Behind the Scenes von Asako ================================================================================ Kapitel 7: Act 1 Scene 6: Turning Point --------------------------------------- Ich liebe dich. Die Worte hallten immer noch in ihrem Hinterkopf nach als Asako am Abend die Augen leicht öffnete und durch den Spalt die noch immer schlafende Saeko ansah. Sie konnte nicht anders als zu lächeln. Sie rutschte noch etwas näher an die andere, schmiegte den Kopf an ihr Schlüsselbein während sie einmal tief ein und aus atmete, dabei den Duft der anderen geradezu inhalierte. Das Duschgel der anderen roch wundervoll, genauso wie der Rest von ihr. Dabei krallte sie sich etwas in das viel zu weite Shirt, welches nur lose an dem schönen Körper hing. Direkt neben ihren Füßen fühlte sie die der anderen, strich mit dem Zeh leicht über ihren Fuß, woraufhin Saeko mit einem leisem genüsslichem Seufzen reagierte. "Guten Morgen", flüsterte Asako leise, strich mit dem Finger kurz über die weiche Wange der Älteren und sah ihr in die Augen als sie ihre eigenen aufschlug. "Eher guten Abend", brummte Saeko nur nach einem flüchtigem Blick auf die leuchtende Zeitanzeige an der Decke und schloss die Augen wieder, schlang ihre Arme um die Taille der Jüngeren und zog sie etwas näher. Durch den warmen Körper der anderen schloss Asako abermals die Augen, hauchte der anderen einen leichten Kuss auf die Kehle. "Gut geschlafen?" Sie fühlte nur ein Nicken von der anderen. Noch völlig schlaftrunken hielt sie die andere im Arm, verschränkte die Hände hinter deren Rücken und legte das Kinn auf ihren Kopf. Selten hatte sie die so gut geschlafen, sodass sie am liebsten nochmals eingeschlafen wäre. Asako schien da aber etwas anderer Meinung zu sein als sie sich abermals in ihren Armen bewegte und etwas hochrutschte, wodurch sie ein Auge öffnete und sie ansah. "Na so wirklich wach bist du aber noch nicht", sagte die schöne Frau in ihren Armen leise und kurz darauf fühlte sie schon die schlanken Finger in ihren Haaren, was sie dazu brachte den Kopf etwas nach vorne zu nehmen und genüsslich zu seufzen. Asako lernte schnell was sie mochte und nutzte es schamlos aus. Am liebsten hätte sie wohl eine Diskusion angefangen, aber auch wenn sie nur bis zum Abend geschlafen hatten, nach dem Aufwachen war Saeko nicht gerade ein Morgenmensch. Mit einem Mal entzog sich ihr die Wärme und Saeko brummte auf. "Wo willst du hin?", fragte sie, öffnete dann doch leicht die Augen und sah, wie Asako sich auf den Bettrand gesetzt hatte, das viel zu weite Hemd perfekt über die Hüfte fallend und doch sah man deutlich die schlanke Figur der jungen Schauspielerin. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie gesagt, dass Asako auch nichts mehr drunter trug, aber sie erinnerte sich noch daran, wie die andere vor dem Schlafengehen den Slip drunter gezogen hatte. Schade eigentlich. "Frühstück machen. Oder Abendessen... das heißt wenn ich deine Küche benutzen darf." Abermals nur ein Brummen ihrerseits und sie krallte sich das Kissen, auf dem Asako bis einige Sekunden vorher noch gelegen hatte, nahm es in die Arme und drückte das Gesicht hinein. Sie fühlte noch wie Asako ihr für einen Moment über die Haare strich und schließlich aufstand. Bis ihr Kreislauf einigermaßen in Schwung gekommen war dauerte es noch. Schmunzelnd sah Asako nochmals auf die andere, streckte sich bevor sie das Schlafzimmer verlies und die Küche aufsuchte. Wo sie so allein in dem großen Raum stand konnte sie nicht anders als sich einmal ausgiebig um zu sehen, stellte dann fest, dass sie sich etwas verloren in dem Zimmer fühlte. Ihre Wohnung hätte allein in das Wohnzimmer gepasst und obendrein war die Aussicht einfach atemberaubend. Die Abendsonne schien mit sanft orangefarbenen Schein auf die weiße Couch und dem dazu passendem Marmortisch, lies den Raum nur noch heller und größer erscheinen als er sowieso schon war. Schlussendlich stand sie doch in der Küche an der Arbeitsfläche, warf einen kurzen Blick in den Kühlschrank. Wirklich viel hatte sie nicht, aber es reichte um eine kleine Nudelpfanne zu machen. Der Pudding ganz hinten in der Ecke entging ihr aber nicht und Asako fischte einmal nach dem verführerisch aussehendem Schokopudding. Nachdem sie die Pfanne aufgesetzt hatte, damit diese heiß wurden, und die Nudeln abkochte, suchte sie nach einem Löffel, zog mit einer schnellen Handbewegung den Deckel des Plastikbechers ab und roch einmal an dem Pudding. Ja der war noch gut. Sie sah fröhlich drein als den Löffel in der weichen Masse versenkte und den ersten Löffel davon in den Mund schob. Sie behielt jenen Löffel im Mund als sie nach den Nudeln sah, schreckte einmal auf als sie ein paar Hände an ihrer Hüfte fühlte. Dabei wäre ihr fast der Löffel aus dem Mund gefallen. "Saeko", murmelte sie, zog dabei den Löffel aus dem Mund und lehnte sich etwas zurück. "Schleich dich doch nicht immer so an. Ich hab mich erschrocken." Sie fühlte wie die Ältere gegen ihren Hals lächelte, ebenso wie der warme Atem, der ihr eine Gänsehaut beschehrte. "Verzeihung. Ich bin nicht geschlichen, falls das eine Entschuldigung ist." Eine kurze Pause. "Ausserdem verspeißt du da gerade meinen Pudding." "Ich weis. Und er ist gut." Demonstrativ schob sich die junge Schauspielerin einen weiteren Löffel Pudding in den Mund, drehte sich dabei einmal in den Armen der andern und lehnte einen Unterarm auf ihrer Schulter auf. Den Pudding hielt sie dabei locker in der anderen Hand. "Wirst du jetzt etwa frech?", fragte Saeko, legte dabei den Kopf schief und zog eine der schlanken Augenbrauen hoch. "Hey ich koche für dich." Sie legte der anderen die Rückseite des Löffels an die Lippen. "Sieh es als Gegenleistung dafür dass du mich aus meiner Wohnung verschleppt hast." Saeko grinste nur, leckte einmal über den Löffel und sah dann zu dem Kochtopf. "...Und was kochst du genau?" "Nudelpfanne. Was anderes ist ja nicht da." Asako löste sich von der anderen, stellte den Pudding beiseite und den Löffel daneben um die Nudeln ab zu giesen. Als sie wieder hinsah war der Pudding weg und Saeko an der anderen Seite des Raumes. "Hey!", rief die andere, lief zu Saeko, versuchte ihr noch den Plastikbecher wieder weg zu nehmen, aber der war schon leer. "Man. Du bist gemein." Saeko lächelte nur, leckte den Rest von dem Pudding vom Löffel und ging gelassenen Schrittes in die Wohnecke, griff da in eine Schublade, was Asako nicht mitbekommen hatte, da diese wieder auf dem Weg in die Küche war, und holte zwei kleine Schokoladenkekse heraus. Von einem biss sie eine Ecke ab, hielt den anderen etwas versteckt in der Hand. Fast als ob sie das Knacken vom Abbeisen gehört hätte drehte Asako sich um, blinzelte etwas und ihre Augen hellten sich ein wenig auf. "Wo hast du die denn jetzt her?" "Zauberei?" Saeko schob sich den Rest vom Keks in den Mund und knusperte ein paar Sekunden genüsslich darauf herum, wobei Asako fast die Kinnlade runterklappte und sie sich beleidigt auf die Seite drehte. "Ich hab noch einen." Sie hob den Keks hoch und angelockt durch die Süßigkeit kam Asako wieder zu ihr. Langsam biss sie in die Ecke des Kekses, biss allerdings nicht ab sondern hielt ihn nur mit den Zähnen fest. Asako hob nur die Augenbrauen, bemerkte aber schnell worauf die andere hinaus wollte und schmunzelte etwas. "Du kannst so ein Biest sein", stellte die Jüngere fest, beugte sich vor, biss jedoch nur einen kleinen Teil vom Keks ab, woraufhin Saeko etwas enttäuscht dreinblickte. "Iss nicht so viel Süßkram." Mit halb abgebissenem Keks stand die Ältere für einen Moment da wie ein Schluck Wasser. Spielte die andere jetzt mit ihr? Wenn ja, dann beruhte es auf Beidseitigkeit. Abermals fiel ihr Blick auf die schlanken Beine der anderen und sofort musste sie grinsen. Die Tatsache, dass sie Asako nun wohl mehr oder minder ihr Eigen nennen konnte machte sie nur noch verführerischer. Während die andere sich wieder daran machte das Essen vor zu bereiten trat Saeko an sie heran. "Nicht erschrecken", murmelte sie leise, strich dann mit den Händen einmal über den Nacken und die Schultern der Jüngeren, ihren Rücken hinunter an deren Hintern, wo sie einmal sanft zudrückte und Asako ein leises Fiepen entlockte. Ihre Finger stahlen sich unter das weite Shirt, striffen dort den Slip und wanderten den Rücken der anderen wieder hinauf. Dabei spürte sie die Gänsehaut unter ihren Fingern und genoss das leise Stöhnen. Fast hätte Asako vergessen, dass die Pfanne mit den Nudeln noch auf dem Herd war, genoss stattdessen die sanften Berührungen der Älteren. Schon wieder fühlte sie ihre Beine weich werden, erbebte etwas unter den geschickten Fingern. Sie schaffte es gerade noch die Pfanne auf die Seite zu schieben bevor sie sich umdrehte und Saeko einen verlangenden Kuss auf die Lippen drückte. Mit einer Hand fuhr sie durch die weichen, inzwischen glücklicherweise auch trockenen Haare und krallte sich kurz hinein, was Saeko ein zufriedenes Seufzen entlockte. Eine nicht wirklich laute, aber hörbare Melodie durchbrach die Stille zwischen ihnen. Zuerst reagierte keine der beiden darauf, doch als die Melodie sich wiederholte und lauter wurde machte Asako Anstalten sich von Saeko zu lösen. "Saeko..." Ein weiterer Kuss würgte sie für einen Sekunde ab und Asako drehte den Kopf weg. "Hey warte. Mein Handy..." "Ignorier es..." Die Zunge an ihrem Hals lies Asako kurz aufstöhnen. "Nein warte. Das ist wichtig. Ich muss da ran." Nur widerwillig konnte sie Saeko von sich lösen, stolperte kurz darauf durch die Wohnung zu ihrer Jacke, woraus sie das Handy fischte, einen kurzen Blick darauf warf und aufklappte. Es war genau der Mensch, den sie erwartet hatte. Wohl eher weil es der einzige Mensch war, dem sie diesen Klingelton zugeordnet hatte. "Hey Osa... Was gibts?" "Asako! Ich stehe vor deiner Haustür und DU bist nicht da! Wo zur Hölle bist du??" Asako musste tatsächlich das Handy ein paar Zentimeter von ihrem Ohr weghalten weil Osa am anderen Ende so schrie. Sie klang wirklich sauer. "Beruhige dich doch..." "Ich beruhige mich nicht! Wo bist du?" Für einige Sekunden zögerte sie. Warum kam sie sich so erwischt vor? "Bei Saeko..." "Bitte was??", unterbrach sie Osa's Stimme erneut. "Jetzt lass mich doch erklären..." "Ich sagte doch du solltest zuhause bleiben. Was zum Himmel hat dich dazu geritten raus zu gehen? Und das gerade mit der!" "Hör mir jetzt doch endlich mal zu!" Asako wurde etwas lauter. "Ich wollte ein wenig rausgehen. Frische Luft schnappen. Ich bin ganz unglücklich gefallen und ich war nass. Obendrein dreckig. Saeko's Wohnung war nunmal näher." Schweigen am anderen Ende. "Hast du dich verletzt?" "Nein...?" "Dann komm ich dich jetzt abholen." "Was? Osa warte..." Aufgelegt. Genervt stopfte sie das wieder zugeklappte Handy zurück in die Jackentasche und starrte für ein paar Sekunden auf die Tür ehe sie sich umdrehte. Saeko stand direkt vor ihr, weniger amüsiert dreinblickend und an die Wand gelehnt. "Du hättest sie ignorieren können." "Saeko sie ist meine Freundin. Das weist du." "Und desshalb hast du sie angelogen." Asako stoppte kurz, sah auf die Seite. "Hast du was zum Anziehen für mich?" "Du gehst mit?" "Sie ist schon sauer. Ich will ihr das alles in Ruhe erklären?" "Kannst du das überhaupt? Oder verstrickst du dich weiter?" "Soll ich ihr die Wahrheit denn ins Gesicht werfen? Dass ich mich in der Dusche von dir vögeln gelassen habe? Ist es das was du willst." Saeko seufzte und trat an sie heran. "Nein. Aber ich habe das Gefühl dass du sie vorziehst." "Wundert dich das wirklich? Ich kenne Osa schon seit ich in Takarazuka angefangen habe. Ich könnte es nicht verkraften wenn ich sie verliere. Und ich weis, dass sie dich nicht akzeptieren wird wenn ich es ihr nicht schonend beibringe." Langsam strich sie über den Oberarm der Älteren, lehnte die Stirn an deren Schulter und seufzte leise. Saeko schwieg, berührte nur mit den Fingerspitzen die Finger der anderen, hielt sie ein wenig in ihren eigenen. Asako nahm deren Hand in ihre und drückte vorsichtig etwas zu, schloss dabei die Augen. "Versprich mir was, Asa." "Hm?" "Mach dich nicht von Osa abhängig. Du machst zu oft nur das was sie will. Du hast deinen eigenen Kopf." "...Ich weis." Saeko seufzte erneut schwer. "Komm. Ich geb dir was zum anziehen." Es dauerte nicht lange bis beide Frauen wieder angezogen und glücklicherweise schien Osa doch erst einmal ein Stück weit entfernt gewesen zu sein da sie noch immer nicht vor der Tür stand. Beide sprachen in der Zeit kein Wort, wobei Asako dem Blick der anderen auswich. Saeko sah ab und zu zu Asako. So ganz recht war es ihr nicht, dass Haruno sie so herumscheuchte, aber sie wollte ihr Glück nicht herausfordern. In ihren Augen hatte sie jeden Grund Asako zu sagen, dass Haruno nicht vor zu ziehen war, dass sie hier bleiben sollte. Dann aber wieder würde sie so handeln wie Haruno, aber das wollte sie nicht. Sie war nicht so besessen davon Asako von allen anderen ab zu schneiden nur um sie für sich zu haben. Langsam trat sie zu der anderen, umarmte sie sanft und hauchte ihr einen Kuss auf den Hinterkopf. "Ich liebe dich", raunte sie der jüngeren ins Ohr, die sich etwas an sie lehnte. Asako antwortete nicht, aber sie nahm die Hand der Älteren in ihre, drückte sie einmal bestimmt. Sie musste nicht mehr sagen, kam auch gar nicht dazu denn in diesem Moment klingelte es schon an der Tür. Asako drehte sich nochmals zu ihr, sah kurz etwas unschlüssig drein. Saeko entschied sich dazu sie einmal herzlich an zu Lächeln, ihr einen kurzen Kuss auf den Mundwinkel zu hauchen und sie dabei los zu lassen. "Es ist ja nicht das Ende. Ich komme sobald es geht bei dir vorbei." Asako nickte etwas, lächelte erleichtert. Sie hatte wirklich Angst gehabt dass Saeko ihr böse war, dass sie sich um ihre Freundschaft mit Osa kümmern musste. Sie zog die Ältere etwas näher, küsste sie kurz, wobei die Klingel abermals aufdringlich durch die Wohnung schrillte. Asako löste sich von der anderen, ging durch die Wohnung zur Tür, die sie öffnete und Osa davor vorfand. Sie war völlig durch den Wind und fiel geradezu mit der Tür ins Haus. Die andere hielt sie an den Schultern fest, sah sie mit beinahe ängstlichem Gesichtsausdruck an. "Verdammt Asako! Hast du eine Ahnung was ich mir für Sorgen gemacht habe??" "Jetzt beruhige dich doch erst einmal." Vorsichtig nahm sie die Hände ihrer Freundin in die eigenen, lächelte sie an und versuchte sie zumindest dazu zu bringen wieder normal zu atmen. Sie wirkte als wäre sie einen Marathon gelaufen. "Es ist doch gar nichts passiert. Du übertreibst mal wieder." "Übertreiben? Du bist auf einmal einfach weg obwohl es dir schlecht ging und sagst keiner Menschenseele bescheid. Was wenn dir was passiert wäre?" "Ist es aber nicht. Also atme erstmal durch." Sie nahm ihre Freundin in den Arm, drückte sie einmal herzlich und strich ihr über die Haare. Osa krallte sich geradezu an sie, wurde aber nach einigen Sekunden merklich ruhiger. Schlieslich lösten sie sich wieder voneinander und Osa sah sie noch immer mit etwas geschafften Gesichtsausdruck an. "Hinterlass das nächste Mal wenigstens nen Zettel." Asako lächelte. "Mach ich. Versprochen." "Komm doch rein, Haruno. Asako war gerade am Essen machen. Vielleicht willst du mit uns essen?" Saeko stand im Eingangsbereich, hatte ein durch und durch falsches Lächeln aufgelegt. Nein sie machte kein Geheimnis daraus dass sie Haruno am liebsten vergiften oder erwürgen würde. Dem Blick des anderen Top Stars zu urteilen ging es ihr aber nicht anders. "Ich denke nicht dass..." "Ich hab genug für vier Personen gemacht. Komm schon." Asako zerrte ihre Freundin geradezu in die Wohnung, wobei Saeko sich auf dem Knöchel umdrehte und sie zu dritt in die Küche ging, wo die Nudelpfanne zufrieden vor sich hinbrutzelte. Inzwischen roch die ganze Küche danach und erst dann merkte der Top Star wie sehr ihr der Magen doch knurrte. Immerhin hatte sie den ganzen Tag noch nichts gegessen. "Bitte. Setz dich", meinte Saeko und holte das nötige Geschirr aus einem Schrank, breitete es auf dem Esstisch in der Küche aus. Dabei konnte sie nicht verhindern Haruno einen kalten Blick zu zu werfen. Als sie zu dritt am Tisch saßen und die Nudeln verspeißten blickte Saeko zu Asako, lächelte etwas. "Sag mal Asako... hast du darüber nachgedacht um was ich dich gebeten habe wegen dem nächsten Stück?" Für ein paar Sekunden schien die Jüngere nach zu denken, zog dabei die Stirn kraus. "Nächstes Stück... Du meinst Elisabeth?" Saeko nickte. "Ich weis noch nicht. Ich..." Es klingelte an der Tür, was Osa aus ihrem geradezu vernichtenden Blick auf Ayaki riss und sie in Richtung der Küchentür sah. Vielleicht war die Unterbrechung ganz gut, sonst wäre sie dem Moon-Top-Star wohl oder übel an die Kehle gegangen. Wie konnte sie es wagen Asako gerade vor ihr diese Frage zu stellen. Sie würde sich quer stellen dass die jüngere Otokoyaku Elisabeth übernehmen sollte. "Entschuldigt mich", sagte Ayaki, erhob sich vom Tisch und ging hinaus in den Gang und zur Tür. Man hörte neben der Stimme von Ayaki noch eine weitere, die Osa in dem Moment aber nicht zuordnen konnte, aber wie es schien wurde diese in die Wohnung gelassen. Die Stimme war fast genauso tief wie die von Ayaki. Eine weitere Otokoyaku vielleicht? Aber was machte diese hier? Sie warf Asako einen fragenden Blick zu, die aber nur mit den Schultern zuckte. Also war es niemand, der erwartet wurde. Asako zog etwas die Stirn kraus. Wer konnte das um die Uhrzeit noch sein? Es war immerhin schon vergleichsweise spät und für gewöhnlich machte man dann keine Besuche mehr, es sei denn es war wichtig. Wenig später betrat Saeko den Raum wieder mit einer ihr völlig fremden Person, eine wohl etwas ältere Frau, für eine Otokoyaku recht weiblich gekleidet und mit einem Ordner unter dem Arm. Alles in allem sah sie aber recht freundlich aus. Saeko lächelte etwas und ging einen Schritt zur Seite damit sie die andere Frau vorstellen konnte. "Das ist eine alte Freundin von mir. Wir kennen uns schon einige Zeit." "Hatsukaze Midori. Senka-Troupe." Die andere Frau lächelte und sowohl Asako als auch Osa deuteten eine leichte Verbeugung an. "Verzeihung wenn ich um diese Uhrzeit einfach so hier vorbeischneie. Eigentlich wollte ich mit Saeko über den neuen Trainingsplan sprechen." "Gaichi bitte setz dich und iss zuerst mit uns. Über die Arbeit reden können wir danach." "Bitte ich..." "Ich bestehe darauf", sagte Asako und lächelte zu der anderen. Zuerst hatte sich Gaichi immer noch etwas quer gestellt, aber schlussendlich hatte Saeko sie doch davon überzeugen können zumindest einen Happen mit ihnen zu essen. Nachdem sie ihre Teller soweit geleert hatten legte Gaichi den von ihr mitgebrachten Ordner auf den Tisch, sah zu Saeko und lächelte etwas. "Wie es scheint arbeiten wir wieder miteinander. Zumindest dem Trainingsplan zu urteilen, den ich heute morgen abgeholt habe", erklärte die Otokoyaku, breitete vor ihnen auf den Tisch einen Plan aus. Eingetragen waren in verschiedenen Farben die Hallenbelegung, wobei sich ganz offensichtlich einige davon überschnitten. Selbst Haruno beugte sich etwas hinüber, aber ihre Hanagumi war in dem Plan eher spärlich vertreten, was sich wohl damit erklären lies, dass sie sowieso bald die Auftrittsphase hatten. "Sind die Rollen denn schon aufgeteilt?", fragte Saeko und drehte den Plan etwas zu sich. "Nicht, dass ich wüsste. Im übrigem hast du mir deine Freunde noch gar nicht vorgestellt." Gaichi sah zu Haruno. "Haruno Sumire. Hanagumi. Aber nenn mich bitte Osa." Haruno lächelte etwas. "Keinen Grund bei Förmlichkeiten zu bleiben." "Verstehe. Und du bist?" "Sena Jun. Tsukigumi." "Sena?" Gaichi hob etwas verwundert die Augenbrauen, sah dabei zu Saeko, die die andere etwas verbissen ansah. Gaichi konnte nicht anders als schief zu grinsen. Von Sena Jun hatte sie von Saeko schon so einiges gehört. Eine talentierte junge Frau, obendrein bildschön und freundlich. Ja die Beschreibung passte. Wenn Blicke töten könnten wäre Gaichi wohl in dem Moment tot vom Stuhl gekippt. Sie hatte sich schon einige Male darüber lustig gemacht welchen ganz speziellen Blick Saeko immer bekam wenn sie von der jungen Sena sprach. Der Altersunterschied schien sie dabei eher weniger zu stören. Übel nehmen konnte Gaichi Saeko die Schwärmerei aber nicht, zumindest nicht mehr. Zwar hatte sie Sena erst kennen gelernt, fand sie aber schon sympatisch. "Also Sena", begann Gaichi und sah wieder zu der jungen Schauspielerin um sich dem Blick von Saeko zu entziehen und einen eventuellen Schienbeintritt unterm Tisch zu vermeiden. "wie hast du dich in Tsukigumi inzwischen eingelebt? Ich hörte der Wechsel war dir nicht leicht gefallen." Für einen Moment sah Sena verwirrt drein. Sie hatte tatsächlich etwas von einem verirrtem Reh. "Woher weist du das?", fragte die jüngere und Gaichi lächelte nur weiterhin. "Es gibt glaube ich kaum einen, der nicht davon gehört hat. Die Aktion mit den Bildern auf deinem Abschlusskonzert in Hanagumi war geradezu legendär." "Sie hat dabei geweint wie ein Schlosshund", warf Haruno von der Seite ein. Ja von Haruno Sumire hatte sie auch schon so das ein oder andere gehört, allerdings weniger von Saeko. Als Senka wurde sie oft diversen Gruppen zugeordnet und einige der jüngeren waren von Hanagumi dorthin gewechselt. Besonders jüngere Takarazuka-Mitglieder hatten die Angewohnheit die Top Stars miteinander zu vergleichen. So hatte sie hier und da mitbekommen wie streng Haruno manchmal sein konnte. "Osa!", sagte Sena empört und schubste die Ältere einmal von der Seite her an. Gaichi schmunzelte nur weiterhin. "Du sollst aufhören das immer zu erzählen." "Welche Aktion?", fragte Saeko mit einem Mal, sah etwas verwirrt zwischen den drein hin und her. Osa hob eine Augenbraue als Ayaki sie so von der Seite her anquatschte. "Sag blos du hast den schönen Strauß auf dem Wohnzimmertisch noch nicht bemerkt." Sie schüttelte nur den Kopf. "Dann erzähl ich es dir mal." Osa konnte geradezu im Augenwinkel sehen wie Asako etwas in ihrem Stuhl zusammensank. "Wir haben Asako dazu überredet ein Konzert zu ihrem Abschied aus Hanagumi zu geben. Die Direktoren waren davon weniger begeistert und sie wollten sich erst quer stellen, aber mit etwas Überzeugungskraft und Zusammenarbeit haben wir dann doch ein riesen Konzert abgeliefert. Sena hat alleine die ganze Halle voll gemacht. Während Asa am Üben war haben wir eine kleine Abschlussüberraschung vorbereitet. Jeder von uns hat ein Foto von sich gemacht und auf eine kleine Karte geklebt. Darin hat jeder einen eigenen kleinen Spruch reingeschrieben und am Ende von ihrem Konzert haben wir ihr die überreicht. Die Süße war zu Tränen gerührt." "Das war ja auch gemein. Als ob mir das ganze nicht schon schwer genug gefallen wäre." "Wert war es das trotzdem. So vergisst du deine Freunde wenigstens nicht." Asako lächelte etwas, starrte auf den Tisch. Nebenbei bemerkte sie, dass auch Gaichi ein Lächeln auf den Lippen hatte. "Das ist wirklich eine süße Geste." Ihr Blick fiel auf Asako, die inzwischen nur noch weiter in ihrem Stuhl zusammengesunken war. Saeko entschied sich wieder in die Unterhaltung ein zu steigen. "Sag mal Gaichi", begann sie, lehnte sich dabei über den Trainingsplan. "Steht die Charakterverteilung schon?" "Wie mir scheint, ja. Da allerdings Kurara inzwischen ja ausgestiegen ist fehlt es uns an einer Elisabeth." "Und der Rest?" "Ich werde wohl Franz-Joseph bekommen. Jemand aus Tsukigumi selbst übernimmt Sophie, Mimi irgendwas. Es wird noch darüber debatiert ob Yuuhi Rudolph oder Lucheni macht." "Mimi Anri wahrscheinlich. Sie passt in diese Rolle. Aber Yuuhi ist dabei?" "Natürlich. Obwohl ich denke, dass Rudolph besser zu ihr passen würde. Sie tut sich immer so schwer mit ausgeflippten Rollen." Haruno lehnte sich auf dem Tisch auf, ihr Blick klebte geradezu auf Gaichi, was Saeko etwas zuwider war. "Kennt man diese 'Yuuhi' auch?" "Oozora Yuuhi", sagte Saeko noch vor Gaichi. "Sie ist ein Mensch mit einem gutem Herz, aber steht mit beiden Beinen in der Wirklichkeit. Allerdings weniger jemand mit dem du dich abgeben willst, Haruno." "Und was lässt dich das denken?" Saeko lächelte nur. Asako seufzte einmal schwer. Mit einem Mal war die Luft so dick geworden, dass man sie geradezu greifen konnte, also stand sie auf. Gerade jetzt war ihr weniger nach einem Streit. Sie warf Saeko einmal einen etwas angesäuerten Blick zu, woraufhin deren Lächeln etwas erstarb. "Osa? Bringst du mich noch zurück? Es ist schon dunkel und jetzt wo der Plan steht will ich anfangen meinen Schlaf zumindest etwas nach zu holen bevor ich gar nicht mehr dazu komme." Osa warf nochmals einen Blick auf Saeko, wanderte dann zu Midori und lächelte kurz. "Wenn Mylady müde ist sollte man sie schlafen schicken." "Osa..." "Schon gut, schon gut." Asako verbeugte sich kurz vor Midori, lächelte etwas. "Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen. Ich hoffe, dass wir gut zusammen arbeiten." "Ebenso. Es war schön dich endlich kennen zu lernen, Sena." Asako lächelte etwas mehr, blickte sich dann um bevor sie Osa ansah. "Ach Asako..." Sie drehte sich zu Saeko. "...kommst du nochmal kurz. Ich möchte dir noch etwas geben." Etwas verwirrt sah sie zu, wie Saeko richtung Schlafzimmer verschwand, folgte ihr dann aber auf dem Fuße. Sena hatte tatsächlich etwas von einem Reh, wie Gaichi schlicht und ergreifend feststellen musste. Durchaus sympatisch die kleine, aber noch so furchtbar jung. Dann allerdings verstand sie, wieso Saeko so übel versessen auf die junge Schauspielerin war. Sena hatte so ziemlich alle Eigenschaften auf die Saeko so liebte, allerdings konnte sie nicht sagen, ob es nur eine Schwärmerei war, eine heftige obendrein, oder ob es Saeko wirklich ernst war. Sie und Saeko hatten es vor eine Urzeit mal miteinander versucht, hatten aber schon nach sehr kurzer Zeit festgestellt, dass mehr als Freundschaft nicht drin war. Saeko war noch nie gut darin gewesen zu entscheiden was sie wirklich wollte und Gaichi hoffte inständig, dass sie der anderen jungen Frau nicht das Herz brach. "Sie macht mich krank", kam es auf einmal von Haruno, leise, aber mit einem wütendem Unterton, was Gaichi dazu brach zu ihr zu sehen und erneut verwundert die Augenbraue zu heben. "Wie meinen?" "Die wundervolle Ayaki Nao. Es macht mich krank, dass sie immer das bekommt was sie will." Gaichi schwieg für ein paar Sekunden, sah zu, wie Haruno verbissen zu der nun geschlossenen Schlafzimmertür sah. Als sie merkte wie Gaichi sie anstarrte sah sie zu ihr. "Verzeih mir. Es ist schön, dass ihr befreundet seid, aber Asako ist meine Freundin. Ich will nur das beste für sie und ich habe das Gefühl, dass Ayaki ihr nicht gut tut." "Du solltest nicht zu hart über sie urteilen. Ich kann nicht sagen, wie es sich entwickeln wird, aber ich bin zuversichtlich." Gelogen, aber es schien die andere wenigstens etwas zu beruhigen. "Danke, aber ich werde trotzdem weiter auf sie aufpassen." "Pass nur auf, dass du sie nicht einsperrst." Haruno nickte nur etwas, erhob sich langsam und ging Richtung Eingangshalle um sich ihre Schuhe an zu ziehen. Kaum dass Asako das Zimmer betreten hatte schloss sie die Tür hinter sich, sah noch immer etwas verwirrt zu Saeko, die sich zu den Klamotten beugte, die noch verstreut in der Gegend herumlagen. "Saeko?" "Ich möchte, dass du die bekommst." Die Ältere trat zu ihr, nahm ihre Hand und kurz darauf spürte sie etwas kleines, kaltes in der Handfläche. Es hing an einer Kette und Asako warf einen Blick darauf als Saeko die Hand weg nahm. In der Hand hielt sie eine kleine, silberne Taschenuhr mit einer Gravierung. Es war ein Engelsflügel darauf eingraviert, sowie ein paar kleine Federn. "Die ist...wunderschön... Aber wieso...?" "Ich will einfach dass du sie bekommst, ja? Bewahr sie gut auf." Saeko lächelte sanft, umschloss ihre Hände mit den eigenen und sah ihr ein paar Sekunden in die Augen bevor sich auch auf Asako's Lippen ein zärtliches Lächeln legte. Saeko konnte so unglaublich süß sein, wenn sie sich nicht gerade wie ein Arschloch benahm. Abermals spürte sie die Aura, die die andere umgab und sie abermals in ihren Bann zog, nur aufgrund dieses Lächelns. Dennoch kam sie um das Gefühl nicht herum, dass sie etwas bedrückte. "Alles in Ordnung, Saeko?" Die andere seufzte etwas, sah ein wenig auf die Seite. "Schon gut. Ich frage mich nur ob du dich wirklich wohl fühlst. Es scheint mir als wärst du lieber in Hanagumi geblieben." "Das kannst du doch nicht vergleichen. Es ist anders. Obendrein... wenn ich nicht nach Tsukigumi gekommen wäre, dann wäre ich dir nie begegnet." Vorsichtig schlang Asako die Arme um die andere, lehnte die Stirn an die der anderen und lächelte aufmunternd. Saeko legte ihre Hände auf die Schultern der Jüngeren, blieb aber stumm. Nach ein paar Sekunden der Stille beugte sie sich etwas vor, küsste Asako vorsichtig auf den Wangenknochen und seufzte etwas. "Ich will dich nicht verlieren", flüsterte sie und Asako drehte den Kopf etwas um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. "Warum solltest du? Ich liebe dich." Mit einem Mal wurde Saeko wieder warm ums Herz und sie fing Asako's Lippen ein weiteres mal mit den eigenen. "Ich liebe dich mehr als alles andere." "Dann hör auf so eine Eifersucht zu schieben. Du weist genau, dass du mit Osa früher oder später auskommen musst. Du musst sie ja nicht mögen, aber verhalte dich bitte wenigstens anständig." Mit etwas Zögern und zusammengezogenen Augenbrauen nickte Saeko, fühlte sich wie ein zurechtgestutzer Schuljunge. Asako lächelte aber erneut, löste sich dann von ihr. "Ich sollte dann gehen. Sonst reist mir Osa wirklich noch den Kopf ab." Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis Asako endlich wieder aus diesem verdammten Schlafzimmer kam und sich ihre Schuhe anzog. Hatten die da drin noch einen Quicki geschoben oder wie? Etwas genervt stand Osa im Eingangsraum, war an die Wand gelehnt. Zwischendurch hatte sie sich noch mit Gaichi unterhalten, aber ihre Laune wirklich heben konnte selbst die Senka nicht. "Bist du fertig?", fragte Osa die jüngere Schauspielerin, welche nur leicht nickte. Saeko und Asako tauschten nur einen flüchtigen Blick als Asako die Wohnung verlies. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)