und dann woanders hin, ehe sein Blick wieder zurückkommt. „Und ich fürchte, ich bringe keine guten Neuigkeiten. Mein Name ist Naruto Uzumaki und ich bin ein Freund von Neji.“ Sie zuckt bei der Nennung ihres Exverlobten zusammen und runzelt die Stirn und ihr Herz schlägt wie wild. Ihre rechte Hand zuckt zu dem silbernen Ring, den sie noch immer am linken Ringfinger trägt – sie hat es noch nicht über das Herz gebracht, ihn abzunehmen. Sie befürchtet das Schlimmste. Vielleicht ist dieser Kerl gekommen, um sie zu Nejis Hochzeit einzuladen, nur dass nicht sie die Braut sein wird. Ihre Hände schwitzen. Und das unsichere, kurz aufflackernde Lächeln auf Narutos Gesicht ist nicht besonders entgegenkommend. Als er spricht, will sie sich am liebsten die Ohren zuhalten, aber sie zwingt sich, ihm zuzuhören. „Ich… Es tut mir leid, dir das jetzt und auf diese Art sagen zu müssen, aber ich weiß nicht, wie es besser geht.“ Naruto schließt einen Moment die Augen und holt tief Luft, ehe er weitersprach: „Neji wurde vor beinahe zwei Monaten erschossen.“ Sie starrt ihn an, als hätte sie nicht verstanden, was er eben sagte. Im Grunde ist das auch so, die Worte sind ihr unbegreiflich, als hätte er in einer Sprache gesprochen, die sie nicht versteht. Doch langsam kommt der Sinn der Worte zu ihr und ebenso langsam breitet sich ein stumpfes Gefühl in ihrem Körper aus. Es ist, als würde die ganze Welt, die vor wenigen Tagen noch so bunt und leuchtend und lebendig gewesen ist, grau werden. Der blonde Fremde redet weiter: „Es… Er war zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Notarzt konnte nichts mehr tun. Ich… Es tut mir leid. Es tut mir so leid…“ Narutos Stimme bricht und dumpf erinnert sie sich daran, dass er gesagt hat, er wäre ein Freund von Neji. Er muss ein guter Freund gewesen sein, dass er die lange Reise auf sich genommen hat, um es ihr persönlich zu sagen. Ob er wohl schon bei Nejis Familie gewesen ist, seinem Onkel und seinen Cousinen? Oder ist er erst zu ihr, TenTen, gekommen, dem Mädchen, dem Nejis Herz gehört hat? Woher weiß Naruto eigentlich von ihr? Er muss ein wirklich guter Freund ihres Verlobten gewesen sein, denn dieser hat sich noch nie leicht anderen Menschen geöffnet, ein typischer Einzelgänger eben… Die Gedanken kommen zu ihr, als wären es nicht ihre, oder als hätte sie nicht mit dem Rest des Geschehens zu tun. Als wäre sie nur eine Zuschauerin. Aber sie ist es nicht und die grausame Macht der Wahrheit holt sie ein, als ihr Gegenüber die anbietend Hand ausstreckt. Naruto reicht ihr etwas und sie braucht einen Moment um zu erkennen, was es ist: ein nicht beendeter Brief, dicht beschrieben mit Nejis erstaunlich unsauberer Handschrift, und der einfache, silberne Ring, dessen Gegenstück sie trägt. Und in diesem Moment begreift sie, was er ihr gesagt hat, versteht das ganze Ausmaß der einfachen, behutsam gesprochenen Worte. Sie bricht weinend zusammen, gleich da. ~~~~~~~ Fini @ moony: Dieser OS ist übrigens deine Schuld. Hättest du das Bild nicht ausgewählt, hätte ich mich nie gefragt, was man dazu schreiben könnte. XP (Nicht ernst nehmen. XDDD) Gruß Sorca~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)