Waiting for the Night von BlueJean1 ================================================================================ Kapitel 5: Der verbotene Wald ----------------------------- 5. Kapitel: Der verbotene Wald „Wir treffen uns nach Sonnenuntergang vor dem Eingang des Schlosses.“ So hieß es auf dem kleinen Stück Pergament geschrieben. Mira wendete es in ihren Händen umher um vielleicht den Namen des Absenders zu entdecken, doch dort war keiner. Sie hatte keinen Schimmer wer sie wohl treffen wollte. Zugleich stellte sie sich die Frage, ob sie dieser höchst ungewöhnlichen Aufforderung überhaupt nach kommen sollte. „Was hast du da?“, fragte Ron sie mit vollgestopftem Mund, was höchst unappetitlich aussah. „Ehm, nichts, nur eine Notiz, eine eh, Erinnerung.“ Mira bemerkte sofort, nachdem sie ihren Satz beendet hatte, wie dämlich diese Ausrede doch war. Ohne auf weitere Bemerkungen einzugehen ließ sie den Zettel in ihre Tasche fallen und wendete sich wieder dem fantastischen Frühstück zu. „Also, ich finde es echt ekelig, was wir zurzeit in Verwandlung durchnehmen. Das mit den Spinnen musste doch nicht sein. Ich hasse Spinnen.“ „Wissen wir, Ron“, sagte Hermine genervt, „Also ich finde es sehr interessant.“ „Du findest doch alles interessant“, mischte sich Harry ein. Mira war froh, dass sie nicht weiter auf das Stück Pergament eingingen, welches eben von einer kleinen, schwarzen Eule auf ihren Teller fallen gelassen wurde. Es waren einige Tage seit ihrem Gespräch mit Professor Remus Lupin vergangen. Seither lief der Schulalltag ganz normal, bis auf ein paar Beschimpfungen von Malfoy, mit denen sie aber gelernte hatte umzugehen. Snapes Angewohnheit sie bei jeder Gelegenheit in die Pfanne zu hauen oder zu schikanieren ließ langsam nach, seine Blicke während der Mahlzeiten in der großen Halle ebenfalls. „Wo willst du hin?“, fragte Harry, als Mira aus dem Fenster sah und plötzlich vom Sofa des Gryffindorgemeinschaftsraumes aufsprang. „Ich muss kurz was erledigen.“ Sie zog sich ihre schwarze Jacke über. „Um die Uhrzeit? Es ist doch schon dunkel. Sollen wir dich begleiten?“ Ron erhob sich sofort und machte anstallten sich ebenfalls wärmere Kleidung überzuziehen. „Was hast du überhaupt vor?“, fragte Hermine lauthals. „Danke Leute, aber ich bin gleich wieder da.“ Ehe die drei ihr noch ein Wort entgegenbringen konnten, war sie verschwunden. Die Gänge des Schlosses lagen im Mondschein, der durch die Fenster ins Innere des Schlosses drang. Noch nie zuvor hatte Mira die Korridore so ruhig und finster erlebt. Ob es eine gute Idee war die Anweisung auf dem Fetzen Pergament zu erfüllen? Es war ein weiter Weg bis zur Eingangshalle. Es gäbe wohl einige Möglichkeiten einem Lehrer oder gar dem Hausmeister Mr Filch direkt in die Arme zu laufen und sich somit eine saftige Strafe einzuheimsen. Doch trotz dieses Risikos und ihrer Angst im Dunkeln wagte sie es, denn sie musste einfach wissen wer hinter dieser Nachricht steckte. Als sie die Treppe zum zweiten Stock betrat kam ihr kurz der Gedanke, dass Malfoy vielleicht dort draußen auf sie wartete um sich bei ihr wegen des Furunkulus- Fluches zu rechen, doch diese Vorstellung strich sie schleunigst wieder aus ihrem Kopf. Als Mira endlich unten angekommen war stieß sie, mit großem Kraftaufwand, das Eingangstor auf. Als sich ein Spalt, durch den sie passte, bildete, lugte sie, ihren Zauberstab angriffsbereit in den Händen haltend, vorsichtig um die Ecke nach draußen. Doch sie erblickte niemanden. Verdutzt zwang sie sich nun ganz durch den Schlitz und sah sich draußen um. Niemand war zu sehen. Als sich Mira gerade umdrehen und wieder hinein ins warme Schloss gehen wollte, rief eine Stimme, die ihr wohl bekannt war, nach ihr. „Nicht so schnell, Miss Clarks.“ Verängstigt fuhr sie um. „Oh, Prof-fessor“, stotterte sie fassungslos, „Ich weiß, ich sollte um die Uhrzeit nicht mehr hier draußen sein. Es tut mir Leid, ich wollte nur kurz an die frische Luft. Ich werde mich natürlich sofort wieder nach drinnen begeben.“ Ein Mann mit langen schwarzen Haaren und schwarzem Umhang kam aus der Dunkelheit auf sie zu. „Ich weiß, was Sie wirklich hierher führt. Sie müssen mich also nicht belügen.“ Professor Snape blieb kurz vor ihr stehen und sah mit verachtendem Blick auf Mira herab. Das Fragezeichen in ihrem Gesicht wurde mit jedem Wort, das er sagte, größer. „Ich habe Ihnen den Zettel zukommen lassen, Sie Dummerchen“, sagte Snape schließlich. Er sprach in seiner gewohnten, langsamen, monotonen Art, wie es Mira nur zu gut kannte. Was hatte er nur vor? Der Mann, der sie doch so abgrundtief hasste. Sie verstand die Welt nicht mehr. „Aber... aber warum?“, fragte sie fassungslos. Er musste doch etwas böses im Schilde führen, dachte Mira. Snape nahm tief Luft und schaute, nach einer Antwort suchend, zum tiefschwarzen Himmel hinauf. „Lassen Sie uns ein Stück gehen“, entgegnete er ihr und drehte sich zur Dunkelheit. Mira wusste nicht so recht, wie sie reagieren sollte, aber sie hielt es für äußerst unwahrscheinlich, dass ihr Lehrer ihr etwas antun würde. „Kommen Sie?“ Er hatte ihr Zögern bemerkt. Ihren Zauberstab immer noch fest umklammernd, schritt sie unentschlossen zu ihm hinüber. Das nasse Gras, durch das sie schlenderten, schimmerte im Licht des Mondes. Ein kühler Wind wehte durch Miras lange Haare. Es war ein wunderschöner Abend. Eine Weile sagte keiner von ihnen etwas. Mira zitterte am ganzen Körper, doch sie wusste nicht, ob es an der Kälter der Nacht oder an ihrer Nervosität lag. „Also, Miss Clarks, der Grund für unser Treffen ist folgender.“ Snape unterbrach das Schweigen, doch hielt sofort wieder inne. Mira war noch nie gespannter auf eine Antwort gewesen. „Ich wollte mich für neulich entschuldigen. Ich hätte Sie nicht angreifen dürfen.“ Snapes Stimme wurde sanfter und auf einmal war es für Mira die schönste, die sie je gehört hatte, denn sie hatte jegliche Art von Zorn und Verbitterung verloren. Zurück blieb eine kernige, männliche Stimme voller Leidenschaft. Sie dachte für einen Moment, sie würde mit einer völlig anderen Person reden, was durch die Dunkelheit, die sie mittlerweile vollkommen verschlungen hatte, noch verstärkt wurde. „Sie entschuldigen sich?“, fragte Mira ungläubig. „Ja, ich weiß, dass Sie anscheinend so etwas nicht kennen“, sagte er mit der üblichen Übellaunigkeit. „Nein, so war das doch nicht gemeint. Ich wunder mich nur, dass Sie als großer, mächtiger Mann sich bei mir, einer unwichtigen Schülerin, entschuldigen“, schmeichelte sie Snape um ihn zu besänftigen, doch er blieb davon unbeeindruckt. „Aber es freut mich.“ Sie brachte ihm ein Lächeln entgegen, das er aber wohl kaum in dieser Finsternis wahrnehmen konnte. Schweigen fiel erneut über sie. „Was ist los?“ Snape wandte sich zu Mira um, die stehen geblieben war. „Der Wald“, sagte sie angsterfüllt, „Der ist doch... gefährlich oder?“ „Ich bin Lehrer von Hogwarts. Da ist nichts drin, was ich nicht bezwingen könnte“, antwortete er hochmütig und schritt in den verbotenen Wald hinein. „Aber, aber Professor.“ Mira spurtete ihm hinter, da sie nicht alleine in der Dunkelheit zurück gelassen werden wollte. „Sind Sie sich sicher, dass Ihre Entschuldigung, die ich übrigens sehr schätze, der einzige Grund für unseren kleinen nächtlichen Spaziergang ist? Ich meine, hätten Sie mir das nicht auch mal nach dem Unterricht mitteilen können?“ Sie glaubte ein leises Lachen von ihm zu vernehmen, doch eine Antwort blieb aus. Plötzlich hallte der Ruf eines, Mira unbekannten Tieres durch den Wald. Sie fand sich erschrocken an Snapes linken Arm geklammert wieder. „Oh, das tut mir Leid“, sagte sie verlegen und ließ schleunigst wieder los. „Du hast also Angst“, spottete Snape. Mira glaubte einen gehässigen Unterton in seinem Lachen wahrzunehmen. „Naja, also ich würde eher sagen, ich...“ Sie suchte verzweifelt nach einer Antwort. „Ja, ich habe Angst“, gab sie schließlich zu. „Also ich könnte deine Furcht ja vielleicht noch verstehen, wenn du als kleine, unwissende Schülerin alleine durch die Finsternis des verbotenen Waldes streiftest, doch mit einem so mächtigen Mann wie mir“, sagte er sarkastisch, „solltest du doch keine Angst haben.“ Darauf wusste Mira nichts zu kontern. Das gewohnte Schweigen trat wieder ein. Sie schritten immer tiefer in den Wald hinein. Außer des raschelnden Laubes unter ihren Füßen war es totenstill. Der Mond blitzte ab und zu zwischen den Blättern der Bäume hindurch und warf sein tröstendes Licht auf sie. Mira hatte für einen kurzen Moment aufgehört zu zittern, doch dann ertönte wieder dieses Geräusch, was ihr zuvor solche Angst bereitet hatte. Schnelle Schritte kamen von links auf sie zu. Mira wandte sich um, doch es war nichts zu sehen. „Was war das, Professor?“, fragte sie vollkommen verängstigt und ergriff wieder seinen Arm. Er ließ dies ohne zu Murren über sich ergehen. „Woher soll ich das denn wissen?“ Er war sichtlich genervt von ihrer Schreckhaftigkeit. Je näher die Schritte kamen, desto fester klammerte sich Mira mit beiden Händen an ihn. „Können wir nicht umkehren?“, flehte sie und verstärkte den Druck an seinem Arm. Ehe Snape antworten konnte erschien vor ihnen eine pferdeähnliche Kreatur mit riesigen Flügeln, die denen einer Fledermaus glichen. Eine schwarze Haut war direkt über ihre Knochen gespannt, sodass sich das komplette Skelett abzeichnete. Diese Kreatur besaß nicht den üblichen Pferdekopf, sondern den eines echsenartigen Drachens. Die weißen, Pupillenlosen Augen, wirkten leer und äußerst gespenstisch. Das Monster stellte sich auf die Hinterbeine und stieß einen lauten, durchdringenden Laut von sich. „Oh Gott, was ist das?“ Mira hatte jegliche Beherrschung verloren und klammerte sich nun vollends an Professor Snape, der wiederum seinen Zauberstab zückte. „Du kannst ihn sehen?“, fragte er verwundert. „Was? Ja natürlich, warum denn auch nicht?“, kreischte die Schülerin voller Angst. „Lumos“, schrie Snape und ein gewaltiger Lichtstrahl stieß aus der Spitze seines Zauberstabes. Das Ungeheuer schrie auf und verschwand wieder in der Dunkelheit. „Halb so wild. Es war nur ein Thestral von Hagrid. Sie mögen kein helles Licht. Sie gelten zwar als gefährlich, sind es aber nicht“, sagte Snape gelassen und steckte seinen Zauberstab zurück in den Umhang, doch Mira machte keine Anstalten loszulassen. „Oh Gott, sah der schrecklich aus.“ Es war das einzige was sie in ihrem Schock hervorbringen konnte. Miras Atem wurde schwerer und schwerer. Snape drehte sich zu ihr und sah ihr tief in die Augen. „Du musst keine Angst haben.“ Noch nie zuvor lag eine solche Wärme in seiner Stimme. Seine bersteinfarbenen Augen funkelten im Mondlicht. Seine Hände wanderten zu ihrer Taille und umfassten diese innig. Mira spürte ihr Herz im ganzen Körper pochen. Es war fast unerträglich. Sie vergaß den Wald um sich herum, gebannt von seinen wunderschönen Augen. Seine rechte Hand glitt zu ihrem Gesicht, die linke folgte und legte sich ihr liebkosend in den Nacken. Zärtlich strich Snape über ihre Wange und die leicht geöffneten Lippen. Ein entsetzliches Zittern durchfuhr ihren ruhelosen Körper. Sie schloss ihre Augen. Er schloss seine ebenfalls und beugte sich geruhsam zu ihr hinunter. Ihre Lippen trafen sinnlich aufeinander. Mira stand wie angewurzelt da, nicht in der Lage sich zu Bewegen. Ein dunkler Schleier durchfuhr ihren Kopf, sie konnte nicht denken, nicht handeln. Ein quälendes Gefühl von Schwindel überkam sie. Ihr ganzer Körper schien vor Lüsternheit zu beben. Schließlich kam sie zu sich und legte ihre Arme um seinen Hals. Snapes Hände glitten wieder herab um ihre Hüfte und drückten sie, intensiv umschlungen, fest an sich. Mira spürte seine Erregung ganz deutlich. Ihre Küsse wurden immer leidenschaftlicher und unkontrollierter. Sie öffnete ihre vollen Lippen ein Stück und ihre Zungen umschlossen sich innig. Nach einer Weile ließ Snape von ihr ab. Mira öffnete ihre Augen. Sie sehnte sich nach seinem Geschmack. Ihre Gesichter waren nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. „Möchtest du gehen?“, fragte Snape mit einem Zittern von Wollust in seiner Stimme. „Nein“, hauchte sie und küsste ihn zärtlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)