Herbsttage von DivaLila ================================================================================ Kapitel 7: Zweifel (zensiert) ----------------------------- Zweifel (zensiert) „Wenn unsere Eltern das rauskriegen, werden sie dich vermutlich lynchen.“ Dieser Satz ging Ryou nicht mehr aus dem Kopf, seit Amane ihn vor einigen Stunden geäussert hatte. Er wusste es, hatte es schon immer gewusst. Natürlich hätte er es nie so drastisch ausgedrückt, aber im Grunde hatte seine Schwester Recht. Seine Eltern waren sehr konservativ, gerade, was die Rollenverteilung anbelangte. Und ein Mann hatte für seine Familie da zu sein. Ryous Eltern waren nicht homophob eingestellt. Sie ignorierten schlicht die Tatsache, dass Homosexualität existierte. Nie in ihrem Leben hatten sie einem Schwulen oder einer Lesbe gegenübergestanden und waren sich dessen bewusst gewesen. Würde er sie damit konfrontieren wollen? Würden sie ihn überhaupt ernst nehmen? Ryou war kein Freund von Streit oder Auseinandersetzungen. Wo möglich, ging er ihnen aus dem Weg. Aber wenn er die Wahl hatte zwischen einem (vermutlich sehr grossen und lang anhaltenden) Streit und Mariku – wen würde er wählen? Mariku? Klang zwar romantisch, aber war er dazu bereit, alles, was ihm bisher Sicherheit geboten hatte, dafür aufs Spiel zu setzen? Seufzend blickte Ryou auf seinen Wecker – es war bereits drei Uhr nachts. So lange war er noch nie wach geblieben, wenn er am nächsten Tag Schule hatte… auch nicht damals, als Mariku bei ihm geschlafen hatte… lächelnd dachte er daran zurück, wie er sämtliche Versuche seines Liebsten abgewehrt hatte… wie er seinen hässlichsten Pyjama angezogen hatte… und was danach geschehen war… mitten in der Nacht, hier in seinem Zimmer… mit einem wohligen Seufzend dachte er daran zurück. Mariku… andererseits: er meldete sich nie, war unglaublich unfreundlich, hatte einen grausamen, lebensgefährdenden Fahrstil… Okay, er musste endlich eine Entscheidung fällen, Struktur in seine Gedanken bringen. Entschlossen stand er auf, knipste das Licht an und ging erstmal in die Küche, um Wasser heiss zu machen. Vielleicht würde ein Tee ja helfen, ihn zu beruhigen. Sieben Minuten später stand er wieder in seinem Zimmer. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und nahm ein leeres Blatt und einen Stift hervor. Oben schrieb er den Titel „Mariku“, dann teilte den Rest des Blattes durch eine vertikale Linie – für die er selbstverständlich den Massstab benutzte. Der linken Spalte gab er den Titel „Pro“, der rechten „Kontra“. So würde es funktionieren. Seine Gedanken gut strukturieren, dann könnte er sich rational entscheiden. Als erstes trug er in der Kontra- Spalte ein: „Zoff mit meinen Eltern“. Eine halbe Stunde später war er sich sicher, sämtliche Gedanken der letzten Stunden in wenigen Worten zu Papier gebracht zu haben. Er lass seine Liste nochmals durch. Auf der Seite, die für Mariku sprach, standen die Punkte: - sieht gut aus - war mit mir Möbel kaufen - hat mich im Bus, nach unserer ersten gemeinsamen Nacht, nicht geküsst (ich wollte nicht) - Sex Die letzten drei Buchstaben schrieb er langsam und mit Bedacht. Würde dieses Blatt jemals von wem gefunden – er würde sich zu Tode schämen. Eigentlich war der letzte Punkt der erste gewesen, der ihm eingefallen war, doch er hatte sich nicht getraut, dass gleich zuoberst hinzuschreiben. Wie hätte dass den ausgesehen? Er las die zweite Spalte durch. Auf dieser Seite waren im einige Punkte mehr eingefallen: - Zoff mit meinen Eltern - raucht - hat mich am Vortag vor unserer Nacht mitten im Bus geküsst (ich wollte nicht) - unhöflich - meine Eltern mögen ihn nicht - hat einen grausamen Fahrstil - kann nicht kochen (isst fast nur Fertigprodukte) - seine Freunde sind seltsam - meldet sich nie bei mir Traurige blickte Ryou auf seine Notizen. Er griff entschlossen nach seinem Stift, unterstrich das „Kontra“ doppelt und schrieb unter seine Stichpunkte: „Sofort Schluss machen.“ Er sah auf, atmete tief durch, senkte seinen Blick. „Ja“, dachte er, „jetzt muss ich nur noch meine Gefühle aus dem Weg schaffen… dann wäre es absolut kein Problem, Mariku nie wieder zu sehen.“ Ryou faltete das Blatt ordentlich in der Mitte und versteckte es in einem seiner alten Englischbücher. Hier würde niemand nachschauen. Dann knipste er das Licht aus und legte sich zurück in sein Bett. Auch wenn seine Laune nicht die Beste war, so hatte ihm das Niederschreiben und Ordnen seiner Gedanken geholfen. Es dauerte nicht mehr lange, da schlief Ryou tief und fest. Draussen schien die Sonne, Ryou streckte sich erstmal und gähnte herzhaft. Er würde sich jetzt ein ruhiges Plätzchen unter dem wolkenlosen Himmel suchen und da sein Mittagessen geniessen. Es war vielleicht der letzte warme Tag für dieses Jahr, das musste er nutzen! Er ging über den Pausenhof und strebte auf die Fussballwiese zu. Nicht, dass er da hinwollte, er hasste nur wenig mehr als Ballsportarten. Zudem waren um diese Zeit immer einige am Spielen und Ryou wollte seine Pause lieber alleine verbringen. Doch hinter dem Gitter, das verhinderte, dass der Ball wegfliegen konnte, da waren Büsche, die ihn vor den Blicken anderer schützten, ohne, dass sie zu viel Schatten warfen und es dadurch kühl war. Genau dahin wollte er. Doch gerade, als er die Wiese betrat, sah er jemanden auf sich zukommen. Und das war nicht irgendjemand. Ryous Herz machte einen Sprung. Das war Mariku! Breit grinsend blieb er stehen und wartete. Sein Freund schien wirklich für ihn hierher gekommen zu sein. Kurz dachte er an die Liste, die er mitten in der Nacht erstellt hatte. So schnell konnten gefasste Entscheidungen rückgängig gemacht werden… sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er fühlte sich unglaublich glücklich. „Hey Kleiner“, ihm wurde ein Kuss auf die Stirn gedrückt. „Ich hab mich nach dir gesehnt.“ Ryous Herz machte einen riesigen Hüpfer. Das musste einfach ein Traum sein. Er war zu ihm gekommen. Ohne, dass sie sich abgesprochen hatten. Der Weisshaarige merkte, dass der andere ihn küssen wollte, darum trat er einen Schritt zurück. Entschuldigend schüttelte er den Kopf. „Sorry… nicht hier, wo uns alle sehen können.“ Mariku verdrehte die Augen und seufzte genervt. Aber okay. Er war nicht hierher gekommen, um sich zu streiten, sondern um Sex zu haben. Er hätte kein Problem damit gehabt, es hier und jetzt, vor den Augen all der anderen, zu treiben, aber wenn es sein musste, dann würden sie sich eben im Klo verbarrikadieren. Er bat Ryou in seiner üblich charmanten Art darum, ihn zu den nächsten Toiletten zu führen. Kaum hatten sie die sanitären Anlagen betreten, zerrte der Blonde den Kleineren in die Kabine und verschloss sie. Verlangend küsste er die blassen Lippen, hungrig biss er in den zarten Hals. Ryou war deutlich anzumerken, dass er sich das Stöhnen verbiss. Verdammt, sie waren hier in seiner Schule! Was, wenn jemand hereinkam? Aber Mariku war so verdammt gut – er versuchte nicht mal, zu widerstehen, denn er wusste, dass er scheitern würde. Lieber konzentrierte Ryou sich darauf, sein Gegenüber ebenfalls zu erregen. Das klappte wunderbar, bald war der Weisshaarige komplett ausgezogen worden, während Mariku nur den Reissverschluss seiner Hose geöffnet hatte. Verlangend küssend drückte der Grössere sein Spielzeug nach unten, bis dieser auf dem Klodeckel sass. Er beendete den Kuss und forderte Ryou stattdessen auf, sein Geschick woanders zu erproben. Der Weisshaarige tat, was von ihm verlangt wurde. Er machte es nicht gerne, aber er wusste, dass er belohnt werden würde. Ein erregter Mariku war nun mal umso begehrenswerter. Während Ryou die ganze Zeit versucht hatte, leise zu sein, stöhnte der Blonde nun lauthals. Der Kleinere war aber auch einfach nur geil! Grinsend griff er in eine der Hosentaschen und fischte Handschellen hervor. Er griff nach Ryous einem Handgelenk und schloss darum das Metal. Er drückte den blassen Oberkörper nach hinten, zog das noch offene Ende der Handschellen hinter dem Rohr, dass Spülkasten und Kloschüssel verband, durch und liess dieses Ende dann um Ryous anderes Handgelenk zuschnappen. „So, Kleiner, jetzt kannst du mir nicht mehr entkommen.“ Schüchtern sah der Angesprochene auf. Er schämte sich ein wenig dafür, dass ihn so etwas anmachte. Nicht nur die Fesseln, sondern auch dieser Ort! Das konnte einfach nur sein Mariku… ihn so um den Verstand bringen. Er sah, wie sich Mariku auf die Knie begab, spürte bald darauf seine Zunge, die sich an seinen Oberschenkeln zu schaffen machte. „Los, Becken nach vorne und Oberkörper nach hinten!“ […] Unglaublich! Wie sehr diese Handlung ihn sofort nach mehr verlangen liess. Sie hatten es doch erst vorgestern noch getan… aber er wollte ihn schon wieder in sich spüren. „Nimm mich“, flüsterte er deswegen mit rauer Stimme. Es war ihm peinlich, so darum zu bitten, aber wenn es funktionierte… Leise lachte Mariku auf. „Geduld mein Kleiner… das Beste kommt zum Schluss.“ Ein leiser Schrei hallte durch die Kabine, als der Dunkelhäutige in den linken Oberschenkel biss. Dieselbe Prozedur wiederholte er noch einige Male, stets begleitet von einem unterdrückten Schrei seines blassen Partners. Mariku liess von ihm ab, erhob sich und betrachtete sein Werk. In Ryous Augen konnte er lesen, wie sehr dieser ihn begehrte, wie sehr er gefickt werden wollte. Die Beine hatte er gespreizt, den Mund leicht geöffnet, der Blick war glasig. Allein der Anblick liess ihn fast alle verbliebene Selbstkontrolle vergessen – aber eben nur fast. Er hatte noch etwas mit seinem süssen Spielzeug vor. […] „Mach schon…“, bat der Kleinere. „Was soll ich machen?“ „Das weißt du ganz genau!“ „Ich will aber, dass du es sagt.“ „Ich…“ „Ja?“ Oh, wie sehr er es liebte, Ryou in Verlegenheit zu bringen… „F… fick mich. Bitte.“ „Du kleines, versautes Miststück“, hauchte der Blonde zärtlich. Er grinste breit. Sex mit Ryou bereitete ihm definitiv Spass. Sehr viel Spass. „Wo ist hier die Cafeteria?“ Vollkommen verwirrt blinzelte der Weisshaarige, als Mariku seine Frage jedoch wiederholte, wusste er, dass er sich nicht verhört hatte. Danach brauchte er einige Zeit, um die Frage überhaupt beantworten zu können – sich zu konzentrieren fiel ihm eindeutig schwer. „Bin gleich wieder da.“ „Wo… wohin?“ „Ich hab’ verdammten Durst. Ich geh mir ne Cola holen.“ „Jetzt?“ „Natürlich jetzt.“ Mariku packte seinen Schwanz wieder ein, schloss die Tür auf, verliess die Kabine, zog die Tür hinter sich zu. Das… … das konnte nicht wahr sein! Unmöglich! Er liess ihn… zurück? Angekettet an eine Toilette, deren Türe nicht verriegelt war? Erregt wie kaum zuvor in seinem Leben? Scheisse. Wenn jetzt jemand hereinkam… die Kabine war die einzige hier… ansonsten waren noch einige Pissoirs an der Wand gegenüber angebracht. Aber falls jemand mehr als nur urinieren wollte… was hatte sich Mariku nur dabei gedacht! Hoffentlich kam dieser bald zurück und befreite ihn aus dieser erniedrigenden Situation. Ryou setzte sich gerade hin und zog seine Beine an. Gerne hätte er sie mit den Armen umschlungen, aber das ging nun mal nicht. Er wartete. Und wartete. Die Cafeteria war nicht weit weg von hier. Aber gleich nebenan war sie auch nicht… wie lange er brauchen würde, um zurückzukommen? Ob er zurückkam? Er musste einfach – an alles andere wollte der Weisshaarige noch nicht einmal denken. Schwach hörte er den Schulgong. Was? Dieses Läuten bedeutete, dass in zehn Minuten der Unterricht beginnen würde… wo blieb bloss Mariku? Und es bedeutete noch etwas: nämlich, dass die Schüler nun langsam zurückkehrten aus ihrer Mittagspause… Ryou hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Mariku? Hoffentlich war er es. Doch die Schritte klangen leichtfüssig. Sein Liebster hatte einen schweren Gang. Vor Angst, entdeckt zu werden, zitterte Ryou und machte sich so klein wie möglich. Aber… falls der andere wirklich aufs Klo musste… dann würde er Ryou entdecken! Doch zu seiner Erleichterung schien die andere Person im Raum nur das Pissoir aufzusuchen. Der Weisshaarige hörte, wie die Tür erneut aufging. Schritte. Er kniff die Augen zu, sein Herz pochte. Die Kabinentür ging auf, das erkannte er am Geräusch. „Na, warst du auch schön brav in meiner Abwesenheit?“, hauchte eine Stimme direkt neben seinem Ohr, „na ja, ne andere Option hattest du ja nicht, nicht wahr, Kleiner?“ Mariku verschloss die Kabine erneut und küsste Ryou verlangend, der inzwischen die Augen geöffnet hatte. Der Blonde stellte seine halbleere Colaflasche auf den Boden, damit er für das kommende beide Hände frei haben würde. Ryou konnte sich gedanklich nur wiederholen: Mariku war einfach unglaublich. Nicht im Bett – okay, das auch, aber darum ging es gerade nicht – sondern darin, ihn dazu zu bringen, mit ihm zu schlafen. Eben, auf dem Klo, wo er garantiert von einem halben Dutzend Mitschüler gehört worden war. Soeben hatte der Ägypter die Handschellen geöffnet und Ryou begann, seine Klamotten wieder anzuziehen. Als er das erledigt hatte, trat er aus der Kabine zum Waschbecken hin und wusch sich die Hände. Mariku war nicht mehr im Raum. Er war gleich gegangen, nachdem er die Handschellen wieder eingesteckt und sich seine Cola geschnappt hatte. Ryou trocknete seine Hände und öffnete die Tür zum Gang. Auch hier kein Mariku. War der tatsächlich gegangen? Er suchte den ganzen Flur mit seinen Blicken ab, doch da war niemand. Er seufzte. Das durfte doch echt nicht wahr sein! Mit einem Blick auf die Uhr entschied er sich, ganz langsam zum Klassenzimmer zu gehen – bis er da angekommen sein würde, würde wohl gerade die zweite Stunde des Nachmittags beginnen. Ihm fiel sowieso keine Ausrede ein, die er der Lehrerin noch hätte auftischen können. Daher wartete er lieber auf die nächste Stunde. Zudem, wer wusste schon, wie viele seiner Klassenkameraden ihn gehört hatten? Und wenn die dann eins und eins zusammenzählten… Ryou schüttelte den Kopf über sich selbst. Er hatte schon wieder Schule geschwänzt. Für und wegen Mariku. Aber es hatte sich eindeutig gelohnt. Ein breites Lächeln zierte sein Gesicht. Im Klassenzimmer angekommen packte er seine Materialien aus. Niemand sprach ihn an und fragte, wo er denn letzte Stunde gewesen sei. Manchmal war es echt praktisch, keine Freunde in der Klasse zu haben. Als Ryou seinen Rucksack zu Boden stellen wollte, merkte er, wie etwas im Aussenfach vibrierte. Erstaunt nahm er sein Handy hervor und öffnete die Nachricht. Wer schrieb ihm um diese Uhrzeit? Seine Mutter vielleicht? Er hatte keine Lust, einkaufen zu gehen… Doch die Nummer war ihm unbekannt. Da stand: „Hey Kleiner! War ein echt geiler Fick! Müssen wir wiederholen“ Das war definitiv von Mariku. Ryou wurde ein klein wenig rot und er grinste glücklich. Na das war mal ein Kompliment… und jetzt hatte er die Nummer seines Liebsten! Toll! Aber er hatte Recht, es hatte wirklich viel Spass gemacht. Der Weisshaarige lächelte verliebt. Er dachte noch einmal an den Sex auf dem Klo zurück… und mit einem Mal wusste Ryou, warum Mariku ein Bett mit Stangen hatte kaufen wollen. Und Ryou wusste, dass Mariku das Bett ausprobieren wollte, als er am nächsten Abend vorbei kam. Entsprechend verlegen öffnete er ihm die Tür. „Wow, Kleiner! Hast du dich extra hübsch gemacht für mich? Kannst es wohl gar nicht mehr erwarten, was?“ Ryou boxte seinen Freund spielerisch, dieser lächelte nur noch breiter und schloss den Weisshaarigen in seine Arme. Glücklich kuschelte sich der kleinere an die starke Brust. Es war ungewöhnlich, dass Mariku seine Nähe auf diese Weise suchte. Ohne weiter darüber nachzudenken zog er seinen Liebsten zu sich und küsste ihn liebevoll. Gerade war er einfach nur glücklich, dass es Mariku gab, dass dieser für ihn da war und ihm Aufmerksamkeit schenkte. Selbstverständlich freute sich der Ägypter über Ryous Offensive und liess sich gerne auf den Kuss ein. Ein Geräusch in ihrer Nähe liess den Weisshaarigen zusammenzucken und blitzschnell löste er sich von Mariku. Hinter ihnen war Amane die Treppe heruntergekommen. Sie grinste wissend, warf ihrem Bruder einen schelmischen Blick zu, wandte sich dann ab und ging, so, als ob nichts gewesen wäre, in die Küche. Als sich Ryous schneller Herzschlag etwas beruhigt hatte, seufzte er und zerrte Mariku nach oben, in sein Zimmer. Zum Glück war das nur seine Schwester gewesen! Er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn seine Mutter oder sein Vater sie gesehen hätte… „Hey Kleiner, warum so schüchtern?“ Mariku war ganz nah an ihn herangetreten, umschlang mit dem einen Arm seinen Brustkorb, mit der anderen streichelte er über Ryous Hintern. „Gestern hast du dich auch nicht zurückgehalten, mein williges Lieblingsspielzeug.“ Mariku leckte mit seiner Zunge über die Ohrmuschel. Angewidert machte Ryou einen halben Schritt vorwärts. Spielzeug? War es dass, was sein Liebster, sein Freund, in ihm sah? Er spürte die Hand wieder auf seiner Rückseite, sie streichelte langsam seinen Rücken hinunter, zum Hosenbund. Doch bevor Mariku seine Hand tiefer gleiten lassen konnte, nahm Ryou seinen ganzen Mut zusammen, packte die Hand, drehte sich um und sah einen Augenblick lang fest in die violetten Augen seines Gegenübers, bevor er den Blick etwas senkte. „Bitte, Mariku“, Ryou war selbst erstaunt, wie fest seine Stimme klang, „ich will jetzt nicht.“ Zögerlich hob er den Blick, als der Blonde ein genervtes Seufzen von sich gab. „Versteh mich bitte nicht falsch, ich will dich schon bei mir haben und auch gerne etwas kuscheln und so...“ „Kuscheln ist verdammt unmännlich. So was mach ich nicht, wenn’s nachher nicht ums ficken geht.“ Verletzt wandte Ryou sich ab und setzte sich auf sein Bett. Nach einigen Sekunden folgte ihm Mariku, der sich am anderen Ende des Bettes setzte. Für längere Zeit herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen, in der Ryou nervös mit einer Haarsträhne spielte, während Mariku nur angepisst dreinblickte. Innerlich seufzend erinnerte sich Ryou an die Pro- und Contraliste, die er geschrieben hatte… und wenn er jetzt zu Mariku rüberschielte, der nur genervt aussah, dann wusste er auch sofort, warum er eigentlich Schluss machen sollte. Doch da fiel ihm etwas ein… die Umarmung vorhin – die war nicht lüstern gewesen, sonder liebevoll und zärtlich. War das auch nur Vorspiel gewesen? Und wenn er schon dabei war… warum hatte Mariku ihn eigentlich damals geküsst? Im Bus, eigentlich offiziell frisch vergeben… der Blonde hatte damals gesagt, dass er es nicht möge, wenn man sich an seinem Eigentum vergreife… bedeutete das, Mariku war eifersüchtig gewesen? Aber wenn ja, würde das doch bedeuten, dass er Ryou nicht nur für seine sexuelle Befriedigung wollte… oder doch? Vielleicht… sollte er einfach fragen? Mariku würde so etwas nie von sich aus sagen, das war Ryou klar. Also konnte er entweder mit seinen Zweifeln und Hoffnungen leben – oder Gewissheit suchen. Er entschied sich für letzteres. Mit entschlossener Mine straffte er seine Haltung und rutschte näher an Mariku heran. „Du, Riku? Warum bist du mit mir zusammen?“ „Seit wann sind wir zusammen?“ Fragend hob er eine Augenbraue. „Kleiner, wir ficken, das ist alles.“ Die Worte verletzten Ryou. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. Das konnte doch nicht die ganze Wahrheit sein! Mariku verbrachte so viel Zeit mit ihm… und überhaupt, wenn es nur um den Sex ging, dann hätte Mariku sicher wen besseren finden können. Ryou bildete sich schliesslich nicht ein, unglaublich gut im Bett zu sein, denn er war ja doch noch ziemlich unerfahren und alles, was er über Sex wusste, hatte er von seinem Liebsten gelernt. „Das kann ich dir nicht glauben. Warum hast du mich damals geküsst? Im Bus?“ Einige Momente lang war Mariku einfach nur still und blickte Ryou in die Augen. Dann seufzte er und meinte: „Ich weiss es nicht.“ „Klar musst du das wissen. Du hast es schliesslich getan, irgendeinen Grund muss es doch geben!“ „Steck dir deinen bescheuerten Grund sonst wo hin, ich hab nicht darüber nachgedacht, okay? Ich tu son’ Scheiss eigentlich nicht, also erwarte nicht irgendwelche abartigen Kuschel- Knutschsachen von mir, klar?“ Okay, jetzt war es an Ryou, sauer zu sein. Mariku war vielleicht nicht gut darin, Gefühle auszudrücken. Aber dass er gleich laut werden musste? Das ging ja gar nicht! Wütend stand er auf, ging zum Schrank und suchte ein grosses T-Shirt raus, das er in die Richtung von Mariku warf. „Nimm, falls du hier schlafen willst. Ansonsten verzieh dich.“ Dann schnappte sich Ryou seine eigenen Schlafsachen und marschierte zum Badezimmer. Als er wenig später zurückkam, lag das T-Shirt, das er Mariku gegeben hatte, mitten auf dem Boden, zusammen mit den Kleidern Marikus. Der Blonde selbst lag nackt in Ryous Bett und hatte sein Gesicht zur Wand gedreht. Möglichst leise schloss Ryou die Tür, knipste das Licht aus und schlich dann zum Bett. Er drehte sich so, dass er zu seinen Schreibtisch schaute, er wollte nicht sehen, wie Mariku ihn ignorierte. Obwohl dieser ihn nicht lange ignorierte… es dauerte nicht lange, da spürte Ryou Hände, die sich ihm aufdrängten. Oh, es war ja so klar gewesen. Wütend seufzte der Weisshaarige, rutschte etwas weg und grummelte unfreundlich. Mariku machte zwar noch einige Annäherungsversuche, aber Ryou ignorierte sie alle und gab vor, zu schlafen. Diese Taktik klappte sogar, was ihn doch ziemlich erstaunte. Anscheinend hatte Mariku gar nicht so wirklich Lust, ansonsten würde er sich doch von so einer Lappalie nicht abhalten lassen – schliesslich hatten sie ihr erstes Mal auch gehabt, als Ryou geschlafen hatte… Ryou wachte auf, weil ihm kalt war. Er blinzelte und merkte recht schnell, dass seine Decke weg war. Er tastete mit seiner linken Hand umher – rechts war nur die Bettkante – und wurde recht schnell fündig. Mariku hatte sich offensichtlich die gesamte Decke geschnappt und sich darin eingewickelt. Ryou versuchte einen Teil davon zurückzuerobern, doch mehr als einen kleinen Zipfel konnte er nicht aus Marikus Fängen befreien. Sauer drehte sich Ryou um und überlegte, ob es irgendwo eine zweite Decke gab. Unten im Wohnzimmer, da lag auf der Couch eine Kuscheldecke… aber die würde wohl kaum reichen… sie hatten inzwischen November! Oh, er war sauer. Mariku war einfach nur durch und durch ein Idiot! Ein sexbesessener, egozentrischer Idiot! Und doch liebte er ihn… aber wohin sollte das noch führen? Warum war eigentlich er so ein Idiot und verliebte sich in Mariku? Einen Jungen, der ihn andauernd ärgerte und nicht für ganz voll nahm? Plötzlich hatte er einen Geistesblitz… so wie er den Ägypter kannte, hatte der doch sicher seine Handschellen mitgenommen, oder? Ein breites Grinsen schlich sich auf Ryous Gesicht. So leise wie nur irgendwie möglich schlich er zu Marikus Klamotten, die noch immer in der Mitte des Zimmers lagen. In seinen Hosentaschen suchte er nach den Handschellen und wurde tatsächlich fündig. Sollte er das tatsächlich tun? Naja – warum nicht? Mariku hatte ja praktisch dasselbe gemacht, allerdings an einem weitaus öffentlicheren Ort. Ein gutmütiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Schien, als war er nachts mutiger als bei Tage… nun, er sollte nicht weiter drüber nachdenken, entschied er. Nicht, dass ihn noch der Mut verliess! Also kehrte Ryou zum Bett zurück, nahm liebevoll Marikus Handgelenke und brachte sie so in Position, dass er sie an das Bettgestell fesseln konnte. Zum Glück lag der andere bereits auf dem Rücken. Mit einem leisen „Klick“ schloss sich auch die zweite Seite und erst jetzt wurde Ryou bewusst, dass er niemals geglaubt hatte, dass dies alles klappen würde. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass Mariku einen so tiefen Schlaf hatte! Und was jetzt? Etwas planlos sass Ryou da. Sollte er sich jetzt über seinen Liebsten hermachen? Der Gedanke war verführerisch… aber ob dieser Spass an der Sache hätte? Und immerhin hatte er noch seine Beine frei, damit könnte er Ryou ganz schön wehtun. Okay… womit sollte er also die Beine befestigen? Schnur? War vermutlich zu dünn, die würde einschneiden… Seile hatte er keine… Womit konnte man jemanden sonst noch fesseln? Klar, Kabelbinder! … Hatten sie sogar im Haus, aber bis er die geholt hatte, könnte Mariku schon längst aufgewacht sein… Oh, wie wäre es, wenn er seine Pyjamahose nehmen würde? Das könnte klappen. Langsam bewegte Ryou sich zum Fussende des Bettes, band das eine Hosenbein an einer der Stangen fest, das andere schlang er um Marikus Fussgelenk. Wunderbar! Jetzt brauchte er nur noch eine Hose… … doch da grummelte Mariku etwas. Ryou zuckte vor Schreck zusammen und eilte zurück neben seinen Liebsten. „..ou?“ „Ich bin hier, Mariku.“ „Wa… warum rennst du so rum?“ „Nur so…“ Um das Gespräch zu beenden, setzte sich Ryou auf die Brust Marikus und beugte sich dann vornüber, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Dies gefiel dem Blonden natürlich und er wollte sogleich mehr. Doch als er mit seinem Arm Ryou zu sich ziehen wollte… da konnte er nicht. Seine Arme waren irgendwie blockiert! Er zog etwas kräftiger gegen den Widerstand, doch der wollte nicht nachgeben. „Sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich dich gefesselt habe?“, fragte Ryou zuckersüss. „Du hast was?“ Marikus Kopf schnellte nach oben, soweit es in seiner Position eben ging. „Du hast schon verstanden.“ Mit diesen Worten beugte sich Ryou zur Nachttischlampe, damit Mariku sehnen konnte, dass er die Wahrheit sagte. „Bist du jetzt komplett übergeschnappt? Mach mich sofort los!“ „Und wenn ich nicht will?“, antwortete er frech. „Dann wirst du es so was von bereuen, dass schwör ich dir!!!“, fauchte Mariku. „Und wie willst du mir etwas antun, wenn du festgebunden bist?“ „Dann schreie ich solange, bis deine Familie wach wird.“ Der Blonde gratulierte sich selbst für diesen genialen Einfall. Ryou würde niemals wollen, dass seine Familie hiervon Wind bekam. Tatsächlich blickte der Weisshaarige einige Momente so, als sei er überzeugt und würde ihn gleich losmachen. Doch dann änderte sich sein ängstlich- zweifelnder Gesichtsausdruck wieder. „Du würdest niemals schreien. So etwas machen nur Weicheier und Pussys.“ Ryou hatte Marikus wunden Punkt getroffen und beide wussten es. Sauer wandte der Ägypter den Kopf zu Seite. „Wie süss“, schoss es Ryou durch den Kopf, „er schmollt.“ Er betrachtete den Körper unter sich. Zum ersten Mal in seinem Leben lag Mariku unter ihm, war ihm ausgeliefert. Ein Gefühl von Macht und Triumph stieg in Ryou hoch. Gefühle von denen er nicht erwartet hatte, dass er sie jemals so empfinden würde, schon gar nicht in einer solchen Situation. Doch, es gefiel ihm. Er reizte als erstes Marikus Brustwarzen mit seinen Fingern und beobachtete dabei ganz genau das Minenspiel seines Liebsten. Als er den Moment genug ausgekostet hatte, begann er, mit seinen Fingernägeln Muster auf die dunkle Haut zu zeichnen. Schnell verlor er seine anfängliche Unsicherheit. Er hatte solche Lust, ihm unbekannte Territorien zu entdecken! Mariku schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Er reagierte kaum und sah Ryou auch nicht an, aber er wehrte sich nicht. „Gut, mal sehen, wie lange du mich noch ignorieren kannst“, dachte Ryou, als er von Mariku abliess und etwas weiter nach unten rutschte. Er küsste Mariku, liebkoste mit seiner Zunge die Innenseite der Schenkel, die Mariku inzwischen gespreizt hatte. Er wusste, was sein Liebster wollte. Und er genoss es, dass er es ihm verweigern konnte. Immer wieder näherte er sich mit seinem Mund der Körpermitte, doch kaum hatte er es jeweils berührt, liess er wieder davon ab und wandte sich einer anderen Körperregion zu. Als er wieder einmal mit seinem Mund am Schenkel angelangt war, biss er zu. Er fühlte, wie sich die gut ausgeprägten Muskeln unter seinen Zähnen zusammenzogen und Mariku tatsächlich so etwas wie einen leisen Schrei von sich gab. Als Entschuldigung dafür entschloss sich Ryou, seinen Liebsten endlich zu erlösen. Inzwischen schien auch Mariku gefallen an ihrem Spiel gefunden zu haben. Er stiess sein Becken nach oben, was Ryou aber bald verhinderte, indem er sich quer über den muskulösen Bauch legte. Als der Weisshaarige merkte, dass Mariku bald kommen würde, liess er von ihm ab und biss stattdessen in die Bauchdecke. Dies hatte den gewünschten Effekt und der Blonde keuchte lauft auf. „Verfickter Bastard!“ „Ich dich auch, Liebling!“, grinste Ryou. Oh, wie sehr es ihm gefiel! Doch langsam wollte er mehr… er sehnte sich danach, Marikus Schwanz in sich zu spüren. […] Mariku hatte seinen Kopf angehoben und sah seinem Kleinen dabei zu, wie er sich selbst vorbereitete. Dieser Anblick… er hatte definitiv etwas – auch wenn er die Ausgangssituation nach wie vor nicht unbedingt mochte. „Du hast doch sicher Gleitgel dabei, oder?“, fragte Ryou schon fast schüchtern. „Jackentasche“, lautete die knappe Antwort. Er ging das von ihm Gewünschte holen und […]. Dann hockte er sich über den Schoss Marikus und senkte langsam das Becken. Er bestimmte diesmal den Rhythmus! Und er hatte durchaus vor, Mariku noch etwas weiter zu quälen… Doch bald hatte Ryou alle Kontrolle von sich gegeben, nun rückte seine Befriedigung in das Zentrum seiner Bedürfnisse. Er überliess es Mariku, in ihn zu stossen, bewegte sich den schnellen Stössen bloss noch entgegen. Irgendwo in sich drinnen hegte er noch den Wunsch, die Sache zu verlangsamen um Mariku noch weiter zu quälen, aber das würde auch ihm selbst vorläufig den Höhepunkt verweigern und das wollte er einfach nicht. Ryou kam praktisch gleichzeitig wie Mariku, der jetzt erschöpft und verschwitzt im Bett lag. Der Weisshaarige löste sich von seinem Liebsten, fiel neben ihm auf die Matratze. „Wehe, wenn du jetzt einpennst! Mach mich gefälligst los!“ Mit letzter Kraft tat Ryou das gewünschte, dann legte er sich dicht neben Mariku und schloss die Augen. „Fuck, das wirst du mir büssen!“ „Mhm“, murmelte Ryou wohlig. Gleich darauf schlief er erschöpft ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)