Sasuke und die Wölfe von Akio21 ================================================================================ Kapitel 6: Die Fässer --------------------- Am nächsten Tag kam Jiraya ziemlich verlegen daher. Und es war noch nicht mal hell. Er begrüßte uns leicht bedrückt. Wahrscheinlich hatte er selbst eingesehen, dass das mit den Fässern keine gute Idee war, dachte ich mir, aber er sagte, die Fässer seien ihm zu schwer. Er habe sie auf einen Schlitten geladen, sei aber nicht imstande, sie hierher zu ziehen. Nach dieser Erklärung schwieg er und wartete ab, so schien es mir. Als die Stille zu lange dauerte und ich gerade fragen wollte, wie wir dann trainieren sollte, sagte Shikamaru, „Also haben wir keine andere Möglichkeit, als das welche von uns den Schlitten ziehen?“ „Ja, es tut mir leid“. Er hielt sich selbst umschlungen, wegen der Kälte, „Ich wollte euch unbedingt erst daran gewöhnen, und dachte, ich könnte ein paar Hunde von meinem Nachbarn ausleihen, aber leider…“ Seine Stimme verlor sich. „Er wollte dir keinen seiner dummen Hunde ausleihen“, schrie ich empört. „Na, dem zeig ich´s, ich hole diese Fässer“. Das war doch nicht zu fassen, ohne Jiraya der trotz Schmerzen und Kälte in die Häuser kam um sich um die kranken Leute zu kümmern, waren die Menschen doch aufgeschmissen, das wusste ja sogar ich. Und wie wurde ihm das gedankt? Nicht mal ein paar dämliche Hunde wollte man ihm kurz ausleihen. Ich knurrte die ganze Zeit wütend vor mich hin. „Ich bin extra gekommen, solange es noch dunkel ist, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn ein schwarzer Wolf….“, fing er zu reden an. „Das ist mir jetzt grad egal“, brüllte ich ihn an. Jiraya zuckte zuerst zusammen, dann lächelte er mich an. Was hatte das nun zu bedeuten, warum lächelte der Mensch, gab es einen Grund dafür? Ich wusste zumindest keinen. Darum wollte ich ihn auch gerade fragen, als er plötzlich seine Hand nach mir ausstreckte und mich zwischen den Ohren kraulte. Ich war so überrascht, dass ich meinen Zorn vergaß und mich nicht bewegte. Jiraya sah mich weiter so freundlich an und kraulte mich jetzt an der Seite. „Guter Junge“, sagte er freundlich, „du bist ein guter Junge“. Das…war irgendwie peinlich. Aber vor allem sehr ungewohnt. Ich wusste ja inzwischen, dass Jiraya anders war, und ja, ich könnte fast, aber auch nur fast behaupten, dass ich ihm vertraute, aber dass mich ein Mensch streicheln würde mit diesen Worten, das kam sehr überraschend. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sollte ich ihm in die Hand kneifen? Sollte ich sagen, hör auf? Es fühlte sich nicht unangenehm an, ganz im Gegenteil. Ich konnte mich nicht entscheiden, als Jiraya seine Hand zurückzog, und mich immer noch anlächelte. Vielleicht sollte ich am besten gar nichts machen. Ich drehte mich um, und ging weiter in Richtung des Menschendorfes, in dem ich einmal war. Als ich mich daran erinnerte, fiel mir wieder ein, wie schlecht Jiraya laufen konnte. „Du kannst dich auf mich setzen, sagte ich“. „Du bist wirklich sehr nett, Naruto“, sagte er und kletterte auf meinen Rücken. „Nein“, widersprach ich ihm, „du bist so langsam, wenn ich dich trage sind wir schneller, das ist alles, du hast doch selber gesagt, du wolltest im Dunkeln kommen“. Er lachte laut. „Ja, das stimmt, da hast du Recht. Kann ich mich an deiner Mähne festhalten, dann kannst du ja rennen“. Ich war einverstanden. Jiraya hielt sich fest und ich rannte zu seinem Haus. Dort stieg er ab und ging auf ein anderes Haus zu. „Moment mal, wohin gehst du?“ „Zur Hütte“. „Hütte?“ „Ja, in dieser Hütte haben früher meine Hunde gelebt“. Er machte die Tür auf, es roch immer noch nach Qualm. „Länger als zwei Jahre kann es nicht her sein“, sagte ich und schnüffelte. „Du hast recht. Es sind etwa 18 Monate seither vergangen. Jiraya öffnete beide Türen der Hütte, und sie sah aus, wie eine einzige große Tür“. Ich ging ein paar Schritte hinein. Es gab sehr viele Gerüche. Man konnte die Hunde noch sehr deutlich riechen, es roch auch nach Holz, Fett und es roch…Ich rannte laut knurrend hinaus. Jiraya lief hinter mir her. „Was ist, was hast du?“ fragte er erschrocken. „Benzin“, brüllte ich. „Da drinnen ist Benzin. Jiraya“, meine Stimme wurde sehr tief. „Nein, um Himmelswillen“, rief der alte Mann. Ich brauche Öl um das Leder geschmeidig zu halten und ich muss meine Hände mit Benzin waschen, sonst geht das Öl nicht runter“. Jiraya streckte seine Hände aus. Das Benzin hatte deutliche Spuren auf der Haut hinterlassen. Sie waren schneeweiß, extrem trocken und faltig. Das war mir früher schon aufgefallen, aber ich hatte mir keine Gedanken gemacht. Also darum sahen seine Hände so aus. Ich beruhigte mich ein wenig. „Warum, ich meine, was musst du denn mit Öl einschmieren“, wollte ich wissen. „Das Leder“. Ach ja, das Leder, das hatte er gesagt. Ich verstand trotzdem nicht. „Das Ledergeschirr für euch. Und früher für meine Hunde. Sonst reibt es nach einer Weile die Haut auf. Durch das Öl wird es weicher und geschmeidiger. Aber man muss es immer wiederholen“. Er tat sich das an wegen uns, ich meine wegen seinen Hunden, damit sie keine Schürfwunden bekamen? Ich senkte den Kopf. Fast schon schämte ich mich. Aber Jiraya lachte wieder. „Ein Glück, bin ich froh“, sagte er. Ich sah ihn an. „Ich hatte schon Angst, du glaubst mir nicht“. „Na ja, ich …hab mich erschreckt“, sagte ich. Eigentlich wollte ich noch eine Morddrohung hinterherschicken, aber warum verdammt. Es war ja auch überflüssig, sagte ich mir, Jiraya wusste selbst sehr gut, das er alleine keine Chance gegen mich hatte. Er wies auf ein Holzgestell, auf dem runde Holzkisten lagen. „Das ist der Schlitten mit den Holzfässern“, sagte er zu mir. Ich ging schweigend neben ihm her. Schlitten hatte ich schon gesehen. Auch die Hunde die davor herrannten und Menschen, die hinten auf dem Schlitten standen, und immer wieder die gleichen Worte riefen. Onbei onbei. Jiraya nahm einen Ledergurt und sah mich an. „Es ist doch okay, oder?“ Mir war plötzlich nicht mehr wohl, aber ich nickte. „Kann sein, dass es nicht passt, tut mir leid“, entschuldigte er sich. Er wies mich an, mich mit der Hinterseite zum Schlitten zu stellen. Dann legte er mir das Ledergurtdings um Hals und Brust. „Ich binde es jetzt fest“, sagte er. Die ganze Prozedur war sehr unangenehm, zum Glück sagte Jiraya immer genau was er gleich tun würde, und wie es sich für mich anfühlen würde. Er lief um mich herum, und überprüfte seine Ledersachen nochmal. Dann nickte er zufrieden. „Es wird nicht ganz einfach sein, der Schlitten ist mit schweren Holzfässern beladen, und steht nicht mal richtig im Schnee. Wenn es nicht geht, lassen wir uns was anderes einfallen“. Ich mochte es überhaupt nicht, wenn man mich unterschätzte, obwohl manche der Meinung waren, ich würde mich selber überschätzen, statt umgekehrt. Ich warf Jiraya einen mitleidigen Blick zu. „Du weißt wohl nicht, mit wem du es zu tun hast? So etwas hätte ich schon als Welpe machen können“, sagte ich überzeugt und zog. Der verdammte Schlitten bewegte sich nicht. Ich sah zu Jiraya, um mich zu vergewissern, dass er auch nicht lachte. Aber er nickte und sagte: „Das stimmt, ich glaube auch, du schaffst das ganz leicht“. Ich stemmte meine Vorderpfoten in den Boden, legte meine Kraft in Brust und Rücken und zog, na endlich. Erst mal in Gang gekommen, ging es leichter. Jiraya lief neben mir her, auf dem Schnee war es noch einfacher. „Weißt du, ich bin wirklich glücklich, dass ich zu euch gegangen bin und euch gefragt habe“, sagte er. Schon wieder, dachte ich. „Musst du immer so peinliche Sachen sagen?“ fragte ich diesmal direkt. „Das ist dir peinlich“. „Und wie“. Das war schon seltsam. Damit, dass ich wie ein Hund mal so einen Schlitten ziehen würde, hätte ich wirklich nicht gerechnet. Und sogar freiwillig. „Sag mal, Jiraya, was heißt Onbei?“ „Das Wort kennst du?“ „Ja, nicht wirklich, ich hab es schon mal gehört“. „Es bedeutet so viel, wie zusammenbleiben“. „Wie, zusammenbleiben?“ „Manchmal überkommt es die Hunde, und sie werden immer schneller. Dann ruft man onbei“. „Versteh ich nicht, aber auch okay“. Er lachte. Plötzlich sah er mich verschmitzt an. „Was hälst du davon, wenn ich mich hinten auf den Schlitten stelle?“ „Von mir aus“, brummte ich. Glaubte er etwa, das wäre dann zu schwer für mich. Das ich nicht lache. Noch während dem Fahren stellte er sich auf den hinteren Teil, des Schlittens. Ich spürte plötzlich, dass die Lederriemen angezogen wurden. „Was soll das, was machst du?“ „Ich halte die Riemen in der Hand“. „Das merke ich“. „So fühlt es sich an, wenn dein Hundeschlittenführer die Zügel in der Hand hält. In dieser Art, dieses Gefühl bedeutet einfach nur, du kannst so weiter gehen“. „Aha, und wenn du sie anders hälst?“ Er zog an der rechten Schnur stärker, und ließ dafür die Linke lockerer, ich ging ganz automatisch nach rechts“. „WOW“, rief er aus. Alles klar, das hatte ich kapiert. Den Rest des Weges gingen wir in Schlangenlinien. Zog er rechts, ging ich nach rechts, zog er links, lief ich nach links. Auf dem Berg vor der Höhle entdeckte ich plötzlich die anderen, die uns zum Teil fassungslos und zum anderen Teil fasziniert zu sahen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)