Yours possession von -Marli-x3 (....wo dein Herz schlägt) ================================================================================ Kapitel 16: Leaked out! ----------------------- Leaked out! Wie viel Zeit war wohl bereits vergangen? Wie viele Stunden war sie inzwischen schon ohnmächtig? 18? Ja, 18 Stunden war es inzwischen her. 18 Stunden, 2 Minuten und 45 Sekunden, wenn man es ganz genau wissen wollte. Und ein weiteres Mal huschte der Blick des schwarzhaarigen Detektivs auf diesen einen Bildschirm, der ihm das Bild der Überwachungskamera, im Zimmer der Verdächtigen, zeigte. Nachdem sie in seinen Armen zusammengebrochen war, hatte man natürlich sofort einen Arzt gerufen und sie in ein Bett verfrachtet. Es könnte sein, dass wiederkehrende Erinnerungen diese Ohnmacht hervorgerufen hatten und sie nichts weiter tun könnten als zu warten. Darauf zu warten, dass sie wieder aufwachte. Das war was der Arzt ihnen mitgeteilt hatte. Für den Fall, dass sie nach 24h nicht wieder zu sich kommen sollte, sollte man ihn schnellstmöglich wieder kontaktieren, denn dann bestand die akute Gefahr eines komatösen Zustands und man müsse sie anschließend dringend ins Krankenhaus bringen. Das Kind, Naomi, war seit dem gar nicht mehr zu beruhigen. Gott sei Dank, kümmerte sich Watari um sie. Welche Art von Sorge war das, die gerade in ihm wütete? Fürchtete er nur, dass sie, wenn sie nicht mehr aufwachte, ungeschoren ihrer gerechten Strafe davon käme? Oder wer sich um das Kind kümmern würde, sollte sie nicht mehr erwachen? Das Light seinen Gemütszustand irgendwie bemerkte und er mit der Wahrheit herausrücken musste? Oder war da noch mehr? Ein Gefühl, dass er sich eigentlich nicht erlauben konnte, aber dennoch da war, dass ihn allzeit auf diesen Bildschirm starren ließ, in der Hoffnung sie schlüge doch noch die Augen auf. Doch wie würde es dann weiter gehen? Wenn sie sich wieder an alles erinnerte? Angespannt nahm er den Daumen an den Mund. Er hasste das! Alles war so ungewiss. So musste er für tausende von Möglichkeiten einen Plan entwickeln! Dabei fühlte er sich, als wäre seine Konzentrationsfähigkeit, trotz seiner Sitzposition, bereits um 40 Prozent gesunken. Wenn er sich nun gerade hinsetzen würde, wäre es sicherlich aus mit seiner Auffassungsgabe. Lächerlich! Das er, L, mal je in solch einen Zustand verfallen würde! Die Tür öffnete sich und Light und Mogi betraten erneut die Zentrale. In den 18 Stunden, waren sie einige Male heruntergekommen, um nach dem Stand der Dinge zu sehen, an dem sich, so auch in diesem Moment, absolut gar nichts geändert hatte. Light sah seinen Freund an und bemerkte natürlich sofort dessen Angespanntheit. Auch bemerkte er, den schwachen Versuch, sich seiner Auffassungsgabe zu entziehen, indem er sich wieder einem der Computerbildschirme zuwandte, um ihm dabei den Rücken zudrehen zu können. Irgendetwas stimmte da nicht und L würde ihm offensichtlich niemals freiwillig einfach verraten, was das nun war. Sein Verhalten bestätigte ihn darin, dass es in irgendeiner Weise fallrelevant war. Light nahm sich vor, noch bevor diese Person endgültig ins Koma gefallen war, die Wahrheit selbst heraus zu finden. Seine Neugier, was seinen verschwiegenen Freund anging war geweckt und er setzte sich an einen der Rechner um etwas zu finden. Irgendetwas mussten sie übersehen haben. Vielleicht hatte L ihnen sogar einige wichtige Daten vorenthalten, obwohl er sich fragte ob er das seinem Freund zutrauen konnte, immerhin ging es hier um seine Arbeit! Leider wurde der braunhaarige lange Zeit nicht fündig. Frustriert blätterte er einige alte Zeitungsartikel durch. Ein Artikel über den Tod eines Patienten lenkte schließlich Lights Aufmerksamkeit auf sich. Wieso wurde, um den Tod eines Mannes der obendrein noch im Krankenhaus starb, solch ein Wirbel gemacht? Neugierig las er sich den Artikel durch. Der Verstorbene hätte voraussichtlich erst 2-3 Tage später das zeitliche gesegnet, jedoch und das war der Skandal, hatte einer der Ärzte eine selbst entwickelte Medikation an dem Mann getestet und den Mann frühzeitig getötet. Nachdem eine der chirurgischen Assistentinnen darauf gekündigt hatte, wurde der Arzt angeklagt und ihm wurde die Lizenz entzogen. Der Name des Arztes war Pierre Duetong, der nach seinem offensichtlichen Misserfolg in England, nach Frankreich zurückgekehrt und dort beinahe über Nacht zu einer Berühmtheit geworden war. Lebend wurde er das letzte Mal auf einer Spendengala, hier in Japan, gesehen. Inzwischen gehörte er zum Opferkreis, der Beraubten im 3 Millionen Fall, den Light und L eigentlich zurzeit bearbeiteten. Im Gegensatz zu den anderen Opfern jedoch, lag er nun anstatt in einem Luxusbett in einem Leichenschauhaus mit drei Kugeln im Rücken. Der Vorfall in England fand in London statt und die chirurgische Assistentin die kündigte hieß, Hiromi McNight. Light stockte. McNight passte zwar nicht, aber Hiromi, war nun wirklich kein typisch englischer Name! Er blätterte die Todesanzeigen dieses Monats auf und besagte Hiromi McNight beging tatsächlich Selbstmord. Das musste sie sein. „Ryuuzaki, sieh dir das mal an.“ Aus den Gedanken gerissen, drehte der Angesprochene seinen Kopf zu Light, nahm endlich den Daumen vom Mund und rollte mit dem Stuhl zu ihm herüber. Seine Augen weiteten sich als er sah was Light entdeckt hatte. Das Motiv. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ihre Schwester darum das Leben genommen hatte, war beträchtlich, zumal sie sogar auf den Tag genau gekündigt hatte und die Schwester zu diesem Zeitpunkt noch in Therapie gesessen hatte. Aufgrund ihrer Psychose, die zum Teil Besessenheit gegenüber ihrer jüngeren Schwester ausgelöst hatte. Die wenigen Fragen, die noch offen gewesen waren, waren hiermit geklärt. Nun hatten sie ein Motiv und eine Verbindung zum 3 Millionen Fall. Das gestohlene Geld, wurde von einer oder mehreren Gruppen gesammelt. Wenn sie, um eine berühmte Person wie ihn zu finden, und um ihn dann möglichst unauffällig zur Rechenschaft ziehen zu können, sich solch einer Organisation angeschlossen hatte, hatte sie nur noch auf die passende Gelegenheit warten müssen. Diese kam dann spätestens bei der Gala, auf der Pierre Duetong das letzte Mal lebend gesehen wurde, bevor man ihn, mit 3 Kugeln im Rücken im Leichenschauhaus bewundern konnte. Was fehlte war nur noch der endgültige Beweis, jedoch wenn sie es tatsächlich war, die Pierre Duetong umgebracht und für diese mysteriöse Organisation Geld gesammelt hatte, dann gab es nur einen logischen Schluss, warum sie von dunklen Gestalten verfolgt und in Schutzhaft genommen werden musste. Das Geld. Ohne das Geld hatte man kein weiteres Interesse an ihr, doch da sie offensichtlich noch im Besitz des Geldes war, wurde befürchtet sie hätte sich mit eben diesem Geld aus dem Staub gemacht. Kurz um, waren die einzigen Dinge, die sie noch schützten ihr verlorenes Gedächtnis und die Schutzhaft. Wenn sie das Geld fänden und ihre Fingerabdrücke darauf waren, gab es für sie kein entkommen mehr, vermutlich selbst dann nicht, wenn sie sich nicht einmal mehr daran erinnerte, es genommen zu haben. „Ryuuzaki. Miss Mirror ist wieder aufgewacht.“ Das W in altenglischer Schrift verdeckte, das belastende Motiv. „...Sagen sie ihr nichts von den neuesten Erkenntnissen und bringen sie mir bitte das Beweismaterial vom Fall Pierre Duetong.“ Auch nur ein wenig von ihrer DNA unter diesem Material und sie wäre dran. Wahrlich, es gab kein Entkommen mehr für sie. Langsam legte der Detektiv seine Hände auf die angewinkelten Knie. Nicht nur, dass Light ihn auf solch einen auffälligen Fakt aufmerksam machen musste, sie wären womöglich bereits früher dahinter gekommen, wenn er nicht unbedingt eine gewisse Sache hätte verheimlichen wollen, obendrein fühlte er sich plötzlich unglaublich schlecht. Irgendwo hatte er wohl doch einfach gehofft, sie wäre völlig zu unrecht hier. Bilder von ihr, wie sie perfekt verkleidet zu ihrer Wohnung gehen wollte, um sich womöglich an etwas aus ihrem Leben zu erinnern, wie sie ihm, obwohl es ihr sichtlich nicht gerade leicht fiel, ihr Herz ausschüttete und wie sie liebevoll mit ihrer Tochter spielte, schossen ihm plötzlich durch den Kopf und hinterließen ein einziges Wirrwarr aus Fragen und Gefühlen. Die Theorie war in sich stimmig, doch seine Gefühle waren es nicht. Für ihn war sie längst schuldig noch bevor sie diese belastende Material entdeckt hatten und doch schrie das kleine Männchen der Hoffnung, in seinem Kopf, lauter, als das der Vernunft und brachte Gefühle wie Schmerz, Enttäuschung und Trauer auf seine Seite. Es gefiel ihm, dass sie immerzu die Wahrheit zu ihm gesprochen hatte und doch war die Wahrheit so bitter, dass er die gesamte Zeit einfach die Augen vor ihr verschlossen hatte. Inzwischen hatte sich Mogi auf den Weg gemacht, um das nötige Beweismaterial zu holen. L war nun allein mit seinem wachsamen Freund Light in der Zentrale. Dessen bohrenden Blick der Detektiv nur all zu deutlich in seinem Rücken spüren konnte. Er konnte sich jedoch nicht dazu durchringen, darauf zu reagieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass Light etwas Unerfreuliches klargeworden war, war immens hoch. Beinahe schmollend schob sich Ryuuzaki stattdessen einen Löffel Vanillepudding mit Erdbeersoße in den Mund und schien, wie sooft damit beschäftigt, völlig akribisch den Löffel abzulecken. „Ryuuzaki.“ Der gespielt, freundliche Ton Lights diente nur der Überdeckung seines Ärgers über L's kindisches Verhalten. Er wusste das und so wandte er sich schließlich, äußerst langsam seinem Freund, als würde dieser ihm eine 9mm an den Kopf halten, zu. „Ryuuzaki, kann es sein, dass du uns etwas verschweigst?“ Rein logisch betrachtet musste er diese Frage mit Ja beantworten. Er, L verschwieg den Mitgliedern der Sonderkommission ja sogar seinen richtigen Namen. Es gab eine Menge Dinge über die, Light und die anderen nicht informiert waren und er würde einen Teufel tun und ihm was er wissen wollte, sofort auf einem Silbertablett servieren. „Ja, dem ist so seit wir uns das erste Mal gesehen haben, Light.“ Wenn man genauer darüber nachdachte, brachte es ihm sowieso nichts mit Light darüber zu sprechen, obendrein konnte er sich gut dessen Reaktion ausmalen. „Ich habe wirklich kein Lust auf deine Spielchen, Ryuuzaki. Natürlich, will ich dich zu nichts drängen, dass könnte ich auch gar nicht, außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass gerade du unsere Ermittlungen, wegen einer privaten Angelegenheit mit unserer Hauptverdächtigen, behinderst gleich null, oder?“ L seufzte aus. „Von wegen zu nichts drängen.“ Beleidigt zog der Detektiv eine Schnute. Ganz offensichtlich würde Light weder locker, noch sich in irgend einer Weise ablenken lassen. Unwillig drehte er seinem Freund wieder den Rücken zu und fixierte die leere Schüssel Vanillepudding. Er würde nicht anfangen, er wusste gar nicht wie! Wenn Light unbedingt seinen Verdacht bestätigt haben wollte, dann würde er ihm alles aus der Nase ziehen müssen. Er hörte wie sein Freund beherrscht ausatmete. „Als du zum ersten Mal mit ihr geredet hast, um sie dazu zu bringen am Fall mitzuwirken, da meinte sie, dass ihr euch kennt. Zuerst dachte ich, dass sie da nur etwas durcheinander gebracht hat, wie sollte sie jemanden wie dich auch kennen. Mit der Zeit viel mir jedoch auf, dass sie dir, mehr als sonst jemandem hier, ihr uneingeschränktes Vertrauen schenkte. Über die vielen Videokameras hier konnte man das sehr gut beobachten. Doch das alles hat nur meinen bereits bestehenden Verdacht erhärtet.“ Ungeduldig schrubbte L die Schüssel vor sich mit dem Zeigefinger, „Was war es?“ rutschte es ihm dann doch heraus. Es war von Anfang an klar gewesen, dass er früher oder später auffliegen würde, doch nun wollte er auch wissen, was ihn verraten hatte. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf Lights Gesicht. Diese Reaktion hatte seine letzten Zweifel ausgeräumt. „Hiromi Mirror. Nachdem uns die Haushälterin ihre Geschichte erzählt hat, hast du sofort ihren vollen Namen gewusst. Außerdem hättest du in dem Moment mal dein Gesicht sehen sollen. Also, was hast du mit unserer Hauptverdächtigen zu tun, L?“ „Dazu hast du noch keine Theorie?“ Es war eine rhetorische Frage. Natürlich hatte Light schon eine Theorie, doch würde L es niemals selbst aussprechen. „Ihre Tochter könnte von dir sein, nicht wahr? Selbstverständlich ist nichts bewiesen, du könntest einen Vaterschaftstest machen und...“ „Der ist nicht nötig.“ Der Löffel, den der schwarzhaarige eben noch in Daumen- und Zeigefinger gehalten hatte fiel klirrend in die Schüssel zurück. „...Sie ist also wirklich deine Tochter.“ Sprach Light nach einigen Sekunden des Schweigens, mehr zu sich selbst, als zu seinem Freund. Gedankenversunken blickten die beiden auf den Bildschirm, welcher das Schlafzimmer Cellestes zeigte, die dabei war, langsam wieder zu sich zu kommen. „Ja.“ Antwortete L nachdem einige weitere Sekunden verstrichen waren und sie verfielen beide ins Schweigen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)