Three Ends. von cielsmelancholy ([Mitsunari <3 Ieyasu]) ================================================================================ Kapitel 2: Second End. ---------------------- Fest den Griff meines Schwertes haltend, warte ich auf dich. Ohne mit der Wimper zu zucken vernichtest du meine Männer, nimmst mir meine Verbündeten. Du bist erbärmlich. Deine Worte sind wie Gift, welches du deinen Feinden infizierst, um sie auf deine Seite zu locken. Dein Ende ist nah und als ich sehe, wie du die Treppe nach oben gelaufen kommst, spüre ich wieder den ganzen Hass in mir, meine unbändige Wut. Einige Meter vor mir bleibst du stehen und siehst mich mit ernstem Blick an. Langsam und bedrohlich ziehe ich nun mein Schwert aus der Scheide und richte es auf dich. „Da du deinen Fehler – Hideyoshi-samas Ermordung – nicht eingestehen willst, werde ich dir in seinem Namen den Kopf abschlagen“, sage ich ernst und sehe dich auch ebenso an. Erst schweigst du, doch dann: „Dazu wird es nicht kommen. Es ist meine Aufgabe, das Land zu einen und Frieden zu bringen. Hideyoshi wollte nur seinen Willen durchsetzen und die Menschen sich seiner unterordnen lassen. Er ist ein-“ - „Schweig!“, brülle ich dich an. Wie kannst du es wagen Hideyoshi-samas Namen in den Schmutz zu ziehen, nachdem du ihm schon sein Leben genommen hast? „Deine Worte haben keine Bedeutung für mich. Mach dich darauf gefasst zu sterben...Ieyasuuuuu!“ Wütend brüllend stürme ich auf dich zu, schwinge schnell mein Schwert, doch auch du bist schnell, weichst aus und wehrst meine Angriffe ab. Ich hasse dich. Ich hasse dich von ganzem Herzen, Ieyasu. Ich werde dich diesen unbändigen Hass spüren lassen. Du hast Hideyoshi-sama getötet und somit auch mich und nun werde ich dir alles nehmen. Als du meinen nächsten Angriff blockst, springe ich zurück und schnaufe angestrengt. Aber auch du scheinst außer Atem. Niemals werde ich zulassen, dass du gewinnst. Ein Lügner und Heuchler, wie du, hat es nicht verdient zu leben. „Hide...yoshi-sama, gib mir die Kraft ihn zu vernichten“, bitte ich meinen Herren und umfasse den Griff meines Schwertes fester. „Ieyasu. Ieyasuuuu, ich werde dich töten“, bricht es, tief aus meiner Seele und meinem Herzen, aus mir heraus. Ich sammle all meine Energie und all meine Kraft und lege sie in diesen Angriff. Du kannst nicht überleben. Spüre meinen Zorn. Wir rennen zielsicher aufeinander zu. Dein entschlossener Blick trifft meinen und wir wissen beide, dass uns nichts aufhalten kann. Doch es kann nur einen Gewinner geben und der werde ich sein! Mein ganzer Körper erschaudert, als ich spüre, wie mein Schwert sich tief in dein Fleisch schneidet. Dieses Gefühl ist unglaublich. Befreiend. Ich ziehe mein Schwert wieder aus deinen sterbenden Körper und du sinkst zu Boden. Dein Blut tropft von meiner Klinge, ehe ich es wieder langsam in die Schwertscheide schiebe. Ungläubig bleibe ich erstmal stehen, ehe ich mich zu dir umdrehe. Du liegst am Boden, Blut strömt aus deinem Körper und du siehst mich aus glasigen Augen an. „Mitsu...-Mitsunari, ich...“, krächzt du und spuckst dann Blut. Ein Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Leide, ja leide, Ieyasu. Dann sehe ich, wie eine Träne aus deinem Augenwinkel tropft. „D-du wirst immer...Mitsunari, du wirst immer...mein Freund...sein“, bringst du noch hervor, ehe dich dein letzter Lebenshauch verlässt. Schweigend und mit ernster Miene blicke ich dich an. Dann wieder dieses Grinsen auf meinem Gesicht, welches immer breiter wird und in ein hallendes Gelächter mündet. Endlich habe ich Hideyoshi-sama gerächt. Endlich bist du tot, du elender Verräter. Mein Gelächter wird immer lauter und...wahnsinniger. Von wegen Freund. Wir waren Feinde. Feinde, Ieyasu! „Mitsunari, du wirst immer mein Freund sein.“ Ich verstumme. Deine Stimme hallt in meinem Kopf wieder. Damals hattest du das selbe zu mir gesagt. Deine Stimme. Dein Lachen. Dein Gesicht. Alles erscheint vor mir. Dabei starre ich nur auf deinen toten Leib. Vergebens versuche ich den Kloß runterzuschlucken, welcher sich in meinem Hals gebildet hat und ich merke, wie meine Hände langsam anfangen zu zittern. Was geht hier vor? Ich habe nichts falsches getan, also wieso plagt mich jetzt jenes eigenartige Gefühl? „Mitsunari, komm schnell her, ich will dir die neue Kampftechnik zeigen, die ich gelernt hab'.“ Deine freudige Stimme. „Oh, Mitsunari, wie lange gehst du denn weg? Ich werd' dich vermissen.“ Deine traurige Stimme. „Wer dir das auch angetan hat, Mitsunari, ich werde ihn nicht einfach so davon kommen lassen.“ Deine wütende Stimme. „Ich mag dich sehr, Mitsunari. Lass uns immer Freunde sein, ok?“ Deine sanfte Stimme. Meine Atmung wird schwerer und ich falle vor dir auf die Knie. „I-ieyasu...ich...“, wispere ich. Meine Hände, mein ganzer Körper zittert unkontrolliert. Nein, nein, nein...ich werde nicht schwach. Ich habe das richtige getan. Ich habe es für Hideyoshi-sama getan. In seinem Namen. Ich...ich... Zögernd packe ich deinen Arm, dann deine Rüstung. Nervös und hektisch versuche ich dich wach zu rütteln. „Ieyasu...Ieyasu...w-wach wieder auf. Wach wieder auf...Ieyasuuuu!“, schreie ich verzweifelt und nehme nichts mehr um mich herum wahr, merke nicht mal, wie mir Tränen über die Wangen laufen. Wie im Wahn versuche ich dich wieder aufzuwecken. Warum? Warum...? Du bist es nicht wert. Du bist es nicht wert am Leben zu sein. Du bist es nicht wert, dass man dir nachtrauert. Also warum... „Mitsunari. Mitsunari. Mitsunari.“ Immer wieder deine Stimme, ehrlich und sanft. Immer wieder. Verzweifelt bette ich meine Stirn auf deine Rüstung und weine. Warum weine ich um dich? Du bist... Du bist doch einfach nur... Du bist mein...Freund...? Hideyoshi-sama was...was soll ich tun...was hab ich getan? Warum...warum bereue ich es? Warum... Ich habe so viele Fragen. Mein Innerstes fühlt sich leer an und es wird noch schlimmer, als ich meinen Kopf leicht hebe und dir ins Gesicht schaue. Alles in mir verkrampft sich, zieht sich zusammen. Zitternd hebe ich eine Hand und streiche dir zaghaft über die Wange. „Du bist es nicht wert, Ieyasu, dass jemand..., dass ich um dich trauere. Ich hasse dich. Ich hasse dich, Ieyasu.“ „Mitsunari, was tut Ihr da?“ Yoshitsugus Stimme. „Was willst du hier, Yoshitsugu?“, frage ich ihn kalt, ohne mich zu bewegen, ohne meinen Blick von dir zu nehmen. „Der Krieg ist gewonnen und ich wollte fragen, wie Ihr nun weiter verfahren wollt?“ Der Krieg ist gewonnen, ja. Mir bleibt nichts. Ich wandle in der Dunkelheit, ohne Ziel. Wohin wird dieser Pfad mich führen...Ieyasu...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)