Death God von monsieurlefrere (Is this cheating?) ================================================================================ Prolog: Prologue ---------------- Ein heiseres Kichern durchflutete den abgedunkelten Raum und übertönte das knisternde Geräusch von Papier. Lediglich ein Paar Kerzen, deren Flammen wohl bald zu ersticken drohten, ließen die Personen im Raum noch etwas sehen. Es war zwar Sommer, aber trotzdem war es an diesem Ort so kalt, dass der junge Angestellte, der ehrfürchtig vor einem massiven schwarzen Schreibtisch stand, seinen Atem vor sich sehen konnte. Still beobachtete er den vor sich aufsteigenden weißen Nebel, bevor er den Blick wieder auf seinen Vorgesetzten richtete. „Sir…“ Mit einem Räuspern fasste sich der Junge ein Herz, denn die Zeit drängte und der Entscheidungsträger vor ihm, hatte sich schon seit einer halben Ewigkeit nicht gerührt. Erneut versetzte ein schauriges Lachen den Raum ins Schwanken. Der ältere Shinigami strich sich mit den langen, dürren Finger etwas Speichel von den blassen Lippen, eh er über den Rand seiner Brille sah, um den leicht zitternden Schnitter vor sich zu mustern. Seine türkisen Augen schienen diesen gradewegs zu durchbohren. „Hehehe. Nun gut, nun gut.“ Die weiße Feder des Älteren kratze schrill über das Dokument das er unterschrieb und ein Lächeln ersetzte nun das heftige Grinsen auf seinem makellosen Gesicht. Schwungvoll stand er auf und schob sogleich den Stuhl wieder an den Tisch heran, bevor er mit langen Schritten auf den Jüngeren zuging, der sogleich ein paar Schritte zurückwich. „Sir. Ich will mich ja nicht einmischen, aber glauben Sie wirklich dass die beiden…also ich meine, ihre Noten sind so unterschiedlich und auch ihre Charaktereigenschaften. Bilden diese Zwei wirklich ein gutes Team für die Abschlussprüfung?“ Kaum ausgesprochen, so musste der kleinere der Beiden heftig schlucken, bekam er doch von dem Türkisäugigen einen harten Blick zugeworfen, als dieser noch näher an ihn heran kam. „Zweifeln Sie nicht an meiner Entscheidung.“ Er konnte nur nicken bei den scharfen Worten und zuckte kurz zusammen, nur um feststellen zu dürfen, dass der Größere ihm lediglich die Formulare unter die Nase hielt und ihn nicht grade schlagen wollte. Nach einer kurzen Verbeugung machte sich der niedere Shinigami gleich wieder auf den Weg raus aus dem unheimlichen Raum. Der Zurückgebliebene lachte und strich sich mit den langen, pechschwarzen Fingernägeln durch das silbergraue Haar, das ihm bis zur Hüfte reichte. Den Blick wieder von der Tür abwendend, genoss er die nun wieder einkehrende Stille, eh er sich au den Schreibtisch setzte. „Damit habe ich meine Aufgabe hier wohl lang genug gespielt…“ Seine dürren Finger fischten in der Schublade des Tisches nach einem Kamm, mit dem er sich den störrischen Pony über die verführerischen Augen kämmte und zog dann einen schwarzen, zylinderähnlichen Hut aus ihr. Sanft spielte er mit der langen Spitze der ungewöhnlichen Kopfbedeckung und befreite ihn durch etwas pusten von der dünnen Staubschicht, bevor er ihn aufsetzte. Erneut erhob er sich und griff an seine Brille. Langsam zog er sie ab und legte sie auf dem Schreibtisch nieder. Mit einer gewissen Ehrfurcht strich er mit einem Finger das silberne Gestell nach und lächelte, während er die Spiegelung des fahlen Kerzenscheins in den Gläsern betrachtete. Der grauhaarige Shinigami griff zufrieden grinsend seine Sense und küsste den silbernen Totenkopf, der deren Ende schmückte. „Komm…“ Leise löste sich seine Gestalt in Nichts auf und der Raum war leer, die Kerzen erloschen. Nur leise hörte man noch die raue Stimme in der Schwärze wiederhallen. „Es wird nun Zeit, meinen Spaß wo anders zu suchen…“ Kapitel 1: Die Sache mit William -------------------------------- -1799- Sie hatten es tatsächlich geschafft. Die gemeinsame Abschlussprüfung hatten sie mit Bravur bestanden. Ehrfürchtig streichelte Grell die kleinen Totenköpfe, die Teil der Bänder waren, die seine neu erworbene Brille zierten. Sie glänzten silbern in der Sonne, die in der Welt der Shinigami bereits aufzugehen begann. Die Brille ist das wichtigste für einen Todesgott, sahen sie doch alle schlecht, da ihre Augen die Fähigkeit besaßen, Cinematic Records, die Lebensaufzeichnungen eines jeden Wesens zu lesen. Regel 1, Seite 1, Abschnitt A im Gesetzbuch der Schnitter. Das war wohl auch die einzige Regel, die der Rothaarige sich merken konnte. Ohne seinen neuen Schwarm hätte er den schriftlichen Teil wohl nie geschafft, denn er war viel besser im Praktischen und nur selten zum Lernen zu begeistern. Mit einem glücklichen Seufzen drehte sich Grell zu seinem Prüfungspartner um. William machte sich grade daran, seine neue Brille aufzusetzen und richtete sie, indem er sie mit Zeige- und Mittelfinger an die gewünschte Position schob. Grell schluckte und strich sich nervös durch das kurze Haar, fühlte er doch schon wieder diese gewisse Wärme in seinen Wangen aufsteigen. Sei Herz klopfte allein schon wenn er nur die tiefgrünen Augen des Größeren sah, die kühl unter den langen, schwarzen Strähnen seiner Haare hervorschienen. Eigentlich fand er den Älteren schon immer sehr attraktiv, auch wenn er am Anfang ganz und gar nicht begeistert von ihrer baldigen Zusammenarbeit war. William, so schien es laut seinen Noten, war deutlich schwächer als Grell und dieser hasste nichts mehr, als mit unfähigen Leuten zusammen zu arbeiten, die nicht seinem Niveau entsprachen. Das der Dunkelhaarige alles andere als schwach war, versetzte das Gemüt des Rotschopfes in gewisse Schwankungen. Noch nie war jemand so kalt zu ihm, konnte ihm an Kraft das Wasser reichen und hatte ihn so in seinen Bann gezogen. Sein Herz klopfte jedes Mal aufgeregt, wenn er ihm seit dem Tag ihrer gemeinsamen Prüfung begegnete und Grell war sich sicher, dass er sich wohl in ihn verliebt hatte. Auch, wenn es in der Zeit, in der sich die Menschenwelt momentan befand mit dem Tode bestraft wurde, auch nur über das eventuelle Interesse über die Vereinigung mit dem gleichen Geschlecht zu sprechen, so befand sich die Welt der Shinigami doch in einer ganz anderen Dimension. Natürlich zogen gleichgeschlechtliche Paare noch immer alle Blicke auf sich. Allerdings wäre das nichts, was Grell stören würde. Er liebte es im Mittelpunkt zu stehen und aufzufallen. Alleine seine leuchtende Haarfarbe und seine spitzen Zähne, die etwas an die von Haien erinnerten, machten ihn ja schon zu einem Hingucker. Allerdings reichte ihm das nicht, hegte er doch innerlich immer schon einen ganz besonderen Wunsch, der bislang unausgesprochen bleib. „Hey Sutcliff!“ Die wedelnde Hand vor seiner Nase riss den jungen Schnitter aus seinem Tagtraum. „Ah!“ Er stürzte etwas zurück als er William so nah vor sich sah. Dieser schüttelte nur den Kopf und richtete seine Brille. Sie hatte einen schwarzen Rahmen und grade Gläser. Die Bügel waren silbern und hatten an jeder Seite vier streifenförmige Einprägungen. Ihre grade Form ließ sein Gesicht noch härter wirken und seine markanten Züge wurden dadurch noch mehr betont. Grell, der sich diesmal von selbst aus seiner gedanklichen Abschweifung befreien konnte, trottete hinter William her um sich mit ihm zusammen ihre ersten eigenen Anzüge abzuholen, die wie die Brillen individuell angepasst wurden. Zum Bedauern des Rothaarigen waren hier die Richtlinien enger. Alle Anzüge und Schuhe waren schwarz und ihre Schnittmuster unterschieden sich nur gering voneinander. Die Westen hingegen konnten leicht in Form und Farbe voneinander abweichen wobei sich das Farbspektrum hier auch nur von Grau über Braun bis hin zu Schwarz und vereinzelt sogar Silber zog. Grell ließ seine Jacke sinken und übergab sie einem der Mitarbeiter, während er sich selbst dabei erwischte, William zu mustern, der schon dabei war, sich seines Hemdes zu entledigen. Seine Augen glitten langsam über seine Schultern und seinen Oberkörper. Obwohl William relativ schlank wirkte, zeichneten sich deutlich einige Muskeln ab. Schnell prägte sich der beinahe sabbernde Schnitter den Anblick seines Partners ein, bevor er in eine Kabine gelotst wurde, um auch noch den Rest auszuziehen und anschließend gleich in das neue Gewand zu schlüpfen. Nachdem er fertig war betrachtet er sich im Spiegel. Alles war ordentlich, viel zu ordentlich und komplett schwarz, bis auf das weiße Hemd und die graue Weste. Grell seufzte stark und fuhr über seine Krawatte. Alles war so streng und männlich. Etwas mehr Weiblichkeit im Schnitt wäre vielleicht… Aber Nein. Grell schüttelte schnell den Kopf und schloss die Augen. Er musste sich zusammenreißen um diese Gedanken, die er in letzter Zeit schon viel zu oft gehabt hatte, zu verbergen und sie wieder tief in seinem Inneren zu verschließen. Er atmete tief durch, verließ den Raum und wartete vor der Tür auf William. Ihr erster Einführungstag sollte gleich beginnen und so wie es üblich war, teilten sich die Partner der Abschlussprüfung zunächst ein Büro und erledigten den allgemeinen Papierkram, eh sie ihren eigentlichen Aufgaben zugeteilt wurden. Die Tür ging auf und Grell ließ es sich nicht nehmen, erneut seine flinken Augen über den stattlichen Mann vor sich fliegen zu lassen bevor sie in ihr Büro gingen wo schon reichlich Arbeit auf sie wartete. Dass er fand, dass William der neue Anzug außerordentlich gut stand, behielt er lieber für sich. Der Raum den sie betraten war klein, aber durch das geöffnete Fenster recht hell und im Grunde genommen sehr gemütlich. Zwei braune Schreibtische standen sich gegenüber und Grell suchte sich sofort den Linken der Beiden aus, konnte er doch so aus dem Fenster und gleichzeitig mit direktem Blick aus der Tür sehen. Da es dem Dunkelhaarigen egal war, setzte er sich an den Rechten der Tische und begann damit, die für sie bereits zurechtgelegten Unterlagen durch zu sehen und sich sogleich an die Arbeit zu machen. Grell seufzte und ließ sich ebenfalls nieder. Der Stuhl war für seinen Geschmack nicht genug gepolstert und er fühlte sich deutlich unwohl. Im Gegensatz zu seinem Gegenüber verspürte er auch noch nicht wirklich die Lust darauf, die Berge an Akten und Ordnern durchzugehen. Schweigend saß er eine ganze Weile da und sah aus dem Fenster, betrachtete den Park, der davor lag und die Shinigami, die ihn durchquerten eh er sich auch daran machte, die Formulare und Berichte auszufüllen – Natürlich mit einem schwarzen Füllfederhalter – Ganz so, wie es vorgeschrieben war. Sie arbeiteten. Still. Jeden Tag. Immer bis zum frühen Abend. Nach einiger Zeit waren sie eingearbeitet und der Tag ihrer endgültigen Abschlussfeier aus dem ‘Stand der Neuen‘ war gekommen. Nach einem anstrengenden Arbeitstag lehnte sich Grell geschafft zurück und gähnte herzhaft, eh er aufstand. „Meinst du nicht, dass das langsam reicht, Will? Wir müssen auch langsam los.“ Der Rothaarige streckte sich als er keine Antwort bekam. Dieser Anzug war wirklich unbequem und er würde ihn wohl die ganze Ewigkeit lang ertragen müssen. Jedoch gab es eins, was er nicht wirklich ertragen konnte. Wenn es eins an Kleidung gab, das der junge Rotschopf hasste, dann war es Beengtheit am Hals und die vorschriftsmäßige Krawatte war eindeutig zu viel. Genervt riss er sich das lästige Kleidungsstück vom Hals und beförderte es in den in einer Ecke stehenden Papierkorb. „Was glaubst du, was du da tust, Sutcliff?“ Williams strenger Blick über den Rand seiner Brille hinweg traf ihn direkt und Grell erschauderte kurz, eh er antworten konnte. Seine Augen folgten etwas nervös William, der durch den Raum ging, um einige Akten in ihre Fächer einzusortieren. „Ich werde die nicht tragen. Das ist schrecklich beengend. Ich brauche meine Freiheit…Außerdem will ich nicht so förmlich aussehen, wenn wir schon Mal zum Feiern kommen.“ Der Dunkelhaarige fuhr herum und engte Grell zwischen ihm und der Wand, die sich hinter dem Rothaarigen befand ein, die Arme neben dessen Kopf abgestützt. „So? Freiheit, ja? Halt dich an die Regeln Sutcliff. Sonst werde ich persönlich dafür sorgen. Wir werden schließlich immer noch gemeinsam beurteilt und ich werde nicht zulassen, dass ich wegen dir eine niedrigere Position bekomme.“ Grell zitterte, nicht aus Angst, aber aus purer Freude über die Situation. Er liebte es wenn der Ältere so aufbrausend wurde. William war ihm so nah, dass er seinen heißen Atem im Gesicht spüren konnte. Langsam und fast schon automatisch hob er seine Hände und fasste den Dunkelhaarigen am Kragen. Grob zog er ihn zu sich runter und küsste ihn - kurz aber intensiv. Der Verwirrtheit des Schwarzhaarigen war es wohl zu verdanken, dass Grell noch genug Zeit bleib, sich um ihn rum zu winden und aus der Schlagweite des anderen zu kommen. Dass er bei Grell irgendeinen Nerv traf, wenn er sich ihm gegenüber grob und kalt verhielt wusste er. Allerdings hatte er nicht mit so einer Reaktion gerechnet. Angewidert wischte er sich über die Lippe und sah den dämlich grinsenden Shinigami hinter sich wütend an. Dieser lehnte an Williams Schreibtisch und sah den Älteren unschuldig an. William knurrte. „Zieh die Krawatte wieder an. Wir müssen los und ich will auf keinen Fall zu spät kommen.“ Grell schüttelte heftig den Kopf und verschränkte die Arme. „Nein. Nie in diesem unsterblichen Leben.“ Der Schwarzhaarige wurde langsam wirklich sauer. Wie konnte man nur so stur sein? „Grell Sutcliff…“ Langsam näherte er sich dem Rotschopf und stützte seine Hände links und rechts neben ihm am Schreibtisch ab. Seine Augen funkelten böse und Grell musste Schlucken da er befürchtete, dass William jetzt wirklich ernst machen würde. „A-also Will-iam…das mit dem Kuss war grade nur Spaß…sei nicht sauer, ja? Und das mit der Krawatte, ich, also…“ William atmete genervt aus und öffnete eine Schublade im Schreibtisch. „Du solltest die Regeln wirklich langsam kennen. Krawatten oder ein anderer Übergang, der den Abschluss zwischen Hemd und Weste bildet ist Pflicht, also halte dich dran. Verstanden!“ Williams grober Tonfall gefiel Grell grade gar nicht. Der erotisch angehauchte, kühle Unterton in seiner Stimme war gewichen und klang einfach nur noch bedrohlich und befehlend. Als der Ältere die Hand hob, und sie an Grells Hals legte, zuckte dieser zusammen, schloss die Augen und drehte eine Ohrfeige erwartend den Kopf zur Seite. „Will! Bitte! Es tut mir leid…“ William betrachtete ihn einen Moment und schüttelte leicht den Kopf. Er zog ein gestreiftes Band aus der Schublade und schloss sie, eh er das Band um Grells Kragen legte, und es zu einer Schleife verknotete. „Ich bin kein Freund von grober Gewalt, Sutcliff.“ Seine Stimme klang sanft und entschuldigend. Grell spürte den Druck von seinem Hals abweichen, als William die Hand von ihm löste und er schlug langsam wieder die Augen auf. Erstaunt sah er an sich herab und erblickte die Schleife. Sie war rot und weiß gestreift und hing locker. Behutsam fuhr er mit dem Finger über die Enden und wurde etwas rot. Wollte William wirklich, dass er das trug, wenn er die Krawatte verweigerte. Es war irgendwie ungewohnt, außergewöhnlich und fast schon niedlich. Es machte ihn einzigartig. Mit einem fragenden Blick sah er zu seinem ehemaligen Partner der sich mittlerweile schon an der Tür befand. „Eh? W-will?“ Williams Augen waren sanft. „Das liegt innerhalb der Regeln. Außerdem…steht es dir.“ Der letzte Satz war ehr genuschelt, dennoch verstand Grell jedes Wort und weitete überrascht die Augen. Bevor er etwas sagen konnte, war es allerdings wieder der Dunkelhaarige, der die Stimme erhob. „Jetzt gib Ruhe und komm. Du hast doch grade selbst gesagt, dass wir schon zu spät sind.“ Grell nickte und folgte seinem Kollegen. Die Zusammenarbeit mit ihm dürfte wohl noch sehr interessant werden. Ganz und gar nicht interessant war die Rede, die irgendeiner der älteren Shinigami auf ihrer Abschlussfeierlichkeit hielt. Grell gähnte, bemühte sich aber, interessiert zu wirken, da er ab und an Williams Blick auf sich spürte. Er wollte sich wenigstens jetzt mal für ihn zusammenreißen, um ihn nicht gleich wieder zu verärgern. Allerdings war er schon leicht angeheitert, wodurch ihm das Konzentrieren immer schwerer fiel. Vielleicht hätte er doch nicht einfach auf leeren Magen so viel trinken sollen. Langsam sank sein Kopf gegen Williams Schulter. Eigentlich war es ihm wichtig, seinen Partner grade heute nicht zu blamieren, aber seine Augenlieder wurden schwerer und die Müdigkeit gewann für einen kurzen Moment die Oberhand. Außerdem drehte sich alles in seinem Kopf. In seinem bisher kurzem Leben als Shinigami hatte er noch nie eine Begegnung mit Alkohol gehabt, und da ihre Organbeschaffenheit eng an die von Menschen erinnerte, stieg ihm das Gebräu ebenso schnell zu Kopf, wie einem kleinen Jungen der Gin. William seufzte und ignorierte die Blicke auf sich. Es würde nichts bringen, seinen Partner jetzt zu wecken und es war wirklich besser, wenn dieser für den Augenblick erst mal still blieb. Als der Saal sich leerte, blieben nur William und Grell zurück. „Hey Dornröschen, Zeit aufzuwachen.“ Grells Nase zuckte und er blinzelte. „Hnm? Was bitte?“ Verschlafen rieb er sich durch die Augen und wäre beinahe zur Seite gekippt, als William sich erhob. Murrend tat er es ihm gleich. „Ist es schon vorbei? Sehr gut…Dann können wir jetzt endlich feiern!!“ William seufzte. Eigentlich hielt er nicht viel vom Feiern. Dennoch spurtete er nun leicht hinter dem Rothaarigen her, der sich in den Festsaal der Bibliothek stürzte. – Irgendjemand musste schließlich auf ihn aufpassen. Genervt bahnte er sich seinen Weg durch die allesamt völlig betrunkenen Absolventen. Wie sehr er ihre Lautstärke und ihr Benehmen verachtete. Zum Glück fand er Grell schnell. Dieser war umringt von einer Gruppe Sekretärinnen und hatte es in der kurzen Zeitspanne schon wieder geschafft, zwei Gläser des Sektes runter zu kippen. Leicht schmunzelnd beobachtete der Dunkelhaarige kurz, wie sich Grell gegen die offensichtlichen Anmachversuche der Damen wehrte. Schließlich erhob er die Stimme und schritt doch noch ein. „Meine Damen, ich denke, ich darf ihnen meinen Kollegen hier mal einen Augenblick entführen…“ Schnell schnappte er sich Grell und zog von enttäuschten Blicken verfolgt von dannen. Allerdings kam er nicht weit da Grell zu sehr schwankte und so bleibt er in einem stilleren Teil der Bibliothek stehen. Er lehnte Grell an ein Regal und musterte ihn. „Meine Güte, wie viel hast du getrunken, dass du noch nicht mal mehr grade gehen kannst?“ Grell antwortete nicht, da sich alles in seinem Kopf zu drehen begann und er sah William etwas verzweifelt an. Der Ältere hielt sich die Stirn. „Ich bring dich nach Hause, Idiot…!“ Leicht wütend nahm er Grells Hand und zog ihn erneut hinter sich her. Grells Kopf war warm und ihm war schrecklich heiß. Die Tatsache, dass William nun seine Hand hielt machte dies auch nicht besser. Als dieser draußen angekommen seine Schrittgeschwindigkeit immer noch nicht verlangsamte, begann Grells Kreislauf langsam verrückt zu spielen. Sein erhitzter Körper vertrug sich grade gar nicht mit dem Alkohol und der Kühle der Nacht. „H-hey Will ich…“ William ließ ihn augenblicklich los. „Wenn du spucken musst, dann weit weg von mir!“ Grell schüttelte leicht den Kopf. „N-nein, ich uhm…mir ist einfach nur Schwindlig…“ Der Rotschopf ließ sich an einer nahegelegenen Mauer herabrutschen und sah mit milchigen Augen in die von William, der sich vor ihn gekniet und ihm die Hand auf die Stirn legte. Langsam schloss er die schweren Augenlieder, nur um sie Sekunden später wieder aufzureißen, da der Ältere ihn auf den Arm nahm und so mit ihm weiter ging. Vorsichtig schlang er die Arme um Williams Nacken und drückte seinen Kopf gegen dessen Hals um die deutliche Röte in seinem Gesicht zu verbergen. Dass er diese Tatsache mit seinem Schwindelgefühl vertuschen konnte kam ihm da grade recht. Grell seufzte leicht gegen die weiche Haut an der er lehnte. William war so unglaublich warm und er roch so gut. Außerdem hatte er grade seine starken Hände an Grells Taille und unter seinen Knien. Die Gedanken des Rotschopfes ließen ihn grade zu verrückt werden und er krallte sich leicht in den Stoff der Jacke des älteren Schnitters. Als William zum Stehen kam öffnete Grell nur langsam die Augen und hob vorsichtig den Kopf da er annahm, dass seine überwiegende Freude an der Situation aufgeflogen sei. Zum Glück für den Rothaarigen hatte William sich aber ehr aufs Laufen, als auf ihn konzentriert und fragte nur lediglich nach Grells Hausschlüssel. Behutsam wurde der Jüngere abgesetzt und dieser zog sogleich den Schlüssel aus seiner Anzugtasche. Seufzend gab er nach einer ganzen Weile den Versuch auf, den Schlüssel in das dazugehörige Schloss zu treffen. Wieder und wieder versuchte er es, aber es blieb erfolglos, bis William ihm leicht genervt den Schlüssel aus der Hand nahm und für ihn aufschloss. Als dieser sich daran machte, die Tür aufzustoßen und die Wohnung zu betreten schnellte Grells Hand nach vorne und versperrte ihm den Zutritt. „Uhm. Ich…William, danke, dass du mich her gebracht hast, aber ich denke, ich komme jetzt allein zu recht.“ Grells Stimme zitterte und er schwankte leicht. Das William ihm grade außerhalb der Arbeit so nah war, war zwar grade das größte Glück für den jungen Shinigami, allerdings hatte er schon immer Angst davor, jemanden hinter seine Fassade sehen zu lassen, da er tief im Inneren immer die Angst vor Ablehnung hatte. Er konnte William nicht in seine Wohnung lassen. Er würde sehen, dass er etwas mit Grell nicht stimmte, dass er nicht das war, was man von ihm erwartete und dann würde er vermutlich auch den weiteren Dienst mit ihm verweigern. Er war eben anders. So anders, dass er sich fast dafür schämte. Obwohl er es liebte aufzufallen und sich im Mittelpunkt zu befinden, so war es ihm doch wichtig, Menschen die er so sehr mochte, wie es eben bei William der Fall war, nicht unbedingt durch seine geheimen Neigungen zu verschrecken. William schüttelte nur den Kopf. Grell war ganz offensichtlich viel zu betrunken und wusste nicht genau was und wovon er redete. In diesem Zustand konnte er seinen Dienstpartner ja wohl nicht alleine lassen. Der Ältere nahm Grells Hand und zog ihn mit sich in die Wohnung. „Stell dich nicht so an, Sutcliff!“ Seufzend gab Grell nach und lies sich ziehen, allerdings nicht, ohne dem Älteren einen leicht mürrischen Blick zuzuwerfen. William, der sich nicht im Geringsten an diesem Gesichtsausdruck störte, schloss die Tür hinter ihnen und ließ Grell los, bevor er sich kurz umsah. „Du wirst dich jetzt waschen. Ich such dir solange etwas zum Anziehen raus.“ Ohne weiteren Protest schob er Grell in Richtung Badezimmer, vergewisserte sich, dass dieser in der Lage war nicht unbedingt im Waschbecken zu ertrinken und machte sich dann auf den Weg in dessen Schlafzimmer, dass er relativ schnell fand, da die Wohnungen in der Akademie exakt gleich geschnitten waren. Das Schlafzimmer sah genauso aus wie seins, war aber dennoch komplett anders. Die Vorhänge und Bettlaken waren rot. Ebenso der Stuhl und der Teppich, der auf dem Parkett lag. Die Wände waren geziert von Fotos und auf dem Tisch vor dem kleinen Spiegel lagen ungewöhnlich viele Schmuckstücke. William schüttelte etwas unsicher den Kopf. Was der Rotschopf an dieser Innenausstattung fand, war ihm wirklich nicht klar, also dachte er lieber gar nicht erst darüber nach. Zielsicher ging er zum Kleiderschrank und öffnete diesen. Geschockt trat er einige Schritte zurück. Rot. Das war das einzige, war er grade sah. Jacken, Schuhe, Mäntel, Hemden, Westen, Krawatten, Handschuhe. Alles war in den unterschiedlichsten Rottönen. Sogar die Kleider waren ausschließlich rot und nur einige waren schwarz. „Kleider!?“ William trat einen Schritt näher an den Kleiderschrank heran und fuhr langsam über den seidenen Stoff vor sich. Das war tatsächlich ein Kleid. Die Gedanken des Schwarzhaarigen flogen wild durcheinander. Dass sich ein solches Kleidungsstück in seinem Besitz befand musste ja nicht heißen, dass Sutcliff es auch wirklich selbst trug. Dennoch hatte William ein deutliches Bild von ihm in dem Kleid im Kopf. Schließlich hatte Grell während ihrer Abschlussprüfung auch auf einmal etwas Seltsames an. Der Anzug damals war nicht unbedingt weiblich, aber ungewöhnlich war er schon. Was William noch mehr verwirrte als das Kleid überhaupt war allerdings die Tatsache, dass ihm der Gedanke an Grell im Kleid gefiel. Schnell schüttelte er den Kopf. Vermutlich gehörte das Kleid einfach nur der Freundin von Grell. Das war wohl die beste Antwort. Immerhin würde das auch die große Anzahl von hochhackigen Frauenschuhen erklären. Dennoch hinterließ die Vorstellung von Grell einen Abdruck in Williams Gedächtnis. Mit einer leichten Röte auf den Wangen ließ William von dem Kleidungsstück ab und öffnete eine weitere Schranktür. Zu seiner Erleichterung befand sich hinter dieser einigermaßen normale Kleidung. Schnell griff er sich ein dunkles Shirt mit Knöpfen das Ähnlichkeit mit einem Schlafanzug hatte und eine lockere Hose. Nachdem er die Schranktüren wieder ordentlich geschlossen hatte ging er zurück um nach Grell zu sehen. Dieser hatte es geschafft, sich zu waschen und lag auf der Couch, die Augen bereits geschlossen und tief und fest am Schlafen. William seufzte und ging vor der Couch auf die Knie. „Hey Sutcliff. Du solltest dich vorher umziehen. Oder willst du so gleich deinen Anzug zerknittern?“ Ein verschlafenes Murmeln war die Antwort. Die Augenbraue des Älteren zuckte verächtlich. „Also wirklich…“ Da das Rütteln an dem Jüngeren auch nichts bewirkte legte William vorsichtig selbst Hand an die Jacke des Rothaarigen und zog sie ihm aus. Ebenso tat er es mit der Weste. Da seine Handschuhe die Arbeit hierbei beschwerten legte er diese ab, bevor er sich daran machte die Schleife von Grells Hals zu lösen. Behutsam strich er über das weiche Band und lächelte etwas. Eigentlich hatte er nicht erwartet, dass Grell die Schleife wirklich jeden Tag tragen würde. Gedankenverloren legte er sie zur Seite und machte sich daran, die Knöpfe von Grells Hemd zu lösen und es ihm letztendlich auszuziehen. Ein flüchtiger Blick ging über die makellose, helle Haut des Jüngeren und William schluckte. Schnell machte er sich daran ihn in seine Schlafklamotten zu stecken, wobei er die Hose doch lieber ausließ und hob ihn dann hoch, um ihn vorsichtig in sein Schlafzimmer zu tragen. Behutsam legte er ihn auf dem Bett ab und entfernte seine Brille, die er dann auf dem Nachttisch ablegte. Nachdem er das Licht gelöscht hatte, blieb William noch eine ganze Weile auf dem Bett des Jüngeren sitzen, musterte ihn und beobachte seine leichte Atmung. Als der Rotschopf sich bewegte und einen leichten Seufzer von sich gab riss es ihn erst wieder aus seinen Gedanken. Was tat er eigentlich noch hier? Er wollte Sutcliff nur nach Hause bringen um sicher zu gehen, dass er nichts Dummes in seinem Zustand anstellte und nun fand er sich hier bei ihm sitzend, wie er ihn beim Schlafen beobachtete. Etwas verwirrt von sich selbst stand William auf und verließ Grells Wohnung. Draußen angekommen lehnte er sich rückwärts gegen die geschlossene Tür und atmete tief aus. Da sie ab dem nächsten Tag in unterschiedlichen Schichten ihre Außenarbeit erledigen würden, war es wohl vorerst das letzte Mal, dass sie sich sahen. Eine ganze Weile verging. Ihre Tage und Nächte wurden von Aufträgen und Papierarbeit bestimmt, da sie immer noch die niederen Arbeiten verrichten mussten. Sie wurden sicherer, selbstständiger und gingen jeder für sich voll in ihrer Arbeit auf, die allmählich zur Routine wurde. Genauso wie vorgeschrieben holte William wie jeden Abend seit mindestens 3 Monaten das Klemmbrett mit den Aufträgen für die kommende Nacht sowie seine Death Scythe am Schalter ab. Diese hatte er erst vor kurzem erhalten. Langsam ließ er ein weiches Tuch über die Klingen der Baumschere gleiten und betrachtete sein Spiegelbild im glänzenden Metall. Was Sutcliff wohl für eine Death Scythe hatte? Und wie lange hatte er ihn jetzt eigentlich nicht mehr gesehen? Kopfschüttelnd und schweigend machte sich der dunkelhaarige Schnitter auf den Weg in die abgelegene Ortschaft, der er für diesen Abend zugeteilt war. Bis sie sich auf eine Abteilung spezialisieren würden, wurden sie überall eingesetzt und so war es kein Wunder, dass William nicht wusste, wo er sich momentan befand. Das einzige was zählte war grade sein Auftrag und so stürzte er sich wenig später kühl lächelnd auf den in einer Ecke zusammengekauerten Todeskandidaten. Er stieß seine Sense tief in den Brustkorb des keuchenden Mannes dessen Blut bis in sein Gesicht spritzte und Williams Anzugärmel dunkelrot färbte. Wie die Cinematic Record verrieten, hatte der Mensch nicht die nötigen Voraussetzungen ein verlängertes Leben zu erhalten und so zog der Schwarzhaarige die Aufzeichnungen ein und presste den ‘Completed‘-Stempel auf das Formular. Der Mann rührte sich nicht mehr. Nachdem er sein Gesicht vom Blut gereinigt hatte, setzte William zufrieden seinen Weg durch die dunklen Gassen fort. Dass er verfolgt wurde merkte er relativ schnell. Ohne zu zögern fuhr er herum und ließ seine Death Scythe hervorschnellen die nur ganz knapp vor den Augen seines Verfolgers zum Stehen kam. Weiße, spitze Zähne blitzen im Mondlicht auf und hellgrüne Augen brannten sich durch die Nacht. „Sutcliff!“ William ließ erstaunt die Sense sinken und sah sein Gegenüber an. Grell lächelte und lehnte seine Sense, die wie eine gewöhnliche Kettensäge aussah, gegen die Mauer bevor er die Arme verschränkte. „Oh…Wie du dich freust, mich wieder zu sehen, Will…“ Der angesprochene weitete die Augen über den wirklich zu tiefst enttäuschten Gesichtsausdruck dem ihm Grell grade zuwarf. Da war er wieder, dieser unwiderstehliche, aufbrausende rote Fleck in seinem Leben der ihm in den letzten Tagen und Wochen so gefehlt hatte. Auch wenn er es nicht gerne zugab, so hatte er ihn doch anscheinend ziemlich vermisst. Ohne zu zögern ging er auf den Rothaarigen zu und schloss ihn in seine Arme. Wenig später hob er seine Hand und stich die feine Linie von Grells Hals bis hin zu seinem Kinn hoch, dass er schließlich etwas nach oben drückte um ihn zu Küssen. Überrumpelt von der Situation krallte sich Grell in den blutbefleckten Anzug des Älteren und schloss die Augen. Das war schon ehr eine Reaktion nach seinem Geschmack, auch wenn er sie nie von jemandem wie William erwartet hatte. Die Hände des Älteren fuhren durch das kurze, rote Haar, strichen über die schmalen Schultern und zeichneten die schlanke Form von Grells Seiten nach während sich ihre Zungen einen erbitterten Kampf leisteten, den William gewann, da der Jüngere ein leises Keuchen von sich gab. Still sahen sie sich anschließend in die Augen und Grell glaubte, sein Herzschlag war laut genug, dass auch William ihn hören konnte. Wilde Leidenschaft entsprang ihren Blicken und der Rotschopf griff zielsicher Williams Hand. Er hauchte ein verführerisches „Komm mit…“ in das Ohr des Älteren und zog ihn langsam in eine der dunklen Gassen, die ein Portal zu ihrer Welt verbarg. Ruhig ließ er sich wenig später auf das Bett hinter sich sinken und zog William mit sich. Die funkelnden Smaragdaugen des Dunkelhaarigen ließen ihn erschaudern und er küsse ihn sanft. William hatte die Nähe des anderen wohl genauso vermisst wie Grell. Obwohl er die weichen Lippen des Jüngeren erst einmal gekostet hatte, wollte er sie doch nun für immer schmecken und ihren Besitzer ganz für sich haben. Dieser wand sich leicht aufgeregt unter ihm als sich Williams starke Hände ihren Weg über dessen blasse Brust bahnten und von den Lippen begleitet wurden. Der salzige Geschmack der Haut mischte sich in seinem Kopf mit dem unglaublich verführerischen Duft von Grells Parfüm, das den dunkelhaarigen Schnitter beinahe wahnsinnig machte. Noch nie hatte er so sehr begehrt und etwas an sich binden wollen. Noch nie hatte er geliebt. Seufzend gab er es zu. Er liebte den Rothaarigen wirklich und allein der Mond sollten in dieser Nacht Zeuge ihrer gemeinsamen Liebe sein, deren Dauer unter keinem guten Stern stand. Wenige Wochen später war es soweit. Allmählich kamen die Bescheide ihrer endgültigen Versetzungen an. Grell saß zitternd auf Williams Schoss und hatte die Arme um seinen Nacken gelegt. Eigentlich versuchte er jede Sekunde die ihm noch mit seinem Liebsten blieb zu genießen, jedoch waren die Würfel schon längst gefallen. Kurz nachdem sie es sich in der Sonne bequem gemacht hatten kam ein Beamter und überreichte William einen Brief. Zuvor war Grell noch schnell von seinem Schoss gerutscht und saß nun neben ihm, den Blick aufs Gras gerichtet. Ein Brief bedeutete Versetzung. Versetzung bedeutete Abschied. Da Grell selbst keinen Brief erhalten hatte, würde man ihn in der Zentrale behalten. Beamten der Zentrale war es verboten, die Gebäudekomplexe der einzelnen Abteilungen aufzusuchen, da es sonst nur zu einem Durcheinander kommen würde. Während William unter den strengen Augen des Beamten den Brief öffnete drückte Grell sein Gesicht in die Hände. Egal was in dem Brief stand, er würde nicht weinen. Er hatte noch nie in diesem Leben geweint. „London Division…Aufsichtsführung“ Williams Stimme durchschnitt die Stille und Grell konnte sein Herz auseinanderbrechen spüren. Er hatte zwar keine Ahnung wo sich dieser Ort befand, dennoch wusste er, dass es das Aus für sie bedeutete. Zögernd und mit weichen Knien erhob er sich und bemühte sich grade zu stehen, während der Beamte sprach. „Herzlichen Glückwunsch, Mr. Spears. Welche Ehre für sie gleich eine führende Stelle in so eine angesehene Division zu erhalten.“ William nickte und schüttelte die Hand des Beamten der sich anschließend zum Gehen wendete. Er würde William nun gleich zu der besagten Abteilung führen. Zeit für einen ruhigen Abschied gab es nicht. Schließlich starben auch weiterhin Menschen in der anderen Welt und da galt es, keine Zeit zu verlieren. William sah Grell an, doch dieser Lächelte. Er wusste dass William ihn nun nicht zum Abschied Küssen oder Umarmen konnte. Das tat er schließlich nie wenn andere in der Nähe waren. Dennoch schmerzte es die Hand desjenigen, den er Liebte als einfaches Lebewohl zu schütteln. Nur zögernd ließ der Rotschopf sie wieder los und wisperte ein „Viel Glück…“ William sah ihn Wortlos an. Alles was er hätte sagen können, hätte die Situation und den Schmerz über sie Trennung noch schwerer gemacht. Er fügte sich seinem Schicksal und drehte sich um. Grells Augen zitterten und folgten ihm während er auf das Hauptportal zuschritt. Er würde nicht weinen, das hatte er sich geschworen. Dennoch brach er diesen Schwur als William ohne sich noch ein weiteres Mal umzudrehen durch das Tor schritt und ihn allein zurücklies. Alles in Grell zog sich zusammen als die ersten der heißen Tränen über seine Wange liefen- zum ersten Mal in diesem unsterblichen Leben. Kapitel 2: Die Sache mit Madame Red ----------------------------------- [[~INTERMISSION~]] Ja. Ich weiß, es sterben Menschen. Aber so war es nun mal bei Jack the Ripper und das ist historisch belegt. Wer das nicht lesen möchte, sollte es nicht tun. [[~INTERMISSION~]] -1888- Seufzend fuhr Ronald Knox mit den Fingern über die silberne Plakette neben der Tür, hinter der sich schon seit einigen Wochen die reine Hölle abspielte. Eigentlich hatte der Blonde nichts gegen die Vorschriftsmäßige Büroarbeit solange er pünktlich zu seinem Feierabend kam. Allerdings wurde diese zum Monatsende hin immer zum puren Stress. Vor allem sein Büropartner und Mentor war gestresst und unausstehlich zu dieser Zeit, war er doch gleichzeitig noch der Chef der gesamten Londoner Division. ‘William T. Spears‘ las Ronald leise von dem Schild vor sich und seufzte, während er einen Klebezettel mit der Aufschrift ‘& Ronald Knox‘ unter diesem platzierte, eh er zurück in den Raum ging. Eigentlich gefiel ihm die Arbeit mit William, ja, sie gefiel ihm sehr, doch das angekratzte Temperament seines Bosses und dessen momentane Rauheit in seiner Stimme ließen Ronald jedes Mal ordentlich zusammenfahren wenn sie ertönte. „Mr. Knox, wie oft soll ich es ihnen noch sagen? Es ist mir egal, nach welchen Kriterien Sie den neuen Außendienstmitarbeiter unserer Division aussuchen, nur achten Sie bitte auf den Grad der Stärke und den dazugehörigen Rang.“ Der Dunkelhaarige sah genervt zu ihm herüber und trank noch einen Schluck aus seiner Kaffeetasse bevor er sich seufzend durch das ordentlich zurückgekämmte Haar strich um dann zurück an die Arbeit zu gehen. Während dessen blätterte Ronald weiter in der Kartei vor sich. Alle Schnitter die in Frage kamen waren gleich. Langweilig und eintönig. Desinteressiert flogen seine Augen über die Seiten bis ihm einer der Shinigami auf den Fotos besonders ins Auge sprang. Beindruckt las er den dazugehörigen Text. „Wow!“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und William hob auf seinen Ausruf hin den Kopf. „Was ist?“ genervt über die erneute Störung richtete er die Brille. „Senpai! Ich denke ich habe einen passenden Kandidaten gefunden. Er ist sehr gut aussehend, stark und hat einen Rang von 2,9. Ist das hoch genug?“ Der Blonde lächelte breit als William ihn durchaus überrascht ansah und nickte. „Ein Rang von 3, so wie ich es habe, ist das höchste was jemand wie wir schaffen kann. Es gibt allerdings jemanden, der so wahnsinnig erfolgreich war, dass er sogar Stufe 4 erreicht haben soll. Er war schon zu der Zeit, in der er noch arbeitete eine Legende.“ Kurz ins Schwärmen geratend lehnte sich der Ältere zurück bevor er sich räusperte um auf das Thema zurück zu kehren. „Wenn Sie den Kandidaten für passend halten, würde ich sie bitten ihn einzustellen. Solche Leute können wir wirklich gut gebrauchen. Wie Sie wissen, sind wir immer noch total unterbesetzt.“ Zufrieden mit der Antwort seines Chefs nickte der Blonde und setzte sogleich das erforderliche Schreiben auf. Er freute sich darauf, dass mal wieder etwas Abwechslung in ihre Abteilung kommen würde. Dass er allerdings mit seiner Entscheidung eine schon viel zu lang andauernde Trennung beenden sollte, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Es war bereits dunkel als Grell durch die nur spärlich beleuchteten Straßen der fremden Stadt huschte. Wie er es hasste die Drecksarbeit für die Divisionen zu erledigen, die ihre eigenen Aufträge nicht auf die Reihe bekamen. Zu schnell hatte man wohl bemerkt, dass er viel besser im praktischem Teil ihrer Arbeit war und so war es mal wieder an ihm, einen Auftrag zu Ende zu führen. Unsicher, ob er sich in die richtige Richtung bewegte blieb er stehen und sah sich um. Das London Hospital lag direkt vor ihm. In der White Chapel Road war es also schon mal. Weit konnte es also nicht mehr sein bis zur Ecke Buck’s Row. Zur Sicherheit holte er noch einmal das Klemmbrett unter seinem langen schwarzen Mantel hervor und las die darauf vermerkten Daten. Es war Freitag der 31 August und er war auf der Suche nach Mary Ann Walker, angeheiratete Nichols. Sie war 43 Jahre alt und hatte auf dem dabei liegenden Foto braune, langsam ergraute Haare. Eigentlich sollte er ihre Leiche irgendwo in der Nähe eines Hoftores finden, allerdings konnte er weit und breit keines entdecken. Frustriert sah der Rotschopf sich weiter um und erblickte einen naheliegenden Kirchturm. Von dort aus sollte er den Tatort wohl leicht ausmachen können. Was ihm allerdings ins Auge sprang, als er seinen Ausguck erklomm, war etwas, das selbst ihn für einen Moment die Sprache verschlag. Unten in der düsteren Ecke vor dem Tor kniete eine junge Frau über der Leiche. Präzise prüfte sie am blutüberströmten Hals der Leiche, die ganz offensichtlich Grells gesuchtes Opfer war, ob diese auf wirklich tot war, bevor sie das Skalpell, welches Sie noch in der Hand hielt in ihrer Manteltasche verschwinden ließ und sich aufrichtete. Grell befreite sich unterdessen von seiner Faszination und lachte laut. Dass er den Mörder antreffen würde hatte er nicht gedacht und schon gar nicht, dass es sich dabei um eine junge Frau handelte, deren ganzes Erscheinungsbild ebenso rot war, wie seine eigenen Haare. Gekonnt sprang er vom Kirchturm und landete nicht weit von der Szenerie. „Also wirklich. Das nenne ich mal eine vorbildliche Arbeit. Wirklich sauber ausgeführt und mit solcher Leidenschaft in ihren Augen. Ihre Kleidung hat ja kaum einen Spritzer abbekommen. Ich bin beeindruckt.“ Die Frau, die aufgrund seines lauten Lachens vor Schreck erstarrt war und zu ihm hochgesehen hatte, löste sich nun von ihrem Platz und ging entschlossen auf ihn zu, das Skalpell bedrohlich auf ihn gerichtet. Grell grinste nur und packte ihr Handgelenk. „Aber, aber meine Teuerste. Sie wollen sich doch nicht wirklich mit einem Gott anlegen, oder? Und dann noch mit einem, der ein Fan ihrer grade verrichteten Arbeit ist.“ Der Rothaarige sah der Frau in die Augen, die sich nur etwas zischen von ihm löste, eh sie ihn fragend ansah. „Gott? Was reden Sie da? Wer sind Sie? Wollen Sie mich Scotland Yard ausliefern?“ Ihre Stimme klang leise und sie wirkte unsicher. Dennoch lag eine gewisse Emotion in ihrem Blick die Grell faszinierte. Er schüttelte nur den Kopf. „Nein. Ich bin nicht wegen ihnen hier. Ich würde ehr sagen ich bin aus geschäftlichem Anlass unterwegs.“ Mit diesen Worten ließ er die immer verwirrter wirkende Person außer Acht und beugte sich zur Leiche hinunter, um ihre Cinematic Records einzusammeln. Die leuchtenden Bildbände flackerten vor seinen Augen auf und er besah sie kurz, eh er seine Sense erscheinen ließ und sie durch schnitt. Die Frau war inzwischen weiter zurück gewichen, wagte es allerdings nicht, sich der Szene ganz zu entziehen, war doch der Anblick, den der seltsame Mann mit den langen roten Haaren ihr bot viel zu interessant und zugleich furchteinflößend um zu gehen. Als der Mann sich erhob, wagte sie sich wieder etwas vor. „Was ist das?“ Zu tiefst verwirrt sah sie auf das Gerät in den Händen des in Schwarz gehüllten. Hatte dieser nicht vorhin gesagt er wäre ein Gott? Und was tat er überhaupt hier? Wieso hatte er nicht längst schon um Hilfe gerufen um die Polizei zu alarmieren? Der Fremde lächelte nur und entblößte seine spitzen Haifischzähne. Nein. Dieser Mann schien ganz und gar nicht menschlich. Auf die gleiche Weise fasziniert schritt Grell wieder langsam auf die weibliche Person vor ihm zu. „Interessiert Sie das? Nun. Was halten Sie davon, wenn wir uns von diesem ungemütlichen Ort hier entfernen und uns etwas unterhalten. Ich hätte da auch einige Fragen bezüglich ihrer Beweggründe…“ Der Rothaarige sah erst auf die Leiche hinab und schließlich wieder in das blasse Gesicht der Mörderin. Diese schien nicht besonders begeistert von seiner Idee. Grell seufzte. Es bedurfte wohl noch etwas mehr Überredungskunst. Langsam ging er auf sie zu und berührte sie an der Schulter. Vorsichtig strich er ihr eine der roten Haarsträhnen aus dem Gesicht und beugte sich zu ihrem Ohr. „Sind Sie nicht neugierig? Wollen Sie nicht erfahren was den meisten verborgen bleibt? Lassen Sie uns unsere Geschichten austauschen. Sie werden es nicht bereuen…“ Die Frau, die sich später als Angelina Dalles, verwitwete Baroness Barnett, heraus stellen sollte, willigte schließlich ein und nahm ihn mit auf ihr Anwesen. Was genau sie dazu bewegte, war ihr allerdings auch nicht klar. Vermutlich war es die faszinierende Ausstrahlung die der Fremde besaß. Grell jedenfalls war froh, dass sein Abend doch nun spannender werden würde als erwartet. Das Anwesen der jungen Frau gefiel ihm. Außerdem war sie eine relativ gute Gastgeberin. Mit einem Glas Wein in der Hand saß Grell da und hörte sich ihre Geschichte an. Mit der Zeit ließ er das Glas sinken und starrte Angelina nur noch an. Konnte das wirklich wahr sein? Beherzt griff er nach ihrer Hand. „Oh! Ich weiß wie sie fühlen…Diese schrecklichen Frauen. Ich wünsche mir auch nichts sehnlicher als ein Kind…doch ich bin keine Frau und der Mann den ich über alles geliebt habe ist außerhalb meiner Reichweite.“ Grell seufzte frustriert bevor er erneut das Wort an sich nahm. „Madame Barnett, wir sollten uns verbünden.“ Grells Augen begannen zu funkeln. „Rächen wir uns an denen, die uns unser Glück nicht gewähren. Lassen wir sie leiden, so wie wir leiden müssen. Ich will an ihrer Seite sein und ihnen helfen, Madame…“ Angelinas Augen weiteten sich. Konnte es wirklich sein dass dieser rothaarige Todesengel auf ihrer Seite stand und ihre Beweggründe nicht verurteilte, sondern teilte? Im Laufe der Nacht unterhielten die Beiden sich noch viel. Sie tauschten Geschichten aus und trösteten sich gegenseitig. Es schien wirklich als sei ihr Schicksal eng miteinander verknüpft. Je mehr Wein floss, desto glaubwürdiger empfand Madame Grells Geschichten. Er war ihr wirklich sympathisch, fast so, wie eine wirklich gute Freundin. Dennoch war sie etwas verunsichert über die Tatsache, dass Grell ein Shinigami war. Sie verstand, was seine Aufgabe in der Welt war. Dennoch fragte sie sich, wieso er grade ihr das alles anvertraute. Aber eigentlich war das auch egal. Lange hatte sie sich viel zu tief in ihre Trauer gestürzt und so tat es gut, endlich mal wieder mit jemandem Reden und Lachen zu können, der einen zu verstehen schien. Als der Morgen graute und Grell sich so langsam auf den Heimweg machen musste fasste sie einen Entschluss. Er würde bei ihr bleiben, getarnt als ihr Butler und ihr helfen, ihre Rache zu vollenden. Mit einer Umarmung die so vertraut schien, als würden sie sich schon seit Jahren kennen verabschiedeten sie sich voneinander und Grell versprach schon bald zurück zu kehren, bevor er in die grade endende Nacht verschwand. Endlich hatte er wieder jemanden, bei dem er sich wohl fühlen konnte. Nach all den Jahren der Trauer schien Angelina ihm wieder etwas Hoffnung zu schenken. Dass er gegen Regeln verstoßen würde wusste er, doch wofür brauchte er schon dieses sinnlose Leben, wenn es ohne eine Form von Liebe war? Auch wenn Madame sein Verlangen nach Begehren nicht würde stillen können, so gab sie ihm vom ersten Moment an doch eine gewisse Geborgenheit, die der Rotschopf schon nicht mehr missen wollte. Ihr Rot hatte ihn verzaubert und bald würden Sie zusammen die ganze Welt in ihr rotes Chaos stürzen. Fröhlich hüpfend machte sich Grell auf den Weg zurück in seine Welt. Was ihn dort erwartete, verschlug ihm zum zweiten Mal an diesem Tag die Sprache. Kaum war er in seinem kleinen Zimmer angekommen, entdeckte er auch schon den dunklen Umschlag, der auf seinem Schreibtisch lag. Verwundert über den Inhalt der Nachricht ging er langsam auf den Tisch zu und strich mit den Fingern über das Papier. Grell fühlte, dass dies ein besonderer Moment war, als er sich aufs Bett setzte und langsam den Brief öffnete. Seine Augen weiteten sich schlagartig und sein Herz raste als er die Zeilen las. Er ließ sich zurück auf den weichen Untergrund hinter ihm sinken und starrte an die Decke. Nur ein Flüstern kam noch über seine Lippen. „London Division.“ Grell las den Brief wieder und wieder. Dass er dank seiner guten Arbeit bald eine Stelle in einer der Außendivisionen angeboten bekommen würde, damit rechnete er schon seit längerem. Allerdings hätte er sich nie erträumen lassen, dass er in seine Division kommen würde. Konnte das denn wirklich wahr sein? Würde er nach all den Jahren endlich seinen William wieder sehen? Und würde dieser ihn überhaupt wieder erkennen? Schließlich hatte sich Grell im Laufe der Zeit ziemlich verändert. Seufzend stand er auf und ging ins Badezimmer um sich in dem großen Spiegel anzusehen. Schweigend betrachtete er die langen, roten Haare und die falschen Wimpern. Mit der Zeit hatte Grell begriffen, dass es nichts brachte sich zu verstecken. Er konnte seine Persönlichkeit einfach nicht länger unterdrücken. Es schmerzte wohl ehr seine Neigungen zu verschließen als ab und an schief angestarrt zu werden. Und er tat seit dem Verlust von William wirklich alles um wenigstens die Aufmerksamkeit, nach der er sich so sehnte von anderen zu bekommen und die Leere in seinem Herzen zu füllen. Doch was würde der Ältere wohl sagen, wenn er seinen ehemaligen Freund nun wieder sah? Würden die hohen Schuhe und die vielen Schichten an Make-Up ihn abschrecken? Arbeitete er überhaupt noch in der Division? Grell schüttelte den Kopf und verwarf den Bündel von Gedanken der ihn grade durchströmte schnell wieder. William hatte ihn immer schon verstanden und unterstützt, also würde er es sicher auch jetzt noch akzeptieren und ihn so nehmen, wie er nun einmal war. Langsam fuhr der Rothaarige mit einer Bürste durch seine Haare und seufzte immer noch nachdenklich, als er schon längst im Bett lag. Er war sich sicher dass nun endlich wieder alles gut werden würde und so fand er schließlich einen relativ ruhigen Schlaf. Am nächsten Morgen ging alles viel zu schnell. Grell machte sich wie immer fertig. Die Handgriffe, um sein tägliches Make-Up aufzulegen, beherrschte er vermutlich schon im Schlaf und so machte er sich mehr oder weniger pünktlich auf den Weg zum etwas Abseits liegenden Gebäudekomplex der Londoner Division. Seine Privatsachen würden ihm automatisch nach England nachgeschickt werden und so fand sich der Rotschopf in Windeseile vor der Tür wieder, hinter der er sich zu melden hatte. Nervös richtete er seine Schleife, die er seit dem Abschied von William eigentlich jeden Tag getragen hatte und betrachtete leicht grinsend die Plakette neben der Tür. Es war tatsächlich Williams Büro. Grell musste schlucken. Er war nun doch etwas nervös geworden. Nach einer ganzen Weile erst fasste er sich ein Herz, klopfte an und betrat die Räumlichkeiten. Ronald Knox gähnte. Der Tag war bisher wirklich langweilig. Sein Chef stresste wie immer rum und die Ankunft des neuen Mitarbeiters ließ auch noch auf sich warten. Der Blonde streckte sich etwas bevor er sich daran machte, die Berichte vor sich mit einigen anzüglichen Zeichnungen zu verschönern. Als es klopfte hob er nur langsam den Kopf und musste darauf erst einmal stark blinzeln, damit ihm nicht gleich der Unterkiefer auf den Schreibtisch klappte, bei dem Anblick der sich ihm grade bot. Geschockt musterte er den rothaarigen Shinigami vor sich. Ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte konnte er nicht genau sagen. Langsam flogen seine Augen von den langen, lackierten Nägeln zu dem zu einem Lächeln verzogenen Mund voller Haifischzähne und landeten schließlich wieder beim Gesamtbild. Grell legte den Kopf schief und zog eine Augenbraue nach oben. „Wird man hier immer so freundlich begrüßt?“ Er ging einige Schritte auf den jüngeren Schnitter zu und stemmte die Hände in die Hüften bevor er breit grinste. „Oh mein Gott!“ kam es leise von Ronald, als dieser nun endlich begriff, dass es sich bei der Person vor ihm nicht etwa um eine der hübschen Sekretärinnen handelte, sondern um ihren neuen und eigentlich männlichen Außendienstmitarbeiter. Von Ronalds Ausruf gestört hob William den Kopf und sah aus dem angrenzenden Zimmer herüber. Seufzend stand er auf und ging langsam herüber um einen sichtlich verwirrt vor sich hin stammelnden blonden Jungen vorzufinden, der grade Versuchte sich wieder zu beruhigen. „Mr. Äh …Sutcliff?“ Unsicher sah Ronald Grell an. Sein Blick ging schließlich auch zu seinem Chef, der grade die Szene betrat und den Neuankömmling ebenso entgeistert anstarrte, wie er selbst vor einigen Minuten. Allerdings lag im Blick des Dunkelhaarigen noch etwas ganz anderes. Zögernd bewegte er sich auf die rothaarige Person vor sich zu. „Grell.“ Nur langsam kam dieser Name über Williams blassen Lippen und er schluckte ungläubig als die Person sich tatsächlich zu ihm umdrehte. Verwundert darüber, dass sein Chef ihren neuen Mitarbeiter bereits zu kennen schien, lehnte sich Ronald zurück und beobachtete das Geschehen vor seinem Schreibtisch. Es war wirklich sehr merkwürdig, seinen sonst so kühlen und wirklich von allen respektierten Boss einmal ohne diese strenge Anspannung zu sehen. Er schien kaum zu zögern als er nun auf Grell zuging und diesen in die Arme schloss. Der Rothaarige legte ebenfalls seine dünnen Arme um den Größeren und lauschte dessen dunkler Stimme. „Grell. Wirklich du? Wie lange ist das nun her?“ „89 Jahre…“ Vorsichtig löste er sich von dem Älteren und sah ihn lange an. Dieser musterte ihn leicht. Wie sehr hatte auch er gehofft den quirligen Rotschopf eines Tages wieder zu sehen zu können. Und nun stand dieser tatsächlich vor ihm und sah ihn mit diesem unglaublich intensiven Ausdruck in den Augen an. William hob langsam die Hand und strich durch das seidige Haar. „Du hast dich wirklich verändert.“ Kichernd musterte Grell seinen ehemaligen Freund. Sein Haar war im Gegenteil zu damals ordentlich zurück gekämmt und seine eh schon immer kühl wirkenden Augen waren nun erwachsener und strenger, „Du dich aber auch.“ Der Dunkelhaarige ließ ein wirklich schmales Lächeln auf seinen Lippen erscheinen eh er Grells Hand nahm. „Komm. Wir haben uns sicher Einiges zu erzählen.“ Sie verließen den Raum und gingen nach draußen, einen höchst verwirrten Ronald Knox zurücklassend. Grell und William ließen sich auf einer Bank in der Nähe eines Sees nieder und begannen sich auszutauschen. Es gab so vieles, was sie sich sagen wollten, doch nur eins, dass im Moment wirklich zählte. Sie hatten sich wieder. Mit der Zeit begannen Gefühle langsam erneut aufzuleben und sie sahen sich auch außerhalb der Arbeit fast jeden Tag. Es war alles so vertraut aber doch ganz anders. Die Sehnsucht nach dem anderen hatte sie wohl über die Zeit verändert und dennoch hatten sie beide das Gefühl, sich wieder genauso akzeptieren zu können, als hätten sie sich nie verloren. Grell fand es unglaublich, dass William sich in all der Zeit genauso in Arbeit gestürzt hatte, wie er selbst mit seinem Make-Up und dabei völlig verdrängt hatte, dass sie auch mit jemand anderem ihr Glück hätten finden können. Aber es war einfach wundervoll. Als wären sie nie getrennt gewesen setzten sie dort an, wo sie aufgehört hatten. Der Rotschopf war wohl nie glücklicher. William liebte ihn. Und er vertraute ihm. So sehr, dass er ihm sogar schon nach so kurzer Zeit in ihrer Abteilung einen eigenen Auftrag gab. Dies allerdings stellte ihre grade wieder frisch aufgeblühte Liebe sogleich auf dir Probe, handelte es sich dabei doch um dem Fall, den Scotland Yard nur noch als ‘Jack the Ripper Case‘ bezeichnete. Noch am Abend lag Grell wach im Bett und sah an die Decke. Konnte er auch bei dieser Sache auf Williams Verständnis hoffen? Schließlich war er selbst aktiv an dem Geschehen beteiligt. Und seine Madame würde er sicher nicht so einfach im Stich lassen, schließlich brauchte sie ihn genauso wie er sie. Unsicher drehte er sich um und betrachtete den schlafenden Dunkelhaarigen der neben ihm lag. Sanft strich er über dessen Wange und küsste ihn. Es ging nicht anders. Er musste gehen. William, der ganz im Gegenteil von Grells Vermutung doch noch wach war, öffnete die Augen und musterte den zierlichen Rücken des Rothaarigen. Nur einige der roten Striemen störten auf der makellosen Haut des Jüngeren und William musste grinsen, war er doch selbst der Verursacher. Als der Rotschopf sich umwand um seinen Liebsten noch einmal zu küssen, schloss dieser schnell wieder die Augen. Dass Grell sich seit Neustem in den Nächten immer davon stahl war ihm nicht verborgen geblieben. Wohin er allerdings ging, wusste er nicht. Er stellte auch keine Nachforschungen an. Schließlich vertraute er ihm… Grell, der mittlerweile bei seiner Madame angekommen war schmiegte sich zur Begrüßung in ihre Arme. Obwohl er ihren Butler spielte, wurde er jedes Mal herzlich empfangen. Er trank Wein mit ihr und begleitete sie auf Abendgesellschaften. Wenngleich er sich selbst lieber in den aufwändigen Kleidern dort gesehen hätte, so gab ihm Madame doch niemals das Gefühl, dass sie ihn ausnutzte. Ebenso genoss er auch die privaten Momente mit ihr, in denen sie redeten und sich gegenseitig Trost spendeten, sodass ihre gemeinsame Zeit viel zu schnell an ihnen vorbei zu rasen schien. Die Tage verbrachte er als ihr Butler, die Abende als Geliebter seines Chefs und die Nächte als eiskalter Serienkiller. Schlaf bekam er nur selten. Allerdings war dies auch nicht allzu wichtig für ihn und so stahl er sich schon bald erneut mit seiner Herrin von einer Veranstaltung, die irgendein dubioser Visconte veranstaltete und die sie auch nur besuchten, um Madame ein Alibi für den Abend zu verschaffen. Es war für Grell als Todesgott kein Problem sie unbemerkt von der Veranstaltung zu teleportieren und so fanden sie sich innerhalb von Sekunden in einer der dunklen Gassen von White Chapel wieder. Zielsicher bewegten sie sich durch die Nacht auf den Dutfield’s Yard in der Berner Street zu, um ihr nächstes Opfer, Elizabeth Stride, zu erwarten. Gelangweilt stand Grell im Schatten einer Mauer und sah zu, wie Madame Elizabeth mühelos zu Boden zwang und mit einem sauberen Schnitt ihre Kehle durchtrennte. Das rote Blut floss in Strömen aus der linken Halsschlagader und sie war innerhalb von wenigen Sekunden tot. Grell hatte sich mittlerweile abgewandt und spielte an einem Rosenbusch herum, bis eine der Blüten abbrach und herunter fiel. Er seufzte, hob sie auf und ging auf die Leiche zu. „Wirklich schade. Sie war hübsch…Bedauerlich, dass sie so dumm war einem Kind das Leben zu nehmen. Abscheuliches Weib…“ Der Schnitter kniete sich nieder und befestigte die Rose an einem Knopfloch des langen, schwarzen Mantels der Leiche. „Rot steht dir leider nicht allzu gut…“ Fast schon traurig sah er auf sie herab und entdeckte eine Schachtel Bonbons in ihrer Hand. Unverfroren nahm er eines heraus und leckte daran. Er verzog die Mundwinkel. Minze war noch nie ein Geschmack den er besonders mochte. Erst ein Geräusch ließ ihn aufschrecken. Eine Frau stand nicht weit von ihnen mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen. Als sie bemerkte, dass man sie entdeckt hatte, zog sie ihre Schürze eng um sich und lief fort. Grell erhob sich und sah zu Madame um einen Befehl abzuwarten. „Folg ihr! Ich werde nachkommen wenn ich hier fertig bin.“ Der Rotschopf nickte und machte sich daran, ihre Beobachterin zu verfolgen. Fast schon fröhlich hüpfte er der um ihr Leben rennenden Frau nach. An der Ecke Goulston Street blieb er kurz stehen und betrachtete amüsiert, wie die Frau panisch versuchte, ihre Schürze von einem Zaun zu befreien, die daran festhing. Beherzt zerrte sie daran und kam schließlich frei, da das Stück Stoff zerriss. Schließlich hatte sie es geschafft. Sie war aus den düsteren Gassen von White Chapel entkommen und es war nicht mehr weit bis in die Innenstadt von London. Dort würde auch zu dieser Zeit noch einiges los sein. In der Mitre Square angekommen begann sie bereits nach Hilfe zu rufen, doch sie war noch zu sehr außer Atem und ihre Stimme war zu leise, als dass sie jemand hätte hören können. Grell lachte und presste ihr eine Hand auf den Mund, als er sie erreicht hatte. „Shhht, Mrs. Eddowes…oder darf ich Catherine sagen? Wir wollen doch niemanden bei der Nachtruhe stören.“ Als Madame endlich auftauchte war der Todeskampf der Frau schon längst vorbei. Sie blieb stehen und musste schlucken als sie ihren über und über mit Blut verschmierten Butler auf dem Boden neben der brutal aufgeschlitzten und völlig ausgeweideten Leiche sitzen sah. Jedes Mal wenn Grell den Part des Tötens übernahm endete es viel blutiger als bei ihr, die dank ihrer medizinischen Kenntnisse viel einfacher an ihr eigenetliches Ziel kam. Sie wollte diese Frauen einfach nur tot sehen, doch Grell spielte mit ihnen wie eine Katze mit ihrer Beute. Das war auch schon bei ihrem ersten gemeinsamen Mord so gewesen. Mit vor Aufregung glühenden Augen hatte Grell Annie Chapman durch die Gassen verfolgt und sie schließlich in einem Hinterhof in Spitalfields eingeholt. Die dunkelhaarige Frau starrte ihn nur panisch an und drückte sich gegen den Zaun hinter ihr. Sie sah sich um. In den Häusern die den Hof umgrenzten brannte teilweise noch Licht, doch zum Schreien bliebt ihr keine Zeit mehr. Nur kurz betrachtete Grell das Skalpell, das er von Angelina erhalten hatte im Licht bevor er auf ihr Opfer zustürmte, sie festhielt und das Instrument tief in ihren Hals rammte. Dass das Blut den kompletten Zaun rot färbte, schien ihn ebenso wenig zu stören, wie das beängstigende Knacken, das man vernehmen konnte, als er das Skalpell einmal komplett durch den Hals und anschließend bis zu ihrem Nacken hoch zwang. Madame stand still hinter ihm und beobachtete sein tun. Sie kannte Grell nun schon etwas länger und dennoch machte er ihr trotzdem noch manchmal Angst. Er wirkte wirklich besessen von dem, was er tat, als er lachte und begann, den Unterleib der mittlerweile auf dem Boden liegenden Frau aufzureißen und ihre Gedärme über ihrer Schulter verteilte. Ohne jegliche Emotionen im Blick durchwühlte er den geöffneten Körper und entnahm ihren Uterus, den er anschließend in ein Behältnis legte, um ihn einzustecken. So etwas tat er wirklich gerne um Scotland Yard zu ärgern und sie mit der Suche nach dem Beweggrund des Täters zu beschäftigen. Er schrieb auch Briefe und Karten an die zuständigen Ermittler. Sie bis aufs Äußerste zu reizen verlieh der ganzen Sache noch etwas mehr Spannung. So legte er einem Brief unter anderem auch einmal eine in Wein eingelegte Niere bei. Seine Art von Humor war wirklich makaber. Madame schüttelte sich bei dem Gedanken daran. „Angelina!“ Grells Stimme riss sie aus den Gedanken und sie sah zu ihrem Butler, der immer noch neben der Leiche von Catherine Eddowes saß. „Hm?“ Sie blinzelte und zwang sich zu einem Lächeln als der Rotschopf aufstand und sich ihr näherte. „Madame. Sollten wir nicht bald zurückkehren bevor man unsere Abwesenheit bemerkt?“ Angelina schüttelte den Kopf. „Ich werde allein zurückkehren. Wenn dich dieser neunmalkluge Butler so sieht sind wir sofort aufgefallen. Du bist ja komplett voller Blut.“ Sie seufzte. „Bitte kehr erst Mal allein in mein Anwesen zurück und nimm ein Bad, ja? Ich werde so schnell wie möglich nachkommen.“ Grell nickte und tat wie sie befahl. Nachdem er sie zurückgebracht hatte machte er sich auf den Weg in sein mittlerweile schon zweites zu Hause und stieg langsam in das warme Wasser, dass er in die weitläufige Wanne eingelassen hatte. Seufzend lehnte er sich zurück und betrachtete, wie das Blut das Wasser langsam rot färbte. Genervt von dem lästigen Zeug, das selbst in seinem Haar klebte, ließ er sich herabsinken, bis er komplett unter Wasser war. Was tat er eigentlich? Er brachte all diese Frauen um, doch dies brachte ihm auch nur einen Moment Genugtuung. Sein Problem zu lösen vermochte das alles auch nicht. Grell schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag. Es machte die ganze Sache eigentlich ehr schlimmer, schließlich musste er William belügen. Traurig presste er sein kaltes Gesicht gegen den Grund der Wanne. Er war schon lange unter Wasser und sein Körper begann langsam menschlich auf die Situation zu reagieren. Grell konnte nicht verhindern, dass er nach Luft rang, doch stattdessen warmes Wasser in seine Lunge strömte. Es war wirklich seltsam, dieses Gefühl zu ertrinken und doch würde er nicht sterben können. Er blieb eine ganze Weile so liegen, entspannte seine Muskeln und trieb nur so vor sich hin. Seine Haare schmiegten sich eng an seinen schlanken Körper. Erst das Gefühl von schmalen Händen an seinen Schultern, die versuchten, ihn aus der Wärme zu ziehen, befreite ihn ein Stück aus seiner Trance. Unsanft landete er auf dem kalten Steinboden und spürte schon kurz danach, wie sich weiche Lippen auf ihn pressten. Dünne Finger zwangen seinen Mund auseinander und Luft strömte in Grells Lunge. Endlich öffnete er wieder die Augen und blickte ins gleißende Licht des Leuchters, der an der Decke hing bevor er sich hustend zur Seite warf, um sich des Wassers zu entledigen. Nur langsam begann er zu begreifen, was grade passiert war und so sah er entschuldigend in Madame Reds besorgtes Gesicht. Etwas schief lächelnd setzte er sich auf und legte eine Hand an ihre Wange, als sie leise zu weinen begann. „Aber Madame…“ Grells Stimme war leise. „Ihr wisst doch, dass ich nicht sterben kann.“ Angelina war völlig aufgelöst. „Du Idiot! Wie kannst du mir das antun? Ich dachte, ich hätte dich jetzt auch noch verloren! Du bist doch alles, was ich noch habe…“ Sie schluckte und fand sich wenig später schon in seinen Armen wieder. Ihre Stimme zitterte als sie sich an ihn drückte und immer wieder wiederholte, dass er sie nicht verlasen dürfte. Grell lehnte den Kopf an ihren. „Ich werde immer bei euch bleiben, Madame.“ Sie saßen eine ganze Weile auf dem Boden. Es war schließlich Grell der sich erhob um sich anzuziehen. Lieb lächelnd kniete er sich wieder zu der rothaarigen Frau runter und wischte ihr die Tränen weg. „Kommt, Madame. Gehen wir zu Bett.“ Sie nickte und folgte ihm. Heute würde sie ihn nicht mehr gehen lassen. Etwas unsicher schmiegte sich Grell wenig später an sie. Ihr Körper war so zierlich und zerbrechlich und doch ganz warm. Heute Nacht würde er nicht zu William zurückkehren. Schließlich brauchte sie ihn. Seufzend fuhr er über ihre Schultern. Wie sehr er diesen Körper begehrte. Er wollte das haben, was sie auch eins gehabt hatte, doch es war unmöglich. Ruhig lauschte er ihrem Atem und öffnete die Augen erst wieder, als sie das Wort erhob. „Hör zu Grell.“ Sie verbarg ihr Gesicht an seiner Halsbeuge. „Es ist nur noch einmal…ein einziges Mal noch, dann haben wir es geschafft.“ Grell nickte bestätigend. „Was ist…wenn es vorbei ist? Das es dieser Spinner war, wurde Heute wiederlegt. Was ist wenn dieser Butler uns doch noch auf die Schliche kommt? Ich habe Angst, Grell.“ Der Rothaarige drückte sich enger an Sie. „Keine Sorge Madame, ich werde alles tun, um euch zu beschützen.“ Angelina schüttelte den Kopf und löste sich etwas von ihm. „Das ist es ja grade. Wenn mein Neffe es herausfindet, muss ich ihn töten… Aber das würde ich nicht über mich bringen. Du weißt warum, Grell.“ Er nickte leicht. „Versprich mir, dass du mich töten wirst…“ Grell richtete sich erschrocken auf. „Aber!“ „Versprich es Grell!“ Er sah sie schockiert an, doch sie lächelte. „Mein Neffe würde mich ebenfalls umbringen müssen. Ich will ihm das nicht antun. Er hat doch schon seine Eltern verloren. Er soll nicht noch seine eigene Tante töten müssen. Ich will dass du es tust, Grell.“ Sanft strich sie über seine Wange. „Wiedersprich mir nicht. Ich will durch die Hand meines roten Engels sterben, der mir für die letzte Zeit so schützend zur Seite stand. Wenn meine Zeit abgelaufen ist, wirst du es tun.“ „Ja, Madame.“ Leicht zitternd legte der Rothaarige sich wieder zurück und schloss erneut die Arme um seine Herrin. Dass der Tag, an dem er sein Versprechen einlösen musste schon so schnell kommen würde, konnte er nicht ahnen. Unterdessen ließ William sich seufzend auf einer Bank in der Bibliothek der Shinigami nieder. Grell war schon seit einigen Tagen nicht zurückgekehrt. Auch in dieser Nacht hatte William schlaflos dagelegen und auf ihn gewartet, bis es ihm nun endlich reichte. Er machte sich auf die Suche nach seinem Freund, doch er konnte ihn nirgendwo finden. Wo war Grell bloß abgeblieben? Resigniert stand der Dunkelhaarige auf und richtete seine Brille. Vielleicht sollte er noch kurz im Büro vorbeisehen. Eventuell hätte der Jüngere dort ja eine Nachricht für ihn hinterlassen. Da das allerdings nicht der Fall war, ließ sich William hinter seinem Schreibtisch nieder und ließ den Kopf auf die Akten, die darauf lagen, sinken. Warum vermisste er ihn nur so sehr? Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl bei Grells ständigem, nächtlichem Verschwinden. Vermutlich war er einfach nur schon paranoid vor Eifersucht. Er notierte sich mittlerweile sogar die Abende, an denen Grell sich davon stahl. Heute konnte er wohl wieder ein neues Datum zu seiner Liste hinzufügen. Genervt hob er den Kopf und kramte in dem Berg vor sich nach seinem Notizbuch. Mit einer unbedachten Handbewegung die wohl seiner Wut gutzuschreiben war, beförderte er den Stapel der Akten gleich einmal auf den Boden. „Oh großartig!“ Er bückte sich runter, um das Dilemma aufzuheben, doch stockte bei dem, was er grade sah. Die Zeitübersicht auf der er Grells Verschwinden eingetragen hatte lag genau neben einer Liste von ungeklärten Fällen von spontan eintretenden Toden. Unsicher griff William nach der Akte und drehte diese um, um die Aufschrift zu lesen. „Jack the Ripper Case?“ War das nicht Grells Fall? Erschrocken über seine eigene Schlussfolgerung ließ er die Mappe sinken. Nein, das konnte einfach nicht sein. Warum sollte Grell sich davonstehlen um einen Mörder zu beobachten? Oder war er sogar selbst darin verwickelt? Das konnte wirklich nicht sein, oder? William schüttelte den Kopf. Er musste einfach herausfinden was Grell nachts tat um seinen eigenen Verdacht von ihm abzulenken. Aber fragen konnte er ihn wohl schlecht. Als sich Grell kurze Zeit später wieder einmal aufmachte, folgte William ihm. Er musste es einfach wissen. Er wollte sich die Unschuld seines Freundes beweisen. Was er allerdings in dieser Nacht entdecken sollte, würde ihre Beziehung zueinander und alles andere auch schlagartig verändern. Endlich. Sein Prinz war gekommen und stand nun weit oben auf den Zinnen der Dächer über ihnen. Seine Silhouette hob sich stark von dem dahinter liegenden Vollmond ab und hatte beinahe etwas Majestätisches. Jedenfalls hielt es den Dämon für einen Augenblick davon ab, seinen Befehl auszuführen und dem Leben des am Boden kauernden Rothaarigen ein verfrühtes Ende zu setzen. Williams Death Scythe war schnell genug ausgefahren und hatte wohl schlimmeres verhindern können. Mit strahlenden Augen sah Grell zu seinem Retter auf. Allerdings nur um feststellen zu dürfen, dass dies alles andere als eine Rettung war. Es war ehr eine Art Festnahme, ein Wechsel von einem zum anderen Übel. Welche der beiden Situationen die Schlimmere war, vermochte er allerdings jetzt noch nicht zu sagen. Es war wohl alles besser als Grells momentane Lage. William war grob zu ihm und alles tat ihm weh, was zu guter Letzt auch an den schweren Verletzungen lag, die der Dämon ihm vorher zugefügt hatte. Auch wenn sie als Todesgötter nahezu unsterblich sind, so konnten sie doch auch Schmerz empfinden. Ihre Wunden, waren sie etwas schwerer, konnten auch schon mal Tage brauchen, bis sie verheilt waren. „Hnngh!“ Grell keuchte entkräftet auf als William ihn an den Haaren packte und ihn in eine Gasse zog. Dort nun endlich losgelassen verging eine ganze Weile des Stillschweigens zwischen ihnen. William beobachtete aus dem Schatten der Gebäude heraus, wie sich der Dämon und sein zukünftiges Opfer langsam zurückzogen, die Tote mit nun geschlossenen Augen zurücklassend. Wütend drehte der Schwarzhaarige sich zu dem hilflos wimmernden Grell um, der jetzt wohl erst langsam seine Lage begriff. Grob packte er ihn am Hals, hob ihn hoch und presste ihn gegen die kalte Steinwand hinter sich. Benebelt von dem Schmerz, der ihn durchflutete musste Grell röcheln als die starke Hand seine Luftröhre quetschte und er sah in Williams wutentbrannte Augen, eh er dessen Stimme vernahm, die ebenso laut schien, wie der grollende Donner, den man schon aus der Ferne hören konnte. „Grell Sutcliff! Was hast du dir nur dabei gedacht? Du hast Leute getötet die nicht auf der Liste standen und hast dich dabei auch noch mit einem Menschen verbündet! Das kommt einem Hochverrat unserer Bestimmung gleich! Weißt du eigentlich was du getan hast?“ Grell legte zitternd die Hände and Williams, die seinen Hals immer noch wie einen Schraubstock umklammerten und versuchte, sie zu lockern, um seinem Gegenüber so wenigstens antworten oder sich rechtfertigen zu können, doch der Ältere ließ ihn nicht. Seine Augen spiegelten grade den kalten und abgrundtiefen Hass wieder, den er in dieser Situation seinem Freund gegenüber empfand. Niemand hatte es je gewagt William T. Spears zu hintergehen und niemanden würde er damit durch kommen lassen. Auch Grell nicht. „Niemand hintergeht mich!“ Williams Stimme klang für den Bruchteil einer Sekunde angeschlagen, als er endlich den Griff lockerte und der stark nach Luft ringende Grell an der Wand in Richtung Boden rutschte. „Weißt du, was du getan hast?“ kam es nach einigen Minuten wieder von William. Grell nickte betroffen. „Nein! Du weißt es nicht! Sonst hättest du mich nicht hintergangen! Mich…“ Der Dunkelhaarige sah mit eiskaltem Blick auf ihn herab. „Wie konntest du nur in solch einen Blutrausch verfallen? Was war dein Ansporn dich so in Gefahr zu begeben? Wenn die Obersten das erfahren….Weißt du eigentlich wie ich dann da stehe? Als wenn ich nicht auf meine Schnitter Acht geben könnte. Als wenn ich unfähig wäre, eine Abteilung zu führen. Und was ist mit dir? Was glaubst du, das dich nun erwartet du Idiot? Sie könnten dich nach so einem Verrat exekutieren lassen! Was war so wichtig für dich Grell, dass du dein eigenes Leben aufs Spiel setzt?“ Die Worte des Älteren prasselten wie ein Kugelhagel auf den Rotschopf, der sich die Tränen von dem immer noch schmerz verzerrtem Gesicht strich, nieder. Mit zittrigen Knien stand er auf und hielt sich an der Wand neben ihm fest, um seinem Gegenüber wenigstens halbwegs in die Augen sehen zu können. Auch er hatte nach all dem noch einen letzten Funken Stolz in sich. Außerdem konnte er wirklich nicht begreifen, warum er sich jetzt hier vor William rechtfertigen musste. Verstand er ihn den immer noch so wenig? Hatte er nicht immer alle Sorgen und Wünsche nur ihm anvertraut und ihm das tiefste Innere seines Herzens offenbart? Und dennoch schien es dem Rothaarigen, als spräche er in Rätseln, sodass William seine Trauer gar nicht wahr nahm und sich grade nur um seine eigene Karriere sorgte. „Sie war es. Wie sehr ich sie liebte. Sie hat ihn verstanden, meinen Wunsch…“ Weiter kam Grell schon nicht bevor der Dunkelhaarige wieder das Wort ergriff. „Wunsch? Oh bitte! Sag mir nicht, dass du immer noch diesen lächerlichen Gedanken hinterher jagst! Das ist absurd.“ „Lächerlich?“ Grell blieb die Luft weg. Er traute dem nicht, was er grade hörte, hatte er doch immer geglaubt, William würde ihn verstehen und so akzeptieren wie er war. Doch allen Anschein nach hatte es sich zu tiefst in ihm getäuscht. „Sie! Sie hat mich verstanden. Als einzige teilte sie meine Wünsche. Es war als wären wir Seelenverwandte. Wir waren uns so ähnlich…Nie habe ich mich so von jemandem verstanden gefühlt. Ich habe sie auf eine ganz besondere Art geliebt…“ Grells letzte Worte kamen zitternd über seine Lippen und er tastete sich an der Wand entlang. Aus dem Schatten der Gasse heraus trat er auf den freien Platz vor sich. Geschockt von dem, was er hören musste blieb William einen Augenblick stehen, bevor er Grell folgte. Er konnte einfach nicht fassen, dass der Jüngere so einfach zugab diese Frau geliebt zu haben. Es war, als hockte dort neben der blutüberströmten Leiche eine wildfremde Person, die der Dunkelhaarige noch nie zuvor gesehen hatte. Ein Blitz durchzog die Nacht und brach die Stille des Schweigens das über ihnen lag. Vereinzelte Regentropfen hüpften über die gepflasterte Straße, wurden immer mehr und mischten sich sowohl mit dem Blut der Madame, das die Wege bereits färbte, als auch mit Grells Tränen, die auf den Boden tropften. All seine Schauspielerei nützte nichts mehr, wenn die Traurigkeit der inneren Stärke überlag. Vorsichtig streckte er eine Hand nach seiner Herrin aus, berührte ihr bereits erkaltetes Gesicht liebevoll und strich ihr über die Wange. Was hatte er nur getan? Er hatte die einzige Person getötet die ihn verstanden und für voll genommen hatte. Sie hätte ihn oder seine geheimen Wünsche niemals kritisiert oder belacht. Grell war ihr wichtig gewesen, denn auch er hatte sie verstanden. Er hätte wirklich alles für sie getan… Schluchzend zog er die in Rot gehüllte Frau in seine Arme und drückte sie gegen seine Brust. Hatte er nicht getan, worum sie ihn gebeten hatte? Sollte er nicht glücklich sein, dass er ihr diesen letzten Wunsch erfüllen konnte? Grell sah auf sie herab. In diesem Punkt war er wohl egoistisch. Er wollte sie wieder bei sich wissen, wollte wieder in ihren Armen liegen. Es tat einfach nur weh. Wie hatte er es nur tun können? Letztendlich würde sie doch die einzige bleiben, bei der er sich vollkommen verstanden und anerkannt fühlte. William beobachtete die Szene fassungslos von einiger Entfernung aus. Er sah zu, wie sich sein Freund an diese völlig fremde Frau klammerte und wie er da hockte im mittlerweile strömenden Regen und um sie trauerte obwohl er selbst es doch war, der ihr junges Leben so brutal ausgehaucht hatte. Er konnte ihn grade wirklich nicht verstehen. Grells langes, rotes Haar begann bereits zu tropfen und sich an den ebenso nassen Körper zu kleben. Sein weißes Hemd war völlig durchsichtig und selbst, dass sein Make-Up enorm verlaufen war ließ den Rothaarigen in diesem Moment total kalt. William wurde zornig. Er konnte es doch wohl nicht ernst gemeint haben als er sagte, dass er sie geliebt hätte. Wütend ging er auf den Jüngeren zu und riss ihn von der Frau weg. „Das reicht jetzt endgültig mit diesem Laientheater!“ Seine Stimme war ebenso grob wie sein Griff, mit dem er Grell von der Leiche wegzerrte und ihn wieder auf die Füße zwang. Grell sah ihn schockiert an. „Du verstehst es wirklich nicht, oder William?“ Er lachte leise. „Ich dachte immer du und ich, das wäre etwas Besonderes, etwas Einzigartiges. Aber als ich sie traf…“ Es schallte und Grell drehte den Kopf in die Richtung, in die Williams Ohrfeige ihn brachte. Die sonst so blasse Haut des jungen Todesgottes färbte sich rötlich und er weitete panisch die grünen Augen. „Halt den Mund! Komm endlich wieder zu dir!“ Mit angewidertem Gesicht packte er erneut den Kleineren an den Haaren und brachte ihn zurück in ihre Welt ohne auch noch ein weiteres Wort mit ihm zu wechseln. William hatte genug gehört. Auch wenn er Gefühle für den Rothaarigen pflegte, so ging es jetzt nur noch um seine Pflicht. Er würde ihn bei den Obersten abliefern, egal was kam, denn es war sein Auftrag. Seine Gefühle ihm gegenüber waren schlagartig abgestumpft, als wenn jemand die Schleuse eines Stausees endlich wieder geschlossen und den Wasserfall zum Versiegen brachte. Er musste es grade einfach ignorieren, seine Pflicht über ihn stellen. Außerdem hatte Grell ihn zu tiefst verletzt in seiner Untreue. Selbst die herzzerreißenden Schreie nach seiner Madame brachten Grell wohl grade ehr das Gegenteil von Gnade. Taub. Das beschrieb wohl wie Grell sich in den letzten Wochen gefühlt hatte. Oder waren es sogar schon Monate? Das kleine Fenster von dem Raum in dem er eingesperrt war, ließ höchstens erkennen, ob es Tag oder Nacht war. Allerdings hatte er irgendwann aufgehört zu zählen und so raste die Zeit nur so an ihm vorüber. Am Anfang war William noch ab und zu vorbei gekommen, hatte sich um seine Wunden gekümmert und nach seinem Befinden gefragt. Als die Wunden verheilt waren und es Grell besser ging blieben seine Besuche aus. Es gab noch nicht mal mehr ein Zeichen von ihm. Dennoch war sich Grell sicher dass er es William zu verdanken hatte, dass ihn keine schlimmere Strafe ereilt hatte. Seufzend drehte sich der Rothaarige auf seinem Bett und sah an die kahle Wand neben sich. Einsamkeit war wirklich etwas Schreckliches für ihn. Aber selbst wenn er hier raus kommen sollte, würde er damit noch weiter zu Recht kommen müssen. Schließlich konnte er nicht mehr so einfach zu William gehen. Dieser hatte ihm bei einem seiner letzten Besuche nur allzu deutlich zu verstehen gegeben, wie enttäuscht er von Grells Verrat war und dass es wohl besser wäre, wenn sie fortan getrennte Wege gehen würden. Natürlich war der Rotschopf am Boden zerstört gewesen, aß nichts mehr und stand nicht auf. Er lag einfach nur da und dachte nach. Hatte er William wirklich so sehr verletzt? Letztendlich hatte er wohl seine heile Welt, die er sich erhofft und aufgebaut hatte selbst wieder eingerissen. Ein drittes Mal würde er Williams Herz wohl nicht so einfach zurück gewinnen können. Grell seufzte stark. Hatte er vielleicht sogar Madame enttäuscht? Er versuchte doch nur es allen Recht zu machen und dabei wenigstens ein klein wenig Anerkennung zu finden. Doch er hatte es wirklich übertrieben. Spätestens als er zum Mörder seiner besten Freundin wurde. Madame wollte, dass es echt aussah und überzeugend wirkte. Sie hatte ihn doch gebeten eine gute Show abzuziehen. Und Grell war gut darin gewesen, seine Verzweiflung und Trauer über die Tat zu verbergen solange es eben dauern musste. Dennoch meinte Grell im Moment ihres Todes einen Funken von Verwunderung in ihrem Blick gesehen zu haben. Hatte sie eventuell doch darauf gehofft, dass Grell es nicht tun könnte, so wie sie es nicht schaffte ihren eigenen Neffen zu töten? Doch er war nicht schwach wie sie gewesen. Er war eben kein Mensch. Und sie wollte sterben. Grell schüttelte den Kopf um sich endlich von den Gedanken zu befreien. Er als Madame Reds Butler und Freund hatte ihr diesen letzten Wunsch erfüllt. Er war ihr treu geblieben, bis zum Schluss. Was gab es da also noch drüber nach zu denken? Wie viel Zeit verstrich bis Grell wieder einfache Aufgaben übernehmen durfte wusste er nicht. Allerdings war er froh, endlich wieder etwas tun zu dürfen. Seine Zelle zu verlassen und endlich wieder in vertraute Gesichter sehen zu dürfen war wohl das beste Geschenk. Still saß er jeden Abend in der Bibliothek, ordnete Bücher und beschriftete Ordner. Außerdem verteilte er ab und zu noch Akten an die jeweiligen Abteilungen. Das war wohl die schwerste Hürde von allen, da er so regelmäßig William sah. Nie sprachen sie ein Wort miteinander und William hob noch nicht einmal den Kopf, wenn Grell eintrat. Er saß einfach nur da und schrieb, während der Rotschopf die Akten schnell in seinem Fach deponierte und dann wieder verschwand. Seufzend erhob sich Grell von seinem Platz und schob den Stuhl zurück. Es war schrecklich wie Williams kühle Augen ihn jedes Mal so voller Hass ansahen. Grell schüttelte den Kopf. Er liebte William doch…Vielleicht sollte er einfach nochmal versuchen mit ihm zu reden und sich zu entschuldigen. Auch wenn das nicht viel bringen würde. Gleich Morgen würde er zu ihm gehen und versuchen, sich zu erklären. Entschlossen löschte er das Licht und machte sich auf den Weg nach Hause. Es war schon relativ spät und die Gänge der Division waren dunkel und ruhig. Nur Grells Absätze ließen noch das dumpfe Geräusch seiner Schritte an den Wänden wiederhallen. Grell zog seinen Mantel enger um sich. Eigentlich gehörte dieser ja Madame. Er war wohl das einzige, was ihm von ihr geblieben war. Interessiert blieb der Rothaarige stehen als er zu seiner Verwunderung doch noch einen Lichtschein aus einer der Türen sah. Es war Williams Büro. Machte er etwa schon wieder Überstunden? Langsam ging Grell auf seine Tür zu. Vielleicht konnte er die Gelegenheit nutzen und jetzt schon mit ihm sprechen. Grell schluckte, umklammerte seine Ordner fest und trat näher. Dumpfe Stimmen drangen an sein Ohr. War William etwa nicht alleine? Der Rotschopf sah durch den dünnen Spalt an der Tür, doch er konnte nichts erkennen. Vorsichtig legte er eine Hand an die Tür und zwang sie etwas weiter auf. Was er sah ließ ihn alle Anspannung verlieren. Die Ordner fielen aus seiner Hand und knallten auf den Boden. Er sah in die Augen von Ronald, der auf dem Schoss seines Chefs saß, die Lippen grade von Williams lösend. Grells Augen flogen über die Szene. Williams Hemd war geöffnet und seine Haare waren durcheinander. Auch Ronald war nur noch spärlich bekleidet. Das konnte einfach nicht sein. Würde Grells Herz funktionieren, hätte er vermutlich nun einen Infarkt erlitten. Seine Brust schnürte sich zusammen und seine Augen waren schon voller Tränen. Er brachte es nicht über sich etwas zu sagen. Williams Blick lag nur kühl auf ihm, als wäre er sich nicht bewusst, was er grade in ihm ausgelöst hatte. Grell drehte sich um. Er rannte. - Wollte einfach nur weg. So fühlte es sich also an, wenn man alles verloren hatte, was einem die Welt bedeutete. [[~INTERMISSION~]] So es ist geschafft. Es steckt so viel Mühe und Liebe in diesem Kapitel, das glaubt ihr gar nicht. Ich hab mich so tief in die ganze Jack the Ripper Sache gewühlt dass ich mir sogar mittlerweile schon sicher bin, dass Grell und Angelina es waren xD' Alles hat so herrlich gepasst....bzw. vermutlich habe ich alles nur gut darauf abstimmen können. Was die JTR Szenen betrifft....alles was Grells und Madames Handlungen betrifft, oder auch die Frauen, die dran glauben müssen...alles ist wahr. Ihr könnt es nachlesen xDD Alles wurde von JTR übernommen und ich bin voll stolz darauf, dass es sich so herrlich an die beiden anpassen lies. Yana Toboso hat wohl, benau wie ich in letzter Zeit....enorm viel in diese Richtung recherchiert xD Barnett war z.b der Name eines Tatverdächtigen...und Fred(erick) Abberline war wirklich einer der ermittelnden Kommisare xD' Ich bin begeistert..... Naja..ich bin stolz auf dieses Kapitel.....:3 Und Ronald....naja....böser Junge ;3 [[~INTERMISSION~]] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)