Die Last auf seinen Schultern von gluecklich (24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben) ================================================================================ Fünfter Dezember ---------------- Die Mayonnaisekammer war den ganzen Sonntag über geschlossen geblieben, aber als Toushirou die Tür am Montagmorgen ein weiteres Mal vorsichtig überprüft hatte, war sie aufgegangen. Allerdings hatte das nichts besser gemacht. Er wusste nicht, wie Sougo das geschafft hatte, aber jede einzelne Flasche seines Vorrats war mit etwas anderem gefüllt worden. Normalerweise hätte er das gesehen, denn die Flaschen waren durchsichtig, aber wie es aussah, hatte Sougo es irgendwie fertiggebracht, sie mayonnaisefarben anzumalen und dann zu füllen. Sein Montag war bisher die reinste Hölle gewesen. Unter verhaltenem Kichern hatten die anderen Mitglieder dabei zugesehen, wie Toushirou sich Ketchup auf sein Frühstück gegossen hatte. Das hatte ihn aufgeregt und angeekelt, aber das war noch irgendwie auszuhalten gewesen. Als er sich am Vormittag an einem zweiten Frühstück hatte versuchen wollen, war es plötzlich Zahnpasta gewesen – und beim Mittagessen war zu seinem großen Entsetzen zähflüssige, schwarze Schuhwichse aus der Flasche gekommen. Toushirou hatte Zaki dazu versklavt, das Lager komplett leerzuräumen und jede einzelne Flasche zu verbrennen, dann hatte er es selbst mit richtiger Mayonnaise aufgefüllt und das Schloss auswechseln lassen. Und im Nachhinein war ihm aufgefallen, dass Zaki anders gewirkt hatte als sonst. Deshalb saßen sie nun auf dem Hof, zwischen Toushirous Fingern brannte eine Zigarette langsam herunter und Yamazaki klammerte sich an einem Glas Milch fest. »Irgendwas passiert in den letzten Tagen?«, fragte Toushirou ruhig, und meinte damit natürlich irgendetwas außer der Tatsache, dass er ihn vermöbelt hatte. »N-Nein«, antwortete Yamazaki prompt und trank einen großen Schluck Milch. Toushirou nahm einen Zug von seiner Zigarette und seufzte den Rauch aus. »Zaki«, sagte er langsam, »Ich kenn dich jetzt lang genug, um –« »I-Ich glaube, ich werde verfolgt.« Toushirou sah ihn schräg an. »Du?«, platzte er heraus, was Zaki einen etwas beleidigten Blick entlockte. Er hatte ja nichts gegen ihn, aber Yamazaki war einer der langweiligsten Menschen, die er kannte… »Von wem?« »Von… Ähm…« Yamazaki starrte seine Milch an und schluckte schwer. Dann schüttelte er den Kopf so heftig, als müsse er einen Haufen Fliegen loswerden. »I-Ich – ach, ist nicht so wichtig. Mir geht’s gut.« »Hmh«, brummte Toushirou. Glaubte er ihm nicht so recht, dass es ihm gut ging – aber dass er verfolgt wurde, glaubte er ihm irgendwie auch nicht. Zaki war Spion, der wurde nicht ausspioniert. Wer interessierte sich bitte schön schon für Zaki? Auf der anderen Seite kam es wirklich selten vor, dass Yamazaki ihn anlog, und Toushirou überlegte gerade, ob er nicht doch nochmal nachhaken sollte, als Zaki es von allein für angebrachter hielt, das Thema zu wechseln. »Ist … irgendwas zwischen dir und dem Captain passiert?«, fragte er vorsichtig und trank direkt danach sein Milchglas in großen Zügen halbleer, als könne ihn das vor irgendwas beschützen. »Häh?«, machte Toushirou schroff. Er wusste, welchen Captain er meinte, aber er wusste nicht, was die Frage sollte. »Na ja, er… Also, Okita-san scheint in letzter Zeit noch … etwas gemeiner vorzugehen. Wenn ich mir die Beobachtung erlauben d-…« »Ja, ja.« Toushirou winkte ab und zuckte die Achseln. »Schon gut. Nein, ist nichts passiert, ich weiß auch nicht, was er hat. Wird die Weihnachtszeit sein oder sowas.« »Aber wieso? Das hat er letztes Jahr nicht gemacht…« »Hör zu, Yamazaki«, begann Toushirou ungeduldig und sorgte somit dafür, dass Zaki flüchtig zusammenzuckte und ein paar Zentimeter von ihm wegrutschte. Er seufzte und schnipste eine Aschespitze zu Boden. »Du verstehst ihn nicht, ich versteh ihn nicht. Das sind Dinge, mit denen wir uns abfinden müssen, also lass gut sein.« »Ich … meine ja nur«, murmelte Yamazaki und starrte erneut seine Milch an. »Er war hart zu dir, die letzte Zeit –« »Mag sein«, sagte Toushirou gedämpft, erhob sich und klemmte die Zigarette in seinen Mundwinkel. Er schob die Hände in die Hosentaschen und wandte sich ab. »Damit muss ich leben.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)