Longing von Polysaccharid ([Hellkaiser Ryo x Fubuki]) ================================================================================ Kapitel 4: Disillusion ---------------------- Es war ein Fehler gewesen, dass wusste Ryo, doch in dem Moment in dem sich ihre Lippen zum ersten Mal berührt hatten, war er schwach geworden. Er konnte beim besten Willen nicht sagen, ob er nun Fubuki verführt hatte oder unbeabsichtigt von ihm verführt worden war. Irgendwie fühlte sich das Ganze merkwürdig an... Hellkaiser fühlte sich, was sein Ego betraf, nicht halb so befriedigt, wie er es gehofft hatte. Im Gegenteil fühlte er sich beinahe hilflos und nahezu... abhängig. Auf der anderen Seite baute sich Schuld in ihm auf, begleitet von Mitleid dem jungen Mann gegenüber. Fubuki bekam längst nicht mehr mit, wie sich der Ältere nach kurzem Suchen seine Shorts wieder überzog und dann das Bad aufsuchte. Kurz darauf kam er mit einem feuchten Lappen zurück, mit dem er dem Surfer etwas grob die weißen Spuren vom Bauch und der Brust wischte. Unzufrieden stöhnen, auf Grund des unsanften Weckrufes, schlug Fubuki seine Augen noch einmal müde auf. Langsam öffneten sich seine Lippen, jedoch verließ vorerst kein Laut seinen Mund. Nach einigen Sekunden rang sich Fubuki zu einem schwachen Lächeln durch und ein leiser Satz quälte sich aus seiner Kehle: »Willst du nun wieder abhauen? « Als keine Antwort folgte, setzte sich der Jüngere mühsam auf und sah ihn durch die Dunkelheit flehend an. »Ryo... bitte... «, fiepte er kläglich als der Duellant auf ihn herabsah und den Lappen dabei leicht in den Händen drehte. »Keine Sorge, ich bin gleich wieder bei dir... « Fubuki schluckte hart und ein leises, spöttisches schon in die Verzweiflung reichendes Kichern entwich seinem Mund: »Lügner... « Hellkaiser hielt noch kurz inne, dann schüttelte er leicht dein Kopf und verschwand zum zweiten Mal im Bad. Stumm schmiss er den Lappen ins Waschbecken und nahm dann seine Sachen von der Theke. Mit leerem Kopf zog er sich seine immer noch klammen und teilweise feuchten Kleidungsstücke an, ohne zu bemerken, wie sich die Kälte zurück in seine Glieder schlich. Sein Verstand verbot es ihm, länger hier zu bleiben. Er war schon viel zu weit gegangen! Seine Seele war anscheinend noch nicht gegen alle Gefühlseinflüsse abgehärtet, auch wenn er der festen Überzeugung gewesen war, dass ihm dieses kleine Vergnügen nichts hätte anhaben können. Doch nun schrie sein Herz. Es schrie nach dem jungen Mann, der gerade bitterlich um ihn hoffen und bangen musste. ...und wenn schon. Er würde auch dieses Gefühl abtöten, wie jedes andere davor auch. Hellkaiser schloss seinen Gürtel und strich sich kurz durch die zerzausten Haare. Schließlich zog er seinen ledernen Mantel über und verließ nach kurzem Zögern das Bad. Erwartet wurde er von zwei traurigen braunen Augen, die ihm bittend hinterher sahen. Gekonnt vermied der Ältere jedoch jeden weiteren Augenkontakt und zog sich unter den leidenden Blicken des Studenten geschickt seine Stiefel wieder an. »Schlaf gut... « flüsterte Fubuki noch leise, als Hellkaiser die Tür zum Flur öffnete. Dieser sah wie aus Reflex noch einmal über die Schulter zurück, besann sich dann aber eines Besseren und verließ das Zimmer. Verloren saß der ehemalige Darknessanhänger auf seinem Bett, umhüllt von Dunkelheit. Nun, wo er alleine war, begann sie, unsagbar schwer auf seinem Gemüt zu lasten. Er fühlte sich hilflos, leer, in seinem Kopf schwirrten Hunderte ungeordnete Gedanken herum. Er hatte gewusst, dass Ryo allein an seiner eigenen Befriedigung interessiert gewesen war und ihm demnach seine Gefühle völlig egal waren. Aber auch mit diesem Vorwissen tat es weh, wenn das nicht sogar untertrieben war. Er zeriss ihm fast das Herz! Fubuki wusste nun ganz genau, woran er war... er hatte sich in seinen Freund verliebt. Nach dieser Nacht war ihm das eindeutig klar geworden. Nichts täte er jetzt lieber, als sich an den noch warmen Körper des anderen zu kuscheln und unter sanftem Streicheln in seinen Armen einzuschlafen. Er wollte ihn bei sich wissen und das Gefühl der Geborgenheit genießen, welches ihm der Ältere gegeben hatte. Ryo war so zärtlich gewesen, in jeder Berührung hatte soviel Liebe gelegen... Wäre er ihm wirklich egal, hätte er sich doch wohl kaum soviel Mühe gegeben, ihn zu verwöhnen. Oder hatte er sich das alles nur eingebildet, weil er’s gerne so haben wollte? Weiterhin darüber nachdenkend, vergrub sich Fubuki in den Laken seines Bettes. Erschöpft schloss er die Augen und eine erste, kleine Träne stahl sich über seine noch gerötete Wange. »Tja Ryo, hast wohl gewonnen... « flüsterte er noch zitternd in die schwarze Leere hinein, ehe er den Mund verzog und bitterlich zu Weinen begann. Er vergrub das Gesicht in seinem Kissen und krallte seine Finger schon schmerzhaft in seine Decke. Ryo hatte sein Herz nicht einfach nur gebrochen, er hatte es zerfetzt, zu Boden geworfen und war draufgetreten! Das es darauf hinauslaufen würde, hatte er ebenfalls gewusst, doch nichts schmerzte nun mehr als die Gewissheit, dass er wirklich recht gehabt hatte. Nach einiger Zeit des Wachliegens, hatte Fubuki nicht einmal mehr Tränen übrig, er schluchzte nur noch trocken. Schließlich aber forderte Erschöpfung ihren Tribut und der Student schlief auf seinem tränennassen Kissen ein. Hellkaiser hatte sich derweil in sein Zimmer gekämpft, schaffte es dort mit viel gutem Willen sich umzuziehen, um dann letztendlich totmüde ins Bett zu fallen. Er wollte es sich selbst nicht eingestehen, doch er fühlte sich elendig. Die Ganze hatte anders ablaufen sollen, nach dieser Aktion würde er Fubuki jetzt erst recht nicht mehr aus dem Kopf bekommen! Mürrisch drehte sich der junge Mann auf die Seite, nur um sich wenige Minuten später wieder auf den Rücken zu wälzen. So ging das Spiel eine Weile hin und her, bis er der Verzweiflung nahe, die Nase in sein Kissen drückte und kräftig mit einer Faust auf die Matratze eindrosch. Es konnte doch nicht sein, dass ihn dieser verdammte Mistkerl so gefesselt hatte! Fubuki war ein Idiot zu glauben, ihn wieder ändern zu können! Ein völlig bedeutungsloser, naiver Spinner! Und doch... tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich etwas vormachte. Sein Herz flatterte wie ein kleiner Vogel, wenn er daran dachte, was erst vor knapp einer Stunde geschehen war, er konnte es kaum beruhigen. Schließlich redete er sich aber ein, dass es sicher daran lag, dass er wochenlang keinen Sex mehr gehabt hatte. Das klang doch halbwegs logisch. Außerdem hatte er mit einem MANN geschlafen, da durfte man sich doch wohl noch Gedanke drüber machen! Ryo seufzte schwer und drehte sich wiedereinmal auf den Rücken. Starr betrachtete er die schmucklose Zimmerdecke, während er gleichzeitig versuchte, den Kopf frei zu bekommen. Immer wieder machten ihm dabei jedoch die Ereignisse der letzten Stunden einen Strich durch die Rechnung. Fubukis Lächeln, seine liebevollen Augen, sein Duft, sein Körper, wie er sich gegen seinen eigenen bewegte... Ruckartig setzte sich der junge Mann auf und krallte die Finger seiner rechten Hand in den Haaransatz. »Verschwinde aus meinem Kopf! « Murrte der Duellant genervt, wobei er sich durch die zerwühlten Haare strich. Was war bloß los? Als er in seinem Zimmer eingetroffen war, hatte er kaum noch die Augen aufhalten können und nun? Nun plagte ihn sein gewissen und zwang in gewaltsam dazu, wach zu bleiben. Mit einem tiefen Seufzer schwang der Türkishaarige seine Beine aus dem Bett und stand auf. Lustlos zog er sich wieder an, um gleich darauf ziellos sein Zimmer zu verlassen. Vielleicht würde ihn ein kleiner Spaziergang durch die Flure genügend ermüden, um nachher ruhig einschlafen zu können. Sein Weg führte ihn durch die dunklen Gänge bis hinunter in die verlassene Eingangshalle. In Gedanken versunken, blieb er vor einer Vitrine stehen und legte eine Hand an das kalte, abweisende Glas. Sein Blick fiel auf ein Bild, das einen Tag nach seinem Eintritt in die Duellakademie gemacht worden war. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er die bekannten Gesichter seines Jahrgangs betrachtete. Sofort strahlten ihn zwei muntere braune Augen an und eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Damals mit fünfzehn hatten sie alle noch so unschuldig ausgesehen. Unschuldig, naiv und keine Ahnung vom wahren Leben, so waren sie alle hier her gekommen. Und was waren sie nun? Ryos Blick wanderte ein Gesicht nach links und sein Lächeln schwand. Ein grünhaariger Junge mit violetten Augen sah mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck zu ihm auf. Es erinnerte ihn stark an die Mona-Lisa, bei der man nie recht sagen konnte, ob sie nun lächelte oder doch traurig war. Bei diesem Anblick seufzte der junge Mann unweigerlich auf: »Jetzt sieh mich nicht so an! Ich habe verstanden, dass diese Aktion unnötig war!« Beinahe schon beleidigt, drehte er dem Glaskasten den Rücken zu und lehnte sich an das empfindliche Material. Kopfschüttelnd fasste er sich an die Stirn. Jetzt redete er auch noch mit Fotos, als nächstes würde er sicher Stimmen hören! »Ich wollte ihm nicht weh tun... auf eine andere Art wollte er es nur einfach nicht verstehen. Nun hat er bestimmt eingesehen, dass ich es ernst meine. « Ryo wusste beim besten Willen nicht, warum er sich tatsächlich bei einem Bild rechtfertigte, doch es tat irgendwie gut, mit "jemandem" zu reden, der einen nicht gleich für durchgeknallt erklärte. Obwohl, hätte Yusuke gekonnt, hätte er die getan und zwar nicht nur verbal, sondern noch mit einer ordentlichen Ohrfeige als Untermalung. Der Grünhaarige hatte schon immer ein gewisses Temperament besessen, auch wenn dies nicht oft zum Tragen gekommen war. Manchmal hatte er eben seine ganz bestimmten Momente gehabt, ähnlich wie ein Mädchen, das seine Tage bekam... nur nicht ganz so regelmäßig. Der Duellant musste leise lachen. Ja, sie drei waren früher eine seltsame Zusammenstellung gewesen, aber vielleicht war es das, was sie so zusammengeschweißt hatte. In Ryo keimte schon fast der Wunsch auf, sich die alte Zeit zurückzuwünschen, doch diesen Gedanken vertrieb er gleich darauf vehement. Nein, er würde nie wieder so schwach sein, so kindisch und naiv. Alles was er brauchte, war der Sieg. Anderes interessierte ihn nicht mehr und würde ihn auch nie wieder interessieren! Das alles hier lag hinter ihm... genau wie Fubuki. //So, ich hoffe mal, es sind nicht allzu viele Rechtschreibfehler drin. Wenn doch, Beschwerden gehen an meine Tastatur, die spinnt nämlich in letzter Zeit nur rum o.O// Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)