Hdl und Afk - Freundschaft durch die Hintertür von abgemeldet (PartnerFF mit freakontour (myff.de)) ================================================================================ Kapitel 2: Melanie POV - Kapitel 2 ---------------------------------- „Hey, auch neu hier? Ich lass mal nette Grüße da xD The Key“ Die erste Nachricht, die ich sah als ich mich einloggte. Gerade eben war ich von meiner „wichtigen Unterredung“ mit meiner „Familie“ zurückgekommen, der ich eh nicht zugehört hatte, weil es eh nie um meine Wünsche ging, da setzte ich mich auch schon frustriert an meinen Laptop. Er war mir heilig. Ich liebte ihn über alles. Letztes Jahr hatte ich ihn als Geburtstagsgeschenk von meinem Vater zugeschickt bekommen. Er war schwarz und leicht und einfach zu allem zu gebrauchen. Seit ich meinen „Eddy“, wie ich ihn nannte, hatte, konnte ich ungestört all die Dinge tun, die sonst nur in falsche Hände geraten würden. Schreiben. Ich liebe das Schreiben, Gedichte und Texte gleichermaßen. Es entspannt mich, ich kann meine Gedanken ordnen, es hilft mir einfach. Auch wenn ich gerade sehr genervt bin, der arme Kerl, der hinter diesem Profil steckt, was nicht gerade sehr aussagekräftig ist, soll dafür ja nicht bestraft werden. Also tippe ich seufzend ein: „Ja, wie du siehst.“ Das musste doch eigentlich abweisend genug sein. Keine Gegenfrage, nur die schlichte Antwort. Ich lösche danach seinen Pinnwandeintrag auf meiner Seite. Ich kann es nicht leiden, wenn da tausend Dinge stehen, die niemanden etwas angehen. Es gibt zu viele Stalker heutzutage. „Melly!“ Die Tür fliegt auf und mir kommt ein kleines, heulendes Bündel entgegen gelaufen. Auf meinem Stuhl sitzend, drehe ich mich in die Richtung, aus der Kate auf mich zugerannt kommt und fange sie auf, als sie unwillkürlich über ihre eigenen Füße stolpert. Kleiner Tollpatsch. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ Einen gereizten Unterton kann ich dabei nicht unterdrücken und sofort sieht mich meine kleine Schwester strafend und beleidigt gleichzeitig an. „Die Lilly ärgert mich.“ Auch das noch. „Kann Mum euch nicht helfen?“, frage ich verzweifelt. Ich hatte doch gerade meine Ruhe, verdammt nochmal. Was habe ich nur falsch gemacht, dass mich niemand mal für fünf Minuten in Frieden lassen kann? „Nein.“ Bestimmt wischt sich die Kleine die Tränen aus den Augen und sieht mich bittend an. „Die Mama ist nämlich gerade mit dem Robert ausgegangen und hat gesagt, du bist ja da.“ Bitte was? Robert, wer ist denn das? Noch ein neuer Lover oder wie? Da war ich also mal wieder dran mit Babysitten. Wie ich es manchmal hasste. Seufzend nahm ich die Kleine kurz in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr, damit Lilly es nicht hören konnte. „Du gehst jetzt in die Küche und schaust nach, ob wir noch Nudeln haben und dann komme ich runter und wir zwei machen ein leckeres Abendessen, abgemacht?“ Ich lehnte mich wieder zurück und sah meiner kleinen Schwester in die Augen. Augenblicklich begannen diese zu funkeln, als sie begriff, was ich gerade gesagt hatte. „Ja!“, rief sie begeistert und wie der Wind war sie aus meinem Zimmer verschwunden. Ich seufzte tief und aktualisierte noch einmal die Internetseite, auf der ich mich befand. Myfanfiction. Hier will ich ein paar meiner Gedichte und Texte veröffentlichten und hoffe eigentlich mal eine ehrliche Meinung dazu zu bekommen. Meine Mutter oder deren „Freunde“ brauche ich da ja gar nicht fragen. Will ich eigentlich auch gar nicht. "Wie geht´s?" Der Typ ließ aber auch echt nicht locker oder? Ich überlegte kurz, dann klickte ich mich auf seine Seite und dachte darüber nach wie es mir ging. Meine Mutter hatte jeden Tag zwei neue Geliebte, die meinten mich als Hausdame benutzen zu können. Ich lebte in einer Miniwohnung gemeinsam mit meinen zwei nervigen Achtjährigen Schwestern. Ich war die Bedienstete des Hauses, ging nebenbei auf ein Gymnasium, schrieb ganz passable Noten und wurde von so ziemlich jedem in meiner Klasse gehasst sowie von der Liebe verarscht. Das konnte ich so einem fremden Typen ja aber nicht erzählen. "Hm, soweit gut." Mir ging es gut. Immerhin lebte ich noch. „Melly!“, schrie es aus der Küche und ich lächelte gequält. Auf in den Kampf Melanie! Ich fuhr den Laptop herunter und klappte ihn zu. Dann verstaute ich ihn sorgfältig in einem Geheimfach hinter meinem Schreibtisch. Das war notwendig, denn in meiner Familie gibt es das Wort Privatsphäre leider nicht. Ich glaube, wenn ich einen Freund hätte und mit ihm hier oben, sagen wir intim werden würde, würde meine Mutter auch gnadenlos hereinplatzen und fragen, ob wir Kekse essen möchten. Nur um mich zu ärgern. Manchmal habe ich echt das Gefühl meine Mutter hasst mich. Inzwischen bin ich in der Küche angekommen. Kate steht vor mir und hält mir stolz eine Packung Nudeln entgegen. „Schau!“, kommentiert sie ihr Tun und übergibt die Plastepackung an mich. Ich sehe mich kurz in der Küche um. Wenigstens ist aufgeräumt. Ich straffe also meinen Rücken und überlege kurz, was wir alles brauchen, dann schaue ich eindringlich in die Augen meiner Schwester. Hoppla, hatte die nicht bis gerade eben nur zwei Augen und Arme und Beine? Jetzt waren es doppelt so viele. Ich musste grinsen, als ich Lillys fragenden Blick sah. Da stand die Kleine unsicher in der Tür und beobachtete, was ich tat. Ich winkte sie zu mir. Sie kam angerannt und platzte gleich, kaum bei mir angekommen, heraus: „Darf ich mit kochen?“ Sie flehte ja fast schon. Ich sah kurz zu Kate und Lilly folgte meinem Blick, doch die Zwillingsschwestern machten einfach keinen Hehl aus ihrer Konkurrenz um mich. „Nein, du hast mich geärgert, das ist unfair!“, protestierte Kate deswegen und stampfte mit ihrem rechten Fuß auf den Boden. Ich zuckte die Schultern und wollte Lilly gerade erklären, dass sie daran ja irgendwie selber schuld war, da sah ich ihren traurigen Blick. Vielleicht, ich meine irgendwie hatte ich die beiden Monster ja gern, vielleicht konnte ich der Kleinen ja helfen. „Pass auf, Süße. Wenn du dich bei Kate entschuldigst, dann hat sie bestimmt auch nichts mehr dagegen, wenn du uns hilfst, was meinst du?“ Aufmunternd sah ich auf sie hinab und entdeckte die Grübelfalte auf Lillys Stirn. Sie hasste es sich bei Kate zu entschuldigen, aber sie liebte es mit mir zu kochen. Was war ihr wichtiger? Und mit einem Mal, vollkommen unerwartet, stürmte sie auf ihren Zwilling zu und umarmte ihn stürmisch. „Tschuldige, tschuldige, tschuldige, nicht böse sein, ja?“, sagte sie weinerlich und Kates Grinsen sagte mir alles. Sie war stolz wie Oskar. So ein Pack von Rivalen. Schlimm die Zwei. Aber sie hatten sich ja lieb und genau in diesem Augenblick lagen sie sich in den Armen. Ich brach den Zauber des friedlichen Moments, indem ich anfing Aufgaben zu verteilen. „Also. Kate, du holst Mehl, Ketchup und Salz. Lilly, du bringst mir den großen Topf mit den Blumen drauf und den kleinen Weißen.“ Wie der Wind sausten sie durch die Küche und halfen mir, eine eifriger als die andere, dabei unser Abendessen zu zaubern. Nudeln mit Tomatensoße. So einfach wie genial. In Null Komma Nichts hatten wir alles fertig, den Tisch hatten die kleinen Heinzelmännchen auch schon gedeckt, und ließen es uns schmecken. An den hartnäckigen Typen aus dem Chat, dachte ich schon gar nicht mehr… --------------- So, das war dann wieder mein Beitrag. Damit ist das zweite Kapitel online und ich hoffe nur, dass es euch gefällt. Liebe Grüße freakontour Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)