No more runaways von CuthbertAllgood ================================================================================ Kapitel 1: 1. 357 ----------------- AC: 357 ist Johnnys Apartmentnumber. „War das die letzte?“, fragte Annie, nachdem sie die Kiste, die sie – unter lautem Protest, natürlich – die Treppe hoch getragen hatte, mit vielleicht ein wenig zu viel Elan auf dem Boden abgestellt hatte. Mittlerweile stapelten sich die Kisten und Kartons (und auch die Einzelteile eines Bettes, das nicht recht zum Rest der Einrichtung passen wollte und das sie nur mitgeschleppt hatte, weil sie voller Entsetzen bemerkt hatte, dass es etwas derartiges in dieser Wohnung einfach nicht gab und die Couch dafür diente) im Eingangsbereich, jeder einzelne davon derartig voll gestopft, dass man von Glück sagen konnte, dass alles heil angekommen war. Penelope nickte. Ein strahlendes Lächeln hatte sich schon vor geraumer Zeit auf ihr Gesicht verirrt und sich bisher eisern darauf gehalten. „Danke!“ Aus ein und derselben Bewegung heraus drückte sie zunächst Jack einen flüchtigen Kuss auf die Wange und schloss dann Annie in die Arme, ehe sie von dort wieder weggezogen wurde. „Ach, und ich? Bin ich nicht weiter wichtig?“ „Du bist der Typ, mit dem sie zusammenzieht, Max –“ „Johnny.“ „ – also hast du keinen Grund, um dich zu beschweren, und da sie mir zuerst von Max erzählt hat, wirst du das für mich immer bleiben“, fuhr Annie ungerührt fort. „Und ich hoffe wirklich für dich, dass du das auch schätzt, weil ich nämlich absolut keine Lust habe, das ganze Zeug noch mal zu schleppen.“ Ihr Tonfall war zwar amüsiert, halb scherzhaft, aber die unterschwellige Drohung klang sehr deutlich mit. Eine von der Art Brech ihr das Herz und ich brech dir alles andere. Und bei Annie war das etwas, das man zweifelsfrei ernst nehmen konnte. Penelope ihrerseits bemerkte diesen Unterton nicht, natürlich nicht. Stattdessen wurde ihre Miene tatsächlich bedauernd, entschuldigend, als sie zu dem jungen Mann sah, der sie ganz selbstverständlich an seine Seite gezogen und immer noch einen Arm um ihre Hüfte liegen hatte. „T-Tut mir leid, so meinte ich das nicht!“ Der schon fast verzweifelt um Verzeihung flehende Klang ihrer Stimme war so fehl am Platze, dass sie sowohl Annie als auch Johnny unwillkürlich zum Lachen brachte, einzig Jack – der überhaupt nicht viel gesprochen hatte heute – verbiss es sich, auch wenn er ein Lächeln doch nicht ganz unterdrücken konnte, angesteckt durch die beiden. „Wa… hab ich was falsch gemacht?“ „Nein, Liebes.“ Der Brünette hauchte ihr einen kurzen Kuss seitlich auf die Haare, um seine Worte zu unterstreichen. Dicht oberhalb des Ohrs. Seit ihr Fluch gebrochen war, war sie dort wesentlich empfindlicher geworden, und sie war sich ziemlich sicher, dass er das wusste und auch bewusst ausnutzte. Nicht, dass das hieß, dass sie etwas dagegen hatte. „Oi. Ich glaube, wir sollten jetzt gehen, was meinst du?“ Annie grinste, ehe sie dramatisch die Haare zurückwarf. „Wir sehen uns heute Abend im Cloverdilly? Wenn nicht, krieg ich von euch den ganzen Abend bezahlt. Und da ich morgen frei hab, werde ich das ausnutzen!“ Damit zog sie den ruhigen Jack am Ärmel hinter sich her aus der Wohnung und warf die Tür lautstark zu. Das war wie eine Art Stichwort; das Zufallen der Tür als ein Signal, das ihr bedeutete, dass das kein Traum war, sondern wirklich, und das das Leuchten in ihren Augen noch verstärkte. Dennoch siegte nach einem Moment ihre pragmatische Veranlagung über ihre romantische Ader und so löste sie sich von der Tür – und insbesondere von Johnny, der damit so gar nicht glücklich schien – und begann damit, einen der Kartons aufzumachen, um seinen Inhalt zu inspizieren. „Du willst sofort auspacken?“ „Sicher. Und du hilfst mir dabei.“ „Meine Mutter hat mir beigebracht, dass es tödlich ist, einer Frau im Weg zu stehen, die sich um die Inneneinrichtung kümmert“, entgegnete er vollkommen todernst. Als sie einen Blick über die Schulter warf, musste sie sogar lachen, so übertrieben war seine Miene. Dann schüttelte sie den Kopf. „Das mein ich auch nicht. Aber ich bin nur ein kleines schmales Mädchen und kann unmöglich allein das Bett aufbauen, oder?“ „Mhhh. Und was springt für mich dabei raus?“ Penelope zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Karton zu, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Das Ergebnis ist, dass wir ein Bett haben. Grund genug?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)