Valnar, der kleine Meermann von Julchen-Beilschmidt (Wichtelgeschenk für Ccrawn_Irea) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war einmal in dem tiefen, blauen Meer eine wunderschöne Meereskönigin namens Alaine, die in einem Palast aus bunten Muscheln und schimmernden Perlen wohnte. Sie hatte fünf schön anzusehende Söhne, die Meermänner waren, so dass sie statt der Beine einen Fischschwanz hatten. Ihr jüngster Sohn wurde Valnar genannt. Er war nicht nur der schönste von seinen Brüdern, nein, er verfügte auch über eine überaus süße Stimme. Er sang für sein Leben gern und war für sein Talent sehr bekannt. Wenn er sang, kamen die bunt glitzernden Fische herbei geschwommen, die Muscheln öffneten sich, um ihre Perlen zu zeigen, und die Quallen standen still im Wasser, um dem zauberhaften Gesang zu lauschen. Oft schaute Valnar dabei hinauf zur Wasseroberfläche wo sich die Sonnenstrahlen brachen und sich glitzernd spiegelten. Je mehr die Sonnenstrahlen dabei zu ihr hinunter auf den Grund drangen umso mehr wünschte sich der Meermann einmal, wenigstens einmal hinauf zur Wasseroberfläche hinaufsteigen zu dürfen. Seine Sehnsucht wurde immer größer und er sagte eines Tages: „Oh, wie schön muss es sein einmal hinauf zu steigen. All die schönen Bäume und den blauen Himmel zu bewundern. Wie gerne möchte ich den Duft der Wälder, Blumen und Wiesen zu riechen und was erst würde ich geben, um nur einmal einen Mensch sehen zu dürfen!“ Noch war er dafür zu jung, aber seine Mutter, die Meerkönigin hatte ihm versprochen dass er an seinem 15ten Geburtstag zur Meeresoberfläche aufsteigen dürfe. So kam es, das der junge Meermann sich in Geduld üben musste und auf die Erzählungen seiner älteren Geschwister angewiesen war. So war es auch nicht verwunderlich, dass jedes Mal wenn seine älteren Brüder von ihren Ausflügen an die Meeresoberfläche zurückkehrten, ihm alles erzählen mussten. Dann lauschte Valnar neugierig den Worten seiner Geschwister und ließ sich alles ganz genau berichten, was sie dort oben gesehen hatten. Doch bis auch er endlich nach oben durfte, vertrieb sich der kleine Meermann die Wartezeit mit der Pflege des Meeresgarten. Hier hegte und pflegte er die Meerespflanzen, ritt auf seinem Lieblingsdelfin oder sang eines der schönen Lieder und dachte dabei voller Sehnsucht und Ungeduld an die mit diesen herrlichen Sonnenstrahlen erleuchtete, helle Welt dort oben über der Wasseroberfläche. Endlich war der so sehnsüchtig erwartete Tag da! Er hatte seinen 15 Geburtstag erreicht, und seine Mutter strich ihrem jüngsten Sohn liebevoll über das Haar, steckte ihm eine funkelnde Bernsteinblüte ins Haar und und sagte: „So, mein lieber Sohn, jetzt darfst auch du zum ersten Mal hinaufsteigen. Doch vergiss dabei nicht, dass die Welt dort oben nicht die unsrige ist! Wir dürfen diese Welt zwar beobachten aber nicht an ihr teilhaben! Denn die Menschen haben eine Seele, wir aber sind Kinder des Meeres! Dann gab sie ihrem jüngsten Sohn noch einen warmen zärtlichen Kuss und fügte, während sie ihm mit gütigen Blick in die Augen schaute: „Vergesse nie, das die Menschen uns nur Unglück bringen. Deshalb darfst du sie zwar beobachten, aber du darfst dich ihnen nie zeigen!“ Nachdem Alaine geendet hatte, gab er seiner Mutter einen lieben Kuss auf die Wange und schwamm so schnell nach oben, dass die neugierigen Fische ihm kaum noch folgen konnten. Kaum war Valnar aus den Wellen aufgetaucht, blickte er hinauf zu dem sich langsam rötlich verfärbenden Himmel und kam ob der sich ihm offenbarenden Schönheit aus dem Staunen nicht heraus. Zu schön war das Bild das sich ihm bot. Die Sonne war gerade am untergehen und färbte die Oberfläche der Wellen in einen goldroten Wasserteppich von unsagbarer Schönheit. Über ihm kreischten fröhlich ein paar aufmüpfige Möwen während nur ein paar Meter weiter ein paar junge Delfine mit den Wellen spielten. Wie wunderschön, strahlte der kleine Meermann und setzte sich auf einen nahe gelegenen, von Wellen sanft umspülten Felsen. Da sah er plötzlich ein stolzes Segelschiff näher kommen. Die Matrosen warfen den Anker aus und das Segelschiff hielt an. Dann zündeten sie bunte Petroleumlaternen an und unterhielten sich. Voller Neugier beobachtete der kleine Meermann das Geschehen. Zu gerne wäre er hinüber zu den unbekannten Männern geschwommen, doch der Blick auf seine Fischflosse hielt ihn zurück. Die warnenden Worte seiner Mutter hatte er nicht vergessen. Plötzlich wurde er aus ihren Gedanken gerissen. Der ganze Himmel begann zu leuchten und ein wunderschönes Feuerwerk war am Himmel zu sehen, während vom Schiff laute Rufe erschallten: „Hoch soll er leben, hoch soll er leben, dreimal hoch! Jaaaa, hoch soll er leben unser Prinz Asgar! Er lebe hoch!“ Neugierig versuchte Valnar einen Blick vom Prinzen zu erhaschen, und tatsächlich. Jetzt konnte er ihn sehen. Groß, kräftig und von stattlicher Statur sah er ihn zwischen seinen Männern stehen. Seine Haare glänzten im Licht und sein breites, offenes Lächeln berührte ihn tief bis ins Herz und auf eine nie erlebte Art und Weise. Valnar spürte plötzlich ein Gefühl zwischen Schmerz und Freude, zwischen Himmel hoch jubelnd und einer eigenartigen Mischung von tiefer, nie gekannter Traurigkeit. Während er noch über seine eigenartigen Gefühle nachdachte ging das Fest auf dem nahe gelegenen Segelschiff weiter. Vor lauter ausgelassener Festfreude schien keiner auf dem Schiff zu bemerken dass sich ein gewaltiges Unwetter zusammenbraute. Ängstlich und vergebens begann Valnar zum Schiff hinüber zu rufen: „Passt auf! Passt auf! Ein Sturm zieht heran!“ Doch noch während er zum Schiff seine Warnungen hinüber rief, heulte auch schon der Wind auf. Laut und Furcht erregend peitschte er die Wellen auf, rüttelte an der Ankerkette und zerbrach den Mast! Im Licht eines hernieder gehenden Blitz sah Valnar noch das entsetzte Gesicht des Prinzen während im nächsten Moment das Schiff kenterte und alle Seeleute ins kalte Nass zog. Eilig glitt der jungeMeermann ins Wasser um Asgar zu Hilfe zu eilen. So gut er auch schwimmen konnte, so sehr hatte auch er mit den hohen Wellen zu kämpfen. Er glaubte den Prinzen bereits verloren, als er ihn doch noch in den brausenden Fluten treiben sah. Schnell schwamm der Meermann zu ihm hin und nahm ihn in seine Arme. Die Sonne war inzwischen längst untergegangen und die schwarzen Sturmwolken ließen alles um Valnar gänzlich dunkel erscheinen. Es war so schwarz vor seinen Augen, das er nicht einmal mehr wusste, in welcher Richtung sich wohl das rettende Meeresufer befand? Auch er hatte mit der aufgewühlten Sturmsee zu kämpfen. Dennoch hielt Valnar den ermatteten Körper des jungen Prinzen sicher in seinen Händen während ihre Gedanken wild durcheinander wirbelten. Valnar war beklommen und verwirrt zugleich, denjenigen, den er so bewundert hatte, nun so nahe, ja sogar in seinen Armen zu wissen. Der Sturm hatte sich langsam gelegt und im ersten Morgenlicht der aufgehenden Sonne sah der Fischmensch alsbald die nahe Küste. Er schwamm darauf zu und zog den jungen Prinzen unter letzter großer Kraftanstrengung ans rettende Ufer. Weil Valnar wegen seines Fischschwanzes nicht gehen konnte, blieb er nahe bei dem Prinzen liegen und versuchte ihn mit seinem Körper zu wärmen. Kurz darauf vernahm er plötzlich näher kommende Stimmen. Drei edle Damen in teurer Kleidung kamen näher, und Valnar sprang eilig zurück ins Meer um nicht entdeckt zu werden. Aus sicherer Entfernung beobachtete der junge Meermann wie sich die laut plaudernden Damen dem immer noch leblos am Ufer liegenden Asgar näherten. „Da, da liegt jemand!“ Rief plötzlich eine der drei plaudernden Frauen und eilig rannten sie zu dem im Sand liegenden Königssohn. "Wir müssen ihm helfen!" sagten sie und während sich eine der drei jungen Frauen über den Prinzen beugte holten die beiden anderen Hilfe. Doch genau in dem Moment in denen sich eine der drei Edeldamen über Asgar hinüber beugte, öffnete dieser für einen Moment seine Augen und blickte in das wunderschöne liebliche Gesicht der jüngsten der drei Edelfrauen. Gleich darauf verfiel er wieder in Ohnmacht. Doch dieser kleine Augenblick in das Antlitz der schönen Frau hatte sich tief und für immer in sein Herz eingegraben. Der junge Meermann beobachtete noch eine Weile vom sicheren Wasser aus, wie der Jüngling den er gerettet hatte, zum nahe gelegenen Schloss getragen wurde, und schwamm danach hinunter zum Meeresgrund wo seine Brüder und seine Mutter bereits ungeduldig auf ihn warteten. Traurig erreichte er den Palast der Mutter wo seine Geschwister sich bereits Sorgen um ihn gemacht hatten, weil er schon so lange an der Meeresoberfläche geblieben war. Neugierig fragten sie den kleinen Valnar warum er so lange fortgeblieben sei und der kleine Meermann begann von all seinem Liebesschmerz und Kummer zu erzählen. Doch je mehr Valnar davon erzählte, umso mehr nahm der Schmerz in seiner Brust zu und ihm rannten plötzlich die Tränen über das Gesicht dass er aufgelöst in seine Gemächer davoneilte und niemanden mehr sehen wollte. Dort blieb er viele Tage und weinte bitterlich vor sich hin. Keiner und niemand konnte ihn in seinem Kummer trösten. Weder seine Brüder noch seine gütige Mutter! So blieb er viele lange Tage in seinen Gemächern und sein Kummer nahm kein Ende. Er aß nichts und wurde krank. Bleich und schwach ging es ihm von Tag zu Tag immer schlechter. Er wusste nur zu genau dass seine Liebe zu dem Jüngling hoffnungslos war. Niemals konnte eine Meermann einen Mensch heiraten. Noch dazu einen Mann. Doch weil sein Liebeskummer kein Ende nahm, versuchte er endlich bei der Meerhexe Aysha Rat zu suchen und machte sich schließlich auf den Weg. Als die Meerhexe sich die Geschichte der Meermannes angehört hatte, begann sie auch schon zu lästern und höhnte: „So, du möchtest also zwei Beine wie die Menschen haben? Zwei Beine wie ein Mann, und alles nur weil du dich in einen Menschen verliebt hast?“ Nach einigen Überlegungen und höhnischen Gelächter meinte die alte Meerhexe schließlich: „Hmm, na ja, vielleicht ist es ja doch möglich deinen Wunsch in die Wirklichkeit umzusetzen? Aber bedenke, du wirst höllische Schmerzen erleiden, so, als ob dein Körper mit dem Schwert geteilt wird. Und wenn du dann mit deinen Füßen den Boden berührst, so wird es sein, als liefest du auf scharfen Scherben und spitzen Messerklingen.“ „Nein, das wird mir nichts ausmachen. Wichtig ist mir nur, dass ich in seiner Nähe sein darf!“ flüsterte Valnar leise. Doch die alte Meerhexe prophezeite ihm schlimme Erlebnisse und fügte weitere Offenbarungen hinzu indem sie anfügte: „Außerdem ist dein Liebster in Wirklichkeit ein stolzer Prinz der in einem Schloss lebt. Dort wartet und träumt er längst von einer anderen Frau und nicht von so jemandem wie dir. Du aber wirst zudem deine Stimme verlieren und stumm all die dir genannten Schmerzen ertragen während der Prinz eines Tages eine andere Frau heiraten wird! Du aber wirst bei all deinen Schmerzen nie wieder ein Meermann sein können und wirst eines Tages zu Schaum auf den Wellen des Meeres!“ Doch Valnar sagte mit trauriger Stimme zur Meerhexe nur: „Gut, dann soll es so sein!“ Einen Tag später legte sich Valnar auch schon in der Nähe des Prinzenschloss an den Strand, trank den von der Meerhexe gebrauten Zaubertrank und im selben Augenblick durchfuhr ihn auch schon ein wahnsinnig stechender Schmerz und fiel in Ohnmacht. Durch den Zaubertrank hatte die alte Meerhexe bewirkt, dass der Prinz genau in dem Moment am Strand spazieren ging, als die Verwandlung des Fischmenschen gerade geschehen war. Als der Prinz Valnar wie tot daliegen sah, wollte er ihn sogleich retten, bedeckte ihn eilig mit seinem Mantel und trug ihn in sein Schloss. Dort veranlasste er dass man ihm ein heißes Bad bereite, trockene Kleidung und ein weiches, wärmendes Bett. Als Valnar endlich schwach und erschöpft im Bett lag und eine heiße Suppe zu sich nahm, trat der Prinz zu ihr und fragte: „Wer bist du und woher kommst du?“ Aber der Meermann hatte inzwischen seine Stimme verloren. Genauso wie es ihm die alte Meerhexe prophezeit hatte. So konnte Valnar dem Prinz nur mit Handzeichen andeuten, dass er stumm war! Aber der Prinz mochte den jungen Valnar dennoch und so veränderte sich auch für den jungen Meermann sein ganzes Leben. Fortan bekam er neue Kleider, kostbares Geschmeide und wunderschönen Schmuck, und der Prinz kümmerte sich um den jungen Mann sooft es seine Zeit erlaubte. Eines Abends wurde im Schloss ein großes Fest gegeben und auch Valnar hatte der Prinz dazu eingeladen und obwohl ihm jeder Schritt Schmerzen bereitete als laufe er über scharfe Messerklingen, tanzte er zusammen mit dem geliebten Prinz Arm in Arm über das Parkett. Wie in einem wundersamen Traum schwebte Valnar tanzend über den Boden und war glücklich. Der Prinz aber der Mitleid mit dem schönen stummen Jungen hatte, überhäufte es zwar mit Liebenswürdigkeiten, aber tief in seinem Herz trug er das schöne Bildnis jener unbekannten Edeldame, die er bisher nur einmal gesehen hatte. Jene, die er damals gesehen hatte, als er als Schiffbrüchiger an Strand lag und von der er annahm, dass diese ihm sein Leben gerettet hatte. Nicht ahnend das dies in Wirklichkeit jener junge Meermann war, den er jetzt als schönen jungen Mann in seinen Händen über das Tanzparkett führte. Der Prinz war seiner geliebten Edeldame seitdem nie mehr begegnet. Denn nachdem die damals zur Unterstützung geholten Helfer ihn versorgt hatten, waren die drei Edeldamen sogleich weiter gereist. Das Bild seiner Edeldame aber hatte er seitdem nie wieder vergessen. So gern er auch Valnar inzwischen hatte, so wenig konnte er das liebliche Gesicht mit den sanften Augen seiner damaligen Edelfrau vergessen. Denn immer wieder und immer wieder musste er an sie denken und dachte seither immer öfters an die schöne, unbekannt gebliebene Frau. Die Meermann aber spürte ebenso seinen Kummer und wusste nur zu genau das er keine Chance bei dem Prinzen hatte. Dann ging er einsam und alleine an den Strand, haderte mit seiner Liebe und begann bitterlich zu weinen. Denn Valnar fühlte nur zu genau das sein Herz nicht ihm, sondern einer anderen gehörte. Manchmal war es ihm, als würden seine Brüder dabei aus dem Meer auftauchen und ihm zuwinken. Dann aber wurde der kleine Meermann nur noch trauriger und weinte noch mehr. Aber trotz all des schlimmen Leids, sollte das Schicksal eine weitere böse Überraschung für den jungen Valnar bereithalten. Denn eines Tages legte plötzlich ein fremdes Schiff im Hafen an und der Prinz begrüßte gemeinsam mit Valnar die fremden Gäste. Gerade als der Prinz die ersten Gäste begrüßte, stieg genau jenes unbekannte Mädchen vom Schiff, von der unser Prinz immer noch meinte, dass diese ihm das Leben gerettet habe. Voller Freude lief der Prinz der schönen unbekannten Edeldame entgegen, während Valnar im selben Moment einen mörderischen, schmerzhaften Stich verspürte. Jetzt, wo die geliebte Traumfrau des Prinzen erschienen war, wusste er, dass Valnar für den geliebten Prinz nicht mehr von Bedeutung war. Denn auch die unbekannte Edeldame hatte den Prinz seit jenen Tag am Strand nie mehr vergessen und schließlich Boten beauftragt nach ihm zu suchen. So kam es schließlich, dass zwischen den beiden ein reger Briefwechsel entstand durch den sie sich schließlich lieb gewannen und nicht mehr missen wollten. So war es auch nicht weiter verwunderlich, das der Prinz schließlich um die Hand seiner geliebten Edeldame anhielt um sie zu heiraten. Auch die Edeldame wollte den Prinz nicht mehr missen und willigte ein. So wurde bereits wenige Tage nach der fremden Schiffsankunft Hochzeit gehalten und das frische Brautpaar beschloss mit dem Segelschiff eine Hochzeitsreise rund um die Welt zu unternehmen. Der Prinz war über seine wiedergefundene Liebe so glücklich, das dass frisch verheiratete Paar beschloss auch Valnar zur großen Weltreise einzuladen. Als es Nacht wurde, ging auch der junge Meermann an Bord, stellte sich an die Reling und begann bitterlich zu weinen. Jetzt wusste er, dass er den Prinz endgültig und für immer verloren hatte. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an die Weissagungen der Meerhexe und war jetzt so verzweifelt, dass er sich am liebsten ins Meer gestürzt und sich dort als Meerschaum aufgelöst hätte. Also beugte er sich über die Brüstung des Schiffes, beugte sich weit hinüber, schaute in das tiefe, dunkle Wasser, als er plötzlich die wohl bekannten Stimmen seiner geliebten Brüder hörte: „Valnar, Valnar! Wir sind es! Deine Brüder. Wir wissen was mit dir geschehen ist! Nimm diesen Dolch! Die böse Meerhexe hat für ihn unser Haar verlangt. Wenn du mit diesem Dolch den Prinzen tötest bevor die Sonne aufgeht, dann wirst du wieder ein Meermann werden und wir sind wieder zusammen!“ Schweigend und mit einem unbeweglichen Gesichtsausdruck nahm er den Dolch entgegen und schlich in die Kajüte des Prinzen. Doch als Valnar in sein schönes, unschuldiges Gesicht sah, küsste er ihn sanft auf die Stirn und verließ eilig und innerlich aufgewühlt das Schlafgemach. Er konnte seiner großen Liebe einfach kein Leid zufügen! Draußen auf dem Deck angekommen, warf er eilig den Dolch ins Meer und hielt sich mit beiden Händen an der Brüstung fest. Dann starrte Valnar gedankenverloren ins nichts und wartete auf den Sonnenaufgang. Als die ersten Sonnenstrahlen eines neuen Tag heraufzogen stürzte sich der kleine Meermann in die Meeresfluten um langsam Schaum auf den wogenden Wellen zu werden. Ein letztes Mal wollte er noch einmal in das warme Licht der aufgehenden Sonne blicken. Nur einmal noch wollte er die Strahlen einer aufgehenden Morgensonne in seinem lieblichen Gesicht spüren. Er sprang hinab ins Wasser und verschwand in den Wellen. Nur der Meerschaum blieb übrig der sich an den Wänden des Schiffes brach. Und so konnte Valnar für immer bei seinem Prinzen sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)