Der Himmel muss warten von Kalea ================================================================================ Kapitel 119: Mo'o ----------------- @ Vanilein : IIIIIccchhhh? Ich würde den Beiden doch nie weh tun!!!! Was denkst Du von mir??? ;-)) Natürlich wird Dean seinen Sammy retten. Wenn nicht, könnte er sich das nie verzeihen! LG Kalea CXX) Mo‘o Dean tauchte wieder auf. Wütend schlug er auf das Wasser. Wo war Sam? So riesig war diese Badewanne doch gar nicht! Er wollte gerade wieder abtauchen, als neben ihm einige Luftblasen blutig rot an der Oberfläche zerplatzten. Sein Herz krampfte sich zusammen. Entschlossen holte er Luft und tauchte ab. Seine Augen versuchten die grünliche Dämmerung auf der Suche nach Sam zu durchdringen. Ein schwarzer Schatten umkreiste ihn und tauchte ab. ‚Was war das?’ Vergeblich versuchte er in der Tiefe unter sich mehr zu erkennen. Er war noch nicht viel weiter gekommen, als dieses Etwas, das sich aus der Nähe betrachtet, als ein echsenartiges Wesen herausstellte, auf ihn zu kam. Mehr aus Reflex als aus bewussten Handeln heraus hob er die Hand. Ein Energiestoß ließ das hässliche Vieh taumeln. Sofort schickte er noch einen weiteren Stoß hinterher. Die Echse verschwand. Aber wo war Sam? Hier unten konnte er noch nicht mal nach ihm rufen! Ob er ihn fühlen konnte? Schnell hielt er inne und legte seine Hand auf sein Handgelenk. Er schloss die Augen. Keine Sekunde später wusste er, wo sein Kleiner lag und, dass er sich beeilen musste. Zwei weitere kräftige Schwimmzüge brachten ihn neben seinen Bruder. Was sich hier in der kalten, kaum zu durchdringenden Dämmerung, seinen Augen bot, zerriss ihm fast das Herz. „Sammy!“ Mit diesem Schrei entwich die Luft aus seinen Lungen und er musste all seine Willenskraft aufbieten, um nicht einzuatmen. Vorsichtig hob er seinen kleinen Bruder hoch und drückte ihn so gut es ging an sich. Kräftig stieß er sich vom Boden ab und strebte der freundlich leuchtenden Helligkeit entgegen. Sein Kopf durchbrach die Wasseroberfläche. Gierig sog er die Luft in seine Lungen. Er brachte seinen Sammy ebenfalls über Wasser, doch der erhoffte Atemreflex blieb aus. So schnell er konnte schwamm er zum Ufer. Dean bettete den leblosen Körper auf das weiche Gras. Das Ausmaß der Verletzungen ließ ihn fast verzweifeln. Sams Brustkorb war regelrecht zerfetzt und um die Hüfte hatte er tiefe Bisswunden. Dass er überhaupt noch lebte, war ein Wunder. Verzweiflung machte sich in dem Blonden breit. Warum musste es immer wieder sie treffen? Warum suchte sich das Schicksal immer wieder ihn oder seinen Bruder aus, um ihnen etwas Furchtbares geschehen zu lassen? Sie wollten doch nur einen einzigen ruhigen Tag hier verbringen und schon wieder lag einer von ihnen im Sterben. Wenn es nicht schon zu spät war. Tränen liefen über seine Wangen. „Sammy“, presste er voller Verzweiflung hervor. ‚Hör auf zu flennen, Dean’, schalt er sich, ‚und rette ihn!’ Er wischte sich die Tränen weg und rappelte sich auf. Hinter sich hörte er etwas platschen und es war schon fast ein Wunder, dass er es überhaupt gehört hatte, bei dem Rauschen des Wasserfalles. Er drehte sich um. Die hässliche Echse näherte sich langsam schwimmend, nicht gewillt ihre Beute so einfach an einen anderen zu verlieren. Wütend jagte ihm Dean einen weiteren Energiestoß entgegen. Ohne sich weiter um das Vieh zu kümmern hob er den leblosen Körper seines Kleinen hoch und trug ihn weiter hoch aufs Trockene. Sofort ließ er sich neben ihm nieder und kontrollierte seine Vitalwerte. Sams Herz schlug kaum noch fühlbar und noch immer atmete der Jüngere nicht! Wie sollte er denn hier eine Herz-Lungen-Massage machen? Zum ersten Mal in seinem Leben sah er seine Kräfte als Geschenk an. Ja, natürlich hatte er Jo geheilt, aber trotzdem waren sie für ihn da eher ein notwendiges Übel gewesen, etwas, das er nicht hätte einsetzen müssen, wenn er kein Ding mit Flügeln gewesen wäre. Er konnte spüren, dass Sams Herz den letzten Schlag versuchte. Sofort jagte er einen Energieschub in den Körper und brachte damit das Herz dazu, noch ein paar Schläge durchzuhalten. Vorsichtig hielt er seine Hände kurz über das zerfetzte Fleisch. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich ganz auf die Heilung. Langsam ließ er seine Finger über die Wunden streichen. Unter seinen Händen fügten sich zerbrochene Knochen wieder zusammen, Muskeln, Sehnen und Haut erneuerten sich. Und als er seine Hände sinken ließ, deutete nichts mehr auf den verheerenden Angriff, den Sam gerade erst über sich ergehen lassen musste. Mit einem Schrei richtete sich der Jüngere auf, schlang seine Arme um seinen Körper und kippte zur Seite. Die Schmerzen, die seinen Körper vor so kurzer Zeit heimgesucht hatten, hallten noch wie ein Echo durch seine Nerven. Sofort war Dean an seiner Seite und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. Mit der anderen strich er ihm sanft die paar nasse Strähnen aus dem Gesicht. „Ist gleich vorbei“, flüsterte er leise. Hinter ihm fauchte es. Das Vieh stand am Ufer. „Such dir andere Beute“, knurrte der Blonde, unwillig seinen Platz jetzt zu verlassen, doch die Echse war da anderer Meinung. Sie machte noch ein paar Schritte auf die Brüder zu. „Verpiss dich!“ Die Echse machte noch einen Schritt. „Dich mach ich alle!“, knurrte der Blonde und stand auf. Das Vieh hatte seinen Sammy zum Frühstück verspeisen wollen. Jetzt würde er ihm zeigen, wozu ein Winchester fähig war. Auch Sam versuchte sich zu erheben. Sein Blick fiel auf seinen Angreifer und in seinem Gehirn begannen die Gedanken wild durcheinander zu wirbeln. „Nicht, Dean!“, platzte es plötzlich aus ihm heraus, als er die Zusammenhänge erfasste. „Warum nicht! Das Vieh hätte dich fast getötet!“ „Ja, aber auch mit deinen Kräften wirst du ihn vielleicht nicht bezwingen können.“ „Warum nicht? Er ist eine Echse!“ Unbewusst hatten sie sich auf ein Geschlecht festgelegt. „Mo‘o“, erklärte Sam noch ein wenig gepresst. „Mo‘o?“ Dean blieb skeptisch. „Was ist ein Mo‘o?“ „Ja, ich bin mir sicher“, sagte der Jüngere mehr zu sich selbst. Doch bevor er mit seinen Gedanken weiter erklären konnte, begann die Echse auf Dean zuzurennen. „Speer! Du brauchst einen Speer!“, japste er. Dean fragte nicht nach, woher sein Bruder das wusste. Das konnten sie später noch klären. Er vertraute Sam. Hastig jagte er dem Vieh noch einen Energiestoß entgegen, um es noch ein letztes Mal aufzuhalten. Suchend schaute er sich um. Nicht weit von ihm entfernt lag ein Ast, der mit viel gutem Willen als Speer durchgehen konnte. Der Blonde griff ihn sich, wog ihn kurz in der Hand und stürmte dann auf diesen Mo‘o zu. Die Echse schnaubte, wand sich um und versuchte den Winchester mit seinem Schwanz zu verletzen, doch der wich ihr aus. Schnell drehte sie ihm wieder ihr Maul zu und versuchte nach ihm zu schnappen. Der Blonde sprang außer Reichweite des weit aufgesperrten Maules. Er streckte seine Hand gegen den Angreifer aus und drehte ihn mit einer einfachen Handbewegung auf den Rücken. Bevor das Tier wieder auf die Beine kommen konnte, hatte er ihm den Ast in den weichen Bauch gerammt. Die Echse krümmte sich zusammen. Ihr Schwanz peitschte auf den Boden und die Pfoten scharren haltsuchend über den Boden. Mit letzter Kraft schleppte sie sich in den Teich zurück. Sie schrie furchtbar in ihrem Todeskampf, bevor sie in den Tiefen des Wassers versank. Ohne sich noch einmal nach dem Angreifer umzusehen ging der Blonde wieder zu seinem Kleinen. Er schloss Sam in die Arme. Zärtlich strich er ihm über die Wangen, während grüne Augen in grün-braunen versanken. Sanft trafen sich ihre Lippen. „Schlaf ein bisschen, Sammy“, forderte der Ältere leise. „Du brauchst noch Ruhe, um dich zu erholen.“ „Und was ist mit dir? Du hast mich geheilt!“ „Mir geht es gut. Ruh dich aus. Ich passe auf dich auf.“ Resigniert nickte Sam. Er fühlte sich erschöpft und müde und nicht in der Lage für eine längere Diskussion mit seinem Bruder. Er ließ sich von Dean auf die Beine helfen und zu ihrer Decke bringen. Mit einem leisen Seufzen ließ er sich darauf nieder und schaute zu seinem Bruder, der noch unschlüssig in der Gegend umher schauend, vor ihm stand. „Setzt du dich zu mir?“ Er wollte sich zwar ausruhen, aber er wollte auch die Nähe und Wärme seines Engels fühlen. Noch einmal ließ Dean seinen Blick über den Teich und den Wasserfall gleiten, dann nickte er und setzte sich auf die Decke, einen Baum im Rücken. Sofort kuschelte sich Sam an ihn. „Schlaf Sammy“, flüsterte der Ältere und strich seinem Kleinen zärtlich über die Wange. Viel zu schnell fielen dem Jüngeren die Augen zu. Stunden später erwachte der Jüngere von einem lauten Grummeln. Einen Augenblick lauschte er, ob von irgendwoher Gefahr drohte. Er lag noch immer auf Deans Schoß und sein Bruder ließ durch nichts erkennen, dass etwas Ungewöhnliches passiert war. Wieder hörte er das Grummeln und jetzt verstand er. Er blinzelte, räkelte sich und blickte dann nach oben in Deans lächelndes Gesicht. „Hey“ „Du hast Hunger“, stellte er ruhig fest. „Und du solltest noch schlafen.“ „Mir geht es gut, dank dir. Aber wie geht es dir? Wie viel Kraft hat dich meine Heilung gekostet?“ Deans Augen verdunkelten sich für den Bruchteil einer Sekunde, dann hatte er sein Innerstes wieder im Griff und fest verschlossen. Sam seufzte. „Dein knurrender Magen hat mich geweckt. Du, wir sollten etwas essen“, versuchte der Jüngere die Sprache auf ein anderes Thema zu lenken. „Ich hab keinen Hunger!“, sträubte sich der Blonde. Er wollte nicht essen. Er wollte nur hier sitzen, Sams Schlaf bewachen und dem Frieden der Natur lauschen. Er wusste wie widersinnig dieser Gedanke war, hatte der Frieden hier doch vor ein paar Stunden noch versucht Sam zu töten. Außerdem hatte er Angst, dass er das Essen nicht lange im Magen behalten würde. Noch immer sah er seinen Kleinen mit zerfetztem Brustkorb vor sich liegen. „Bitte Dean. Ich kriege den Korb bestimmt nicht leergegessen, du wirst mir schon helfen müssen.“ „Ich will nicht essen!“ „Aber du brauchst Kraft um Belial zu besiegen!“ Widerwillig nickte Dean. Sam hatte seinen wunden Punkt getroffen. Seinen zweiten wunden Punkt neben seinem kleinen Bruder. Noch einmal nickte er und wieder knurrte sein Magen. Sam grinste und richtete sich auf. Er gab seinem kleinen Großen einen sanften Kuss und holte gleich darauf ihren Picknickkorb. Schweigend aßen sie. Mit dem vollen Bauch kam die Trägheit und mit der Trägheit die Müdigkeit. Immer öfter gähnte der Blonde, doch noch hielt ihn die Angst vor neuen Albträumen davon ab, sich fallen zu lassen. „Erzählst du mir was von dem Mo‘o?“, fragte Dean und versuchte sich voll und ganz auf seinen Kleinen zu konzentrieren. „Mo‘o ist ein Wassergeist in der Gestalt eines abstoßend hässlichen Echsenmonsters. „Das hab ich gesehen“, kommentierte Dean diese Aussage und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken. Ein Lächeln legte sich über Sams Gesicht und das Lächeln verbreiterte sich noch, als er sah, wie sein Bruder wie ein kleines Kind, dass nicht ins Bett wollte aber hundemüde war, schwankte. Doch noch saß der Ältere aufrecht und als Sam der Grund dafür bewusst wurde, verblasste das Lächeln sofort. Leise fuhr er mit seiner Erzählung fort: „Es war zu einer Zeit, als noch keine Menschen gab und Götter und Geister auf der Erde wandelten und die nach ihrem Gutdünken schufen. Hina, eine wunderschöne Frau und die Mutter von Maui, bedruckte am Rand eines Wasserfalles Stoffe. „Mo‘o fühlte sich durch die außergewöhnliche Schönheit Hinas angezogen, doch die Frau lehnte ihn ab. Sie flüchtete hinter den Wasserfall. Weil sie ihn verschmähte, staute Mo‘o mit einem Felsen das Wasser und überflutete so Hinas Höhle. Eine Wolke beobachtete dieses Treiben und alarmierte Maui, der gerade in einer Bucht fischte. Er eilte seiner Mutter zu Hilfe. Mit wenigen Schlägen zerschlug er den Felsen und das Wasser floss ab. Mo‘o versteckte sich flussabwärts um der Rache Mauis zu entgehen. Pele, die Göttin des Feuers, warf glühende Felsbrocken in den Bach und schon bald zwang das siedende Wasser das Echsenmonster aus seinem Versteck. Maui tötete es mit seinem Speer und der Leichnam wurde unbeachtet von allen vom Wasser hinfort gespült.“ „Ein schönes Märchen“, nuschelte der Blonde. Er ergab sich seiner Müdigkeit und streckte sich auf der Decke aus. „Das ist kein Märchen.“ „Sondern?“ „Hawaiianische Mythologie.“ „Hm!“ Sam setzte sich an den Baum und zog seinen Engel so, dass er seinen Kopf auf seinen Oberschenkel legen konnte. „Schlaf. Meine Heilung hat dich viel Kraft gekostet.“ „Zu wenig“, nuschelte der Blonde und schlief endgültig ein, bevor Sam weitere Fragen stellen konnte. Ihm blieb nur, wie Dean zuvor bei ihm, den Schlaf des Bruders zu bewachen. Und über dessen letzte Aussage nachzudenken. Was hatte sein Bruder mit „zu wenig“ gemeint? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)