Eine Freundschaft mit komischen Wendungen von Kagome1989 (auf seltsamen Wegen) ================================================================================ Kapitel 209: Wüstenmarsch und tiefgründige Überlegungen ------------------------------------------------------- Während Naruto sich den ganzen Tag über an einen ruhigen Ort innerhalb des Dorfes zurückzieht und darauf wartet, dass es Dunkel wird, damit er sich an den Dorfwachen vorbei schleichen und Jagen gehen kann, fällt es Sasuke an diesem Tag recht schwer, ruhig zu bleiben und sich zu schonen, wie es Kumiko angeordnet hatte. Er ist so neben der Spur, dass er sogar beinahe vergessen hätte, Gaara Bescheid zu geben, dass er nun doch Naruto begleiten wird. Nur weil der Rothaarige ihn direkt danach gefragt hatte, fiel es dem Uchiha wieder ein, so sehr kreisen seine Gedanken nur um ein Thema. Ihm geht der letzte Abend nicht aus dem Kopf. Wieso hatte er wieder diesen eigenartigen Traum, der ihn verfolgt, seit er dem Vampir vom Drachenberg an folgt, jedoch immer nur ähnlich und nie gleich verläuft? Und weswegen ließ er den Blonden nicht einfach gehen? Ist es, weil er wegen Tobi einfach zu große Angst hat, seinen besten Freund zu verlieren? Möglich, aber irgendetwas in ihm sagt ihm, dass dies nur die halbe Wahrheit sei. Und wie sehr er auch deswegen nachdenkt, schafft er es einfach nicht, diese vollständig zu entschlüsseln. Denn da der wahre Ursprung seines Wunsches, bei dem Blondschopf zu sein, für den Uchiha einfach unvorstellbar ist, gehen seine Gedanken nicht einmal ein kleines Stückchen in Richtung der Lösung. Da sich Naruto bis zum Abend nicht mehr hat sehen lassen, kommt der Schwarzhaarige nach dem Abendessen erneut ins Grübeln, ob sein Kumpel eventuell doch einfach heimlich verschwunden sein könnte. In dieser Lage wünschte er sich wirklich, er würde über Shikoris Fähigkeit verfügen, denn dann wüsste er zumindest, ob sich der Vampir noch im Dorf aufhalten würde. Aber da er diese Gabe nicht besitzt, bleibt ihm nur die Möglichkeit zu warten. Am nächsten Morgen würde er es ja erfahren, ob Naruto sich aus dem Staub gemacht hat oder nicht. Auch in dieser Nacht bekommt Sasuke keinen ruhigen Schlaf, sondern wird wieder von diesem Traum verfolgt. Wie immer beginnt es mit einem Abschied im Park und der Dunkelheit, die den Menschen gefangen nimmt. Doch dieses Mal fällt er immer tiefer, ohne gehalten zu werden. Dieses Mal kommt ihm der Blonde nicht zur Hilfe, wie fast immer. Nur am Vorabend und in der ersten Nacht, in welcher er diesen Traum hatte; die Nacht, in welcher Naruto ihn von den Räubern befreit und sie zusammen in dieser Höhle übernachtet hatten; verlief es anders. Letzte Nacht hatte der Blonde ihm im Traum geholfen und damals in der Höhle landete er sanft, nachdem er ein sachtes Streicheln auf der Stirn gespürt hatte, und erwachte gleich darauf. Doch diese Nacht fällt er wieder ins Bodenlose, wie die meisten Nächte. ***Traum*** >Warum? Warum verschwindet er einfach? Warum lässt er mich alleine? Ich dachte, wir seien beste Freunde und blieben nun immer zusammen!<, ziehen Sasukes Gedanken ihn immer weiter in die Verzweiflung und die Dunkelheit. 'Egal wo ich bin, wenn du mich brauchst, werde ich immer für dich da sein!', klingen dem Menschen dann aber auf einmal die Worte aus seinem Traum der letzten Nacht wieder in den Ohren, jedoch ohne, dass er den Blonden als Sprecher irgendwo ausmachen könnte. >War das nur eine Einbildung?<, irritiert dies den Menschen, jedoch nur kurz, ehe er sich wieder dem Trübsinn hingibt, >Ja, es kann nur eine Einbildung gewesen sein. Schließlich ist er nicht hier!< 'Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, daher rechne nicht damit, dass ich bis heute Abend zurück bin', kommen ihm dann die Worte von diesem Morgen in den Sinn. >Nein, du kommst gar nicht wieder, oder?<, fällt er immer schneller in die Finsternis. 'Ich komme dich aber auf jeden Fall morgen abholen. Es gibt also keinen Grund, wieder beleidigt zu sein, wenn ich wiederkomme!', spricht die Stimme des Blonden weiter. >Wirst du morgen wirklich da sein?<, keimt wieder Hoffnung in Sasuke auf und, ohne dass er es bewusst wahrnimmt, bremst sein Fall langsam etwas ab. 'Also, bis dahin!', enden die Worte Narutos und für einen kurzen Augenblick erscheint vor dem Schwarzhaarigen in der Finsternis das Bild des Vampires, welcher ihn anlächelt. >Wehe... du bist nicht da, Dobe!<, bremst der Fall nun völlig ab und das Schwarz um Sasuke herum hellt sich zu einem nebligen grau auf. ***Traum Ende*** Als Sasuke am nächsten Morgen erwacht, geht sein erster Blick suchend durchs Zimmer, in der Hoffnung, irgendwo den Vampir zu erblicken. Doch dies misslingt. Der Uchiha ist alleine im Raum. >Also hier ist er noch nicht! Aber vielleicht in dem Zimmer, das Gaara für ihn vorbereiten ließ!<, ist Sasuke aus irgendeinem Grund an diesem Morgen zuversichtlicher als die letzten Tage über. Nachdem er aufgestanden ist, die Spuren des Wolfsangriffes, welche gut verheilen, versorgt und sich angezogen hat, kommt auch schon Gaara zu ihm, weil er ihn eigentlich wecken und zum Frühstück holen wollte. Sasuke nutzt sofort die Gelegenheit und erkundigt sich, ob Naruto in der Nacht noch zurückgekommen sei, doch der Rothaarige muss dies leider verneinen. Auch, nachdem Sasuke mit Essen fertig ist, fehlt von dem Vampir weiterhin jede Spur. Selbst dann noch, als Gaara und seine Geschwister kurz nach dem Essen in Richtung Konoha aufbrechen. Sasuke begleitet die Drei noch zum Dorftor, wo er sich von ihnen verabschiedet. Zwar fragen die Geschwister ihn nochmals, ob er nicht doch mitkommen wolle, aber der Uchiha verneint mit der Begründung, dass Naruto sagte, er würde ihn abholen und noch nie sein Wort gebrochen hätte. >Bitte, Naru, halte auch diesmal dein Wort!<, hofft Sasuke, nachdem die anderen weg sind und er einfach noch etwas durchs Dorf läuft. Schließlich ist er das erste Mal in Suna und hat bisher noch nicht viel davon sehen können. Naruto würde ihn schon finden, wenn er ihn finden wollte. >Schon Nachmittag! Wo bleibt er nur? Hoffentlich ist nichts passiert!<, machst sich Sasuke langsam Sorgen, während er in einem Imbiss zu Mittag isst, denn noch immer hat sich Naruto nicht blicken lassen, >Ob ich ihn suchen sollte? Aber wo soll ich anfangen? Ich kenne mich hier schließlich nicht aus. Daher habe ich keine Idee, wo er sein könnte.< Noch in Gedanken versunken, ist er mit dem Essen fertig, bezahlt und verlässt den Imbiss, ohne zu bemerken, dass jemand ihn von der anderen Straßenseite her beobachtet hat. „Na, hats geschmeckt?!“, spricht ihn dieser jemand an. >Hä... was?<, reißt dies den Uchiha aus seinen Gedanken und er blickt die Person an, „Naru! Wo kommst du denn auf einmal her?“ „Aus dem Schatten! Diese extreme Sonneneinstrahlung ist nichts für mich, wie du ja weißt. Doch da die größte Hitze jetzt langsam durch ist, sollten wir mal losmachen. Der Weg durch die Wüste ist schließlich recht weit und ich will da so schnell wie möglich durch sein. Darum wollte ich dich, wie vereinbart, abholen. Es sei denn, du hast es dir doch noch anders überlegt!“, erklärt der Blonde. „Nein, habe ich mir nicht!“, entgegnet Sasuke direkt und mit Nachdruck in der Stimme. „Hab ich mir schon gedacht. Na dann komm!“, grinst der Vampir und macht sich dann auf in Richtung Dorftor. Sasuke folgt ihm natürlich sofort. „Sag mal, Naru, wie kam es nun genau, dass du damit einverstanden bist, dass ich dich begleite?“, erkundigt sich Sasuke, nachdem die beiden Freunde schon eine Weile schweigend nebeneinander durch die Wüste marschieren. „Wie schon gesagt, hatte ich lange darüber nachgedacht. Am Ende wurde mir klar, dass ich mir wegen Tobi wohl die ganze Zeit Sorgen um dich machen würde. Und dann könnte ich mich auch nicht voll und ganz auf das Kontrollieren meiner Instinkte konzentrieren. Von daher ist es letzten Endes egal, ob du mitkommst oder nicht. Irgendwas lenkt mich so oder so ab. Da kann ich auch darauf verzichten, dass du weiterhin versucht hättest, mir zu folgen, oder sauer auf mich gewesen wärst, wenn ich wieder nach Konoha zurückgekommen wäre!“, erklärt der Blonde, „Irgendwie ist es schon ironisch, dass es letztendlich Tobi war, der den entscheidenden Auslöser gab, dass ich mich so entschieden habe. Immerhin war er ja auch dein stärkstes Argument, dass du mitkommen wolltest... Allerdings würde mich jetzt mal interessieren, wie es dazu kam, dass du Gaara gefragt hattest, ob du ihn nach Konoha begleiten könntest. Dachtest du, ich sei schon wieder unterwegs gewesen, oder was war der Grund?“ „Unter anderem. Aber eigentlich waren es die Ereignisse der letzten Zeit. Obwohl ich dir gefolgt war, um dir notfalls helfen zu können, warst du derjenige, der mir gleich zweimal in der letzten Woche helfen musste. Und irgendwie stimmten die Worte des Fuchsgeistes neulich ja auch. Durch meine unüberlegten Aktionen hab ich dir am Ende nur Probleme gemacht. Deswegen kam ich zu dem Entschluss, dass es nichts bringen würde, zu versuchen, dir zu folgen, wenn du nicht damit einverstanden wärst. Schlimmstenfalls hätte ich mich nur wieder in irgendeinen Schlamassel gebracht und wäre erneut auf deine Hilfe angewiesen gewesen!“, erklärt der Uchiha ehrlich. „Und als ich dann doch damit einverstanden war, hast du dir diese Chance natürlich nicht entgehen lassen!“, versteht der Blonde, „Na dann werden wir ja bald sehen, ob das zu weniger oder mehr Schwierigkeiten führen wird. Du solltest zumindest auf der Hut bleiben, Sasu!“ >Der wird sich wegen seiner Instinkte wohl immer Sorgen machen! Aber ich hab mir vorgenommen, mal etwas mehr auf seine Warnungen zu hören, also sollte ich mich auch daran halten!<, ist dem Schwarzhaarige der Sinn dieser erneuten Warnung sofort klar, „Ich werde schon aufpassen, Naru. Keine Sorge!“ Nach diesem kurzen Wortaustausch herrscht auf dem weiteren Weg durch die Wüste großteils wieder Stille zwischen den beiden. Naruto konzentriert sich überwiegend darauf, den richtigen Weg nicht zu verlieren, und Sasuke läuft einfach still neben ihm her. Doch während der Mensch anfangs problemlos mit dem Blonden schritthalten kann, fällt ihm dies, je weiter sich die Sonne dem Horizont nähert, immer schwerer. Und dies liegt weniger daran, dass der Uchiha immer müder wird, sondern daran, dass der Vampir immer mobiler wird, je mehr die Kraft der Sonne nachlässt. Einige Zeit nach Sonnenuntergang kommt Sasuke seinem Kumpel sogar kaum noch nach. „Naru, was hältst du davon, wenn wir langsam mal ein Nachtlager errichten?“, fragt dieser daher. „Gar nichts! Denn ich habe vor, die Nacht durchzulaufen. Aber wenn du unbedingt eine Pause brauchst, dann mach halt eine. Dann geh ich derweil jagen! Wenn du mit der Pause fertig bist, geh einfach weiter gerade aus. Ich find dich nach der Jagd schon wieder. Bis dann!“, kommt es von Naruto, welcher die Erschöpfung des Uchiha bereits mitbekommen hatte, und ist gleich nach seinen Worten auch schon verschwunden. >Irgendetwas sagt mir, dass er wohl nicht nur heute die Nacht durchmachen wird, sondern auch die restliche Zeit, bis wir wieder in Konoha sind. Das meinte er also unter anderem damit, dass er sich nicht mehr den Menschen anpassen wird. Eigentlich hätte ich mir das denken können. Aber wenn ich so an früher zurückdenke, ist es schon ironisch. Schließlich hatte er als Kind Angst im Dunkeln. Naja, wenn man nachts nie raus darf, weil so ein irrer Vampir hinter einem her ist, ist das wohl auch nicht verwunderlich... Tja, aber dennoch bedeutet das für mich, dass die nächste Zeit doch etwas anstrengender wird, als ich erwartet hätte. Da bin ich ja schon gespannt, was noch so für Überraschungen auf mich warten werden. Aber ich wollte ja wissen, wie Naru wirklich ist, also sollte ich mich deswegen besser nicht aufregen. Schließlich hatte er mich ja vorgewarnt. Also einfach Augen zu und durch!<, überlegt Sasuke, während er sich hinsetzt, um kurz wieder etwas Kraft zu schöpfen, und macht sich schon bald darauf wieder auf den Weg, wobei ihm allerdings entgeht, dass er ein wenig zu weit in nördliche Richtung losläuft. Nach zwei Stunden ist Naruto erfolgreich mit Jagen fertig und er macht sich wieder auf den Weg zu Sasuke. Da er gelernt hat, sich des Nachts perfekt an den Sternen orientieren zu können, findet er den Weg so bedeutend leichter als am Tage. Daher steuert er nicht zuerst den Platz an, an welchem er sich von Sasuke getrennt hatte, sondern jenen, an dem er den Menschen inzwischen vermutet. Doch wie er bei diesem ankommt, ist von dem Uchiha weit und breit nichts zu sehen, was den Blonden erst irritiert, ehe er sich denken kann, was passiert sein könnte. Kurzerhand nimmt er das markierte Kunai aus seiner Tasche und wirft es ein gutes Stück in die Richtung, in welche er nach Kiri nun weiter müsste. Er selbst rennt anschließend jedoch in die entgegengesetzte Richtung, bis er eine Spur von Sasuke findet und daraufhin dieser folgt. Von da an dauert es dann auch nicht mehr lange, bis er den Menschen in der Dunkelheit entdecken kann. „Wo willst du denn hin, Sasu!?!“, ruft er dem Schwarzhaarigen zu, als er diesen fast eingeholt hat. „Da bist du ja, Naru! Wie meinst du das?“, versteht dieser die Worte des anderen nicht. „Du warst nicht direkt in die Richtung gelaufen, in die wir müssen, sondern leicht seitlich. Und deswegen bist du inzwischen ziemlich vom eigentlichen Weg abgekommen!“, erklärt der Vampir, als er neben dem anderen zu stehen kommt. >Verdammt ist das blöd!<, ärgert sich dieser innerlich tierisch, „Das bedeutet also, dass wir meinetwegen jetzt nen ziemlichen Umweg machen müssen, oder?“ „Theoretisch ja, aber ich hab keinen Bock, noch mehr Zeit zu verlieren. Dann passen die Plätze, an denen ich eigentlich Pausen einlegen wollte, nicht mehr zeitlich richtig rein. Deswegen kürzen wir jetzt einfach mal ein Stückchen ab!“, grinst der Blonde und, noch ehe sich Sasuke erkundigen kann, wie dies gemeint ist, packt ihn der andere am Handgelenk, zieht ihn zu sich in seine Arme und hält ihn so fest. >Was wird das denn schon wieder?<, wundert sich der Uchiha zwar, doch irgendwie findet er es auch recht angenehm, dem anderen so nahe zu sein. Lange bleiben die beiden jedoch nicht so. Denn Naruto teleportiert sie nur schnell zum Kunai und lässt den Schwarzhaarigen dann auch schon sofort wieder los. „So, komm jetzt! Weiter geht’s!“, meint der Vampir nur knapp, während er das Kunai aufhebt, wieder einsteckt und direkt danach weiter geht. >Er hatte was von Pausen gesagt. Das hört sich ja schon mal nicht schlecht an. Ist nur die Frage, wann und wie lange er diese machen will. Aber da heißt es wohl einfach nur abwarten!<, denkt sich Sasuke und folgt dem anderen auch schon weiter. Die gesamte Nacht hindurch legt Naruto ein ordentliches Tempo vor, dem Sasuke nur schwer folgen kann. Erst, nachdem der neue Tag bereits angebrochen ist, wird der Vampir langsamer und der Uchiha kommt wieder locker mit diesem mit. Trotzdem legt Naruto erst, als sie irgendwann am Vormittag eine kleine Oase erreichen, eine Pause ein. Dort sucht sich der Blondhaarige sofort einen schattigen Fleck und lässt sich an diesem sogleich nieder. „Wusstest du, dass es hier eine Oase gibt?“, erkundigt sich der Mensch, während er sich neben den anderen setzt und sich ein wenig entspannt. „Klar! Ich hab einmal den Fehler gemacht, mich der Mittagssonne in der Wüste auszusetzen. Und was war die Folge davon?! Ich hab ne Zombiehysterie ausgelöst! Sowas riskiere ich kein zweites Mal!“, erklärt der Angesprochene, während er sich zurücklehnt und die Augen schließt. „Hast wohl vergessen, dass ich diesmal auch noch da bin! Ich hätte schon aufgepasst, dass sowas sich nicht wiederholt. Aber ist ja auch egal!“, meint der Uchiha und tut es dem anderen gleich, >Denn wenn ich es genau nehme, hab ich diese Pause auch langsam mal nötig.< Ohne es bewusst zu bemerken, schläft Sasuke nach wenigen Minuten ein. Naruto hingegen betrachtet den Schlafenden nur von der Seite her und hängt dabei so seinen Gedanken nach. >Er ist ziemlich erschöpft. Naja, ist ja auch eigentlich kein Wunder. Er ist es schließlich nicht gewohnt, des Nachts durch die Gegend zu wandern. Und dann gleich durch die Wüste ist nochmal eine größere Herausforderung. Außerdem ist er noch immer nicht wieder zu einhundert Prozent gesund. Denn auch, wenn die körperlichen Verletzungen soweit wieder verheilt zu sein scheinen, gilt das noch lange nicht direkt für die Kondition... Eigentlich sollte ich nen Schritt langsamer machen, aber ich hatte ihn vorgewarnt, dass ich seinetwegen keine Rücksicht nehmen würde, also mache ich das auch nicht... insofern er nicht gleich wieder droht, verloren zu gehen... Aber Daichi scheint wieder Recht zu behalten. Ich bin innerlich wirklich erleichtert darüber, dass er bei mir ist. Wäre er jetzt nicht hier, würde ich gerade sicher verzweifelt am Überlegen sein, ob er es heil durch die Wüste zurück nach Konoha schafft. Und solange ich nachts vernünftig Jagen gehe, scheine ich auch damit klarzukommen, das Rauschen seines Blutes zu hören. Ich hätte wirklich gedacht, dass mir das mehr Probleme bereiten würde. Vielleicht komme ich mit meinen Instinkten ja dann auch schneller wieder klar, als befürchtet. Dann kann ich diesen kleinen Ausflug zu zweit vielleicht gegen Ende sogar noch etwas genießen, ohne dass ich schlimmstenfalls Gefahr laufe, etwas anzustellen, wofür Sakura mich nach unserer Rückkehr nach Konoha gleich auslöscht!<, denkt der Blonde mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, ehe auch er etwas schläft. Und obwohl dieser Schlaf dem Vampir wirklich hilft, wieder mehr zu Kräften zu kommen, ist er dennoch nur sehr oberflächlich. Selbst in der tiefsten Phase dieses Schlafes bekommt der Blondschopf alles um sich herum mit: jede kleine Bewegung des Menschen neben ihm... jedes kleine Tier, welches sich den beiden auf oder im Sand nähert... ja, sogar jede kleine Welle, welche der schwache Wüstenwind, welcher gerade weht und die beiden Reisenden sanft streichelt, im Wasser der Oase entstehen lässt. Ganze fünf Stunden gönnt Naruto sich und Sasuke so etwas Ruhe, ehe der Vampir seinen Freund weckt und sie sich wieder auf den Weg machen. Auch diesmal legt der Blonde ein ordentliches Tempo vor und macht nicht wirklich viele Pausen. Nur während der Nacht gönnt er dem Uchiha ein paar Stunden Ruhe, in denen er selbst Jagen geht. Und um einem Vorfall wie in der vergangenen Nacht zuvor zu kommen, vereinbart er mit dem Menschen, diesen nach der Jagt wieder an dem Platz, an dem sie sich getrennt haben, abzuholen, was auch so umgesetzt wird. Sasuke stellt, während sie so unterwegs sind, einige andere Verhaltensweisen an seinem Kumpel fest, die er nicht in solch enormer Ausprägung erwartet hätte. Dass die Sonne dem Vampir zusetzt, war ihm inzwischen klar. Aber dass man dies so stark bemerken würde, wie er es anhand des Tempos, welches Naruto auf ihrem Weg vorlegt, erkennen kann, hätte er nicht gedacht. Daher versteht er auch, warum der Blonde lieber bei Nacht unterwegs ist und über Mittag ruht. Bisher musste Naruto dies immer andersherum tun, um unter den Menschen nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Außerdem ist es, wenn man mit anderen zusammen ist, eher unpraktisch, einen umgekehrten Tagesrhythmus zu haben als der Rest. Und auch, wenn Naruto unterwegs gerade sehr wortkarg ist, wirkt er auf Sasuke irgendwie befreiter, als er ihn bisher erlebt hat. Noch nie im vergangenen Jahr war dem Uchiha der Umstand, dass Naruto anders als er ist, so bewusst, wie zu diesem Zeitpunkt. Es macht dem Menschen zwar keine Angst, sondern fasziniert ihn auf die eine Art sogar irgendwie, aber auf die andere Art irritiert es ihn auch. Er selbst hatte immer behauptet, er sei sich dessen bewusst, dass Naruto ein Vampir ist. Doch nun fragt er sich, ob dem wirklich so war. Wäre dem tatsächlich so gewesen, wieso hat er es dann zugelassen, dass der andere ihn schon mehrere Male beinahe gebissen hätte? Er weiß theoretisch, wie er sich vor Vampirangriffen schützen kann, und auch in Trainingskämpfen während der Ausbildung durch die Schwestern hat er es meistens geschafft, den Blonden abwehren zu können, auch wenn dieser etwas ernster gemacht hatte. Doch wenn sie alleine waren und der Blonde um seine Selbstkontrolle rang, konnte dieser den Menschen jedes Mal mit Leichtigkeit überrumpeln. Und auch, wenn sich Sasuke immer selbstsicher gab, dass er wusste, dass der Vampir ihn nicht wirklich beißen würde, so war er sich letzten Endes in Wahrheit nicht wirklich sicher gewesen. Er legte jedes Mal sein Leben in Narutos Hände, in der Annahme, dieser würde ihm nichts tun. Aber, wenn er nun genauer darüber nachdachte, stammte diese Annahme nicht von seinem Wissen über den Vampir Naruto, sondern über den Menschen Naruto, welchen er als Kind kennengelernt hatte. Irgendwie sah er den Blonden also noch immer als reinen Menschen an, was seine Wahrnehmung verschleierte. Und deswegen machte er seinen Kumpel auch immer wieder ungewollt dessen Dasein schwerer, so, wie es der Fuchsgeist ihm an den Kopf geworfen hatte. Und seitdem er sich entschlossen hat, den Blonden eines Tages zu bitten, ihn zu verwandeln, ist er sogar noch leichtsinniger geworden. Schließlich wäre, nachdem wie es momentan aussieht, der Umstand, dass ihn der Blonde während eines Kontrollverlustes beißt, der einzige Weg, wie dieser den Menschen überhaupt verwandeln würde. Dies ist vielleicht auch der Grund, weswegen er keine wirkliche Angst davor hatte, dass der Vampir sich nicht im letzten Moment hätte beherrschen können. Sasuke selbst wäre schon irgendwie damit klargekommen, da ihn dieser Gedanke nicht mehr wirklich abschreckt. Aber wie es dem Blonden im Ernstfall dann gehen würde, diesen Gedanken hatte der Uchiha immer heruntergespielt. Für den Uzumaki ist der Gedanke, seinen besten Freund zu verwandeln, unerträglich. Wie würde es ihm dann erst ergehen, wenn es zur Realität werden würde?! Er würde sicher nicht ruhig und gelassen dabei bleiben, sondern sich mit seinen Selbstvorwürfen selbst zerfressen. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sasuke ihn davon einfach so abbringen könnte. Früher konnte der Schwarzhaarige seinen Kumpel zwar immer irgendwie beruhigen, aber damals waren dessen Sorgen auch noch typische Kinderprobleme. Heute ist dies ganz anders. Auch, wenn sich Naruto wegen vieler Dinge schnell ernsthaft Gedanken und auch Sorgen macht, so sind diese nun in den meisten Fällen begründet. Und vor allem trifft das auf jene Themen zu, die sich auf sein Vampirdasein beziehen. Würde Naruto Sasuke verwandeln, würde sich der Vampir dafür auf Ewig Vorwürfe machen, egal, wie sehr der Schwarzhaarige auch versuchen würde, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn der Uchiha seinem besten Freund also unnötiges Leid ersparen will, so muss er wirklich mal anfangen, in solchen Dingen auf den Vampir zu hören, vor allem, wenn es darum geht, Situationen zu vermeiden, in denen der Blonde die Kontrolle verlieren könnte. Denn letzten Endes wäre es eigentlich auch Sasuke bedeutend lieber, wenn Naruto ihn irgendwann aus freien Stücken verwandeln würde und nicht, weil dieser sich in dem Moment nicht im Griff hätte. Inzwischen sind die beiden Freunde nun schon den vierten Tag unterwegs und die Sonne nähert sich langsam ihrem Höhepunkt. Vor ein paar Stunden konnten sie endlich die Wüste hinter sich lassen und sind nun in der Steppe unterwegs. Doch zum Leidwesen der beiden, vor allem des Vampires, ist dort nirgendwo ein halbwegs schattiger Platz, an dem sie die Mittagshitze abwarten könnten. Und was die Lage noch ernster macht, ist die Tatsache, dass die Jagd des Blonden in der letzten Nacht erfolglos war, weswegen er langsam aber sicher mit seinem Blutdurst zu kämpfen hat. >Schon wieder! Seine Pupillen hatten sich schon wieder kurz verengt. Nicht nur, dass das immer deutlicher wird, es kommt auch immer häufiger vor. Aber wieso sagt er nicht, dass es ihm nicht gut geht?<, hatte Sasuke schnell bemerkt, dass an diesem Tag etwas nicht stimmen konnte, denn der Rotäugige ist heute noch schweigsamer als sonst. >Verdammt! So schlimm war das schon lange nicht mehr. Meine Instinkte laufen echt auf Hochtouren, weil sie aus der Sonne raus wollen, da mir durch diese langsam die Kraft ausgeht. Und je erschöpfter ich bin, desto stärker wird der Blutdurst, durch welchen es noch mehr Konzentration braucht, um bei klarem Verstand zu bleiben. Und das einzige, was mich momentan von diesem Durst ablenken kann, ist leider die verdammte Hitze, was meine Instinkte noch aktiver werden lässt! Lange halte ich das nicht mehr aus!<, ist Naruto innerlich richtig am verzweifeln. „Hey, Naru! Kann ich dir irgendwie helfen?“, erkundigt sich der Schwarzhaarige und legt seinem Kumpel dabei eine Hand auf die Schulter. Dies soll sich jedoch als Fehler herausstellen. Denn so, wie Naruto die Berührung spürt, schlägt er die Hand intuitiv weg. Sasuke, welcher davon überrumpelt wird, schreckt ein paar Schritte zurück, genau in die spitzen Dornen einer umgestürzten Akazie, durch welche er sich einige Kratzer am rechten Unterschenkel zuzieht. Die Kratzer selbst sind dabei nicht das Problem, sondern der Umstand, dass einige so tief gehen, dass der Vampir den Blutgeruch des Menschen wahrnehmen kann, welcher ihm in seiner aktuellen Verfassung um den Verstand bringt, woraufhin er ohne weitere Vorwarnung sofort den Menschen angreift. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)