Still alive... von Black_Melody (...but I need someone to help me breathing) ================================================================================ Kapitel 2: -2- -------------- Ich weiß, es hat gedauert, aber ab jetzt wird es schneller vorangehen. Hoffe ich. Nein, weiß ich. Ein großes DANKE an meine Kommischreiber. Ich weiß zwar bei einigen nicht unbedingt, was ich dazu schreiben soll. Nur vielen lieben Dank. 8 Kommentare auf ein Kapitel sind eine Menge. *-* *alle anherz* Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, das ist Bestleistung bisher. xD Und ich freue mich, dass ich nicht als einzige Probleme mit dem Kapitel hatte. Beim Schreiben saß ich mit einem Taschentuch in der Hand. Und ich dachte, ich wäre eventuell nur überemotional. D: Na ja, zu diesem Kapitel. Es schließt eben Mitte April 2011 an, die Zeit dazwischen wird, wenn überhaupt, immer nur grob geschildert. Und es sind eigentlich alle... na ja, fast alle unten genannten Charaktere bisher dabei. Abgesehen von Yuhma, aber der kommt noch.^^' Was mir beim Abtippen aufgefallen ist, waren verdammt viele Absätze. o_o Woher auch immer die kommen, aber ich hatte mir vorgenommen, so viel wie möglich in ein Kapitel zu packen. Und na ja, dann kam das eben so. *hust* Viel Spaß bei diesem Kapitel! Ich denke, es wird nicht mehr ganz so einen traurigen Faktor haben. Finde ich zumindest. *hust* Bis zum nächsten! Hikari P.S. Auch hier nochmal eine kleine Werbung zu meinem bisher einzigen Fanart. Ich hoffe zumindest auf ein kurzes Feedback. ^.~ http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/557609/1924717/ _________________________________________________________________________________ Still stand der Schwarzhaarige auf der kleinen Brücke und sah in das Wasser. Es war Mitte April geworden, eigentlich eine schöne Zeit, aber das Land war vor einem Monat von schrecklichen Ereignissen erschüttert worden, und auch einige seiner Verwandten waren dort gewesen, zwei von ihnen sogar tot beziehungsweise verschwunden, aber es ließ ihn kalt. Er lebte nicht mehr wirklich, er war eine Hülle, ein Körper, der nicht mehr in der Lage war, glücklich zu sein. Seit vier Monaten. So lange existierte Saga nur noch. Es war kein richtiges Leben, aber er bemühte sich, Shous Wunsch zu erfüllen. Seine Familie, seine Freunde und seine Mitstudenten machten sich Sorgen, aber er beteuerte immer, dass alles gut wäre. Nur war nichts gut. Die Woche direkt nach dem Tod seines Freundes hatte er nur im Bett gelegen und vor sich hingestarrt. Die Fassungslosigkeit war zu groß gewesen, er hatte sein Zimmer nur verlassen, wenn es unbedingt hatte sein müssen. Auch auf der Beerdigung war er nur körperlich anwesend gewesen. Und danach war der große Zusammenbruch gekommen. Tagelang hatte er abwechselnd geweint und geschlafen, essen hatte er nicht gekonnt, ohne sich danach übergeben zu müssen. Das hatte vielleicht fünf oder sechs Tage angehalten, und danach war er in den Alltag zurückgekehrt. Nur emotional war es immer weiter bergab gegangen. Schweigend sah er den Kirschblüten zu, wie sie durch die Luft wirbelten und auf der Wasseroberfläche Muster bildeten. Der Schüler seufzte und beobachtete den jungen Mann auf der Brücke. Wie schon seit Wochen oder Monaten. Und von Tag zu Tag wirkte dieser unglücklicher. Shin wusste nicht, was diesem Mann passiert war, aber er hatte das dringende Bedürfnis, ihm zu helfen. Er half gern, aber was ihn bei genau dieser Person noch mehr antrieb als normalerweise, wusste er nicht. Seit Wochen kämpfte er mit sich, endlich mit dem Fremden zu reden, aber er hatte sich bisher doch nie getraut. Aber dieses Mal musste er es schaffen, er spürte die Not förmlich, und mit jedem Tag, der ins Land strich, wurde sein einschreiten notwendiger. Nur wusste er nicht, wie er das Thema angehen sollte. Unsicher stand er auf, seine Tasche immer noch umgehängt. Erst dann fand er den Mut, sich dem anderen zu nähern. Es war zum Verrücktwerden, wie nervös er war, und er wusste nicht einmal, warum genau. Ihm würde schon nicht der Kopf abgerissen werden, weil er helfen wollte. Tief atmete er durch. „Kann ich dir helfen?“ Sein Herz raste, als der andere ihn ansah. Einen Moment schien der Fremde erschrocken zu sein, find sich dann aber wieder. „Sehe ich so aus?“ „Ehrlich gesagt schon. Reden soll helfen.“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Warum sollte ich mit einem Fremden reden?“ „Weil ein Fremder die Situation neutraler betrachten kann. Ich heiße Shin“, antwortete er sofort und strich sich nervös durch die Haare. „Du?“ „Saga.“ Der Größere sah wieder auf das Wasser. „Reden macht Tote nicht wieder lebendig.“ Traurig lächelte er vor sich hin. „Ist jemand bei der Katastrophe gestorben?“, riet Shin, auch wenn das zeitlich nicht ganz passte. „Auch“, gab der Schwarzhaarige zu. „Wie alt bist du?“ Auch wenn die plötzliche Frage ihn verwirrte, antwortete er: „17.“ „Ich denke nicht, dass du es dann verstehen kannst.“ Shin legte seine Hand auf die des anderen. „Ich will es aber zumindest versuchen. Vielleicht kann ich dir helfen.“ „Vor vier Monaten ist mein Freund gestorben“, erklärte er und schloss die Augen. „Wir waren fast vier Jahre zusammen. Ich habe ihn über alles geliebt, und selbst die Beschreibung ist noch zu schwach. Er war alles für mich.“ Der letzte Satz war nur noch ein schwaches Flüstern. Betreten sah der Schüler in das Wasser unter der Brücke. „Das tut mir wirklich leid. Und ich glaube, wenn ich Tote wieder lebendig machen könnte, würde ich es tun.“ „Ich lebe, weil er es wollte. Aber richtig leben kann man das nicht nennen. Ich würde lieber sterben.“ Der Braunhaarige nickte. „Es ist vielleicht kein guter Vergleich, aber ich habe vor fast zehn Jahren meinen Vater verloren. Ich kann mir zumindest zum Teil vorstellen, wie du dich fühlst.“ „Zum Teil, ja. Du bist ihm sehr ähnlich.“ Verwirrt sah Shin den Älteren an. Der war noch zu jung, um seinen Vater gekannt zu haben. „Meinem Freund. Oder eher Ex-Freund“, meinte Saga mit einem traurigen Lächeln. „Wie denn?“ Plötzlich war der Kleinere verdammt neugierig. „Rein äußerlich schon etwas. Und du scheinst ein guter Mensch und unheimlich hilfsbereit zu sein. Du kannst auf Fremde zugehen und du zeigst deine Gefühle. Das sind gute Eigenschaften.“ Der Brünette lächelte schüchtern. „Danke. Nur finden einige mich nervig.“ Saga schüttelte den Kopf. „Das ist nichts Schlechtes. Lass dir das nicht einreden. Du bist sicher ein guter Freund.“ „Ich tue, was ich kann“, murmelte er. „Hast du ein Handy?“, fragte er dann lauter. „Klar. Wieso?“ „Gib mal her.“ Lächelnd nahm Shin das ihm hingehaltene Telefon und speicherte seine Nummer ein. „Du kannst mich gern anrufen, wenn du reden willst oder Unterstützung brauchst. Es kann nur sein, dass ich es in der Schule nicht höre.“ „In Ordnung.“ Zart strich er dem Kleineren durch die weichen, braunen Haare. „Vielleicht ist es gerade das, was ich am Meisten brauche.“ Aufmunternd lächelte Shin den Schwarzhaarigen an. Er hatte zwar keine genaue Ahnung, was er tun konnte, aber er musste diesem jungen Mann helfen, Wahrscheinlich könnte er sich eh erschließen, was zu tun war, wenn Saga ihn konkret um Hilfe bat. Vorher würde er aber auf jeden Fall mit seiner Mutter reden, was ihr geholfen hatte, den Tod seines Vaters zu verarbeiten. Nur musste er noch arbeiten. „Ich muss los“, erklärte er also leise. „Ich muss noch meine Sachen wegbringen und dann zur Arbeit.“ „Schon okay“, meinte Saga und sah ihn an. „Jeder hat seine Pflichten.“ „Nicht, weil der Vater Schulden gemacht hat und man selber zwei Jahre kellnern muss, um diese abzuarbeiten.“ Er lächelte traurig, rief sich dann aber wieder zur Ordnung. Saga war schlimmer dran als er. „Aber es sind nur noch zwei Tage.“ Spontan umarmte er den Älteren kurz. „Und denk daran, dass du mich wirklich immer anrufen kannst, meinetwegen auch nachts. Ich kann mir ruhig einige Fehltage und -stunden erlauben.“ Er wandte sich zum Gehen, als er Sagas Stimme hörte. „Shin?“ „Ja?“ „Danke. Ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist.“ Sanft lächelte er den Schwarzhaarigen an. „Nicht für jeden, aber für mich schon. Wenn jemand dringend Hilfe braucht, bin ich für diesen da. Alles andere könnte ich nicht vor mir selbst rechtfertigen. Und du kannst nicht sagen, dass es dir gut geht.“ Saga sah dem Schüler einen Moment nach, bevor er seinen Blick wieder nach unten wandte. Shin machte einen netten und offenen Eindruck. Er erinnerte an Shou, der selbe Glanz lag in seinen Augen. Saga hätte schwören können, dass Shin im Grunde genommen eine jüngere Version von Shou war. Nur war jeder Mensch einzigartig und Shou war tot. Auch wenn Shin einiges mit ihm gemeinsam zu haben schien, waren sie immer noch zwei Personen. Und es wäre unfair, Shin als Ersatz für Shou zu sehen. Beiden gegenüber. Er verstand nicht, weshalb Shin ihm unbedingt helfen wollte, aber er war dem Kleinen dankbar dafür, auch wenn er diesen zu ihrer beider Sicherheit auf Abstand halten musste. Sollte er es auch für Shou nicht schaffen, weiterzuleben, wollte er nicht noch jemanden mit reinziehen. Es genügte, dass seine Familie und seine Freunde trauern würden. Er wollte nicht, dass Shin sich danach noch verantwortlich fühlte. Das wäre nicht gut für diesen, und es wäre nicht gerecht. Shin würde wahrscheinlich daran zerbrechen. Die Vernunft zwang Saga momentan, alle Menschen auf Abstand zu halten. Er wusste nicht, ob er sich wieder fangen würde. Vielleicht könnte Shin ihm tatsächlich helfen, schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden, aber wenn nicht, sollte es für die anderen nicht völlig unvorbereitet kommen. Langsam strich er sich durch die Haare. Ausgerechnet an diesem Ort und an diesem Tag tauchte Shin auf. Nachdem er vor genau vier Jahren hier mit Shou zusammen gekommen war. Saga blieb nicht mehr lange an diesem Ort, wo viel zu viele Erinnerungen versammelt waren. Lieber ging er nach Hause, ignorierte seine Mutter und legte sich auf sein Bett. Nach Shous Tod waren sie umgezogen, um zumindest einige Erinnerungen zu lösen, aber es gelang nur bedingt. Per Fernbedienung schaltete er die Anlage an und lauschte dem Klavierintro. Shous letztes Geschenk. Eine CD mit Songs von diesem selbst geschrieben und gesungen. Es hatte etwas Vertrautes und Beruhigendes, auch wenn es ihm wehtat. Es war ein perfektes Geschenk, eine der schönsten Erinnerungen überhaupt. Nur, wenn er diese Songs hörte, fühlte er sich Shou noch wirklich nah. Er konnte sich nur zu gut daran erinnern, wie gern Shou für ihn gesungen hatte, und er hatte es geliebt, einfach zuzuhören. Er konnte nicht verhindern, dass seine Augen zufielen. Zufrieden rollte er sich zusammen, auch wenn sich Tränen in seinen Augen sammelten. Trotzdem lag er friedlich auf der Decke. Bis er einschlief. „Ja, doch!“, fuhr Shin gestresst auf. Zum Glück hatte er gleich Feierabend und konnte dann endlich ins Bett. Es war einer dieser Tage gewesen, an denen er eigentlich hätte im Bett bleiben sollen. Nur die Entwicklung mit Saga war positiv, aber sonst? „Du kommst heute Abend mit zu mir“, beschloss sein Chef plötzlich, ließ ihn so aufhorchen. „Ich habe morgen Schule“, protestierte er, aber ihm war klar, dass es keinen Sinn hatte. „Mir egal. Jammer nicht rum.“ Müde rieb Shin sich über die Augen, nickte aber. Alles andere hatte eh keinen Sinn, und je schneller er es hinter sich hatte, desto besser war es für ihn. Und umso früher kam er in sein eigenes Bett. Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, wurde er am Arm gepackt und zur Tür gezogen. Er wehrte sich auch nicht dagegen wie er es anfangs noch getan hatte, und ließ sich seine Tasche geben. Beiläufig sah er auf sein Handy. Er wusste, dass er es nachher ausmachen musste, aber das war immer so. Er musste nur noch ein paar Tage durchhalten, aber in diesen Tagen würde er wahrscheinlich häufiger als normal herhalten müssen. Ruhig ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen und lehnte sich zurück. Eine Weile konnte er sich jetzt zumindest noch ausruhen. Müde betrat er die Wohnung, in der er mit seiner Mutter lebte, und ging erst einmal duschen. Danach machte er sich eine Kleinigkeit zu essen und verzog sich in sein Zimmer, wo er förmlich auf sein Bett fiel und erschöpft die Augen schloss. Trotzdem klopfte sein Herz unruhig und er konnte nicht einschlafen. Er hasste seinen Chef, aber er zwang sich selbst durchzuhalten. Wieder sah er auf sein Handy. Keine SMS und kein Anruf in Abwesenheit. Ob Saga sich wohl überhaupt bei ihm melden würde? Der Ältere schien seine Hilfe auch annehmen zu wollen, aber vielleicht war er auch einfach zu unsicher. Und Shin zu ungeduldig. Dieser Gedanke war der, mit dem er sich unter die Decke kuschelte und einschlief. Für Saga war es einer der beschissensten Tage der letzten Zeit gewesen. Das Treffen mit Shin war zwei Tage her, und heute war in seinem Kurs natürlich eine Diskussion über Tod und Sterbehilfe entstanden. Er hatte dem Schüler zwar von den Ereignissen erzählt, aber das hatte ihn nur wieder anfälliger gemacht. Und diese Diskussion hatte ihn an den Rand seiner Selbstbeherrschung getrieben, bis er den Raum einfach verlassen hatte. Es war ihm einfach zu viel geworden, und es war ihm egal, was seine Mitstudenten über ihn dachten. Natürlich hatte es die Runde gemacht, schon ein paar Tage nach Shous Tod hatte die ganze Uni Bescheid gewusst. Seufzend schloss er die Augen und lehnte sich an die Mauer hinter ihm, bemühte sich, ruhiger zu atmen. Es war der letzte Tag der Woche, Freitag, und den musste er verdammt nochmal überstehen, egal wie. Irgendwie würde er es schon schaffen, es war immerhin schon Nachmittag. Er würde das schon schaffen. „Hey.“ Er brauchte die Augen nicht zu öffnen, um zu wissen, wer sich da zu ihm gesellt hatte. Tora war ein guter Freund von Shou gewesen und immer noch sein bester, und der Ältere half ihm, wo er konnte. „Ich habe dem Professor erklärt, was mit dir los ist.“ „Soll ich mich jetzt bei dir bedanken?“, erwiderte Saga tonlos. Die Situation änderte sich dadurch auch nicht. „Nein, du sollst dir helfen lassen“, forderte der Ältere. „Das versuche ich dir seit Monaten zu erzählen. Allein kommst du mit Shous Tod nicht zurecht, also brauchst du Hilfe. Und wenn du noch lange so weitermachst, schleife ich dich höchstpersönlich zu einem Psychologen!“ Der Kleinere lachte trocken auf. „Du kannst mich zu nichts zwingen. Ich bin volljährig und kann tun, was ich will.“ „Aber du kannst gegen deinen Willen in eine Klinik gesteckt werden, wenn du eine Gefahr für dich selbst bist“, erklärte Tora. „Jeder sieht, wie beschissen es dir geht, und wenn ich will, gehe ich mit Zeugen zu einem Psychologen, der dich gegen deinen Willen einweisen lassen kann.“ Der Jüngere knurrte leise. Dass das nicht so einfach war, war ihm auch klar, aber er wusste, dass es möglich war. Und dass Tora es eigentlich nur gut meinte und ihm helfen wollte, wieder ein normales Leben zu führen. „Ich weiß, dass das nicht leicht ist“, fuhr der Größere fort, „aber ich will dir nur helfen. Nimm es doch einfach an.“ Er schüttelte nur den Kopf. Vielleicht würde er es schaffen, aber vielleicht auch nicht. Aber es gab da jemanden, der ihm helfen wollte und es eventuell auch konnte. Wahrscheinlich besser als jeder Psychologe. „Saga, verdammt! Wie kann man nur so stur sein?!“, fuhr der Ältere ihn an. „Wir wollen alle doch nur, dass es dir wieder gut geht, also lass den Scheiß! Shou wollte doch nicht, dass du zu sehr um ihn trauerst, also…“ „Lass Shou aus dem Spiel!“, zischte er und funkelte den anderen an. „Ich weiß, was er von mir verlangt hat. Glaubst du, ich wäre sonst noch hier?“ „Dann lass ihn los und kümmere dich um deine Zukunft! Du bist zwar jetzt in der Hinsicht allein, aber mach eure Träume wahr!“ „Das kann ich nicht, eben weil es auch Shous Träume waren.“ Tora seufzte. „Ich verstehe dich ja, aber du kannst nicht dein Leben wegschmeißen!“ „Wieso denn nicht?“, flüsterte der Kleinere leise und sah in den blauen Himmel. „Mein Leben ist ein einziger Scherbenhaufen, und Scherben wirft man weg.“ „Oder man klebt sie wieder zusammen. Natürlich ist das dann nicht ganz so stabil, aber es hält. Wahrscheinlich würde eine neue Liebe das Ganze dann noch festigen.“ Der Schwarzhaarige schüttelte schwach lächelnd den Kopf. „Wie soll ich mich wieder verlieben? „Indem du jemanden findest, den du gern hast und der dich so akzeptiert, wie du jetzt bist.“ Langsam stand Saga auf. „Vergiss es. Nie wieder. Du weißt nicht, wie weh es tut, den Menschen, den du über alles liebst, aufzugeben.“ Zögernd zog er sein Handy aus der Tasche und spielte damit herum. „Nein, das weiß ich wirklich nicht, aber Shou ist tot und du lebst, also lebe gefälligst!“ Kurz entschlossen tippte Saga eine SMS und schickte sie ab. „Stimmt. Und vielleicht stimmt es auch, dass ich Hilfe brauche. Ich werde aber noch abwarten.“ Versichernd sah er den anderen an. Er musste zumindest beweisen, dass er wusste, was er tat. „Wie du festgestellt hast, kann ich dir nichts vorschreiben, aber verlass dich drauf, dass ich dich im Auge behalte. Wenn du nicht bald wieder halbwegs normal wirst, schleife ich dich wirklich in das nächste psychiatrische Krankenhaus. Klar?“ Saga nickte leicht. Welche Wahl hatte er denn großartig? Er lächelte, als sein Handy in seiner Hand vibrierte. Schnell öffnete er die Nachricht. Damit war der Samstag dann gerettet. In Rekordzeit tippte er die Antwort, drehte sich dann um und stand direkt vor Tora, der ihm über die Schulter gesehen hatte. „Sollte ich Shin kennen?“, fragte der Größere skeptisch. „Nein, eigentlich nicht. Vielleicht siehst du ihn irgendwann einmal, und glaub mir, du wirst ihn dann erkennen. Sagen wir kurz, er kümmert sich um mich.“ Tora nickte. „Das ist nett von ihm, aber wir können später darüber reden. Und so lange er dir gut tut, soll es mir egal sein.“ Entschlossen machte Saga sich auf den Weg zurück in den Saal. Er konnte nicht einfach noch mehr Vorlesungen wegfallen lassen. Im letzten Dezember hatte er lang genug gefehlt, wenn auch gut begründet und von allen verstanden. Selbst die Leitung der Universität hatte es als ‚emotionale Ausnahmesituation‘ abgetan, aber er wollte sein Studium auch endlich zu Ende bringen. Unmotiviert schlenderte Saga durch die Stadt nach Hause. Es dämmerte bereits, aber er war noch nicht müde und er wollte noch eine Kleinigkeit zu essen mitnehmen und sich dann vor den Fernseher setzen. Er holte sich schnell eine Pizza und betrat kurze Zeit später das Haus, das er mit seiner Mutter bezogen hatte. Er wusste, dass sie abends meist in ihrem Schlafzimmer war und ging deshalb direkt in das schöne Wohnzimmer, machte es sich dort auf dem Sofa bequem. Fernsehen konnte ihn ganz gut ablenken, genau wie lernen, aber er hatte momentan nichts zu lernen. Und so konnte der Tag immerhin friedlich ausklingen, auch wenn er zum Einschlafen mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit wieder Musik hören würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)