Das Mädchen vom andern Stern von Lionness (...bewegend anders (Scorpius &Rose)) ================================================================================ Prolog: Vom anders sein, und anders handeln ------------------------------------------- Hey, hier ist meine neue Rose und Scorpius Story, sie wird im Gegensatz zu Orcus Dei wesentlich romantischer und humorvoller. Angedacht sind nicht mehr als 6 Kapitel, vllt auch weniger. Da noch keine genaue Storyline steht, kann das nächste Kap noch etwas dauern. Trotzdem wünsche ich jedem der Lust hat viel Spaß beim Lesen. Natürlich würde ich mich über Meinungen und Anregungen sehr freuen. Im Moment werden nur wenige, bis gar keine Kommies mehr von Lesern verfasst, bei allen Autoren die ich kenne und es würde mich freuen wenn die Leser sich ein wenig die Mühe machen und die Arbeit und geopferte Zeit dieser Autoren mehr Wert schätzen würden. Ich weiß das es nicht immer einfach ist aber es ist doch eine Art Entlohnung für die, die euch in andere Welten ziehen. Viele vielen Dank, eure Lionness ---------------------------------------------------------------------------- [Ich bin der Meister meiner Seele, der Herr von meinem Stern.] William Henley Sie war einfach nur merkwürdig und damit meinte er nicht ab und zu, hin und wieder. Das Mädchen blieb jedem, zu jeder Tages- wie Nachtzeit ein einziges Rätsel. Seit er mit ihr zur Schule ging, seit er sie also kannte, tat sie nur seltsame Dinge. Während die normalen Mädchen gemeinsam zum Essen gingen, die Toiletten aufsuchten und stets von einem übermäßig hohen Gekicher begleitet waren, schwebte sie vollkommen allein und still an einem vorbei. Meistens fiel einem das nicht einmal auf, wenn sie nicht gerade über ihre Schnürsenkel stolperte, oder zum hundertsten Mal der Träger ihrer Schultasche riss. Wenn andere Menschen ihre Hausaufgaben machten, vorzugsweise spät abends, weil es kurz vor Abgabe war, sah man ihr rotbraunes Haar noch um die Ecken der dunklen Korridore fliegen. Während andere Schüler sich beeilten, um nicht beim Austreten innerhalb der Nachtsperre erwischt zu werden, wanderte sie über die Flure als würde es so etwas wie Nachsitzen überhaupt nicht geben. Oder Quidditchspiele. Jeder Mensch mochte doch diesen Sport. Die Jungs, weil er cool war und sie selbst gern in einer der Hausmannschaften spielen wollten und die Mädchen wegen eben dieser Jungen, die bereits einen Platz ergattert hatten und angehimmelt werden mussten. Natürlich gab es auch Mädchen die ebenfalls einen Platz wollten, die das Fliegen liebten. Aber nicht Rose Weasley, mit dem braunrotem Haar, das nicht mal in die Farbreihe ihrer eigenen Familie zu passen schien. Sie hatte noch niemals, niemals, in sechs Jahren auch nur ein Spiel besucht und das obwohl fast ihre gesamte Familie in den jeweiligen Hausteams mit flog. Scorpius hatte seinen besten Freund und ihren Cousin, Albus Potter mal gefragt, warum sie so anders war, die Antwort passte zum Gesamtbild. „Vergiss es Scorp, sie lebt auf ihrem eigenen Stern, wir haben alles versucht.“ Warum war sie so anders? Warum reagierte das Mädchen immer so vollkommen unberechenbarer, als man es erwarten durfte? Er erinnerte sich noch sehr genau ans vergangene Schuljahr, wo es das erste und gleichzeitig auch einzige Mal ein Junge gewagt hatte Rose Weasley, um ein Date zu bitten. Jason McGuillan war ein ausgezeichneter Treiber Gryffindors, er sah gut aus und hatte ein anständiges Benehmen. Fast jedes Mädchen in Hogwarts mochte ihn, hätte sich um eine Verabredung mit ihm gerissen. Er trat ganz selbstbewusst beim Mittagessen an die Braunhaarige heran, wobei diese nicht einmal von ihrer Lektüre aufsah, bis einer ihrer Ravenclaw Mitschüler sie grob in die Seite stieß. Wahrscheinlich hatte in diesem Moment die ganze Halle die Luft angehalten. Scorpius selbst gab zu, dass er bereits da den Rückzieher gemacht hätte, offensichtlicher ging Desinteresse doch nicht. Einen Jungen nicht zu mögen wäre ja noch normal gewesen, aber eine Rose Weasley hatte mehr drauf. „Hallo Rose, eigentlich wollte ich dich nur fragen ob du Lust hättest nächstes Wochenende mit mir nach Hogsmeade zu gehen.“ Scorpius hatte in diesem einzigartigen Moment die Sekunden gezählt. Zweiunddreißig. Über eine halbe Minute hatte das Mädchen mit den seltsam braungrünen Augen den Jungen vor sich angestarrt, ehe es ihm die außergewöhnlichste Abfuhr erteilte, die das magische Schloss wohl je gehört hatte. „Tut mir leid, aber ich habe keine Dates.“ Welches sechzehnjährige Mädchen hatte bitteschön keine Verabredungen? Er hatte es nicht verstanden, er hatte sie nie verstanden und das sollte sich wohl auch nicht ändern. Auch die Lehrer mussten bemerken, dass sie anders war. Dass sie nicht dem Bild einer typischen Schülerin entsprach. Welches gescheite Mädchen legte sich mit dem gefürchtetsten und schlimmsten Lehrer an? Genau, keines. Mr. Alexei Markow war nicht ohne Grund, trotz seiner noch nicht allzu beträchtlich langen Lehrzeit, zum Hauslehrer Slytherins ernannt worden. Der geborene Russe und ehemalige Agent seines Landes, wies viele Narben des alten Krieges auf. Seine Aura versprühte stets etwas Dunkles und Gefährliches. Scorpius hatte sogar gehört, dass jüngere Schülerinnen durch seine grobe, herrische Art in Tränen ausgebrochen waren. Viele wollten den Mann gerne loswerden, doch durch seine Erfahrung im Kampf, war es natürlich nicht verwunderlich, dass er den Posten für Verteidigung gegen die dunklen Künste erhalten hatte und wie bereits erwähnt, stellte niemand mit Verstand diesen eisigen Mann in Frage. Allerdings bestätigten ja bekanntlich Ausnahmen die Regel. Rose Weasley musste natürlich so eine Ausnahme sein. Seit dem dritten Schuljahr war Mr. Markow nun Lehrer in ihrem Jahrgang und vom ersten Tag an, schien die Braunhaarige sich vorgenommen zu haben den eigentlich furchteinflößenden Professor zu ignorieren. Das sowohl Slytherins und Ravenclaws nur noch auf den großen Knall warteten, war ihr wahrscheinlich nicht einmal bewusst. Aber er kam... „Miss Weasley, schlafen Sie in meinem Unterricht?“, fragte der Lehrer an einem eigentlich unbedeutenden Montag zur ersten Stunde, mit einer Stimmlage, die unausweichlich Ärger bedeutete. Scorpius hatte das Verhalten der Weasley bereits eine Weile mit schlimmer Vorahnung beobachtet, wie das Mädchen ohne jegliche Deckung ihren Kopf auf das Schulbuch legen konnte, nur um bequem beim Schlafen zu liegen, war ihm nicht begreiflich. Ein Blick zu seinem Nebenmann und besten Freund Albus, ließ lediglich ein Kopfschütteln folgen. Als Mr. Markow nun in sarkastischem Tonfall durch die Klasse rief, war ihm klar was folgen würde. Das seltsame Mädchen musste einfach mit saftigen Strafen rechnen. Die Angesprochene wurde von einer ihrer Mitschülerinnen vorsichtig wachgerüttelt und nachdem die Braunhaarige sich fragend umgesehen und den Schlaf aus den Augen gerieben hatte, fragte sie leise:, „Was sagten Sie, Professor?“ „Ich habe Sie gefragt, ob Sie tatsächlich in meinem Unterricht schlafen.“ Lauernd hallten die Worte von den hohen und kahlen Wänden des Kerkers wieder. Warum sie ausgerechnet hier, an solch einem Ort Unterricht haben mussten, hatte ihnen der Lehrer bis heute nicht erklärt. „Oh, nun ja. Das tue ich in der Tat“, antwortete Rose wie sonst auch ruhig und ignorierte das aufkommende Tuscheln aller Anwesenden. „Warum?“ Wahrscheinlich interessierte das zu dem Zeitpunkt mittlerweile die gesamte Klasse, allein die erste, ehrliche Antwort war unterhaltsam für alle gewesen. Scorpius ahnte, dass dieses verrückte Mädchen auch diesmal nicht den Mund halten würde. „Nun, ihr Unterricht gefällt mir nicht. Ich finde es nicht richtig für Flüche unschuldige Tiere zu missbrauchen. Außerdem mag ich Ihren Ton und Ihre Art nicht,... eigentlich kann ich Sie überhaupt nicht leiden, Professor Markow.“ Obwohl ihre Worte eigentlich hart hätten erscheinen müssen, klangen sie in Scorpius Ohren sanft, weich wie eine Melodie und es war wohl schlicht die Wahrheit, die das Ausmaß einer Kesselexplosion bedeutete. „Miss Weasley, nach dieser Stunde in meinem Büro.“ Scorpius hatte es bis heute nicht verstanden und konnte sich auch nicht vorstellen was genau die Braunhaarige in dem Büro seines Hauslehrers gesagt hatte, doch es folgte kein Nachsitzen, nicht einmal Punktabzug. Von da an war sie stets aufmerksam im Unterricht und sie übten nie wieder an Tieren. Es blieb ihm ein Rätsel, aber das war in ihrem Fall ja schon Gewohnheit. Eine weitere Tatsache, die ihn nicht losließ, war ihr Benehmen, das so unmädchenhaft war, wie kaum ein anderes auf der Welt. So hatte er es an einem Morgen im vierten Schuljahr miterleben dürfen. Wie konnte Rose Weasley in der großen Halle zum Frühstück erscheinen, in Plüschpantoffeln und Bärchenschlafanzug? Er erinnerte sich sehr genau an die Stille. Wie unsagbar ruhig es geworden war, als die Braunhaarige mit wild abstehender Mähne, gähnend wie nach wochenlangem Schlafentzug und schlurfend wie ein Invalide zu ihrem Haustisch gegangen war. Ihre Klassenkameraden hatten sie angesehen als wäre sie nicht von dieser Welt und Scorpius konnte es ihnen kaum verübeln. Doch Rose schien das nicht im Geringsten zu kümmern, ohne Schamgefühl füllte sie ihre Müslischale und begann zu essen. Albus hatte ihm erst nachträglich erzählt, mit welcher Begründung dessen Cousine ihren Auftritt erklärt hatte. „Ich habe verschlafen, nun hatte ich die Wahl: anziehen oder hungern. Das ist doch keine Option.“ Er konnte aus dem Stehgreif über dreißig Mädchen nennen, die auf ihr Outfit mehr Wert gelegt hätten, doch wem erzählte Scorpius so etwas, es würde dieses merkwürdige Mädchen wohl kaum interessieren. Das hatte der Blonde sehr schnell begriffen. Ihm war klar, dass er sich über ein Mädchen aufregte und Gedanken machte, das eigentlich nicht den geringsten Anteil an seiner Welt hatte. Er lebte im Jetzt, er war Quidditchkapitän, traf sich regelmäßig mit Freunden und Mitschülerinnen. Außerdem war er Vertrauensschüler. Doch dieses so andersartige Mädchen schaffte es mit eben dieser seltsamen Art immer wieder seine Aufmerksamkeit zu erregen. So auch jetzt... Denn das kommende, siebte Schuljahr begann nicht anders. Der erste Mensch, dem er im Hogwartsexpress über den Weg lief, war eben besagtes Mädchen. Selbstverständlich sah Rose Weasley ihn nicht an, denn mit dem dicken Wälzer vor ihrer Nase war das wohl auch kaum möglich. Ein breiter Schüler rempelte Rose an, als sie ohne Umweg den schmalen Korridor des fahrenden Zuges entlang schlenderte. Wobei der stämmige Slytherin wohl erwartete, dass man ihm Platz machte. Es kam wie es kommen musste, sie stießen aneinander und während Phillip Adams ungehobelt knurrte und das Mädchen vor sich zornfunkelnd ansah, schaute dieses vollkommen teilnahmslos zurück. Die meisten Schüler fürchteten den bulligen Slytherin, er war nicht umsonst Hüter der Schlangen, doch obwohl Scorpius ihn für seine Fähigkeiten schätzte, hielt er umso weniger als Mensch von dem Jungen. „Kannst du nicht aufpassen wo du hingehst, Leseratte?“, fragte dieser auch schon prompt. Doch was immer er und Adams erwartet hatten: Gestotter, einen stillen Abgang, es kam alles ein wenig anders. Verständnisvoll lächelnd legte die, um zwei Köpfe kleinere Weasley, ihre recht Hand auf seine Schulter und sagte: „Ich kann es dir beibringen. Das Lesen mein ich. Neid ist kein guter Begleiter Phillip.“ Sprachlos ließ sie den großen Jungen hinter sich und ging. Es war nicht einmal, dass sie ihn bei seinem Vornamen genannt und berührt hatte, was sich keiner in Hogwarts traute, oder solch eine schlagfertige Antwort gab. Das Groteske daran war, dass sie es so meinte. Sie glaubte tatsächlich Adams könne nicht lesen und wäre daher nur eifersüchtig. Wie konnte man so verdreht denken? Und da wusste Scorpius Malfoy, dass sein letztes Schuljahr mit Rose Weasley genauso seltsam werden würde, wie die ersten sechs. Es hätte ihn nicht beruhigen dürfen, doch aus einem ihm unerfindlichen Grund tat es genau das: ihn beruhigen. Aber merkwürdig blieb Rose Weasley trotzdem, er konnte es beweisen. 1. Sie sprach mit sich selbst und das kontinuierlich. 2. Sie glaubte an den schwarzen Gnom, der doch nur eine Erfindung von Eltern war, um ihre teuflische Brut in Angst zu versetzen. Und.. 3. Sie hatte keine DATES! Kapitel 1: Von der Neugier und ihren Nebenwirkungen --------------------------------------------------- Hey, ich weiß es hat gedauert und obwohl ich das schon vorweg im Prolog in Aussicht gestellt habe, tut mir die Wartezeit natürlich leid. Entschuldigt. Dafür bin ich aber relativ zufrieden mit dem neuen Kapitel und ich hoffe euch ergeht es ebenso beim Lesen. Natürlich würdet ihr mir mit objektiven und hilfreichen Kommies eine große Freude machen. liebe Grüße Lionness ps. Mein großer Dank gilt wieder meiner lieben Beta moonlight__005 ^^ Danki ------------------------------------------------------------------------------------- ["Manche Menschen sehen die Dinge wie sie sind, und fragen:»Warum?«. Ich träume von Dingen, die es noch nie gegeben hat, und frage:»Warum nicht?«"] George Bernhard Shaw Vielleicht wäre alles so geblieben wie es immer gewesen war, vielleicht hätte er sich gefragt warum sie so anders war oder warum sie so merkwürdig reagierte, wenn er sie beobachtete. Ja, wäre er in dieser einen Nacht nicht seiner unbändigen Neugier gefolgt, als er sie Richtung verbotenen Wald gehen sah. Rose Weasley, die nur dank ihrer so besonderen Haare in der Dunkelheit hervorstach. : Er konnte nicht damit aufhören sich zu fragen was das Mädchen plante, und, weil dieser Gedanke ihn nicht mehr losließ, tat er das einzig mögliche, das seine Neugier zu stillen vermochte. Er folgte ihr... Und was dann geschah war wohl Schicksal. Eine Begegnung. Ein paar Tage zuvor... Wie eine Ranke war das Stück Holz aus dem Boden gewachsen. Vollkommen von Moos und Gras überwuchert war es in der Deckung der Nacht nicht für ihn zu sehen gewesen. Er schrie nicht, ihm entglitt lediglich ein leises, überraschtes Zischen und schon fiel er ins kalte Wasser. Das Geräusch war so laut und rauschend, dass es die Stille geradezu zerschnitt. Durch seinen Brustkorb zog ein beißendes Stechen und die Luft presste sich aus seiner Lunge, er schluckte Wasser. Plötzlich konnte er seine Beine und Arme nicht mehr rühren, war wie gelähmt. Noch im selben Moment, da er das begriff wurde ihm klar, dass er hier im See ertrinken würde. Die Kälte des Wassers würde ihn umbringen. Obwohl er nicht weit vom Rand entfernt war, konnte er den Grund nicht erreichen, nichts erfassen, das ihm Halt versprach. Seine panischen Gedanken und das taube Gefühl in seinem Innern rissen erst ab, als ihn etwas packte. Vor Kälte und Erschöpfung konnte er nichts erkennen, doch kaum, dass es ihn wieder an die Oberfläche riss, schüttelte es ihn vor Husten und Keuchen. Sein Kopf drehte sich nach hinten und vollkommen überrascht sah er in ungewöhnlich grünbraune Augen, rotes Haar klebte an einer blassen, weißen Stirn und schmale Hände zerrten ihn zurück zum Rand. „Was?“, entfloh es seinen Lippen geschwächt, das Wort beinahe ungehört, weil er zu sehr vor Kälte zitterte. Geschafft und ausgelaugt ließ er sich einfach auf die Erde fallen, während seine Retterin, Rose Weasley, sich aufraffte und nicht weit von ihm stehenblieb. „Wieso geht jemand im See baden, wenn er nicht schwimmen kann? Wirklich seltsam.“, flüsterte die Rothaarige, während sie mit abwesenden Blick zu den entfernten Baumreihen sah und ihre Mähne über die Schulter hielt, um das Wasser aus zu wringen. Wie eine zweite Haut klebte die Schuluniform an dem zarten Körper der Weasley und er konnte nicht anders als sprachlos zu ihr aufzusehen. Ihm war eiskalt, er saß auf dem dreckigen Boden, fror schrecklich und sicher sah er einfach nur miserabel aus. Wie konnte ein Mensch nur so etwas Absurdes denken, so anders sein? Ungeheure Wut breitete sich in ihm aus. „Warum bin ich wohl in den See gefallen?! – Weil du , irres Mädchen, nachts allein übers Gelände schleichst!“,“, zischte er wütend und bei seinem energischen wie überforderten Kopfschütteln neckten ihn seine nass blonden Haarsträhnen. Ihre Augen richteten sich mit einem fragenden Ausdruck auf ihn, ehrliche Verwunderung strahlte ihm im leichten Dämmerlicht entgegen und im Schein der langsam aufgehenden Sonne wirkte das seltsame Mädchen einfach nur wunderschön. Wunderschön auf eine vollkommen andere Art, als er bis zum heutigen Tag schön definiert hätte. Und ihm fehlten weitere Worte, weitere Anschuldigungen, weil er nur da saß und Rose Weasley ansah als er hätte es noch nie getan. Sie nie gesehen. „Du bist wegen mir in den See gefallen? Ich habe dich aber nicht geschubst oder doch?“, fragte sie mit einer weichen, warmherzigen Stimme und Scorpius spürte in sich Schuldgefühle aufkeimen. Das Mädchen schaffte es mit nur einem Satz all seine Wut verschwinden zu lassen, beinahe unbewusst schüttelte er langsam seinen Kopf. „Hast du nicht.“, antwortete er nun ruhiger und sie schenkte ihm daraufhin ein sanftes Lächeln. „Oh, gut. Ich dachte schon.“ „Was dachtest du?“, sagte Scorpius in einem schwachen Tonfall, weil das Zittern seines Körpers ihn allzu sehr ablenkte, doch Rose schien diese Art nicht zu bekümmern oder zu entsetzen. Sie erwartete nicht von ihm stark zu sein oder es war ihr einfach egal. „Ich dachte, dass ich dich womöglich doch geschubst habe.“, entgegnete sie weiterhin ruhig und sanft, wobei sie einen Schritt näher kam und langsam vor ihm in die Hocke sank. Ihre überraschend warmen Finger legten sich auf seine bebenden Hände und mit dieser eigentlich kaum merklichen Geste erwärmte sie ihn bis in sein Herz. „Wie kann man nicht wissen, ob man jemanden schubst?“, fragte er spöttisch und er wunderte sich still, dass Rose nicht erzürnt oder verletzt reagierte. Im Gegenteil, sie wirkte weiterhin freundlich und unbekümmert. „Nun, man kann ja nicht alles wissen, oder?“ Er zog es vor nicht darauf zu antworten und das war auch nicht nötig, wie ihm klar wurde, denn Rose half ihm langsam auf die Beine und legte sogar ihren Umhang über seine Schultern. Dieser war noch vollkommen trocken und er nahm einfach an das sie ihn vor dem Sprung ins Wasser abgelegt haben musste. Scorpius war sich noch niemals so schwach und doch stark zugleich vorgekommen. Es war ein seltsames Gefühl ,das ihn beherrschte, doch wie sonst fortzulaufen schaffte er nicht und, wollte es auch gar nicht. Gemeinsam gingen sie dicht nebeneinander zurück Richtung Schloss, der Wind trocknete langsam ihre Haare, die Kälte des Wassers war schlimmer gewesen als der laue Wind und allmählich kam auch etwas Wärme zurück in seine Gliedmaßen. Was wohl allein dem nahenden Sommer zu verdanken war. Je näher sie dem Schloss kamen, desto heller wurde es auch, sicher waren es nur noch wenige Stunden bis zum Frühstück. Der Tag brach an und begleitet von einvernehmlicher Stille schritten sie zum großen Eingang. Er sprach nie sehr viel, deshalb war es aus seiner Sicht völlig normal. Trotzdem wunderte Scorpius sich doch ein wenig über das ruhige Gemüt der Weasley. Sein bester Freund Albus hatte wohl recht damit, wenn er sagte seine Cousine wäre ganz anders als der Rest seiner Familie, denn die Potter-Weasley Sippschaft hatte er doch als recht laut aber herzlich kennengelernt. Sie durchquerten gerade die Eingangshalle als die weiche Stimme von Rose ihn zurückholte, die Rothaarige war stehengeblieben, sah ihn einfach nur ohne bestimmte Botschaft an und deshalb tat er es der Weasley gleich. Was immer sie geflüstert hatte, es war nicht für ihn bestimmt. Jedoch kam ihm mit der Veränderung auch noch eine entscheidende Frage in den Sinn, die er einfach stellen musste, weil er sicher war sonst niemals Ruhe zu finden. „Was hast du eigentlich da draußen gemacht, so ganz allein und mitten in der Nacht?“ Ihre Augen funkelten und das dunkle Braun spielte mit dem saftigen Grün, als würden die Farben miteinander tanzen. Scorpius sah dem Schauspiel fasziniert zu, bis ihre Antwort ihn aus den Gedanken riss. „Ich bin spazieren gegangen. Was sollte ich auch sonst getan haben?“, erklärte die Rothaarige, sie schmunzelte leicht und drehte sich zur großen Treppe um, doch ehe sie gehen konnte hielt er sie erneut zurück. Diesmal griff er nach ihrem Handgelenk, weit entfernt wunderte Scorpius sich zwar über die weiche Haut, die Zierlichkeit, doch es blieb nebensächlich. „Danke, das du mir geholfen hast. Ich bin dir etwas schuldig.“ Diese Worte hatten ihn sehr viel Überwindung gekostet, sein angeborener Stolz lag ihm schwer im Magen und er war seinem Vater für diese Erbanlage momentan nicht wirklich dankbar. „Bist du nicht. Du hast doch selbst gesagt, dass du wegen mir in den See gefallen bist. Entschuldige deswegen.“, antwortete Rose und ging einfach davon, ehe er das Mädchen verbessern konnte. Und erneut keimte so etwas wie Schuld in ihm auf, eine völlig neue Regung, die ein paar Worte oder auch nur ein Blick der Rothaarigen auszulösen vermochten. Das war mit Abstand das ungewöhnlichste Kennenlernen, das er je gehabt hatte. Immer noch tropfend machte er sich auf den Weg in die Kerker, er brauchte ganz dringend warme Kleidung und noch wenigstens eine Stunde Schlaf. Ihn ließ aber weiterhin das Gefühl nicht los, dass diese Begegnung mit Rose Weasley, dem wohl seltsamsten Mädchen von Hogwarts, schon jetzt alles verändert hatte... Diese Begegnung war es, die seine Sicht vollkommen veränderte. Es war wie ein Erwachen, ein neuer Tag oder ein Blatt Papier auf dem plötzlich etwas stand. Aus der Neugier, den gelegentlichen Blicken wurde ein Drang, eine Sucht, die er mit Worten nicht zu beschreiben konnte. Seine Augen folgten dem eigentümlichen Mädchen nun immer, egal ob es während des Frühstücks war -wo er feststellte das sie am liebsten früh aß, vermutlich um allein zu sein. Oder im Unterricht, wo ihm dank seiner mentalen Abwesenheit mehr als nur ein schräger Blick zugeworfen wurde und ganz gleich was die Anderen dachten: Er sah keinerlei Grund sein Verhalten zu ändern. Mit seinem stetigen Interesse lernte er Rose auch unbewusst besser kennen, so konnte er schon bald sagen welches Müsli die Rothaarige am liebsten mochte, was für eine Laune sie in der jeweiligen Situation hatte oder welches Fach ihr am besten gefiel. Warum sie allerdings Nougatcreme in ihre Cornflakes mischte, warum sie bei allen Büchern erst die letzte Seite las, bevor sie es anfing, warum sie durch jede Tür dreimal eintrat, ehe sie wirklich in den Raum ging, das waren alles Dinge, die er nie verstehen würde, ganz gleich wie lange er dem komischen Mädchen noch nachsehen, nachlaufen und ihre Gefühle nachzuempfinden versuchen würde. Es war ein Mittwoch. Genau eine Woche nach seinem kleinen Missgeschick am See und dem ersten, richtigen Gespräch mit Rose Weasley, als sein Verstand zu einem Ergebnis seiner unbewussten Recherche über die junge Frau kam. Er saß noch am großen Haustisch, das kalte Toastbrot erhoben und mit den leisen Worten auf den Lippen, fiel sein Frühstück ungeachtet zurück auf den Teller. „Sie braucht einen Freund.“, murmelte er. Genau, Rose Weasley brauchte einen Freund. Ständig war sie alleine, wenn man von den Gelegenheitsbesuchen der Longbottom absah. Alice war ein aufgewecktes, schönes Mädchen und wann immer die Schulsprecherin mit ihrer Zimmernachbarin ein Wort wechselte, sah der ganze Raum mehr als skeptisch zu dieser Konstellation. Doch diese wenigen Gespräche in der Woche konnte der Malfoy an einer Hand abzählen und das war ganz gewiss nicht was er meinte. Rose Weasley war seiner Meinung nach einfach einsam, natürlich benahm man sich da seltsam, wurde von anderen gemieden oder verstand schlecht worum es wirklich im Leben ging. Alles was die Rothaarige brauchte war jemand, der Zeit mit ihr verbrachte, sie wahrnahm, sich eben mit ihr anfreundete. Und aus einer unbändigen Neugier, einer ulkigen Begegnung, einem seltsamen Gespräch, einer komischen Observation, wuchs ein ungeheurer Wunsch. Er wollte derjenige sein, den Rose eines Tages ihren Freund, ihren Vertrauten nennen würde. Doch dafür mussten ein paar Dinge passieren... ~*~ Punkt Eins: Mit Rose Weasley ins Gespräch kommen. Sein erster Versuch war so wirksam wie ein Todesfluch aus einem Gummizauberstab. Während er nach dem Unterricht vor dem vermeintlichen Unterrichtsraum der Ravenclaws wartete, stellte sich heraus, dass die Rothaarige die zwei Stunden Verwandlung boykottiert hatte. Laut Aussagen ihrer Mitschüler, war Rose aufgrund der aus ihrer Sicht ungerechten Spielerei zwischen Leben und leblosen Gegenständen der Ansicht gewesen, dass das Leben kein Spiel sei und man auch als Zauberer nicht darüber bestimmen dürfte, was ein Tier und was ein schlichter Gegenstand sein sollte. Zwar hatte er über das echauffieren der Adler und Löwen geschmunzelt, doch war in seinem Innern spürbar Verständnis aufgekeimt. Rose sagte was er nur dachte. Schließlich war ihm der Tag an dem sein Großvater die geliebte Familieneule in eine Statue verwandelt hatte nie mehr aus dem Kopf gegangen. Selbstverständlich war es spielend leicht für seine Mutter Astoria gewesen diese Untat rückgängig zu machen, doch der schöne Kauz war nie wieder dasselbe in seinen Augen. Kein Tier mehr. Auch der zweite Versuch blieb ein Schuss in den Kamin. Konnte man glauben, dass ein einzelnes Mädchen sich besser in dem verzauberten Schloss unsichtbar machen konnte als die eigenen Gespenster? Sobald er das auffallend rote Haar in einem der Flure ausmachte, war es schon verschwunden, ehe er die Weasley erreichte. Selbst in der im Vergleich doch wirklich winzigen Bibliothek, verschwand Rose zwischen den einzelnen Regalen als würden die Bücher sie verschlingen und in sich aufnehmen. Es war ein unglaubliches Phänomen und wahrscheinlich auch das entscheidendste. Es dauerte einen Monat. Vier Wochen. Ehe er das Mädchen einfach im Flur packte und in irgendeinen Klassenraum zog. Kaum, dass die Tür hinter ihm ins Schloss fiel und seine Hand sich von dem weichen, dünnen Arm löste, erklang ihre zarte Stimme. Fragend, keineswegs erbost. „Huh, ich kenne das Klassenzimmer schon. Ich brauche keine Besichtigung.“ „Besichtigung?“, wiederholte Scorpius verwundert, ehe er die Aussage der Rothaarigen verstand und sich resigniert aber doch schmunzelnd an den Kopf fasste. Wie kam dieses Mädchen nur immer wieder auf solche Gedanken? „Ich will dir nicht das Klassenzimmer zeigen, ich möchte gerne mit dir reden.“, erklärte er ruhig. „Reden? Wieso?“, fragte dieses Mal Rose und es war dabei schon amüsant, dass sie ihn nun ebenfalls wiederholte. „Nur so, einfach reden.“ Die braungrünen Augen schmälerten sich augenblicklich und Scorpius rechnete beinahe mit einem außergewöhnlichen Wutausbruch. Außergewöhnlich, weil es so etwas von ihr noch nie gegeben hatte. Niemals, in sechs Jahren. Doch da irrte er sich, wie so häufig, wenn es um die Weasley ging. „Du bist dir sicher, dass du das richtige Mädchen hast?“, fragte Rose leise aber höflich und sah hinter sich, als würde dort noch eine ähnliche junge Frau warten. Kopfschüttelnd machte Scorpius einen weiteren Schritt in den Raum und ließ sich dann auf einem der Tische nieder. Seine Hände glitten wie automatisch in die Hosentaschen und als sein blondes Haar ihm kurz den Blick auf sie verwehrte, fragte sich der Malfoy schon wie er wohl auf andere wirken mochte. Allerdings wurde dies erst einmal nebensächlich, denn der zweite Punkt seines Plans verlangte seine volle Aufmerksamkeit. Punkt Zwei: Rose Weasley von einer Freundschaft überzeugen. „Du bist schon die Richtige.“, versuchte er dem verwirrten Mädchen begreiflich zu machen, doch ehe er das zu Ende führen konnte, unterbrach die Rothaarige ihn schon. Wie heiß ich?“, bohrte sie nach. Einen Atemzug lang sah der Malfoy ein Feuer in den sonderbar schönen Augen, das ihm unbekannt war. Unbekannt, aber doch auf irgendeine Weise anziehend. Ja magisch. „Rose Weasley“, antwortete er der Rothaarigen prompt und diese stockte offensichtlich, als sie erkannte, dass er sich nicht geirrt hatte. „Oh, das bin ich in der Tat.“ „Ich weiß.“, wiegelte er die junge Frau ab und versuchte in seinen Gedanken schon die passenden Worte zu finden. Er konnte sie ja wohl schlecht fragen, ob sie Freunde werden wollten. Oder doch? Die Weasley unterdessen durchquerte den Raum, warf einen gar sehnsuchtsvollen Blick aus dem Fenster und ihm wurde klar, dass es viel schwerer werden würde, als er es sich ausgemalt hatte. Scorpius hatte gedacht viel über die junge Frau zu wissen, doch das war anscheinend nicht genug. Nicht ausreichend. „Was tust du da?“, hörte er sich sagen, ehe er sich Gedanken über die Worte gemacht hatte. Etwas das so gut wie nie vorkam. Wenn man das eine Mal ausließ, wo er seinen Großvater unüberlegt, vor versammelter Familie einen dreckigen Todesser geschimpft hatte. Ein wirklich interessanter Abend war das gewesen und es war mit einer der Gründe warum Scorpius stets durchdacht handelte, und auch sprach. „Ich hatte gehofft die Abendröte tanzen zu sehen. Meine Patentante Luna hat mir verraten, dass dies äußerst selten, in nur einer Minute des ganzen Tages zu sehen ist. Es sollen kleine Mädchen sein, die die rote Farbe über den Himmel ziehen wie einen Schleier.“ Ungewollt entlockte die phantasiereiche Äußerung ihm ein leises Lachen, ein ausgemachter Unsinn für ihn. Mädchen die den Himmel färben. Ihr fragender Blick forderte ihn zu einer Erklärung auf und er kam dem nach. „Entschuldige, aber das ist doch nur ein Märchen. Niemand hat so etwas je gesehen, geschweige denn bewiesen.“, erklärte er sachlich. Die Antwort von Rose jedoch, fiel überraschend pragmatisch und ehrlich aus. „Ja, aber wurde je bewiesen, dass es sie nicht gibt?“ Rose Weasley hatte sich ihm zu gewandt und ihre Aussage machte ihn für einen Moment sprachlos. Diese Zeit nutzte das eigentümliche Wesen für eine weitere, weitaus interessantere Frage wie ihm schien, denn diese brachte ihn in Erklärungsnot. „Also du wolltest reden, worüber?“ Er saß fest. Scorpius war es bisher nur selten passiert dass ihm die Worte fehlten. Dass es nichts zu sagen gab. Doch die einzige Äußerung wäre die Wahrheit gewesen und diese hielt der Malfoy für absolut unangebracht. Wie klang das denn? Dass er ihr Freund sein wollte? „Nun, du scheinst nicht gerne oder viel zu reden. Vielleicht sollten wir das Gespräch auf nächsten Monat verschieben, dann kannst du Themen sammeln, damit du Gesprächsstoff hast.“, sagte Rose irgendwann und Scorpius spürte wie seine Augen sich weiteten. Er begann die komische junge Frau, komisch anzusehen. Ein Paradoxon. Und sie ging. Verließ den Raum. Ihm blieb nichts anderes übrig, als vollkommen stumm da zu stehen und sich zu fragen was da passiert war. Dieses Mädchen, dieses fremdartige und absolut merkwürdige Mädchen hatte ihn stehenlassen. Für einen Moment war Scorpius völlig außer sich, denn einen Jungen wie ihn, ließ man nicht so einfach stehen. Keine Schülerin dieses Schlosses hätte so etwas je getan, zumindest nicht, wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre und doch gab es da nun diese Eine, diese eine junge Frau. Die Wut verflog. Rose Weasley. Die, die einfach alles anders verstand als der Rest der Welt. Die, die niemals so reagierte wie man es von ihr erwartete. Die, die dadurch, dass sie so war wie sie ist, eine Neugier in ihm entfachte, die in ihm den Wunsch auslöste noch so viel mehr von ihr erfahren zu wollen. Rose Weasley mochte von einem andern Stern sein, doch ein Scorpius Malfoy würde es auch bis auf diesen weit entfernten Planeten schaffen, um eben diese Eine zu treffen. Und das nächste Mal würde er auch etwas über die Lippen bringen. Eventuell sogar etwas gescheites. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)