Das große Aufräumen von bettsy_illustration ================================================================================ Kapitel 1: 1. Die kleinen Leiden -------------------------------- Ich kann echt nicht glauben, das ich das hier veröffentliche. Ich muss zugeben, es sind schon ein Paar Jährchen ins Land gezogen, als ich das letzte mal etwas niedergeschrieben habe und ich hoffe, man merkt es meiner Fanficki nicht an, das ich ein wenig aus der Übung geraten bin. Das ist meine erste Transformer- Fanfiction und ich fühl mich auch ein wenig unsicher, was die Qualität der Geschichte angeht. Dennoch hoffe ich, dass sie euch gefallen wird. Die Geschichte spielt in der „Kiss Players“ Kontinuität… harharhar- was bin ich doch für ein Schelm. Es war für mich ziemlich schwierig, mich auf ein Universum zu begrenzen, aber es wird eine Story sein, die nach dem dritten Film seine Abhandlung findet (Megatron schließt hier aber so wie im Buch einen Friedensvertrag und verkrümelt sich nach Cybertron- leider habe ich das nur gerüchteweise gehört, demnach habe ich das Buch als noch nicht gelesen. Ich werde das aber bald nachholen). Zudem werden Elemente aus den anderen Serien mit reinintegriert, wie zum Bleistift Charaktere oder Reliquien. Die Geschichte ist völlig ungebetat. Fehler sind durchaus möglich. Zudem gehören Transformer nicht mir (noch nicht), sondern Hasbro und noch ein paar andere! 1. Optimus Prime, der Anführer der auf der Erde befindlichen Transformer- sowohl den Autobots als auch den wenigen zurückgebliebenen Decepticons- lief in seinem Hangar auf und ab und bearbeitete die neusten Pläne zur Bewahrung der Sicherheit für die Menschen. Eine endlos lange Liste an Rechten, Pflichten und Regeln, die einzuhalten waren, um den Frieden mit den Erdbewohnern zu gewährleisten und den Aufenthalt auf dem Blauen Planeten zu sichern. Seit der großen Schlacht in Ägypten war es nicht mehr möglich gewesen, die Existenz der außerirdischen Riesenroboter zu vertuschen und nun musste man überlegen, wie man sich am besten mit den Erdlingen arrangierte. Sie waren hier immerhin zu Gast. „Transformer in Gestalt von Nutzfahrzeugen haben den Sicherheitsstandards zu entsprechen“ Die Menschheit betrachtete den Aufenthalt der Transformer auf „ihrem“ Planeten zwiegespalten. Die eine glaubte noch immer an eine Invasion, Versklavung und Vernichtung- gut, wer konnte ihnen das verübeln? Was sie sich in Chicago geleistet hatten war nicht so ohne weiteres wieder gut zu machen- und die anderen empfangen sie mit Kusshand um sie als „Werkzeuge“ ausnutzen zu können. Sie alle fanden Arbeit in allen Bereichen. Ob nun als Betonmischer oder Radlader auf Bauhöfen, Wärter auf unbemannten Schleusen, Lichtzeichenanlagen –die Erdlinge nannten sie Ampeln. Irgendwie lustig diese Leute- Getränkeautomaten oder Spielekonsolen für den häuslichen Gebrauch. Nichts war ihn zu wieder, denn das Gefühl gebraucht zu werden, war einfach unbeschreiblich. Selbst eine Ekelgrenze kannten sie nicht und hatten keine Probleme damit als Müllwagen den Dreck der Zivilisation zu entsorgen oder in Abwasserkanälen irgendwelche Lecks zu dichten. Die Transformer waren aber ihrer Arbeit nicht ganz abgeneigt, bietet sie doch eine wunderbare Abwechslung nach den jahrelangen Kriegen auf Cybetron und der Erde. Zudem ließen die Menschen an ihrem privaten Leben teilhaben, was ihren Horizont erweiterte und ihre eigenen Vorstellungen vom schönen Leben noch einmal überdenken ließ. Allem voran war aber der Stoff, den sie als Bezahlung für ihre Arbeit bekamen auch nicht ganz ohne: Benzin. Das geile Zeug war bei weitem nicht so energiereich wie Energon und war schwerer zu verarbeiten, aber es benebelte die Prozessoren so herrlich und ließ sie die abgefahrensten Dinge erleben. „… auf sämtlichen Schiffen müssen Rettungsringe mit Wurfleine, Rettungsstangen und Beiboote bereitgehalten werden…“ Dies war das Endprodukt monatelanger Verhandlungen und Streitigkeiten. Seine Aufgabe war es nun, diesen Vertrag noch einmal fehlerzulesen, ihn abzusegnen und dafür Sorge zu tragen, das sich der Vertrag eines jeden Transformer in die Prozessoren einspeicherte und ihm Folge leistete. Die Liste an Vorschriften war endlos und beschäftigte sich mit den unsinnigsten Absurditäten, die alle nur dem Wohle des Menschen dienten. Das fing bei dem Gehörschutz an, wanderte weiter zu den Erste Hilfe- Maßnahmen bis hin zum Strahlenschutz und endete irrwitziger Weise mit Korruptionspräventionen. So ein Blödsinn, mit was könnte man den ein Roboter bestechen? Optimus seufzte und driftete mit seinen Gedanken ins Internet ab und schaute sich auf GeoViewer ein paar wunderbare Straßen in Kanada an, die sich einmal quer durch die Rocky Mountains schlängelten. Auf diesen gefährlichen Serpentinen würde er schon sehr gerne mal langschroten. Links und rechts der dunkle Wald, unter den Rädern der kühle Asphalt und nebenher ein paar gute Songs von Johnny Cash. Wie gerne würde er den Datapad einfach in die Ecke pfeffern und in den Urlaub düsen, doch seine Verpflichtung geht nun mal über jedes Vergnügen hinaus. Und jedes Mal wenn er glaubte, das sich der Papierkram lichtete und er schon Pläne für ein Urlaubstrip schmieden könnte, kam immer wieder neuer hinzu. Optimus brauchte eine längere Pause. Er hatte einfach keine Lust mehr. Selbst das bisschen Freizeit, das er genießen durfte lag so weit in der Vergangenheit verborgen, das er sich gar nicht mehr daran erinnern konnte. Als der Krieg einst auf Cybertron ausbrach, war er als Soldat ohne Umschweife involviert worden und auf der Erde, wo der Krieg erbarmungslos fortgesetzt wurde, gab es ebenfalls keine Möglichkeiten, sich zu entspannen. Freilich gab es auch in solch kriegerischen Zeiten Momente der Ruhe, wo sich beide Parteien ausruhen und Kräfte sammeln mussten, aber Erholung hatte sich da niemals eingestellt. Und jetzt, nachdem der Frieden mit den Decepticons beschlossen war, nervten die Menschen mit ihren elendigen Gesetzten, Sicherheitsbestimmungen und Pflichten. So konnte er den Frieden unmöglich genießen! Trotzdem blieb Optimus freiwillig auf diesem Planeten, denn er konnte die Verantwortung, die er als Anführer mit sich trug, nicht ohne weiteres den anderen Transformern aufbürden, die hier ihr neues Zuhause errichtet hatten. Zudem befindet sich hier noch immer der Allspark im Körper von Sam Wittwicky und ehe der Würfel sich nicht entschied, sich eine neue Form zu suchen und auf Cybertron zurückzukehren musste er der Pflicht als Beschützer nachkommen. Aber es sprach eigentlich nichts gegen einen Vertreter, der ihm zumindest ein wenig Arbeit abnehmen könnte, damit er ganz simpel gesagt auch mal Ferien machen konnte. Nur kam keiner, der hier zurückgebliebenen Transformer in Frage. Prowl, sein Seccond in Command war noch immer auf Cybertron und würde alle Hände voll zu tun haben, als das er sich zu ihm bequemen würde. Immerhin hatte man dort noch nicht allzu viel von dem Friedensvertrag, den er mit Megatron ausgearbeitet hatte mitbekommen und die Decepticons und Autobots bekriegten sich noch immer. Optimus verzog verbittert die Gesichtsplatten, bei dem Gedanken daran, das Prowl schon gar nicht mehr am Leben sein könnte. Innerlich ging er die Liste der auf Diego Garcia befindlichen Transformer ab –nach der großen Schlacht in Chicago waren sie wieder hierhergezogen, denn es brachte nichts, wenn eine Geheimbasis nicht mehr geheim war und nur in einem einzigen katastrophalen Bröselhaufen zerstreut lag- und er stellte belustigt und dennoch verzweifelt fest, das keiner den Ansprüchen eines stellvertretenden Anführers gerecht wurde. Ratchet war zu eigenbrödlerisch und in seiner „Praxis“ bestens aufgehoben, Mirage nahm die Dinge nicht ernst genug, Bumblebee war zu kindlich und würde unter dem Stress zusammenbrechen (und als Bodyguard des Allsparks war er nun einmal sehr, sehr glücklich), Barricade übernahm ungern Verantwortung, Blitzwing hatte nicht mehr alle Schrauben im Getriebe, Breakdown flirtete lieber mit Arcee und diese hegte einen legendären Groll gegen Decepticons, was in Friedenszeiten eine nicht gerade förderliche Eigenschaft war… Ach, und dabei war die Liste der zurückgebliebenen Transformer und jene, die hier auf die Erde hinzugekommen waren schier endlos und spontan lässt sich keiner herausfiltern, der für diesen Job geeignet war. Ein Test musste her, nur würde sich ein jeder Mech verbiegen und buckeln, damit er in die Gunst des Primes fallen würde, damit er diesen als Vertreter auserköre. So was bedarf Zeit und strengste Beobachtung, um sagen zu können, wer in den wichtigsten Momenten die besten Entscheidungen traf. Psychologietests reichten da nicht aus und ein Wettkampf, um die Stärke zu ermitteln war vorsintflutig. Kein Volk wählt mehr einen Anführer, der durch Stärke heraussticht. „Kein unbefugtes Betreten, beziehungsweise Befahren von Grundstücken Dritter makaber Laber- Rhabarber.“ Sachen packen und von der Erde verschwinden und die Sache wäre gegessen. Wenn Optimus zu sich selber ehrlich war, dann musste er eingestehen, dass er den Blauen Planeten und dessen Bewohner liebte. Selbst der Gedanke, seine alte Heimat in Friedenszeiten zu erleben und beim Wiederaufbau mitzuhelfen verlockte ihn nicht dazu, sich von der Erde abzuwenden. Die unbeschreiblich schönen und vielseitigen Naturlandschaften, die Wetterphänomene, der strahlend blaue Himmel, das weite Meer, die Veränderungen bei Jahreszeitenwechsel, die Plattentektoniken mit den daraus resultierenden Schauspielen, wie die Geysire und Vulkanausbrüchen, die Artenvielfalt der Flora als auch Fauna. Alles, von dem sich Optimus Prime einfach nicht satt sehen konnte. Die Art und Weise, wie sich die Lebewesen mit ihrer eigenen körperlichen Schwäche und Kurzlebigkeit arrangierten faszinierten ihn. Am meisten aber bewunderte der große Peterbilt die Menschen für ihre unerschöpfliche Kreativität und dem Gespür für Kunst und Ästhetik. Es war einfach beeindrucken, mit welchen Elementen sie die sogenannte Kunst erschufen. Etwas was den Transformern gänzlich abhanden gekommen war, beziehungsweise nie besessen hatten. Ganz früher hatten die großen Primes noch geschrieben. Naturwissenschaften und Historie, aber in einer so poetischen Art und Weise, das es nicht alleine ausreichte, die cybertonischen Schriftzeichen zu verstehen. Man musste auch aus den Umschreibungen den wahren Inhalt rausfiltern. Auf diese Art und Weise wurden so manche geschichtlichen Ereignisse falsch interpretiert, die unweigerlich zu Streitereien geführt hatten. Daraufhin beließ man es, irgendwelche Kunst in das geschriebene Wort zu integrieren und verließ sich auf stupide Fakten und Formeln. Was hatten die Transformer noch so hervorgebracht, was der Kreativität der Menschen ähnlich war? Die Architektur? Wohl eher nicht. Es war zwar beachtlich, mit welchem Können die alten Baumeister riesige Bollwerke erschufen, doch diese waren ehr praktisch als künstlerisch- und es gehörte nicht viel dazu vier Wände aus Cybertonium hochzuziehen und dem ganzen ein Dach aufzusetzen… Die Bauwerke brauchten nicht mal so was wie eine Dämmung. Nein, Cybetron hatte nichts, was der Erde annähernd gleich kam. Hier gab es noch so viel zu entdecken, so viel Schönes, Unbetrachtetes, Ungelesenes, Ungehörtes und Ungefühltes. Alles war so fremd und für ein Transformer jenseits der Vorstellungskraft. Ihnen fehlte einfach der Sinn für das feine Handwerk und dem Gespür für das Schöne. Zudem ließ das Logikprogramm ihrer Festplatten nur selten etwas Kreatives denken. Es war purer Luxus. Bildhauerei, Architektur, Literatur, bildende Kunst, Design von Möblierung, Produkten und Kleidung (er gab es zu, er hatte eine Schwäche für Werbung aller Art), und allen voran die Schauspielerei. Ja, die Kunst etwas zu spielen, was dem eigentlichen Charakter nicht entsprach, in die Rolle eines Fremde zu schlüpfen, das der Betrachter nicht mehr zwischen Wahrheit und Illusion unterscheiden konnte, war wohl die merkwürdigste und zugleich die aufregendste Art von Kunst. Optimus erinnerte sich schamvoll an die Zeit zurück, als er das erste Mal mit den menschlichen Soldaten einen Actionfilm- Film gesehen hatte und alles für bare Münze abgekauft hatte. Er hatte wirklich geglaubt gehabt, dass der Hauptdarsteller von seinem Erzfeind niedergeschossen wurde und hatte nicht verstanden, warum sich die Menschen an dem Tod ihres Gleichen so erfreuen konnten. Ein Bild nicht malen zu können, war eine Sache (besonders wenn es an Feinmotorik mangelt) aber Charaktereigenschaften an den Tag zu legen, die das eigene Programm nicht vorgesehen hatten, war unvorstellbar. Optimus Prime schaute von seinem Datapad auf. War es denn wirklich unmöglich? Ein kleiner Gedanke bahnte sich durch seine Prozessoren und reifte zu einer waghalsigen und zugleich ziemlich verrückten Idee heran. Vielleicht könnte er ja auf diese Art und Weise herausfinden, wer als Stellvertreter in Frage kam? Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, denn der Wunsch nach Urlaub war einfach zu groß, als das er diese kleine Idee einfach so ohne weiteres abtun könnte. Nur forderte es einiges an Arbeit und Vorbereitung, um seinen Plan in die Tat umsetzen zu können. Und er musste eine passende Gelegenheit abwarten. Sein Blick wanderte zu dem Fenster, durch das trübes, goldenes Licht hineinfiel. Die Sonne würde bald untergehen und dann wäre wieder ein weiterer, wunderschöner Tag voll Frieden vorbei. Optimus rechnete im Kopf schnell nach und stellte fest, das sein Bruder Megatron erst vor zwölf Tagen die Erde verlassen hatte, um nach Cybertron zurückzukehren. Die Reise würde bei seinem Tempo in etwa vierzehn Tagen vorbei sein. Megatron selbst hielt nichts von den Erdenbewohnern und bezeichnete die Erde steht’s als Dreckklumpen, um seine Abneigung gegen alles, was damit zu tun hatte immer wieder zu verkünden. Er wollte es sich zur Aufgabe machen, zu seiner alten Heimat zurückzukehren, die dort vorherrschenden Kriege zu zerschlagen und den Wiederaufbau voranzutreiben. Ein großes Unterfangen und garantiert nicht einfach, für jemanden der einst die Fronten wechselte und nun als Kriegsverbrecher galt. Doch Optimus glaubte an Megatrons Durchsetzungsvermögen und Geduld, denn er hatte die Liebe zu Cybertron in seinen blutroten Optics gesehen. Optimus seufzte, denn er wusste es selbst ganz genau, das es für Megatron kein Happy End geben würde, egal wie sehr er es sich wünschte. Das war nun einmal die Strafe für die Leben, die er einst ausgelöscht hatte. Seine Bemühungen, Cybertron aufzubauen waren doch nur Milderungen einer grausamen Strafe, die da noch folgen sollte. Kleine und große Sterne verschwammen zu feinen Nadeln, als sie an ihnen auf dem Weg nach Cybertron vorbeihuschten. Sie waren so schnell. So unglaublich schnell und doch dauerte er lange, bis sie ihre alte Heimat endlich erreichen würden. Erschöpfung machte sich in ihnen breit und nur der eigene Wille lässt sie in dieser Geschwindigkeit weiter voranpeitschen. Doch sie erreichten einen Punkt, der sie einfach nicht mehr in diesem Tempo voraneilen ließ und Megatron sah es ein, das sie, wenn sie den Planeten endlich erreichten, zu schwach waren, um sich vor den zu bekriegenden Einheiten schützen zu können. Er drosselte das Tempo und mit einem einfachen Fingerzeig deutete er auf einen toten, unbedeutenden Planeten, auf dem sie rasten wollten. Die kleine Gruppe von Transformers setzte zur Landung an und dankbar legten sie sich auf den kühlen Boden nieder. Einzig Megatron blieb stolz stehen und scannte den Zustand des Planetens und dann den seiner Leute. Ihre Gruppe war nicht sonderlich groß, doch es gab kaum Freiwillige, die auf den von Krieg zerstörten Planeten zurückkehren wollten. Sie waren gerade mal zu Neunt… Acht an halb… genau genommen Acht und ein achtel… Höchstens, denn Scapell konnte man ja nicht wirklich mitzählen. Der High- Protector konnte es nicht leugnen, das er nervös war, denn mit so wenigen Leuten, die Kriege auf Cybertron zu zerschlagen, war purer Selbstmord. Zumal man ihn nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen würde. Die Decepticons werden es schwer haben, es einzusehen, das der Krieg vorbei war und die Kämpfe einzustellen sind. Und die Autobots würden ihm aller Wahrscheinlichkeit nach erschießen, sobald sie seiner Anwesenheit gewahr wurden, noch ehe er die Botschaft von Optimus übermitteln könnte. Einzig die Autobots, die Optimus ihm mitgeschickt hatte, sollten eine Vorbeugungsmaßnahme für den letzteren Fall darstellen, doch wenn er sich die Waschlappen ansah, dann war sich Megatron gar nicht mehr so sicher, ob der Plan so ohne weiteres aufgehen sollte. Und einzig dieser Gedanke, dass er ohne diese Transformer die Streitmächte der Autobots nicht zurückschlagen konnte, hinderte ihn daran, Skids und Mudflap in die nächstbeste Sonne zu katapultieren. Optimus war gerissen, diese Zwillinge auf diese Art und Weise los zu werden, doch sie als Geleit mitzuschicken war eher Schikane, gar Mobbing. Da half es auch nicht, als Vertrauensgeschenk seine besten Männer Soundwave, Starscream und Shockwave mit der Matrix der Führerschaft wiederzubeleben. Selbst nach so einer anstrengenden Reise, waren sie nicht müde genug, um mit ihren Streitigkeiten aufzuhören und belöffelten sich ohne Unterlass. „Hei, wir sin’ doch jetzte ein Team.“ „Klar Bro.“ „Ken Unterschied zwischen Decepticons und Autobots mehr.“ „Du hastes jecheckt, mann! Wir sind jetzte alles eine Soße.“ Die einzige Genugtuung, die Megatron hatte, war das er dafür den verrückten Blitzwing auf der Erde gelassen hatte, denn der vernichtete so viele Nerven, wie zwei Paar von den Zwillingen. „Dann brauch’n wa’ geile Namen unso.“ „Deceptibot? Oder watt?“ „Autocon dachte ich.“ Mit der flachen Hand klatschte sich Megatron gegen den Kopf und wandte sich resignierend von Skids und Mudflap ab, die beherzt miteinander Daumenketchten. Er suchte nach Zerstreuung, ehe er die Beherrschung verlor und die Idee mit der Sonne zu schmackhaft wurde. Sideswipe, der mit ihnen reiste, war zwar auch von den Zwillingen genervt gewesen, aber wenn er sie tötete, würde sich der Corvette sicher gegen ihn stellen und das war es mit dem Frieden. Wehleidig schaute der Lord der Deceptibots… Verzeihung Decepticons zu Starscream herüber, der sich noch immer von Jolt verarzten lassen muss. Seit er zu den Lebenden wieder zurückgekehrte, war er nur noch in sich gekehrt. Seine Antworten waren steht’s einsilbig und nie sprach er von sich heraus ein Thema an. Scheinbar setzte ihm die Schmach, von Menschen so niedergestreckt worden zu sein mächtig zu. Die widerlichen Fleischlinge hatten ganze Arbeit geleistet, denn noch immer war nur einer seiner Optics funktionstüchtig und der Medibot hatte alle Hände voll zu tun, sich nicht nur auf die Reparatur zu konzentrieren, sondern sich auch noch Scapell vom Leibe zu halten, der sich nur allzu gerne in die ganze Angelegenheit einmischen wollte. Er war der Meinung, dass der Medic der Decepticons nur Scharlatanie und Plattenbruch betrieb und ließ sich nur ungern von ihm ins Handwerk pfuschen. Jolt war zwar ein sehr stiller Charakter, aber auch sehr bestimmend. Wenn er etwas nicht wollte, dann ließ er sich auch nicht in seiner Meinung umändern. Das gefiel Megatron. Er hätte solch starke Persönlichkeiten nicht auf der Seite der Autobots erwartet. Soundwave holte ihn aus seinen Gedanken und meinte, das auch er sich noch ein wenig ausruhen sollte. Bis nach Cybetron war es ja nicht mehr weit. „Ich werde Sonden losschicken, die unsere Umgebung beobachten. Ihr könnt also unbesorgt in Stasis gehen Mein Lord.“ Megatron nickte und ihm war jetzt schon klar, das es die letzte Phase zum Ausruhen war, denn wenn er erst einmal Cybertron erreicht hatte, kam viel Arbeit auf ihn zu, die ihn garantiert nicht mehr Stasis lassen halten würden. Noch einmal schaute er in das schwarze Nichts hinauf, zu den Sternen empor und seufzte einmal tief. So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe, es war nicht zu langweilig- ist ja noch nicht wirklich was passiert- Hat es euer Interesse geweckt? Ich muss sagen, das ich den dritten Film, den ich ja als Referenz benutze, nur zwei Mal gesehen habe und mich nur schwammig daran erinner kann. Wenn da irgendwelche Logikfehler drin sind, dann sei mir das bitte verziehen. Kapitel 2: 2. An- und Unterkunft -------------------------------- 1. Megatron kam nicht umhin, sich ein Stöhnen zu verkneifen. Zu groß, war die Hitze und dem einhergehenden Schmerz. Er und sein Geleit befanden sich in diesen Augenblicken in der Atmosphäre Cybertrons, direkt in einem Landeanflug. Die vielen Schlachten mit ihren Explosionen auf Cybertron haben die Luft verpestet und die Konzentration an Schadstoffen erhöht, die wiederum einen herrlichen Widerstand gegen Einreisende darstellten, die dumm genug waren, den mechanischen Planeten ohne thermischen Schutz betreten wollten. So wie auch Megatron. Obwohl sie mit Gegenantrieb den Sturz abfederten, krachten sie schwer mit den Füßen voran in eine längst vergessene Ebene, die einst eine hochzivilisierte Stadt gewesen sein könnte. Trümmer, Asche und marodierende Kabel und Versorgungsleitungen türmten sich auf und erschufen ein Bild der Trauer und… Einsamkeit. Weit entfernt am Horizont und nur schwach erkennbar, glommen Lichter noch intakter Städte und leider auch das Glühen großer Feuer und ihre unüberwindbaren Rauchschwaden. Die Lüftung der Ankömmlinge lief auf Hochtouren und Megatron glaubte schon, das sein Prozessor vor Überhitzung einen Abgang machen würde. Schmachvoll erinnerte er sich daran, wie ihm genau das schon einst auf der Erde passiert war, genauer gesagt hatte sich sein Geist schon in der Atmosphäre verabschiedet. Er sank auf die Knie und wartete ab, bis sich sein Körper abgekühlt hatte. Die Sternchen vor seinen Optiken ließen es nicht zu, sich nach dem Befinden seiner Begleitung zu erkundigen und so musste er sich auf seine Audios verlassen. Diese verrieten ihm, dass es zumindest den Zwillingen prächtig ging, denn wer so jammerte, hatte noch genug Kraft, tausend weitere solcher Landungen zu meistern. Aber so wie es sich anhörte, ging es den anderen auch nicht viel besser als ihm selbst. Als Megatrons Blick sich klärte, scannte er die Umgebung und stellte zufrieden fest, dass keine Autobots hinter den Trümmern hockten und ihre Waffen auf ihn zielten. Sie waren wie erwartet an einem Ort gestrandet, der seit so langer Zeit schon verlassen brach lag. Seine Optiken wanderten weiter und blieben vor Entsetzen weit aufgerissen bei Sideswipe stehen. Dieser lag auf dem Boden, krümmte sich vor Schmerz und schlug panisch mit den Fäusten auf die Trümmerteil unter ihm ein. Er hatte bei der Landung nicht mehr seine Flugbahn korrigieren können und war mit vollem Karacho in einen zerbrochenen Stahlträger gelandet, der sich einmal längs durch sein Bein bohrte und aus der Hüfte hinauslugte. Jolt war sofort zu ihm gestürzt und hatte große Mühe, den Schaden zu analysieren, geschweige denn auch nur einen Schraubenzieher anzulegen. Es half nichts, er rief nach Unterstützung. Shockwave und Starscream, die am nächsten standen, erbarmten sich und gingen dem blauen Autobot zur Hand. Mit ihrem ganzen Körpergewicht pressten sie Sideswipe auf den Boden, damit er endlich still halten würde. Mit ein paar geschickten Handgriffen durchtrennte Jolt die Kabel für die Schmerzrezeptoren und die Leitungen um den Energonfluss zu unterbrechen und augenblicklich hörte der Verletzte mit Jaulen und Strampeln auf. Ein Aufatmen ging durch die Gruppe, selbst die Zwillinge, die sich vor Schreck umklammert hatten lösten sich voneinander, als sie Sideswipe fluchen hörte, wie sie es selbst in der übelsten Menschen- Spelunke noch nicht vernommen hatten. Nur unter den größten Anstrengungen schaffte es der Lord der Decepticons den Blick von Sideswipes völlig zermatschtem Bein zu lösen und sich an den Medic zu wenden: „Wie schlimm ist es? Bekommst du das wieder hin?“ Der blaue Bot aber schüttelt nur resignierend mit dem Kopf. „Mit den Mitteln, die ich zur Verfügung habe geht das nicht. Ich brauche Ersatzteile.“ Er musste richtig brüllen, damit Megatron ihn verstand, so laut zeterte der Invalide. Shockwave, der sich auf seinen Oberkörper gesetzt hatte, verpasste ihm mit der Faust eine kräftige Kopfnuss und zerbeulte ein wenig die schützenden Platten. „Jetzt ist aber mal Ruhe im Karton!“ Doch damit hatte er nur das Feuer geschürt und Sideswipe schimpfte mit noch mehr Dezibel, die selbst Soundwave vor Neid erblassen ließen. „Alter, hackts bei dir? Ich hab ein zerschrotetes Bein, ein Riesen- Zahnstocher, falls du es noch nicht mit deinem Glupscher bemerkt haben solltest, du Bindfaden! Und dann erdreistest du dich auch noch, mir meine schöne Lackierung zu zerkratzen?“ Ab hier muss ich als Autor ausblenden, denn die Wörter, die da auftauchten, kann ich aufgrund des Welpenschutzes nicht niederschreiben. „Warte es nur ab, bis ich mich wieder bewegen kann! Dann falte ich dich zusammen!“ Shockwave legte eine erstaunliche Geduld eines Steines gleich an den Tag und betrachtete sich gelangweilt seine Klauen, während er die Hasstiraden über sich ergehen ließ. Irgendwann aber wurde es Megatron doch zu bunt und schnauzte zurück. „Du benimmst dich wie ein dämlicher Sparkling. Du bist der beste Beweis, das ihr Autobots ein Volk ohne jeglichen Stolzes seid.“ Angewidert spukte er Kondenswasser auf den Boden, um das Gesagte noch zu unterstreichen. Und siehe da, Sideswipe verstummte und schmollte vor sich hin. Megatron hatte ja recht. Er sollte die Sache so hinnehmen wie sie war und sie wie ein ganzer Bot ertragen! „Hör zu, Sides,“ Jolt deutete mit einer lapidaren Handbewegung an, das Soundwave und Starscream sich von Sidewswipe entfernen konnten, „ du hast keine Schäden davon getragen, die ich nicht reparieren könnte. Ich werde dein Bein ersetzen, doch vorerst muss ich ihn dir abmontieren.“ Gerade noch so konnte sich Sides selbst seinen Schwur, sich niemals wieder vor Decepticons bloß zu stellen, vor Augen halten, um nicht schon wieder loszujammern. „Und warum das?“ Dein Bein ist Schrott und wäre nur Ballast für uns.“ Kam es eiskalt vom Medic. „Wir müssen dich tragen und so wirst du um einiges leichter. Also halt still und beschwer dich nicht.“ „Mach ich doch gar nicht!“ der silberne Autobot ließ sich wieder auf den Boden zurücksinken und vergrub sein Gesicht unter seinen Händen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie Jolt mit ein paar Handbewegungen die Verbindungen seines Beines zum Torso löste. Er konnte einfach keine Kleinstteile sehen. Weil einem schon beim Zugucken das Bein juckte, wandte sich auch Megatron ab und suchte Soundwave auf, der völlig unberührt von dem eben Geschehenen mit dem Rücken zur Truppe stand. „Wie sieht es aus? Irgendwelche Lebenssignale in der Nähe?“ Megatron wollte noch einmal nachfragen, weil der Kommunikationsexperte nicht antworten wollte, bis dieser doch das Wort erhob- so monoton und anteilnahmslos wie eh und je: „Scann abgeschlossen. Die Untersuchungsergebnisse besagen, dass eine kleinere Basis uns am nächsten ist. Sie liegt in dieser Richtung und ist höchstens ein halber Sonnenzyklus von hier aus entfernt.“ Er deutete mit dem Finger auf schwach glimmende Lichter, die weit weg am Horizont lagen. „Angehörigkeit?“ „Unbekannt, Sir. Ich Orte Lebenszeichen von Autobots und Decepticons. Es sind nicht viele, aber von den Decepicons gibt es mehr.“ Megatron legte die Finger an sein Kinn und dachte gründlichst nach. Die Lösung an sich war ganz einfach, denn bei einem der beiden Gruppen musste es sich um Gefangen handeln, doch die Frage war, welche Partei. Decepticons konnten trotz Überzahl gefangen genommen werden, da Autobots strategischer handelten, um ihre geringere Kampfkraft zu kompensieren. Es war sogar sehr wahrscheinlich, das dieser Wachposten, den Autobots unterstand, denn Decepticons würden nicht so ohne weiteres Gefangene nehmen. Doch es half alles nichts, Megatron musste einen Anfang finden und eine Konfrontation mit den Autobots wäre eine ideale Feuerprobe. Bestünde er nicht, wäre er von Anfang an nicht würdig gewesen, den Frieden auf Cybertron einzuleiten. Es würde nicht leicht werden, doch für diplomatische Arbeiten hatte er ja Autobots in sein Team zugeteilt bekommen. Um einen Kampf auf offenem Feld zu vermeiden- ihre Ankunft blieb selbst bei solch einer Distanz nicht unbemerkt- rechnete er im Kopf eine andere Route aus, die in einem Bogen verlief und die Reisezeit erheblich nach oben schraubte. Somit würden sie aber entgegenkommende Spähtrupps aus dem Wege gehen. Megatron schnippte mit den Fingern: „Wir werden aufbrechen, sobald der blaue Blitzdingsda- „Ich heiße Jolt“ Megatron knurrte bösartig. „Wegen Meiner. Wenn Jolt fertig ist, werden wir zu der nächstgelegenen Basis aufbrechen. Wenn wir nahe genug an die Basis herangekommen sind und sagen können, welcher Einheit sie untersteht, werden wir das weitere Vorangehen planen.“ Nun wandte er sich an die Zwillinge Skids und Mudflap und hatte den Schalk auf dem Gesicht, das sie unweigerlich in sich zusammenzuckten. „Und ihr beide, werdet unseren Patienten ganz liebevoll tragen und er soll sich dabei fühlen, als schwebe er auf einer Feder! Wenn nicht werdet ihr selbst zu Patienten und diesen Stress wollen wir doch dem lieben Jolt nicht antun, nicht war?“ Sideswipe wollte sich gerade schon beschweren, das er sich garantiert nicht von den Dummbots durch die Gegend schleppen lassen wollte und lieber einbeinig durch ganz Cybertron hüpfen würde, da fielen ihm schon die Zwillinge ins Wort. „Aba, ditt is so unfair.“ schimpfte der in Rot. “Aba echt ey. Wir war’n doch in letzter Zeit so artig. Hamwer net verdient nicht.“ Zog der in Grün nach. „Wo bleibt’n da die Gerechtigkeit?“ „Genau, Alda!“ Megatron amüsierte sich königlich, das die dummen Autobots genau so reagierten, wie er es vermutet hatte. Sie waren so berechenbar. „Ich sag es ja. Autobots haben keinen Stolz.“ Er lud seine Kanone auf und schoss unangekündigt in Richtung Zwillinge. Nur um Haaresbreite verfehlte der Schuss Skids Gesicht, das er sogar noch die Hitze der Ladung auf seiner Wange spüren konnte. Sie schluckten schwer und sagten keinen Mucks mehr. Shockwave, der den morbiden Humor seines Anführers teilte, lachte herzhaft. 2. „Willst du mir weiß machen, dass du die da drinnen immer noch nicht authentifizieren kannst?“ Megatron schnaufte schwer und setzte Sideswipe neben sich ab, im Schutze eines riesigen Trümmerhaufens. Auf der Hälfte der Strecke hin hatte die Kraft die Zwillinge im Stich gelassen und so musste der Decepticon ihre Aufgabe übernehmen. Soundwave lugte hinter diesem Schutt hervor und starrte auf die ominöse Basis, die sich gerade mal einen Steinwurf weit weg befand. Das sie noch immer nicht entdeckt wurden, lag nur an der Störfrequenz die er immer wieder aussandte und die Bewohner dieser kleineren Festung hielten es wohl noch nicht für nötig Wachtrupps aufzustellen. Selbst hinter diesem Trümmerhaufen wäre es ein leichtes gewesen einen Blickkontakt herzustellen. „Noch näher heran und wir drücken unsere Gesichter an den Wänden platt.“ Meinte Shockwave nur platt. „Du warst schon mal besser Soundi. Bist wohl aus der Übung?“ „Die senden Störsignale!“ Genauso wie Soundwave versuchten die Bewohner der Basis sich selbst zu schützen und hatten nach dem sie die Ankunft der unbekannten Transformer registrierten die Verteidigungslinie drastisch erhöht. Sie waren eigentlich nicht mehr wahrzunehmen, wenn man nicht direkt davor stand. Nur dumm, das der Kommunikationsexperte sie schon geortet hatte, bevor sie die Maßnahmen ergreifen konnten. „Und? Das hat dich doch noch nie aufgehalten.“ Megatron hasste solche unnötigen Verzögerungen dieser Art. „Ja, ich war schon mal besser. Ist aber auch egal. Ich habe es jetzt eh rausbekommen. Diese Basis steht zweifelsfrei unter dem Kommando von Decepticons, Sir. Die Struktur der Verteidigungslinien ist mit der unserer deckungsgleich. Ich habe bereits einen Kanal eröffnet, sie können sie jetzt anfunken.“ Megatron seufzte erleichtert und dankte Primus für die glückliche Fügung. Das es sich dabei doch nicht um eine Festung der Autobots handelte, erleichterte die Sache erheblich und würde eine kriegerische Auseinandersetzung vorerst vermeiden. Doch warum befanden sich auch Autobots unter ihnen. Es musste also einen triftigen Grund geben, dass sie plötzlich Gefangene nahmen. Allerdings war sich Megatron nicht mehr so sicher, ob sich die Handlungsweise seiner Leute während seiner langen Abwesenheit nicht geändert hatte. Auch konnte er nicht den Fall ausschließen, dass sie gemeinsame Sache machten. Es gab viele Geschichten, dass sich Decepticons und Autobots zu kleineren Gruppen zusammenschlossen, um die zurückgelassenen Kriegsschauplätze und kleinere Städte plünderten, um ihr eigenes Weiterleben zu sichern. „Hier spricht Megatron, Lord der Decepticons. Antwortet, wenn ihr mich hören könnt.“ Er wartete einen kurzen Moment, doch als sich niemand meldete, wiederholte er seinen Text, bis er auf das darauffolgende Schweigen deutlicher wurde: „Wenn ihr Blechdosen nicht bald eine Rückmeldung erklingen lasst, reiß ich euch persönlich den Spark heraus und fress eure Prozessoren zum Frühstück!“ Sideswipe der unmittelbar in seiner Nähe hockte gluckste amüsiert. „Da könnt Ihr Euch noch so sehr beschweren, wenn ihr nicht bald auf Cybertronisch umsteigt, denn so versteht Euch keiner.“ Entsetzt stellte Megatron fest, das der Corvette Recht hatte und er aus der Macht der Gewohnheit heraus auf Englisch Befehle erteilt hatte. Unter den Umständen würde sich wirklich keiner melden. Grummelnd wiederholte er seinen Text ein weiteres Mal, nun auf Cybertronisch. Und seine Bemühungen sollten belohnt werden, denn mit dünner und zittriger Stimme meldete sich ein Decepticon auf der anderen Leitung. „L-L- Lord M- Megatron?“ „Natürlich bin ich das und jetzt öffne mir das Tor du Dummcon, bevor ich ungemütlich werde.“ Die Aggression schien noch nicht Beweis genug zu sein, das es sich hierbei wirklich um den Chef höchst persönlich handelte, denn es passierte erst einmal gar nichts. Der Con auf der anderen Seite schien unentschlossen zu sein und holte wohl gerade von jemand anderem einen Rat. Und Tatsächlich veränderte sich etwas am anderen Ende der Leitung, denn eine neue Stimme erklang. Wesendlich beherrschter und ruhiger. Wahrscheinlich der Befehlshaber dieser Basis. „Knockout hier. Lord Megatron, ihr seid also auf Cybertron zurückgekehrt? Welch eine Ehre für uns, das ihr diesen abgelegenen Wachposten einen Besuch abstattet.“ „Knockout, ich bin nicht für ein Kaffeekränzchen hier her gekommen, also öffne mir die Tür.“ „Gerne doch, aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich Euch erst um den Code bitten muss. Nur zur Sicherheit.“ Megatron meinte Hohn aus der Stimme herauszuhören und konnte es dem Kommandanten nicht verübeln, denn es klang wirklich zu absurd, das der Lord höchstpersönlich unangekündigt und scheinbar ohne Grund bei einem solch unwichtigen Grenzposten vorbeischneite. Er kam nicht ohne hin stolz auf seine Männer zu sein, die nicht blindlings jedem Einlass gewährten, der sich als Megatron ausgab. Verschlüsselt übertrug er seine Identifikationsnummer. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Kameras an den Außenwänden ihre Ausrichtung veränderten und die Besucher in den Fokus nahmen. Shockwave nahm sich den Spaß und winkte ihnen zu. Kurz darauf öffnete sich die Schiebetür und ein kleinerer Decepticon empfing sie salutierend. „W-Wilkommen D-d-daheim, S-sir.“ Es war der Con gewesen, der das Kommunikationssignal von Megatron als erstes bemerkt hatte. Dieser staunte nicht schlecht, als der Held der Decepticons an ihm vorbeitragt. Er könnte platzen vor Ehrfurcht, denn für die meisten blieb ihr Wunsch, jemals den Lord zu sehen, geschweige denn seine Nähe genießen zu dürfen steht’s unerfüllt. Und sein Erbauer hatte ihm immer vorgehalten, das der Job hier im Grenzposten nichts bringen würde. Der kleine Decepticon weitete die Optiken, als er die eintretende Gruppe betrachtete, denn unter ihnen befanden sich Autobots, die scheinbar freiwillig und gänzlich ohne Gegenwehr den Decepticons Folge leisteten. Bewunderung für sein Lord machte sich breit. Megatron musste einen gewaltigen Einfluss haben, das er sogar Autobots wie Hunde erziehen konnte, das sie aufs Wort gehorchten. Doch dann stutzte er wieder, als er sah, das ein Sucher einen verletzten Autobot stützte, als wären sie Verbündete. Vergessen war der Respekt und er ließ den Arm ungläubig sinken. Was ging denn da vor sich? 3 Knockout konnte es nicht so recht glauben, als er das Datapad zwischen die Klauen hielt und sich die darauf befindliche Nachricht immer und immer wieder anschaute. Auf ihr war eine Botschaft von Optimus Prime enthalten und dieser bekundete, das der Frieden zwischen Decepticons und Autobots durch ihn und Megatron beschlossen wurde. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in den rotlackierten Decepticon breit. Freude, Erleichterung, Enttäuschung, Leere. Da war der Krieg, der Äonen andauerte, einfach mir nichts dir nichts aus. Schicht im Schacht. Ende im Gelände. Aus die Maus. Nun verstand er auch die Bitte von Megatron, das die Autobots bei der Konferenz Teilhaben durften und nicht als Gefangene sondern als Gäste behandelt werden mussten. „Ich denke, ich werde dir nicht erklären müssen, dass ich dich von deiner Position als Kommandant dieser Einheit enthebe und selbst die Führungsgewalt übernehme?“ Megatron lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück schaute herablassend auf Knockout, der seinen Blick nicht von den Datapadas lösen konnte. Die engsten Vertrauten von ihm schauten ihm dabei über die Schulter und waren genauso über die Botschaft schockiert, wie ihr Kommandant. Das war nicht gut. Warum musste der blöde Lord auch hier landen? Also ob Cybertron nicht groß genug wäre. Die Arbeit hier war zwar zum verrosten langweilig, aber da der Krieg hier regelrecht vorbeizog, lebte man relativ luxuriös. Und als Kommandant hatte man eh alle Möglichkeiten das Leben zu bereichern, ohne jemals auch nur eine Kralle krummen zu müssen. Und wenn dieser dumme, dumme Con ihm die Befehlsgewalt abnahm, ihn zu seinen unwürdigen Soldaten degradierte und eventuell sogar noch auf seine Tour quer durch Cybertron mitnahm, dann hatte Knockout garantiert nichts mehr zu lachen. Insgeheim gab er zu, dass ihn der Luxus verweichlicht hatte. Er würde keine drei Zyklen unter der Gewalt von Megatron standhalten. Er war kein Soldat mehr. Und die Cons die ihm treu gedient hatten, waren es- wenn er ehrlich war- auch nicht. Kriegsmaschinen sahen anders aus. „Oder hast du irgendwelche Einwände, Knockout?“ Megatron lächelte zuckersüß. „Natürlich nicht, Mein Lord. Alles geschehe, wie Ihr es Euch wünscht.“ Knockout schluckte schwer. Er konnte sich nicht widersetzen, sonst hätte er schneller ein Loch im Kopf, als das er noch ‚Schraubzwinge’ sagen könnte. „Fein.“ Er stand auf und nahm das Datapad mit Optimus’ Botschaft entgegen und deutete mit der anderen Hand auf die Autobots, die ihn bis hier hin begleitet hatten. „Einer meiner Leute-„ Megatron entging natürlich nicht der angewiderten Blick seitens Knockout und er hatte große Mühe, nicht lauthals loszulachen- „ ist bei der Landung beschädigt worden. Ich möchte, das ihr uns einen Raum und Ersatzteile zu Verfügung stellt, damit wir ihn wieder reparieren können.“ Mit einem Kopfnicken leitete Knockout diesen Befehl an einen seiner Leute weiter. Es war der kleine Decepticon, der sie eingelassen hatte. Etwas verstört forderte er die Autobots auf, ihm zu Medic- Station zu folgen. „Wenn sie für die Reparatur Leute brauchen, können wir eventuell noch zusätzliche Hilfe anbieten. Wir haben unter den Gefangenen Medics, die durchaus bereit wären, an ihres Gleichen Hand anzulegen.“ Knockout stand nun ebenfalls auf und deutete an, das Megatron ihm bitte folgen solle. Diesem entging der abwertende Unterton nicht. Aber was sollte er denn erwarten, wenn er nach so langer Zeit, als die Autobots etwas Schlechtes darstellten, plötzlich zu Verbündeten wurden. Es war schwer, seine grundfesten Meinungen einfach über den Haufen zu schmeißen und seine Gewohnheiten zu ändern. „Gefangene? Wie kommt ihr denn zu der Ehre?“ Knockout kratzte sich am Hinterkopf: „Nun ja, wie hatten das Glück, das ein Konvoi der Autobots, in unserer Nähe ein Nachtlager aufgebaut hatte. Sie waren auf dem Weg nach Iacon- City, um dort ihre Vorräte aufzufrischen.“ Der rote Decepticon verließ den Raum und mit einem kurzen Blick nach hinten vergewisserte er sich, dass ihm der Lord folgte. „Wir haben sie im Schlaf überrascht und konnten ohne Verluste den Sieg erringen. Unter ihnen befanden sich drei Medi- Bots, die wir mitgenommen haben, da unser Medic vor einiger Zeit den Geist aufgegeben hatte. Weitere zwei Autobots haben wir zum Erpressen in Gewahrsam genommen, damit sie ihre Arbeit auch ja richtig machen.“ So war das also. Meagatron war wirklich erstaunt, mit welcher Weitsicht dieser Decepticon arbeitete und war sich sicher, das die Basis unter seiner Befehlsgewalt bis her in guten Händen war. Sie beide und ein paar weitere stationierte Soldaten gingen die engen Flure der Basis entlang, bis sie das Viertel für die Gefangenenlager erreichten. Nur ein kleiner Teil von diesen „Räumlichkeiten“ wurden auch wirklich genutzt. Von Soundwave hatte er bereits die Nachricht bekommen, das auf dieser Basis sich nur fünfzehn Decepticons und fünf Autobots befanden. Man hatte wohl die Wichtigkeit dieser Wachstation überschätzt und sie eindeutig zu groß konzipiert. Selbst für eine Rückzugsmöglichkeit einer kompletten Armee war sie nicht geeignet, da sie zu weit außerhalb lag. Es war schlichtweg eine Verschwendung von Ressourcen. Einer der Soldaten tippte einen mehrstelligen Code auf einem Eingabefeld, bestätigte die Zugriffsrechte und öffnete die Tür zu einem der Gefängniszellen. Und wie es sich Megatron gedacht hatte, waren alle fünf Autobots in einem Raum eingesperrt gewesen. Entwaffnet und mit den Armen an den Wänden gekettet. Megatron betrachtete sich jeden einzelnen der Bots genaustens und untersuchte sie auf Eigenschaften, die auf jemand bestimmten zutrafen, aber als er merkte, das der Gesuchte nicht unter den Gefangenen war, machte sich Enttäuschung in ihm breit. Das wäre auch zu einfach gewesen. Optimus hatte ihm eine weitere Aufgabe mitgegeben: er sollte jemanden finden, der lange Zeit Sentinels Schüler gewesen war. Dieser Transformer wäre wahrscheinlich der einzige, der in der Lage wäre, die Pfeiler der Raumbrücke zu reparieren und nachzubauen. Aber es war ja klar gewesen, das das Glück auch Mal ein Ende hatte und dieser gewisse Autobot nicht in diesem versifften Außenposten zu finden war. Er konnte nur hoffen, dass dieser Bot noch am Leben und seine Suche nicht umsonst war. Die Autobots waren allesamt in einem gepflegten Zustand, nichts ließ erkennen, dass sie in ihrer Gefangenenzeit misshandelt wurden. Etwas schmutzig und leicht unterernährt, aber ansonsten kerngesund. Sie alle schauten den Lord der Decepicons panisch an, weil sie befürchteten, das ihre wohlige Zeit, die sie als Gefangene genießen konnten vorbei war und ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Megatron eilte der Ruf voraus, das er ganz besonders grausame Methoden entwickelt hatte, kleine süße Autobots zu quälen, ohne das sie gleich wegstarben, um sich so besonders lange am Leid ergötzen zu können. Umso größer war die Verwirrung, als der Decepticon sich nieder kniete und fast fürsorglich die Fesseln löste. „Sie alle werden ausnahmslos freigelassen.“ Megatrons Stimme war so harsch, dass einem jeden klar wurde, dass das keine Bitte war. Und er wandte sich an den weiß- blauen Autobot, dessen Fesseln er gerade deaktivierte: „Wie ist deine Bezeichnung?“ Doch dieser schaute ihn nur mit überraschten aber auch skeptischen Optiken an, als könne er nicht glauben, das was er da sah, kein Bestandteil eines Irrsinnstraums war. Megatron fragte noch einmal und ließ dabei die väterliche Führsorge weg, was dazu führte, dass der Autobot aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Red Alert.“ Er schluckte und versuchte noch einmal im ganzen Satz zu antworten. „Ich bin Red Alert.“ „Gut, du bist ein Medic, nicht wahr? Ich will, das du einem meiner Leute zur Hand gehst.“ Red Alert nickte, denn er kannte das schon, das er hin und wieder für die Decepticons den Doktor spielen musste und glaubte fast sich bei der Stelle mit der Freiheit verhört zu haben und nur temporär aus der Gefängniszelle entlassen wurde, bis er seine Arbeit verrichtet war. Nicht schlecht staunte er, als Megatron von ihm abließ, als er die Handschellen endlich geöffnet hatte und zu einem weiteren Insassen rüber wanderte und dort seine Handlung wiederholte. „Und wie ist deine Bezeichnung?“ „Cliffjumper.“ Dieser Bot hatte das Gesicht angewidert abgewandt, um nicht in die blutroten Optiken schauen zu müssen. Red Alert sah, das auch all die anderen von ihren Fesseln befreit und nach draußen geführt wurden. Er nahm all seinen Mut zusammen: „Wieso?“ Megatron hielt inne und drehte sich zu dem Medic um. „Was soll das ganze?“ „Die Zeiten haben sich nun einmal geändert.“ 4. Nachdem Megatron die Autobots über den Friedensvertrag aufgeklärt und ihre Versorgung Knockout überlassen hatte, machte er sich auf den Weg ins Kontrollzentrum dieser Basis. Diese waren gut versteckt und Megatron hatte sich ohne Begleitung prompt verlaufen, bis er die Nase voll hatte und sich über die interne Kommunikation einen Grundriss von Starscream überspielen ließ. Der Knotenpunkt für die Überwachungs- und Kommunikationsdienste bestand nur aus einem kleinen, unübersichtlichen und schlecht beleuchtete Raum, der gerade Mal für drei Decepicons einen Platz bot. Dieser Raum war bis unter die Decke vollgestopft mit altmodischen Maschinen und Rechnern, die Megatron das letzte Mal gesehen hatte, als er noch ein kleiner Sparkling war. Seine Sensoren warnten ihn, dass man sich lieber nicht zu lange hier aufhalten sollte, da der Bestandteil an Schimmelsporen in der Luft besonders konzentriert vorkam. Es wunderte ihn nicht, dass schlussendlich nur Starscream und Soundwave vorfand. Ersterer hatte sich lässig an einen der alten Kästen gelehnt, die Arme verschrängt und schaute dabei zu, wie der Kommunikationsexperte wie wild auf die Tastatur eindrosch. „Wo ist Shockwave?“ „Er überprüft die Energonvoräte der Basis und berechnet wie viel die Basis für unserre Weiterreise entbehren kann.“ Starscream wandte nicht mal den Blick von Soundwave ab, um seinem Meister in die Optiken zu sehen. Noch immer schien der Sucher mit den Gedanken bei seiner Schande zu hängen und unter diesen Umständen erbarmte Megatron sich und verpasste ihm für diese Dreistigkeit keine Kopfnüsse. So etwas brauchte Zeit und bis er das Geschehene verarbeitet hatte, würde er Starscream wohl bei allem außen vor lassen müssen. Im Moment war kein Verlass auf ihn. Megatron wusste nur zu gut, das der Zyklop niemals im Sinne der Gemeinschaft selbständig etwas auf die Beine stellte und das als Vorwand nutzte, im sich selber am Energon zu bereichern. Aber das sollte ihm egal sein, denn nur wohlgenährte und zufriedene Soldaten waren gute Soldaten. Und solange er seine Pflicht, auf die Pfeiler aufzupassen, als handele es sich bei ihnen um das eigene Optic nicht vernachlässigte, würde Megatron ihm auch weiterhin freie Hand gewähren. „Und wie sieht es mit der Kommunikation aus? Können wir die Botschaft global senden?“ „Negativ Sir.“ Zum ersten Mal seit Megatron seinen Kommunikationsexperten kannte, sah er ihn Emotionen zeigen. Er benutzte nicht mehr einen einzelnen Finger, um eine Taste zu betätigen, sondern haute mit dem ganzen Faust drauf. Er war… wütend. „Die Verstärker sind komplett offline und ohne diese, können die Sender die Nachricht nicht übermitteln. Die Botschaft käme nicht weiter, wie ich euch werfen könnte.“ Demonstrativ kickte Soundwave gegen den Rechner und schlug ein ansehnliches Loch in das marode Gehäuse. „Und wie lauten deine Optionen?“ Starscream verengte die Optiken. Es war einfach unglaublich, welche Narrenfreiheit Soundwave genoss, denn für solch ein Benehmen hätte er ein Loch im Schädel geerntet. Pikiert zwängte er sich durch den Ausgang und entschied für sich, Shockwave bei der „Inventur“ behilflich zu sein. Dabei achtete er tunlichst darauf, Megatron, der noch immer in der Tür stand, nicht zu berühren und so seine Aufmerksamkeit zu erregen. Etwas beruhigter stellte sich Soundwave vor einem anderen Rechner und suchte die umliegenden Gebiete ab. „Nun, Mein Lord, es hätte eh kein Sinn die Rostmühlen zu reparieren und upzugraden, da wir eh nicht hier verweilen wollen. Unsere Abreise sollten wir vielleicht vorverlegen.“ „Also suchen wir uns einen Ort mit besserer Vernetzung. Was liegt unserer Basis am nächsten?“ „Moment…“ Soundwave graste jedes noch so kleines Signal ab, welches er empfangen konnte und war sich sicher, die beste Option gefunden zu haben. „Iacon- City“ Megatron ließ die Schultern hängen bei dem Klang des Namens. Ganz wunderbar. Hiermit hatte er die Bestätigung bekommen, dass sich das Glück nun endgültig von ihm verabschiedet hatte. Sie mussten ihn die Höhle des Löwen. Eine Stadt, die schon in der Geschichte als uneinnehmbare Festung galt. Eine Stadt voller Autobots, die alles andere im Sinn hatten, als ihn mit offenen Armen zu empfangen. Frage: Wie empfindet ihr die Länge des Kapitels? Angenehm, unübersichtlich, zu viel oder zu kurz? Kapitel 3: 3. In der Autobothölle --------------------------------- An dickes Dankeschön an MeGaTroN faNgirL fürs Fehlerlesen. 1. Wie die Orgelpfeifen hatten sich alle Transformer des außerhalb liegenden Wachpostens brav aufgereiht und schwenkten wie bei einem Tennismatch den Kopf nach links und rechts. Ihre Optiken waren dabei auf den Lord der Decepticons gerichtet, der vor ihnen auf und ab schritt und sie dabei von oben bis unten inspizierte. Ihnen allen, war die Situation äußerst unangenehm, schien doch Megatron mit seinem Scann nicht nur die körperliche Verfassung zu analysieren, sondern auch ihre Gedanken. Seine Blicke sprachen Bände, dass er sich dabei Pläne zurrecht legte, wie er die Kampfkraft dieser mickerigen Einheit dazu nutzen konnte, um notfalls in die Autobot- Stadt Iacon einfallen zu können. Seit zwei Zyklen waren sie nun hier und warteten auf seinen Befehl zum Aufbruch, doch seine Nervosität und sein Unvermögen eine Entscheidung zu fällen schien mit jedem Sekundenschlag, der verging größer zu werden. Sie alle zusammen hatten sich Pläne und Optionen errechnet, doch nichts stellte sich als brauchbar heraus und war von vornherein zum Scheitern verurteilt. Es half nicht, sich ins Sicherheitsnetz von Iacon- City zu hacken, die Systeme lahmzulegen, selbstzerstörerisch durch das Haupttor einzufallen, über die unterirdische Ver- oder Entsorgung einzudringen, ablenkende Brände zu legen, Spähtrupps zu überwältigen und eigene Spione einzuschleusen, Geiseln nehmen und Aufmerksamkeit zu erpressen oder die komplette Stadt zu belagern (ein ganz dämlicher Vorschlag von jemandem, den ich als Autor nicht benennen möchte. Man stelle sich mal vor, wie doof die Autobots gucken, wenn ihre Stadt von einem Dutzend Decepticons belagert werden würde… wenn es denn überhaupt jemandem auffiele. Es sei nur so viel erwähnt, das dieser Decepticon von Megatron höchstpersönlich Hals über Kopf an ein Sendemast angebunden wurde und dieser nun in aller Seelenruhe über seine ausgelassene Dummheit nachgrübeln konnte). Selbst über die Sage von Troja hatte man nachgedacht. Alles galt irgendwie nicht gerade als Friedensstiftung, sondern als beste Vorraussetzung dafür erschossen zu werden. Egal wie, Megatron musste mit dem Verwalter, dem obersten Befehlshaber dieser Stadt sprechen und ihm den Friedensvertrag zeigen. Das war aber gar nicht so einfach, wenn man selbst der Obermotz der Decepticons war und somit keinerlei Audienzberechtigungen genoss. Der erste Gedanke war ja meistens der richtige und sie würden wohl oder übel sich kampflos ausliefern müssen. Immerhin sprach es für die Autobots, das sie nicht hemmungslos jeden mit dem größten Vergnügen töteten, der ihnen unter die Linsen trat. Doch was sollten sie dann machen? Grüne Optiken starrten ihn prüfend an und zogen ihn aus seinen Gedanken in die Realität zurück. Warum war Megatron das bisher noch nicht aufgefallen? Angewidert verzog er das Gesicht und betrachtete die Femme etwas genauer und kramte dabei in seinen Erinnerungen, welche Bezeichnung sie trug. Doch er fand nichts. Sie war selbst für eine Femme extrem klein und reichte ihm gerade mal bis zur Hüfte, fiel aber trotzdem mit ihrer gelb- weißen Lackierung extrem auf. Eine Farbkombination die nicht gerade für sich sprach, dass sie sich an den bisherigen Schlachten beteiligt hatte, denn wer so auffiel, geriet schnell in den Fokus des Feindes. Viel schlimmer war aber die Tatsache, dass sie mit der verfälschten Optikfarbe und fehlendem Kennzeichen dafür sorgte, das man ihre Herkunft nicht bestimmen konnte. Aus Megatrons Sicht eine unverzeihliche Abart. Aufgrund ihrer verleugnetet Herkunft stellten sich diese Transformer gerne auf die Seite, die im Vorteil war oder ließen sich wie Söldner bezahlen, um ihre Kampfkraft zur Verfügung zu stellen. Devestator war ebenfalls einer dieser Vagabunden gewesen, doch diesen hatte Fallen, sein einstiger Meister, durch Erpressung problemlos gefügig machen können. „Was sollst DU eigentlich darstellen? “ Die Femme antwortete nicht und schaute aufgeschreckt auf ihre eigenen Zehnspitzen herunter. Scheinbar neigte sie nicht gerade zur Geschwätzigkeit, denn Red Alert erhob das Wort für sie: „Verzeihung, Megatron, als wir auf dem Weg nach Iacon City waren, schloss sie sich uns einfach unserem Konvoi an und wurde mit uns zusammen gefangen genommen. In der Zeit, in der wir zusammen waren, hat sie bisher noch keinen Ton beziehungsweise ein Wort von sich gegeben. Wir wissen nichts über sie. Ich hatte auch noch nicht die Gelegenheit gehabt, ob sie nicht sprechen kann oder will.“ „So so.“ Megatron trat an sie heran und drückte mit zwei Fingern ihr Kinn hoch und sorgte dafür, dass sie in seine Optiken blicken musste. „Keine Antworten sind auch Antworten. Wir können Schmarotzer wie dich nicht gebrauchen. Entweder du nennst uns deine Funktion und die Seite, der du angehörst, oder ich hänge dich zu unserem Kollegen da!“ mit einem Fingerzeig deutete er auf den armen Tropf, der noch immer Hals über Kopf am Sendemast hing. Mit einem gewaltigen Ruck ließ er ihr Kinn los, so das sie glatt das Gleichgewicht verlor und auf ihr Gesäß krachte. „Nun?“ Erstaunlicherweise schien die Drohung ihre Wirkung zu zeigen, denn sie antwortete sogar. Aber so schwerfällig, als fiele es ihr extrem schwer und brächte jeden Ton nur unter den größten Schmerzen hervor: „Ich bin neutral. Wie der Allspark.“ War ja klar. Welch heroische Erdreistung, sich selbst zu einem Heiligen zu erklären und sich mit dem Würfel auf eine Stufe zu stellen! Eine nette Ausrede für jeden Vagabund, das eigene Handeln damit zu begründen und die Schande zu übertünchen. Doch wedelte man mit ein bisschen Energon vor ihrer Nase herum, vergaßen sie ihre Ideale, ihre selbstauferlegte Ansicht der Welt und boten ihre Funktionen und Kampfkraft nur allzu gerne dar. Es waren schlicht und ergreifend Nutznießer. Und Megatron war nicht der einzige, der diese Meinung vertrat und teilte sie mit fast jedem Transformer auf Cybetron. „Da wo ich bin, ist die Sicherheit gewährleistet. Meine Funktion liegt genau darin.“ Die meisten der anwesenden Transformer schnaubten verächtlich, denn diese Doppeldeutigkeit war mehr als nur absurd und unbedacht daher geredet. „Fein, fein wenn uns der Feind auf die Pelle rückt, bist du also die erste, die sich verkrümelt. Gut zu wissen, das auf dich kein verlass ist.“ Ein genauerer Scann brachte Megatron die Erkenntnis, das sie keinerlei Schusswaffen und Sprengsätze mit sich trug. Was unter der recht stabilen Panzerung verborgen lag, konnte er nicht erkennen, aber schwere Brech- und Hiebwaffen konnte sie ebenfalls nicht bei sich tragen. Es war also eine komplett unnütze Einheit. „Einen Gefahrenindikatoren habe ich mir ja schon immer gewünscht.“ Ironisch klatschte Megatron in die Hände und wurde darauf hin wieder todernst, wie es sich für den Lord der Decepticons geziemte. „Hör zu, wir brauchen keine nutzlosen Parasiten, die meinen unsere Zeit und unser Energon zu verschwenden. Sei froh, das ich dir nicht schon früher begegnet bin, denn zu Kriegszeiten hätte ich dich sofort entsorgt.“ „Und Ihr könnt Euch meines Dankes gewiss sein. Eure Gutmütigkeit werde ich nicht zu überstrapazieren wissen.“ Die Femme in Gelb und Weiß verneigte sich. Fein! Damit war für Megatron die Sache gegessen! Es hätte ja doch keinen Sinn ergeben, sich weiterhin darüber aufzuregen. Sie hatte ja selbst gesagt, dass sie sich der Gruppe nur temporär anschließen würde. Nun wandte er sich wieder den wichtigeren Dingen des Lebens zu, genauer gesagt zu den Autobots und Decepticons die immer noch in Reih und Glied aufgestellt auf seine Befehle warteten. „Gut, wir werden umgehend diese Basis verlassen. Macht euch bereit für die Abreise!“ Er hatte seine Wahl getroffen. 2. Laut den Koordinaten mussten sie sich bereits in den Grenzgebieten von Iacon City befinden. Ehemalige Wohnsiedlungen des einfachen Volkes, sowohl der Autobots und der Decepticons. Die Stromzufuhren wurden gekappt und auf das Zentrum, dem eigentlichen Herzen der Stadt umgeleitet und weit hinter den Trümmern, die einst die Wohnungen darstellen mochten, glommen die Lichter am Horizont. Hier gab es nichts mehr, das sich zum Leben lohnte, es herrschte ewige Finsternis und machte es Megatron und seiner Mannschaft unmöglich auf sicherem Fuße den einstiegen Wegen der Stadt entlang zuschreiten. Das Vorankommen gestaltete sich als schwieriger, als zu Anfang gedacht, da die Straßen zu großen Teilen unter Trümmern vergraben lagen und sie Umwege gehen ließen. Der Boden war von rutschigem Schluff und Splitt bedeckt und ließ so manchen Transformer aus dem Gleichgewicht geraten und auf die Knie krachen. Fliegen konnten sie leider nicht, weil zum einen nur ein kleiner Teil von ihnen sich in einen flugtauglichen Altmode transformieren konnte und zum anderen die Gefahr stieg, vorher von statistisch nicht ganz auszuschließenden Wegelagerern und Spähtrupps entdeckt zu werden. Soundwave hielt seine Radartüten steht’s gespitzt und empfahl dann und wann einen andere Weg einzuschlagen, wenn sich ihnen unbekannte Lebensformen näherten. Mit den Ortskenntnissen der einst gefangenen Autobots suchten sie sich immer wieder kleinere Schlupfwinkel, kletterten über Dächer, stiegen in unterirdischen Katakomben hinab und bogen in unüberschaubare Gassen ab und kamen so dem Zentrum langsam aber stetig näher. Iacon war eine der reichsten Städten Cybertrons gewesen, da sie direkt an eine unterirdische Energonmiene angeschlossen war und mit ihren reichhaltigen Ressourcen schon länger ein attraktives Angriffsziel für Decepticons bot. Doch galt sie schon immer als uneinnehmbare Festung und hatte bisher jede Belagerung getrotzt- nicht nur durch die strategisch günstig gebauten Straßenverwinkelung und den elitären Soldaten, die hier stationiert waren, sondern auch wegen der herausragenden taktischen Fähigkeiten vom Oberhaupt. Und trotzdem hinterließ der Krieg auch hier, der einstigen Stadt voll Anmut und Leben ihre Spuren der Verwüstung. Ein unwirklich Fläche voll toter und kalter Klötze aufeinander gereiht, die einst voll Lebensfreude und Behaglichkeit strahlte. Hin und wieder war die Gruppe gezwungen gewesen, große Schutthaufen mit ihren Waffen wegzusprengen, immer dann wenn sie keine Optionen für Umwege mehr übrig hatten und sahen zu, nach solch einer Sprengaktion die Beine in die Hand zu nehmen und von diesem Ort zu verschwinden. Es war gewiss, dass ihr Eindringen nicht unbemerkt blieb und sie alle zählten schon die Sekunden, wann sie endlich auffliegen würden. Fast sehnlichst wünschten sie sich diesen Augenblick herbei. Diese Art von Fortbewegung war ermüdend und die Lasten – Energonrationen, Ersatzteile und ganze Waffenarsenale aus der zurückgelassenen Grenzstation-, die sie alle mit sich tragen mussten zehrten zusätzlich an ihren Kräften. „Ich tu kein Schritt mehr machen können.“ Mudflap ließ nicht nur seine Ausrüstung, die er bis her artig auf seinem Rücken getragen hatte, sondern auch sich selber auf seine Stoßdämpfer fallen. Damit machte er jedem klar, das er sich in nächster Zeit keinen Mikrometer mehr wegbewegen würde. „Mir och nich’.“ Motzte Skidz und tat es seinem Bruder gleich, in dem er sich protestierend in den Weg setzte. „Fangt ihr schon wieder an?“ Sideswipe verpasste jedem von den Zwillingen einen Kanickelfangschlag und versuchte sie so, zum Weitermarschieren zu triezen, doch die empörten sich darauf hin nur noch mehr. „Ey, Alda ey. Pass bloss uff!“ „Wir ham’ ken Bock mehr für diese Scheiße!“ „Ach? Wer hatte denn noch auf der Erde die größte Klappe gehabt, das diese Mission ein Klacks sei? Hm?“ Der silberne Corvette erhob die Hand und drohte, nochmals zuzuhauen, was die jüngeren Bots unwillkürlich zusammenzucken ließ. „Keiner hat was jesacht, das wa stundnlang durch die Jegend marschiern’“ „Un hör uff, uns zu haun.“ Jammerte der andere. „Wir könn’ eh nich mehr. Kein Schritt weiter.“ „Genau, brauchn ma’ ne Pause, Mann.“ Sideswipe verdrehte bloß die Optiken. Er musste sich was Besseres einfallen lassen, um die Zwillinge wieder einmal zum Vorwärtsgehen zu motivieren. Doch langsam gingen ihm die Ideen aus. Aber ein Ass im metallischem Ärmel hatte er ja noch. „Wenn ihr euch nicht endlich zusammenreißt, werde ich nicht ich mehr derjenige sein, der euch zwingt, sondern werde den lieben Onkel da fragen, ob er sich eurer annimmt.“ Dabei zeigte er mit den Fingern in Shockwaves Richtung, der die Unterhaltung durchaus mitbekommen hatte und zu Grinsen anfängt. Die Zwillinge schluckten und waren wirklich bemüht, wieder aufzustehen, doch ihre Servos gaben nach und sie konnten ihre Hintern nicht mehr vom Boden erheben. „Wird’s bald?“ doch noch ehe Sideswipe irgendetwas anderes tun konnte spürte er einen eisigen Griff auf seiner Schulter, der ihn zurückdrängte. Es war Megatrons Hand, die ihn berührte und ihn daran hinderte die Zwillinge weiterhin zu malträtieren. „Schon gut. Wir sollten wirklich eine Pause einlegen.“ Er ließ die Schulter los und wandte sich an die erschöpften Jung-Bots. „Wenn ihr nicht als Zielübungen für die Wachleute enden wollt, dann solltet ihr aber noch so viel Kraft aufbringen und zusammen mit uns ein Versteck suchen!“ Das schien zu funktionieren, denn prompt standen sie wieder auf ihren Füßen und salutierten unisono: „Aye, Aye Käp’tain.“ Das passte Megatron eigentlich gar nicht in den Kram. Sie waren schon zu weit gekommen als das sie sich eine Pause hätten leisten können, denn so dicht vor den belebten Stadtteilen sind die Wachtrupps viel zahlreicher. Das machte es äußerst riskant, , sich hier zu verstecken und ein Picknick zu veranstalten. Sie waren schlechter als geplant vorangekommen und er hatte sich schlicht weg in sein Timing verplant gehabt. Doch ein brutales Durchmarschieren brachte ihm jetzt auch nichts mehr, denn wenn er ehrlich war und sich seine Mannschaft ansah, waren die meisten erschöpft. Sie konnten sich gerade mal noch so auf den Beinen halten. Einzig die Eliteeinheiten hatten ihre Kräfte besser einteilen können. Sie mussten in das saure Energon beißen und sich der Gefahr aussetzen, entdeckt zu werden. Aber lieber mit einer gut erholten Mannschaft bis zum Ende kämpfen, als sich völlig erschöpft und kraftlos der Willkür des Feindes auszuliefern. Nach kurzem Suchen wurden die Transformer fündig und entdeckten ein altes Lagergebäude das sie alle erfassen und verstecken konnten. Einzig Starscream blieb freiwillig vor der Halle positioniert und schob Wache. Er hielt es nicht für nötig, seine kostbare Zeit mit den Autobots verbringen zu müssen und genoss die Ruhe die ihm im Freien umwehte. Eine wahre Totenstadt war das. Hier herrschte eine grausam schöne Grabesstille. Der Sucher merkte, dass auch ihn die Erschöpfung ereilte. So machte er es sich also auf dem Dach der Lagerhalle bequem, lehnte sich an einem der vielen Schornsteine an und kaute genüsslich auf einem Energon-Würfel herum. Er nickte fast ein, bis ihn ein Warnsignal aus seinen Tagträumerein riss. Verdammt. Ein kleiner Moment der Unachtsamkeit könnte schwer Folgen haben! Seine innere Uhr verriet ihm, das er allerhöchstens für zwei Minuten in Stasis gefallen war aber es reichte schon aus, das die Feinde aus sie aufmerksam geworden waren und sich schnurstracks auf sie zu bewegten. Soundwaves Störsignale könnten unmöglich versagt haben und somit wäre diese Einheit eher zufällig in ihre Richtung unterwegs. Dennoch waren sie schon so nahe dran, als das ein Abmarschieren unentdeckt blieb. Starscream hielt noch kurz inne und versuchte die Anzahl an feindlichen Einheiten zu ermitteln. Er atmete erleichtert aus, denn es handelten sich gerade Mal um drei Transformer und stellten somit der eigenen Mannschaft keine weitere Gefahr dar. Doch so kurzsichtig war er dann doch nicht. Sie konnten ohne Weiteres Hilfe organisieren und das könnte schon schwieriger werden. Starscream stopfte sich das letzte Stück Energon in den Mund, sprang vom Dach und stürzte in die Halle. Ein zartes Lächeln konnte er sich nicht verkneifen, als er sah, in welcher Art und Weise sich die Transfomer in der Lagerhalle verteilt hatten. Auf der linken Seite hatten sich die Autobots zu einem Grüppchen zusammengerottet und auf der Rechten die Decepticons. Scheinbar war doch noch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Selbst unter dem Druck von Megatron nicht. Das wirkte nahezu lächerlich. Der Sucher besann sich wieder, warum er hier reingeplatzt kam und informierte Megatron umgehend, das ein Wachtrupp unmittelbar auf sie zu gestapft kam. Dieser nickte nur stumm. Sein Prozessor lief auf Hochtouren. Na wunderbar, sie hatten nicht einmal eine halbe Stunde lang hier sitzen können und es gerade mal geschafft, ein paar Energon- Würfel zu verzehren! Sie würden es nicht schaffen, sich ungesehen davon zu stehlen, dafür waren sie einfach noch zu müde und dementsprechend nicht flink genug. „Okay, das verändert unsere Lage ein wenig, verschlimmert sie aber nicht. Ich hatte mir eh errechnet, mich ihnen irgendwann zu stellen. Ob nun früher oder später, spielt dabei keine Rolle.“ Alle Optiken starrten ihn an, als sei er ein neues Wunder von Primus höchstpersönlich. Sie konnten nicht so recht glauben, was sie aus seinem Munde hörten. „Wir werden uns ab jetzt in zwei Gruppen aufteilen.“ Hastig schluckten die restlichen Transformer, die mit ihrer Mahlzeit noch nicht zu ende waren ihre Rationen herunter und schulterten ihr Equipment, während sie dem Lord der Decepticons gespannt zuhörten. „Die Decepticons werden weitermachen wie bisher auch. Knockout, du wirst die Leitung übernehmen.„ ein kurzer Blick sagte Soundwave, das er einen Optik auf den Rotlackierten werfen solle, damit dieser seine Arbeit auch anständig ausführte. „Ihr werdet in der Nähe des Stadtzentrums bleiben und auf weitere Anordnungen meinerseits warten. Kann sein, das ihr ohne mich weiter machen müsst.“ Wie das funktionieren sollte, verschwieg er gekonnt und hinterfragte auch natürlich keiner „Aber bleibt stehts in Bewegung, damit man euch nicht erwischt! Ich werde mich mit den Autobots aufmachen und direkt in die Arme der Wachen laufen. So komme ich am schnellsten und sichersten in das Zentrum rein und somit auch der Bonze hier näher.“ 3. Geschwind wanderten die Finger von Ultra Magnus über eine Schaltfläche. Es war eine deprimierende Arbeit, die er nachging, doch einer musste sie ja machen und da er andere nicht damit belasten wollte, trug er die Bürde ganz allein. Es waren die Namen von Toten, die er im Register der Stadteinwohner eintragen musste. Und jenen, die im Umkreis geborgen wurden. Alle Leichnahme wurden genaustens inspiziert, der Name identifiziert und katalogisiert. Zudem hatte er dafür Sorge zu tragen, dass die überlebenden Angehörigen Nachricht von dem Tod erhalten, damit sie sich von dem Verstorbenen verabschieden konnten, bevor sie in den hintersten Winkeln der Miene zur letzten Ruhe gebettet wurden. Die letzten Anschläge der Decepticons lagen schon weit zurück und dennoch war er damit beschäftigt, die endlose Liste aufzuarbeiten. Ein Ende war nicht in Sicht. Erschwerend kam noch hinzu, dass die Suchtrupps immer wieder neue leblose Körper von ihren Erkundungstouren mitbrachten. Dabei unterschieden sie nicht zwischen Autobots und Decepticons. Tot waren alle Transformer gleich und verdienten denselben Respekt, egal für welche Ideale sie einst gekämpft hatten. Zu entscheiden, was Richtig und was Falsch war, lag nicht im Ermessen des außenstehenden Betrachters und so gewährte der Oberbefehlshaber der Stadt den zurückgelassenen Leichnahmen der Feinde einen Platz für die letzte Ruhe. Ein kleines Übel, das zu beseitigen war, denn in großen Mengen war Energon, das an der Luft vermoderte, höchst giftig und konnte ein ganzes Gebiet unwiederbringlich verseuchen. Die vielzähligen Toden mussten entsorgt werden. Ob nun durch Edelmut oder mit dem Sinn für das Praktische. Plötzlich öffnete sich unangekündigt die Tür zu seinem Arbeitsrefugium und ein völlig aufgelöster Soldat trat ein. Dieser wirkte fast panisch und Ultra Magnus hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit sich für diese Unhöflichkeit zu beschweren. „Es… ist…“ die Lüftung des Transformer arbeitete auf Hochtouren und ließ es nicht zu, ihn einen kompletten Satz sagen zu lassen. Er musste eine gewaltige Strecke in extrem kurzer Zeit überwunden haben. „Bitte folgt mir…. Ihr …glaubt es ja doch nicht.“ Und noch ehe Ultra Magnus etwas erwidern konnte, war der Soldat auch schon wieder hinter der Tür verschwunden. Völlig überrumpelt und geistesgegenwärtig stürmte er um seinen Schreibpult herum und folgte dem Transformer in die weiten Flure des Regierungsgebäudes. In seiner Geschwindigkeit gelang es ihm schwerlich auf andere Rücksicht zu nehmen und rempelte so manch ahnungslosen Passanten an, die es nicht mehr schafften ihm aus dem Wege zu springen. So aufgebracht hatten sie den Häuptling gesehen, als ein Angriff der Decepticons unmittelbar bevorstand und es dauerte nicht lange, bis die Panik um sich griff und die Bürokraten kopflos ihre Arbeit links liegen ließen. Aus purer Neugierde heraus folgten sie ihm. Dabei hatte Ultra Magnus noch nicht mal einen Hauch einer Ahnung worum es eigentlich ging und war nur bemüht, dem flinken Soldaten zu folgen, der immer größeren Abstand gewann. Was könnte nur geschehen sein, das so unglaubwürdig war, das dem Soldaten nichts anderes übrig blieb, als es ihm zu zeigen? Sie erreichten nach kurzer Hetzjagd die imposante Eingangshalle und ungebremst krachte Ultra Magnus in den Soldaten hinein, der unangekündigt stehen geblieben war. Fluchend schuppste er diesen zu Seite und trat eine Stufen-Kaskade hinab. Von oben sah er nur eine riesige Traube, die eine kleinere Gruppe von Neuankömmlingen und einer Handvoll Wachen umringten. Es war ihm unmöglich zu erkennen, was es mit den Besuchern auf sicht hatte. Mit sanfter Gewalt drückte er sich durch die Traube. Nach einigen Anstrengungen schaffte Ultra Magnus es endlich sich hindurchzuquetschen, nur um kurz danach wie ein Salzsäule zu erstarren. Er traute seinen Optiken nicht so ganz und hielt es- wenn auch nur für wenigen Nanosekunden- für einen schlechten Scherz. Vor ihm stand leibhaftig der Lord der Decepticons höchst persönlich. Er hatte sich optisch sehr verändert, wirkte etwas lädiert, aber die Würde und der Stolz, die er ausstrahlte, ließen keine Zweifel zu. Dieser hatte seine Ankunft bemerkt und musterte ihn mit einem abschätzigen Blick. Megatron hatte sich zu seiner ganzen Körpergröße aufgerichtet, den Kopf leicht erhoben und auf die anderen herabblickend. Ein leichtes Lächeln umspielte sein Gesicht, als entspräche die Situation, in der er sich befand seiner vollsten Zufriedenheit. Als habe er nichts Besseres zu tun und wäre nur auf eine Tasse Energon und für einem netten Plausch vorbeigekommen. Die Arme hielt er aufgrund von Handschellen vor seinem Bauch verschränkt und machte auch sonst keine Anstallten, sich zu befreien. Um ihn herum standen neun Autobots, die wirkten, als wollten sie den Decepticon beschützen. Sie hatten sich genau so positioniert, das er von allen Seiten gedeckt wurde und nicht ohne weiteres von einem der Wachen überrumpelt werden konnte. Ultra Magnus scannte sie etwas genauer und meinte einige von ihnen schon einmal gesehen zu haben, konnte sich aber nicht mehr an ihre Bezeichnungen erinnern. Irgendwie stank die Sache bis zum Himmel! Der Anführer des Wachtrupps, die Megatron gefunden und gefangen genommen hatte, trat auf Ultra Magnus zu und verneigte sich leicht. „Sir, wir haben diese Gruppe von Autobots auf unserer Streife aufgelesen. Sie meinten, sie haben Lord Megatron persönlich gefangen genommen und wollten Euch überlassen, wie mit ihm zu Verfahren sei.“ „Wie ist das möglich?“ Ultra Magnus trat durch die schützenden Reihen der Soldaten und stellte sich direkt vor einem der fremden Autobots. „Wie kommt es, das eine Gruppe zwielichtiger Autobots ohne weiteres den Lord der Decepticons gefangen nehmen kann, der seid etlichen Zyklen schon den Planeten verlassen hatte und seid her nicht mehr gesehen wurde?“ Der silberne Autobot direkt vor ihm neigte den Kopf: „Eure Zweifel sind berechtigt mein Herr, denn im Grunde genommen haben wir Megatron nicht gefangen genommen. Wir sind eher sein Geleitschutz.“ Sideswipe, der das Wort erhoben hatte, hörte, wie die Waffen der Soldaten aufpowerten. Er schluckte schwer, denn jetzt musste er aufpassen was er sagte, denn ein falsches Wort und man pustete ihnen ohne Vorwarnung die Lichter aus. Mut fassend schluckte er einmal, erhob das Gesicht und schaute fest in die blauen Optiken des Oberbefehlshabers. „Ich gehöre zu Optimus Primes elitärer Kampfgruppe, die auf dem Planeten Erde stationiert ist und wurde von ihm persönlich als Diplomat und Leibwächter abkommandiert.“ Als der Name des Primes fiel veränderte sich das Gesicht von Ultra Magnus ein wenig. Als schien es ihn zu erleichtern, das der letzte Prime noch unter den Lebenden weilte. „Meine Aufgabe besteht darin Megatron in allem zu unterstützen, was dem Frieden zu Gute kommt.“ Nun konnte Megatron es sich nicht mehr verkneifen den unglaubwürdigen Gesichtsausdruck von Ultra Magnus mit einem Lächeln zu quittieren. Was sollte das heißen? Hatte er das jetzt richtig verstanden? „Optimus Prime der Anführer der Autobots und Megatron der Lord der Decepticons haben einen Friedensvertrag ausgehandelt, der mit sofortiger Wirkung auf Cybertron auszuweiten ist. Ab sofort sind sämtliche Kampfhandlungen einzustellen und Wiederaufbaumaßnahmen einzuleiten. Des Weiteren soll eine Regierungsform nach den ausgehandelten Plänen der Führer aufgebaut werden.“ Sideswipe öffnete die Handlfäche und ließ sich den Beweis, den Datenpad mit dem Friedensvertrag von Jolt geben und reichte sie an Ultra Magnus weiter. Jetzt lag es an dem Herrn von Iacon City eine Entscheidung zu treffen. Wie hypnotisiert starrte er auf den Datenträgern zwischen seinen Fingern. Er konnte es einfach nicht glauben. Da könnte ja jeder kommen! Doch warum sonst sollten Autobots gemeinsame Sache mit Megatron machen? „Wir werden den Vertrag auf Echtheit überprüfen. Bis zu diesem Zeitpunkt seid ihr unsere Gefangene! Ich denke, wenn es euch mit dem Frieden ernst gemeint ist, werdet Ihr uns keine Probleme bereiten, nicht wahr?“ „Aber…“ Sideswipe wollte gerade etwas einwenden, weil es einfach nicht fair war, Megatron wie einen Feind zu behandeln, jetzt wo doch eigentlich klar sein sollte, dass der Krieg vorbei war. Doch er wurde schon von den Wachen schmerzhaft überrumpelt und mit Handschellen lahmgelegt. Unfähig etwas gegen diese Gewalt ausrichten zu können musste er mit ansehen, wie nicht nur Megatron, sondern auch seine Freunde und Kameraden und schließlich er selbst in winzige Gefängniszellen gebracht wurden. Lief das hier eigentlich noch nach Plan? Kapitel 4: 4. Diplomatenarbeit ------------------------------ 1. Sam Witwicky tippelte mit den Fingern im Takt der Musik auf das Lenkrad herum und ließ es sich nicht nehmen, mit dem Sänger mitzugrölen, der aus dem kleinen Radio von Bumblebee seinen Song zum Besten gab. Der Scout selbst pfiff und quiekte fröhlich zur Musik mit. Es gab nicht viele Songs die er und sein treuester Freund gemeinsam mochten, aber die kleine Handvoll wurde immer und immer wieder hoch und runter gespielt. Von BodyRockers, über TV on the Radio bis hin zu Midnightoil. Black Strobe und The Arctic Monkeys durften da ebenfalls nicht fehlen. Sam nutzte diese Carlyfreie Zeit ausgiebig, um sich die Ohren ordentlich durchpusten zu lassen, denn so gern er sie auch hatte, aber ihr Musikgeschmack war fürchterlich. Mit A- Ha, U2 und The Kilians kam er einfach nicht auf einen Nenner. Es hatte eben seine Vorteile gemeinsam mit seinem Freund zu arbeiten und dafür über die Highways von Amerika zu schroten. Weit weg von Chicago. Die letzte große Schlacht zwischen den Autobots und der Decepticons hatte ihm die Erkenntnis eingebracht, das es seine Bestimmung war, mit den mechanischen Außerirdischen zusammen zu arbeiten und mit ihnen zu leben. Nach seinem College- Abschluss hatte Sam es versucht, sich von ihnen abzukapseln, hatte nur um feststellen zu müssen, dass kein Job der Welt ihn ausfüllen und glücklich machen würde. So kam es, dass er der Anfrage von Optimus Prime als Menschenbotschafter für sie zu arbeiten gerne entgegen kam. Sam wusste dabei nicht, ob es der Allspark in ihm war, der ihn dazu zwang, den Transformern nahe sein zu wollen, oder ob der Wunsch aus seinem Herzen kam. Das spielte für ihn keine Rolle mehr, denn in der Situation, in der er sich befand, fühlte er sich einfach am wohlsten. Und jetzt, nach den Friedensverhandlungen schien es auf einmal nicht gefährlich zu sein, mit den mechanischen Individuen abzuhängen. Was hatte er also zu verlieren? Wenn Sam nicht gerade mit Optimus zusammen bei der Regierung hockte und stundenlange Referate für irgendwelche Sicherheitsrichtlinien abhielt, streifte er quer durch die USA und kümmerte sich um benachteiligte Transformer, die von Menschen misshandelt und oder ausgenutzt wurden. Und anderes herum. Ein Mechbeauftragter eben. Ein Beamter auf Lebenszeit. Doch im Moment war seine Aufgabe etwas aufregender. Es kam sogar einem nervenaufreibenden Abenteuer gleich, der ihm einen Adrenalinkick nach dem anderen bescherte. Eine so heikle Geschichte, dass Optimus Prime ihm als Geleitschutz sogar den Decepticon Barricade zugeteilt hatte. Es war seine Aufgabe, den Altdecepticons, die einst unter den Fittichen von Fallen standen darüber zu informieren, das der Krieg vorbei war, noch ehe sich einer dazu entschließen konnte sich heroisch zu erheben und sich in eine Schlacht zu stürzen, die nicht mehr geschlagen wurde. Aufgrund ihrer komplett veralteten Kommunikationstechnik war es unmöglich, dass sie von den Vertragsverhandlungen der Auobots und Decepticons hätten etwas mitbekommen können. Und so musste er zu jedem einzelnen hinfahren und sie aufklären. Zu wirklich jedem einzelnen. Die Bilanz sah aber nicht so rosig aus wie zu Anfangs erhofft, denn drei der Urcons waren schon an Energonmangel vor vielen Jahren verstorben und ein weiterer hatten Barricade und Bumblebee zur Strecke bringen müssen, weil er den Friedensvertrag nicht anerkennen wollte. Sam hatte noch zwei Ziele vor sich und erhoffte, dass wenigstens einer nicht nur lebte sondern auch bereit war ihre geschichtlichen Kenntnisse der jüngeren Generation zu vermitteln. Als der Allspark verschwand und in ihm wieder aufgetaucht war ist das Wissen einer kompletten Zivilisation flöten gegangen und Sam konnte nicht so ohne weiteres auf das besagte Wissen zurückgreifen. Er konnte es nicht steuern. Erst wenn der Würfel es für nötig hielt, ließ er ihm gewissen Informationen zukommen und das war nur selten wirklich hilfreich. Plötzlich schaltete sich das Radio aus und Bumblebee verstummte während Sam ungebremst weiter trällerte. Es dauerte nicht lange, bis er merkte, dass etwas fehlte und wollte sich gerade bei dem gelben Autobot beschweren, als sein Handy zu klingeln anfing. Er schaute auf das Display und stellte stirnrunzelnd fest, dass die Nummer eine Unbekannte war. Mit einem Klopfzeichen auf das Lenkrad überließ er Bumblebee das Fahren und nahm das Gespräch an. „Hallo?“ „Ja Hallo du auch. Ich hier.“ Nach kurzem Überlegen konnte Sam den unbekannten Scherzkeks zuordnen und musste sogar breit grinsen. „Hei Robert. Was führt mich zu der Ehre, das du bei mir anrufst?“ Sam war sofort klar, dass Robert Epps nicht nur eines netten Plausches wegen bei ihm anrief. Dafür war der Soldat viel zu praktisch veranlagt. „Jo, Mann. Ich hab ein Problem. Mir sind zwei Vögelchen zugeflogen und ich weiß nicht wohin damit.“ „Wie meinst du das?“ „Auf dem Weg zu meinem wohlverdient Urlaub- also schön mit Frauchen und Kindern in die Berge fahren, mit Wandern und allen drum und dran. Du weißt ja.- finden wir auf einem Rastplatz ein Vogelkäfig. Irgend so ein Arsch hat dort seine Haustiere entsorgt. Ey, ich könnt austicken. Wenn mir dieser Mistkerl unter die Augen kommt, würde ich ihm so eine in die Schnauze schlagen!“ Sam ahnte schon wo das ganze hinführen würde und unterbrach den Soldaten in seiner Hasstirade: „Und du willst, das ich die Vögel übernehme?“ „Jo, du hast es erfasst. Weißt du das sind zwei wirklich entzückende Wellensittiche. Als wir sie fanden, waren es noch fünf, aber zwei davon sind im Regen ersoffen und der eine ist uns beim Aufpäppeln weggestorben. Ich sage dir, da war was los. Hab meine Gören nur schwer beruhigen können. Also einer ist so grüngelb der andere weiß mit leichter Blaufärbung. Ich würde sie zu gerne behalten, aber unser Vermieter erlaubt uns keine Haustiere. Das gäbe nur Stress.“ „Wird wohl Zeit, dass ihr euch eine eigene Wohnung kauft.“ „Wahrscheinlich hast du Recht, aber so ohne Weiteres klappt das nicht. Hör mal, ich hab echt schon jeden hier gefragt, aber keiner will sie haben. Entweder traue ich ihnen keine Tiere zu oder sie wollen sie nicht. Ich bin schon gezwungen dich anzurufen. Verzweiflungstat sozusagen. Und Tierheim kommt mal gar nicht in Frage.“ „Danke dass du mir so weit vertraust, dass du mir zwei Vögel überlassen würdest, aber ich hab schon einen Hund. Und zwei Kakerlaken.“ „Du hast die Viecher immer noch?“ Epps schien wirklich überrascht zu sein. Sam aber zuckte nur mit den Schultern: „Ich habe ein weiches Herz.“ „Aja.“ „Ich meine, sie stören kaum, weil sie gut genug mit sich selber beschäftigt sind. Und im Moment gehen sie eher Barricade auf die Nerven. Sie mögen Bumblebees Fahrstil nicht und fahren lieber mit ihm mit.“ Ein Blick in den Rückspiegel versicherte Sam, dass hinter ihm noch immer ein schwarzer Mercedes fuhr und ihm artig folgte. Durch die getönten Scheiben des Mercedes konnte Sam nicht erkennen, ob sich Wheelie und Brains noch immer im Wagen aufhielten oder Barricade sie bereits unbemerkt auf dem Asphalt entsorgt hatte. Da einige Transformer- einschließlich Barricade- die Sirene und das Blaulicht dafür ausgenutzt hatten, ungehindert über die Straßen und rote Ampeln zu brettern, haben die meisten Bundesstaaten verfügt, das sie sich nicht mehr als Einsatzwagen fortbewegen durften, wenn sie nicht mit der Polizei oder dem Notdienst zusammenarbeiteten. Viele Länder außerhalb der USA zogen nach, so das Barricade selbst in halb Europa und zu großen Teilen in Asien nicht mehr als Streifenwagen durch die Gegend ziehen konnte. So blieb ihm also keine andere Wahl, als sich ein neuen Altmode zu suchen: einem Mercedes Offroader der Klasse M. Es ist nur ein Übergangswagen, denn er hatte vor, nach getaner Arbeit als Botschafter wieder als Streifenwagen der Highway- Polizei zu arbeiten. Die Jagd nach Verkehrssündern war einfach sein Ding! Diese Vorliebe dafür hatte er schon vor einigen Jahren für sich entdeckt gehabt. Auf dem Weg nach Mission City, bei einer heißen Verfolgungsjagd mit den Autobots und dem Allspark hatte er sich besonnen, das es besser war, ein lebender Feigling als ein toter Held zu sein und hatte kurzerhand nach der Schrottung von Bonecrusher entschieden, das Weite zu suchen. Gegen die Übermacht von Optimus Prime war er einfach nicht gewachsen gewesen und wäre als verzichtbares Kanonenfutter weggestorben. So monströs stark Optimus auch war, aber wenn es um die Schnelligkeit ging, war der Anführer – mit Verlaub- ein Witz. Irgendwann hatte Barricade ihn abschütteln können und war direkt in eine Provinz hineingeschlittert und hatte es sich dort bei der stationierten Landespolizei gemütlich gemacht. Den Streifenwagen vor Ort hatte er unbemerkt und umweltschonend entsorgt (in den angrenzenden See) und dessen Platz eingenommen. Dort hatte er mit den Menschen gehaust und ein fröhliches Dasein gefristet. Doch diese glücklichen Zeiten hatten jeher ein Ende gefunden, als Scapell eigenmächtig mit ein paar anderen Decepticons Lord Megatron wieder zum Leben erwecken musste. Megatron hatte es Barricade niemals verziehen gehabt, das er sich nicht für einen Sieg über die Autobots aufgeopfert und lieber das Weite gesucht hatte. Seither war er nur noch der Fußabtreter der Decepticons. Unwürdig für alles und nur für die Drecksarbeit zuständig. So hatte er für sich entschieden lieber auf der Erde zu bleiben, weit weg von Megatrons Jähzorn und nachtragendem Charakter. Unter dem Kommando von Optimus Prime begleitete er hin und wieder den Allsparkjungen bei seinen Botschafterarbeiten. Dabei legte er ein unglaubliches Diplomatengeschick an den Tag und fing an, Gefallen an seiner Arbeit zu finden. Sein rabiater und muffeliger Charakter war genau die richtige Art, mit Decepticons umzugehen, die sich herausnahmen, sich nicht hundertprozentig an den Friedensvertrag zu halten. Und gerade bei den Urdecepticons war das eine enorme Hilfe. „Ah, du bist mit Barricade auf Touren? Wo geht es denn hin?“ „Ich bin gerade in Florida, genauer gesagt auf der SR3 der Merritt Island. Ich bin auf dem Weg zum Kennedy Space Center.“ „Alter, das ist ja saucool. Ich wollte schon immer mal einen Ausflug dorthin machen.“ Epps klang wie ein quirliges Kind, das sich aufgrund des reichhaltigen Angebots eines Süßigkeitenladens nicht für eine Leckerei entscheiden konnte. Es klang fasst so als beneidete der Soldat Sam um seinen Job. „Wolltest wohl auch Astronaut werden, oder?“ „Ja, wer nicht? Hat aber nicht so ganz geklappt.“ Epps lachte am anderen Ende der Leitung. Es war Ironie des Schicksals, das dieser Mann nun auf der Erde seine Zeit mit den Aliens verbrachte, anstatt zu ihnen hinauf zu fliegen „Du kommst ja ganz schön rum. Gut dann will ich dich nicht weiter aufhalten.“ „Tut mir Leid, das ich dir nicht helfen konnte. Aber Danke das du gefragt hast. Du wirst schon ein zu Hause für die beiden Piepmätzchen finden.“ „Ja, muss ich wohl.“ Resignierend brummelte Epps in den Hörer und verabschiedete sich kurz und schmerzlos von seinem Kollegen und Freund. Sam hatte gerade das Handy weggelegt und das Radio wieder angeschaltet, als es schon wieder klingelte. Dieses Mal war es aber kein Anruf, sondern eine Textnachricht. Hallo Du :-) Mir ist gerade langweilig und ich wollte dich fragen was du gerade so machst. Hab dich lieb. Sam konnte sich ein verlegenes Grinsen nicht verkneifen und löschte die Mail sofort wieder, denn Carly musste nicht unbedingt wissen, das er noch immer einen Kontakt zu Mikaela pflegte. Sie beide hatten zwar momentan eine glückliche Beziehung, doch noch immer hegte Sam ein freundschaftliches Verhältnis zu seiner Ex. Das Herzklopfen, das er beim Schreiben einer Antwort verspürte, schob er auf die Ursache, das er etwas Verbotenes tat. Er hinterging ja in gewisser Weise Carly… Andererseits auch nicht. Was war schon gegen ein wenig Gelaber unter Freunden einzuwenden? Sam und Mikaela waren nur Freunde. Mehr nicht Er tippte die Nummer des Empfängers aus dem Kopf heraus ein, versandte die Nachricht und löschte gewissenhaft den Verlauf. Sämtliche Beweise tilgen war die oberste Devise. 2. Mr. Paul Magpay, ein Reservist und Förster der dem Territorial-Regiment unterstand und für die Sicherheit des Nationalparks auf Merritt Island zuständig war, warf einen abschätzigen Blick über die Schulter und schaute Sam und seine mechanische Begleiter finster an. Das jemand von der Regierung antänzelte und einfach durch „Sein“ Naturschutzgebiet latschen wollte, war schon ein Unding, aber das dieser Mensch es wagte mit zwei überdimensionalen Trampeltieren daher zukommen, ging für seinen Geschmack etwas zu weit. Das Merritt Island National Wildlife Refuge war kein Ort der es verdient hatte, von Außerirdischen eingeebnet zu werden. Mit ihren Riesenfüßen würden sie alles platt walzen, was ihnen nicht rechtzeitig aus dem Wege springen konnte. Sam selber hatte nicht einen Gedanken darauf verschwendet gehabt, dass der Decepticon, nach dem er suchte sich nicht direkt im Kennedy Space Centre aufhielt, sondern im nahegelegenen Nationalpark. Er verfluchte sich selber, das er keine Wanderschuhe oder besser gesagt Gummistiefel eingepackt hatte und gerade in Begriff war, mit der modderigen Umgebung seine feinen Lederschühchen zu versauen. Jene Schuhe die er eigens von Carly ausgesucht bekommen hatte. Die umliegenden Teiche und kleineren Seen waren glatt wie ein Spiegel und reflektierten das Licht der Mittagssonne. Sam wurde so geblendet, dass er kaum darauf achten konnte, wo er hintrat und mit jedem Schritt, den er machte lief erneut undefinierbare Moddersoße in seine Schuhe. Langsam kroch die Feuchtigkeit immer höher und er sah sich gezwungen, seine Hosenbeine hochzukrempeln. Befestigte Wege gab es hier natürlich nicht. Der Zutritt für das gemeine Volk war strengstens verboten. Einziger Hinweis auf eine art Zivilisation sind die kleinen Fähnchen, die die Förster als Orientierung für ihre täglich abzugehenden Wanderwege brauchten. Mr. Magpay kam nicht umhin über das angewiderte Gesicht von Sam schadenfroh zu lächeln. „Schon vor zwei Jahren ist das Spaceshuttle, das im Center ausgestellt war eigenmächtig in den Park eingedrungen. Weil er aber seid dieser Zeit sich keinen Zentimeter mehr wegbewegt hatte, haben wir ihn auch da belassen. Er richtet eh keinen Schaden mehr an.“ „Ihr habt der Regierung verschwiegen, dass eins eurer Ausstellungsstücke ein Transformer ist?“ Barricade war nicht gerade von der kaltnassen Umgebung angetan. Mit seiner Hand schlug er die Vögel wie Mücken fort. Sie hatten hier ihre Nester errichtet, fühlten sich in ihrer Existenz bedroht und taten alles, um die bösen Roboter mit wildem Geschnatter zu vertreiben. Bumbelbee aber war von den fedrigen Tierchen sichtlich begeistert und erlaubte es einem von ihnen es sich auf einem seiner Finger bequem zu machen. „Als das Shuttle verschwand war natürlich die Hölle los. Es wurden selbstverständlich Untersuchungen angestellt, doch hatte man den aktuellen Verbleib von diesem… „ -Magpay schien sich das richtige Wort noch mal auf der Zunge zergehen zu lassen- „Transformer herausfinden. Zwei meiner Kollegen und ich haben ihn nur durch Zufall entdeckt. Er lag halb versunken im Morast und wurde von dem hohen Schilf so gut verdeckt, das er von der Luft aus nicht zu sehen war.“ „Und trotzdem haben sie geschwiegen?“ hakte Sam nach. Der Fußboden unter ihm gab nach und er drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Ein beherzter Griff seitens Bumbelbee verhinderte, das er mit der Nase voran komplett im Morast versank. Wie sehr beneidete er seinem Fremdenführer um die Gummistiefel und Wathose. „Nun ja, als wir ihn fanden haben wir uns mit ihm unterhalten und festgestellt, das er ein recht dufter Kerl ist. Ein bisschen verbittert, aber schwer in Ordnung. Und er hat uns das Versprechen abgejagt, niemandem von seiner Existenz oder seinem Aufenthaltsort zu erzählen.“ Sam blieb kurz stehen. „Das macht aber nicht viel Sinn, denn wir wurden ja gleich zu Ihnen geschickt. Also muss doch jemand vom Center gewusst haben, wo wir ihn finden würden.“ „Nun ja, als es hieß, dass aufgrund einer geheimen Sache das komplette Center geschlossen werden sollte, war uns sofort klar, das es nur um das Shuttle gehen konnte. Wir sind beherzt zu unseren Chefs gegangen und haben sie aufgeklärt. Ihr habt uns mit eurem Besuch massigen Ärger beschert. Haben sogar Abmahnungen bekommen.“ Magpay sah sie vorwurfsvoll an, als erwarte er von dem Burschen oder den Robotern eine Entschuldigung. Aber keiner von ihnen dachte auch nur im Traum daran, sich auf das Niveau herabzulassen. Immerhin war das nicht ihr Problem. Oder Schuld. Ihre Arbeit galt dem Wohle und der Sicherheit des Planeten und da konnten sie keine Rücksicht auf Einzelschicksale nehmen. „Wie seid ihr eigentlich darauf gekommen, das so einer von euch hier haust?“ der Förster wirkte wirklich interessiert und staunte nicht schlecht als ein viel kleinerer Transformer aus der Brustpanzerung des Schwarzen gekrabbelt kam. „Hier ich.“ Es war Wheelie der nun nach Aufmerksamkeit mit den Fingern schnippte. „Ich hab sie geortet. Das war ganz allein mein Verdienst!“ Barricade verdrehte die Optiken und stopfte den kleineren Kollegen wieder dahin zurück, wo er hervorgekrabbelt kam. „Ach was.“ Mit einem Fingerzeig wandte sich Magpay von seinen Begleitern ab und deutete auf einen Wirrwarr an Gestrüpp, das mitten in einem Tümpel lag. „Da hinten ist er schon. Wir sind fast da.“ Sam Witwicky wäre beinahe verzweifelt. Nach all der Mühe nicht zu stolpern und in das Wasser zu klatschen, war er nun gezwungen mit seinen nichtwasserdichten Klamotten durch den Tümpel zu waten. Das konnte nur die Rache des Försters sein. Doch bevor er wie ein Rohrspatz drauflos schimpfen konnte, erbarmte sich Bumbelbee und setzte ihn sich auf seine Handfläche. So konnte er nicht nur die Aussicht des Parks besser genießen, sondern bleib auch noch trocken. „Danke Bee.“ Mutigen Schrittes war es Barricade der als erstes auf den im Gestrüpp verborgenem Decepticon zusteuerte. Das Wasser bedeckte ihm gerade noch so die Füße, war aber hoch genug, das der Förster bis zum Bauch darin versank. Dieser hatte es sichtlich schwer, mit dem Mercedes mithalten zu können und wurde nach einiger Anstrengung ebenfalls von Bumblebee hochgenommen. Ein Blick seitens Sams zeigte dem gelben Scout, dass er nicht ganz einverstanden damit war, dem Stänkerjochen behilflich zu sein. Genau dieser hatte nicht mal ein kleines Dankeschön für den Autobot übrig, sondern wirkte etwas pikiert, sich helfen lassen zu müssen. Barricade erreichte den Körper des Decepicons und machte sich die Mühe, diesen von dem Schilf zu befreien, damit sie Optik in Optik miteinander tratschen konnten. Bumblebee hielt Sam so weit hoch, das dieser dem Mercedes über die Schulter schauen konnte. Was er da aber sah erinnerte ihn nicht gerade an einen heroischen Krieger aus glorreichen Tagen. Die Panzerung war schlammverschmiert und ließ nur Ansatzweise erkennen, dass die Lackierung einst ein wunderschönes Schneeweiß aufgewiesen haben musste. Die Gliedmaßen lagen komplett unter dem Morast verborgen, der Torso war von Wasserpflanzen bewuchert und das Gesicht wirkte wie ausgezerrt und in sich gefallen. Sam hatte sich bisher nie vorstellen können, wie ein Transformer aussehen musste, der unterernährt war. „Bist du Decepticon RW- 23Q987 aus der Suchereinheit Fallens? Bist du Jetstorm?“ mit der harschen Stimme, wie sie Sam schon bei ihrem ersten Treffen kennenlernen durfte, stupste Barricade den halbvermoderten Decepticon an und erweckte ihn aus seinem Schlummer. „Wer will das wissen?“ Sam hatte die Hoffnung bereits aufgegeben und geglaubt, das Jetstorm schon so wie die anderen auch weggestorben war und staunte demnach nicht schlecht, als dieser sogar fast munter antwortete. Die Augen des Decepicons hatten ihren alten Glanz verloren und er vermutete, dass dieser bereits erblindet war. „Wir, das Querulantenbeseitigungskomitee.“ Jetstorm schien die Art des einstigen Streifenwagens durchaus zu gefallen. Das Geröchel und Gehuste, das er von sich gab schien wohl so etwas wie Gelächter zu. „So, so. Man will mich also vernichten? Na dann nur zu, Jungchen. Denn ich bin tatsächlich Jetstorm. Der einzig Wahre.“ Bevor Barricade irgendetwas Falsches sagen konnte, erhob Sam das Wort: „Wir sind Botschafter, die im Auftrag von Optimus Prime hier sind. Dem obersten Kommandanten der Transformer auf der Erde.“ Jetstorm neigte den Kopf leicht in die Richtung aus der Sams Stimme kam und knurrte bedrohlich. Scheinbar malte er sich im Kopf aus, dass die Erde der Alleinherrschaft der Autobots unterlag und alle Decepticons zu beseitigen war. „Ich bin Sam Witwicky, der Mittelsmann für Menschen- und Transformerangelegenheiten. Der sympathische Con da ist Barricade. Ebenfalls ein abkommandierter Botschafter. Und dann wäre da noch der Autobot Bumblebee. Er begleitet und beschützt uns.“ Bumblebee zirpte freundlich um auf sich aufmerksam zu machen und Jetstrom zu begrüßen. „Was höre ich da? Menschen, Decepticons und Autobots arbeiten zusammen?“ Jetstorm spuckte angewidert und war bemüht, sich aus seinem Moorgefängnis zu befreien, scheiterte aber an seinen Versuchen. Er war bereits zu tief eingesunken und konnte sich nicht von alleine befreien. Das hatte er nun davon, dass er sich selbst im Moor verbuddeln musste! Nun schaltete sich Magpay ein, um seinen Kumpel etwas zu beruhigen, fand aber nicht sofort Gehör. Dieser schien maßlos enttäuscht zu sein, als er der Gegenwart des Försters gewahr wurde. „Paul was soll das? Warum hast du sie hier her gebracht?“ „Tut mir Leid Großer, aber sie hätten eh keine Ruhe gegeben, bis sie dich gefunden haben. Ich hatte keine andere Wahl gehabt.“ Jetstorm ließ sich unter einem schmatzendem Geräusch wieder nach hinten in das Wasser fallen und gab es schlussendlich auf, sich zu erheben und die Eindringlinge zu vermöbeln. „Jetstorm, wir sind nicht in der Absicht hier her gekommen, um Euch in eurem Frieden zu stören oder gar anzugreifen. Das mit dem Beseitigungsgequatsche war nur ein Scherz.“ Sam bombardierte Barricade mit einem vorwurfsvollen Seitenblick. „Zugegebener Maße ein sehr Schlechter.“ „Und was wollt ihr dann hier? Lasst mich doch einfach in Ruhe vermodern und trollt euch! Auf Optimus bin ich sowieso schlecht zu sprechen und mit seinen Leuten will ich erst recht nichts zu tun haben.“ Sam runzelte die Stirn. Scheinbar war dieses Kerlchen hier gar nicht so schlecht informiert, wie sie bisher angenommen hatten? „Was wollt Ihr damit sagen? Ihr kennt den Prime?“ Und wieder knurrte Jetstorm und klang dabei bedrohlicher als je zu vor: „Hör mal Junge, diese Blechdose ist Schuld daran, das sich mein Bruder für ihn aufopfern musste. So ein Schwächling!“ „Du Sprichst von Altmeister Jetfire, nicht wahr?“ Barricade hatte eins und eins zusammengezählt und vermutete, das die Kommunikation unter den Geschwistern weit besser funktionierte, als bei fremden Transformern. Selbst bei solch hinterwäldlerischen Altcons So musste Jetstorm auch mitbekommen haben, wie sich sein Bruder das Leben nahm, um sich so mit dem Prime verbinden zu können. Selbst über so eine große Distanz hinweg. Das erklärte auch, warum er den Autobotanführer kannte. „Es stimmt, Jetfire hat sich geopfert, weil Optimus zu schwach war, aber das hat uns alle hier gerettet und wir haben es ihm zu verdanken, das wir hier stehen und uns unterhalten können.“ „Und? Was bringt mir das? Nichts als Ärger! Als ob mich das Schicksal von ein paar Fleischlingen und einer Handvoll Jungbots interessieren würde. Ich bin schon alt und habe allerhöchstens noch ein Paar Monate zu leben. Vielleicht sogar nur noch ein paar Wochen. Was mit mir geschieht, ist mir egal. Da hätte die Welt ruhig untergehen können. Aber Jetfire war ein paar Zyklen jünger als ich und hätte noch ein tolles Leben führen können.“ Sam wurde augenblicklich klar, dass der Con im höchsten Grade verbittert war und das konnte er unter keinen Umständen wegdoktorn. „Nun, dieser Umstand hat aber dafür gesorgt, dass die Autobots und die Decepticons Frieden schließen konnten. Deswegen sind wir auch hier.“ Jetstorm schnaufte verächtlich. Scheinbar wollte er von all dem nichts mehr hören. Sam jedoch machte unbeirrt weiter. „ Wir sind hier, um sicher zu stellen, dass du dem Friedensvertrag zustimmst und ihm Folge leisten wirst. Wir wollen ja nicht, das Jetfires Tod umsonst war und wir würden alles daran setzen, das das so bleibt.“ Da musste Jetstorm wirklich aus vollem Herzen lachen: „Meinst du denn etwa, mir bliebe etwas anderes Übrig? Junge, ich bin hier gefesselt. Selbst wenn ich eine Revolte gegen euch Autobot- und Menschengesindel planen würde, könnte ich sie nicht mehr umsetzen. Lasst mich einfach hier alleine meine letzten Tage fristen.“ Er gluckste. „Paul wird schon darauf aufpassen, dass ich hier artig liegen bleibe. Ganz ehrlich mir gefällt es hier irgendwie. Wenn nicht gerade Möchtergerndecepticons und Großkotzautobots vorbeikommen, ist es sehr idyllisch hier.“ Das war wohl ein Schlusswort. Sam schaute in die Optiken von Barricade. Dieser zuckte nur mit den Schultern und wandte sich von Jetstorm ab. „Na dann haben wir ja nichts mehr zu sagen. Machs gut Opa.“ Damit stolzierte er von dannen. Sam sah es ein, dass von Jetstorm keinerlei Gefahr mehr ausging und der Hass, den dieser in sich trug würde niemals zulassen, dass er seine Informationen und Erfahrungen mit ihnen teilen würde. Barricade hatte Recht. Es gab nichts mehr zu sagen. So blieb ihm nichts anderes mehr, als sich zu verabschieden und ihm noch angenehme Tage zu wünschen. Mit dem Förster in der einen und dem besten Freund in der anderen Hand kehrte Bumblebee dem Altcon den Rücken zu und stapfte Barricade hinterher. Barricade hatte einen Kommunikationskanal zu ihrem Chef geöffnet und erstattete auf dem Weg zurück Bericht. „Also war Jetstorm ebenfalls keine Hilfe für uns.“ „Nein Sir. Wir machen uns heute noch auf den Weg nach New Jersey, um den letzten aufzusuchen. Vielleicht bringt uns der ja mehr Glück.“ „Das wollen wir hoffen. Aber macht heute erst einmal eine Pause. Ich will nicht, das ihr euch übernimmt. Denn Tidalwave ist wahrscheinlich der schwierigste Fall von allen. Da werdet ihr eure ganzen Kräfte brauchen.“ Optimus machte eine Pause und schien zu überlegen. „Mir wäre es fast schon lieber, wenn ich euch Verstärkung mitgebe. Das könnte eine Nummer zu groß für euch werden.“ „Nicht nötig, Sir. Sie können sich auf uns verlassen. Immerhin kenne ich die Schwäche der Altcons, also kein Grund zur Panik.“ „Gut, wenn es dein Wunsch ist. Aber nehmt die Beine in die Hand, wenn es brenzlig wird. Falscher Heldentum ist niemals gesund.“ „Natürlich. Barricade Ende.“ Ohne eine weitere Antwort abzuwarten kappte der Mercedes die Leitungen. Das Gefühl, sich mit dem einstigen Feind Nummer eins zu verbinden war noch immer zu abstrus. Einfach unangenehm Kapitel 5: 5. Grundlegende Entscheidungen ----------------------------------------- Tut mir Leid, dieses (Mörder-) Kapitel hat ganz schön lange auf sich warten lassen. Es war so schwierig zu schreiben. Ich mag es auch nicht sonderlich. Mir wurde auch klar, warum sich niemand mit dem „Danach“ beschäftigt hat. Es ist halt stinkelangweilig und ich brech mir jedes Mal einen vom Ast, es spannender darzustellen. Im Endeffekt habe ich das zweite Unterkapitel nur noch zusammengefasst. Ich geh mal davon aus, das wir alle eh keine Ahnung von Politik haben °~° Ein riiiiiiesen Dankeschön an MeGaTroN faNgirL fürs Fehlerlesen. Danke das du dir die Zeit dafür nimmst. ____________________________________ 1. Megatron fühlte sich in seiner Situation so geehrt, das er glatt mit Stolz geschwollener Brust durch die Gegend streifen würde, wenn er denn den Platz dazu gehabt hätte. Ultra Magnus hatte extra nur für ihn die höchsten Sicherheitsstandards und ihm die Luxussuite des Gefängnistraktes zukommen lassen: Ein kleiner popeliger Raum mit einer Größe von zwei mal zwei Metern. Um in diese kleine Zelle hineinzupassen, hatte er sich in die quadratisch, praktische Form transformieren müssen. Nun hockte er als Würfel herum und harrte der Dinge, die da noch kommen würden. Ultra Magnus ging wirklich kein Risiko ein, ehe er sich nicht hundertprozentig sicher war, das der Lord der Decepticons es mit dem Frieden ernst meinte. Verstehen konnte er den alten Bot durchaus. Aufgrund dieser Enge, war es Megatron unmöglich, irgendwelche Waffen zu benutzen und den Metallkäfig wie ein Pappkarton zusammenzufalten. Und so wie der Lärm durch die Zellwände drang, waren diese wirklich nicht stabiler, als die eines Kartons. Aus der Nachbarzelle zu seiner Rechten hörte er die Zwillinge grölen und feixen. Als Gefangene sind die Selbstbeschäftigungen Mangelware und wenn sich die beiden langweilten, dann fingen sie an Blödsinn zu verzapfen. Megatron schmunzelte, als er daraufhin aus der linken Zelle von ihm Sideswipe schnauzen hörte, der die schmutzigen Witze von Skids und Mudflap alles andere als lustig fand. Das lag wohl daran, dass er meistens der Hauptakteur eines jeden Witzes war. Es war bemerkenswert, mit welcher Hingabe die Autobots versuchten, den Zwillingen Manieren beizubringen, obwohl ihre Bemühungen niemals mehr zu fruchten schien. Als Decepticon juckte es ihm stets in den Krallen, kurzen Prozess mit solchen Quertreibern zu machen. Zumindest hätte er zu Kriegszeiten niemandem erlaubt, sich so daneben zu benehmen, ohne das dieser mit tödlichen Blessuren davon kam. Das Zusammenarbeiten mit der anderen Fraktion hatte ihm offenbart, das solche stänkernden Dreikäsehochs durchaus ihre Vorteile mit sich brachten, denn sie verursachten kleinere Streits im Team. Und das Gesetz der Physik besagte, das durch Reibung Dinge besser aufeinander hafteten. Und solch ein Halt war eben Grundvorraussetzung vor ein funktionierendes Team. Reibung bedeutet Haftung. So etwas suchte man bei den Decepticons vergeblich und da lag auch der Unterschied zu den Autobots. Einen Narr sollte sich derjenige nennen, der glaubte, dass die Decepticons sich auf Grund ihrer Kampfbereitschaft von den Bots unterschieden. Man fand auf jeder Seite welche, die eine Auseinandersetzung suchten und welche eben nicht. Da gab es einfach solche und solche. Die Cons waren ein Haufen voller Egoisten. Wer sich ihnen entgegenstellte oder eine andere Meinung vertrat, wurde beseitigt. Es galt das Gesetz des Stärkeren. Der Rest hatte sich zu unterwerfen. Bei den Autobots wurde keiner zurückgelassen (auch kein Skids und kein Mudflap) und bei den Decepticons war jeder sich selbst am nächsten. Megatron vermutete das ganz bald die Gefängniswärter einschreiten, die Zwillinge auseinander und in andere Zellen sperren würden, damit endlich wieder Ruhe in Iacon herrschte. Sie wurden immer lauter, um den anderen zu übertönen und so langsam klirrten die Audios schmerzvoll. Im Innern der einstigen Mitte seines Luxuskörpers spürte der Decepticon plötzlich ein Rumpeln und Ziehen, das er sich ein Aufkeuchen nicht verkneifen konnte. Da ist doch tatsächlich etwas in ihm! Ein Fremdkörper, der nun versucht war, sich von innen nach außen zu kämpfen. Er spürte, wie es die Leitungen in ihm zu Seite drückte, sich durch Platten quetschte und bei Sackgassen Löcher fraß, ohne das er selbst etwas hätte tun können. Es war kein großer Schmerz, vergleichbar mit einem Biss einer Bremse. Unglaublich nervig. Und das da etwas in ihm rebellierte, passte dem Lord ganz und gar nicht und schimpfte wie ein Rohspatz, dass sogar die Zwillinge nebenan verstummten. Er vergaß, sogar, das er sich in einer Mini-Zelle befand und versuchte sich zu transformieren, um den Parasiten aus seinen Körper zu zerren, krachte dabei aber an allen Enden gegen die Wand. Mit einem erleichternden Fiepen und Pfeifen befreite sich der Störenfried und sprang auf eine der Zellwände zu und blieb daran kleben. Megatron scannte das Ding vor seiner Nase genau und stellte fest, das es eines von Soundwaves Spionen war. Optisch war es einer Hornisse von der Erde nicht ganz unähnlich und war nicht größer als Megatrons kleiner Finger… oder Kralle, je nachdem, wie man es betrachtete. „Wer bist du?“ „Buzzsaw, mein Lord. Stets zu Diensten!“ Es salutierte und das sah bei einer Hornisse ziemlich albern aus. Soundwave musste das kleine Insektchen an Megatron angeheftet haben und als er sich in einen Würfel transformieren musste, hatte er dieses Ding wohl oder übel in sich eingeschlossen. „Ich bin hier um den Kontakt mit Euch und meinem Herrn zu ermöglichen. Ich bin ein Verstärker, damit die Frequenzen, die hier abgeschirmt werden, Euch dennoch erreichen.“ „Aha.“ Megatron wusste noch nicht so recht, ob er sich glücklich schätzen sollte, solch eine Quasselstrippe als Zimmergenossen gewonnen zu haben. Er hatte nicht darum gebeten. Und diesem Kerlchen war es zu verdanken, das er jetzt ein paar Löcher im Getriebe mehr hatte. „Und ich kann verbuchen, dass Ihr zwei Anrufe in Abwesenheit habt. Und darf ich dazu sagen, das es sehr unfein von Euch ist, meinen Meister zu ignorieren und nicht auf seine Nachrichten zu antworten.“ „Nein, darfst du nicht!“ Megatron kam sich ziemlich veralbert vor und war drauf und dran, ein wenig nach vorne zu rutschen und die kleine Hornisse zu zerquetschen. „Ah, Moment, er ruft schon wieder durch! Das Signal ist schwach, wollt Ihr abnehmen?“ Buzzsaw wartete die Antwort gar nicht erst ab und öffnete den Kanal. Aus kleinen Lautsprechern direkt hinter seinen Facettenaugen strömte der Klang von einem seiner vertrauten Krieger. Wiedererwarten nicht die von Soundwave, sondern von Starscream. Es klang sehr verrauscht und abgehakt. Megatron rechnete damit, dass die Verbindung nicht lange standhalten konnte. Immerhin waren sie hier in einem Hochsicherheitstrakt, hier wurde alles abgeschirmt. Das sie überhaupt miteinander kommunizieren konnten, grenzte schon an ein Wunder. Scheinbar war Soundwave so hochkonzentriert, die Verbindung aufrecht zu erhalten, das er selbst nicht sprechen konnte und überließ diesen Part Starscream. „Lord Megatron?“ „Warum nervt ihr mich?“ „Wie haben uns um Euer Wohlergehen gesorgt. Scheinbar unbegründet, denn es geht Euch ja bestens.“ Der Sarkasmus war Starscreams schlechteste Angewohnheit. „Richtig. Und euch hat man immer noch nicht geschnappt, wie ich höre.“ Mehr eine Feststellung als eine Frage. „Sicher, nur wird es immer schwieriger. Die scheinen den Braten zu riechen, dass Ihr eine Mannschaft in der Hinterhand haltet und haben die Truppen verstärkt. Es gibt kaum noch Plätze wo wir uns verstecken können.“ Megatron überlegte kurz. Es war nicht gut, wenn sie entdeckt werden würden. „Dann solltet ihr langsam den Rückzuck antreten und die Stadt verlassen.“ „Was ist mit Euch?“ Megatron glaubte kaum, das es Starscream mit seiner Besorgnis all zu ernst nahm und seufzte müde: „Ich bin wie erwartet im Gefängnis gelandet. Die lange Aufenthaltszeit, die ich hier drin genießen darf, ist unerwartet, aber verschmerzbar“ „ Ihr seit schon seid drei Solarzyklen da drin. Das ist keines Falls verschmerzbar! Wir könnten versuchen, Euch daraus zu boxen.“ „Natürlich könntet ihr das, aber euer Scheitern ist nicht nur wahrscheinlich, sondern hundertprozentig sicher. Es bringt nichts. Die wollen mich eh nur hier drinne schmoren lassen, weil ich eine böser Decepticon bin. Und um einen auf großen Mann zu machen. Ihnen bleibt aber keine andere Wahl, als mich bald laufen zu lassen. Der Friedensvertrag ist unfälschbar und sie müssen auf ihren Prime hören. Ob sie wollen oder nicht.“ „Wie Ihr meint.“ „Seht einfach zu, dass man euch nicht erwischt. Ich lass nach euch rufen, wenn sich etwas tut.“ Megatron hörte, wie sich etwas auf den Fluren in Bewegung setzte und immer lauter wurde. Ohne Zweifel kamen die Geräusche direkt auf ihn zu und wenn er sich nicht irrte, handelte es sich dabei um eine kleine Truppe von Transformern. Teilweise aus Schreck robbte er sich nach vorne und schnappte mit dem Mund nach der Hornisse und zerdrückte sie mit den Zähnen. Gerade noch rechtzeitig, denn in genau diesem Moment schob jemand das Rolltor zu seiner Zelle zur Seite und Megatron schaute in die Optiken von drei muffig dreinschauenden Gefängniswärtern. Schlimme Folgen hätte es bei einer Entdeckung von Buzzsaw gegeben. Im schlechtesten Falle hätte Ultra Magnus den Kontakt mit seiner Truppe falsch verstanden und geglaubt, das er einen Anschlag plane. Dann hieß es Aus die Maus. „Was soll dieser Rabatz? Versucht Ihr auszubrechen?“ die Soldaten klangen bierernst als hätten sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas über Humor gehört. „Natürlich nicht, meine Herren. Ich habe mir nur eine meiner Leitungen eingequetscht und versucht das Problem zu lösen.“ Megatron plapperte, als redete er mit seiner Canastatruppe über das schlechte Wetter. „Was ziemlich Scheiße ist, wenn man als Würfel rumoxidiert.“ Die Soldaten wirkten sichtlich enttäuscht. Megatron wusste ganz genau, das sie den Befehl hatten, ihn auszuschalten, wenn er Widerstand leisten sollte. Man konnte erahnen, wie gerne sie dem Sinnbild des Feindes die Schaltkreise zerlöchern würden. „Ultra Magnus hat Eure Freiheit angeordnet. Ihr seid sauber.“ Die Soldaten traten zur Seite und beobachteten nervös, wie Megatron den neu gewonnen Platz nutzte, sich die Arme aus dem Würfel heraus zu transformieren und sich so aus der Zelle zu ziehen. Unter genüsslichem Ächzen faltete er sich in seine normale Form und streckte die Glieder. Aus dem Augenwinkel verfolgte er, dass weitere Gefängniswärter die Autobots frei ließ, die ihn begleitet hatten. „Wir zeigen Euch Ihre neuen Unterkünfte. Ultra Magnus wünscht in zwei Stunden mit Euch zu sprechen. „Sehr schön. Plant ein paar Räumlichkeiten mehr ein, denn ich habe noch ein paar Gäste mitgebracht, die ich vor der Stadtmauer geparkt habe.“ Megatron lächelte süffisant und einer der Wärter meinte, ein Insektenbeinchen zwischen den Zähnen sehen zu können. Starscream schaute nur verdattert in das geschockte Gesicht von Soundwave. Die Verbindung war abrupt zusammengebrochen und von Megatron war nicht die Bohne etwas zu hören. Der Kommunikationsexperte kappte schmerzhaft die Leitungen zu Starscream, die er benötigt hatte, um das Gespräch der Beiden verknüpfen zu können und stapfte wie eine beleidigte Leberwurst davon. Der Sucher verstand aus dem Genuschel von Soundwave nur Worte wie „gefressen“ und „Buzzsaw“, konnte sich aber keinen Reim daraus machen, was damit gemeint war. 2. Die Audienz mit Ultra Magnus hatte doch etwas warten müssen, da Megatron erstmal seine Mannschaft in den inneren und bewohnten Teil der Stadt verfrachten musste. Der Chef von Iacon hatte alle Mühe gehabt, die Autobots zu beruhigen, die alles andere als damit einverstanden waren, ihr geliebtes Zuhause mit Decepticons zu teilen. Der Wunsch nach einem Bürgeraufstand war zum greifen nahe. Autobots hatten sich an den Straßenrändern aufgereiht und beobachteten wie bei einem Karnevalumzug den Einmarsch der kleinen Gruppe Decepticons, die auf dem Weg zum Regierungsgebäude war, nur mit dem Unterschied, das man sie nicht bejubelte, sondern mit abwertendem Getuschel und angeekelten Blicken bepflasterte. Wäre die Decepticongruppe nicht von den Stadtwächtern begleitet worden, hätte sich der Pöbel ohne Zweifel auf sie gestürzt und in Einzelteile zerlegt. Unnötig zu erwähnen, das ihnen ein Stein vom Spark fiel, als sie unbeschadet das Regierungsgebäude erreicht hatten, in dem Megatron auf sie wartete? Aber selbst dort schmiss man nicht gerade eine Willkommensparty. Man schob sie direkt weiter in ihren neu eingerichteten Aufenthaltstrakt, wo sie auf weitere Anweisungen warten mussten. Jeder von ihnen hatte einen kleinen, überwachten Raum zur Verfügung gestellt bekommen, der nur das aller Nötigste beinhaltete: eine Liege, eine Arbeitsfläche und eine kleinere Vorratskiste mit Energon. Die, die sich in den Randgebieten der Stadt versteckt hatten und immer zu auf der Flucht waren, schmissen sich dankbar auf ihre Liegen und nutzten die Gelegenheit Stasis nachzuholen. Seit dem sie den Grenzposten hinter sich gelassen hatten, mussten sie die Optiken offen halten. Die anderen, die in Gefangenschaft gehaust haben besuchten einander und spielten eine Art cybertronisches Schachspiel. Nur das man es immer zu Viert spielte. Solange bis einer alle Gebiete erobert hatte. Sogar Megatron ließ sich auf ein paar Partien ein und gab sein taktisches Geschick zum Besten. Er besiegte einen nach dem anderen, verlor alsbald das Interesse und schaute den Autobots beim Spielen zu. Er gab dann und wann einen von den Zwillingen Tipps, wenn sie nicht weiter kamen. Als alle ausgeruht und vom Energon gestärkt waren, kam Megatron der Bitte nach und saß nun mit Ultra Magnus und ein paar anderen hohen Tieren der Stadt im Besprechungssaal. Auch wenn es nicht die Art von Autobots war, ungleiche und unterdrückende Verhandlungen zu führen, hatte der Lord der Decepticons darauf bestanden, dass auch Transformer aus seiner Gruppe der Besprechung beiwohnten. Gerade bei der Aushandlung welche Rechte und Pflichten die beiden Kriegsparteien bei der Friedensschließung hatten, musste man darauf achten, dass die Mächte ausgeglichen waren und fair gespielt wurde. Somit befanden sich nebst Megatron auch noch Sideswipe und Jolt als Botschafter zwischen Autobots und Decepticons im Saal, als auch der einstige Kommandant Knockout und die Rechte Hand des Lords Starscream. Im Allgemeinen wurde besprochen, wie es dazu kam, das Megatron und Optimus Prime eine Waffenruhe vereinbarten und welche Schritte sie gehen wollten, um den Frieden, der auf der Erde herrschte auf Cybertron zu übertragen. Dabei zeigten die Beamten unerwartet großes Interesse an den Berichten von der Erde und forderten die Transformer unermüdlich auf, auch die klitzekleinsten Erfahrungen und Eindrücke vom Blauen Planeten zu erläutern, die sie mitgebracht hatten. Durch die Berichte schien das Eis langsam zu brechen und die feindliche Distanz von Ultra Magnus und seinen Beratern bröckelte langsam. Megatron gewann sogar den Eindruck, das der Rat der Stadt ein Haufen liebenswerter, neugieriger und zum teil recht humorvolle Kerle waren, mit denen man unter anderen Umständen ein Fässchen Benzin saufen könnte. In Angesicht der ernsten Lage aber, waren sie bemüht, eine würdige und ernstzunehmende Miene zu bewahren. Ultra Magnus wirkte in seiner väterlichen Führsorge und gefassten Ruhe äußerst sympathisch. Er hatte eine Art an sich, der man nicht widersprechen konnte und ließ mit seinen sanften Worten jeden Zorn bereits im Keime ersticken. Der High- Protector zweifelte nicht im Geringsten daran, das dieser Bot der Grund für die jahrelange Überlegenheit von Iacon City war und nur durch sein Können eine Übernahme stets von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Noch nie hatte er so etwas wie Erfurcht für jemanden verspürt gehabt. Nicht einmal bei seinem einstigen Herren Fallen. Irgendwann aber besannen sie sich, dass es Wichtigeres gab, als sich über einen fernab gelegenen Planeten zu unterhalten und kehrten zum eigentlichen Problem zurück. Am wichtigsten war es auf ganz Cybertron die Schlachten um Gebiete und Vorräte zu zerschlagen, in dem man die Nachricht zu jedem einzelnen Transformer durch das interne Kommunikationsnetz zusandte. Megatron versicherte, das er den richtigen Mann dafür habe, wenn man ihm die dafür nötigen Gerätschaften zur Verfügung stellte. Sowohl den Decepticons als auch den Autobots war klar, das nicht jeder freiwillig seine Waffen niederlegte und mit rebellischen Aktivitäten zu rechnen war. Feindliche Anschläge waren leider nicht auszuschließen und gegebenenfalls mussten Truppen entsandt werden um Kriegstreiber gefangen zu nehmen. Wiederaufbaumaßnahmen mussten eingeleitet werden, Kommunikationsnetze repariert und neue Straßen zu anderen Metropolen gebaut werden. Vorräte wurden aufgeteilt, Energonminen betrachtet, Schulden errechnet und Konzepte für Übergangsregierungen entwickelt. Die Liste, die abgearbeitet werden musste schien endlos und immer mehr kritische Punkte kamen hinzu. Ein riesiger Haufen an Informationen, bei denen man nicht wusste, wo man anfangen sollte. Es würde ewig dauern, bis die Normalität auf Cybertron zurückkehrte- und da waren sich Megatron und Ultra Magnus einig, das sie es würde- und sie einigten, sich erst einmal mit kleinen Schritten der Utopie zu nähern. Als die Besprechung sich langsam dem Ende näherte, sprach Megatron endlich das an, was ihm auf dem Herzen lag, aber bisher noch keinen Platz in der Runde gefunden hatte. „Einer meiner Soldaten bewacht ein wichtiges Relikt von Sentinel Prime.“ „Ein Relikt das ihr zurückgeben werdet, nehm’ ich an?“ die Stimmlage von Ultra Magnus klang auf einmal gar nicht mehr so väterlich, sondern bestimmend und etwas unterkühlt. Beschwichtigend hob Megatron die Hand und signalisierte, dass er noch nicht fertig war und nicht unterbrochen werden wollte. Dabei merkte er gar nicht, wie unhöflich er mit dieser Geste war. „Wir haben keinen Nutzen, wenn wir es behalten. Es sind sechs von noch zwölf intakten Raumbrückenpfeiler. Ich denke, ich muss nicht erklären, was das ist?“ „Natürlich kennen wir sie.“ Der blau- weiße Autobot entspannte sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wir haben einst die Materialien für diese Pfeiler besorgt. Aber warum tragt ihr nur die Hälfte bei Euch?“ „Wir haben die anderen sechs auf der Erde zurück gelassen. Die Pfeiler sind nicht zahlreich genug, um große Mengen zu teleportieren, aber könnten ausreichen, um ein Kommunikationsnetz zur Erde aufzubauen. Eventuell auch um einzelne Transformer hindurchzuschicken.“ Ultra Magnus schien sichtlich angetan zu sein von dieser Idee. Seine Optiken glänzten vorfreudig wie ein kleiner Decepticon, der sich seine erste Waffe aussuchen durfte. Die Vorstellung, ohne große Anstrengung den Blauen Planeten zu besuchen und wenig später auf Cybertron zurück zu kehren war wirklich verlockend. „Nur wissen wir leider nicht, wie sie funktionieren.“ Megatron setzte unbeeindruckt seinen Monolog fort und ignorierte das Strahlen der Beamten. „Sentinel hat das Geheimnis der Pfeiler mit sich ins Grab genommen. Optimus Prime aber erzählte mir von einem Schüler, der eventuell beim Bau dieser Maschinen mitgeholfen hatte und sie zum Laufen bringen könnte.“ „Und genau diesen Schüler wollt ihr jetzt finden?“ „Richtig. Seine Bezeichnung ist Bulkhead. Gibt es eventuell Register, ob man herausfinden könnte, wo er sich zurzeit aufhält?“ Ultra Magnus legte nachdenklich die Finger an das Kinn: „Das ist mit einer Menge Arbeit verbunden. Aber ist gibt solche Register tatsächlich.“ Einer seiner Beamten wandte sich zu ihm um: „Mein Herr, dafür sind wir genau die Richtigen. Wenn wir etwas können, dann ist es das Aufspüren von Transformern.“ Cliffjumper hatte sich hemmungslos verlaufen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er war sich sicher, das er zwei Mal links, ein Mal gerade aus, rechts, drei Mal gerade aus und zum Schluss wieder links gemusst hatte. Und nicht zwei Mal links, gerade aus, links, drei Mal gerade aus und dann recht. So hatte es doch einer von Stadtwache gesagt, damit er zu Energonbar gelangte. Das Regierungsgebäude von Iacon City war bekannt dafür, dass es dort ganz exquisite, gefilterte Energon- Mischungen gab, die man sonst nirgendwo auf Cybertron bekommen konnte. Es war zum Leitungen raufen! Die musste doch irgendwo sein. Leider lief Cliffjumper immer weiter in das Regierungsgebäude hinein und es gab immer weniger Beschäftigte, die durch die Gegend liefen, bis er auf den Fluren gänzlich alleine war. Er könnte sich in die Stoßdämpfer beißen, das er nicht schon früher jemanden nach dem Weg gefragt hatte… Als der kleine Rotlackierte um eine weitere Ecke bog, blieb er abrupt stehen und schaute entsetzt auf das, was vor ihm lag. Der Flur war breiter, als die anderen zuvor und endete in einer Sackgasse. Am Ende befand sich eine monumentale Tür, die regelrecht danach schrie, dass sich dahinter etwas Hyperwichtiges verbarg. Vor der Tür lagen zwei umgenietete Wachmänner und schnarchten vor sich hin. Zwischen den Stasis haltenden Autobots und der Tür stand ein kleiner, weiß- gelber Transformer. Cliffjumper stürzte auf die Wachmänner zu und erkannte beim Näherkommen, das es sich bei dem Transformer, der die beiden umgehauen hatte um den weiblichen Vagabund handelte, den sie schon im Grenzposten aufgegabelt hatten. Megatron hatte Recht behalten. Unzuverlässiges, verräterisches Pack! Er legte die Hand auf die Femme und zerrte sie von der Tür weg. Sie schien erschrocken, hatte sie sich doch vollends auf den Zugang konzentriert, mit dem sie die andere Seite der Tür belauschen konnte. „Hei, was soll das denn werden?“ Bevor der Vagabund die Verbindungskabel zurückziehen konnte, klingte sich Cliffjumper selbst in das Netz ein und lauscht, was sich auf der anderen, ominösen Seite befand. Mit weit geöffneten Optiken zog er sich aber schnell wieder zurück, als er die Stimme von Megatron vernahm, der irgendetwas über Brückenpfeiler quasselte. Heiliger Blechhaufen! Das war die Besprechung für den Friedensvertrag! Die wichtigsten Leute ganz Iacon befanden sich in diesem Raum. „Bist du verrückt?“ Cliffjumper schuppste die Femme nicht gerade gentlmenlike von der Tür weg, die darauf hin über einen Wachmann stolperte und der vollen Länge nach auf den Boden krachte. „Megatron kann sich nicht beherrschen, wenn er sich betrogen fühlt und Spione kann er erst Recht nicht ausstehen! Wegen so was könntest du den Frieden auf Cybertron gefährden.“ Die weiß- gelb lackierte stellte sich wieder auf ihre Füße und putzte sich unbeeindruckt den Staub von den Knien. „Ich war nur neugierig.“ Sie machte kehrt und war drauf und dran, sich von dem Besprechungsraum zu entfernen. Nur wurde sie noch einmal von Cliffjumper zurück gehalten, der sichtlich erzürnt wirkt. „Was meinst du eigentlich, wer du bist, das du dir solch Scherze erlauben könntest?“ „Ich bin neutral. Ein Transformer, der kein Interesse für Frieden oder Krieg hegt. Ich beschütze bloß.“ Sie schob Cliffs Hand von ihrer Schulter, schaute ihn noch einmal kurz mit ihren durchdringenden, grünen Optiks an und verschwand hinter der Ecke, in die Richtung, wo er selbst hergekommen war. Nur noch leise hörte er sie noch etwas ergänzen: „Und wenn du es wissen willst, meine Bezeichnung ist Skyboom.“ Perplex löste sich der Autobot aus seiner Starre und lief der Femme hinter her, doch als er selbst um die Ecke bog, war sie schon nicht mehr da und er wusste auch nicht, wo sie hingegangen sein könnte. Er hatte das dümmliche Gefühl, das die Femme noch so einigen Ärger mit sich bringen würde. Hinter sich hörte er ein Stöhnen. Die Wachleute schienen langsam zu sich zu kommen und bevor sie ihm die Schuld zuschieben könnten, entschloss sich Cliffjumper, genauso wie der Vagabund sich zu verdrücken. Sicher ist sicher. ____________________________________ Noch eine Autorbemerkungen, die keiner Lesen will: Hier eine detailgetreue Zeichnung von Megatron in der Gefängniszelle: http://i44.tinypic.com/259lmoz.jpg Kapitel 6: 6. Namen und Fastfood -------------------------------- 1 Die Sonne hatte heute keine Lust und verkroch sich schon seit Stunden hinter dicken grauen Wolken. Eine schwummrig, ungemütliche Atmosphäre wehte mit den starken Windböen über die Insel Diego Garcia und trieb sämtliche Bewohnung in die geräumigen Hallen. Kleine Regentropfen fielen hernieder und klatschten an die Fensterscheiben. Eine einschläfernde Falle für ein jeden, der über schnöden Schreibkram brütete oder sich anderweitig langweilte. Optimus saß schon wieder- oder immer noch, man weiß es nicht so genau- dösend an seinem Schreibtisch (wenn man es denn so nennen wollte, war es doch nichts anderes als ein dickes Blech auf vier Stahlrohrstützen, die er je nach Bedarf wieder zusammenräumen könnte) und lauschte dem unmelodiösem Klopfen des Regens und Heulen des Windes. Irgendwann war er so gelöst, das er sogar in eine leichte Stasis abdriftete. Das leuchtende Blau seiner Optiken wurde immer schwächer, bis das Licht gänzlich erlosch. Seine Körperspannung schwand dahin, sein Kopf, den er in seinen Handteller gelegt hatte, rutschte ab und donnerte volles Palett auf die Arbeitsfläche. Aus Schreck durch den Aufprall und seiner eigenen Nachlässigkeit schnellte der Prime wieder nach oben und saß wie eine Eins an seinem Schreibtisch. Grummelnd rieb er sich den Schädel und stellte fest, dass er eine kleine Delle im Helm mehr hatte. Glück im Unglück: Er war der ganze Zeit unbeobachtet gewesen und musste niemandem Rede und Antwort für diese Peinlichkeit stehen. Als Obermotz musste er ein Vorbild sein und könnte es sich nicht erlauben, während seiner Arbeit einzupennen. Ach verdammt, dabei war das hier so unendlich öde! Jeder würde auf kurz oder lang darüber einschlafen. Bevor Optimus Prime wieder von dannen nicken konnte klopfte es sachte an seiner Tür und zwei altbekannte Gesichter traten ein. Die Müdigkeit war auf einmal wie weggeblasen und fasst quirlig, wie ein Kind, das etwas zu verbergen hatte, begrüßte er seine Besucher. „William! Robert! Wie schön euch zu sehen!“ Die überschwängliche Freude, die der rot- blaue Transformer ausstrahlte wirkte fast schon verdächtig und William Lennox als auch Robert Epps konnten nicht anders und sich mit wissendem Blick anzugrinsen. Sie teilten den gleichen Gedanken. Es war ein offenes Geheimnis auf der ganzen Basis, das der Prime neuerdings ein Mittagsschläfchen bei der Arbeit pflegte, aber nie mitbekam, das er dabei eher selten unbeobachtet blieb. Einmal in Stasis gefallen ließ er sich nur schwerlich wecken und bekam es nicht einmal mit, wenn jemand an seiner Tür klopfte oder gar in seinem Büro mit kompletter Fanfare durchstiefelte. Niemand auf Diego Garcia würde es dem Prime nicht gönnen, wussten sie doch alle, das er in Zeiten des Friedens nicht ständig auf der Hut vor feindlichen Angriffen sein musste und sich endlich, nach langer Zeit mal gehen lassen konnte. Man ließ Optimus im Glauben, das niemand davon wusste, sonst wäre die entspannte Zeit wieder vorbei und er würde sich selber stressen, damit das nicht mehr vorkam. Und so wie sich der Peterbilt aufführte, musste er endlos glücklich darüber sein, das ihm Lennox und Epps etwas Abwechslung von seiner ermüdenden Arbeit bescherte. „Hi Großer.“ Lennox stellte ein kistenartiges Etwas auf einen der vielen Boxen, die vollgestopft waren mit irgendwelchen cybertronischen Werkzeugen, Waffen und (vermutlich) Energonreserven. Optimus konnte nicht erkennen, um was es sich handelte. Die Kiste war mit einem sichtundurchlässigen Tuch umwickelt. „Lange nicht mehr gesehen. Ich hoffe, es läuft alles rund?“ Epps zog die Aufmerksamkeit auf sich und der Prime löste seinen Blick von der Kiste. „Ich kann mich nicht beklagen.“ Eine Aussage, die man so oder so deuten konnte. Weder schlecht noch gut. „Robert, kann sein das ich mich Irre, aber hast du nicht laut Plan noch zwei Tage Urlaub? Was machst du hier?“ Der ehemalige Soldat grinste breit und ließ eine Reihe weißer Zähne erstrahlen: „Ganz offiziell bin ich auch nicht hier. Also sprich mich ja nicht an, wenn du Arbeit hast!“ Der Prime konnte nur verwirrt darüber nicken. Er konnte nichts dagegen machen, wenn sich jemand dazu entschloss, seine Ferien auf dem Arbeitsplatz zu verbringen. Diego Garcia war ja nicht der schlechteste Ort auf der weiten Welt. Im Gegenteil. „Eigentlich bin ich nur hier, weil mir etwas dazwischen gekommen ist. Ich trete ab heute meine Arbeit wieder an und verschiebe meine zwei Urlaubstage auf Weihnachten oder so.“ Epps winkte ab und deutete auf die Kiste. „Ich hab dir ein Souvenir mitgebracht.“ Das war Lennox’ Stichwort und er entfernte das Tuch in einer feierlichen Bewegung und heraus kam ein kleiner Vogelkäfig mit- man glaubt es kaum- zwei Vögeln darin. Der Prime konnte nicht anders, als ungläubig draufzuglotzen. Ein Abgleich mit Google verriet ihm, das es sich dabei um bei den Menschen sehr beliebten Wellensittiche handelte. Lennox und Epps könnten sich auf dem Boden kugeln, über die Reaktion des Mechs, verkniffen sich das aber unter größter Anstrengung und pressten nur ein kleines Lächeln hervor. „Öhm. Ja.“ Der Prime wusste einfach nicht, was er dazu sagen, geschweige denn sich fühlen sollte. Was sollte er denn mit den Dingern? Epps fasste sich ein Herz und beschloss, den Prime aufzuklären, auch wenn er nicht übel Lust dazu hätte, sich das dümmliche Gesicht den lieben langen Tag anzusehen: „Ich hab die beiden gefunden. Sie wurden ausgesetzt und ich hab mich ihrer angenommen. Leider machte der Vermieter Stunk und ich musste mit ihnen hier her kommen.“ Das erklärte auch, warum er seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen hatte. „Ich hatte leider niemanden finden können, der sich um sie kümmern möchte. Keine Zeit. Sie machen Dreck. Haben Katzen. Dürfen keine Tiere halten. Etcetera Pepe.“ Lennox faltete das Tuch zusammen und hing einen Wasserbehälter für die Vögel ans Gitter. „Ich hätte sie ja auch gerne genommen, nur leidet Annabelle unter Ornithophobie. Sie würde wie am Spieß kreischen, wenn ich die beiden mit nach Hause nehme.“ „Und warum ladet ihr die Vögel bei mir ab?“ die Verwirrung verflog und damit auch die gute Laune, die er zuvor genossen hatte. In Optimus machte sich Misstrauen breit. Er sah sich selbst und seine Räumlichkeiten nur ungern als Müllhalde der Menschen. „Ich belasse sie nur provisorisch bei dir. Und keine Angst, ich werde mich auch weiterhin um sie kümmern. Beim Versuch sie zu füttern, würdest du sie aller Wahrscheinlichkeit nur zerquetschen. Ich brauch nur einen Platz, wo ich sie unterbringen kann. Ist ja auch nicht für immer. Ich habe schon das Tierheim angerufen, Annoncen in Zeitungen aufgesetzt und Steckbriefe verteilt, ob nicht wer Interesse hat. Ist also nicht für immer.“ Der Prime schien aber immer noch nicht ganz glücklich und wiederholte seine frage stur: „Und warum ladet ihr die Vögel bei mir ab? Warum nicht in den Quartieren der Soldaten?“ Diesmal schaltete sich Lennox ein, der nebenher eine Mandarine pellte und ein kleines Stückchen zwischen die Gitterstäbe drückte. Amüsiert schaute er den Sittichen dabei zu, wie sie dankbar zu trällern anfingen und genüsslich Säckchen für Säckchen der Frucht im Schnabel verschwinden ließen. „Das haben wir beide wohl überlegt und wir sind zu dem Schluss gekommen, das es Probleme gäbe, wenn sich zu viele um die beiden kümmern würden. Entweder jeder fängt an, sie zu betüddeln und sie mit irgendwelchem Mist vollzustopfen oder keiner würde sich dafür verantwortlich fühlen und sie verhungern. Das lässt sich bei der Menge an Soldaten schlecht überschauen.“ Lennox wandte sich von den Vöglein ab und schaute ernst in die Optiken des Autobots: „Und von den Transformern bist du eben der Vernunftbegabteste. Dir trauen wir am ehesten zu, das du kein Schindluder mit ihnen treibst.“ Zuckersüß lächelnd beendete Epps die Begründungen von Lennox: „Und wir sind der Meinung, das du ein bisschen Abwechslung gebrauchen könntest.“ Optimus Prime hatte zwar nicht gerade das Gefühl, nach Abwechslung gerufen zu habe, wandte aber diesbezüglich nichts ein. Resignierend setzte er sich auf den Boden und hob den kleinen Käfig zu sich vor die Optiken, um die beiden Wesen genauer inspizieren zu können. Die Sittiche zwitscherten aufgebracht und schauten neugierig in die riesigen Optiken des Primes. „Meinetwegen können sie hier bleiben.“ Er wusste, wann er sich geschlagen geben sollte und die Achtung vor jedem empfindsamen Lebewesens ließ es nicht zu, die Vöglein davon zu jagen und ihnen ein Zuhause zu verwehren. „Super. Op du bist der Beste.“ Epps wirkte sichtlich erleichtert und haute seinem übergroßen Kumpel freundschaftlich auf den großen Zeh. „Aber nur übergangsweise!“ er stellte den Käfig auf seinen Schreibtisch, auf dem die Sonne hinab schien. „Aber selbstverfreilich! Sobald sich ein seriöser Vogelliebhaber meldet, bist du sie los. Und bis dahin übernehme ich das Füttern und Saubermachen.“ „Und vertretend kann ich ja auch Hand anlegen.“ Lennox war gerade dabei, wieder nach draußen zu gehen, als er im Türrahmen noch einmal Kehrt machte: „Ach ja. Du solltest dir für deine neuen Mitbewohner Namen aussuchen.“ Optimus schaute wieder auf den Vogelkäfig hinab: „Ihr habt noch keine Bezeichnungen für sie?“ „Naja, ich wollte eigentlich nicht, weil man mit Namen gleich eine Bindung eingeht und es war ja von Anfang an geplant, dass ich sie nicht behalte. Das würde das Weggeben nur erschweren. Aber weil du ja länger was von ihnen hast, würde sich das ja anbieten.“ „Ich bin nicht gut in so was. Sucht ihr doch die Namen aus.“ „Aber es sind deine Zimmergenossen.“ Forderte Lennox den Prime heraus und dieser schien sich tatsächlich aus den Reserven locken zu lassen. Er suchte im Internet nach den gängigsten Namen für Wellensittiche und schmetterte prompt die erstbesten heraus, die er gefunden hatte: „Erm, wie wäre es mit Hansi? Hansi Eins und Hansi Zwei?“ „Ach komm schon, Op. Das kannst du besser.“ Epps wusste nicht so genau, ob Optimus das als Scherz gemeint hatte, musste aber einsehen, dass das sein absoluter Ernst war. Zumindest sprach das Gesicht des metallischen Riesen Bände. „Warum soll ich mir eigentlich Namen ausdenken? Also ob meine Lage wirklich anders wäre als eure. Immerhin seid ihr es, die die Vögel pflegen werdet.“ William musste grinsen, weil er Optimus noch nie so bockig gesehen hatte. Seine abwehrende Reaktion zeigte nur allzu deutlich, dass er sich in seiner Lage mächtig unwohl fühlte und sich am liebsten verdrücken würde. „Tweety?“ „Weißt du, man sucht nach einem Namen, um damit die Gefühle für dieses Wesen auszudrücken. Und wenn du einen Nullachtfünfzehn- Namen raussuchst, der so Klischeehaft ist, das es weh tut, dann kauft dir keiner ab, das du die Vögel gern hast.“ William Lennox ließ schon die Schultern hängen, aufgrund dieser Unkreativität. „Hach, dann nehmt doch Piep und Matz.“ „Abgelehnt!“ „Knö und Del.“ „Ein Wort in zwei Teile zu splitten ist ja nicht so toll, weißt du.“ „Also Ben und Zin auch nicht?“ „Nein.“ „Was für ein Geschlecht haben die eigentlich?“ Bei jedem Namen, den sich Optimus ausdachte, klackte es bedenklich in seinem Kopf. Sein Prozessor hatte wohl Schwierigkeiten solch Informationen verarbeiten zu können. „Laut Internet kann man das am Schnabel erkennen und ich glaube, es handelt sich bei ihnen um Herren.“ „Aha.“ „Also wie wäre es mit Namen, die zu solch adretten Gentlemen passen?“ „Karl- Gustav und Klaus- Gisbert?“ Und wieder machte sein Kopf ein verdächtiges Klopfgeräusch und Lennox meinte, eine kleine Rauchwolke aufsteigen zu sehen. So etwas hatte er bisher nur bei Brains erlebt, doch der hatte einen irreparablen Schaden an seinen Lüftungssystemen. „Okay, jetzt wird’s absurd.“ Zu Optimus Primes unerhörtem Glück, klopfte es wieder an seiner Bürotür, nur das sich diesmal nicht der kleinere Durchgang öffnete, sondern das ganze Tor zu Seite geschoben wurde und ein etwas vom Regen durchnässter Ratchet reinlugte. „Epps, da bist du ja. Wir können anfangen.“ Der ehemalige Soldat drehte sich zum Medic um und spazierte unter seinen Beinen hindurch. „Du bist wirklich schon fertig? Scheiße, bist du schnell.“ Robert Epps hatte seinen Dienst als Soldat schon lange hinter sich gelassen und ging einer neuen Berufung nach, die ihm sein Leben mehr zu erfüllen schien. Die Zeiten sind vorbei, das er sich gegen böse Riesenroboter stellen musste. Nur selten gab es irgendwelche Ausfälle, wo ein Decepticon (und sogar ein Autobot) meinte, er könnte einen auf dicke Hose machen, rebellieren und Menschen angreifen, doch diese Ereignisse konnte man an einer Hand abzählen und dafür brauchte die Eliteeinheit NEST nicht unbedingt Epps helfende Hand. Die einzigen Herausforderungen stellten die Konflikte der Länder auf der Erde dar und dafür hatte der Dunkelhäutige keinen Bock mehr Dienst zu schieben. Es war ihm zuwider, wenn sich ganze Volker bekriegten und terrorisierten, weil sie sich nicht einig wurden, wer den cooleren imaginären Freund hatte, sich mit ihrer eigenen Regierung unzufrieden gaben oder andere Länder zur Rechenschaft zogen, weil sie etwas taten, was den Vorschriften der Allgemeinen Sicherheit widersprach. Schlussendlich war er das Kämpfen müde geworden, genauso wie Optimus Prime und Megatron. Um nicht ganz arbeitslos dazustehen und seinen außerirdischen Freunden nahe sein zu können hatte er sich dazu entschieden, sich umschulen zu lassen. Seine Grundausbildung zum cybertronischen Maschinenbau hatte er bei den Wreckers absolviert (und dabei gleich seine blümerante Ausdrucksweise verfeinert) und lernte nun die Feinmechanik bei Ratchet. Leider sah die Lage auf der Erde sehr dramatisch aus, wenn man sich die medizinische Versorgung der Transformer anschaute, da es nebst Ratchet nur drei weitere Medics gab, die auf dem Blauen Planeten stationiert waren. Das waren bei weitem nicht genug, um die Massen gerecht zu versorgen. Aus der Not heraus haben sich die Medics dazu entschlossen, die Hilfe der Menschen zu Rate zu ziehen und sie in der cybertronischen Medizin auszubilden. Während die Menschen ohne weiteres kleinere, aber zeitaufwändige Problemchen wie Lackschäden, gebrochene Gelenke, gerissene Leitungen und Panzerschäden kümmerten, konnten sich die Mediziner in Ruhe mit die schwereren Fälle beschäftigen, wie Systemabstürze, Prozessorschäden, Virenangriffe oder Sparkproblemen. Leider waren die Funktionen der Organe von Transformern viel zu komplex, als das ein menschliches Gehirn das jemals erfassen könnte, doch das was sie alleine umsetzen konnten, reichte, um die mangelnde voll ausgebildete Arbeitskraft zu ersetzen. Ratchet genoss die Zeit bei der Epps und ein paar weitere Azubis in seiner Nähe herumwuselte und alles wie ein Schwamm aufsogen, was er ihnen den lieben langen Tag vorbrabbelte. Auch die Menschen schienen mit ihrer Arbeit sichtlich zufrieden zu sein. Und eins musste man den kleinen Organismen lassen: sie waren Innovativ und hatten massig Ideen für Verbesserung. Sie nahmen sich Zeit zur Erforschung des Cybertroniums, dem Metall aus dem die Transformer bestanden und entwickelten Verfahren, um es in seiner Eigenschaft zu verändern und zu verbessern. Durch das Hinzufügen von winzigen Mengen Kohlenstoff und wärmemechanischer Behandlung erhöht sich die Geschmeidig- und Bruchfestigkeit. Das hatte natürlich zur Folge, dass die Panzerung nicht mehr so schnell splitterte und einen besseren Schutz bot. Selbst Mirage profitierte vom Einfallsreichtum, hatten eben die Menschen seine Camouflage- Technik optimiert. Er konnte sich nicht nur unsichtbar machen, sondern auch seine eigene Körpertemperatur verbergen, die ihm sonst mit Hilfe von Wärmebildkameras zum Verhängnis geworden war. Durch die Thermooptische Tarnung spiegelte er die Temperatur der Umgebung wieder und war nun wirklich unsichtbar. „Uh, was hast du denn da Feines Optimus?“ Ratchet zeigte mit seinem Finger auf den Vogelkäfig und schaute fast neidisch auf die neuen Mitbewohner herab. „Ich habe zeitweilig die Unterkunft dieser Vögel zugesprochen bekommen. Robert hat sie mitgebracht.“ „Soso. Dann pass gut darauf auf, das du sie nicht kaputt machst.“ „Natürlich nicht.“ Manchmal waren Bemerkungen durchaus überflüssig. „Was habt ihr denn vor?“ er nutzte die Gunst der Stunde um von den blöden Vögeln und seiner misslichen Lage ihnen einen Namen zu geben abzulenken. „Feldforschung“ Ratchet grinste breit. Er war drauf und dran, das Tor wieder zu schließen, als er in seiner Bewegung innehielt. „Ach weißt du. Man sollte nicht nur geistig gefordert werden. Sondern auch körperlich. Willst du nicht mitkommen? Abwechslung könnte dir mal ganz gut tun.“ Am liebsten hätte sich der Anführer mit der Hand gegen die Stirn geklatscht. Er erhob sich und folgte seinem Leibarzt. „Was habt ihr eigentlich immer mit meiner Abwechslung?“ Genau das hatte ihm doch schon das Desaster mit den Wellensittichen eingebracht. Dennoch folgte er Ratchet artig, denn körperliche Arbeit täte ihm wirklich mal ganz gut. Hinter ihm meldete sich Lennox noch einmal und erinnerte ihn daran, dass er auch noch anwesend war. „Aber vergess’ nicht, dir noch ein paar Namen zu überlegen.“ Er schloss das Tor zu Optimus’ Gemächern und hetzte den beiden Transformern hinterher. „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!“ 2 Optimus Prime parkte auf einem kleineren Hügel im Herzen von Diego Garcia und sog genüsslich die salzige Meeresluft durch die Lüftungssysteme. Weitab, hinter ein paar vereinzelte Zedern erkannte man die Lichter der Hangars der Transformer, Quartiere der Soldaten, Trainingsstationen und Landebahnen. Hier draußen gab es nicht viel zu entdecken, außer ein paar Feldhasen, Möwen, Brennnesseln und Zecken. Ideale Vorraussetzungen um ein Paar Messstationen zu errichten. Der Anführer stand in seinem Altmode einschließlich Hänger im Dickicht. Seine Türen öffneten sich und heraus sprang Epps und ein weiterer Kollege, der sich zu einem cybertronischen Doktor ausbilden ließ. Frei von Passagieren transformierte sich der Bossbot und streckte sich einmal ausgiebig. Als Truck war es Schwerstarbeit gewesen auf unbefestigtem Boden und im Slalom hier hoch zu fahren. Ständig blieb er mit seinen Rädern im Boden stecken oder kam nicht weiter, weil Bäume und Gestrüpp ihm den Weg versperrt hatten und er sich einen anderen Weg suchen musste. Nun leuchtete es auch ein, dass der Medic auf die Hilfe von Optimus bestanden hatte, denn alleine hätte er es nie und nimmer hier her geschafft. Endlich angekommen genoss Optimus die herrliche Aussicht. So schnell würde er nicht mehr hier her kommen wollen. „Puh, da sind wir endlich.“ Schnaufend transformierte sich Ratchet ebenfalls aus seinem Altmode heraus und schaute in den Himmel. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber die Wolken waren immer noch präsent und verdeckten die Sonne. Er rechnete sich aus, dass die Ruhe vor dem Sturm bald ein Ende haben würde und das dicke Gewitter begann. „Okay, Leute, fangen wir an. Je schneller wir fertig sind, desto besser.“ Die beiden Menschen nickten und machten sich am Hänger von Optimus zu schaffen und entluden die ganzen Gerätschaften, die sie hier aufbauen wollten. Sich etwas nutzlos fühlend stellte sich der Prime etwas abseits und beobachtete staunend, was der Bot und die beiden Menschen vor seiner Nase aufbauten. „Was genau willst du eigentlich messen?“ „Ich suche nach Alternativen für Energon. Unsere Vorräte werden in absehbarer Zeit aufgebraucht sein und wir können nicht darauf hoffen, das der Herr Megatron wirklich eine Raumbrücke herstellen lassen kann und wir von Cybertron aus versorgt werden.“ Ein greller Blitz lenkte die Aufmerksamkeit Ratchets auf sich und ließ ihn wieder zum Himmel empor blicken. Er verzog das Gesicht als ein fieser Regentropfen direkt in eines seiner Optiken einschlug. Kurz darauf folgten noch ein paar weitere bis sie sich zu einem Prasseln vermehrten: „Die Bodenschätze der Erde tun unseren Körpern auf Dauer nicht gut, das ist keine Lösung. Außerdem gehen die Vorkommen von Erdöl und Gas ebenfalls zur Neige.“ Optimus nickte verstehend und ging Epps zur Hand, als er sich mit einer riesigen Antenne abmühte, die sich in seinem Hänger verkeilt hatte. Leider wandte der Prime etwas zu viel Kraft beim Herausziehen an und brach ein Teil von der Antenne ab: „Ups.“ „Na tolle Wurst.“ Epps ließ die Arme hängen und schaute den Anführer Vorwurfsvoll an. „Kein Problem.“ Ratchet versuchte die Situation zu entschärfen und nahm das kaputte Ding entgegen. „Sie müsste noch funktionieren und für den Sturm dürfte es noch reichen. Ich bau morgen einfach eine neue ein. Weißt du, ich will Blitzeinschläge mit der Antenne provozieren und ihre Intensität messen.“ Der zweite menschliche Helfer schaute von seiner Arbeit auf: „Du willst Elektrizität als Lieferant für Energie in Betracht ziehen?“ Wie ein Lehrer fuchtelte Ratchet mit der Antenne: „Ja, so in etwa. Ich will versuchen die negative Ladung an das System eines Transformers anzukoppeln, sowie diese für den späteren Bedarf zu Speichern. Ein Blitzschlag sofort zu verwerten wäre in euren menschlichen Verhältnissen in etwa so, als müsstet ihr vierundzwanzig Schwarzwälderkirschtorten auf einmal essen. Es muss also eine Möglichkeit geben, sie zu konservieren und je nach Bedarf in kleinen Mengen zu verwerten. Ein Schnelles Verfahren, um an Energie zu kommen. Ich nenne es Cybertronisches Fastfood.“ Der Mediziner lachte doch tatsächlich über seinen eigenen Scherz. Wieder blitzte es und der unmittelbar darauffolgende Donner ließ erahnen, dass das Gewitter nun genau über ihnen lag. „Aber wenn wir weiter so rum quatschen, ist das Gewitter weg und ich komm nicht an die Daten heran. Laut Wetterbericht wird es die nächsten zwei Wochen wieder schön und so lange will ich nicht auf die Daten warten. Also hopplahopp jetzt!“ Die Arbeiter versanken zusehend immer mehr im vom Regen aufgeweichten Erdreich und kamen beim Aufbau der Messstation nur langsam voran. Robert Epps hatte schon Bedenken das die komplizierte Technik nicht hätte fundamentiert werden sollen, da sie nun einmal verdammt groß und schwer war und somit keinen Halt auf dem bindigen Boden hatte. Überhaupt empfand er die ganze Aktion etwas übers Knie gebrochen, doch das war nun Mal Ratchets Art gewesen. Es machte nicht viel Sinn ihn belehren zu wollen, ließ er sich nur ungern in seiner Materie einmischen. Der alte Medic sollte ruhig aus seinen Fehlern lernen, während er über seine versunkene Messstation mit zerbogenen Antenne jammert. Nach einer guten dreiviertel Stunde hatten Bot und Mensch alles so weit vorbereitet, dass nur noch das verbogene Etwas angeschraubt werden musste. Glücklich diese nervige Arbeit erledigt zu haben betrachtete sich Epps die Messstation voller Stolz. Und wie es den Gesetzen der Natur entsprach schlug prompt ein Blitz in den höchsten Punkt in unmittelbarer Nähe ein, als wolle das Wetter dem Medic einen Gefallen tun. Doof nur, das die Antenne noch gar nicht installiert war und nicht den höchsten Punkt darstellte. Die Wucht des Blitzes ließ Epps nach hinten fallen und sofort spürte er, wie sich der Modder durch die Hose sog und seinen Hintern nass machte. Seine Ohren klingelten schmerzvoll und seine Augen waren so geblendet, das es lange dauerte, bis er wieder einigermaßen sehen konnte. In leichter Panik versuchte er die bunten Punkte vor der Linse wegzublinzeln. Als sich sein Blick klärte, blieb ihm fast das Herz stehen, denn endlich sah er, wo der Blitz eingeschlagen war: „OPTIMUS!“ Wie ein Seestern lag der Prime auf dem weichen Boden und rührte sich nicht mehr. Beide Menschen waren drauf und dran zu dem umgemöbelten Autobot zu stürzen, wurden aber von Ratchet aufgehalten, der sogar fast vergnügt schien: „Na Holla die Waldfee. Das war ja gerade ein Paradebeispiel.“ Er hob die beiden an und brachte sie zu dem Hänger, außer Reichweite von Optimus. „Bleibt lieber hier, Optimus könnte euch bei bloßer Berührung einen Stromschlag verpassen, den ihr nicht überleben könntet.“ „Aber…“ „Mach dir keine Sorgen Epps. Für uns ist so eine Entladung nicht gefährlich. Wir sind alle mit einem Überspannungsschutz ausgerüstet. Das killert allerhöchstens.“ Der Mediziner kicherte etwas verlegen, denn er erinnerte sich an seine erste Begegnung mit einem Hochspannungskabel, welches ihm einst im Wege hing. Leider machte Optimus nicht gerade den Eindruck, als würde er sich vor Lachen auf dem Boden kringeln, weil ihn der Strom kitzelte. Im Gegenteil. Er lag da und bewegte sich kein bisschen. Das ließ auch Ratchet stutzen und so näherte er sich seinem Anführer. Tatsächlich lag der Prime noch unter Spannung und pflasterte dem Medic eine. „Autsch!“ er scannte Optimus von oben bis unten und als er den völlig verkohlten Überspannungsschutz sah, der eigentlich vom Kopf bis hin zu den Füßen reichte, um sich selbst erden zu können gefror ihm schier das Energon in seinen Leitungen. „Wie ist das nur möglich?“ „Was ist?“ Epps fand die Stille die da herrschte ganz und gar nicht beruhigend. Er hatte kein bisschen das Gefühl, das ein Blitzschlag für ein Transformer eine lustige Sache war. Mit Panik in den Augen drehte sich der Medic zu ihm um: „Wir müssen in die Krankenstation! SOFORT!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)