Die Last auf seinen Schultern von gluecklich (24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben) ================================================================================ Epilog: Die Last auf seinen Schultern ------------------------------------- A/N: Mimawarigumi-Spoiler. Frohe Weihnachten. --- In der Hocke kauerte er vor seinem Grabstein, zwischen den Fingern der rechten Hand eine brennende Zigarette, in der linken Hand einen schneeweißen Briefumschlag, auf dem nur sein Name stand. Toushirou legte den Brief auf die Erde, starrte ihn an und nahm einen Zug von seiner Zigarette. Dann hob er ihn wieder auf und hielt ihn fest. Er wusste nicht, ob er das tun sollte. Er wusste nicht, ob das richtig war. Er hatte seinem Bruder schon seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich geschrieben. Klar, er hatte jeden Monat einen Brief hierhergebracht, aber da hatte immer das gleiche dringestanden. Er hatte es ihm versprochen und er hielt sein Versprechen, so viel stand fest, aber er hatte nie irgendetwas über sich geschrieben. Er wollte seinen Bruder nicht damit behelligen, wie sehr sein Leben ihn ankotzte. Aber Tatsache war, dass ihn sein Leben in der letzten Zeit gar nicht mehr so sehr angekotzt hatte. Deshalb hatte er sich ein Herz gefasst und mal einen echten Brief geschrieben. Er hatte geschrieben, dass er in den letzten Tagen viel mit Sougo zu tun gehabt hatte. Und dass sie viele Dinge hatten klären können. Er hatte geschrieben, dass er sich jetzt sicher war, dass Sougo ihn nicht hasste, trotz allem, was passiert war. Trotz allem, was Toushirou getan hatte. Er hatte geschrieben, dass das sein Leben um einiges leichter machte und dass er glaubte, dass dieses Wissen ihm helfen würde, endlich mal wieder auf die Beine zu kommen. Er hatte geschrieben, dass durch diese Erkenntnis all die Schuldgefühle, die sich in ihm angesammelt hatten, ein bisschen weniger schlimm geworden waren. Sougo hatte allen Grund, ihn zu hassen, und er tat es nicht. Vielleicht war es an der Zeit, weniger streng mit sich selbst zu sein. Für alles. Für das, was er Sougo angetan hatte, für das, was er Mitsuba angetan hatte. Für das, was er ihm angetan hatte. Es war gut gewesen, das alles zu denken. Auch das hatte er aufgeschrieben. Er hatte geschrieben, dass er sich fühlte, als sei diese gigantische Last auf seinen Schultern mit einem Mal um mehrere Tonnen leichter geworden. Aber nun, da er hier an seinem Grab kauerte, wusste er nicht, ob er ihm diesen Brief wirklich geben wollte. Er hatte nie mit ihm darüber gesprochen, dass er sich diese Vorwürfe gemacht hatte, dass er sich diese Last auf die Schultern geladen hatte. Er wollte ihn nicht damit behelligen. Er wollte nicht… Ein bitteres Grinsen zog sich über Toushirous Lippen, als er die Zigarette zwischen seine Zähne klemmte und den langen Brief wieder aus dem Umschlag zupfte. Er zückte sein Notizbuch, riss eine kleine Seite davon aus, kritzelte etwas darauf und steckte stattdessen die in den Umschlag, den er endlich auf das Grab legte, und stand ohne weiteres Zögern auf. Ohne noch einmal zurückzublicken schlenderte er weg, und zerriss im Laufen seinen langen Brief. Was er ihm geschrieben hatte, reichte. Den Rest behielt er für sich. Alte Gewohnheiten starben nie. Ein bisschen Last würde er immer bei sich behalten. Ein bisschen Last gehörte einfach auf seine Schultern. Tamegorou-san, Ich hoffe, es geht dir gut. Diesen Monat überbringe ich dir ausnahmsweise eine Bitte. Sie stammt von einem furchtbaren Freund und mir selbst: Falls du, wo auch immer du nun bist, dort eine Frau triffst, die unbeschreiblich schön ist und auf den Namen Okita Mitsuba hört, pass gut auf sie auf. Mach es besser als ich und sorg dafür, dass sie glücklich ist. Danke. Toshi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)