Düster das Herz von Skeru_Seven ================================================================================ Flucht V -------- Sie stand dort wie für uns geschaffen; eine kleine Gartenlaube, alt und unscheinbar; etwas von dem Haus, zu dem sie gehörte, entfernt. Hoffentlich ließ sich das Schloss leicht aufbrechen, ich stieg nicht gerne durch Fenster ein. Während Jones an der Straße wartete und aufpassen sollte, dass uns keiner sah, widmete ich mich der Tür. Dunkelblau lackiertes Holz, morsch und ungepflegt, das war kein Hindernis. Drei, vier Mal dagegen werfen und sie sprang auf, quietschte leise. Man dürfte es trotzdem nicht bis ins Haus hören. Ich winkte Jones zu mir, der sogar darauf reagierte, er lernte dazu. Gemeinsam drängten wir uns ins Innere. Es war eng, überall standen Geräte, Regale mit wertlosem Zeug oder leere, zerrupfte Kartons. Eine reine Abstellkammer. Außerdem roch es muffig. Für eine Nacht alles ertragbar. „Ich will nicht auf dem Boden schlafen, der ist zu hart.“ Wieder eine Beschwerde. „Du musst aber, hier gibt es nichts anderes.“ Langsam fragte ich mich, wie er sich das hier vorstellte. Wir waren auf der Flucht und fast mittellos, nicht im Urlaub. Hatte er heute auch nur eine Minute darüber nachgedacht? Wohl kaum. Der Boden war wirklich hart; ich schob mir meine Jacke unter den Kopf. Jones lag neben mir, wirkte unglücklich und verzweifelt. Wie anstrengend alles durch ihn wurde. Seine Hand berührte plötzlich meine Wange, ich zuckte zusammen, drehte mich weg; er sollte mich nicht anfassen, immer noch nicht. „Kannst du mich beißen? Ich brauch das gerade echt.“ „Vergiss es, dann schreist du wieder wie verrückt und jeder weiß, dass wir hier sind.“ So lief es doch in der Schule dauernd ab. Irgendjemand hörte uns da immer. „Ich bin auch still, ehrlich, aber ich halts nicht mehr aus“, flehte er mich verzweifelt an, ich konnte mir sehr gut seinen momentanen Blick vorstellen. Er setzte ihn immer auf, wenn er die Bisse durch mich spüren wollte. „Wenn du dich nicht daran hältst, bring ich dich um, langsam und schmerzhaft.“ Und zwar wortwörtlich, bei ihm machte ich keine Ausnahme, wenn er uns in Gefahr brachte. Ich kniete mich über ihn. Die Beine gegen seine Seiten gepresst, meine Hände hielten seine Arme am Boden. Jetzt war ich endlich mal dominant, aber es erweckte kein Glücksgefühl in mir oder das perverse Verlangen, ihn zu erniedrigen. So wie sie es wohl immer gespürt hatte. Vor Erwartung zitternd drehte er mir seinen entblößten Hals zu und fing fürchterlich an zu wimmern, als ich zuschlug. Aber er blieb standhaft, selbst als ich sein Blut in meinem Mund schmeckte und ihm sicher höllische Schmerzen bereitete. Aber er wollte es so, ohne dieses brutale Ritual konnte er nicht leben und drehte durch. Deswegen musste er tapfer bleiben, selbst wenn die Tränen sich nicht zurückhalten ließen. Ich hörte auf, ihn zu quälen, schob sein T-Shirt hoch, drückte es auf die Wunde, wischte sein Gesicht trocken. Irgendwann hätte er sich sowieso ein neues besorgen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)