Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 192: Orochimarus Biss ----------------------------- Noch immer ist Sasuke über das Verhalten von Naruto verwundert. Er fragt sich ernsthaft, was er wohl diesmal wieder unbewusst wachgerüttelt hat, dass sein Kumpel schon wieder so völlig durcheinander ist. Und dabei wird ihm ein weiteres Mal auf dieser Reise bewusst, wie wenig er eigentlich erst über den jetzigen Naruto weiß. Als die beiden Kinder waren, kannten sie einander fast in- und auswendig. Und obwohl sie wieder beste Freunde sind, einander völlig vertrauen und für den anderen alles riskieren würden, um diesem zu helfen, gibt es immer wieder Situationen, in denen der Uchiha keine Ahnung hat, was in seinem Kumpel vor sich geht. Sei es sein angeblicher Verrat im Verbotenen Wald, den Sasuke nicht selbst durchschauen konnte, oder die Ereignisse, welche den Vampir so sehr mitnehmen, dass er sie nur verdrängen wollte, was ihm aber niemals ganz gelingen wird. Er wusste ja noch nicht einmal, dass Naruto mal in Iwa gewohnt hatte. Allgemein weiß der Mensch so gut wie nichts über die Zeit zwischen der Verwandlung des Blonden und dessen Rückkehr nach Konoha. Davon erfährt er immer nur kleine Bröckchen, wenn Naruto es nicht mehr verhindern kann, darüber zu sprechen. Doch wenn er das immer nur im Nachhinein erfährt, wird es weiterhin vorkommen, dass er den unerwarteten Reaktionen des anderen hilflos gegenübersteht, weil er nicht weiß, wie er diesem helfen kann. Und dieser Gedanke betrübt den Schwarzhaarigen sehr. >Daran kann ich jetzt im Moment nichts ändern. Doch auch, wenn ich vieles über ihn nicht weiß, so will ich jetzt zumindest herausfinden, was diese Reaktion nun schon wieder ausgelöst hat!<, geht es Sasuke durch den Kopf, ehe er dann ruhig meint, „Schon gut, Naru! Ich werde nichts machen. Aber kannst du mir sagen, wieso du dort keine Berührungen erträgst?“ Während dieser Worte nimmt Sasuke seine Hand, die noch immer von Narutos rechter Hand festgehalten wird, herunter und legt sie auf der Bettdecke ab, wobei der Vampir noch immer nicht loslässt. Aber dennoch beschließt er, auf die Frage seines Freundes zu antworten. „Hätte Kyubi es nicht damals geheilt, befände sich an dieser Stelle die Bisswunde von Orochimaru, durch welche ich zum Vampir wurde!“, sagt der Rotäugige, unterbricht dann kurz, um sich zu sammeln und fährt dann fort, „Physisch war diese Wunde zwar schon nach wenigen Sekunden wieder verheilt, aber dennoch habe ich das Gefühl, als sei sie noch immer da. Und jedes mal, wenn jemand diese Stelle berührt, ist es, als würde ich wieder Orochimarus Zähne in meinem Hals spüren. Bevor meine Erinnerungen zurück kamen, war es für mich einfach nur ein undefinierbarer Schmerz. Doch seitdem ich mich wieder erinnern kann, ist es so, als würde ich mich wieder direkt in dieser Situation befinden. Als wäre ich wieder zehn und befände ich mich in Orochimarus Griff, als er zubiss und damit mein Leben beendete!“ „Also noch so eine Erinnerung, die dich nicht loslässt. Auch wenn ich hier nicht ganz verstehen kann, wieso!“, denkt Sasuke eher halblaut, als bewusst zu sprechen, doch kassiert von seinem Kumpel trotzdem einen total ungläubigen Blick, weswegen er seinen Worten dann bewusst hinzufügt, „Ich kann mir vorstellen, dass es für dich zu Beginn enorm schlimm gewesen sein muss, daran erinnert zu werden. Schließlich fühltest du dich in den ersten Jahren deswegen ziemlich unverstanden und allein gelassen und standest mit dir selbst im Zwiespalt, weil du dich nicht als Vampir akzeptieren konntest. Doch inzwischen akzeptierst du dich und kommst damit doch gut klar. Daher verstehe ich nicht, warum dich die Erinnerung an deine Verwandlung noch immer so sehr mitnimmt! Gut, es war ungewollt. Aber dennoch hat es dich zu dem gemacht, der du jetzt bist: ein starker Vampir mit einem guten Herzen, der sogar von den meisten Vampirjägern, die dich kennen, akzeptiert wird. Deine Eltern haben auch inzwischen verstanden, was Fakt ist, und wenn du behaupten würdest, dass du noch immer alleine seist, wäre sicher nicht nur ich enorm beleidigt. Und da niemand weiß, wie es gekommen wäre, wenn du an jenem Tag nicht verwandelt worden wärst, kannst du auch nicht behaupten, dass sich daraus nur Nachteile entwickelt hätten. Vielleicht hättest du andernfalls sogar noch mehr Probleme am Hals, weil Orochimaru noch immer hinter dir her wäre und dir das Leben zur Hölle machen würde!“ „Da mag zwar was dran sein, aber diese Erinnerung macht mir trotzdem Angst! Klar weiß ich nicht, was jetzt wäre, hätte er mich damals nicht gebissen, sodass ich theoretisch nichts zu bereuen habe. Und anders als früher verspüre ich auch nicht mehr ständig den Wunsch, diesem Dasein als Vampir entfliehen zu wollen. Dennoch löst diese Erinnerung bei mir das Bedürfnis aus, einfach nur fliehen zu wollen!“, entgegnet der Vampir und wendet nachdenklich den Blick vom anderen ab. „Also für mich hört sich das irgendwie gerade eher so an, als hättest du vor der Angst selbst Angst! Und es passt irgendwie so gar nicht zu dir, vor einem Gefühl davon zu rennen und dich hinter einer Abwehrmauer zu verstecken. Früher hast du dich deinen Problemen schließlich auch immer direkt gestellt und bist sie angegangen!“, wirft dieser ein, wodurch Narutos Blick vorsichtig wieder zu ihm wandert, und meint dann mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen weiter, „Und letztendlich konntest du sie ja auch stets lösen. Zwar nicht immer alleine und sofort, aber zum Schluss hattest du es irgendwie hinbekommen... Ich will dich nicht dazu zwingen, dich dem zu stellen, aber ich bitte dich, zumindest mal einen Moment nachzudenken, was schlimmer ist. Dich deinen Ängste zu stellen und diese mit der Zeit nach und nach zu überwinden, um irgendwann wieder so aufrichtig fröhlich sein zu können wie früher, auch wenn es sicher nicht leicht wird. Oder diese Dinge bis in alle Ewigkeit mit dir herumzuschleppen und damit immer diese Last irgendwie mit dir herumtragen zu müssen. Falls du dich deinen Ängsten stellen willst, werde ich immer für dich da sein, um dir zu helfen, Naru! Dessen kannst du dir sicher sein! Schließlich würdest du andersherum ebenso handeln, nicht wahr!“ „Stimmt, ich bin nicht mehr nur auf mich alleine gestellt!“, nuschelt der Blondschopf so leise vor sich hin, dass sein Freund diese Worte nicht verstehen kann, überlegt dann einen Moment und meint dann mit verständlicher Lautstärke, „Du hast ja Recht! Aber ich weiß einfach nicht, ob ich das schaffen kann!“ Dabei verfestigt sich der Griff um Sasukes Handgelenk erneut etwas. „Ich bin mir sicher, dass du das schaffen wirst. Wahrscheinlich nicht sofort, aber mit der Zeit schon, wenn du dich dem stellst!“, entgegnet dieser ruhig. „Ich hab da nicht so viel Vertrauen zu mir selbst!“, bleibt der Vampir unsicher. „Also ich denke, dass du dir da selbst ruhig mehr vertrauen kannst!“, kontert der Uchiha, „Und wenn du dir selbst nicht soweit vertraust, dann vertrau doch einfach mir! Ich werde dich nie im Stich lassen und zusammen haben wir bisher alles geschafft!“ Eine Weile sehen die beiden einander nur direkt in die Augen. Doch auch der ermutigende Blick des Menschen vermag es nicht zu schaffen, die Angst und Unsicherheit aus den roten Augen des anderen zu vertreiben. Trotzdem ringt sich der Blondschopf zu einem Entschluss durch, welchen er sich selbst nicht zugetraut hätte. Langsam lässt er das Handgelenk des Uchiha los und ballt die Hand gleich darauf fest zur Faust, während er dem anderen noch immer unsicher in die Augen sieht. Die Angst in seinem Blick nimmt zu, doch gleichzeitig legt sich eine stumme Zustimmung mit in diesen, welche der andere nicht sofort zu deuten weiß. Doch wie Naruto dann die linke Hand ein Stück von der bis eben geschützten Stelle entfernt und das Gesicht, wenn auch nur minimal, um den Blickkontakt nicht zu verlieren, nach links dreht, begreift dieser, was sein Freund ihm wortlos mitteilen will und gibt dies diesem durch ein leichtes Nicken zu verstehen. Gleich darauf wandert Sasukes rechte Hand zu Narutos linker, umfasst diese vorsichtig und führt sie langsam weiter von der empfindlichen Stelle fort, während der Blondhaarige zu zittern beginnt. Doch der Uchiha weiß, dass er, so schwer es ihm auch selbst fallen mag, darauf keine Rücksicht nehmen darf. Vor allem, da er dem Vampir ansehen kann, dass dieser gerade all seinen Mut zusammennimmt, um sich mit seiner Hilfe dieser Angst zu stellen. Als seine linke Hand einige Zentimeter von Sasukes Hand weggeführt wurde, greift Naruto auch mit seiner anderen Hand nach der des Menschen, als sei er auf der Suche nach irgendeinem Strohhalm, welcher ihm Halt geben und vor dem Ertrinken bewahren könnte. Und dieser ist für ihn gerade der Schwarzhaarige. Gleichzeitig beendet er nun auch den Blickkontakt, indem er das Gesicht noch weiter nach links wendet, wodurch er jene Stelle, die er eben noch beschützt hatte, nun völlig freilegt. Dabei wird sein Zittern immer stärker und, wie er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmen kann, kneift er ängstlich die Augen zusammen und versucht, sich irgendwie auf das, was nun kommen würde, vorzubereiten, bemerkt jedoch gleichzeitig, dass dies für ihn einfach unmöglich ist. „Es ist alles gut! Ich bin bei dir, Naru!“, flüstert Sasuke ihm beruhigend zu, während er sich mit seiner linken Hand dem Hals des Liegenden nähert. Als seine Finger beinahe die Haut berühren, zuckt Letzterer deutlich erkennbar zusammen und verkrampft sich am gesamten Körper. Auch der Druck auf die rechte Hand des Uchiha nimmt deutlich zu, was dieser jedoch gekonnt ignoriert, um konzentriert die letzten Millimeter zu überwinden, die zu jener Berührung führen, vor derer sich der Vampir gerade so enorm fürchtet. Obwohl die Berührung erstmal nur ein schwacher Hauch ist, zuckt Naruto nun noch heftiger zusammen und reißt erschrocken die Augen auf, nur um diese sofort wieder ängstlich zusammen zu kneifen. Das Zittern wird schlagartig deutlich stärker und der Druck auf die andere Hand des Menschen nimmt so enorm zu, dass diese nun enorm schmerzt, was dieser jedoch gerade so zu verbergen schafft. Intuitiv drückt sich der Vampir auch noch tief in die Matratze hinein, um von der Berührung wegzukommen. Doch Sasuke folgt diesem und legt dann nicht nur die Fingerspitzen sanft auf die Berührungsstelle, sondern vorsichtig die ganze Hand, sodass es Naruto nicht mehr gelingt, sich dem anderen in irgendeiner Weise zu entziehen. Naruto fühlt sich an jenen Tag vor sieben Jahren zurückversetzt. Sieht sich selbst wieder als Zehnjähriger, welcher im unbarmherzigen Griff Orochimaru festsitzt und keine Chance hat, sich aus diesem herauszuwinden. Anstelle der warmen Finger seines Freundes, welche sanft auf seinem Hals liegen, ist es für den Blonden so, als würden sich wieder die Zähne des verhassten Menschenjägers in diesen hinein bohren. Aus dem Gefühl der Wärme, welche von dem Menschen ausgeht, wird für ihn in seiner augenblicklich nicht unterdrückbaren Erinnerung das Gefühl, wie ihm damals das Blut ausgesaugt wurde und so sein Leben dem Ende entgegenging, sich eine unbeschreibliche Kälte in ihm ausbreitete, die alles in ihm zum Stillstand brachte. All dies ist für Naruto gerade deutlich mehr als eine einfache Erinnerung. Für ihn ist dies alles gerade wieder so real, wie es an jenem Tag auch war. Diese Erinnerung ist gerade für ihn Realität und die Realität unerreichbar weit von ihm entfernt. Selbst das Rufen seines Freundes ist weniger als das Flüstern einer lauen Sommerbrise. „Naru, beruhige dich! Es ist nicht real! Orochimaru ist nicht da! Er existiert nicht mehr! Du hast doch selbst gegen ihn gekämpft. Nur durch dein Mitwirken konnte er vernichtet werden. Er stellt für dich keine Gefahr mehr dar!“, redet Sasuke auf den Vampir ein, in der Hoffnung, zu diesem durchzudringen und ihn so wieder in die Realität zurückzuholen. Jedoch haben diese Worte keinerlei Wirkung, wenn überhaupt, ist das Gegenteil der Fall. Denn der Vampir zittert von Sekunde zu Sekunde immer stärker, die Panik in seinem Gesicht ist so deutlich wie noch nie zu sehen und Sasuke hat langsam schon ein wenig Sorge, dass der Blondschopf ihm seine rechte Hand noch zerquetscht, verbietet sich jedoch selbst, auch nur das kleinste Anzeichen von Schmerz zu zeigen, falls der andere doch etwas mitbekommen sollte. Schließlich will er diesem helfen und nicht noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen bereiten. >Wie kann ich ihm nur helfen? Wenn ich ihn so sehe, würde ich das hier am liebsten sofort einfach nur abbrechen, damit er sich nicht weiterhin so quälen muss. Aber dann wird er vielleicht nie wieder versuchen, sich dieser Angst zu stellen. Darum darf ich jetzt nicht einfach aufhören. Aber wie kann ich ihm helfen, dass er sich von dieser Angst befreien kann?<, weiß der Uchiha nicht, was er tun kann. Daher folgt er einfach seiner Intuition. „Naru, es ist alles in Ordnung!“, setzt er wieder dazu an, auf den Vampir einzureden, wobei er nun seinerseits die Hand des Vampires fest drückt, „Dieses Monster ist nicht hier. Stattdessen bin ich hier. Ich bin bei dir, Naru! Also hab keine Angst. Dir wird nichts passieren, kann gar nichts passieren, denn du bist nicht allein!“ Der Druck der Hand des Schwarzhaarigen dringt bis zu Naruto durch. Zuerst nur sehr schwach, doch wie er diesen trotz der Panik, welche ihn gefangen hält, bemerkt, wird das Gefühl immer stärker, lenkt einen kleinen Teil seiner Aufmerksamkeit darauf und macht ihm damit deutlich, dass etwas an dieser Situation gerade nicht stimmen kann. Zuerst glaubt er, dass die warme Hand, welche er in seiner eigenen spüren kann, bloße Einbildung sei. Doch einmal da, verschwindet dieses Gefühl nun nicht mehr, sondern wird immer stärker, immer deutlicher, bis es für den Blonden keinen Zweifel mehr geben kann. Irgendjemand ist bei ihm. Hält ihn fest, um ihm Halt zu geben, ihn zu unterstützen. Und wie ihm dies bewusst wird, kehrt wieder ein wenig Klarheit bei ihm ein. Die anderen Gefühle, wie er von Orochimarus Griff gefangengehalten wird, wie sich die Zähne des anderen in seiner Haut verbissen haben und ihm seinen Lebenssaft aussaugen, verschwindet zwar nicht, aber ihm wird bewusst, dass dies alles schon lange zurückliegt, diese Situation gerade doch nicht real ist, sondern nur eine Erinnerung. Und ihm fällt wieder ein, dass Sasuke bei ihm ist. Dass es der Schwarzhaarige ist, dessen Hand er spüren kann. Und dadurch bemerkt er nun auch das leise Flüstern, erkennt die Stimme seines Freundes, welche nun lauter wird, so laut, dass die Worte des Menschen ihn nun endlich erreichen: 'Du bist nicht allein!' >Ich bin nicht allein! Sasu ist bei mir! All das hier ist schon lange vorbei!<, ruft er sich die Tatsachen wieder ins Gedächtnis und konzentriert sich auf die Worte seines Freundes. „Komm schon Naru! Lass dich nicht von deiner Angst überwältigen! Dafür gibt es keinen Grund. Du hast... nein, wir haben bisher alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, solange wir zusammengehalten haben. Und so, wie du immer für mich da warst, wenn ich dich brauchte, bin ich auch für dich da. Also gibt es keinen Grund für dich, dich zu fürchten. Vor allem nicht, vor etwas, was bereits vorbei ist. Also komm schon. Beruhige dich wieder!“, spricht Sasuke einfach das aus, was ihm gerade in den Sinn kommt. Es sind weniger die Worte selbst, die Naruto helfen, sich der Realität wieder mehr zu besinnen, als allein die Tatsache, überhaupt die Stimme seines besten Freundes... seiner heimlichen Liebe zu hören und dadurch zu wissen, dass dieser bei ihm ist, sich um ihn sorgt und ihm helfen will. Es ist für ihn beinahe so, als würde diese Stimme ihn aus der falschen Realität seiner Erinnerungen wieder ins reale Hier und Jetzt leiten. Denn je deutlicher die Stimme wird, desto mehr nimmt er wieder das wahr, was wirklich ist. Das Gefühl des Festgehaltenwerdens verschwindet und Anstelle des kalten Bisses tritt ganz langsam das der warmen Hand, welche vorsichtig auf seinem Hals ruht. Die Angst jedoch wird leider nur minimal schwächer. Wie Narutos sich langsam aber sicher aus seiner Erinnerung befreien kann, hört er auch langsam auf zu zittern und der Druck auf die Hand des Menschen wird wieder erträglich. Auch mindert sich die Panik im Gesichtsausdruck des Blonden, verschwindet jedoch nicht ganz daraus, auch nicht, als dieser wieder langsam die Augen öffnet und zum Uchiha blickt. „Ein Glück! Du hast es geschafft!“, meint Sasuke erleichtert, doch stutzt kurz, wie er die noch immer vorhandene Angst in den roten Augen sehen kann. „Sasu, bitte... es reicht!“, bringt der Vampir angestrengt hervor. „Ja!“, kommt es nur knapp geflüstert zurück, ehe der Schwarzhaarige seine Hand vom Hals des anderen nimmt und sie dafür nun auf dessen Schulter legt. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn es seinem Freund gelungen wäre, seine Angst richtig besiegen zu können. Aber er kann ihm ansehen, dass Naruto gerade am Ende seiner Kräfte ist, nicht körperlich, sondern seelisch. Er würde es nicht länger ertragen und da Sasuke seinen Freund nicht verletzen will, kommt er dessen Bitte sofort nach. Immerhin hatte sich der Vampir versucht seiner Angst zu stellen und dies zumindest ein Stück weit auch geschafft. Und dies muss für den Moment einfach erstmal genügen. „Danke!“, nuschelt der Rotäugige leise, lässt die Hand des anderen los und verschränkt die Arme schutzsuchend vor seinem Körper. Dabei wendet er auch den Blick nach unten ab und versucht, sich wieder zu beruhigen. Es war für ihn schon schwer, sich dazu zu überwinden, Sasuke zu erlauben, diese Stelle zu berühren. Doch sich der Angst entgegenzustellen und sich bewusst zu werden, was Realität und was Einbildung ist, war noch um einiges anstrengender und hat ihn geistig völlig erschöpft. Daher braucht er jetzt einfach etwas Zeit, um wieder klarzukommen. Einige Minuten verweilen die beiden so einfach schweigend und reglos. Doch dann fühlt sich Naruto wieder soweit imstande, dass er dieses für ihn nun langsam etwas unangenehm werdende Schweigen brechen kann. „Sasu, ich... ich weiß, dass du es nur gut meinst... daher entschuldige bitte, aber...“, beginnt er, doch wird in ruhigem Tonfall von dem anderen unterbrochen. „Es gibt nichts, wofür du dich schon wieder entschuldigen müsstest, Naru!“, meint dieser und sieht den Blondschopf aufmunternd an, „Du hast es doch versucht. Und auch, wenn du diese Angst nicht ganz besiegen konntest, so schien es zumindest mir so, als hättest du dich ihr doch ein gutes Stück weit entgegengestellt... Ich glaube, mit dieser Sache ist es genauso, wie mit diesen sieben Erlebnissen, von denen du mir gestern erzählt hattest. Diese Dinge liegen so tief verankert, dass man sie nicht von jetzt auf gleich aus der Welt schaffen kann. Aber bei dieser hier hast du wenigstens schonmal den ersten Schritt getan. Du hast dich deiner Angst gestellt und sie dich nicht mehr völlig übernehmen lassen. Alles andere kommt schon noch mit der Zeit!“ „Ich weiß nicht so recht. Das klingt für mich doch deutlich zu optimistisch gedacht!“, zweifelt der Vampir an der großen Zuversicht des anderen. „Immer positiv denken! Das hattest du mir doch früher mal beigebracht. Und ich bin schon der Ansicht, dass dies hier angebracht ist. Also hör doch mal wieder auf deinen eigenen Rat von früher und mutier nicht selbst zu einem völligen Schwarzseher. Was dich selbst betrifft, bist du nämlich echt in jeglicher Hinsicht zu pessimistisch geworden!“, meint der Uchiha dann, ehe er das Thema wechselt, „Lass dir das einfach in den nächsten Tagen mal durch den Kopf gehen. Und jetzt dreh dich um, damit ich die Wunde auf deinem Rücken noch eincremen kann, oder haben sich die Schmerzen inzwischen von selbst wieder in Luft aufgelöst?“ „Nein, haben sie nicht! Sie waren nur vorübergehend von anderen Dingen in den Hintergrund gedrängt worden!“, grummelt der Blonde über den neckenden Tonfall des Menschen am Ende, doch kommt der Aufforderung nach und dreht sich, etwas schwerfällig, da ihn die Aktion von eben noch immer zusetzt, auf den Bauch. Sofort verschränkt er wieder die Arme vor dem Kopf und bettet sein Gesicht auf diese. Er versucht zwar, die Sache von zuvor auszublenden, aber es will ihm nicht richtig gelingen, was auch Sasuke ihm anmerken kann, da der Rotäugige völlig verspannt ist. „Du kannst dich beruhigen! Ich werd mich von deinem Hals fernhalten!“, will der Uchiha die Lage wieder etwas entspannen, was allerdings misslingt. „So wie es mir gerade geht, wäre das auch schlauer. Denn sonst befürchte ich, bleibt es nicht bei blauen Flecken an deinen Handgelenken!“, entgegnet der Liegende. Dabei sollen diese Worte nicht als Drohung fungieren, sondern sind nur ein Ausdruck der Befürchtungen, welche dieser gerade hat, da er innerlich noch immer zu mitgenommen ist, um seine Handlungen in einer solchen Situation sicher einschätzen oder notfalls aufhalten zu können. „Die hast du bemerkt?“, wundert sich der Mensch, wobei er beginnt, die Salbe vorsichtig auf der Wunde des anderen zu verteilen. „Eigentlich staune ich, dass ich dir nicht versehentlich was gebrochen habe, wenn ich jetzt bedenke, dass ich bei der Sache nach deiner Hand gegriffen hatte. Denn wenn ich während meiner Zeit bei Jiraiya die Fassung verloren hatte, ist eigentlich ständig was zu Bruch gegangen!“, kommt nur als Erwiderung darauf. „So schlimm war das nun auch wieder nicht!“, will Sasuke die Sache erst als nichtig abtun, doch dann wird ihm etwas bewusst, >Wir hatten uns versprochen, ehrlich zu bleiben, auch bei sowas. Und Naru hält sich daran! Also muss auch ich aufhören, diese Dinge herunter zu spielen!< „Meine rechte Hand tut zwar noch etwas weh, aber sowas bringt mich nicht gleich um. Außerdem hättest du die Hand eher zerquetscht als einfach nur gebrochen!“, fügt er daher schnell noch ehrlich, den letzten Teil mit belustigter Stimme, hinzu. „Da bin ich froh, dass dies nicht so gekommen ist... Auch wenn mir Sakura dafür morgen wohl trotzdem die Hölle heißmachen wird!“, bleibt Naruto ernst, ehe ihm ein entgeistertes Seufzen über die Lippen kommt, „Hach... und mit Ayshas Laune zusammen, wird das anstrengende werden!“ „Aysha wird morgen andere Dinge im Kopf haben. Da bist du für sie dann uninteressant. Und wegen Sakura werde ich mich schon kümmern, dass sie nicht überreagiert!“, sichert der Mensch ihm zu. Dabei bemerkt er, dass sich der andere ganz langsam wieder etwas zu entspannen scheint. „Das will ich sehen! Denn soweit ich das bisher mitbekommen habe, scheinen sowohl Aysha, als auch Sakura in dieser Hinsicht genauso zu sein, wie meine Mum. Sobald sie sauer sind, haben sie die Hosen an und alle anderen, vor allem wir Kerle, zu gehorchen!“, klingt nun sogar ein ganz leicht belustigter Unterton in diesen Worten mit. „Ich glaube, das trifft auf alle Mädchen und Frauen zu. Du musstest das nur nicht erleben, weil Hinata eine Engelsgeduld hat und einfach zu lieb ist, um wirklich wütend zu werden!“, korrigiert Sasuke und wird dabei ein wenig blass um die Nase. „Hinata kann auch sauer werden. Allerdings hatte ich es hinbekommen, dass sich diese Wut nie gegen mich gerichtet hatte!“, kontert der Vampir wieder. „Du Glückspilz!“, neckt der andere den Blonden etwas, worauf jener allerdings nicht eingeht. >Er scheint sich wieder zu beruhigen. Seine Stimme klingt nicht mehr so verunsichert und er entspannt sich immer mehr!<, stellt der Uchiha erleichtert fest, als er mit dem Auftragen des Salbe fertig ist und seine Hand wieder vom Rücken des Blondhaarigen nimmt. Doch wie er dies tut, verspannt sich dieser auf einmal wieder etwas. „Alles in Ordnung?“, fragt der Mensch sofort irritiert nach. „Ja... geht schon!“, meint der andere etwas zögerlich. „Und wieso wirkst du jetzt auf einmal wieder unsicherer als gerade eben noch?“, hakt Ersterer nach. >Man hat der heute wieder ein Talent, ungünstige Fragen zu stellen! Eigentlich schon erstaunlich, dass ich mich vorhin noch nicht verquatscht hatte. Kyubi hatte wirklich recht, dass ich mich von meinen Gefühlen zu sehr mitreißen ließ und dadurch mehr preisgab, als beabsichtigt war. Da hatte der kleine Schock eben zumindest den Vorteil, dass mein Kopf wieder mitarbeitet und nicht mehr im Berg meiner Gefühle untergeht! … Aber ich hatte nunmal versprochen, ehrlich zu bleiben und dazu gehört auch, nicht die Hälfte zu verschweigen!<, wird Naruto jetzt erst bewusst, wie nah er zuvor war, seine wahren Gefühle dem Menschen gegenüber preiszugeben, weswegen er nun ein wenig bedachter, aber weiterhin wahrheitsgemäß antwortet, „Es war angenehm, deine warmen Finger so zu fühlen. Und es hatte mich von anderen Gedanken abgelenkt, die ich dadurch fast erstmal wieder zurückdrängen konnte, um nicht dauerhaft daran zu denken. Aber halt eben nur fast. Denn jetzt sind sie sofort wieder zurückgekommen!“ >Er überrascht mich heute echt mal wieder ständig... halt genauso, wie damals als Kind... hm... Warum dreh ich eigentlich den Spieß jetzt nicht einfach mal um?!<, geht es dem Schwarzhaarigen durch den Kopf, ehe seine linke Hand sofort wieder den Weg auf den Rücken des anderen findet, und beginnt, vorsichtig in kreisförmigen Bewegungen über diesen zu streichen, „Na wenn das so ist, lenk ich dich doch einfach noch ein wenig mehr ab!“ Im ersten Moment ist Naruto davon wirklich recht überrascht und blickt verwundert über seine Schulter zu seinem Kumpel, welcher ihn nur provokativ angrinst. Doch dann legt sich nur ein leicht belustigtes, leicht dankbares Lächeln auf die Lippen des Blonden, er lässt sein Gesicht wieder auf seine verschränkten Arme sinken und genießt die Berührungen des anderen wieder, was ihn tatsächlich langsam wieder innerlich zur Ruhe kommen lässt. Allerdings bleibt es nicht lange bei diesen sanften Streicheleinheiten. Nach Kurzem erhöht Sasuke den Druck seiner Hand immer weiter, achtet dabei jedoch darauf, nun nicht mehr in den Bereich der Wunde zu kommen. Der Vampir ist davon zwar erneut überrascht, doch da sich auch dies für ihn schön und nicht unangenehm anfühlt, lässt er den Schwarzhaarigen einfach weiter machen. Auch dann, als dieser seine andere Hand auch noch hinzu nimmt, wodurch nun klar wird, worauf diese Aktion abzielen soll: Sasuke massiert den Blondschopf! Und diese Massage bewirkt auch genau das, was sich der Uchiha erhofft hat. Nach einigen Minuten ist Naruto wieder so entspannt wie zu Beginn und man kann diesem abermals ansehen und von Zeit zu Zeit sogar wieder anhören, wie gut diesem das gefällt. Denn obwohl Naruto es eigentlich nicht dazu kommen lassen wollte, haben sich erneut seine Gefühle ein Stück weit durchgesetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)