Sasuke und die Wölfe von Akio21 ================================================================================ Kapitel 19: Narutos Entscheidung -------------------------------- Narutos Sicht Ich rannte vom Dorf weg zu unserer alten Höhle, um alleine zu sein. Warum hatte mich das so verletzt? Es konnte mir doch egal sein, wie er über mich dachte. Schließlich mochte ich den Schleimer ja überhaupt nicht. Aber wenn ich an sein angeekeltes Gesicht dachte, wurde mir ganz schlecht. Vielleicht weil ich mich ungerecht behandelt fühlte? Aber das war ich doch auch gewohnt. Wenn man einen schlechten Tag hatte, half ein kleines Schläfchen um einen klaren Kopf zu bekommen. Aber der Schlaf wollte sich auch nicht einstellen. Mist, auch. Ich sah mich in unserer alten Höhle um. Eigentlich fühlte ich mich hier nicht mal mehr zu Hause, und auch wenn ich alleine sein wollte, ich wünschte, Shikamaru wäre da. Nichts weiter. Einfach nur da, und würde mich lecken, vielleicht verstand er ja, was da grade mit mir los war. Nein, hier fand ich nicht die erhoffte Ruhe, ich trabte wieder zurück. Jirayas Sicht So schnell ich in den Schlappen laufen konnte rannte ich zur Hütte. „Wo ist Naruto?“ schrie ich. Die Wölfe sahen mich verständnislos an. „Dachte er ist bei dir“, sagte Gaara schließlich und kam her. Oh nein, er war sicher über alle Berge. Es war ein großer Fehler gewesen, Sasuke kommen zu lassen. Tränen liefen mir aus den Augen, und ich hielt mich an Gaara fest. Der versteifte sich zuerst überrascht, erkannte aber wohl, wie es mir ging, und hielt still. Ich lachte unter Tränen vor mich hin. „Ich bin wirklich ein sentimentaler dummer Greis geworden, es tut mir leid“. Die anderen kamen auf mich zu. „Wo ist Naruto?“ „Was ist passiert?“ „Hey Jiraya, wasn los?“ „Ruhe“, sagte Shikamaru bestimmt. Ich sah ihn unter Tränen an. Er war eine Art Stellvertreter für das Rudel, oder? „Shikamaru“, sagte ich leise. Er setzte sich zu mir und legte seine Schnauze auf meinen Schoß, dabei dachte er sogar noch daran, meine fast bloßen Füße mit seinem buschigen Schwanz zu bedecken, aber das brachte mich nur noch mehr zum Weinen und ich fühlte mich noch elender. Ich schämte mich. Ich schämte mich für Sasuke, ich schämte mich für alle Menschen und das war bei Gott kein schönes Gefühl. War alles ein Fehler gewesen, von Anfang an? Neulich war ich doch noch so glücklich. „Was ist passiert“, fragte mich Shikamaru. Ich erzählte, das Sasuke dazugekommen war. Und wie er reagiert hatte. Als ich sagte, dass er Naruto den Schrubber derart hart über den Rücken gezogen hatte, das er sogar zerbrochen war, ging ein entsetztes Keuchen durch die Meute. Ich hielt mir die Hand vor mein Gesicht. „Oh Gott, was ist, wenn er nicht zurückkommt“. „Ich kann mir vorstellen, wo er ist“, sagte Shikamaru. „Wirklich?“ fragte ich ihn hoffnungsvoll. „Ja, mach dir keine Sorgen, alles wird gut, ich werde mit ihm reden“, Shikamaru hoffte das seine Stimme beruhigend klang, denn er selber war sich da überhaupt nicht sicher. Ich nahm ihn in die Arme. „Du solltest dich wieder ins Bett legen“, Jiraya. „Überlass mir den Rest“. Ich schluckte und nickte. Dann stand ich auf und ging wieder, an der Tür sah ich mich kurz und traurig um. Für den Fall, dass ich sie das letzte Mal sehen sollte, wollte ich dieses Bild im Gedächtnis behalten. Dann ging ich nach draußen. Sasuke kam angerannt. „Onkel, Onkel tut mir leid, dass ich deinen Hund geschlagen habe, aber…“ „Sasuke, sei einfach nur still“. Ich wollte nichts sagen, was ich später vielleicht bereute, etwas, was man nicht zurücknehmen konnte. Etwas wie, Naruto ist tausendmal besser als du, etwas wie, hätte ich dich nur nie hergeholt oder so etwas wie, verschwinde, ich will nicht nie wieder sehen, oder auch wenn ich die Wahl habe, dann wähle ich Naruto und nicht dich. Für diesen kurzen Augenblick als wir nebeneinander standen und er wirklich nichts sagte, als dieses eisige Schweigen zwischen uns herrschte, war mir als könne er meine Gedanken erahnen. Er machte nicht mal Anstalten zu sagen, geh wenigstens schnell zurück ins Haus, oder ich reinige dir die Wunde von dem widerlichen Vieh, das dran rumgeleckt hat, nichts dergleichen kam. Ich schlurfte auf mein Haus zu. Die Wölfe waren versorgt, Sasuke kam allein zurecht und Naruto, vielleicht kam er noch kurz vorbei um sein Rudel abzuholen, vielleicht sagte er auch noch, auf Wiedersehen Jiraya, ihr seid eben doch alle gleich, ich wusste es nicht. Ich ging in mein Zimmer und da – lag Naruto auf meinem Bett. Obwohl ich eben noch gedacht hatte, er würde vielleicht kommen um sich zu verabschieden, vergaß ich das alles, ich war so glücklich ihn zu sehen, das ich sofort zu ihm hinging und ihn in die Arme nahm. „Du bist zurückgekommen“. Er schmiegte seinen warmen Körper an mich und ich streichelte sein dichtes Fell. Shikamaru, der sich eben auf den Weg zur alten Höhle machen wollte, konnte riechen, das Naruto im Haus war, und ging wieder in die Hütte zurück. Shikamaru kannte Naruto schon lange, sie stammten vom gleichen Rudel und dem gleichen Wurf. Wenn auch nicht von demselben. Naruto war ein Jahr älter. Ihre Mutter war die Anführerin wegen ihrer Weisheit. Sie hatte mal gesagt, „Menschen haben als stärkste Waffe ihr Gehirn. Aber sie haben noch etwas anderes, ihr Herz“. Shikamaru verstand nicht was sie meinte, aber jetzt hatte er das Gefühl, als ob er eine kleine Ahnung davon bekommen hätte. Sasukes Sicht Wie hatte dieser so perfekt angefangene Tag nur derart schieflaufen können. Vielleicht sollte ich nochmal nach den Hunden sehen, dachte ich und ging zu ihnen in die Hütte. Was für eine seltsame Atmosphäre. Diesmal kam keiner von ihnen, und keiner lag irgendwo, sie saßen zusammen und sahen mich nur an. Nein, Naruto war nicht dabei. Ich bückte mich und klopfte auf meinen Oberschenkel, „komm her, Choji, na, komm her“. Er bewegte sich nicht und sah mich nur an. Ich fühlte mich nicht willkommen, auch wenn sich das komisch anhört, in einer Hundehütte. Moment, sie waren doch trainiert. „Onbei“, rief ich, „Onbei“. Nichts. Als ob sie es wüssten, dachte ich. Ich ging lieber. Im Haus war ich auch nicht mehr willkommen. Aber wo sollte ich hin? Seufzend ging ich ins Haus. Hatte ich wirklich so falsch gehandelt? Ich hatte meinem Onkel doch nur helfen wollen. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Dieses verbitterte und enttäuschte Gesicht, draußen, ich wusste, es galt mir. Direkt neben mir klingelte das Telefon. „Ja“, meldete ich mich. „Wer ist da?“ fragte eine Stimme, die ich nur allzu gut kannte. „Onkel Kenny“, rief ich. „Sasuke? Bist du das, du hörst dich ja an wie ein Mann“, er lachte. Plötzlich fühlte ich mich viel besser. „Kommst du zu Besuch, Onkel Kenny“, fragte ich aufgeregt. „Nein“, er lachte, „ich wollte nur hören, wie es Jiraya geht, nachdem er einfach abgehauen ist. Ich habe gehört, das die Medizin gebracht wurde, weißt du ich hatte ja schon einen Hubschrauber für ins Krankenhaus bestellt, dachte nicht, dass er die Nacht überlebt“. „Was?“ Ich war fassungslos. „Ja, es war sehr ernst, Sasuke“. „Das kann ich gar nicht glauben, die Verletzung ist doch fast verheilt“. „Das kann ich wiederum kaum glauben, er hat anscheinend ein Wundermittel gefunden?“ Meine Gedanken wirbelten im Kreis. Wenn Onkel Kenny das sagte, dann musste es wirklich schlimm um ihn gestanden haben, aber ich dagegen hatte geglaubt, die Verletzung sei relativ harmlos. Darum hätte er sich, stur wie er ist, erst jetzt darum gekümmert. „Ähm, Onkel Kenny, hat sich Onkel Jiraya denn nicht um seine Wunde gekümmert“. „Natürlich hat er das. Aber es nutzte ja nichts, er konnte ja nicht mal mehr stehen, trotzdem wollte er die Tollwutimpfungen ins Dorf bringen und zwar um jeden Preis“. So schlecht war es ihm gegangen. „Aber wenn du sagst, als angehender Doktor, die Verletzung sei in deinen Augen harmlos, oder besser gesagt, nur noch harmlos, bin ich wirklich beruhigt. Es geht ihm also gut?“ „Ja, sehr gut sogar. Am Abend bekommt er noch manchmal ein wenig Fieber, oder Schmerzen, weil er so viel herumläuft, darum wollte ich ihn ins Bett packen, aber…“ „Aber?“ „Ach, gar nichts“, sagte ich. „Es geht ihm gut“. Aber jetzt nicht mehr, dachte ich, weil ich seinen Hund geschlagen hatte, das tat mir leid, ich hätte wissen sollen, wie viel sie ihm bedeuten, und es war auch nicht meine Art, Tiere zu schlagen. „Ah, Sasuke, geht es den Wölfen auch gut?“, fragte Onkel Kenny. Wölfe? Hatte er Wölfe gesagt? „Ja, ja, denen geht es gut“, sagte ich schnell. „Dann bin ich beruhigt, wie ich deinen Onkel kenne, wird er am Schlittenrennen teilnehmen, oder?“ „Nun, ich glaube er hat es erwähnt“. „Typisch, na gut, Sasuke ich melde mich demnächst mal wieder, Tschüss“. „Ah, Tschüss“. Ich legte auf. Wölfe? Das waren keine Hunde, sondern Wölfe? Wölfe, die einen Schlitten zogen? Ich kratzte mich am Kopf. Jiraya wollte nicht mit mir reden, ich wollte mir die Tiere nochmal ansehen und ging zurück zur Hütte und da sah ich ihn. Er hatte sich in voller Länge auf einem Strohballen ausgestreckt, so dass ich seinen weißen Bauch sehen konnte. Die anderen lagen jetzt auch wieder entspannt herum. Ob ich reingehen sollte? Eigentlich wollte ich versuchen Choji oder einen der anderen zu streicheln, aber ich ging zu ihm. „Tut mir leid“, sagte ich. Du liebe Zeit, jetzt fing ich schon an mit den Tieren zu sprechen, so wie mein Onkel, Naruto öffnete seine Augen ein wenig und blinzelte mich an. Langsam streckte ich meine Hand unter seine Nase, es schien ihn nicht zu interessieren, immerhin hatte er sie mir nicht abgebissen. Ich beschloss es zu wagen. Auch wenn mein Herz hämmerte wie verrückt, ich legte meine Hand an seine Wange und fing an ihn zu kraulen. Die Berührung war fast ein kleiner Schock. Ohne das ich wusste, warum, sein Fell fühlte sich wunderbar an. Er schloss seine Augen wieder, und ich kraulte ihn weiter, während mein Herz immer noch klopfte wie das eines Superolympiasportlers, der gerade den Himalaja hinaufgerannt war. Ich wurde mutiger, und kraulte ihn jetzt zwischen den Ohren, dann unter der Schnauze. Er streckte seinen Kopf hoch, damit ich besser rankam, ich musste leise lachen, als plötzlich die Tür aufging, und mein Onkel mit rohem Fleisch hereinkam. Oja, das stimmte, Naruto hatte noch nichts gefressen heute, nicht wahr? Als er uns beide so sah, lächelte er sein mir so vertrautes Lächeln und ich lächelte zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)