We´ll be free! von Freddy-chan (Zwei Stände) ================================================================================ Kapitel 1: Sklavenmarkt ----------------------- St. Petersburg 05.06.2122 Die Sonne schien hell vom Himmel und doch brachte sie keine Wärme in die trockene Luft. Der Menschenlärm war hier meist so laut das dies ein Grund war für die meisten gar nicht erst her zu kommen. Herr Kathelo stand, die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, am Pier und beobachtete wie die neue Fracht einlief. Sie kam aus einer der äußersten Kolonien der Erde und war über sechs Monate lang unterwegs gewesen. Wahrscheinlich ist die hälfte der Fracht bereits tot! Kathelos Lippen bildeten ein spöttisches Lächeln. Warum ausgerechnet er seinen freien Tag auf den Markt verbringen musste war ihm ein Rätsel. Er kannte Melanie obwohl sie seine Nichte war nicht gut! Nach allem was er gehört hatte war sie das genaue Ebenbild ihrer Mutter unterschied sich aber mit niemanden mehr in den Punkten Moral und Einstellung wie mit ihr. Evangeline Thunderstock war eine vornehme und gesetzestreue Frau. Melanie Thunderstock, die die Erbin des Konzerns ihres Vaters werden würde, war unruhig, flatterhaft und aufbrausend. Genau wie Sibylle es gewesen war. Sibylle war Melanies Schwester und musste jetzt um die 25 sein. Mit 18 war sie von Zuhause abgehaunen und niemand wusste oder ahnte wo sie sich aufhalten könnte. Ein wütender Schrei schreckte Kathelo aus seinen Gedanken. Er hob den Blick und sah wie ein Junge, um die 16 Jahre, sich verzweifelt gegen die groben Hände der Verkäufer wehrte. Einen Unruhestifter gibt es immer! Kathelo seufzte. Das die Verkäufer Probleme mit der Ware hatten ging ihn zwar nichts an war aber ein Ärgernis, da es den Kauf verzögern könnte. Ein weiterer Zornesschrei folgte. Der Junge hatte sich befreit und rannte im halsbrecherischen Tempo vor seinen Verfolgern davon. Mit einem unauffälligen Schritt zur Seite versperrte Kathelo dem Jungen den Weg und umpackte dessen Handgelenke. "Wohin denn so eilig?", fragte er mit kalter Stimme. Der Junge antwortete nicht sondern versuchte nur panisch sich zu befreien. Kathelo war um einiges größer und kräftiger als der Junge, der nach der langen Reise ohnehin am Ende seiner Kräfte sein musste. So dass er kein Problem damit hatte ihn festzuhalten. Er musterte den Jungen neugierig. Der Junge war außerordentlich schön, zarte aber feste Gesichtszüge, silbernes Haar und golden schimmernde Augen. Ein Edelstein thronte, wie bei jedem seiner Art, knapp unter dem Haaransatz auf der Stirn. Der Junge sah voll Hass zu ihm auf und erwiderte hartnäckig seinen Blick. Zwei Verkäufer und drei weitere Angestellte kamen zu den beiden gelaufen. "Ich danke ihnen, dass sie den Bengel aufgehalten haben!", sagte der best Angezogene von ihnen, in schlechten Englisch. Kathelo lächelte: "Nicht der Rede wert!" Einer der drei Angestellten nahm den Jungen und nahm ihn grob in den Polizeigriff. "Einen Unruhestifter gibt es wohl immer, nicht war?", Kathelos Ton war höfflich. Der Verkäufer winkte ab: "Der Bengel ist noch gar nichts! Er ist noch jung und deshalb aufmüpfig. Gefährlich wird es erst wenn ausgewachsene Sklaven anfangen zu rebellieren." Kathelo nickte und blickte dabei verständnisvoll. Eine seiner leichtesten Übungen war es durch Heuchelei sich bei anderen ihre Sympathie zu erkaufen und dadurch Vorteile für sich heraus zu bekommen. Mit einer lässigen Handbewegung griff Kathelo in seine Jackentasche und reichte dem Verkäufer seine Karte. "Ich suche ein Geschenk für meine Nichte!", erklärte er und gab sich Mühe seine Stimme so klingen zu lassen, als ob ihm etwas Melanie lag, "Sie wird diese Woche 15.Das perfekte Alter um den ersten Diener zu bekommen, wie ich meine. Er sollte jedoch nicht viel älter als sie sein und vorzugweise Männlich." Bei den letzten Worten legte der Verkäufer fragend die Stirn in Falten erwiderte aber nichts darauf. Er war Eigenarten bei seinen Kunden gewöhnt und solange er sein Geld bekam waren die näheren Gründe nicht sein Problem. "Junge Fracht gab es diesmal sehr wenig.", gestand er zögernd Kathelo, "Die Meisten sind auf der Überfahrt umgekommen. Aber bitte folgen sie mir!" Der Verkäufer wies ihn den Weg zwischen ein Paar Ausstellexemplaren hindurch zu der jüngeren Fracht. Die Wachen schoben dabei den Jungen der fliehen wollte immer dicht hinter ihnen her. Kathelo war von der Auswahl im gröbsten enttäuscht. Ingesamt waren es gerade Mal fünf Junge und Mädchen. Drei davon waren ehr tot als lebendig. Die Vierte, ein grauhaariges Kind von kaum 12 Jahren, biss sich immer wieder zitternd in die Hand, die schon blutete, und schien ihre Umgebung gar nicht mehr wahr zu nehmen. Und der Fünfte... wurde gerade wieder zu den anderen gesperrt und besah Kathelo und die anderen nach wie vor mit unverhüllten Hass. Nach dem Kathelo und der Junge sich gefühlte Stunden in die Augen gestarrt hatten ging erhob der Sklave sich, ging zu den Mädchen und begann beruhigend in ihrer Sprache auf sie einzureden. Das Mädchen sah zu ihm auf und fing dann an ungehemmt zu schluchzen. Dabei stammelte sie immer wieder ein Wort, was, wie Kathelo zu erkennen glaubte, "Bruder" hieß. Er besah den Verkäufer mit einer Mischung aus Enttäuschung und Wut. "Ist das alles?", fragte er bemüht seinen freundlichen Ton bei zu behalten, "drei Kadaver, eine Verrückte und ein Rebell?" Der Angesprochene knurrte unwillig und sah wütend in die Ferne, "Wir hatten ehrlich gesagt ein Problem auf der Überfahrt. Ein paar Verrückte haben versucht die Fracht zu befreien und haben schließlich angefangen Granaten auf uns zuwerfen. Dabei kamen viele Sklaven um und noch mehr wurden verletzt." Da liegt also der Hase im Korn! Immer wiederkam es zu Anschlägen dieser Art. Rebellen, so wohl Menschen als auch außerirdische, die versuchten Sklaven zu befreien und dafür sogar über Leichen gingen. Ein widerwärtiges Pack, schlimmer als jede religiöse Terrorgruppe. Doch all diese Entschuldigungen ließen sein Problem nicht verschwinden. Er brauchte einen Sklaven für Melanie und er würde nicht ohne ihn wieder gehen könnte. "Ich...", begann er und sah wieder geistesabwesend in den Käfig der Gefangenen, "Ich werde den Bengel kaufen!" Überrascht blickte der Verkäufer zu ihm auf fand dann zu seinem geschäftlichen Wesen zurück und nickte eifrig, "Sehr gute Wahl! Er wird schon noch merken wo er steht! Sagen wir zu einem Freundschaftspreis von 200$ gehört er ihnen?" 200 Dollar war wirklich unverschämt günstig für einen so jungen Sklaven. Sicherlich war der Kerl einfach froh das schwarze Scharf aus seiner Herde hinaus zu bekommen. Kathelo nickte und reichte dem Mann das gewünschte Geld. Dieser grabschte es ihm aus der Hand und grinste schmierig, "Beehren sie uns jeder Zeit wieder!" Eine Wache ging in den Käfig und zerrte den Jungen hinaus. Dieser schrie wütend, trat und schlug wild um sich. Seine Schwester schrie verzweifelt wagte aber nicht ihm zu helfen. Vor dem Käfig bekam er eine Art Halsband umgeklemmt. Sofort erschlafften die Bewegungen und sein Blick wurde glasig. "Die Wirkung hält ungefair 3 stunden an. Bis dahin sollten sie keine Probleme damit haben ihn gefahrlos zu transportieren.", erklärte der Verkäufer. Kathelo nickte bloß erneut, ergriff den Jungen am Arm und zog diesen ohne ein weiteres Wort hinter sich her. Er konnte es kaum abwarten diesen stinkenden Markt endlich zu verlassen. Um die Einstellung des Jungen würde er sich noch zur genüge kümmern können... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)