Digimon Savers: Relaunch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Ein neuer alter Verbündeter --------------------------------------- >>Au, au, au, au, au, au, au!!«, rief Tentomon quiekend aus, während es mit Kazuki zusammen wild im Kreis herum lief und den Pico Darts von Pico Devimon auswich. »Verdammt, Tentomon, mach was!«, meinte Kazuki, der ebenfalls hektisch vor den Angriffen des Fledermausdigimons fortlief. »Ich habe doch gesagt, dass wir verschwinden sollten, aber du wolltest ja nicht hören!« »…« Dazu fiel Kazuki nichts mehr ein. Er wusste ja, dass Tentomon damit recht hatte, aber es musste ihm das ja nicht noch auf die Nase binden, oder? Alles, was er wollte, war doch nur eventuell an ein paar Informationen über Patamon heranzukommen. Aber so wie die Situation gerade aussah, war das anscheinend bereits zu viel verlangt. Er schämte sich dafür, dass er diesem fremden Digimon zunächst vertraut hatte und Tentomon sowie letztendlich ihn selbst in solch eine blöde Situation gebracht hatte. Plötzlich dachte Kazuki darüber nach, warum ihn das Digimon wohl festgehalten hatte und nicht wollte, dass er mit Tentomon verschwand. Und was hatte er noch gesagt …? Irgendetwas von einem … »Warum tust du uns das an? Und was war das vorhin mit diesem Dämon?« Auf einmal hielt Tentomon inne. »Nicht Dämon, sondern Demon! Wenn das war ist … nein, das kann nicht sein!« Wieder verstand der junge Kazuki nur Bahnhof, aber sei es drum. Doch Pico Devimon kicherte nur. »Na, gehe ich euch so richtig schön auf den Keks, hihi?« Die beiden Gepeinigten antworteten nicht, aber ihre Blicke sprachen ohnehin Bände. Die kleine Fledermaus freute sich. »Haha, das macht Spaß!« »Oh Mann, so langsam nervt es«, beschwerte sich Kazuki. Er spürte, wie ihm Pico Devimons Blicke im Nacken hingen, doch er versuchte es auszublenden. Er brauchte all seine Aufmerksamkeit für die kleinen Pfeile, die auf ihn und Tentomon abgefeuert wurden. »Tentomon, kannst du nicht was machen? Es ist schließlich kleiner als du!« »Das ausgerechnet du sowas sagst, schockiert mich!« Der Braunhaarige wurde rot um die Nasenspitze herum. »S-so meinte ich das nicht … Ich dachte nur … Woah!« Es kam ihm so vor, als würden die Pico Darts immer zielgenauer werden. So als würde Pico Devimon sie zuvor nicht hatte treffen wollen, aber mittlerweile … »Greif doch einfach an!«, schrie er mit zusammengekniffenen Augen. »Okay«, entgegnete Tentomon und wappnete sich innerlich bereits für einen besonders aufgeladenen Petit Thunder. Immerhin hatte er Rikyu ja auch versprochen, dass es auf dessen kleinen Bruder aufpassen würde und es hatte nicht vor, sein Versprechen zu brechen. Zu groß war die Angst, dass der 19-jährige ihn dann doch noch fortschicken würde und es am Ende wieder alleine dastehen würde. Es wollte endlich ein festes Zuhause haben und die Idee mit den beiden Kusanagi Brüdern zusammen zu wohnen, gefiel dem Insektendigimon von Minute zu Minute besser. Er sammelte sich und machte sich bereit. »Petit Th-« »Double Backhand!« Ohrenbetäubend jaulte Pico Devimon auf, als es krachend gegen den nächstbesten Baum geschleudert wurde und fiepend daran herunterrutschte. »Wow, gut gemacht, Tentomon, aber du hättest nicht so übertreiben müssen.« Verwirrt blinzelte Tentomon zweimal mit seinen großen grünen Augen. »Aber das war ich gar nicht.« Die statische Luft zitterte noch ein wenig um es herum, ließ letztendlich allerdings nach, da der aufkommende Donner wohl nicht mehr gebraucht wurde. »Was soll das heißen, dass du das nicht warst?« Auch Kazuki war zunächst verdutzt, doch es sollte nicht lange so bleiben. Vor ihnen landete abrupt ein blauer Hund mit einem Salto. Aufrecht und mit ernstem Blick besah er sich den Baum an, an dem das betäubte Pico Devimon lag. »Ein Hund?«, fragte Kazuki mit schräg geneigtem Kopf. Jedoch hätte er es besser wissen müssen, nachdem, was er die letzten Tage so erlebt hatte. Tentomon hingegen machte Luftsprünge vor Freude. »Das ist nicht einfach ein Hund, das ist Gaomon!« Freudig flog es zu ihrem Retter und schüttelte diesem überschwänglich die behandschuhte Hand. »Danke, Freund, vielen Dank für deine Hilfe!« Gaomon nickte. »Kein Problem. Aber mit dem wärst du doch eigentlich auch allein fertig geworden, oder?« »Na ja, vielleicht …« Und wieder war da ein neues Digimon. Warum tauchten diese nur alle auf seit neuestem? Die aufkommenden Gedanken waren einfach zu verwirrend, als dass er sie hätte ordnen können auf die Schnelle. Also tat er alles rasch mit einem Schulterzucken ab und trat zu Gaomon und Tentomon hinüber. »Danke, dass du uns geholfen hast.« Wieder nickte Gaomon, besah sich jedoch seinen Gegner, der sich vorsichtig wieder aufrichtete. »Sag mal, spinnst du? Das hat verdammt nochmal wehgetan!«, blökte Pico Devimon sogleich in Gaomons Richtung. Dieses jedoch zuckte mit den schmalen Schultern und meinte, dass es doch angefangen hatte. Kleine Zornfältchen bildeten sich auf der Stirn der Fledermaus. »Ja, aber das ist doch etwas ganz anderes!« Hochmütig zückte Gaomon eine Augenbraue. »Und das wäre?« Wehleidig biss sich Pico Devimon auf die Lippen. »Das geht dich gar nichts an! Und jetzt verzieh dich und nimm den Riesenkäfer da mit! Schließlich will ich nichts von euch, es geht mir nur um den Jungen!« »Meint der mich?«, fragte Tentomon an Kazuki gewandt, aber dieser hörte ihm kaum zu. Hatte er das richtig verstanden? Es ging um ihn selbst; aber warum? Was hatte er denn an sich oder nur getan, dass Pico Devimon nur solch ein Interesse an einem schmächtigen fünfzehnjährigen Schüler haben könnte? Gaomon nahm Kampfhaltung ein. »Den Teufel werde ich tun und einen Hilflosen zurücklassen!« Als er Kazukis entsetztes Gesicht bei diesen Worten vernahm, entschuldige es sich sogleich. »Nichts für ungut.« »Schon okay …« »Los jetzt, Tentomon, nehmen wir uns den kleinen Unruhestifter mal vor!« »Äh, alles klar!« Tentomon schwirrte an die Seite des kleinen, befellten Boxers. Innerlich fragte sich Kazuki, ob das wirklich notwendig war. Klar, Pico Devimon hatte ja angefangen, aber trotzdem … zwei gegen einen erschien ihm doch irgendwie unfair und es erinnerte ihn schmerzlich daran, dass es ihm nur allzu oft genauso ergangen war. Das regte ihn ein wenig auf, aber den Mund machte er dennoch nicht auf. Er konnte ohnehin nicht Partei für das gemeine Digimon ergreifen und selbst, wenn er dies doch täte, würden sie danach garantiert wieder angegriffen werden, da war der Junge sich sicher. Unbedacht fiel Kazukis Blick auf einmal hinter Pico Devimon und er schluckte. Dort um den Baum war noch immer dieser feine violette Nebel, der sich immer mehr verdichtete und allmählich zu kleinen Wölkchen formierte. In all dem Trubel eben war ihm das gar nicht weiter aufgefallen und auch seinen beiden verbündeten Digimon schien dies im Kampfesrausch zu entgehen. Doch gerade, als er sie vorwarnen wollte, sprangen die Digimon auch schon aufeinander los und bekämpften sich gegenseitig. »Hier, fresst die!«, rief Pico Devimon wütend aus und schleuderte wieder seine Pico Darts. Aber das war natürlich nicht seine einzige Attacke. Als Gaomon sowie Tentomon den teuflischen Pfeilen spielend ausgewichen waren, setzte die flinke Fledermaus sogleich mit der nächsten Attacke nach und sonderte eine Art hypnotische Wellen von seinen Augen heraus aus. »Akuma no Sasayaki!« Benommen fing Tentomon zu wanken an, Gaomon hatte es nicht ganz so arg erwischt, da es noch knapp zur Seite gesprungen war. »Jetzt reicht es aber«, rief es aus. »Gao Rush!« Flott wie der Wind hieb es mit seinen Fäusten auf Pico Devimon ein, bis dieses letztendlich keuchend zu Boden ging und dort erst einmal liegen blieb. »Puh«, sagte es und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der fliegende Gegner war doch anstrengender gewesen, als es dachte. »I-ist es vorbei?«, fragte Kazuki vorsichtig und trat zu seinen digitalen Freunden. Ansehen tat er sie allerdings nicht, denn seine Augen ruhten noch immer auf Pico Devimon, das so furchtbar leblos am Boden lag. Plötzlich tat es ihm unheimlich leid um das arme Wesen und er schämte sich, dass er nichts unternommen hatte, um dem Digimon zu helfen. Fort waren sodann die Erinnerungen daran, dass er zuvor selbst von jenem Wesen attackiert worden war. Kazuki verspürte eine große Wut auf sich selbst, den anderen beiden konnte er kaum Vorwürfe machen, schließlich hatten sie ihn nur beschützt. Ja, es war doch alles nur seine Schuld, weil er selbst zu schwach gewesen war. Dem Hundedigimon entging der traurige Blick des Teenagers nicht. »Keine Sorge, es ist nicht tot. Sonst hätte es sich in ein Digitama zurückverwandelt.« Das stimmt, dachte sich Kazuki. Das hatte er sich schon einmal bei Stingmon gesehen. Aber dennoch … Dann hielt er inne mit seinen wirren und selbstvorwerfenden Gedanken. Soeben hatte Pico Devimons linker Flügel gezuckt. Wieder fiel Kazuki der lilafarbene Nebel in die Augen, der nun sehr dicht war. Plötzlich war ihm, als würde er beobachtet und tatsächlich; dort in den Wolken besah ihn ein großes Auge. Der Braunhaarige zuckte zusammen und als er erneut an die Stelle sah, war es verschwunden. Bestimmt hatte er sich das nur eingebildet. Weitere Zeit, um darüber nachzudenken blieb ihm nicht, denn Pico Devimon erhob sich nun wieder und setzte ein unheimliches Grinsen auf. »Worüber freut der sich denn so?«, fragte Tentomon in die kleine Runde hinein. »Ich habe ein ungutes Gefühl«, erwiderte Gaomon. »…« Kazuki antwortete nicht. Er glaubte zu spüren was nun kam und er sollte recht behalten, zumindest teilweise. Ohne jegliche Vorwarnung schoss eine große lilafarbene Hand aus dem Nebel und umschloss das Fledermausdigimon. Die roten Krallen an der Pranke leuchteten fast wie Blut, so kam es Kazuki vor. Schützend sprangen Tentomon und Gaomon vor den Menschenjungen, doch das kommende Geschehen konnten sie nicht verhindern. Als sich die große Hand wieder in die dichten Wolken zurückgezogen hatte, begann Pico Devimon zu leuchten, nur um daraufhin zu digitieren. »Pico Devimon digitiert zu Devimon!« Nun war das Adult Level Digimon natürlich überhaupt nicht mehr klein. Hoch über ihnen lachte das dämonische Wesen laut auf. »Oh, ich danke dir, mein Meister Demon, für dieser vorzügliche Kraft! Ich werde dich nicht enttäuschen.« Rapid wandte es seinen Kopf zu der kleinen Widerstandsgruppe und kicherte finster. »Wollen doch mal sehen, ob ihr mich jetzt immer noch fertig macht.« Kazuki schluckte schwer. »Das ist übel, oder?« Tentomon stieß zischend die Luft aus. »Das ist richtig übel.« Auch wenn er glaubte, die Antwort bereits zu wissen, fragte Kazuki trotzdem. »Aber ihr kommt doch immer noch gegen es an, oder?« Als die beiden Digimon nichts sagten, begann Kazuki zu verstehen. »Aber … dann digitiert doch! Gaomon, du kannst doch sicherlich auch digitieren?« Betrübt biss sich Angesprochener auf die Lippen. »Nein, nicht ohne meinen Meister.« Meister? Hieß das etwa, dass dieses Digimon auch einen Partner hatte? Fragend sah er zu Tentomon. »Tja und ich kann vermutlich nur mit Rikyus Hilfe digitieren.« Sofort wurde Gaomon hellhörig. »Soll das etwa heißen, du hast auch einen Meis- … einen Partner?« »Ja, also das glaube ich jedenfalls …« »Und wo ist dieser?«, drängte Gaomon zur Antwort, doch auf diese würde er noch ein wenig warten müssen. Tentomon kam nämlich gar nicht mehr dazu zu erwidern, dass Rikyu (hoffentlich) händeringend nach dem Digivice suchte und sodann auf dem Weg hierher war. Devimon hob nun zum Angriff. Seit Arm verlängerte sich und schoss rasend auf das kleine Grüppchen zu. »Death Claw!« Tentomon schaffte es irgendwie zu Kazuki hinüber zu fliegen und diesen noch gerade so aus der Schussbahn zu zerren. Allerdings verlor er bei dem Ausweichmanöver das Gleichgewicht und prallte mit dem Teenager hart auf dem Boden auf. Gaomon hingegen hatte weniger Glück gehabt und wurde von der vollen Kraft Devimons getroffen. Sobald Kazuki wieder einen klaren Kopf hatte und wusste, wo er war, sah er zu dem Hundedigimon und war sichtlich erleichtert, dass dieses die Aktion eben überstanden hatte. Es ist kein Digitama, beruhigte er sich immer wieder. Er wusste nicht viel über Digimon, doch da Gaomon dies eben nochmals erwähnt hatte, erinnerte er sich daran, dass Digimon erst endgültig besiegt waren, wenn diese zu einem Ei wurden. Und diesen Leitsatz sagte er sich selbst immer wieder auf wie ein Credo. »So und jetzt«, mit langen Schritten lief Devimon schnurstracks auf Kazuki zu, »wirst du mit mir kommen und keine Mätzchen, kapiert?« Intuitiv wich Kazuki natürlich zurück. »Wa-warum sollte ich? Was willst du von mir?« Keck warf Devimon die Hände in die Hüfte beim Laufen. »Oh, ich will überhaupt nichts von dir, aber bei Demon sieht es da anders aus. Es glaubt wohl, dass du ihm helfen kannst, was ich bezweifle, aber na ja … Dein Zorn jedenfalls ist beachtlich.« Verwirrt schüttelte Kazuki den Kopf. Tentomon hingegen sprang vor den Bruder seines Partners. »Höre ich richtig, Demon? Was will denn einer der finsteren Dämonenlords von unserem Kazuki?« »Hörst du nicht zu, du Schmeißfliege? Der Knabe soll angeblich helfen.« »Hm …« Tentomon dachte nach. Devimon hatte etwas von Zorn gesagt. Alles was ihm dazu einfiel, war, dass Demons Sünde doch der Zorn war, aber was genau sollte ihm das jetzt sagen? »Hey, weich zurück!« Schallend lachte Devimon auf. »Sei still, du Gewürm und amüsiere dich ein wenig mit meiner Death Claw!« Krachend flog das arme Tentomon an die Seite Gaomons, das sich nun wieder am Aufrappeln war. »Tentomon!« Kazuki war verzweifelt. Wenn doch nur Patamon hier wäre … Die heilige Kraft Angemons würde sie bestimmt retten können. Er wandte sich an Devimon. »Hör auf damit! Du willst doch mich, oder? Also lass die anderen in Frieden und …« Er schluckte. »Und ich komme mit dir.« Ein schauriges Grinsen breitete sich auf Devimons düsterem Gesicht aus. »Meinetwegen.« Kazuki seufzte. Zögerlich schritt er auf Devimon zu, welches eine einladende Geste machte, an dessen Seite zu treten. Gerade, als Kazuki so nahe an dem Teufelsdigimon war, als dass dieses nach ihm greifen konnte, trat Rikyu auf den Plan, schlug Devimons Pranke hart zurück und zerrte seinen Bruder unsanft hinter sich, so dass dieser auf seinem Hintern landete. Wütend funkelte er das überraschte Devimon an, seine purpurnen Augen fixierten das Digimon. »Pfoten weg von meinem Bruder«, sagte er kühl und kehrte damit dem Digimon den Rücken. »Nii-san …« Kazuki starrte zu seinem Bruder empor. Plötzlich fand er ihn unheimlich cool, wie selbstsicher er dort stand und es ohne weiteres mit dem Adult Level Digimon aufnahm. Seine Erkältung schien wie weggeblasen. Doch der alte Rikyu sollte schnell zurück sein. »Sag mal, spinnst du?«, fragte er den Jüngeren, während er sie Hände in die Seiten stemmte und an seinen Bruder hochmütig von oben herab ansah. »Wer hat dir erlaubt, dich in die Nähe dieses Bastards zu begeben? Siehst du nicht viel Flügel?! Der schreit doch schon nach evil!« Ja, das war Rikyu, wie er leibt und lebte. Immer alle nach Stereotypen beurteilen. »Hallo?«, rief Devimon empört aus. »Hör auf, über mich zu sprechen, als sei ich gar nicht da!« »Pff«, schnalzte Rikyu nur mit der Zunge und zog seinen Bruder an einem Arm wieder hoch. Tentomon flog auf Rikyu zu und auch Gaomon war ihm dicht auf den Fersen. »Freund Rikyu!«, quiekte es fröhlich. Der Schwarzhaarige hielt eine Hand vor Tentomons Gesicht, ehe dieses ihn umarmen konnte. Verlegen kratzte sich Tentomon am Kopf. »Nennst du das vielleicht auf meinen Bruder aufpassen? Den kannst du nicht alleine hier stehen lassen, der macht nur Unsinn.« Er wuschelte durch Kazukis Haar. Dieser riss sich sofort empört los und musste stark aufpassen sich zu beherrschen. Er durfte schließlich nicht wütend werden, wenn es das war, was Devimon unbedingt wollte. Wieder einmal neigte Tentomon den Kopf. »Aber ich wurde angegriffen.« »Ja, ja ..«, winkte Rikyu ab. Er besah sich das schwarz-rote Digivice in seiner Hand. »Und jetzt?« »Ein Digivice …«, hauchte Gaomon, doch Rikyu tat so, als habe er das nicht gehört. »Du musst das Digivice benutzen!«, strahlte Tentomon. Der 19-jährige zuckte mit den Schultern und nickte. Dann holte er einmal kräftig aus und warf das kleine Gerät in Devimons Richtung, genau auf dessen Kopf. »Aua!«, schrie dieses erbost auf. »Und jetzt?«, fragte Rikyu treudoof. »So war das nicht gemeint!«, erwiderten die drei anderen sauer, so dass dieses Mal der Schwarzhaarige derjenige war, der zurückweichen musste. »Hey, okay, okay, konnte ich doch nicht wissen.« Glücklicherweise war das Digivice von Devimons Kopf abgeprallt und landete greifbar in Tentomons Nähe, so dass dieses es aufhob und seinem Partner überreichte. »Und jetzt richtig.« Als es die Fragezeichen über Rikyu praktisch sehen konnte, seufzte es. »Lade dein Digisoul auf und konzentrier dich. Und wenn du soweit bist, gibst du all deine Energie in das Digisoul und rufst Digisoul Charge. Ist doch ganz einfach, oder?« Der junge Erwachsene wusste nicht, ob er lachen sollte oder nicht, aber als er sich das zornige Devimon besah, kam er zu dem Entschluss, dass er es wenigstens mal ausprobieren konnte. »Also schön …« Er konzentrierte sich, wie befohlen und plötzlich leuchtete seine Faust mit rötlichen Pixeln auf. »Digisoul Charge!« Tatsächlich schien es zu funktionieren. Auch Tentomon glühte auf und binnen Millisekunden stand da plötzlich ein viel größerer Käfer. »Danke, Rikyu«, sagte Kabuterimon mit dunkler Stimme. »Iih, ist das eklig!«, antwortete Rikyu und schüttelte sich wie ein kleines Mädchen, das eine Spinne gesehen hatte. »Und nun zu dir.« Kazuki fand Kabuterimon alles andere als eklig und war beeindruckt. Wieder empfand er diese Entschlossenheit, dass er Patamon suchen und finden würde, damit sie auch so ein tolles Team werden konnten. »Glaubst du etwa, ich lasse mich so einfach besiegen?«, posaunte Devimon und setzte bereits zur Death Claw an. »Ich glaube es nicht nur, sondern ich weiß es! Schließlich habe ich Rikyu auf meiner Seite.« Jeder Anwesende spürte, dass Kabuterimons Stolz auf seinen Partner echt war und alle schluckte ehrfürchtig. »Sei bereit für dein Ende, Devimon, Mega Blaster!« »Neeeeeeiiiinnn!« Schallend schrie Devimon noch einmal auf, bevor es sich in ein Digitama zurückverwandelte. Sofort lief Kazuki zu dem Ei, damit er es aufheben und nachher Ikuto geben konnte. Langsam verzog sich auch wieder der violette Nebel und das Gefühl beobachtet zu werden verließ Kazuki. »Wow, wer hätte gedacht, dass wir das wirklich schaffen?«, fragte Rikyu. »Das ist alles dein Verdienst, Freund Rikyu, danke!«, sagte Kabuterimon. Der schwarzhaarige Rikyu errötete und sah beschämt zur Seite. »Ja, ja … Aber glaub nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird. Und jetzt fände ich es toll, wenn du wieder klein wirst, ehe dich noch jemand sieht. Zeit nach Hause zu gehen.« Rasch war Kabuterimon wieder zurückdigitiert und schwang sich in Rikyus Arme. »Nach Hause klingt gut!« Tentomon kicherte und auch Kazuki musste mit einstimmen. Selbst das ernst dreinblickende Gaomon musste schmunzeln. Nur der coole 19-jährige fand das Ganze natürlich weniger lustig und plötzlich fiel ihm sogar wieder ein, dass er ja eigentlich erkältet war und hustete demonstrativ. Auf dem Heimweg unterhielten sie sich noch ein wenig und als sie durch die Haustüre gegangen waren und Rikyus Blick auf die Treppen fiel, schüttelte er sofort den Kopf. »Nix da, wir fahren Aufzug!« »Aber, was, wenn jemand uns sieht? Du warst schließlich derjenige, der sagte, dass keiner die Digimon sehen sollte«, warf Kazuki ein. Er umklammerte das Digitama. »Ach was, wär ja ein ziemlich blöder Zufall, wenn ausgerechnet jetzt jemand aus dem Aufzug tritt.« Dummerweise öffnete sich gerade die Aufzugtür, als der kränkliche Jungerwachsene auf den Knopf drücken wollte. »Was zum …?« Doch es war gar kein Fremder, der dort herausschritt – es war Touma. Und als er die Kusanagis mit den beiden Digimon sah, riss er überrascht die blauen Augen auf. Gaomons Augen wurden ebenfalls groß. Natürlich war Touma gewachsen und er hatte eine Brille auf, aber er war es unverkennbar. Kurz ließ seine seriöse Haltung nach und er schmiss sich in Toumas Arme. »Meister!« »Gaomon!« Die aufkommende Szene war so rührend, dass sogar Rikyu sich beschämt zur Seite drehte. Verlegen kratzte er sich an der Schläfe. »Kein Wunder, dass ich den Kerl so merkwürdig fand, wenn der Digimon schon kennt.« »…« Kazuki erwiderte nichts. Zu schön war der Anblick über Touma und Gaomon, die nun endlich wieder vereint waren. Er konnte sich sogar keinen besseren Partner an Toumas Seite vorstellen. Zur selben Zeit in der Digiwelt: »Tja, dein Plan scheint wohl fehlgeschlagen zu sein«, neckte Lilithmon Demon, dass mit verschränkten Armen in der Ecke stand. »Trauerst du deinem kleinen Diener, den du Beelzebumon abgenommen hast, etwa nach?« Lilithmon kicherte und strich behutsam über das Digitama von Belphemon. »…« Demon grunzte irgendetwas Unverständliches. Während die anderen Dämonenkönige wild diskutierten, war Lucemon gelassen. Es lächelte sogar und warf sein blondes Haar zurück. »Sei nicht niedergeschlagen, Demon, es war nur ein erster Test und es ist ja nicht so, als hätten wir zuvor nicht geahnt, dass wir Ultimate Level nicht durchkommen. Zumindest hat sich die andere These bestätigt.« Außen war Lucemons Fassade lässig und cool, doch innerlich kochte es, dass Igudorashiru ihm immer noch einen Schritt voraus war, obwohl es kurzgeschlossen war. Barbamon wurde hellhörig. »Du meinst, dass die Gefühle der Menschen die Grenzen der Welten aufheben können?« »Ja, zumindest teilweise. Der Zorn des Jungen hat Demon ja quasi gerufen, das war nicht zu übersehen.« »Dann sollten wir also all unsere Hoffnungen in unsere Sündenfälle setzen, ja?« Lucemon lächelte düster. Eine Haarsträhne fiel ihm vor das Auge. »Ja.« »…« Während die anderen Dämonenkönige lachten, strich Lilithmon wieder über das Digitama in ihren Armen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)