A Son of Apollo von SilverFirestorm (Neuzugang im Camp Half-Blood) ================================================================================ Kapitel 1: ---Ein Löwe mit Krallen und einem Schnabel?!--- ---------------------------------------------------------- Leute … das Leben als Halbblut ist mies. Ich meine jetzt nicht ein Halbblut, wie zum Beispiel halb-adlig oder halb-afrikanisch und halb-asiatisch. Wenn ich von einem Halbblut rede geht es um Leute wie Herakles, besser bekannt als Herkules, oder aber Odysseus. Halb-Mensch – halb Gott. Jeder, der nun eins und eins zusammen zählen kann, denkt nun nicht an »Gott«. Ich will ja nicht leugnen, dass es den einen Gott gibt, doch von diesem ist hier nicht die Rede. Es geht um die griechischen Götter, denn wie ja bekannt ist, paaren diese sich gerne mit den Sterblichen. Die Kinder die aus solchen One-Night-Stands entstehen sind Demigötter. Kinder, die normalerweise einen schmerzhaften und grausamen Tod erleiden müssen. Es sei denn, sie werden gefunden und kommen sicher zum Camp Half-Blood. Dort erwartet sie eigentlich nichts besonderes, ausser ein Leben in Abgeschiedenheit und vielleicht bekennt sich ja dein göttliches Elternteil zu dir und du darfst in die entsprechende Hütte, die deinem Vater oder deiner Mutter gewidmet ist. Was aber auch passieren kann, ist, dass du auf ewig unentschieden bleibst und in der Hermes-Hütte festhängst. Wie viele andere Demigötter wurde auch ich in der normalen Welt als Legastheniker mit ADHS abgestempelt und habe in den 15 Jahren meines Lebens einige merkwürdige Sachen erlebt. Auf den meisten Schulen wurde ich ausgelacht, da ich Englisch zwar sprechen kann, doch nicht lesen. Legasthenie halt. Ich wechselte auf meinen Wunsch deswegen immer die Schule. Es ist ja wohl selbstverständlich, dass ich immer nur auf Sonderschulen war. Abgesehen von meinen ersten beiden Schuljahren, doch da war das noch nicht recht klar, dass ich Legasthenie hatte. An manch einer Schule, auf der ich war, haben sich sogar einige Lehrer über mich lustig gemacht. Man fühlt sich dann einfach nur scheiße. Nur eine Person glaubte immer an mich: meine Mom. Ich weiß, Mütter müssen immer zu einem halten, doch nicht als Halbgott. Einige wurden vom sterblichen Elternteil verstoßen. Dann hatten diese Kinder es nicht leicht zu überleben. Also. Es ist ja so schon nicht leicht, doch dann wird es noch schwieriger. Meine Mom war das genaue Gegenteil. Sie war immer stolz auf mich, selbst wenn ich mal Scheiße gebaut hatte. Ihr war nur eins wichtig: mein Wohlergehen. Ich merkte immer, wie ihr das Herz aufging, wenn sie mich nach Hause kommen sah. Es war wunderbar, zu hause zu leben. Aber irgendwann musste sich auch das ändern. Zumindest den Sommer über. Hier beginnt auch diese Geschichte. Mein Name ist Hektor. So konnte man mir keine Spitznamen geben, doch wenn man es mal versucht hatte, artete das letztlich in einer Schlägerei aus. Das war oft ein Problem, aber garantiert nicht für mich. Was mich manchmal selbst wundert ist, dass ich es geschafft habe überhaupt 15 Jahre alt zu werden. Es gab einige kleinere Vorfälle,die mein Leben fast beendet hätten. Glücklicherweise kam ich immer um Haaresbreite davon. Im Gegensatz zu Percy oder Annabeth wurde ich weder von einem Satyr gefunden, noch lief ich von zu hause fort. Nein. Ich wurde durch ganz Long Island von einem Greif gehetzt. Ja genau. Von einem Greif. Dem geflügelten Löwe mit Schnabel. Der Schnabel von dem Viech ist verdammt scharf und spitz. Ich kann euch nur zu einem raten: niemals im Kampf mit einem Greifen teure Klamotten tragen. Wenn ihr nicht schnell genug seid, sind die Klamotten danach hinfällig. Wie schon gesagt, wurde ich durch ganz Long Island gejagt. Es war wieder einmal einer dieser typischen Tage in der Schule. Ich wurde ausgelacht, weil ich einen Text aus dem Buch nicht lesen konnte. Hatte also für diese Stunde direkt mal eine sechs kassiert und musste eine Menge Hohn und Spott über mich ergehen lassen. Doch war nicht alles an diesem Tag schlecht. Ich hatte an dem Tag Musik und wenn ich etwas kann, dann ist es Musik machen. Als meine Mom mein Talent erkannte, kaufte sie mir eine Gitarre. Ich fing an, täglich damit zu spielen und mittlerweile spiele ich richtig gut. Mein musikalisches Talent hat mit meinem Vater zu tun. Ok, abgesehen von der Musik kann ich auch noch recht gut dichten trotz meiner Legasthenie, doch das gehört nicht zur Greifengeschichte. Jedenfalls bin ich, zumindest was Musik angeht, ein Genie.Ich hatte meine Gitarre in ihrer Tasche verstaut und hielt diese in der linken Hand fest. Auf der rechten Schulter hatte ich meinen Rucksack gehangen und lief gemütlich meinen üblichen Weg nach Hause. Mein Weg führte mich durch die entlegensten Seitenstraßen und an allen Straßenmusikern vorbei. Wie vorhin erwähnt: ich liebe die Musik. So wie immer bog ich auf die größte Einkaufsstraße, die auf meinem Weg lag, ein und hörte einen lauten Schrei. Mein Blick ging die Straße hoch und vor der Sonne war ein Schatten, welcher immer größer wurde. Das einzige was ich bei dem Schatten identifizieren konnte war, dass es vier Beine und Flügel hatte. Als ich das Ding am Himmel sah, dachte ich mir nichts dabei und ging einfach weiter. Doch nach einigen Schritten bemerkte ich einen starken Luftzug und einige Leute um mich herum fingen an zu schreien. Ich drehte mich um und musste mich sofort ducken, da mit das »Tier« sonst gegen den Schädel getreten hätte. Es flog über mich hinweg und mein Blick folgte dem Wesen. Voller Verwunderung rief ich laut: „Ein Greif?!“ Ein paar der Menschen sahen mich so an, als hätte ich einen Grizzlybären in einem Stück herunter geschlungen. Mich interessierte das herzlich wenig. Ich wollte einfach nur weg. Fragt nicht wieso, doch etwas in meinem inneren wollte weg. Mit Hast nahm ich meinen Rucksack, der mir von der Schulter gefallen war und rannte los. Auf dem Weg rannte ich viele Passanten um. Diese hatten aber Glück. So wie ich es mir gedacht hatte folgte mir der Greif. Mein Gang beschleunigte sich. Der Greif flog immer wieder über meinen Kopf hinweg. Nach einigen Tiefflügen vom Greif zog ich meine Gitarrentasche hoch und schlug sie dem Ungeheuer in die Seite. Mit einem erneuten lauten Schrei fiel es aus der Luft, mitten in die Fußgängerzone. Neugierig wie ich war ging ich näher an das Wesen heran. Es schlug einmal mit dem linken Flügel und versuchte wieder aufzustehen. Ich selbst sah nicht mehr wie der Greif aufstand, denn ich war zu sehr mit rennen beschäftigt. Meine Gitarre war nach dieser Aktion nur noch Schrott, dass merkte ich selbst und lies sie dort liegen. Aus irgendeinem Grund konnte ich sie dort guten Gewissens liegen lassen. Zwar besaß ich diese Gitarre seit knapp 10 Jahren doch es machte mir in dem Moment nichts aus. Nun hatte ich den Greif im Nacken und musste diesen erst einmal loswerden. Für eine kurze Zeit konnte ich ihn abhängen. Auf den letzten Metern zu meinem Haus holte mich das Geschöpf ein und schnappte mit dem Schnabel nach mir. Dieses geflügelte Mistvieh hatte mir mein Lieblingsshirt zerrissen. Mein Kragen war aufgerissen und mein Rücken war bis zur Hälfte zu sehen. Zum Glück war es ein wenig wärmer, sonst hätte ich noch ein Problem gehabt. Mittlerweile war der Plan des Greifen nicht mehr, mir den Kopf von den Schultern zu hacken, sondern mich in die Luft zu heben. Der Greif wollte wohl unbedingt meinen Tod. Es waren nur noch ein paar Schritte bis zur Haustür. Von hinten hörte ich wieder das Flügelschlagen. Wenn ich nicht gesprungen wäre, hätte mich das Ungetüm erwischt und ich hätte fliegen gelernt und darauf war ich überhaupt nicht scharf. Nur um Haaresbreite verfehlte mich das Wesen und mit einem lauten Knall landete ich auf der Treppe. Doch der Knall kam nicht von der Treppe sondern von meinem Kopf, der fast die Tür eingeschlagen hätte. Meine Mom, die gerade in der Küche stand und Mittagessen machte, kam zur Haustür und sah mich vor eben dieser liegen, wie ich mir den Kopf rieb. Verwundert sah sie mich an. „Wieso hast du nicht einfach angeklopft?“ Ich sah zu ihr hoch und konnte schon wieder den Greifen schreien hören. So schnell ich konnte krabbelte ich ins Haus und zog hinter mir die Tür zu. Das mittellange blonde Haar meiner Mutter wehte aus zweierlei Gründen: der Greif flog ganz knapp über das Haus weg und die Tür wurde zugeschlagen. Erst als die Türe ganz zu war, realisierte sie was los war. „Hektor, geh schnell ein paar Sachen packen.“ Verwirrt sah ich sie an. „Huh? Wieso das denn?“ „Mach einfach!“ Sie hatte mich nur angeschrien, wenn es richtig ernst war. Zu diesem Zeitpunkt war ich über nichts informiert. Weder wusste ich etwas über meinen Vater, noch etwas über Camp Half-Blood. Immer noch leicht desorientiert rannte ich hoch zu meinem Zimmer und packte eine Tasche mit einigen Klamotten. Als ich unten ankam war meine Mutter schon fertig und spielte ungeduldig mit dem Autoschlüssel in der Hand. „Mom? Wo willst du hinfahren?“ Ihre leuchtend blauen Augen strahlten keine Selbstsicherheit aus, sondern ließen vermerken, dass sie Angst vor dem hatte, was sie nun tun musste. „Ich muss dich in Sicherheit bringen“, sagte sie mit zitternder Stimme. „In Sicherheit vor was?“ „Das ist gerade unwichtig, Schatz.“ Mit diesen Worten zog sie mich von der Treppe zur Haustür und schließlich zum Auto. Sie öffnete die Türen des Wagens und ließ, nachdem wir uns hineingesetzt hatten, den Motor aufheulen. Der Motor sprang an und meine Mom fuhr so, wie ich es noch nie vorher erlebt hatte. Manchmal ignorierte sie rote Ampeln und gab einfach nur Gas. Ok. Ehrlich gesagt ignorierte sie jede rote Ampel und fuhr in den ländlichsten Teil von Long Island. Nachdem wir gute zwei Stunden gefahren waren, hallte in meinem Kopf der Schrei des Greifen wieder, doch war es nicht nur ein Nachhallen, sondern der erneute Ruf dieses Ungeheuers. Als der Schrei verklungen war, hörte ich eine leise Stimme, die mit der Zeit lauter würde. Sie sprach mit mir. Zusammen mit der Stimme, wurden auch die Worte klarer. Es war eine Stimme, welche ich vorher noch nie vernommen hatte. Ich lauschte den Worten für einen Moment und erkannte, dass es ein Gedicht war. In dem Moment in dem ich nur kurz zu hören wollte, verlor ich mich in dem Text:   Gott des Lichtes Gott der Musik sowie des Dichtens aber nicht vom Krieg.   Apollo ist mein Name lass mich dir ein Liedlein singen, lass dich fallen in meine Arme, und lass mich dir Freude bringen.   Es war ein Gedicht, welches mir meine Mom bis vor einigen Jahren immer Abends, vor dem schlafen gehen, vorgetragen hatte. Wann immer sie fertig war, wurde ich ganz schläfrig und somit dauerte es nie lange, bis ich eingeschlafen war. Aber wessen Stimme trug es mir nun vor? Es war weder meine Eigene, noch die eines Mannes, den ich schon einmal gehört hatte. Durch den verdammten Greif, der hinter mir her war, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Ich war in Gefahr und nun wurde es mir richtig klar. Mit einem lauten »rumms!« landete der Greif auf dem Dach. Ich konnte ganz klar hören, wie er mit seinem Schnabel und seinen Krallen an dem Dach kratzte Ich geriet in Panik und meine Mom zeigte nun, was ein Bleifuß war. „Mom! Das Ding ist immer noch da!“ Verhältnismäßig zu der Gefahr, die der Greif für uns darstellte, war die Stimme meiner Mutter ziemlich ruhig. Ich konnte einfach nicht klar denken. In meinem Kopf hallte immer noch dieses Gedicht wieder. Mir war bis dato nie klar, wieso mir meine Mom ein Gedicht, mit dem Namen des Gottes Apollo enthalten, vortrug. Mit einem lauten krächzten wurde ein großer Riss in das Dach gerissen und es wurde im Auto schlagartig kälter, da der Fahrtwind wie verrückt ins Auto drang. Der Schnabel des Greifen schnappte erneut nach mir. Leider erwischte das Vieh auch noch meinen Arm und riss mir eine große Wunde in eben diesen. Adrenalin schoss durch meinen ganzen Körper und nur dadurch wurde mein Verstand wieder auf touren gebracht. Das Gedicht verstummte sofort. In meinem Kopf herrschte eine gewisse Leere, die mir erlaubte, nun klar zu denken. Meine Gedanken sammelten sich nun wieder und ich bemerkte jede kleinste Bewegung. Wie der Greif nun wieder mit dem Schnabel ins Auto schnappte blieb mir nicht verborgen und ich griff mir den Schnabel, als dieser zugeschnappt war. Mit aller Kraft zog ich an dem Schnabel und somit auch an dem Rest, der an den Schnabel gebunden war. Komischerweise taten dem Greif die Kanten, die er selbst in das Dach gerissen hatte, nicht den geringsten Schaden. Meine Mom sah verwundert zur Seite und konzentrierte sich somit nicht mehr auf die Straße. Das Problem an der ganzen Sache war, dass sie dadurch den Wagen gegen einen Baum bretterte. Der Greif fiel vom Dach und wurde mit den 90 km/h, mit denen sich das Auto gerade noch bewegt hatte, gegen den Baum geschleudert. Meine Wenigkeit wurde mit dem Kopf in den Airbag gedrückt, genauso wie der meiner Mutter. Das interessante war, dass ich trotzdem klar im Kopf blieb. Meine Mom schüttelte mich. Sie konnte ja nicht in meinen Kopf schauen. Ich öffnete den Gurt und tat es ihr gleich: ich stieg so schnell ich konnte aus. Sofort peitschte mit ein kalter Wind entgegen. Zwar schien die Sonne, doch war es kalt. Könnte vielleicht daran liegen, dass wir nicht mehr in der Stadt waren und die Luft somit eine ganz andere war. In der Luft lag ein lieblicher Duft. Ich brauchte einen Moment um diesen zu identifizieren. Der Duft von Erdbeeren kroch mir in die Nase. Ich zog die Nase hoch und atmete zweimal tief ein. Erneut wurde ich geschüttelt. „Komm mit!“, rief mir meine Mutter entgegen. Sie hatte meine Hand gepackt und zog mich einen Hang hoch, auf welchem ganz oben eine große Fichte stand. Von dieser Fichte ging eine Kraft aus, Hallelujah. Wir waren fast oben angekommen, da hörte ich wieder dieses Flügelschlagen hinter mir. Mein Kopf wirbelte herum und der Greif kam erneut auf mich zugeflogen. Sein Schnabel klackte und dieses Geräusch kam mir für meinen Geschmack viel zu nah. Kurz bevor der Greif meinen Nacken erwischt hatte und mich wieder in die Luft ziehen wollte, spürte ich ein starkes ziehen in meinem Arm und wurde an dieser großen Fichte vorbei geworfen. Für mich veränderte sich nichts, doch als meine Mom über eine Wurzel stolperte und nach vorne fiel, schien es so, als würde sie vor einer Mauer stehen und patu nicht daran vorbei kommen.“Schatz! Lauf einfach weiter!“ „A-aber...“ „Kein Aber!!! LAUF!“ Der Greif versuchte an der Fichte vorbei zu kommen aber es gelang ihm ebenso wenig wie meiner Mutter daran vorbei zu kommen. Ich sah hoch und er prallte gegen eine Wand. „Mom, was ist hier los?“ Sie bedachte mich mit einem mahnenden Blick. „Wenn du angekommen bist, wird dir alles erklärt, geh nun.“ Ihr Blick ging hoch und sie beobachtete das Wesen noch eine kurze Zeit. Sie wandte sich zum gehen, am überlegen, wie sie wieder nach Hause kommen sollte. Mein Fuß ging gerade wieder an der Fichte vorbei da drehte sie sich um, als hätte sie es gewusst. „DU bleibst über der Grenze! Es ist schon schwer genug.“ Ihre Schritte entfernten sich und sie ging. Der Greif interessierte sich nur für mich. Meine Mutter lies er in aller ruhe ziehen. So wie es aussah, kam das Biest einfach nicht an dieser Mauer vorbei und ich drehte mich um. Ich verstand einfach nicht, wieso sie mich hier zurückgelassen hatte. Tränen rollten meine Wangen runter. In meinem Kopf hallte das Gedicht wieder. Ich begann leise zu flüstern. „Apollo ist mein Name.“ Mein Weg führte mich in ein Tal. Geleitet wurde ich von dem Duft der Erdbeeren. Die Tasche, die ich mir gepackt hatte, hing über meiner rechten Schulter. Das war einfach meine starke Schulter. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich an einem großen Haus an. So wie es aussah, kam es wohl aus dem alten Griechenland und wenn ich sage, alt, dann meine ich auch alt. Ich war müde. Meine Beine fingen langsam an zu streiken. Vor dem Haus stand ein Tisch mit vier Stühlen daran. Langsam fielen mir die Augen zu. Ich sackte vor dem Tisch zusammen und meine Augen schlossen sich. „Lass dich fallen in meine Arme.“ Wieder war diese Stimme in meinem Kopf. Wer war das nur? In Gedanken fragte ich nach: „Wer bist du?“ Doch eine Antwort blieb aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)