The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 44: Holy Night ---------------------- I put you high up in the sky And now, you're not coming down Sasuke konnte nicht von sich behaupten, dass er seinen Vater hasste. Er konnte ihn nur im Allgemeinen nicht besonders gut leiden. Gut, dieser Mann sorgte seit fast achtzehn Jahren dafür, dass Sasuke ein Dach über den Kopf, leckeres Essen im Magen und allerlei andere Annehmlichkeiten des Lebens genoss, jedoch war es ja wohl nicht zu viel verlangt, dass er sich einmal nicht wie ein bestimmendes Riesenarschloch verhielt und sich einfach aus den Wochenendplänen seines Sohnes raushielt. Scheinbar war es nämlich seit neuestem Sasuke´s Pflicht immer dann zu springen, wenn sein Vater schnipste – angemessen gekleidet und in hervorragender Begleitung natürlich. Wütend warf der junge Uchiha das Haustelefon auf die Couch im Wohnzimmer, wobei er eigentlich auf die dahinterliegende Wand gezielt hatte. Jetzt brachte ihn dieser Mistkerl sogar bereits so in Rage, dass er nicht mal mehr richtig werfen konnte! Er brauchte dringend eine Zigarette. „Wer war das?“ Itachi nickte in die Richtung des Telefons, welches durch die Kraft des Wurfes von der Lehne der Couch abgeprallt war und nun gefährlich nah an der Kante der Sitzpolster lag. Der ältere der beiden Brüder hatte bis eben ruhig auf der anderen Seite der Couch gesessen, an seinem Laptop gearbeitet und Musik durch übergroße Kopfhörer gehört, weshalb er nichts von dem Telefonat mitbekommen hatte. Nun, da er einem gefährlichen Hirntraumata durch einen Telefonangriff gerade so entkommen war, blieb ihm auch Sasuke´s grottenschlechte Laune nicht mehr verborgen. Wer auch immer gerade am anderen Ende der Leitung gesessen hatte, musste seinem kleinen Bruder mächtig auf die Nerven gegangen sein, denn so sauer wie dieser war, hatte Itachi ihn schon lange nicht mehr erlebt. Trauriger Weise konnte sich der Ältere bereits denken, wer denn gerade angerufen hatte. „Vater.“, war Sasuke´s knappe Antwort, bevor er in den Flur verschwand, um sich dort Schuhe anzuziehen und – mit einer Packung Zigaretten und einem Feuerzeug bewaffnet – nach draußen vor die Haustür zu verziehen. Zu seinem Missfallen folgte ihm Itachi. „Ich dachte, du wolltest aufhören.“, stellte der Ältere leise fest und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen, wobei er seinen kleinen Bruder nicht aus den Augen ließ. Dieser setzte sich soeben auf die oberste Treppenstufe des kleinen Aufgangs vor ihrer Haustür und öffnete leise Zustimmung murrend die noch verschlossene Packung Zigaretten. Tatsächlich hatte er bereits länger mit dem Gedanken gespielt, dieses Laster endlich loszuwerden, und seit er mit Sakura zusammen war, funktionierte das auch ganz gut. Das lag vor allem daran, dass sie ihm klipp und klar gesagt hatte, dass sie einen Raucher nicht küssen würde, und er keineswegs daran interessiert war eine Beziehung ohne Lippenkontakt zu führen. Er hatte sich zwar alle paar Tage mal wieder einen Moment der Schwäche gegönnt und sich auch erst vor kurzem eine neue Schachtel gekauft, jedoch war er seit wenigen Tagen fest davon überzeugt gewesen, dass er diese Schachtel frühestens zu Weihnachten anrühren würde. Dann würde er nämlich seine gesamte Familie wiedersehen und ohne seine Notzigaretten würde er diese Tage nicht ohne Kreislaufkollaps und Nervenzusammenbruch überleben. Nun, die Umstände hatten sich verändert und es war an der Zeit, sein Gemüt zu beruhigen, weil er sonst etwas schrecklich Dummes tun würde. „Dir ist klar, dass Sakura dir nachher wieder einen Vortrag über die Gefahren des Rauchens halten und dich solange nerven wird, bis du wieder absolut rauchgeruchsfrei bist?“, fragte Itachi vorsichtshalber nach und dachte amüsiert an das letzte Mal zurück als Sakura Sasuke deutlich gemacht hatte, was sie von dem ständigen Geruch von kaltem Rauch hielt, der ein ständiger Begleiter jedes Rauchers war. Vor allem, dass sie Sasuke das Küssen vorbehalten hatte, schien ihm mächtig zugesetzt zu haben. Bereits nach knapp zwei Stunden war Sasuke zum halbkonsequenten Nichtraucher mutiert. Itachi hatte seinen Bruder noch nie so schnell einknicken sehen bei diesem Thema. Auf Sasuke´s Gesicht schlich sich ein zynisches Grinsen und er presste die Lippen fester um den Glimmstängel zusammen, den sie gerade an Ort und Stelle hielten, während er dessen anderes Ende mit dem Feuerzeug entzündete. Tief einatmend, spürte er bereits nach zwei, vielleicht drei Zügen die beruhigende Wirkung des Nikotins. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen und er löste eben jene von der Zigarette, um sich umzudrehen und seinem Bruder ins Gesicht zu blicken. „Ich werde heute eh bei ihr verkacken, da kann ich mir auch vorher noch einen Tumor anrauchen. Vielleicht hat sie dann zumindest etwas Mitleid mit mir.“ Letzteres grummelte er nur noch leise vor sich hin und schloss seine Lippen wieder um den Zigarettenfilter, nahm erneut einen tiefen Zug und trennte sich schließlich von der Zigarette, die mittlerweile nicht mehr viel mehr als ein Zigarettenstummel war, um sie neben sich auf der Marmortreppe auszudrücken. Keine Sekunde darauf spürte er Itachi´s Hand an seinem Hinterkopf, wie er ihm einen sachten, tadelnden Schlag verpasste, grummelte jedoch nur und zückte stattdessen die nächste Zigarette. Sex konnte er heute sowieso vergessen, Rummachen und Küssen auch, wozu sollte er da also noch groß auf seine Gesundheit achten? „Du hast geraucht.“ Es war eine simple Feststellung meinerseits, die mir den Abend mit Sasuke versauen sollte. Gut, so simpel war sie nicht, immerhin legte ich eine große Portion Anklage und Enttäuschung in meine Worte. Sasuke, der bis dato noch seine Hände auf meinen Hüften abgelegt hatte, um mich besser küssen zu können, trat einen Schritt zurück. „Sorry. Wollte mir gerade die Zähne putzen, aber dann bist du gekommen und hast mich gewissermaßen davon abgehalten.“ „Und du denkst, dass die Angelegenheit mit Zähneputzen erledigt gewesen wäre?“, fragte ich ungewollt schnippisch nach und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Da du schon so fragst, wohl eher nicht.“ Sasuke seufzte genervt und rieb sich über die rechte Schläfe. „Natürlich nicht. Du hast gesagt, dass du damit aufhören willst!“ „Hn.“ Sasuke schien nicht zu wissen, was er geistreiches auf diese Aussage erwidern sollte, und grunzte daher leise, was mich nach einiger Zeit der Stille zum zaghaften Grinsen brachte. „Na los, du Idiot. Geh Zähne putzen und dich von oben bis unten abschrubben, ich hab keine Lust den ganzen Abend in eurem Hausflur rumzustehen und dich totzuschweigen.“ Auch auf Sasuke´s Lippen schlich sich ein Grinsen und er trat wieder näher an mich heran. „Ah, ah!“, stoppte ich ihn und drehte meinen Kopf als er versuchte, mich zu küssen. „Derartige Privilegien darfst du erst wieder genießen, wenn du nicht mehr wie ein kalter, übervoller Aschenbecher stinkst.“ Ich hörte ihn amüsiert schnauben und spürte im nächsten Moment seine zu einem Lächeln verzogenen Lippen an meiner Schläfe, bevor er sich kommentarlos abwandte und in Richtung Badezimmer verschwand. Schmunzelnd folgte ich ihm bis in sein Zimmer und ließ mich dort auf seiner Couch nieder, um für einen Moment einfach nur an die Decke zu starren und zu entspannen. Die Probe hatte mich ausgelaugt und der Gedanke an die morgige Generalprobe bescherte mir bereits jetzt eine unangenehme Gänsehaut sowie zwanghafte Kopfschmerzen. Nicht, dass ich mich nicht auf das Weihnachtskonzert freute, das Problem war nur, dass mir diese ganze Proberei auf die Nerven ging. Sie fraß meine ohnehin spärliche Freizeit auf und raubte mir Energien, die ich eigentlich bei meiner Arbeit oder für meine Hausaufgaben gebrauchen könnte. Die in letzter Zeit mindestens genauso gelitten hatten wie meine Freizeit. Gut, dass morgen Abend all der Stress vorbei sein würde und ich dann ganz entspannt mit Sasuke in seinem Bett rumliegen und rummachen könnte. Oder andere Dinge, die uns spontan einfielen. Ein Gähnen entkam mir und ich drehte mich auf die Seite, schloss für einen Moment die Augen. Eigentlich war Sasuke´s Couch ja wirklich bequem, fast so bequem wie sein Bett. Wobei ein Kissen meinem Nacken wohl ganz gut tun würde. Träge öffnete ich ein Auge und sah mich im Raum um, ohne mich zu bewegen, was mein Blickfeld erheblich einschränkte. Da ich kein Kissen entdeckte und einfach zu faul war, um aufzustehen und mich auf Sasuke´s Bett zu legen, winkelte ich meinen rechten Arm an und schob ihn unter meinen Kopf. Das war zwar nicht ganz so bequem wie Sasuke´s Kissen oder Sasuke selbst als Kissen, aber für einen kurzen Moment der Ruhe durchaus ausreichend. Sanftes Wasserrauschen aus dem angrenzenden Badezimmer trübte meine Gedanken und im nächsten Augenblick war ich bereits weggedöst. Etwas warmes und doch leicht raues strich über meine Hüfte und ließ mich langsam aus meinem Dämmerzustand aufwachen. Ich gab ein leises Summen von mir und versuchte der kitzelnden Berührung an meiner Seite auszuweichen, jedoch war das im Halbschlaf gar nicht mal so einfach. Als dann auch noch ein leises, melodisches Lachen an meine Ohren drang, öffnete ich leise seufzend meine Augen – und blickte geradewegs in Sasuke´s, welcher auf dem Boden vor der Couch saß und mir federleicht über die Hüfte streichelte. Dass er dabei nur eine Jogginghose trug, schien ihn nicht großartig zu kümmern. „Hey.“, hauchte ich leise und lächelte leicht als Sasuke´s Finger von meiner Seite zu meinem Gesicht wanderte und mir über die Wange strich. „Hey.“, erwiderte er ebenso leise und beugte sich vor, um mir einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Das Lächeln auf meinen Lippen wurde noch etwas breiter, bevor ich mich seufzend auf den Rücken drehte und mich aufsetzte. „Wie spät ist es?“ „Halb neun.“ „Mh… Gut, dann hab ich nicht so lang geschlafen.“ „Wenn du möchtest, kannst du heute Nacht hier schlafen?“, schlug Sasuke vor und küsste meine Hand, welche direkt neben seinem Gesicht auf der Couch lag. „Das ist im Grunde keine schlechte Idee…“ „Aber?“ Sasuke hob eine Augenbraue und küsste erneut meine Knöchel. „Aber ich bräuchte wirklich mal Schlaf und bin mir ziemlich sicher, dass ich den heute Nacht nicht bekommen werde, wenn ich mit dir in einem Bett schlafe. Außerdem bin ich eigentlich noch sauer auf dich.“ „Eigentlich…“, wiederholte Sasuke langsam und presste ein letztes Mal seine Lippen auf meinen Handrücken, bevor er sich erhob und hinter mich auf die Couch kletterte. Seine Arme legten sich um meine Hüfte und er zog mich zwischen seine Beine, sodass ich mich bequem bei ihm anlehnen konnte, was ich auch tat. Für einen Moment spürte ich seine Lippen auf meiner Schläfe, dann brachte er etwas Abstand zwischen uns und begann zu reden: „Mein Vater hat vorhin angerufen.“ „Und? Welche Geschäftspartner sollen wir diesmal bespaßen?“, scherzte ich und schaffte es doch nicht den Zynismus gänzlich aus meiner Stimme zu streichen. Dafür war mir das letzte Treffen mit Sasuke´s Vater noch zu lebhaft in Erinnerung. „Nicht wir. Ich.“ Beinahe hätte ich dem sofortigen Impuls laut Hallelujah zu singen nachgegeben, jedoch ließ mich etwas an Sasuke´s Verhalten stutzig werden. Ich konnte nicht genau sagen, was es war, aber es schien als hätte sich die Stimmung schlagartig verändert. „Okay. Und wann?“, stellte ich die nächstbeste Frage, die mir in den Sinn kam, und sprang damit mal wieder kopfüber in ein Fettnäpfchen. Ich spürte an meinem Rücken wie Sasuke stockte. Bereits im Begriff mich umzudrehen und das Thema zu wechseln, notfalls indem ich ihn wie eine läufige Hündin ansprang, war ich zu langsam. Sasuke hatte bereits Luft geholt und ließ die Bombe platzen. „Morgen Abend.“ Es dauerte einen Moment bis ich die Verbindung gezogen hatte. Zwischen seinem angespannten Verhalten, seinem erneuten Zigarettenkonsum, diesem Gespräch, seinen Worten, deren Bedeutung. „Ich hoffe, du hast ihm gesagt, dass er sich zum Teufel scheren soll.“ Meine Laune war schlagartig unter den Gefrierpunkt gefallen. „Er ist mein Vater, Sakura.“ „Und ich bin deine Freundin. Außerdem hast du bereits vor Wochen zugesagt als ich dich gebeten habe, zum Weihnachtskonzert zu kommen.“ Ich hatte mich mittlerweile zu Sasuke umgedreht, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Nun entdeckte ich dort einen Anflug von ehrlichem Bedauern, was meine Wut auf ihn – die eigentlich nur aus Wut auf Sasuke´s Arschloch von Vater bestand – schlagartig verpuffen ließ. „Ich weiß, dass ich das getan habe. Und es tut mir wirklich aufrichtig leid, aber ich kann meinem Vater nicht absagen, Sakura.“ „Aber mir.“ Es war eine Feststellung. Eine, die mir aus irgendeinem kitschig-dämlichen Grund wirklich wehtat. Sasuke drehte seinen Kopf ein Stück, sodass er mit seinem Blick den Tisch neben der Couch fixieren konnte und murmelte eine weitere Entschuldigung. Ich presste derweil meine Lippen aufeinander und wandte ebenfalls meinen Blick ab, jedoch in die entgegengesetzte Richtung. In meinem Inneren focht ich derweil einen verbitterten Kampf mit mir selbst: Die eine Hälfte wollte ausnahmsweise mal Zicke spielen und ihm jetzt eine richtige Szene machen. Die andere Hälfte hingegen… „Ist okay.“ Ich spürte Sasuke´s Blick auf mir, kaum dass ich diese Worte ausgesprochen hatte, traute mich jedoch nicht ihn anzusehen. Erst als er sich vorbeugte und mit der Nase sachte über meinen Wangenknochen strich, wandte ich meinen Kopf wieder in seine Richtung. „Danke.“ Es war ein zarter Kuss, der folgte. Leicht und zerbrechlich und nur für den Augenblick gemacht. „Das Konzert beginnt doch erst um zwanzig Uhr, oder?“, fragte Sasuke und zog mich wieder in eine Umarmung. Ich summte nur zur Zustimmung. „Das Abendessen beginnt bereits um achtzehn Uhr und ist ganz hier in der Nähe. Ich… gebe mir Mühe, rechtzeitig dort zu verschwinden, damit ich doch noch etwas vom Konzert mitbekomme, okay?“ „Versprochen?“ Ich spürte, wie er zögerte. „Versprochen.“ „Aufgeregt?“ Ich zuckte kaum merkbar zusammen und wandte meinen starren Blick von dem kleinen Fenster ab, dessen Aussicht mir in den letzten Minuten nur verschwommen vor Augen gestanden hatte, und drehte mich stattdessen Sasori zu, welcher schmunzelnd an der Wand neben mir lehnte. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Bisschen vielleicht.“ „Musst du nicht.“ Auch seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Du hattest die Songs schon drauf bevor die erste Probe vorbei war. Wenn jemand heute Abend kein Lampenfieber haben muss, dann du.“ Ich schnaubte amüsiert. „War es so auffällig?“ „Dass du im Prinzip geschlafen hast während der letzten Proben und dich trotzdem nicht verspielt hast? Ich glaube, sonst ist das niemanden aufgefallen.“ Er zwinkerte und drehte sich leicht in die andere Richtung, um Konan ein Lächeln zuzuwerfen, welche soeben ebenfalls den kleinen Raum hinter der Bühne betreten hatte. Sie erwiderte das Lächeln, jedoch schien es bei ihr eher entschuldigender Natur zu sein, bevor sie sich umdrehte und zu jemanden außerhalb des Raumes sprach: „Er ist hier.“ Im nächsten Moment betrat eine vierte Person den Raum und hätte ich nicht gewusst, dass Ino ein Einzelkind ist, so hätte ich für eine Sekunde den Verdacht gehegt, ihr Zwilling wäre hereingekommen. Die Person wies ebensolche lange blonde Haare, blaue Augen, hohe Wangenknochen und volle Lippen auf wie Ino, jedoch handelte es sich aufgrund der kantigen Kieferknochen und des Adamsapfels eindeutig um einen Jungen ungefähr in unserem Alter. Was natürlich nicht ausschloss, dass er Ino´s unbekannter Zwilling war, immerhin gab es auch Zwillinge mit unterschiedlichen Geschlechtern, wenngleich diese sehr selten waren. Die langen blonden Haare waren am Hinterkopf zu einem hohen Zopf gebunden, was jedoch nicht verhinderte, dass einige Strähnen in das echt androgyne Gesicht des jungen Mannes fielen und beinahe seine komplette linke Gesichtshälfte verdeckten. Ein Grinsen schlich sich auf die vollen rosa Lippen und entblößte somit schneeweiße Zähne, während der Unbekannte sich mit der Hand einmal durch das Pony fuhr und einen kurzen Blick auf seine zweite Gesichtshälfte ermöglichte, der mir nur das bestätigte, was ich bis dato über diesen Mann gedacht hatte: Er hatte etwas unglaublich attraktives an sich. „Sasori! Hier bist du! Ich dachte schon, du hättest mich vergessen.“ Ich zuckte ein wenig zusammen beim Klang seiner Stimme, die unerwartet tief war, und beobachtete wie sich das Grinsen des Blonden in einen Schmollmund verwandelte. „Wenn mir das nur möglich wäre…“, murmelte Sasori neben mir und verdrehte seine Augen als der andere ihm die Zunge herausstreckte und auf uns zukam. Ich sah aus dem Augenwinkel wie Konan minimal grinste und dann kurz die Hand hob, bevor sie wieder nach draußen in die Aula verschwand. „Du bist also das Mädchen mit den rosanen Haaren.“, stellte Ino´s Wahrscheinlich-Nicht-Zwilling fest, kaum dass er sich zu mir und Sasori gesellt hatte, und streckte mir grinsend die Hand entgegen. „Ich bin Deidara. Freut mich, mh.“ Lächelnd reichte ich ihm die Hand zur Begrüßung. „Mich auch. Und mein Name ist Sakura.“ „Sakura… Sind die Haare echt?“, fragte er und hob erneut seine Hand, vermutlich um damit nach einer meiner Strähnen zu greifen, die mir ausnahmsweise mal gewollt halb im Gesicht hingen. Bevor er meiner zumindest halbwegs so gewollten Frisur jedoch zu nahe kam, hob bereits Sasori seinen Arm und schlug Deidara tadelnd auf den Handrücken. Dieser wandte sich daraufhin dem Rotschopf zu und plusterte seine Wangen auf. „Oi! Was soll das?! Wieso schlägst du mich?“ „Hör auf, andere Menschen zu betatschen.“, gab Sasori ruhig zur Antwort und ignorierte Deidara´s Gemütswechsel. Dieser grinste bereits wieder, diesmal jedoch auf eine etwas andere Art als zuvor. „Eifersüchtig, Sasori, mh?“ Deidara trat noch einen Schritt näher an Sasori heran und wackelte mit den Augenbrauen. Zumindest mit der, die ich sehen konnte. Sasori hob nur seine Hand und drückte damit gegen Deidara´s Stirn, bis dieser einen Schritt zurück weichen musste, um nicht zu stolpern. „Halt die Klappe, Idiot.“ Deidara streckte ihm die Zunge heraus und murmelte etwas, das klang wie „Alter Griesgram, mh!“, bevor er sich wieder grinsend mir zuwandte. „Und? Sind die Haare nun echt oder nicht?“ „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“, erwiderte ich prompt und lächelte als Deidara seine Hand hob und an einer seiner Ponysträhnen zog. „Bis auf den letzten Millimeter, Darling.“ „Bei mir ist die Farbe ein bisschen getuned. Sonst wären sie eher blond-rosa.“ Deidara nickte verstehend und grinste, bevor er sich wieder an Sasori wandte: „Und, wie sieht´s aus? Aufgeregt?“ Sasori schnaubte. „Weswegen?“ „Jaja, du alter Profi stiehlst ihnen allen die Show.“ Deidara zwinkerte und lachte, sah dann wieder zu mir. „Hast du ihn schon mal spielen gehört?“ „Natürlich hat sie das. Oder was glaubst du, was während der Proben hierfür passiert ist?“, antwortete Sasori und hob seine Hand, um Deidara erneut einen tadelnden Schlag auf den Hinterkopf zu versetzen, jedoch duckte sich der Blonde rechtzeitig und griff nach der Hand, um sie von sich wegzudrücken. „Das meine ich gar nicht, mh! Ob sie dich schon mal richtig spielen gehört hat. Nicht diesen Nullachtfünfzehnquatsch, sondern was eigenes?“ Einen kurzen Moment lang schien es als wolle Deidara seine Finger mit Sasori´s verschränken, dann jedoch ließ er dessen Hand genauso schnell los wie mir der Gedanke gekommen war. „Was eigenes?“, fragte ich nach und lenkte Deidara´s Blick somit kurzzeitig wieder auf mich. „Jap.“, er nickte und hob seinerseits die Hand, um sie auf Sasori´s Kopf zu legen und ihm die Frisur zu ruinieren. „Der kleine Sandkopf hier ist ein Genie, was seine Musik angeht. Sonst ist er nur überdurchschnittlich begabt.“ Sasori gab ein knurrähnliches Geräusch von sich und zog Deidara´s Hand von seinem Kopf. „Halt die Klappe, Blondie.“ „Awwh, das trifft mich jetzt, Sasori.“ Erneut formten Deidara´s Lippen einen Schmollmond, bevor sie sich augenblicklich wieder zu einem Grinsen verzogen und der Blonde seine Hände wieder aus Sasori´s unmittelbarer Nähe entfernte. Er seufzte. „Ich lass euch jetzt mal allein. Macht nicht so viel rum, ihr sollt auf der Bühne ja gut aussehen.“ Mit diesen Worten zwinkerte Deidara mir ein letztes Mal zu und machte sich dann schnellstmöglich aus dem Staub, da er von Sasori bereits mit dessen Blicken aufgespießt wurde. Auch von Sasori war nun ein kleines Seufzen zu vernehmen. Ein Blick in seine Richtung zeigte mir, dass der Rothaarige seinen Kopf leicht nach unten gedreht hatte und mit geschlossenen Augen seinen Nasenrücken massierte. „Irgendwann…“ Den Rest seiner Drohung ließ er mit einem weiteren Seufzen unausgesprochen, bevor er sich nun wieder entspannter mir zuwandte: „Ich denke, wir sollten zur Bühne gehen. Wenn Deidara schon hier ist, dann kann es nicht mehr lange dauern bis es losgeht.“ Ich nickte und ignorierte dabei das aufgewühlte Kribbeln in meinem Bauch, das diese simple Feststellung hervorgerufen hatte. Nicht, dass ich aufgeregt gewesen wäre – nun gut, zu einem geringen Teil war ich das tatsächlich –, jedoch hing mir etwas anderes schwer im Magen: Sasuke hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Ich wusste daher nicht, ob er nun im Publikum sitzen, später hinzukommen oder gänzlich fortbleiben würde. Und während des Konzertes würde ich wohl keine Zeit haben auf mein Handy zu sehen. Also hieß es wohl sich überraschen zu lassen. „Na wenn das mal gut geht.“, murmelte ich mir selbst zu und erhielt dafür einen fragenden Blick seitens Sasori, den ich jedoch mit einem Kopfschütteln abwies, bevor ich ihm aus dem Raum folgte. Es dauerte einen Moment bis sich meine Augen an die veränderten Lichtverhältnisse in der Aula angepasst hatten. Als dies jedoch der Fall war, erkannte ich, dass Sasori recht hatte: Die Aula war bereits gut gefüllt – mein Magen verknotete sich zu einem kleinen Häufchen Nervosität beim Anblick der vielen Menschen, die erschienen waren – und ein Blick auf die große Uhr über der Eingangstür zeigte, dass das Weihnachtskonzert laut Plan in wenigen Minuten beginnen sollte. Ich versuchte mir meine Nervosität möglichst nicht anmerken zu lassen als ich hinter Sasori her einmal um die Bühne herum ging und mich dort zum Rest der Truppe gesellte. Suchend sah ich mich augenblicklich nach Hinata um, jedoch schien sie wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Gerade als ich ernsthaft darüber nachsann, ob ich Konan fragen sollte, ob sie wisse, wo Hinata sei, schlüpfte diese durch die Eingangstür, direkt hinter ihr ein grinsender Kiba. Dieser griff nach ihrer Hand und hielt sie zurück als sie bereits im Begriff war zur Bühne vor zu gehen und zog sie an sich, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu geben. Und ich sah augenblicklich, warum Hinata sich so schwer damit tat sich ernsthaft mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen: Die beiden schienen füreinander bestimmt. Die sonst so schüchterne Hinata ließ sich vollkommen entspannt von einem grinsenden Kiba küssen, dessen Augen vor Freude beinahe den gesamten Saal zu erhellen schienen. Der Anblick versetzte mir einen Stich, weshalb ich schnell meinen Blick von ihnen nahm und damit ziellos durch die Zuschauerreihen glitt. An auffällig blondem Haar blieb ich hängen – Deidara saß in der vierten Reihe und begegnete meinem Blick mit einem Lächeln, das meine Mundwinkel automatisch dazu animierte, mitzulächeln. Kaum war dies geschehen, streckte er zwinkernd einen Daumen vor seiner Brust in die Höhe und lächelte noch etwas mehr. Anscheinend dachte er, ich wäre aufgeregt und bräuchte etwas Beruhigung. Ich lächelte ihm dankbar entgegen und hoffte, dass er den Unterschied aus der Entfernung bemerken würde, als plötzlich ein leises Knacken und Rauschen aus den Lautsprechern in unserer Nähe zu vernehmen war und die Direktorin die Bühne betrat. Augenblicklich richtete sich meine Aufmerksamkeit auf die junge Frau, die in ihrem langen, schwarzen One-Shoulder-Abendkleid unglaublich attraktiv und selbstsicher aussah und sicherlich den einen oder anderen Ehemann im Raum begeisterte. Bereits nach den kurzen Worten der Begrüßung, die von einem strahlenden Lächeln begleitet wurden, wandte ich meinen Blick von ihr ab und konzentrierte mich erneut auf die Zuschauer. Nach einem bestimmten Gesicht suchend, sah ich jede Reihe mehrmals auf und ab, entdeckte ihn jedoch nicht. Der kleine Klumpen in meinem Bauch schien noch etwas härter zu werden. Erschrocken zuckte ich zusammen als sich plötzlich jemand neben mich schob und blickte geradewegs in Hinata´s Gesicht, welche mich fragend betrachtete. Erst da bemerkte ich, dass ich meine Lippen fest aufeinander gepresst hatte. Die junge Hyuuga lehnte sich leicht in meine Richtung und flüsterte mir fragend in´s Ohr: „Wo ist Sasuke?“ Anscheinend hatte auch sie sein Fehlen bemerkt. „Nicht da.“, gab ich ebenso leise zur Antwort und drehte meinen Kopf weg, um mit meinem Blick eines der großen Fenster am Ende der Aula zu fixieren. Erst als Applaus ertönte und Hinata ihre Hand auf meinen Rücken legte, um mich leicht vorwärtszuschieben, besann ich mich wieder und lächelte Hinata kurz zu, bevor ich sie wie der Rest der Truppe die drei Stufen auf die Bühne hinauf trat. In den folgenden Minuten war ich zu konzentriert auf das Konzert als dass ich weitere Blicke in die Zuschauermenge hätte werfen können. Wir begannen mit üblichen Weihnachtsliedern, die von mir am Klavier, Sasori an der Geige und Konan an der Harfe begleitet wurden und gingen von dort zu Sasori´s Solo über, welches vom Großteil der weiblichen Weihnachtskonzertchormitglieder stimmlich untermalt wurde. Da ich mich bereits ziemlich zu Beginn der Proben klar dagegen ausgesprochen hatte zu singen oder zu summen oder sonst irgendwie vor Publikum meine Stimme zu erheben, da mir das meiner Meinung nach überhaupt nicht gelang, konnte ich einen Moment am Klavier verschnaufen und Sasori dabei zusehen wie er das allseits bekannte Weihnachtslied Silent Night auf der Geige darbot. Das Publikum war begeistert, klatschte länger als erwartet und eine Sekunde lang glaubte ich Sasuke´s Gesicht zu erkennen. Dann jedoch war meine volle Aufmerksamkeit wieder auf der Bühne gefordert und so wandte ich mich von den Zuschauern ab und Hinata zu, die neben das Klavier getreten war und mir vorsichtig zulächelte. Es schien augenblicklich still zu werden im Saal. Ich schenkte ihr ein kurzes, hoffentlich aufmunterndes Lächeln und blickte dann auf die Noten vor mir, die reichlich überflüssig waren. Denn wenn ich eines der Lieder für das Weihnachtskonzert konnte, dann dieses hier: River flows in you von Yiruma . Und Hinata konnte es auch. Wie sie es konnte! Natürlich hatte ich sie bereits bei den Proben singen gehört und auch bei den zahlreichen Vorproben in der Aula hatte ich ihre Stimme bewundern können – doch nun, vor all diesen Menschen, schien die Geräuschkulisse ihrer Stimme einen ganz neuen Klang zu geben. Sie noch schöner, einzigartiger zu machen. Und am Ende kam ich nicht umhin selbst Beifall für sie zu klatschen und aufzuspringen, um sie lächelnd zu umarmen. Das Konzert endete wie jedes andere auch: Eine weitere kurze Dankesrede, die üblichen Gute-Nacht-Wünsche und ein letzter Applaus. Ich sah wie Kiba sich durch die Zuschauermenge drängelte, um Hinata noch an der Bühne abzufangen und sie freudestrahlend zu küssen. Und sie strahlte zurück. So als wäre sie eine kleine, süße Tausendwattbirne. Ich sah wie Deidara grinsend auf Sasori zu geschlendert kam und ihm durch die Haare wuschelte, wofür er einen unsanften Schlag auf den Hinterkopf kassierte, der ihn jedoch nur zum Lachen brachte. Und auch Sasori lächelte. Ich sah wie Konan´s Freund sie in den Arm nahm und ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn drückte, was auch sie zum Lächeln brachte. Und was ich vor allem sah, war das leere Display meines Smartphones, das mir bedeutete, dass Sasuke nicht nur nicht gekommen war, sondern es anscheinend auch nicht für nötig empfunden hatte, mir Bescheid zu geben. „Sakura?“ Ich zuckte leicht zusammen und hob meinen Blick, um geradewegs in Deidara´s grinsendes Gesicht zu sehen. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, mh. Eigentlich wollte ich nur fragen, ob du Lust hast mit uns noch was essen zu gehen? Zur Feier des Tages sozusagen.“ „Euch?“, fragte ich irritiert nach und sah über seine Schulter wie sich Hinata mit Sasori und Konan unterhielt, wobei sich Kiba und Konan´s Freund im Hintergrund hielten. „Na, Sasori, mir, Hinata und ihrem Franzosen. Konan und Nagato können leider nicht.“, erklärte er und verzog seine Lippen zu einem kleinen Schmollmund. „Ehm… okay, warum nicht.“, stimmte ich zu und schob mein Handy zurück in meine Hosentasche. Darum würde ich mich später kümmern. Zwei Stunden später saß ich gemeinsam mit Deidara und Sasori am Strand von Palm Valley und hatte jeglichen Grund für ein negatives Gefühl verdrängt. Hinata und ihr Franzose – wie Deidara den armen Kiba getauft hatte – hatten sich vor wenigen Minuten von uns verabschiedet, da Hinata´s Dad bereits halbe Panikattacken bekam und sie ihm nicht noch einen Herzinfarkt bescheren wollten. Anstatt mit Sasori´s Wagen dann jedoch wie geplant vom Strandrestaurant aus wieder zurück nach Palm Valley zu fahren, hatte Deidara uns beide überredet – in Sasori´s Fall wohl eher gezwungen – noch zum Strand hinunter zu gehen, nachdem er erfahren hatte, dass ich seit meinem Umzug vor fast vier Monaten noch kein einziges Mal am Strand gewesen war. „Ich kann echt nicht glauben, dass du monatelang nicht daran gedacht hast, den Strand aufzusuchen, mh! Wie kannst du nur, Sakura?!“ Deidara stemmte empört seine Hände in die Hüfte, bevor er mir im nächsten Moment schon wieder grinsend zuzwinkerte. Dieser Junge war wirklich eine Dramaqueen. „Im Gegensatz zu dir hat Sakura noch ein Leben und verbringt dieses nicht damit, ihre Freunde in Grund und Boden zu nerven.“, murrte Sasori leise und entlockte mir ein Grinsen. „Ach, hör nicht auf den alten Griesgram, Sakura! Da spricht nur der Neid aus ihm.“ Auch Deidara grinste und ließ sich schließlich an meiner anderen Seite auf den sandigen Boden nieder. Mein Grinsen entwickelte sich derzeit zu einem kleinen Lachen, was mir einen bösen Blick seitens Sasori einbrachte, der jedoch beinahe sofort einem kleinen Ihr-seid-doch-irre-Schmunzeln wich. „Oh mein Gott, er lacht! Streich dir den Tag im Kalender an, Sakura! Diese Seltenheit erlebt man bei Sasori nämlich nur alle fünf bis zehn Jahre mal.“ Deidara hatte gerade seinen Satz beendet, da griff Sasori bereits um mich herum und schnappte sich eine von Deidara´s langen Haarsträhnen, an denen er den Blonden nicht gerade liebevoll zu sich zog. Dass Deidara dabei lautstark um Erbarmen bettelte, schien ihn im ersten Moment nicht besonders zu kümmern, jedoch bemerkte ich wie Sasori ein weiteres kleines Schmunzeln auf die Lippen kletterte. Im nächsten Moment sah er jedoch wieder ausdruckslos, wenn nicht sogar leicht säuerlich, auf seinen blonden Freund hinunter. „Du bist ein Idiot, Deidara.“ Dieser kräuselte leicht die Nase, da Sasori noch immer an seinen Haaren zog, obwohl Deidara bereits um mich herum zu ihm gerobbt war, bevor sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen stahl. „Sorry.“ Sasori schnaubte leise, bevor er Deidara´s Strähne kommentarlos fallen ließ und sein Gesicht mit der Hand wegdrückte. Anstatt der Aufforderung zu folgen, drehte Deidara sein Gesicht so, dass seine Lippen an Sasori´s Handinnenfläche lagen – und im nächsten Moment zog Sasori seine Hand mit einem lauten „Boah, Deidara!“ zurück, um sie an seinem Hosenbein abzuwischen. Ein kurzer Blick zu Deidara, der Sasori gerade die Zunge herausstreckte, ließ mich die Situation begreifen. Deidara hatte über Sasori´s Handinnenfläche geleckt. Dieser Gedanke ließ mich einen Moment grinsen, dann begann ich lautstark zu lachen. Gott, diese beiden Streithähne waren einfach herrlich. Auch Deidara begann zu lachen und ein kurzer Blick zu Sasori zeigte mir, dass selbst er kurz schmunzelte – bevor er kopfschüttelnd aufstand. „Ich geh den Wagen holen. Schafft ihr es in drei Minuten am Eingang zu stehen oder muss ich euch wie Kindergartenkinder an die Hand und mit hoch nehmen?“ Zwar war die Frage so formuliert, dass sie sowohl für mich als auch für Deidara galt, jedoch lag Sasori´s Blick überwiegend auf dem Blonden, der noch immer lachte. Nun schien er sich jedoch mit aller Mühe zusammenzureißen, was darin endete, dass er grinsend seine linke Hand hob und Zeige- und Mittelfinger überkreuzte. „Ich schaff das schon alleine, versprochen!“ Er kicherte und steckte mich damit an, weshalb ich nur zustimmend nicken konnte, bevor Sasori – noch immer kopfschüttelnd und etwas über Kleinkinder vor sich her murmelnd – über den Sand in unserem Rücken wieder zurück zum Strandhotel ging. Mit einem lauten Schnaufen ließ sich Deidara mit dem Rücken in den Sand fallen und schloss die Augen, wobei das Grinsen nicht aus seinem Gesicht verschwand. „Sollten wir ihm nicht folgen?“, fragte ich und warf einen erneuten Blick nach hinten, wo Sasori gerade das Ende des Strandstreifen erreicht hatte und jeden Moment hinter der Hügelkuppel verschwinden würde. „Gleich. Lass ihn ruhig ein bisschen warten, das hat noch niemanden geschadet.“ „Okay.“ Ich setzte mich wieder gerade hin und betrachtete das Meer, wie es sanfte Wellen über den hellen Sand in unsere Richtung schickte. Ein leises Seufzen seitens Deidara ließ mich meinen Kopf wieder in seine Richtung drehen. Ich begegnete seinem Blick, der seitdem ich ihn vor einigen Stunden kennengelernt hatte das allererste Mal ernsthafte Züge aufwies. „Mhh… Gegen dich habe ich wohl wirklich keine Chance.“ Verdutzt sah ich ihn an. Bitte… „Was?“ Deidara seufzte erneut und setzte sich auf. „Du bist wirklich hübsch, Sakura. Damit könnte ich leben, echt. Aber du bist auch noch intelligent und humorvoll und Sasori scheint bereits einen Narren an dir gefressen zu haben. Und ich kann dir nicht mal böse sein, weil ich ihn echt verstehen kann, mh.“ „Ich… verstehe, glaube ich, nicht wirklich worauf du hinaus willst.“ „Ich werde dir jetzt keine weiteren Komplimente machen, Darling, weil du das echt nicht nötig hast, aber ich verrate dir dafür etwas anderes: Sasori steht auf dich. Und wir wissen alle, dass du den Uchiha-Bengel zum Freund hast. Also aufgepasst, hier kommt der wichtige Teil: Sasori macht zwar vielleicht nicht den Eindruck, aber er ist ein zerbrechlicher Mensch, mh. Also spiel nicht mit ihm, bitte.“ Und in diesem Moment machte es Klick bei mir. „Du liebst ihn.“ Deidara schlug für einen Moment seine Lider nieder und betrachtete den Sand zwischen uns, dann hob er seinen Blick wieder und sah mich mit einem Ausdruck so voller Schmerz an, dass ich ihn am liebsten in die Arme geschlossen hätte. „Sieht so aus, mh.“ „Weiß er davon?“ „Davon dass ich bisexuell bin? Jap, ich hab´s keine zwanzig Sekunden für mich behalten können, nachdem ich ihn kennengelernt habe.“ Deidara grinste und kratzte sich verlegen an der Wange. „Das meine ich nicht.“ Sein Grinsen verschwand wieder. „Nein.“, er stockte, „Davon weiß er nichts.“ „DEIDARAAA!!! VERDAMMTES KLEINKIND, BEWEG DEINEN ARSCH ENDLICH HIER HOCH!!! UND BRING SAKURA MIT!!!“ Ich zuckte erschrocken zusammen als Sasori´s deutlich angepisst klingende Stimme so laut zu uns hinüber hallte, dass ich für einen Moment dachte, er stünde direkt neben uns. Ein Blick zur Hügelkuppe hinauf zeigte mir jedoch, dass Sasori einige Meter von uns entfernt dastand, hinter ihm erkannte ich seinen Wagen. Selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, dass er nicht gerade begeistert davon war, dass wir uns nicht an unser ‚Versprechen‘ gehalten hatten. „Ich dachte, Warten habe noch niemanden geschadet?“, wandte ich mich grinsend an den ebenfalls grinsenden Deidara, welcher sich bereits in den Stand begeben hatte und mir nun die Hand reichte, um mich hochzuziehen. „Geschadet nicht. Nur zur Weißglut gebracht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)