Die Last auf seinen Schultern von gluecklich (24 Wege, jemanden in den Wahnsinn zu treiben) ================================================================================ Erster Dezember --------------- Sougos Weihnachtsstimmung war zum Kotzen. Wenn man das überhaupt Weihnachtsstimmung nennen konnte – wahrscheinlich war es nur wieder mal irgendeine behinderte Farce, um ihn so effektiv wie möglich zu nerven. Und leider klappte das ganz gut. Wenn sie zu zweit waren, begann er aus heiterem Himmel, Weihnachtslieder zu summen. Wann immer sie sich draußen aufhielten, fantasierte er lauthals über Schneelandschaften. Und dann war da noch die Tatsache, dass Weihnachten in Japan … speziell gefeiert wurde. Toushirou hatte davon gehört, dass es im Westen ein Familienfest war, oder zumindest eines sein sollte – na ja, das war es in Japan nicht. Definitiv nicht. Wenn genug Sachen schief liefen, dann war es ein Fest, an dem Familien versehentlich gegründet wurden, durch gerissene Kondome und sowas. Aber im Grunde genommen war Weihnachten für alle Leute hier, die halbwegs erwachsen waren, ein Fest der verzweifelten Dates, inklusive Frust-Sex. Toushirou nahm daran nicht teil. Nie. Er war so schon genervt genug, er musste sich nicht noch irgendeine Trulla antun, die sich dann den ganzen Abend lang an seinen Arm klammerte und von ihm erwartete, dass er sie nett ausführte und am Ende flachlegte, obwohl er absolut keine Lust darauf hatte. Er war nicht interessiert, Ende der Geschichte. Das Problem war, dass Sougo in dieser Hinsicht ein neues Hobby gefunden hatte. Irgendwie hatte er Wind bekommen von dieser furchtbaren Sache, die sich »Pairing« nannte und scheinbar eine Beschäftigung von hirnverbrannten Fans war, und dann hatte er Wind bekommen von diesem furchtbaren »Pairing«, das sich »GinHiji« nannte und einen Haufen pubertärer Mädchen wohl ebenso erfreute wie Sougo höchstpersönlich. Zur Folge hatte das, dass er ihm in der letzten Zeit in den unmöglichsten Ecken und Winkeln auflauerte, um ihm dann plötzlich in den Weg zu springen und so laut wie möglich zu fragen, ob er Sakata nun endlich um ein Weihnachtsdate gebeten hatte und ob er ihm noch ein paar Kondome besorgen sollte. Toushirou antwortete darauf für gewöhnlich mit beherztem Gebrüll und Schwertfuchteln, aber er war nicht ganz sicher, ob das eine gute Methode war, um die anderen Mitglieder, die Sougos lautstarken Fantastereien natürlich zuhören konnten, davon zu überzeugen, dass es nicht stimmte. Na ja, war ja eigentlich auch egal… Er hatte versucht, sich zu wappnen. Er hatte es wirklich versucht. Heute war der erste Dezember und er ging davon aus, dass dieser Monat eine einzige Zerreißprobe für seine Nerven werden würde. Sein Jahr würde also richtig schön beschissen enden, davon war er fest überzeugt. Sougo würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Er hatte vorbereitet sein wollen, wenigstens psychisch… Er hatte wirklich versucht, sich mental darauf einzustellen, einen ganzen Monat lang noch schlimmer gefoltert zu werden als ohnehin schon. Er hatte es wirklich versucht. Aber eines der vielen großen Probleme dabei, mit dem Prinzen des Sadisten-Planeten zusammenzuleben, war, dass man nie vorbereitet sein konnte. Niemals. Als Toushirou am ersten Dezember von seiner routinemäßigen Patrouille zurück ins Hauptquartier kam, stand eine gigantische Tanne genau vor dem Außeneingang zu seinem Zimmer. Er stand eine Weile lang ratlos davor und musste dann feststellen, dass es mühsamer Zentimeterarbeit bedurfte, sich an dieser Tanne vorbei in sein Zimmer zu schieben. Toushirou war zwischendurch kurz davor, einfach ein verdammtes Loch in die dünnen Schiebetüren zu treten, als er sie schließlich mit einem Ruck öffnen konnte und sich endlich am unangenehm harzenden Baum vorbeischob. Wer auch immer den verfickten Baum vor sein Zimmer gestellt hatte, hatte offenbar noch so einen Baum in seinem Zimmer geleert. Alles, der Boden, die Möbel, sein Futon, alles war bedeckt mit Tannennadeln. Die Fäuste bereits geballt und gefährlich zitternd stampfte Toushirou durch das grüne Meer, das schon nach wenigen Schritten bestialisch in seine Haut piekste, und fand einen kleinen Zettel, der unscheinbar mit Tesafilm an einer der Wände befestigt worden war. Hijikata-san, auf eine besinnliche und ruhige Adventszeit. Ich dachte, das bringt dich vielleicht in Stimmung. - Sougo Nachdem er den Zettel verbrannt hatte, verarbeitete er die Tanne vor der Tür mit seinem Katana zu Kleinholz und versklavte dann Yamazaki dazu, sein Zimmer auszukehren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)