Rubina-Seelenschwert von Maeyria ================================================================================ Prolog: -------- Viele Magier regierten die Welt. Es gab viele von ihnen, Wassermagier, Feuermagier, Lichtmagier, Psychomagier, alles Mögliche. Aber nur einer hat es jemals geschafft, durch Magie eine Seele beliebig zu kontrollieren. Dieser Seele nahm er den Körper und zwang sie in ein neues. Ein Schwert. Dieses Schwert wurde legendär. Der Besitzer soll durch die Seele im Schwert der beste Schwertkämpfer weltweit werden können. Aber dieser Magier bezahlte für diese Taten mit dem Tod und das Schwert gelangte in Vergessenheit. Jahre später tauchte es wieder auf, aber niemand schien in der Lage, dieses legendäre und überall begehrte Schwert zu führen. Es erzählte sich herum, dass die Seele niemanden an sich ließ. Der letzte Besitzer zitierte ihre letzten Worte vor seinem Tod: "Wisst ihr was ich bin? Wisst ihr wer ich bin? Nein? Ich sage es euch! Ich bin Rubina, die Seele des legendären Seelenschwerts: Rubina-Seelenschwert! Es wird nur einen oder eine unter euch geben der mich führen wird. Diese Person wird einzig und allein die sein, die es Wert ist! Jeder von euch, der versuchen sollte, mich mit Gewalt zu führen, soll mich kennenlernen!" Dieses Schwert wurde immer weiter herumgereicht und schon nach kurzer Zeit wurde es eine Ware, mit der niemand mehr handeln wollte. Jeder versuchte es, auf seine Weise loszuwerden. Wieder ein paar Jahre später, in einer ganz anderen Welt (man könnte sie mit unserer heute vergleichen), in der Magier sowie Zauberei nur in Büchern, Filmen und Geschichten vorkamen, passierten genau die Dinge, die man als unmöglich bezeichnete. In einer ganz normalen Schule in einer ganz normalen kleinen Stadt, hatte eine Klasse Sportunterricht. Die ganz normale Klasse mit etwa 30 Schülern, auch nicht weiter merkwürdig, bekam gerade Noten. Auch das war nicht weiter merkwürdig. Was auch verlief wie immer, war, die beiden Sportskanonen und Zwillinge Mea und Mae bekamen eine eins. Dafür bekam Crystal, die sonst in jedem Fach eine Einserschülerin war, wie immer nur in Sport eine um Grade schlechtere Note, und fiel, wie immer, sehr oft hin. Und wie sonst immer begleiteten die Zwillinge das tollpatschige Mädchen ein Stockwerk hinunter zur Krankenschwester. Bis hier verlief alles ganz normal. Was aber keine von ihnen jemals gedacht hätte war, dass Crystal hinfallen würde und Mea und Mae mitgezogen wurden, sowie, dass alle drei dadurch in Ohnmacht fallen. Kapitel 1: Kapitel 1_Auf der anderen Seite ------------------------------------------ Crystal, Mea und Mae wachten auf einer Wiese auf. Sie roch wie frisch gemäht, obwohl die Wiese von dem Aussehen her schon Jahre ungepflegt gewesen schien. Direkt neben der Wiese stand ein kleines Häuschen, das unbewohnt schien, mit einer geöffneten Tür. Lange konnten die Mädchen nicht darüber staunen, schon sprangen von dem Dach zwei Schatten auf sie zu und bevor auch nur eine von den dreien sich rühren konnte, hatten Mea und Mae schon eine Klinge am Hals und konnten nicht anders als geschockt auf die glänzenden Dolche an ihren Hälsen zu starren. Crystal saß hinter ihnen und zitterte wie Espenlaub, während sie mit aufgerissenen Augen auf zwei unbekannte Gestalten starrte. Alle drei verharrten so ein paar Minuten, bis eine Person von den beiden Gestalten Mea und Mae anzischte. "Habt ihr es gesehen? Habt ihr gesehen was wir getan haben? Antwortet!" Die andere Person seufzte und murmelte zu dem Komplizen. "Sagte er nicht, es wird uns keiner dazwischenkommen?" Endlich tauten auch die Zwillinge auf, und gekonnt schlugen sie die Messer weg und schauten ihre Angreifer an. Erstaunt schauten sie auf zwei Schatten zweier junger Mädchen, die sofort ihre Dolche fester umklammerten und auf die Zwillinge zusprangen. Mea und Mae schienen damit gerechnet zu haben und sprangen sofort zur Seite, rollten sich auf dem Boden ab und schlugen den Mädchen ihre Dolche aus den Händen. Mea knurrte die beiden Fremden genervt an: "Wer benutzt bei einem Streit Waffen? Kämpft gefälligst mit Technik und nicht mit roher Gewalt! Und was sollen wir bitte gesehen haben?" Sofort entspannte sich die Lage, als Mea geendet hatte. "Ihr kennt die Familie nicht?", fragte eine der beiden immer noch vermummten Mädchen. Alle drei schüttelten den Kopf. "Dann haben wir auch nichts mehr zu tun", meinte das andere Mädchen. Die beiden Mädchen hoben die Dolche auf, die Zwillinge hoben sofort ihre Hände um einen möglichen Angriff abzublocken, aber die Fremden steckten die Dolche weg und machten sich ans gehen. "Hey, ich könnt uns nicht angreifen, kein Wort hinterlassen und einfach gehen!", rief Mae empört. Sie wollte jetzt endlich wissen was hier eigentlich vor sich ging. Die beiden stutzten und drehten sich um. "Normalerweise machen wir so was ja nicht", meinte die eine, "aber heute machen wir eine Ausnahme, immerhin seid ihr die ersten die uns entwaffnet haben und uns scheint ihr sowieso nicht zu kennen" Beide machten ihr Gesicht frei und traten aus dem Schatten heraus. Zum Vorschein kamen zwei fast identische Mädchen, nur, die eine hatte eine schwarze Erscheinung, die andere eine weiße. Man konnte den krassen Kontrast nicht übersehen. Das eine Mädchen war komplett in schwarz gekleidet und hatte rabenschwarzes Haar und dunkle Augen, dass selbst diese schwarz erschienen. Das andere Mädchen hingegen war komplett in weiß gekleidet, hatte weiße Haare und auch so helle Augen, dass man sich nicht mehr sicher war ob es grau oder weiß war. "Wir sind Ying und Yang. Spitzenklasse Assassinen zu ihren Diensten!", stellten sie sich vor. Crystal, die sich gerade von ihrem Schock des Angriffs erholt hatte, war schon wieder geschockt. "Ihr tötet zum Spaß und macht das als Beruf? Wie kann man nur so was...." Ihr blieb der Satz im Hals stecken. Yang schaute sie ernst an. "Wir töten nicht zum Spaß, aber mittlerweile ist unsere Arbeit nicht weiter als das, deshalb sind wir Assassinen", erklärte sie finster. Schon mit ihrem schwarzen Aussehen sackte die Stimmung von finster zu "ultraschwarz", und keiner traute sich zu widersprechen. Eine Weile war es ganz still auf der Lichtung. Ying und Yang drehten sich auf dem Absatz um und verschwanden in der Dunkelheit des Waldes. Mea rief immer noch ihre Namen um sie vom Gehen aufzuhalten, aber es gelang ihr nicht, das Assassinen-doppel zurück zu holen. Mea gab schließlich auf, die beiden zurück zu rufen und die drei standen alleine im Wald, ohne jegliche Ahnung, was sie da eigentlich taten. "Na toll, und was machen wir jetzt?", murmelte Mae und schaute ihre Schwester und ihre beste Freundin an. "Wie wärs mit, wir versuchen mal herauszufinden was wir hier machen, wo wir sind und wie wir hergekommen sind? Ich glaube nicht, dass unsere Schule unter der Treppe zum Keller einen Wald versteckt", meinte Mea, "apropos Treppe zum Keller, Crystal wie geht‘s Dir? Wir wollten dich doch in den Keller bringen weil du dich schon wieder in Sport irgendwie angestellt hast nicht??" Crystal zuckte kurz als sie angesprochen wurde und stotterte ein kurzes: "M...Mir ge..geht's gut" und starrte schnell auf ihre Schuhspitzen. Mae lachte und wuschelte ihr durch die Haare. "Kein Grund so ängstlich zu sein, wir sind ja hier, okay??" Crystal nickte kurz und schwieg. Nach einer kurzen Debatte, ob sie warten sollen, bis jemand vorbeikam oder ob sie in den Wald gehen sollten, beschlossen sie, den Weg aus dem Wald zu suchen. Schon nach kurzen Schritten fanden sie einen kleinen Waldweg, dem sie folgten, da sie nichts anderes zum Orientieren hatten. Alle halbe Stunde fragte irgendeine, ob sie sich denn sicher seien, ob sie nicht im Kreis liefen und irgendwann war Mea so genervt, dass sie sich einen spitzten Stein suchte und wahllos in einen Baum an dem sie vorbeikamen eine Kerbe ritzte, damit endlich Ruhe war. Tatsächlich beruhigte sich danach die Lage etwas. Aber schon bald hatten sie das nächste Problem: Wie es immer so im Wald war, fand man einen Pfad, von dem man recht überzeugt war, dass er oft benutzt wurde, folgte ihm und dieser wurde immer dünner bis er ganz verschwand und man dafür einen ganz anderen Pfad fand. Und mit dem verhielt es sich genauso. Nun waren sie Stundenlang im Wald herumgeirrt, hatten nichts gegessen oder getrunken und alle wurden langsam Müde. Die drei machten immer mehr Pausen und keine konnte sich so richtig auf das Laufen konzentrieren. Besonders die tollpatschige Crystal fiel alle drei Schritte hin oder stolperte, und im schlimmsten Fall zog sie die Zwillinge mit. Spät abends, als es so dunkel war, dass man nur noch dunkle Schemen sehen konnte, beschlossen sie, zu schlafen, wobei keine von ihnen im Wald auf dem Boden voller Ungeziefer, stechender Nadeln und anderem Zeug liegen wollte. Vor sich her tastend suchten die Zwillinge einen Baum, der groß genug schien und beschlossen auf ihm zu schlafen. Da Crystal selbstverständlich auch nicht klettern konnte, hievten die Zwillinge sie mit Ach und Krach hoch und befahlen ihr, beim Schlafen nicht runter zu fallen. Zur Sicherheit hakten sich die beiden bei ihr ein. Weder Mae noch Mea wollten sich auf ihre zu tollpatschige Freundin verlassen, und so schlief das Trio unruhig ein. Kapitel 2: Kapitel 2_Aller guten Dinge sind 3??? ------------------------------------------------ Hechelnd rannten sie durch das Dickicht. Über umgefallene Baumstämme, durch Sträucher, durch Pfützen über Ameisenhaufen, eben alles, was man so in einem Wald fand wenn man kurz mal durchläuft. Hinter ihnen, eine Meute hungriger Wölfe mit klaren Augen, die auf ihre Beute gerichtet waren. Die Beute spornte sich an, versuchte immer weiter zu laufen, einen Vorsprung zu gewinnen um irgendwie seinem Angreifer zu entkommen, aber es schien aussichtslos. Die drei waren einfach schon zu erschöpft, um weitere Haken zu schlagen oder sich etwas anderes einfallen zu lassen. Am frühen Morgen schon, bei einem gemütlichen Schlaf, wurden sie ganz plötzlich aufgeweckt von dem Anführer des Rudels, der das Rudel auf die Jagd führte. Alarmiert ist das Trio aufgesprungen und seitdem waren sie auf der Flucht. Nun galt bei ihnen nur noch eins: So schnell weg wie es nur ging. Die Wölfe kamen immer näher, die drei glaubten ihren Atem schon zu spüren. Und da sahen sie ihre letzte Rettung, unwissende Menschen die mitten im Wald durch die Gegend streiften. Ein merkwürdiges Geräusch hallte durch den Wald. Verwirrt blickten die drei umher, als etwas in unglaublicher Geschwindigkeit an ihnen vorbeirauschte. Als Mae, Mea und Crystal in die Richtung schauten wo das etwas herkam, blickten sie direkt in ein Rudel Wölfe, dass wie verrückt auf sie zusprang. Keiner musste dem Trio sagen, dass sie sich jetzt aus dem Staub machen sollten. Das machten sie von selber: Sie drehten um und jeder rannte so schnell er konnte. Aber wie immer, fiel Crystal nach den ersten paar Schritten hin und schaute ängstlich und vor Angst zitternd in ein Maul, das in rasender Geschwindigkeit auf sie zukam. Crystal schloss die Augen und wartete auf den Schlag und den Schmerz... ...der nicht kam. Verwundert öffnete sie die Augen. Vor ihr standen die Zwillinge, jede mit einem Holz-stumpf bewaffnet und zwei Wölfe vor ihnen auf dem Boden. Mae fluchte und begann an ihrem Stumpf herum zu zerren, der Schlag hatte ihn verbogen und machte die ehemalige Waffe nutzlos. Mea dagegen beobachtete die Wölfe, bereit eine volle Ladung feuchtes Holz nach dem nächsten Angreifer zu werfen. Aber zu ihrem Glück traten die Wölfe zurück und drehten um, die beiden vor ihnen auf dem Boden rafften sich auf und folgten dem Rest. Die Zwillinge warfen die Holzstücke in den Wald hinein und setzten sich um erst Mal den Puls wieder herunterzufahren. "Schaut mal" Auf Crystals Aufforderung hin starrten die Zwillinge auf drei merkwürdige, aber sehr süße kleine Füchschen, die alle mit Crystal schmusten. Crystal lächelte und schien sehr glücklich zu sein, sodass Mae und Mea auch lächeln mussten. Nachdem die Zwillinge richtig ausgeruht waren und Crystal alle drei Füchschen mit streicheln verwöhnt hatte wollte das Trio natürlich weiter. "Und was machen wir mit ihnen?", fragte Crystal weinerlich und deutete auf das Füchschen-trio. Es war schon wirklich merkwürdig. Das eine Füchschen hatte strahlend blaues Fell, das zweite feuerrotes und das dritte ein schönes, glänzendes, goldgelbes Fell. Aber weder Mea noch Mae oder Crystal wunderten sich groß darüber. Sie hatten bereits in eine andere Welt gewechselt, was kann da einen noch umhauen? Die Zwillinge wollten die Füchschen nicht mitnehmen, sie meinten, sie gehörten in den Wald, ihrem zuhause. Crystal sah das zwar ein, wollte sich aber von den niedlichen Tierchen nicht verabschieden und die drei Füchschen schienen diese Meinung zu teilen, indem sie sich alle an Crystals Ärmel festbissen und nicht mehr loslassen wollten. Die drei schauten sich unschlüssig an. Keiner wusste recht was sie tun sollten, als schon wieder etwas merkwürdiges passierte. Jedes der drei Füchschen umhüllte ein Licht in seiner Fellfarbe und es wurde hochgehoben. Es war ein komischer Anblick: Drei verschiedenfarbige schwebende Füchschen in einem Licht getaucht. Und als die drei aus der anderen Welt sich gerade "ausgestaunt" hatten, da begannen die Füchse sich auch noch zu bewegen. Ihre Augen spiegelten Angst und Verwunderung über das, was gerade passierte, und weitere Minuten später, stellten alle fest, dass jede von ihnen ein Füchschen auf dem Nacken sitzen hatte, das sich gemütlich dem Nacken und Schultern anpasste. Schließlich nahmen sie also die Füchschen doch mit. "Kann mir mal jemand sagen wieso wir eigentlich, seit dem wir hier sind, haufenweise merkwürdigen, mystischen oder unlogischen Dingen begegnen?", fragte Mae. "Ich meine, da waren wir erst mal HIER, danach begegnen wir diesem Assassinen-Doppel, dann bunten Füchschen, die wir aus sehr fraglichen Gründen jetzt mitnehmen. Wobei, Crystal, DU hast ja deinen Spaß", meinte Mae daraufhin. Von Crystal war nur ein glückliches und helles "Ja!" zu hören und kurz darauf folgte ein schrilles kichern. Die Zwillinge seufzten, Crystal war einfach so schnell zu begeistern. Beide schielten auf das kleine Fellknäuel auf ihren Schultern, die beide gerade einen Vormittagsschlaf zu halten schienen und schüttelten den Kopf. Danach grinsten beide. Ihre zwei Haustiere waren es definitiv Wert gewesen, sich mit den Wölfen anzulegen. So wurde auch für das erste der Hunger vergessen. Am Mittag fing dasselbe aber von vorne an. Crystal war umgeknickt und jammerte. Sie hatte zwar viel Spaß mit dem Füchschen gehabt aber mittlerweile war ihre Stimmung noch tiefer gesunken als die ihrer beiden Freundinnen, die versuchten, den Hunger zu ignorieren. Alles entbrannte zu einer Diskussion ohne inhaltlichen Sinn. Die kleinen Füchschen schauten nur verwirrt zwischen den streitenden dreien umher und schmollten, dass sie nicht mehr beachtet wurden. Nachdem aber immer noch niemand ihnen Aufmerksamkeit schenkte liefen sie alle in den Wald hinein, blieben ein paar Meter weiter stehen und schauten zurück. Mittlerweile schmollten sie nicht mehr, ihre Augen glänzten und sie schienen die drei zum Bewegen aufzufordern. Seufzend folgten die drei den kleinen Füchsen und so entstand ein Katz-und-Maus-Spiel das immer schneller wurde, als plötzlich alle aus dem Wald heraußen waren. Vor ihnen breite sich eine Ebene aus, die leicht zu überblicken war und man konnte eine Stadt erkennen, die auch nicht so weit schien. Crystal schaute auf die Ebene, bewunderte die Landschaft und schaute sich um. Sie freute sich wie ein Honigkuchenpferd, als sie etwas weiter eine Gruppe Apfelbäume und Birnenbäume fand. "Heeey, ich hab was zu essen gefunden!", sagte sie vor Freude jauchzend und rannte auch schon los. Mae und Mea hatten Schwierigkeiten ihr zu folgen, so schnell lief sie, aber, wie erwartet fiel sie auch schnell hin. Anstatt aber zu heulen, lachte sie schallend los und alle lachten mit. Das letzte Stück schafften die drei aber ohne das Crystal noch einmal hinfiel. Die drei füllten sich ihre Bäuche mit Früchten und verbrachten den Nachmittag mit viel Lachen und Spaß. Die schlechte Laune war wie weggeblasen. Keiner merkte, dass die drei Füchse verschwunden waren. Dafür war die Stimmung zu gut unter den drei Freundinnen. Kapitel 3: Kapitel 3_Die Stadt ------------------------------ Irgendwann schliefen die drei auf der Wiese ein. Der warme Wind und die Sonne ließen sie schläfrig werden. Erst als es langsam Abend wurde und der Wind von angenehm warm auf eher kühl umschaltete, wachten die drei auf, weil es langsam kalt wurde. Sie streckten sich, sammelten ihre Gedanken zusammen und beschlossen erst mal in die Stadt zu gehen. „Willkommen in Cal’Reniri!“, schrie eine Frau immer wieder und grüßte die gesamte Menschenmasse die sich die sich durch das Tor in die Stadt schob. Crystal, Mae und Mea trotteten langsam durch die Straßen. Obwohl es schon dunkel wurde schien der Markt immer voller zu werden. Überall versuchten Leute ihre Güter zu verkaufen, Diebe diese zu stehlen und einige Verkäufer die Käufer übers Ohr zu hauen. Als das Trio durch die Straßen lief spürten sie, wie sie von allen Seiten angestarrt wurden. Tatsächlich unterschied sich ihr Aussehen sehr von den anderen. Während sie Jeans und T-Shirt oder, wie Crystal einen modischen Rock und eine Bluse trugen, trugen andere Kleidung, die man im Mittelalter oder in guten Comics, in denen sich jemand etwas einfallen lassen hatte, erwartet hätte. Besonders Kimono schien weit verbreitet zu sein. Die drei kannten diese aber nur aus Erzählungen und sahen diese zum ersten Mal, weshalb sie genauso fasziniert die anderen anstarrten wie diese sie. Gerade kam ihnen ein Mann mit einem kunstvollen Schwert entgegen, der alle Leute fragte, ob sie denn ein kostbares Schwert haben wollten. Alle schüttelten den Kopf, bei vielen änderte sich die Gesichtsfarbe schlagartig zu bleich wie ein Gespenst und viele flüchteten vor dem Mann. Das Trio konnte sich daraus keinen Reim machen und zuckten nur die Schultern, als sie auch schon gefragt wurden. „Wollen die hübschen Damen nicht ein vorzüglich geschmiedetes Schwert. Besonders die älteren Ladys scheinen sehr im Kampf geübt zu sein. Eure Statur ist wahrlich eine Pracht die nicht viele talentierte Kämpferinnen besitzen. Dieses Schwert würde euch vorzüglichst schmücken edle Damen“ Mit diesem Satz verbeugte sich der Mann tief. Die drei schauten nur desinteressiert auf den Mann. „Nein danke“, sagte Mea schließlich. „Wir kämpfen nicht mit Waffen“ Und ohne ein weiteres Wort waren sie auch schon weitergegangen. Ohne wirklich etwas Bestimmtes zu suchen, trotteten sich durch die Straßen, als sie etwas Merkwürdiges sahen. Vor ihnen reihten sich Geschäfte. Eins nach dem anderen. Es war brechend voll und vor allen Läden stand eine Schlange, nur vor einem Gebäude nicht. Das Schild war sehr grell und ansprechend, aber keiner schien es wirklich zu beachten. Neugierig beschlossen die drei, sich da drin umzuschauen. Innen war es zwar eher dunkel aber gemütlich eingerichtet. Drei Mädchen saßen um einen Tisch herum und sprachen miteinander. Das eine Mädchen hatte strahlendblaue Augen und ein langes, enges, Kleid an, das in einem leuchtenden Blau schimmerte und mit unzähligen Halbmondsicheln verziert war. Sie hatte Nackenlange Haare die seidig blau glänzten und die drei einigten sich darauf, dass das gefärbt war. Neben ihr saßen zwei Mädchen, eins in einem strahlend gelben Kleid, das ein wenig wie ein Tütü aussah, mit vielen Schleifchen und Rüschen sowie mit unglaublich vielen glitzernden Sternen verziert. Sie hatte ihre blonden Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Auf der anderen Seite saß ein Mädchen mit einem roten Ballkleid ähnlichen Kleid, das im Schein der Kerzen im Raum blutrot glühte, verziert mit Sonnen, die von innen zu leuchten schienen. Sie hatte rotes Haar die sie zu zwei Zöpfen, die bis an ihre Schulterblätter reichten, gebunden hatte. Alles in allem war das ein merkwürdiges Grüppchen was da vor ihnen saß. Als das Mädchen, was in der Mitte saß, das in blau, merkte, dass jemand eingetreten war, stand sie auf und umarmte sie. Das Trio konnte das nur verwirrt mit sich geschehen lassen und schauten sie mit einem fragenden Blick an. Von hinten sprach das Mädchen in Rot: „Willkommen, in unserem bescheidenem Haus. Wir sind das Orakel. Diese Schwester in Blau befragt den Mond, meine Wenigkeit werde die Sonne um Rat fragen und meine Schwester hier die Sterne“, verkündete sie. „Was können wir für euch tun?“, fragte das Mädchen in Gelb, das die jüngste zu sein schien. Die drei schluckten kurz. Jetzt war klar warum keiner hier her kam. Der Grund waren diese drei hier. Sie waren drei Verrückte. Das Trio war sich einig, dass sie hier nichts zu suchen hatten und wandten sich ans gehen, als sie mit zwei Schatten zusammenstießen. Mit einem hohen Kiekser fiel Crystal hin und landete mit einem „Dumpf“ auf Maes Fuß, die wiederum „Au!“ rief. Mea blieb gerade noch rechtzeitig stehen, rannte dafür in die zweite Person und stolperte. Die drei Wahrsagerinnen, wie sie sich nannten, hingegen schienen überhaupt nicht verwundert zu sein und begrüßten die zwei, die gerade aber im Gewimmel mit den dreien nicht zu finden waren. „Willkommen zurück, werte Lady Ying und Werte Lady Yang“, grüßte das Orakel im Chor. Das Trio stutzte. Ying und Yang? Sie waren ihnen doch im Wald begegnet. Oder etwa nicht? Nach dem sich die fünf entwirrt hatten und alle wieder standen stellten sie fest, dass sie sich tatsächlich schon mal begegnet waren. „Ihr?“, riefen beide Parteien im Chor. Großes Gelächter brach aus und nach und nach stellte sich heraus, dass Ying und Yang weltbekannte Assassinen waren, sowie, dass das Orakel sehr gut mit ihnen befreundet war. „Genau genommen“, erklärte das Mädchen in Gelb, „sind wir von ihnen einst gerettet worden“ „Ja, und damals war das auch unsere erste Wahrsagung die wir gemacht haben“, stimmte das Mädchen in Rot zu. „Seitdem sind wir das Orakel“, erklärte die dritte Wahrsagerin, „wir können nicht auf Anhieb Wahrsagen, es kommt einfach über uns. Deshalb sind wir auch so unbeliebt. Diese zwei hier sind die einzigen die jemals unsere wahre Wahrsagung gesehen haben“ „Und?“, fragte Ying die Orakelgruppe, „gab es etwas Besonderes?“ Die drei schüttelten ihre Köpfe. Ying und Yang nickten wissend und machten sich bereits ans gehen, als plötzlich wie von Zauberhand alle Kerzen ausgingen. Selbst das Kleid vom roten Orakel, das von sich selbst zu leuchten schien, wurde schwarz. Aber um jedes der Orakelmitgliedererschien ein bläuliches schimmern, wie ein Streifen den man um sie herumzog. Stück für Stück wurde dieser Streifen dicker. Gerade noch hatten die Mädchen sich geschockt angeschaut, schon sackten sie zusammen als wären sie in Ohnmacht gefallen, landeten aber nicht etwa auf dem Boden, sondern schwebte ein oder zwei Zentimeter darüber. Alle drei öffneten die Augen, aber anstatt von normalen Augen schien die Augenhöhle leer zu sein, und aus dieser Leere leuchtete es, genauso wie die Linien um das jeweilige Orakel. Das Blaue Orakel begann zu sprechen. Es schien gar kein Ton aus ihrem Mund zu kommen, aber trotzdem sprach sie. Niemand konnte etwas hören. Als auch die anderen begannen ihren Mund zu bewegen, hätte man sich denken können, dass sie nun sprechen würden, aber es kam immer noch kein Ton heraus und die drei bewegten nichts weiter als ihre Lippen. Die ganze Situation war ein gruseliger Anblick und Crystal, die für so etwas sehr anfällig war, war schon vor Angst zusammengesunken und wimmerte. Schlagartig, wie als wäre man von einer Pistolenkugel getroffen worden, bohrte sich allen fünf ein Bild in den Kopf. In diesem Bild sahen sie sich selbst. Zu fünft liefen sie erst durch die Wüste, in einem Schiff über das Wasser, dann änderte sich das Bild schon wieder und auf einmal waren sie tief in den Bergen. Neben ihnen, die Füchschen. Und Crystal trug ein Schwert. Dieses Bild brannte sich allen in den Kopf ein. Es war nicht so, dass man sich das nur merkte, weil es nicht zu ihr passte. Es war dieser Typ von Bild, was, obwohl jeder gesagt hätte es wäre nichts Besonderes, irgendeine Vorahnung in einem aufkeimen ließ und sich dann selbstständig in das Gehirn festsetzte. So schnell wie die Bilder gekommen waren, verschwanden sie auch wieder. Als alle die Augen öffneten, hatte man ein merkwürdiges Bild vor sich. Crystal, Mae, Mea, Ying und Yang lehnten irgendwo an einer Wand, einer Säule oder lagen auf dem Boden und keuchten wie verrückt, als wären sie gerade dem schlimmsten Verderben der Welt entkommen. Das Orakel lag bewusstlos auf dem Boden. Ying und Yang, die dies schon einmal erlebt hatten, rappelten sich schnell auf und trugen das Orakel jeweils auf ein Sofa oder eine Liege, die es im Raum zu genüge für an die zehn Leute gab und halfen den dreien auf um sich zu setzten. Alle warteten darauf, dass das Orakel aufwachte und ihnen half. Niemand konnte sich erinnern wann sie alle eingeschlafen waren. Fest stand, dass es bereits Mittag war, und dass es Abend gewesen war, als alle noch bei Bewusstsein gewesen waren. Das Orakel war schon wieder auf den Beinen. Wie es aussah, haben sie allen eine Decke geholt und ihnen Kissen gebracht. Auch ihre Kleidung hatten sie ausgetauscht. Anstatt den Jeans und den T-Shirts trugen Mae und Mea eine Art Top in fliederfarben und eine Knielange Stoffhose. Crystal watte ein Kimono bin einem Blumenmuster an und anstatt Haargummis nun zwei Schleifchen für ihre Zöpfe. Sie schien sich sehr wohl zu fühlen, sie schnarchte immer noch gemütlich und leise, in ihre Decke gekuschelt, vor sich hin. Von allen Ecken des Zimmers war ein Gähnen zu hören und langsam taute die Stimmung wieder auf. Mae stand auf und huschte mit schnellen leisen Schritten zu Crystal hinüber und schüttelte sie sanft an der Schulter. „Hmm??“ Verschlafen rieb sich Crystal die Augen und gähnte. „Was oh, bin eingeschlafen“, murmelte sie, lehnte sich an Mae und schlief wieder ein. Alle konnten nur schmunzeln und fürs erste ließen sie Crystal in Ruhe und gingen in den Nebenraum um die Sache vom Vortag zu besprechen. Aber alle beschlossen das erst einmal zu verschieben, damit Crystal nicht alles aus der zweiten Hand hören musste. Nach etwa 3 Tassen heißer Schokolade und vermutlich etliche Teller mehr Kekse, tappte Crystal herein. „Tut mir Leid“, gähnte sie und rieb sich noch einmal die Augen und setzte sich. Nachdem eine Tasse heiße Schokolade die letzte Müdigkeit wegeschwemmt hatte, wandte sich Ying an das Orakel. „Was könnt ihr uns darüber sagen?“, fragte sie. Yang nickte nur kurz und schaute kurz zu ihrer Partnerin die kurz zurück nickte als sie angeschaut wurde. Die drei schauten gespannt auf das Wahrsagetrio. „Ihr kennt die alte Geschichte von Rubina-Seelenschwert?“, fragte die in Blau. Ying und Yang nickten, ihre Mienen gefroren zu Eis. Mae, Mea und Crystal schüttelten ratlos ihre Köpfe. „Ich werde sie euch erzählen: Einst wurde die Welt von Magiern aller Art beherrscht. Magie konnte man nicht lernen, man hatte sie, oder nicht. Magier wurden sehr geschätzt. Einst erfand ein Magier ein Schwert, das eine Seele in sich hatte. Dieses Schwert sollte eigentlich DAS Schwert werden. Aber stattdessen wurde es mehr ein Fluch. Jeder der es benutzt hatte starb, getötet von dem Schwert, ich weiß es klingt einfach unwahrscheinlich, aber es soll tatsächlich so gewesen sein. Niemand kann sich so etwas vorstellen. Egal auf welche Weise, dieses Schwert wurde zu einem Fluch, niemand wollte es haben, es war sehr billig zu kaufen, denn es brachte nur Unglück. Irgendwann verschwand es komplett von der Bildfläche, man sagt dunkles Gesindel hätte dieses Schwert. Manche wiederum glauben überhaupt nicht daran. Wieso ich euch das erzähle? Dieses Schwert ist wieder aufgetaucht. Und du hast es getragen, erinnert ihr euch?“ Alle nickten benommen. Es erinnerte sie unweigerlich an das eine Bild, was sich in ihren Köpfen westgesetzt hatte. Crystal mit einem Schwert. Und wie es sich herausgestellt hatte, mit dem Schwert, was ein Fluch war. „Und was wollen wir mit dem Schwert?“, fragte Mea. „Es ist doch verflucht? Das würde Crystal umbringen!“, fügte sie hinzu. Die anderen nickten. „Nein, ihr habt doch gesehen, dass Crystal es ohne Schaden zu nehmen tragen konnte. Das bedeutet sie braucht das Schwert“, meinte die in rot. „Aber wo sollen wir das Schwert finden?“, fragte Mae. „Ja, wenn es verschollen ist…“, begann Mea als, … „Das Schwert finden?!“, unterbrach Ying. „Seid ihr von allen guten Geistern verlassen worden?! Dieses Schwert, FINDEN?! Wenn ihr das tut, ihr bringt Unglück über alles was existiert!“ Yings Stimme überschlug sich fast. Sie war definitiv gereizt. Yang legte eine Hand auf Yings Schulter und versuchte sie zu beruhigen aber stattdessen wurde Yings Stimme nur Schriller. „Wie könnt ihr nur?“, sie begann schon zu kreischen, „WIE KÖNNT ES IHR WAGEN, SO ETWA AUCH NUR IN ERWÄGUNG ZU ZIEHEN? Wollt ihr uns alle ins Verderben stürzen?“ Yang schlug gezielt auf Yings Schultern und sagte laut „Ying!“ und abrupt brach Ying ab und setzte sich. „Langsam atmen, komm runter“, murmelte Yang und klopfte Ying heftig auf den Rücken. Als Ying endlich wieder ruhig war und eine weitere Tasse heiße Schokolade schlürfte, war ein schüchternes „ähm“ zu hören. Alle drehten sich zum Ursprung dieses ‚ähm’s hin. Crystal starrte auf ihre Hände und murmelte etwas vor sich hin. „Du musst lauter sprechen Crystal“, erklärte Mea und seufzte tief. Wie oft hatte sie das bereits schon sagen müssen? „Ich weiß wo das Schwert ist“, wiederholte Crystal, nun einigermaßen verständlich, wenn auch sehr zittrig. „WAS?“, kam es deckungsgleich von allen Richtungen. Crystal zuckte sichtbar zusammen. Alle murmelten ein Entschuldigung als sie sahen, wie sehr sie erschrak und drängten sie dazu, weiter zu sprechen. „Es steht im Zimmer drüben“, flüsterte Crystal, nun um einige Töne leiser. Allen stockte der Atem. „Das ist unmöglich“, erklärte das Mädchen in Gelb bestimmt. „Wir haben keine Schwerter im Haus“, fügte das Mädchen in Rot hinzu. „Doch“, sagte Crystal eindringlich, aber als sie merkte, dass sie gerade soeben zwei Leuten widersprochen hatte, begann sie auf ihre Hände zu starren und zu zittern. Mae und Mea seufzten hoffnungslos. „Wann lernst Du, nicht vor allem Angst zu haben hm?“, fragte Mea und grinste. „Na komm, hol es doch, du weißt wo es liegt“ Crystal stand langsam auf und huschte leise in das Nebenzimmer. Alle erstarrten, kein Laut war zu hören und eine ungemeine Spannung lag in der Luft. Alle konnten es kaum erwarten, dass Crystal mit dem Schwert zurückkam. So empfanden alle die wenigen Sekunden als ewige Minuten, bis Crystal den Kopf in das Zimmer hereinsteckte und ein piepsiges „hier“ sagte. In ihren Händen lag ein kunstvolles Schwert. Es war keineswegs mit Edelsteinen verziert oder mit Pomp und Prunk ausgestattet. Es war einfach nur kunstvoll und man hätte auch ‚einfach‘ sagen können. Genau genommen, kannten die drei das Schwert schon. Es war genau das Schwert, was ihnen einer auf dem Markt hatte andrehen wollen. Jetzt, wo es vor ihnen lag, konnten sie es genauer betrachten. Der Griff war sehr handlich, allerdings für sehr kleine Hände gemacht. Es war Platinfarben, ihnen fiel dieses Wort einfach ein, wieso es nicht ihrer Meinung nach silbern war, konnte keiner erklären, und hatte ein sehr geschmackvolles Schnörkeliges Muster, das in Bögen, die zu fließen Schienen, einen glänzenden Rubin auf jeder Seite umrahmten. Crystal nahm das Schwert und zog sie aus der Scheide und legte es auf den Tisch damit es alle betrachten konnten. Die Klinge war etwas breiter als gewöhnlich, alle hätten spontan Breitschwert gesagt, und es glänzte im Kerzenlicht bedrohlich und wunderschön zugleich. Man musste einfach Respekt vor dieser Waffe haben. Es hatte diese Ausstrahlung, die keiner beschreiben konnte. Beeindruckt nahm es Crystal nochmals in die Hand und warf es mit einem Kieksen wieder auf den Tisch. „ Es, es, es spricht“, stotterte Crystal. „Quatsch!“, sagte Mea und nahm es in die Hand. Und warf es auf den Tisch. „Sag ich doch“, verteidigte sich Crystal. „Was hat sie zu dir gesagt?“, fragte sich danach neugierig. „Du verdienst es nicht, mich in den Händen zu halten, verschwinde Abschaum“, rezitierte Mea und schluckte. Alle hoben eine Augenbraue. „Bei mir hat es, sei gegrüßt, ich bin Rubina-Seelenschwert, gesagt und danach habe ich es weggeworfen“, erklärte Crystal verwundert. „Das kann sein“, murmelte das Mädchen in Rot. „Bevor es verschwand, hat das Schwert folgendes verkünden lassen: Es wird nur einen oder eine unter euch geben der mich führen wird. Diese Person wird einzig und allein die sein, die es Wert ist! Jeder von euch, der versuchen sollte, mich mit Gewalt zu führen, soll mich kennenlernen! Du bist das Mädchen was dieses Schwert führen darf“, erklärte sie. „Was? Nein. Dieses Schwert kann gebändigt werden?“, fragte Ying ungläubig. „Zu diesem Schluss waren wir doch eben schon gekommen oder nicht?“, fragte Mea nebenher wurde aber komplett ignoriert. „Nein, nein, das kann nicht sein“ Crystal schüttelte heftig den Kopf. „Ich bin viel zu schüchtern und zu schwach so ein Schwert zu führen, und außerdem hab ich Angst davor“, erklärte sie zittrig und schüttele noch einmal den Kopf. „Ich will keine Waffe benutzten müssen“, wimmerte sie. „Das ist deine Bestimmung“, sagte das Mädchen in Blau hart. Crystal starrte ausdruckslos auf das Schwert. Langsam griff sie nach dem Schwert. Man konnte ihr ansehen, dass sie es sehr ungern tat. Aber nach einiger Zeit hörte das Zittern ihrer Hände auf. In Crystals Gesicht trat eine Entschlossenheit, die Mea und Mae noch nie bei ihr gesehen hatten, ihre Augen bekamen einen Glanz den sie auch nie bei ihr gesehen hatten. Als sie den Mund öffnete, sprach sie fest und klar, wie die einer geborenen Kriegerin. „Hiermit erwähle ich Crystal zur Schwertträgerin von Rubina-Seelenschwert“, sagte sie. Alle schauten mit einem gewissen Respekt auf Crystal, die plötzlich einen anderen Charakter zu haben schien. Als Crystal das Schwert in die Scheide steckte und es an den Gürtel band, schaute sie in die sprachlose Runde. „Habe ich was verpasst?“, fragte sie, unschuldig wie ein kleines Kindergartenmädchen. „Du warst gerade eben komplett anders als sonst“, erklärte ihr Mae. „So richtig selbstbewusst, wie eine richtige Kriegerin, stand dir gut“, fügte sie hinzu. „Ich?“, Crystal schaute Mae verständnislos an. „Das war nicht ich, sondern sie, sie übernimmt quasi mich“, erklärte sie. „Ihr Wissen über das Kämpfen ist unglaublich! Ich habe einen Einblick in ihren Kopf bekommen. Es ist wirklich einzigartig! Er ist voll von Kampftechniken, Tipps, Tricks, einfach wow“ Crystal schwärmte geradezu. „Halt, halt, halt, halt, halt“, unterbrach Ying. „Du findest jemanden toll, der dir die Kontrolle über dich selbst nimmt?“, fragte sie ungläubig. „Bist Du verrückt?“ Ying stand auf und ging zu Crystal, nahm sie an den Schultern und schüttelte sie. „Bist noch ganz bei Verstand?“ „Hey, Ying komm runter“, grummelte eine missmutige Yang und Ying ließ Crystal los und setzte sich neben ihre Kollegin. „Na ja, sie will mir nur helfen und sie ist wirklich nett, sie will nichts Böses, wisst ihr“, Crystal setzte sich neben Mea und starrte auf ihre Knie. „Woher willst du das wissen?“, fragte Ying argwöhnisch. „Ich weiß es einfach“, erklärte Crystal und schon begann sie wieder zu zittern, als sie merkte, das Ying sie nicht aus den Augen ließ. „Kaum ist diese Rubina draußen, bist du der Angsthase von nebenan was?“, Mae gluckste und zerwuschelte ihrer Freundin die Haare. „Gut, da wir das geklärt hätten, könnten wir weitermachen?“, fragte Yang. Ying schaute sie perplex an. „Womit den?“, fragte sie. „Mit der Vision“, gab Yang zurück. Das hatten alle komplett vergessen. Die ganze Sache mit dem Schwert hatte alles nach hinten gedrängt und jetzt wo Yang das sagte, fiel allen wieder ein was sie hier eigentlich machten. Alle wandten sich zum Orakel. „Ihr werdet lange und weit Reisen, mehr wissen wir nicht. Oh und ihr werdet noch Begleitung bekommen“ Das Orakel hob entschuldigend die Schultern zum Zeichen, das sie nicht mehr wüssten. „Was noch mehr? Na super“ Ying war definitiv schlechter Laune. „Hey, wo ist eigentlich unsere Begleitung hin? Die Füchschen meine ich, wo sind sie hin, und vor allem, wann sind sie verschwunden?“, fragte Crystal in die Runde, die Augen füllten sich bereits mit Tränen. Ying und Yang rührten sich nicht, sie wussten auch nicht recht, was sie dazu sagen sollten. Mea und Mae waren voll damit beschäftigt, Crystal wieder zu beruhigen und versprachen ihr, dass sie schon wiederkämen, wenn ihnen danach wäre. Sie könnten es ihnen ja nicht verübeln, schließlich seien sie ja Tiere des Waldes. Und wie sonst immer auch, gelang es den Zwillingen, ihre Freundin von dem Weinen abzuhalten. Seufzend standen Ying und Yang auf. „Wenn das Orakel das sagt, dann sind wir bereit euch zu folgen“, erklärte Yang und Ying nickte neben ihr. „Aber, auch wenn ihr strikt gegen Waffen seid, werdet ihr ohne nicht überleben, folgt uns“ Ying und Yang winkte das Trio zu sich und deuteten an, ihnen zu folgen und verließen den Laden. Die drei folgten dem Assassinen-Duo hinaus auf die Straße und durch das Gewimmel von Straßen. Die zwei schienen zu wissen wohin sie wollten. Die drei hingegen hatten Mühe ihnen zu folgen, geschweige denn sich den Weg zu merken. Nach vielen Kurven standen sie vor einem kleinen Laden in einer dunklen Gasse, der nicht sehr einladend aussah. Ying und Yang traten sofort ein, Mae, Mea und Crystal zögerten zunächst, folgten schließlich doch den beiden, auch wenn sie lieber draußen gewartet hätten. Innen war es sehr geräumig und alle Arten von Waffen hingen an der Wand, lagen auf den Tischen, in Schränken und auf dem Boden verteilt. Ying ging an den Tresen, ihr Gesicht war wie eingemeißelt und eiskalt. Yang wartete auf die drei hinter ihnen. „Die Qualität dieses Ladens ist Top, allerding arbeiten sie auf illegalen Wegen. Wir haben bei ihnen einen Sonderstatus. Wenn ihr genaueres wissen wollt, wir haben den die gesamte Ladenkette gerettet, inklusive das Leben aller Mitarbeiter, und na ja, anstatt sich zu bedanken haben sie uns sehr lange die Schuld dafür gegeben, dass eine wertvolle Waffe verloren gegangen ist. Natürlich war es nicht wertvoll sondern recht billig, aber na ja, sie sind ja Schwindler. Und wir haben ihnen gezeigt mit wem sie es zu tun haben, seitdem haben wir einen Sonderstatus“ Sie zwinkerte vielsagend. Ying kam gerade eben zurück und lief direkt aus dem Laden, Yang folgte ihr nach draußen, das Trio im Schlepptau. „Hier“, Ying hielt Mae und Mea jeweils einen Dolch hin, dessen länge schon fast ein kurzes Schwert hätte sein können. Der Griff bestand aus einem tiefbraunen Holz und das Stichblatt hatte einen matten Goldton auf den zwei schnörkelige Linien um die Stelle, wo der Griff begann herumliefen. „Den werdet ihr brauchen, wenn ihr mit uns unterwegs seid“, erklärte Yang. „Diese zwei sind seltene Exemplare, geht gut mit ihnen um“ „Das können wir nicht annehmen“, sagten Mae und Mea wie aus einem Mund. „Das ist zu viel Wert!“ „Hört zu“, begann Yang. „Diese ganze Sache ist so wichtig, dass das Orakel es vorhersieht und dass das verfluchte Schwert sich jemanden aussucht. Es ist so wichtig, das ihr aus einer anderen Welt hergerufen werdet, also hört auf über Höflichkeiten nachzudenken“ Mae und Mea schauten sich an und dann die beiden Dolche. Es schien ihnen sehr schwer zu fallen, aber schließlich beschlossen sie doch, diese anzunehmen und steckten sie in ihre Gürtel. „Woher weißt du, dass wir aus einer anderen Welt kommen?“, fragte Mae. „Euer Auftreten sprach Bände. Heutzutage glaubt niemand mehr an fremde Welten, aber wir schon. Unsere Familien haben früher daran geglaubt, obwohl es niemand beweisen konnte, es ist bei uns Tradition, auch wenn es verrückt klingt. Wir sind die letzten aus unseren Familien und haben, seit wir zusammenarbeiten eins gelernt, wenn man an etwas glaubt, dann ist es auch möglich, und hier ist der lebende Beweis“, erklärte Yang. „Übrigens unsere Familien sind eine Familie die getrennt wurde, genau wegen dieser Glaubensfrage“ Ying kicherte. „Alle beide waren genau der selben Meinung aber alle dachten die andere Familie sei anderer Meinung und nur deshalb waren sie zerstritten. Kaum zu glauben was?“ „Tja, sie waren eben blind und taub“, ergänzte Yang schulterzuckend. „Also,ich würde sagen wir gehen nach Haiven. Das liegt in der Wüste. Dort ist auch ein Orakel, da finden wir vielleicht etwas mehr heraus“, schlug Ying vor. „Irgendwo müssen wir doch anfangen oder?“, ergänzte Yang. Alle nickten und waren damit einverstanden, während sie aus dem Stadttor traten und machten sich auf den Weg nach Südwesten, nach Haiven. Kapitel 4: Kapitel 4_Irgendwo da draußen ---------------------------------------- „Blades, dein Herr ruft dich!“, hallte es dumpf durch die Höhle. Ein recht muskulöser Mann, bis auf die Zähne bewaffnet, klapperte kurz darauf durch diese Höhle. Diese Höhle war tief im inneren eines Vulkans, der nie ausgebrochen war, aber das Lava brodelte immer noch fröhlich vor sich hin und so mancher hatte da schon sein Leben in Form von Gebratenem beendet. Ein perfektes Versteck also. Für jeden der dunklen Machenschaften nachging. „Ja, Herr, ihr habt gerufen?“ Der Mann, der auf den Namen Blades hörte, kniete vor einer steinernen Felsgruppe nieder, die genauso nach oben ragte, dass ein platter Stein, der dazwischen hing, eine beeindruckende Sitzfläche darbot. Auf dieser Sitzfläche saß ein groß gewachsener alter Mann. Sein dunkler Bart ging ihm bis zu Taille, sein schwarzes Haar ebenfalls, und seine kleinen, schwarzen, Augen blitzten böse. Neben ihm lag ein Stab etwa doppelt so lang wie sein Besitzer selbst, hölzern und mit Unmengen von Edelsteinen, Perlen und Gold und Silber verziert, dass man die wahre Schönheit des kostbaren Holzes kaum wahrnahm. „Es ist soweit“, säuselte der Alte. „Der Fluch, der Fluch hat seinen Besitzer gewählt“ Über dem Kopf des Alten entstand in dem Nichts ein Bild. Es zeigte ein Mädchen was klein, dürr und sehr schmächtig aussah. Es hatte Haare, wie fließendes Gold, mit wunderschönen Locken, auf ihrem Rücken ein einfaches Schwert. Das Schwert war Platinfarben mit einer Verzierung, die um einen Rubin in der Mitte des Griffs herumlief. Das Mädchen lachte gerade. „Das ist sie, zerstöre es und ich werde dich reich belohnen! Schon bald wirst du mir gehören, Rubina! Deinem rechtmäßigen Herrn!“ Der Mann senkte den Kopf zum Zeichen das er verstanden hatte und verschwand im Nichts. Der Alte brach in Gelächter aus und lachte wie ein Wahnsinniger. Endlich gehört sie ihm, oder doch nicht? Kapitel 5: Kapitel 5 _Überfall mit Folgen ----------------------------------------- Mae, Mea, Crystal, Ying und Yang liefen eine Straße entlang. Sie hatten gerade Cal’Reniri verlassen und waren auf dem Weg zu Haiven. Es war bereits Abend, aber keiner fühlte sich müde, stattdessen waren alle hellwach. Ying und Yang erzählten den dreien über die Welt, in der sie sich befanden. Die Welt, in die Mea, Mae und Crystal einfach in ein Abenteuer hineingepurzelt waren. Und zum Ausgleich dafür erzählten die drei Ying und Yang über ihre Welt, was sich aber als recht schwer herausstellte, da die fortgeschrittene Technik schwer darzustellen war, und Ying und Yang sich auch nichts darunter vorstellen konnten. So plauderten sie eine Weile, als sie drei kleine Schatten auf der Straße sahen. Crystal rannte schon auf sie zu als sie sie sah, schnappte sich einen davon und drückte ihn. Mae und Mea folgten ihr, als sie erkannten, wer da auf der Straße saß und nahmen jeweils die beiden anderen kleinen Schatten in die Arme. Ying und Yang standen etwas abseits und konnten sich keinen Reim darauf machen und kamen näher, um zu sehen, was passiert war. Im Schein des Mondes erkannten sie in den Armen der drei Mädchen drei kleine äußerst merkwürdige Füchschen. In Crystals Armen lag ein Füschen mit goldgelbem Fell, das im Mondlicht wie flüssiges Gold mit den Haaren der Trägerin um die Wette schimmerte. Maes Füchschen hatte ein Fell das im Mondlicht schimmerte wie Kupfer, und das Fell von Meas Füchschen schimmerte silbern. Ying und Yang kannten bereits die Lichtspiele des Mondes und wussten, dass die Füchschen in Wirklichkeit rot und blau waren. „Ihr kennt sie?“, fragte Ying neugierig und bekam als Antwort dreimal heftiges Nicken von allen Seiten. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, hauchte Yang und betrachte ergriffen die drei kleinen Füchse. Nachdem das Wiedersehen mit einer Mahlzeit gefeiert wurde, es hatte sich herausgestellt, dass die drei vor Freude aus dem Häuschen waren und nicht mehr zum Laufen zu kriegen waren, setzten sich die Füchschen auf die Schultern ihrer Besitzerinnen, rollten sich zusammen und tarnten sich zu perfekten Pelzschals. Ying und Yang planten ihre Essensrationen neu ein und so machte sich die kleine Gruppe erst am nächsten Morgen wieder auf den Weg nach Haiven, zu dem Orakel. Meilenweit begegnete ihnen nichts weiter als eine Ebene mit saftig, grünem Gras. Hin und wieder sah man Tiere grasen, meistens Pferde oder Schafe. „Leben nicht viele in eurer Welt?“, fragte Mea neugierig, als sie ein weiteres Stück gegangen waren, ohne jemandem zu begegnen „Doch. Aber viele leben in den wenigen großen Städten die es gibt. Es gibt nur ganz wenige Dörfer, weil Dörfer immer zu klein sind, um von selbst zu existieren. Es ist meist auch leichter, sie zu überfallen. Die meisten Dörfer gibt es in den Bergen, weil sie am meisten Schutz bieten“, erklärte Ying. „Besonders alleine unterwegs sollte man nicht sein“, fügte Yang hinzu. Schweigend ging die Gruppe weiter. Niemand wusste recht, wie lange sie schon unterwegs waren. Die drei, die nie so weit gelaufen sind, da, es ja in ihrer Welt Autos gab, hatten schnell den Sinn für Zeit verloren. Für Crystal waren bereits Wochen vergangen, für Mea und Mae eher nur eine. Ying und Yang wussten zwar, wie viel Zeit vergangen war, wollten es aber nicht sagen, um sie nicht zu enttäuschen. Aber alle freuten sich, als die Wüste in Sicht kam. „So, jetzt hätten wir ungefähr die Hälfte“, erklärte Ying zufrieden. „Wir machen hier eine kurze Rast“, erklärte Yang und setzte sich. „Ab hier ist nämlich nichts mehr was irgendwie wächst und essbar ist, und wenn wir hier noch einmal jagen und Früchte sammeln, halten unsere Rationen länger“ Wie die letzte Zeit auch, machten sich Ying und Yang wieder auf die Suche nach essbarem, während Mae, Mea und Crystal sich daran machten, ein Feuer zu entfachen und Plätze für fünf herzurichten, sowie eine Plane auszubreiten, die aus einem speziellen Stoff bestand, damit, falls es regnete, niemand nass wurde. Gerade als Crystal damit beschäftigt war, die Taschen so hin zu legen, dass sie niemanden beim Schlafen störten, raschelte es hinter ihr im Gebüsch. Mae und Mea liefen hin um Ying und Yang zu helfen, die anscheinend ein Problem zu haben schienen, als sie wieder heraustraten. Sie waren davon ausgegangen, dass Ying und Yang vom Jagen zurück waren aber stattdessen hatten beide ihre Dolche gezogen und starrten wachsam auf das Gebüsch. „Was ist?“, fragte Crystal alarmiert, aber bevor noch jemand antworten konnte sprang ein Mann heraus. Er war groß und hatte eine beeindruckende Waffensammlung und war in Leder gekleidet. Ohne Pardon lief er an den Zwillingen vorbei auf Crystal zu, die instinktiv ihr Schwert zog. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von dem eines kleinen Mädchens zu dem einer Kriegerin, und ihre Augen hatten wieder das eine etwas, was den Gegner frösteln ließ wenn er in ihre Augen schaute, genauso wie es bei dem Orakel in Cal’Reniri passiert war. Der Mann, blieb stehen, als Crystal ihn mit einem furchteinflößenden Blick anschaute, sammelte sich aber wieder und stürzte mit einer gigantischen Axt auf sie zu. Mae und Mea wollten gerade ‚Vorsicht!’ schreien, aber Crystal blieb ganz ruhig und machten nur einen kurzen Schritt zur Seite, dass die Axt nur wenige Zentimeter neben ihren Füßen aufkam und schlug mit dem Schwertknauf des Seelenschwertes auf die Schultern des Angreifers. Der ließ die Axt los, wich dem Knauf zur Seite aus und zog ein Schwert. Sein Gesicht zeigte Unglauben, dass ein unschuldiges Mädchen solche Fähigkeiten besaß. Crystal erstaunte damit alle Anwesenden. Der Mann lief mit seinem Schwert auf Crystal zu und holte von links aus, aber dieses Mal wich Crystal nicht aus sondern zog die Axt neben ihr aus dem Boden, als wäre es ein kleines Küchenmesser und schleuderte es ihrem Gegner entgegen. Das ganze ging immer wieder hin und her, wobei der Fremde überhaupt keine Chance gegen Crystal zu haben schien, als er sich umentschied. Er schnappte sich Meas Schulter, setzte ihr sein Schwert an den Hals und zischte: „So, Püppchen, was machst Du jetzt? Gib mir das Schwert!“ Crystal zuckte überhaupt nicht mit der Wimper sondern schaute ihn nur an, als wäre nichts. Der Angreifer war dadurch abgelenkt und merkte nicht, dass Mea ihren Doch gezogen hatte, bis er seine Geisel nicht mehr in der Gewalt hatte und einen eingefrorenen Arm. „Was zum…“, setzte er an, als er etwas von der Seite ansausen sah und sich wegduckte. Er war gerade Flammen entkommen. Als er genauer hinschaute, erkannte er, wie die Pelzschals der beiden zum Leben erwachte und dass Flammen an dem Dolch an der Klinge leckten, dessen mystisches Tierchen auf der Schulter rot war, und dass um die Klinge herum Wasser immer zu zu fließen schien, bei dem Mädchen, was ein blaues Fellknäul auf der Schulter hatte. Schnell wog er seine Chancen ab, beschloss, von seinem eigentlichen Ziel nicht ab zu weichen und rannte wieder auf Crystal zu, die bereits mit erhobenem Schwert wartete. Sie ließ das Schwert direkt vor ihm Richtung Boden sausen. Der Mann wunderte sich schon, was sie da eigentlich machte, als er von seinen Füßen gerissen und weniger Meter weggeschleudert wurde. Und da erkannte er, auf der Schulter der Seelenschwertträgerin saß ebenfalls ein Tierchen, was vorher wie ein Pelzkragen ausgesehen hatte. Plötzlich erschien über ihren Köpfen ein Bild. Ein alter Mann mit langen schwarzen Haaren und langem schwarzem Bart schaute heraus schaute auf den Mann und zischte abfällig: „Du hast versagt, Blades, das du gegen einen Kindergarten verlierst. Du hast mich sehr enttäuscht!“ Der Mann hob einen über und über mit Schmuck verzierten Stab und richtete ihn auf Crystal. Ein heller Strahl schoss auf das Seelenschwert und als der Strahl erloschen war, zersprang das Schwert in Teile. Währenddessen verschwand der Mann, genannt Blades, im Nichts. Nur ein ‚Verzeiht mir Herr’ hing in der Luft. Und kurz darauf verschwand auch das Bild über Köpfen. Ying und Yang hasteten herbei und fragten ob alles in Ordnung sei. Anscheinend hatte sie das Ende des ganzen gesehen. Crystal starrte auf den Schwertgriff in ihren Händen, die Klinge lag in Scherben vor ihren Füßen. Mae und Mea starrten auf ihre Dolchklingen, die auf einmal mit Feuer oder Wasser umgeben waren. Es brauchte einige Zeit, bis alle sich von ihrer Erstarrung lösten und sie die Situation registrierten. Das Seelenschwert war zerstört, nur der Griff war noch ganz. Dort, wo vorher die Klinge war, rauschte die Luft hin und her und erschuf eine durchsichtige Klinge, aber das Metall lag zerstreut vor den Füßen der Trägerin. Als nächstes registrierten die drei Mädchen, dass ihre Füchschen ihnen in die Augen schauten und alle gleichzeitig: „Ich beschütze dich!“, sagten. Mae und Mea fragten gleichzeitig erstaunt: „Ihr könnt sprechen?“ Crystal, die wieder die alte Crystal war sank auf die Knie und starrte angsterfüllt, ihres an. Die Füchschen hüpften von den Schultern ihrer Besitzer und verzogen ihre Mäuler zu einem Grinsen. „Oh, ja, können wir“ Sie deuteten mit der Schnauze auf die Klingen der Waffen. „Und das können wir“ Ying und Yang standen einfach nur dabei und beobachteten schweigend das Schauspiel. Als Crystal sich endlich von dem Schrecken erholt hatte, ließ sie den Schwertgriff los, sofort war die „Luftklinge“ verschwunden, und sie sammelte die Klingenscherben auf. „Rubina? Rubina?“ Hilfe suchen schaute sie zu ihren Freundinnen, die sofort zu ihr kamen und sie zu trösten versuchten. „Nein, neiiiiiiiiiiiiiiiin“, Crystal brach in Tränen aus. Eine ganze Weile schluchzte sie. Mae und Mea konnten nichts weiter tun als ihr gut zuzusprechen. Ying und Yang kamen näher und versuchten den beiden Zwillingen zu helfen, aber erfolglos. Schließlich beschlossen sie, Crystal erst einmal in Ruhe zu lassen, als Crystal den Kopf hochriss und hektisch umherschaute. „Was? Wo? Rubina?“, fragte sie. Die anderen schauten sie nur verwirrt an. Sie konnten sich keinen Reim darauf machen, was vor sich ging, aber Crystal machte sie zunehmend nervös, als sie begann, im Kreis zu laufen und ‚Rubina? Wo bist du?’ zu rufen. Alle beobachteten das merkwürdige Verhalten von Crystal, als sie sich zu ihnen zurücksetzte und lächelte. „Sie ist wieder da“, hauchte Crystal glücklich. Plötzlich änderte sich Crystals Gesichtsausdruck, genau wie als sie das Seelenschwert gezogen hatte. Auch die Stimme klang viel fester. „Rubina?“, fragte Mae vorsichtig. Crystal nickte. „Das war Necromyth, da bin ich mir sicher“, sagte Rubina. „Er ist der letzte Zauberer, seine wahren Gründe kenne ich nicht aber eins ist sicher. Er wollte mich, nicht das Schwert, sondern mich. Ich habe das Glück, hier in Crystal sein zu dürfen und es tut mir Leid euch Scherereien gemacht zu haben. Ab jetzt werdet ihr ebenfalls sein Ziel sein“, erklärte sie ruhig aber bedauernd. „Es tut mir Leid“, murmelte sie noch einmal und mit einem Schlag war Crystal wieder da und Rubina verschwand in den hinteren, verdeckten Teil von Crystal. „Heißt das, ähm, heißt das, du bist Schizophren?“, fragte Mae Crystal. Das Wort schien ihr nicht so zu gefallen. Crystal nickte. Yang beobachtete die Dreiergruppe eher verwundert. „Dass ihr ab jetzt wegen ihr von dem letzten Zauberer den es gibt verfolgt werdet, das stört euch kein bisschen, aber dass eure Freundin schizophren ist, das schon?“, fragte sie ungläubig. Mae und Mea zuckten die Schultern. Crystal packte in einem der Rucksäcke herum bis sie ein Tuch fand und wickelte dort die Schwertscheide und die Puzzleteile der Klinge sorgfältig ein. Den Griff steckte sie sich in den Gurt. „Rubina hilft mir beim Kämpfen“, erklärte sie. Vermutlich hatten sie sich in ihrem Kopf abgesprochen. Die Gruppe packte ihre Habseligkeiten zusammen und machten sich auf den Weg in die Wüste. Währenddessen: „Blades, wie kannst du gegen so einen Haufen Flöhe verlieren! Hast du mir nicht gesagt, du seist der beste Krieger den es gibt? Das Schwert ist zerstört, aber Rubina ist mir entwischt. Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde sie bekommen. Mein Wissen und das Wissen meiner Ahnen wird mich begleiten! Du, Blades, ziehe aus, ich gebe dir genug Zeit zum Üben, sehe zu das Du stark genug wirst um diesen Flohzirkus zu besiegen! Und dann“, ein breites Lächeln zog sich über das Gesicht des alten Zauberers Necromyth, „töte die kleine, und die Seele gehört mir“ Der Alte leckte sich die Lippen, dann löste er sich in Rauch auf, und machte sich in die alte Bibliothek, voller verbotener und dunkler mystischer Zauber, während Blades auszog um dem Befehl seines Herrn zu gehorchen. Kapitel 6: Kapitel 6_Das Orakel ------------------------------- Mae hustete kurz und blinzelte. Genau wie Ying und Yang vorhergesagt hatten, war die Reise durch die Wüste sehr anstrengend. Crystal war bereits nach kurzer Zeit zusammengebrochen und schlief auf dem Rücken Meas, die sie ununterbrochen trug. Zum Pech aller hatte Crystal eine Erkältung bekommen, und das obwohl sie in der Wüste waren, und war nicht mehr wachzukriegen. Die kleine Gruppe lief schon etwa 3 Tage durch das weite gelb und braun. Keine Anzeichen von einer Stadt oder einem Orakel zu sehen. Trotzdem laufen sie weiter. Immer weiter. Und weiter. Die Hitze brannte unritterlich herunter, aber außer Laufen hatten sie nichts im Kopf. Nur Ying und Yang, die schon überall unterwegs waren, schienen noch einigermaßen rechenschaftsfähig zu sein. Ein paar Tage später kam eine Stadt in Sicht. Es ist wie ein Wunder, dass überhaupt eine Stadt mitten in einer riesigen Wüste überleben konnte. Ying, Yang, Mae, Mea und Crystal betraten die Stadt. Sie war nicht so geschäftig wie Cal’Reniri und es schienen viel weniger Menschen hier zu leben, aber es war genug los, um einen gewissen Trubel zu erkennen. Die Gruppe fragte sich durch und schaffte es so zur nächsten Kneipe und aßen alle etwas Warmes. Sogar Crystal weckten sie hartnäckig auf, damit sie ein paar Schlucke Suppe aß. Alle waren müde von der langen Reise und auch erschöpft. Mae und Mea schienen mit offenen Augen zu schlafen. Ying und Yang, die ihr Leben lang solche Reisen unternehmen mussten waren nichts weiter als nur erschöpft. Alle waren sich einig, dass sie als erstes ausschlafen müssen würden. Also bestellten sie sich zwei Zimmer und ruhten sich aus. Am nächsten Morgen ging es sogar Crystal besser und die Fünfer-gruppe entschied sich, mit ihrer Suche weiter zu machen. Schon bald hatten sie einen Führer gefunden, der regelmäßig Leute zum Orakel führte und Geld damit verdiente. Hierbei hatten sich auch den Vorteil dass sie auf echsenartigen Wesen ritten und schneller und auch komfortabler vorankamen. „Wisst ihr, früher nutzten wir Kamele, aber Echsen sind nützlicher geworden. Sie sind Vertragstiere. Wir liefern regelmäßig Wasser und Proviant ihrem Volk und wir bekommen immer abwechselnd Echsen, die uns durch die Wüste führen“, erklärte der Führer stolz. Dies sei die erste Vertragsbindung zwischen Menschen und Tieren. Auch erzählte dieser ihnen eine Handvoll Legenden. „Die Welt wurde von fünf Drachen erschaffen. Wasser, Feuer, Luft, Erde und der Zwillingsdrache Raum und Zeit. Er ist zweiköpfig. Man sagt, dass Raum und Zeit zwei verschiedene Drachen waren, die ihre Magie falsch nutzten und so zu einem Zwillingsdrachen verschmolzen. Durch sie wurden auch die anderen Drachen erschaffen, die die Welt und ihre Lebewesen und Pflanzen erschaffen hat. Es soll eine friedliche Zeit gewesen sein, als sie noch auf der Erde wandelten. Kein Unglück geschah. Und dann aus heiterem Himmel sind sie verschwunden. Und all das Glück mit ihnen. Krankheiten kamen, Unglück natürlich auch, und das Böse fand nun seinen Weg in die Welt. Bis heute warten viele auf die Rückkehr der fünf Drachen, aber man glaubt, dass sie nicht wiederkommen werden“ Nachdem der Führer diese recht kurze Legende erzählt hatte, schweifte er zu der inhaltlichen Analyse ab und sie verbrachten den Rest der Zeit damit, seine Hochwissenschaftlichen Gedanken durch das eine Ohr rein und durch das andere Ohr hinaus zu nudeln. Von weitem sahen sie es schon. Ein riesiger Fels mitten in der Wüste. Ein schwarzes Loch schien der Eingang zu sein. Gute hundert Meter vor dem Felsen hielt der Führer an. „Weiter kann ich euch nicht bringen. Ich werde auf eure Rückkehr warten“, erklärte er und setzte sich ab. Die Fünfer-Gruppe rutschte von den Rücken ihrer Reitechsen ab und musste den Rest laufen. Wieso wussten sie nicht, aber als sie den Führer fragten, weigerte er sich zu antworten und so gingen sie etwas ratlos und auch aufgeregt Richtung des berühmtesten Orakels das es gab. Von nahmen war der Fels sehr beeindruckend. Der Fels schien keine richtige Gesteinsart zu sein, sondern ein Mischwerk aus vielen Gesteinsarten. Unter anderem auch Kalk und Marmor. Die Sandstürme über die Jahre hatten den Felsen spiegelglatt geschmirgelt und er glänzte richtig, dass man sich tatsächlich auch spiegeln konnte. Crystal zog fleißig Grimassen an der glatten Felswand, bis die anderen vier sie mit in die Höhle schliffen und sie daran erinnerten, weshalb sie bei dem Orakel waren. Je tiefer sie in den Felsen hinein gingen, desto rauer wurde das Gestein und Crystal, die wie immer oft stolperte und hinfiel sammelte wieder allerlei blaue Flecken und Schrammen. Immer tiefer liefen sie in den Felsen hinein. Die Temperatur war sehr weit gesunken und Mae, Mea und Crystal froren schon. Das Gestein schien immer mehr und immer öfter von selbst zu leuchten und tauchte den Weg manchmal in ein grelles, in den Augen schmerzendes blau, manchmal ein angenehmes Ockergelb, dann ein warmes Orange, ein an Pfefferminz erinnerndes grün und tausend andere Farbtöne und leuchtete den Weg. Dann kamen Kristalle zum Vorschein. Danach folgten Silber- oder Goldadern, dann wiederum nur eine Wüste Gegend. Der Fels war von draußen gesehen viel kleiner als sie vom Gefühl her jetzt schon durch die Höhle gegangen waren. Diese Tatsache verwirrte die fünf ein wenig. Nichts desto trotz machten sie sich weiter in diesen merkwürdigen Felsen hinein. Staunend machte sich die Gruppe weiter in den Innenteil, als eine Sackgasse hinter einer Kurve ihre Wandertour abrupt beendete. Vor der Sackgasse schwebte auf etwa zwei Metern Höhe eine leuchtende, weißliche Kugel, die im Kreis schwebte. Als sie die Eindringlinge bemerkte, schwebte sie direkt vor sie. „Wasssssss ist euer Begeeeeeehr“, schallte es durch die Höhle wie aus allen Richtungen. „Wir möchten wissen, was es mit der Vorhersage des Orakels in Cal’Reniri auf sich hat“, erklärte Mea. „Dasss Oraaaaaakel???“, schallte es durch die Wände. „Dassssss ist es nichhhhhhht“ „Esssssss ist das Schweeeeeeeert“ „Und die Zuuuuuuukunft der Eeeeeeeeeeerde“ Die kleinen Füchschen zitterten und schmiegten sich enger an die Hälse der drei Mädchen. Die schwebende Kugel begann zu blubbern. Das merkwürdige daran war, dass die Blubber keines Falls zu Boden fielen schienen, sondern auf der nun plötzlich klar erkennbaren Fläche, auf der Kugel herum zu tanzen schienen. Die Blubberbläschen wurden sehr schnell größer und formten sich um. Als der leuchtende Schein verschwunden war, stand vor ihnen eine … Elfe? Es schien tatsächlich eine Elfe zu sein. Sie hatte eine schlanke Statur, helle Haut, Spitzte Ohren und das klischeehafte Markenzeichen aller Elfen: grünes Gewand, das in den Farben eines gesunden und grünen Waldes erstrahlte. Das einzig merkwürdige an ihr war, dass sie drei Augen hatte. Das dritte Auge saß auf der Stirn umrankt vom einem grünlich-blauen Tattoo und die Regenbogenhaut ihrer Augen leuchtete munter von einer Farbe zur nächsten, wie die Kristalle die sie vorher in der Höhle gesehen hatten. „Sind sie eine Elfe?“, fragte Crystal neugierig und musterte die junge Dame vor sich. Eine beruhigende Aura ging von der Elfe aus, das spürten alle. Und sehen konnten sie es auch. In so einer Situation hätte sich Crystal normalerweise hinter Mae oder Mea versteckt und niemals schon eine Frage gestellte. Die Elfe lächelte freundlich. „Ja“, antwortete sie mit einer hohen aber sehr wohlklingenden Stimme. „Das gibt es nicht“, stieß Ying aus. „Die Elfenseherin?“, fragte sie. Die Elfe nickte. „Die Elfenseherin?“, fragte Mea Yang. „Eine Seherin aus einer alten Legende“, erklärte Yang knapp. „Ich erzähle dir später mehr davon“ „Ich bringe euch schreckliche Kunde“, sprach die Elfe. „Die Magie in dieser Welt ging schon lange verloren. Nur ganz wenig gibt es noch. Das wenige bisschen Magie hält diese Welt zusammen. Ein Zauberer versucht diese nun an sich zu reißen. Die größte Quelle der Magie bist du“ Die Elfe schaute zu Crystal. „Rubina, das Schwertmädchen. Wenn er dich unterwirft, wird es nicht mehr lange dauern und der Rest der übrigen Magie wird er kontrollieren. Die Elfe schaute zwar genauso freundlich wie zuvor, aber man konnte sehen wie traurig sie war, obwohl sie keine Miene verzog. Lediglich eine Träne rollte über ihre Wangen und tropfte zu Boden, wo in Sekundenschnelle ein kleiner Kristall wie eine Pflanze hervorwuchs, sofort aber wieder in Staub zerfiel und von einem Wind zu den anderen Kristallen getragen wurde, obwohl es in der Höhle windstill war. „Wieso ist Rubina die größte Magiequelle?“, fragte Crystal. „Weil in der Zeit, als es noch viele Magier gab auch viel Magie in Umlauf war. Das erschaffen von Rubina hat mehr Magie beansprucht als sonstige Zauberformel, somit ist sie die Trägerin der meisten Magie. Der Zauberer hat sich so viel Magie angeeignet, dass er Rubina fangen kann. Diese Magie ist unermesslich groß. Genau genommen ist sie die Magie, die verloren gegangen ist und diese macht die Hälfte etwas der noch vorhandenen Magie aus. Die andere etwaige Hälfte steckt in Rubina. Wenn er diese Mengen kontrolliert, wie der wenige Rest auch bald in seinen Händen sein. Ihr müsst ihn stoppen, das ist eure Bestimmung. Dafür braucht ihr das Schwert, in dessen Besitz ihr nicht mehr seid. Es gibt nur eine Möglichkeit, es wiederzubeschaffen: Ein Juwel in den Bergen, die Juwelen des Drakuna, sind eure Stärke. Die Schuppe des Monsters im Meer, hält diese Stärke. Und Gesang vollende die Arbeit, aber beachte, nur die Nixe ist des Gesanges mächtig. Sucht sie in den Bergen. Ich wünsche euch Glück, mein Segen sei mit euch“ Die Elfe nickte einmal kurz und von einer Sekunde auf die andere, schwebte die Kugel im Raum, als wäre nichts passiert. Hinter ihr erschien in einer schnörkeligen Schrift eine Warnung an der Wand. „Jeder Mensch, der des Orakels würdig war nehme mit: Ein Wort, ein Bild, eine Geste ein Zeichen und dein Leben sei verwirkt. Nur folgendes, darf die Welt außen erfahren: Nichts habt ihr gesehen. Niemandem seid ihr begegnet. Folgt dem Orakel wenn ihr wünscht, aber kein Leben darf erfahren, dass die Elfe gesprochen hat“ Schweigend drehte sich die Gruppe um und lief wieder zurück. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Plötzlich hörten sie ein Pochen. Verwirrt liefen sie weiter. Das Pochen änderte sich langsam zu einem Klopfen und schon bald, als sie sich dem Ausgang näherten, war es nicht ein Klopfen sondern ein Krachen. So laut, als würde jemand wirklich Stein zertrümmern. Mae, Mea, Crystal , Ying und Yang traten aus der Höhle. Und da sahen sie, was die Geräusche verursachte: Blades stand an einer Wand und hieb mit einer monströsen Axt auf den Fels ein. Die Klinge der Axt war bereits stumpf, risse zogen sich schon durch die Waffe und einzige Stücke waren schon abgebrochen, aber immer noch hieb der Diener des Zauberers auf die Felswand ein. Ying und Yang reagierten sofort. Als hätten sie sich von einer Stelle zur anderen teleportiert, standen sie plötzlich bei Blades. Dolche an seinem Hals und an das Schlüsselbein haltend und ihr Gesicht verdeckt. „Was machst du hier“, zischte Ying feindselig. Mae, Mea und Crystal fuhr ein Kribbeln durch den Körper. Das Zischen war sehr scharf und selbst sie konnten es von etwa 50 Metern hören. Es war wirklich ein sehr furchteinflößender Ton. „Ying und Yang, das Spitzenklassen-Assassinenduo“, zischte Blades stattdessen. Noch während dem Sprechen löste er sich in Rauch auf. Ying und Yang gaben ihre Angriffshaltung auf und schauten wütend in den Himmel als ob sie so den Rauch am Wegfliegen verhindern könnten. Schweigend schlenderte die Gruppe zurück zu ihrem Führer, der gemütlich an einem der Reittiere lehnend las. „Die Ladys wollen den Rückweg antreten?“, fragte er freundlich, setzte sich auf und machte alles bereit zum losziehen. Von dem was vor kurzem passiert war verlor keiner ein Wort. „Also auf nach Frequil“, meinte Ying seufzend. „Wieso das? Und wo ist das?“, fragte Mae. „Frequil ist die Stadt der Edelsteine. Die Elfin sagte ein Juwel in den Bergen. Nur Frequil kommt in Frage“, antwortete Yang flüsternd, nicht dass der Führer noch von der Elfe hörte. „Sie sagte die Juwelen eines Drakuna“, widersprach Mea. „Was ist ein Drakuna?“ „Echsenwesen, die von Drachen abstammen. Sie haben einen Drachenkopf, verstümmelte Flügel und sehr furchteinflößende Krallen. Sie sind aber, wie gesagt, Echsen, sie bewegen sich wie Eidechsen, also sind sie leicht zu besiegen. Und ja, daran rätseln wir noch“, beantwortete Ying Meas Frage. „Also, auf nach Frequil“, stimmte Mae zu. „Und ihr seid sicher, dass sind nicht die Echsen?“, flüsterte Crystal von hinten auf ihr Reittier deutend. Ying und Yang schüttelten den Kopf. „Die gibt’s nur in den Bergen und sie sind sehr selten“, erklärte sie. Dann ritten sie los. Kapitel 7: Kapitel 7_Unter den Wellen ------------------------------------- Wieder war die Gruppe zu Fuß unterwegs. Der Weg lief dieses Mal über eine Ebene und so war die Reise nicht mehr so beschwerlich wie bisher. Die Luft auf den Bergen war frisch und kühl und voller Energie stapften sie den Wanderweg entlang. Der Weg zu Frequil war nicht einmal so schwer wie man vielleicht vermutet hätte. Es befand sich zwar schon in den Bergen, aber nicht so auf großer Höhe und war leicht zu erreichen. „Apropos, was ist denn mit dieser Elfenseherin?“, fragte Mea Yang. Sie hatte bereits in der Höhle gefragt, allerdings hatte sie es wegen allem was dazwischen passiert war völlig vergessen. „Die Elfenseherin, ist eine Gestalt aus einer Legende“, begann Yang. „Man sagt, früher, bevor die Menschen kamen und die Welt noch voller Magie und frisch von den Drachen erschaffen war, war die Welt bevölkert voller fantastischen Wesen. Den höchsten Rang unter diesen Wesen hatten die Elfen. Sie waren ein Ehrengeschlecht in dem Sinne. Damals war man natürlich, genauso wie heute, bestrebt, in die Zukunft sehen zu können. Natürlich kann man das ja nicht lernen. Die Elfenseherin wurde mit drei Augen geboren und deshalb vom Elfenvolk ausgestoßen, weil man dachte, es sei ein Zeichen des Teufels. Stattdessen begann sie schon mit jungen Jahren die Zukunft zu sehen und so machte sie sich vermummt auf die Reise zu allen Elfenvölkern und war die erste Wahrsagerin. Deshalb bekam sie auch den Namen „Elfenseherin“. Auch weil sie die einzige Elfe war, von der man weiß, dass sie fast zu allem eine Zukunft voraussagen konnte und diese auch eintraf. Aber statt stolz auf ihre Gabe zu sein, hat sie allen immer gesagt, dass ihre Zukunft nicht in Stein gemeißelt sei, und die Zukunft verändert werden könne. So hat sie vielen Mut gemacht und Unglück verhindern können. Aber für viele ist sie nur ein Sagenwesen“ „Also deshalb wart ihr erstaunt sie zu sehen?“, fragte Mae dazwischen. „Genau“ Ying nickte. „Seht dort, das ist Frequil“, schoss kurz darauf hinterher. Ying zeigte mit ihrem Finger nach vorne. „Wow“, hauchte Mae gerührt. Es war tatsächlich ein unglaublicher Anblick. Das Tor war über und über bedeckt mit Edelsteinen und glitzerte, funkelte und glänzte im Sonnenschein. Dahinter waren auch schon die ersten Häuser zu sehen, die ebenfalls reich mit Juwelen und Edelsteinen verziert waren. „In Frequil wohnen die Reichsten der Welt. Frequil ist außerdem, wie schon gesagt, die Stadt der Edelsteine. So lange wir nicht weiter kommen, können wir schon mal das offensichtlichste versuchen. Wir kaufen einen Rubin. Der Geist heißt ja schließlich auch Rubina nicht?“, erklärte Ying. Dabei schien sich eine Lexikontonlage zu entwickeln. „Sie weiß nicht“, murmelte Crystal. „Wie, sie weiß nicht wie sie heißt?“, fragte Ying verwundert. Die drei anderen schauten Ying an als hätte sie gerade ‚ich kann fliegen‘ gesagt. „Nein, sie weiß nicht ob das funktionieren wird“, erklärte Crystal, die bereits am losprusten war. Kurze Zeit später lachten die anderen auch mit. „So jetzt haben wir einen Rubin, und weiter?“ Ying war ziemlich motzig, dass die anderen sie eben ausgelacht hatten und immer noch schlecht drauf. „Es passiert rein gar nichts“, rief Ying empört. „Es hieß auch Juwelen eines Drakuna“, warf Mea ein, fing sich aber nur einen wütenden Blick ein und verstummte. „Wir könnten nach Xa’Xirn in die Bibliothek gehen und nachschlagen“, schlug Yang vor. „Gleichzeitig holen wir uns noch die Schuppe des Monsters auds dem Meer“ „Woher weißt du, dass das Monster in Xa’Xirn ist“, fragte Mea neugierig. „Seit Jahrhunderten ist das Monster die Touristenattraktion“, erklärte Yang und grinste schief. „Wie Nessie?“, fragte Mae. „Wer ist Nessie?“, fragte Ying zurück. „Ach egal“, wich Mae aus. Sie hatte total vergessen, dass sie aus einer anderen Welt stammten. „Aber zuerst füllen wir unsere Vorräte auf“, verkündete Yang, und so bekamen alle ein Bild von der Juwelenstadt Frequil. Nach einiger Zeit hatten alle aber auch genug vom Pomp und Prunk und machten eine Rast außerhalb der Stadt, als selbst in den Gaststädten alles mit Edelsteinen überladen schien. Die Stadt konnte noch so schön sein, früher oder später kam man zu der Einsicht, dass das kitschig war und es auch ziemlich schnell einem aus dem Hals hing. So reisten sie, etwas genervt, weil sie einen riesen Umweg gemacht hatten und eine Menge Zeit verloren hatten, nach Xa’Xirn. Xa’Xirn wirkte geradezu einfach im Gegensatz zu Frequil. Man sah des öfteren Fische oder Korallen aus Stein, Keramik, oder was auch immer das eine oder andere Material war, aber es war keinesfalls solch eine Menge wie in Frequil und auch nicht so farbenprächtig. Es orientierte sich mehr an Crèmefarben und milderen Farbtönen und war eine einfache aber schöne Dekoration. Ying und Yang bahnten sich zielstrebig den Weg zu einem kleinen Laden, der sich als Touristeninformation entpuppte. Als das Assassinenduo nach dem Monster fragte, wurde das Gesicht der Dame am Tresen weiß. „Wisst ihr denn nichts davon? Das Monster ist wahrhaftig ein Monster! In den letzten drei Tagen hat es drei Häfen vernichtet! Drei! Sie waren neu gebaut und waren wundervolle Bauten, aber es hat sie einfach zerstört!“ Wütend deutete sie auf einen Aushang. „Es werden tapfere Leute gesucht, die dieses Tier töten sollen“, murmelte sie grimmig und jagte die fünf davon. Ying und Yang beschlossen, sich das ganze anzuschauen. Alle drei Hafengebiete waren komplett verwüstet, überall lag morsches Holz herum. Hier und da lagen zerrissene Stofffetzten die vermutlich einst Segel waren. Einiges schien weggespült worden zu sein, was anhand der Spuren im Sand zu sehen war. Alles in allem herrschte eine schreckliche Verwüstung. Ying und Yang schauten sich das kurz an und kehrten in die Stadt zurück, direkt zu der Touristendame. Mae, Mea und Crystal fragten sich schon was die beiden da wollten als Yang ernst aber grinsend zu der Frau „das mit dem Viech erledigen wir“, sagte und davonschritt, mit Ying an der Seite. Die drei starrten Ying und Yang entgeistert an und folgten ihnen. „Ihr wollt ein Monster das so viel Verwüstung hinterlassen hat zu zweit erledigen?“, fragte Mae. Der Tonfall klang sehr nach „Seid ihr etwa Lebensmüde?“ „Nicht nur wir, ihr auch. Zu fünft ist das eine Leichtigkeit“, bemerkte Ying gleichgültig. Mea wollte gerade protestieren und machte schon den Mund auf, überlegte es sich aber anders und sagte dann doch nichts. Das übernahm dann aber Crystal, die ganz sicher nicht mitwollte. Sie sagte die ganze Zeit sie hätte Angst, es sei ihr zu gefährlich und allerlei andere Gründe. Schließlich würden die drei mehr oder weniger dazu gezwungen mitzukommen und die Gruppe schipperte mit einem eher schon recht löchrigen Boot, was man zwangsgeflickt hatte, damit die „Helden“ das Monster besiegen konnten, auf das Meer hinaus. Man konnte das Monster quasi spüren bevor man es wirklich sah. Hin und wieder, wer ins Wasser schaute, konnte einen schwarzen Schatten unter einem vorbeigleiten sehen. Das sah aber eher so aus wie ein Lichtspiel weil das Wasser selber sehr dunkel war und man dann immer dachte, man hätte es sich nur eingebildet. Genauso wie die Wellen, die um einen herum etwas wüster zu sein schienen. Irgendwie waren es mysteriöse Phänomene. „So das musste reichen“ Mit einem heftigen Schaukler brachten die beiden Spitzen-Assassinen das Boot zum Stehen. Beide kniffen die Augen zusammen und starrten in das Meerwasser auf der Suche nach dem Monster. Der Schatten war nun klarer, das Meerwasser war bei weitem sauberer als an der Küste und das Monster war bereits zu sehen. Allerdings schwamm es friedlich und zu tief im Wasser um es klar erkennen zu können. Ying schnitt mit einem ihrer Dolche einen Sack, der an ihrem Bein gebaumelt hatte los und ließ ihn mit einem dumpfen Knall in das Boot fallen. „Jaja, es geht nichts über blutige Steaks“, murmelte sie, rümpfte die Nase und begann das Stoffpaket aufzuschneiden. Zum Vorschein kam ein riesiger Fleischklumpen der roh, ziemlich matschig und definitiv ungenießbar aussah. Oder eher ungenießbar für Menschen, müsste man an dieser Stelle erwähnen. „Igitt!“ Crystal schüttelte sich kurz und brachte so viel Distanz wie möglich zwischen sich und das Fleischpaket wie nur auf dem engen Boot möglich war. Mea und Mae schauten angewidert darauf, führten sich aber nicht sonderlich auf. Yang zeigte keinerlei Ausdruck und half Ying, das blutige Paket über Bord zu halten, damit sich das Monster an der Oberfläche zeigte. Kurze Zeit später, Crystal, Mea und Mae fragten sich schon langsam wie viel Muskelkraft Ying und Yang hatten dass sie immer noch diesen Sack über die Bootkante halten konnten, schnappte ein riesiges Maul danach. Es war riesig, also wirklich riesig, schwarz, dass man sich schon an dessen Haut spiegeln konnte, mit riesigen Eisenplattenähnlichen Schuppen geschuppt und sehr, sehr lang. „Eine Seeschlange also“, murmelte Yang fast zeitgleich wie ihr Bündel verschwand und sprang mit Ying aus dem Boot auf das Monster. Crystal, Mae und Mea hätten gerne auf diesen Sprung verzichtet, hatte aber keine Wahl, weil das kleine Booten bei den großen Wellen, die durch das Tier entstanden, auseinanderbrach und somit außer den Schuppen nichts mehr zum Festhalten vorhanden war. Ying und Yang arbeiteten schon fleißig an der Bearbeitung der Seeschlange, während sich das überausgroße Tier natürlich heftig wehrte. Während Mae, Mea und Crystal große Mühe hatten, sich an den äußerst glatten Schuppen überhaupt festzuhalten, geschweige denn, kein Wasser zu schlucken wenn sie immer wieder untergetaucht wurden, tänzelten Ying und Yang leichtfüßig auf dem noch mehr hin und her windendem Kopf des Geschöpfes herum. Immer heftiger wand sich das Schlangengetier im Wasser und Crystal hing bereits nur noch an den Armen von Mae und Mea, nachdem sie abgerutscht war. Die Zwillinge hielten sich nach wie vor verbissen an den Schuppen fest. Plötzlich war eine helle, klare Stimme zu hören. Sie war wunderschön und sprach in einer fremden Sprache. Es klang fast schon wie Gesang. Die Seeschlange, die vor kurzem noch zu seiner eigenen Sicherheit gewütet hatte, beruhigte sich und regte sich nicht mehr. Ying und Yang rutschten, sobald das Tier sich beruhigt hatte die wenigen Meter zu den drei anderen und halfen ihnen wier auf das Tier. Dann schauten sie sich um, um zu sehen woher die schöne Stimme kam. Wenige Meter vor ihnen waren Menschen, mit Fischschwänzen anstatt Beinen. Die Frau, die an der Spitze der größeren Gruppe stand, sah wirklich königlich aus. Ihre Gesichtszüge waren vor Wut verzerrt. Kurz und barsch sprach sie einen Befehl und einige aus ihrem Gefolge sprangen aus der Menge heraus und murmelten kurz etwas Unverständliches. Alle fünf konnten sich plötzlich nicht mehr regen und wurden auch schon gefangen genommen und unter Wasser gezerrt. „Sie benutzen Magie“, war das letzte was Yang Crystal, Mae und Mea sagte, bevor Sprechen unmöglich wurde weil unter Wasser nichts außer Gurgeln zu verstehen war. Auch wenn das Sprechen unmöglich geworden war, so schien das bei dem Atmen nicht der Fall zu sein, denn auch unter Wasser konnten die fünf immer noch atmen. Die Meermenschen zogen sie immer tiefer in das Meer hinein, immer dunkler wurde es, und auch wenn sie vom Druck verschont blieben, was vermutlich auch durch Magie bewerkstelligt wurde, schienen sie ihn sich sehr gut vorstellen zu können. Es ging immer tiefer und immer weiter hinunter. Immer dunkler wurde es und kein Lichtstrahl drang durch die Dunkelheit, so tief waren sie mittlerweile. Nur die Nixen schienen von sich selbst heraus zu leuchten und ihre Schuppen schimmerten in dem leichten Licht. Und dennoch machten sie keinen Halt. Noch einige Minuten später, sahen sie von unter ihnen etwas näher kommen. Zuerst war es ein kleiner leuchtender Punkt. Später war es ein größerer hell scheinender Punkt, der aus vielen hellen Punkten zu bestehen schien und noch eine Weile später war unter ihnen auf dem Meeresboden eine richtige Stadt, die in einem hell bläulichen Ton schimmerte und auf dem Grund schöne Muster tanzen ließ die wie Wellen aussahen, obwohl die Wellen nur an der Wasseroberfläche waren. Einer der Leute aus dem Gefolge blies ein Horn, die Aussah wie eine übergroße Muschel und all die Meermänner und Frauen in den Straßen der Stadt schwammen zur Seite, um der majestätischen Frau, die den Befehl, die fünft zu fangen gegeben hatte, Platz zu machen. Alle nickten bei ihrem vorbeischweben höflich oder grüßten sie. Crystal, Mea, Mae, Ying und Yang schauten sich verwundert und auch beeindruckt um. Keiner von ihnen hätte je erwartet, so eine Stadt unter den Wellen des blauen wunderschönen Meeres zu finden. In der Mitte der Stadt war eine Anhebung auf dem ein Schloss stand. Ein Schloss in Form einer überaus gigantischen Muschel, verziert mit Perlen und Edelsteinen, natürlich Muscheln und Korallen in allen Farben. Die Stadt ähnelte vom Farbton sehr Xa’Xirn, aber natürlich machte das schimmernde Blau der Lichter in den Muschelhäusern und schwebenden „Lichtmuscheln“, so wie sie aussahen, viel schöner und bewundernswerter. „Wow, wunderschön“, flüsterte Crystal und schaute hin und her um ja nichts zu verpassen. Ying und Yang schienen sprachlos und Mea und Mae folgten Crystals Beispiel. Kurz vor dem Palast befahl die Frau ganz an der Spitze ihrer kleinen Prozession etwas und die fünft wurden ziemlich grob in eine andere Richtung gezerrt, während einige der Gruppe der Frau in das Schloss folgten. Die Meermänner, zogen an den Seilen der fünf und führten sie um das Schloss herum, bis sie ein recht kleines, vergittertes Tor, was im Schatten stand öffneten und die Gruppe hineinschubsten. Hinter sich schlossen sie die Tür ab und zerrten die fünf durch ein Labyrinth von Gängen, die nur von Türen unterbrochen wurden und warfen sie in ein freies Zimmer. Laut krachte die Tür in das Schloss und wurde verriegelt. Ein Fensterchen öffnete sich und einer der vorherigen Meermänner sprach etwas stockend und in einem merkwürdig fließendem Akzent: „Hier werdet ihr warten bis die Königin euch zu eurem Prozess rufen lässt“ Mit einem Klack wurde das Fensterchen geschlossen. Immer noch perplex starrten die fünf auf die Tür vor sich. Sie mussten erst einmal verdauen, dass sie sich Kilometer unter Wasser befanden und gerade soeben eingesperrt worden waren. Crystal begann leise zu schluchzen und Mae und Mea hatten alle Hände voll zu tun, sie zu trösten. Die Füchschen schwammen von den Hälsen der Mädchen und versuchten ebenfalls Crystal zu trösten, aber wie fast immer, war das ein kaum gelingendes Unterfangen. Außerdem wirbelten eine Menge Luftblasen herum, die die Füchschen ein wenig mitwirbeln ließ. Zur Sicherheit legten sie sich also wieder um die Hälse der drei. Ying und Yang hingegen klopften die Wände ab und schauten sich ausgiebig um ob sie nicht etwas interessanten in der Zelle finden konnten. Für eine Gefängniszelle wirklich ungewöhnlich, fanden sie unter einem Tisch eine geheime Klappe, die ein Stockwerk in die Erde führte und ein recht gemütlich aussehendes Zimmer zum Vorschein kam. Natürlich war dies auch im Meerjungfrauen-Look gehalten. Das Zimmer war recht geräumig, es standen mehrere flauschig-weiche Sofas im Raum, dabei ist nicht zu vergessen, dass unter Wasser flauschige Sofas stehen, und mehrere weiche Betten mit dünnen aber ebenso flauschigen Decken wie die Sofas. Das Zimmer hauptsächlich in den Farbtönen Crème, Rosa und Blau gehalten und bildete trotzdem einen schönen Kontrast in sich. Die Gruppe machte sich in dem Raum gemütlich. Schließlich stand nirgendswo, dass es verboten war und außerdem war das so viel komfortabler als die kalte, dunkle Gefängniszelle. Die kleinen Füchschen lösten sich wieder von den Hälsen der drei Mädchen und begannen hell zu leuchten, bis sie nur noch helle, große Lichtflecken im Zimmerwaren, die sich verformten. Langsam verschwand das Leuchten und vor ihnen schwammen drei Meerjungfrauen. Die eine in Rot, die eine in Gelb und die eine in Blau. Ying, Yan, Crystal, Mae und Mea starrten die drei verwirrt und verwundert an. „Das Orakel?“, riefen Mae und Mea im Chor. Tatsächlich waren diese drei Meerjungfrauen das Orakel, nur, dass sie anstatt Beine eine Flosse hatten. Sie nickten Ying und Yang einen Gruß zu und schwammen dann zu den dreien aus der anderen Welt. „Ja, wir sind eure Begleiter gewesen“, erklärte die Meerjungfrau in Blau. „Aber wieso als Füchse?“, fragte Mae verwundert. „Weil wir nur begrenzte Gestalten annehmen können und unter Wasser wurde uns das Fell zu schwer“, meinte die Meerjungrau in Rot Schultern zuckend. „Zu schwer?“ Mea schaute die drei ungläubig an. „Unter Wasser? Das geht doch gar nicht“ „Bei uns schon“, erklärte die Meerjungrau in Gelb, während sie fröhlich im Kreis schwamm. Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte, begannen Ying und Yang sich mit ihnen zu unterhalten. Die Zeit zog sich hin wie Kaugummi und schon bald war auch den Meerjungrauen langweilig und sie dösten vor sich hin. Viel Zeit verging, die fünf fletzten nur herum, rollten sich auf den Betten hin und her oder taten gar nichts bis ihnen Arme und Füße einschliefen. Das Orakel saß auf einem der Sofas und starrte die Decke an. Crystal war als erste von allen eingeschlafen und alle beneideten sie darum, schlafen zu können. Aber auch das hielt nicht lange an, denn etwa zwei Stunden später schreckte sie auf und klagte über Kopfweh, das immer schlimmer wurde. Auch die anderen spürten ein Druck aber ignorierten es erst mal. Aber als auch der Druck bei ihnen stärker wurde, überlegten sie was das sein könnte. Crystal und Mae begannen schon zu hyperventilieren, Mea war kurz davor. Bald darauf fiel Crystal in Ohnmacht. Yang riss geschockt die Augen auf und rief: „Der Zauber geht aus!“ Aber das war unverständlich und es strömten haufenweise Blasen aus ihrem Mund. Der Druck nahm weiter zu, und langsam spürten alle, wie sie keinen Sauerstoff mehr bekamen. Spätestens jetzt hatte jeder kapiert, dass der Zauber ausging. Mae fasste sich an den Hals und würgte. Die Meerjungfrauen schwammen von einer zur nächsten, konnten aber nicht helfen und brachen fast in Panik aus. Yang schwamm in die dunkle Zelle nach oben und schlug hart gegen die Tür und schrie irgendwas, aber nach wie vor war gar nichts zu verstehen. Die anderen folgten ihr, Crystal und Mae mussten getragen werden, da sie sich nicht mehr rühren konnten. Mae und Mea würgten noch kurz, als sie auch in Ohnmacht fielen. Ying half Yang gegen die Tür zu klopfen und auf Hilfe zu hoffen, aber auch sie war an ihrer Grenze angekommen. Ihr Körper wollte einen Luftzug atmen, während sie sich dagegen wehrte, da sie sonst Wasser einatmete. Geschockt schaute sie zu Crystal, Mea und Mae, die in Ohnmacht gefallen waren, ob sie nicht Wasser einatmeten, stellte aber fest, dass ihre Lungen gar nicht arbeiteten. „Nein“, schrie sie, auch wenn nur Blasen aus ihrem Mund strömten und nichts weiter als ein Gurgeln zu hören war. Ying tastete nach ihren Herzen und stellte bestürzt fest, dass sie auch nur noch sehr schwach schlugen. Sie wollte gerade Yang darauf aufmerksam machen als ihr schwarz vor Augen wurde. Yang folgte kurz danach Ying in die Dunkelheit. Das letzte was sie sah, war wie das Orakel wie verrückt gegen die Holztür klopfte und in einem schrillen durchdringenden Ton nach Hilfe riefen. Mae hustete. Und atmete einen tiefen Zug Sauerstoff ein. Mea und Crystal wachten ebenfalls auf reagierten ebenfalls so. Sie alle konnten sich daran erinnern, schrecklich ertrunken zu sein. Verwirrt blickten sie umher und stellten fest, dass sie sich in einer Höhle befanden. Neben ihnen schwamm besorgt das Orakel in einem neben ihnen liegenden Fluss hin und her und warteten darauf, dass die fünf aufwachten. „Aber, wieso“, begann Mae und schaute sich verwirrt um. „Ich dachte wir sind….“ Sie sprach den Satz nicht aus. Die Erinnerung war nicht gerade Angenehm um das wiederholen zu wollen. Ying legte sich auf den Rücken und streckte sich ausgiebig. „Na wenigstens geht’s uns gut“, meinte sie nur. Yang schaute nur schwer angestrengt, hatte tiefe Falten in der Stirn, sodass sie keiner weiter stören wollte. Ein Klackern war zu hören und die Dame, die sie vorher weiß wie vielen Tagen hatte entführen lassen, erschien. Ying sprang auf und wollte sich auf sie stürzen. Sie hatte bereits den Mund offen und rief laut „Du…“, wurde aber von Yang aufgehalten, die sie am Arm zurückhielt und tief ernst anschaute sodass sie sich nicht mehr traute etwas zu sagen. Die Meerjungfrauen hielten sich im Hintergrund. „Es ist unverzeihlich und ich verstehe eure Wut“, begann sie. Ihr Stimme klang glockenhell und wunderschön. „Als unsere Gefangene hatten wir die Pflicht für eure Sicherheit zu sorgen“ „Es tut uns, nein, es tut mir Leid“ Sie senkte den Kopf. Einer der Wächter rief bei dem Wort ‚mir‘: „Königin!“ Aber die Frau, die er Königin genannt hatte winkte ab. „Es tut dir, äh, euch Leid? Wir hätten sterben können“, entrüstete sich Ying und wollte sich von Yang losreißen, die sie aber immer noch fest hielt. „Ying!“, rief sie und schaute sie sehr wütend an. Mae, Mea und Crystal zuckten vor Schrecken zusammen. So furchterregend hatten sie Yang noch nie gesehen. Ying zitterte und schloss ihren Mund. Yang wandte sich an die Königin. Sie sah immer noch wütend aus, aber nicht mehr so furchterregend wie vorher. „Entschuldigung angenommen, aber ihr wisst sicher, dass ein Leben nicht mit einer Entschuldigung abzutun ist?“ Die Königin nickte, dann schaute sie wieder auf. „Euer Prozess soll nun folgen“, erklärte sie schwermütig. „Prozess?!“ Ying explodierte. „Prozess? Nach dem was alles passiert ist? Ich höre wohl nicht Recht!“, schrie sie. Sie war vor Wut aufgestanden. „Ying“, Yangs Stimme war tief und drohend. Man konnte fast einen schwarzen Schatten um sie herum sehen. „Hör auf“, murmelte sie noch und folgte der Königin und den Wächtern, gefolgt von Mae, Mea und Crystal. Ying lief ihnen schließlich hinterher, ziemlich schlecht gelaunt. Die fünf bekamen wieder den Zauber aufgelegt und tauchten in den Fluss ein. Die Meerjungfrauen schwiegen immer noch und folgten den anderen. Sie folgten der Königin viele Höhlenartige Gänge entlang und durch eine Tür schienen sie direkt im Palast zu sein. Sie folgten der Königin weitere Gänge hindurch in eine große Halle, wo alle sofort aufstanden als die Königin eintrat. Wobei aufstehen auch nur ein Wort ist, dass man bei Wassermenschen schwer verwenden konnte. Die Königin trat an den Richterplatz und bat alle sich wieder hinzusetzten. Jemand zu ihrer linken stand aber kurz darauf wieder auf und richtete seine Augen auf die achter Gruppe. „Euch wird vorgeworfen“, begann er, „dass ihr das königliche Tier unseres Reiches und der Königin töten wolltet. Für so eine Tat“ „Ach quatsch!“, unterbrach ihn Ying. „Wer hat den Schmarrn wieder in die Welt gesetzt!“ „Schweig!!“, kam es von irgendwo links her. Die Königin bat diesen jemand zu schweigen und wandte sich an Ying. „Was wolltet ihr dann tun?“ „Eine Schuppe haben “, erklärte sie trotzig. „Eine Schuppe?“, fragte die Königin verwundert. „Wieso das?“ Yang übernahm an dieser Stelle und erzählte von der Prophezeiung. Die Königin hörte schweigend zu und dann kicherte sie. „Wenn das alles ist, dann ist der Prozess hiermit beendet“, verkündete sie immer noch freundlich lächelnd. „Sie sind meine Ehrengäste, führt sie zum Salon ich möchte mit ihnen sprechen!“, befahl sie und verließ ihren Platz aus dem Saal. Einer ihrer Diener trat zu der Gruppe. „Wenn ihr mir folgen würdet“, sagte er und führte sie aus dem Gerichtssaal, wo ein alle heftigst zu tuscheln begannen und wild durcheinandersprachen. Sie folgten dem Diener durch ein Gängegewirr und wurden in das Salon gebracht. Kurz darauf trat die Königin ein, eine Schuppe von dem Tier in den Armen. „Hier ist, was ihr sucht“, erklärte sie und reichte es ihnen. „Wie habt ihr es in die Hände bekommen?“, fragte Ying verwundert als sie es annahm und in einem ihrer Taschen verstaute. „Der Leviathan verliert ständig welche in seiner Höhle“, erklärte die Königin schultern zuckend. „Morgen werde ich euch nach Xa’Xirn bringen lassen“, erklärte sie. „Ihr habt schon genug Zeit verloren, aber zuerst sollt ihr etwas zu essen bekommen, ihr habt sicher Hunger“, sagte sie und klatschte zweimal in die Hände. Schon wurde Essen aufgetragen, das zum Großteil aus Fisch bestand. „Was war das für eine Gefängniszelle?“, fragte plötzlich Crystal, die vermutlich schon seit Ewigkeiten nichts mehr gesagt hatte. „Ach das, das ist eine Tradition unseres Reiches. Kein Verbrecher hat eine dunkle Gefängniszelle verdient, aber solch einen Raum auch nicht. Wenn er sich die Mühe macht, sich gut genug umzuschauen, dann schon, das ist alles“, erklärte sie lächelnd. Die Gruppe aß mit großem Appetit und verbrachte viel Zeit damit, mit der Königin über das Unterwasserreich zu sprechen. Sie versprachen hoch und heilig nichts darüber zu erzählen. Auch fragten sie, wieso der Leviathan die Häfen zerstört hatte. „Die Menschen verschmutzen das Meer, und die Häfen sind noch schlimmer. Sie zerstören unseren Lebensraum“, erklärte die Königin wütend, „deshalb haben wir ihn geschickt damit der sie zerstört“ So verging die Zeit im Flug und alle legten sich, nachdem ihnen ein neuer Zauber zur Sicherheit aufgelegt wurde, in die Betten um am nächsten Morgen frisch aus den Federn zu kommen und die Rückreise antreten zu können. Kapitel 8: Kapitel 8_In den Bergen ---------------------------------- Die Fünfergruppe durchbrach langsam die Wasseroberfläche. Das Orakel hatte sich mittlerweile wieder in Form der Pelz-kragen-füchschen wieder um die Hälse der drei gewickelt und regten sich nicht. Hinter ihnen folgte die sehr stolze und gütige Königin und ihr Gefolge, um ihren Fehler wieder gut zu machen. Würdevoll und überaus überschwänglich verabschiedete sich das Meervolk von ihnen und als Ying, Yang, Crystal, Mae und Mea an das Ufer traten waren sie bereits in den Wellen verschwunden. Mit schweren Schritten machten sie sich auf den Weg in die Stadt. Alle Leute drehten sich nach ihnen um, als sie durch die Straßen schritten, und begannen in kleinen Grüppchen zu tuscheln. Ying und Yang liefen wieder zu der Touristeninformation und fragten nach der Bibliothek. Schließlich war ihr Ziel ja zu wissen, was die Juwelen eines Drakuna waren. Statt einer Antwort zu erhalten, erklärte die Empfangsdame mit einer erschreckend hohen Stimme, dass sie die ersten seien, die jemals lebend zurückgekehrt seien und wollte jede Einzelheit ihres Triumphs wissen. Ying stoppte den Wasserfall aus Fragen und korrigierte sie. „Wir haben nicht triumphiert, wir haben lediglich Kontakt zu der Seeschlange aufgenommen“, erklärte sie schlicht. Ihre Erklärung tat seine Wirkung. Abrupt stoppte sie und starrte sie ungläubig an. „Ihr habt WAS?“, fragte sie schockiert und ängstlich, aber auch respektvoll zugleich. „Lasst in den Städten folgende Nachricht umhergehen: Die Seeschlange wird nichts tun, solange ihr nicht ihren Lebensraum stark beeinträchtigt und ihren Lebensraum sauber zu halten wisst“, knurrte Yang legte ihre Faust auf den Tresen, dann erkundigte sie sich noch einmal nach der Bibliothek. Bereitwillig gab die Frau am Tresen ihnen die Information und so schlenderte die Gruppe durch das Menschengewürfel. Als sie an dem Platz ankamen, wo die Bibliothek stand, staunten sie nicht schlecht. Sie war riesig und sehr geschmackvoll dekoriert. Und sie schien den Namen die größte Bibliothek zu sein, mit Würde zu tragen. Ehrfurchtsvoll traten sie ein. Von innen hätte man denken können es sei ein Museum. Die Deko war im Stil der alten Griechen gehalten, so standen viele Skulpturen und Säulen herum. Ying und Yang liefen auf eine noch freie Informationsstelle zu und fragten nach Büchern über Drakunen. Nach dem sie mehrere Regale auf einer Karte gekennzeichnet bekommen hatten, beschlossen sie, sich aufzuteilen und nach Büchern, die Informationen zu liefern schienen zu suchen und sich an einem Tisch zu sammeln. Stundenlang schmökerten sie in den Büchern, aber sie fanden kaum etwas heraus. Es waren meist kaum Informationen vorhanden, da diese Tiere schon als fast ausgestorben galten, und die Motivation sank bei der Gruppe. Crystal, die keine Lust auf das Lesen hatte, ernannte sich selbst zum Ordnungsspezialist und trug alle Bücher die sie durchgeblättert hatten zurück und brachte immer wieder neue mit. „Hey, schaut mal was ich gefunden habe“, rief sie, als sie gerade mit der nächsten Runde ankam. Alle vier schauten auf. Ihre Gesichter zeigten wie müde sie waren und jede von ihnen fühlte sich so, als bestehe die Welt aus Buchstaben. Wütend schlug Mae ein Buch geräuschvoll zu und ließ es auf einen der „schon-gelesen“-Stapel fallen. „Was denn?“, murmelte sie und rieb sie die Augen. „Schaut mal, schaut mal“, murmelte Crystal aufgeregt und zeigte ein kleines Notizbüchlein, in einem samtroten Einband ohne Aufschrift. „Das habe ich hinter den Büchern versteckt gefunden, und schaut mal was da drin steht: ‚Eins wurden die Drakunen mit viel Begeisterung gejagt. Ihre Schuppen waren sehr begehrt, weil sie sehr hart waren. Drachenschuppen waren zu dieser Zeit nicht mehr zu finden und Drakunen stammen von den Drachen ab und waren das nächste Material zu den alten Drachenschuppen. Was aber noch begehrter war, waren ihre Augen und ihr Herz. Sie leuchteten wie Rubine und waren noch kostbarer als jeder Edelstein oder jedes Metall. Sie glühten immerzu und eine Wärme stieg immer aus ihnen heraus. Man glaubt, dass Drakunen deshalb magische Wesen waren, ist aber nicht bewiesen‘“, rezitierte sie aus dem Notizbuch. „Das ist wahrscheinlich auch der Grund, wieso sie fast ausgestorben sind“, vermutete Yang und überlegte. „Steht im Buch, wo es sie damals gab? In welchem Gebirge?“, fragte sie Crystal, die wie verrückt durch das Notizbuch zu blättern begann. „Du musst es schon lesen!“, protestierte Ying gerade, als sie sah was Crystal machte, aber Crystal schüttelte bloß den Kopf und blätterte weiter. „Ich kann so lesen“, flüsterte sie. „Da“, sie tippte auf eine recht krakelige Stelle. „‘In den Bergen im Westen‘“, las sie vor. „Also zurück nach Frequil“, seufzte Ying. „Deine Begeisterung ist nicht zu überhören“, meinte Mea missmutig. Sie brachten alle Bücher in die Regale zurück und verließen die Bücherei und die Stadt. Es war schon kurz vor Sonnenuntergang und das helle rot-orange der untergehenden Sonne war am Himmel zu sehen. Zum ersten Mal seit langen fühlten sich die fünf wohl. Zwar waren sie am Nachmittag noch müde von dem ganzen Lesen, aber sie hatten sich bereits die Füße vertreten und die Zeit, wieder mal in Ruhe ein Lager aufzuschlagen und dem Sonnenuntergang zuzuschauen. Sie beobachteten noch lange den Sonnenuntergang und legten sich früh schlafen. Am nächsten Morgen wachten sie erst auf, als die Sonne bereits recht hoch stand und die Erde schon mit ihren Strahlen erwärmte. Es war überall ein gähnen zu hören und alle genossen erst einmal ein gutes Frühstück. Danach packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg nach Frequil. Keine von ihnen hatte Lust, wieder diese prunkhafte Stadt in den Bergen zu sehen und so beschlossen Ying und Yang, die sich überhaupt besser auskannten, tiefer in das Gebirge zu gehen und dort nach einem Drakuna zu suchen. „Es ist gefährlich, das Gebirge dort besteht aus sehr brüchigem Stein und viel Kalk, ich denke dass dort die Wahrscheinlichkeit, ein Drakuna zu finden größer ist“, erklärte Yang. Und so lief die Gruppe an Frequil vorbei tiefer in das Gebirge hinein. Wie Yang es gesagt hatte, war das Gestein sehr brüchig, und hier und da mussten sie sich gegenseitig festhalten, als wieder mal ein Stück abbrach und den Hang runterrollte. Crystal zitterte ständig vor Angst und klammerte sich verbissen an Mae oder Mea fest, je nachdem, wer näher neben ihr stand. Ying und Yang liefen leichtfüßig den Weg entlang ohne auch nur Ansatzweise daneben zu treten oder abzurutschen. Endlich und nach einiger Zeit kamen sie hinter das brüchige Gelänge und Yang verkündete, dass sie fürs erste einmal halt machen werden. Aber selbst diese Pause war nicht lang und die Gruppe stapfte weiter in das Gebirge hinein, bis Mae, Mea und Crystal sich fragten wie weit das noch gehen soll. Am Rand einer Lichtung blieb Yang stehen. „Na bitte, da haben wir ja eins“, murmelte sie mit einem Siegeslächeln. „Wo?“, fragte Mea und schaute umher, aber außer einem Felsen in der Mitte der Lichtung ein paar Grasbüschel hier und da, sowie einigen einzelnen Bäumen war nichts zu sehen. Ying deutete auf den Felsen. Das ist ein Drakuna, was sich gerade mal an die Umwelt angepasst hat“, erklärte sie. „Und woran erkennt ihr das“, fragte Mae skeptisch. Ying zog Mae Richtung Boden auf die Knie und zeigte auf eine kleines Stück der Oberfläche des Felsens. „Da, wenn du genau darauf schaust, siehst du, dass es da pulsiert. Das ist die Halsschlagader eines Drakuna“, erklärte sie. Yang zog ohne Umschweife zwei Dolche und lief zielstrebig auf den Stein zu. Sie hob den Dolch, um zuzustechen. Plötzlich drehte sie sich um 90 Grad und hielt den Dolch schief vor sich, als auch schon wenige Sekunden darauf ein riesiges Schwert daran abprallte, auf dem Boden fiel und in seine Kleinteile zersprang. Ying reagierte als erste und zog ebenfalls zwei Dolche, gefolgt von Mae und Mea, dessen Klingen sofort, unterstützt durch die Fähigkeit der Füchschen durch Magie mit lodernden Flammen umgeben waren und von fließendem Wasser umhüllt waren. Crystal zog den Griff ihres Schwertes, und von selbst erschien durch den Wind eine Klinge. Ihr Blick änderte sich, was zeigte, dass wieder Rubina übernommen hatte. Die Reaktion kam nicht zu spät, denn ein Mann, in einer schwarzen Rüstung brach aus den Bäumen hervor und stürmte mit einem Kriegsschrei auf Yang zu, eine übergroße Keule schwingend. Rubina, Ying und Yang stürmten diesem Mann entgegen und mit wenigen Schlägen hatten sie ihm die Keule weggenommen und hielten ihre Dolche an seinem Hals und an sein Herz. Sie schlugen ihm den Helm weg und zum Vorschien kam: Blades. Der Diener des Zauberers Necromyth. „Du schon wieder!“ Rubinas Augen verengten sich zu schlitzen. „Dein Meister hat wohl immer noch nicht aufgegeben was?“ Rubins wollte Blades nun den letzten Gnadenstoß geben, wurde allerdings von einer dunklen Substanz davon abgehalten. Sie umwölkte Blades wie ein Schutzschild und weder Rubinas Schwert noch der Dolch der beiden Assassinen schienen hindurchstechen zu können. Blades lachte schief. „Mein Meister hat mich ausreichend ausgerüstet, ihr habt keine Chance gegen mich!“ Ying, Yang und Rubina sprangen wenige Schritte zurück und hielten Sicherheitsabstand. Man konnte sehen, dass die drei fieberhaft überlegten, was sie tun sollen, als die Windklinge von Rubina, sowie das Feuer und das Wasser, dass die beiden Dolche von Mae und Mea verstärkt hatten verschwanden. Die Füchschen sprangen von den Schultern und leuchteten wieder hell auf und verformten sich, genauso wie sie es in der Gefängniszeller der Unterwasserstadt gemacht hatten. Als das Licht erloschen war, standen vor ihnen drei Elfendamen. Die eine Elfe in Gelb mit einem langen Stab in der Hand an dessen Kopf sich ein Stern befand um den sich ein ganz kleiner Wirbelsturm drehte. Die zweite Elfe war in Rot gekleidet und in ihren Händen glänzte ein Schwert, dessen Klingen lichterloh brannten. Die dritte Elfe war in Blau gekleidet und hatte einen Speer in den Händen. Ying und Yang schauten voll Ehrfurcht auf die drei Elfen, die graziös und elegant auf Blades zustürmten, ihre Waffen gezückt und mit einem ausdruckslosen Gesicht. Blades schien sich in Sicherheit zu wiegen, lächelte breit und hob eine Axt, als in der Luft ein Fenster erschien und der Zauberer auf die Lichtung schaute. „Blades, du enttäuschst mich! Du müsstest wissen, dass Elfen das ehrenhafteste Volk war, die den Umgang mit Waffen in Kombination mit Zauberei perfektioniert haben. Sie waren die mächtigsten Wesen!“ Mit diesen Worten löste sich der geschockte Blades in Luft auf und verschwand. Die drei Elfen begannen hell zu glühen und wenige Augenblicke später saßen die drei Füchschen wieder auf den Schultern ihrer Besitzer. Ying und Yang verbeugten sich tief und ehrfurchtsvoll vor den drei Füchschen und sprachen: „Es ist uns eine Ehre, den ehrwürdigen Elfen begegnet zu sein“ „Moment, sie waren das Orakel oder?“, fragte Crystal verwirrt. „Wir haben unsere Geheimnisse“, erklärte das gelbe Füchschen und danach war aus ihnen nichts mehr heraus zu kriegen, da sie ein Nickerchen machten und sich weigerten, die Fragen zu beantworten. Ying und Yang machten sich an das Töten des Drakunas während Mae, Mea und Crystal einige Meter weiter sich irgendwie anders beschäftigten, um diese blutige Angelegenheit nicht miterleben zu müssen. „So wir wären soweit“, erklärte Ying und die Gruppe machte sich weiter nach Westen. „Wir folgen einer weiteren Legende“, seufzte Ying. „Und welche ist es dieses Mal?“, fragte Mea. „Die Nixe in den Bergen ist genau genommen ein Märchen“, begann Yang. „Sie erzählt von einer Nixe, die wunderschön Singen konnte. Sie schenkte ihrer Liebe den Gesang. Sie gab sich dafür so viel Mühe, dass sie ihre Stimme verlor. Aber ihre Liebe, es war übrigens ein Mensch, verließ sie, und sie war so traurig, dass sie in die Berge flüchtete“, erzählte sie. „Das ist nur ein Märchen, aber wenn sie war ist, finden wir die Nixe vermutlich in Theibn oder Tuen’Ro, den einzigen zwei Städten in dem Gebirge wo hin sie geflohen ist. Und um da hinzukommen müssen wir über das Meer. Das liegt im Westen“, erklärte Ying. Laut Yang hatten sie es bis zur Küste nicht weit, weil sie schon eher nach Westen gerichtet gegangen waren. Und nach etwa einer Stunde über poröses Gestein laufen kam das Meer in Sicht. Sie waren sogar noch so weit oben, dass man die Berge auf der Insel auf der anderen Seite erkennen konnte. Nun wieder neu motiviert, raffte sich die Gruppe auf und machte sich an den Abstieg zu der Küste, wo bereits ein Hafen zu sehen war. Kapitel 9: Kapitel 9_Auf dem Meer --------------------------------- Rutschend und schlitternd kam die Gruppe am Fuß des Berges an. Beziehungsweise, Mae, Mea und Crystal rutschten und schlitterten den Hang hinab. Ying und Yang schienen graziös den Hang hinab zu laufen ohne auch nur das kleinste Staubwölkchen aufzuwirbeln, während die der anderen vor Staub nichts mehr sahen. Unten angekommen, husteten die drei erst einmal kräftig, dann machten sie sich auch schon auf um an den kleinen Hafen zu kommen. Es waren nicht viele Schiffe dort, daher gab es nur ein Schiff, das bereit war, noch weiter Passgiere mitzunehmen. Der Kapitän war ein grimmig guckender Mann, der keines Falls so aussah, als ob er freundlich wäre. Er betrachtete die Fünfergruppe lange und pfiff seine Pfeife vor sich hin. Schließlich seufzte er und sagte einem seiner Schiffscrewmitgliedern: „Die sind zu nichts nutze außer kochen, schick sie in die Küche, sie können Kartoffeln schälen“ „Entschuldigung“, hob da Ying ihre Stimme. Yang quetschte sich zwischen Mea und Mae neben Ying ganz nach vorne. Beide schienen dem Kapitän etwas zu zeigen, aber für Mae, Mea und Crystal, die nur die Rücken sehen konnten, war unbekannt was. Der Kapitän riss die Augen erstaunt auf und hieß sie willkommen und nannte sie Ehrengäste und stammelte unglaubliche Entschuldigungen und ließ sie auf das Schiff. Er schien die Meinung, sie Kartoffeln schälen zu lassen geändert zu haben, und so liefen die fünf auf dem Schiff umher und konnten tun und lassen was sie wollten. Die fünf genossen den kühlen aber frischen Wind, das Geräusch von Wellen die gegen das Schiff schlugen. „Alle auf ihre Posten!“, rief einer der Crew durch das Schiff. „Wir betreten nun das Piratengebiet!“ Es war wie ein magisches Wort. Alle stürmten in Rekordgeschwindigkeit auf ihre Posten obwohl sie bisher nnur gelangweil hin und her geschlendert waren und alle starrten angsterfüllt umher. Auf dem Schiff war augenblicklich Ruhe eingekehrt. Eine Zeit lang geschah absolut gar nichts. Leise wisperte Mea in Yangs Ohr: „Was ist los?“ „Piratengebiet, hier gibt es viele Piraten. Vor allem es ist genau die Mitte von den beiden Küsten und hier herrscht reger Schiffsverkehr weil die Insel natürlich von hier am nächsten ist, je leiser ein Schiff ist, desto schneller kommen wir auf der anderen Seite an“, erklärte Yang wispernd zurück. Weitere quälende Minuten verstrichen. Die ersten atmeten schon auf, andere verkrampften umso mehr. Nicht zu übersehen war, dass alle ihre Hände an ihren Waffen hatten. Es war wirklich eine drückende Stimmung. Nur die fünf blieben locker. Mae, Mea und Crystal wussten nicht wovor sie Angst haben sollen und Ying und Yang waren Kämpfernaturen. Weitere Momente und Augenblicke später, war ein Schuss zu hören. Direkt neben ihnen schoss eine hohe Wasserfontäne in die Luft. Und schon in Sekunden darauf war das Schiff von Wasserfontänen umgeben. „Sie wollen das Schiff nicht treffen, beruhigt euch!“, schrie Ying durch das Schiff, während sich die Panik ausbreitete. „Ruhe!“, war auch hier und da zu hören. „Wieso?“, schrie Mae in den Lärm zu Yang. Diese schrie „Sie wollen die Fracht!“ zurück. Das Piratenschiff war mittlerweile schon recht nah an das Schiff gekommen und die Besatzung zitterte vor Angst. „Alle runter!“, rief Ying und bahnte sich den weg zu dem Kapitän, der diesen Befehl sofort um einiges Lauter plärrte. Alle gehorchten und legten sich auf den Boden. Ying und Yang nickten sich kurz zu und stiegen auf die Bordkante des Schiffs und wartete, bis das Schiff weit genug aber auch nah genug war. „Ying und Yang sind an Bord! Wir verlangen, dass ihr sofort umdreht, sonst wird es euch schlecht ergehen“, riefen sie im Chor. Von dem Piratenschiff war Gelächter zu hören. Mae, Mea und Crystal zogen vorsichtshalber ihre eigenen Waffen. Yang trat von der Kante herunter und flüsterte zu Mea, die ihr am nächsten stand: „haltet euch an den Händen“, ins Ohr. Die zwei anderen kamen sofort der Bitte nach, nachdem Mea das weitergegeben hatte. Ying gab währenddessen den anderen die letzte Chance, umzudrehen. Rubina übernahm an dieser Stelle, und die Dolche der Zwillinge erhielten wieder die magische Unterstützung. Nach einer weiteren Gelächterwelle der Piraten, nahm Yang Meas Hand und die drei sahen in einer unglaublichen Geschwindigkeit, die Bordkante, das Meer und eine weiter Bordkante an sich vorbeirasen. Als die Zeit wieder ihre normale Geschwindigkeit annahm, standen sie auf dem Piratenschiff. Das Meerwasser umschloss wie eine Kuppe das gegnerische Schiff, während Flammenlinien dem Holz ein wunderschönes aber gleichzeitig tödliches Muster verlieh. Das Netz aus den Flammenlinien wurde immer enger. An diversen Stellen brannte das Schiff bereits. Gleichzeitig brachen mehrere Wassersäulen, die aus der Kuppel zu schießen schienen Löcher in das Schiff. Die Zwillinge hatten, unbewusst aber durch den starken Willen, die Kraft der Füchschen viel weiter ausgearbeitet. Man könnte das ein wenig mit der höheren Leistung nach einem Adrenalinschub vergleichen. Mae und Mea bekam, dadurch, dass sie fleißig dabei waren niemanden ernsthaft zu verletzten, Deckung von Ying und Yang. Rubina stürzte sich als einzige mit Feuereifer auf die Piraten und kämpfte mit mehreren gleichzeitig und hatte ihren Spaß. Sie wirbelte herum, und man hätte denken können es wäre ein Tanz, wenn das nicht in der momentanen Situation gewesen wäre. Ying und Yang verteidigten Mae und Mea sehr geschickt, aber auch sie kamen nicht Drumherum, verletzt zu werden und schon bald wurden sie von den Zwillingen getrennt, weshalb diese die Kuppel aus Wasser und die Feueradern aufgeben mussten um sich selbst zu verteidigen. Die Piraten zeigten sich jedoch recht zäh und nach und nach wurden die fünf eingekreist. Als sie Rücken an Rücken standen, flüsterte Yang: „Mae, Mea, Wasserwand und Feuerwand um uns herum, Ying und ich geben euch Deckung, Rubina, dir lasse ich frei Hand“, alle nickten einverstanden und dank der auf selber Wellenlänge laufenden Zwillinge erschienen die beiden Wände, das Feuer zusätzlich gestärkt durch das zu Hauf vorhandene Brennmaterial, nämlich das Holz, und das Wasser enorm verstärk durch die großen Wassermaßen des Meeres. Rubina sprang, sobald die Wände erschienen sofort in die Meute der Piraten und Ying und Yang machten sich daran, die Meute zurück zu halten. Mae und Mea atmeten noch einmal tief durch und formten die Wände so um, dass es ein Angriff auf die Gruppe Piraten gestartet wurde. Gerade triumphierten sie, dass der Plan zu funktionieren schien als der Kapitän einen Befehl schrie: „Feuer!“ Ein lautes Knallen ertönte und eine Kanonenkugel flog auf die Zwillinge zu. Man hätte meinen können, der Kapitän war schön blöd, auf das eigene Schiff eine Kanone abzufeuern, aber die Kugel flog den beiden genau auf Brusthöhe zu. Wenn sie die beiden traf, würde sie Mae und Mea ins Meer schleudern, ohne einen Kratzer am Schiff zu hinterlassen. Und die beiden wären natürlich dann tot. So schnell wie die beiden konnten ließen sie das Feuer und das Wasser ein Schild vor sich aufbauen. Erst wenn man diese Szene sah, konnte man die Kraft mit der eine Kanonenkugel abgefeuert wurde sehen. Mae und Mea schienen sich gegen die Luft zu stämmen und versuchten die Kugel mit ihren Elementen zum Halten zu bringen. In ihren Gesichtern war die Anstrengung abzulesen. Zunächst sah es so aus als ob die Kugel tatsächlich gehalten wurde, aber schnell wurde einem bewusst, dass sie noch lange nicht gestoppt war, nur, dass sie sich nicht mehr weiterbewegte, weil die beiden se zu stoppen versuchten. Alle schauten erstaunt, zum Teil triumphierend aber auch verzweifelt, wie die beiden sich zu beschützen versuchten. Niemand dachte noch an kämpfen, weshalb Rubina, die den beiden zwar geholfen hätte, aber nicht wusste wie, die Dumm glotzenden noch kampffähigen Piraten schnell kampfunfähig machte. Die Finger der beiden zitterten vor Anstrengung und ihre Fingerspitzen begannen sich rot zu verfärben. Wenige Minuten später lief Blut an ihren Armen entlang und sie verzogen ihre Gesichter vor Schmerz. Um sie herum bildeten sich Schlitze im Holz des Schiffs, der immer breiter wurde und kleine Teile splitterten heraus. Ihre Arme waren bald Blutrot als die Kanonenkugel endlich mit einem Krachen in den Schiffsboden einbrach. Das war der letzte Schlag. Das Schiff begann nun endgültig zu sinken. Ying und Yang nahmen die beiden an den Schultern und Rubinas Arm und verschwanden von dem Schiff. Vor den Augen der Zwillinge zog wieder das Meer vorbei. Als die drei wieder an Bord ihres Schiffes waren, begrüßte sie ein recht lustiger Anblick. Alle Mitglieder der Mannschaft starrten mit offenen Mündern auf das sinkende Piratenschiff und ihre Augen glänzten vor Freude, dass ihnen nichts passiert war. Erst Ying riss sie aus dem Bann. „Hey. Wir brauchen sofort einen Arzt!“, schrie sie in die Totenstille hinein. Sofort rief der Kapitän den Schiffsarzt herbei, die sich um Mae und Mea kümmern soll. Jetzt sahen ihre Verletzungen noch viel Schlimmer aus als vorher. Ihre Arme waren Blutüberströmt und obwohl sie nur wenige Minuten auf dem Schiff waren breitete sich schon eine Blutlache unter ihnen aus. Die Füchschen hatten ebenfalls einige Schnittwunden, schienen aber nicht schwer verletzt zu sein und waren schnell verarztet. Die Zwillinge bereiteten weit mehr Arbeit. Zunächst versuchte der Arzt die Blutung zu stillen, was schwer war, herauszufinden, wo das Blut wirklich floss. Es endete damit, dass sie die gesamten Arme verbinden mussten, und sie erst einmal in die Kajüte trugen. Aber schon nach einer viertel Stunde sickerte das Blut heraus und sie mussten die Binden auswechseln. Der Arzt war schwer beschäftigt damit, den Ursprung der Wunde zu suchen, dass sie nicht so viel Blut verloren, aber das gestaltete sich nach wie vor als sehr schwer. Der ganze Tag schien zu vergehen ohne dass sie sich zu bessern schienen. Mae und Mea bekamen von alldem nichts mit. Ob es an der Anstrengung lag oder ob sie in Bewusstlosigkeit gefallen sind wusste keiner, aber an dem Tag wachen sie nicht mehr auf. Ying, Yang und Crystal tauschten in der Nacht ebenfalls regelmäßig die Bandagen aus und keiner von ihnen schlief wirklich. Am zweiten Tag war schon eine deutliche Besserung zu sehen. Der Arzt hatte endlich die Stellen gefunden um die Blutung zu stoppen und so verloren die beiden nicht mehr so viel Blut. Dennoch hatten sie am Vortag recht viel Blut verloren und sahen sehr blass aus. Am Nachmittag hatte die Blutung bereits aufgehört und die beiden nahmen eine weit gesundere Farbe an als am Vortag und am Morgen an, wo sie bleich wie Geister gewesen waren. Aber aufwachen taten sie trotzdem nicht. So wie das Schicksal wollte, suchte Migräne das Assassinen-Duo heim und so war Crystal schwer damit beschäftigt die vier zu versorgen. Die Schiffscrew bot an, zu helfen, sie verneinte aber dankend um den anderen keine Arbeit zu machen. Mit Glück überquerten sie das erste Piratengebiet und mit Schrecken musste Crystal feststellen, dass es ein zweites gab. Alle hofften inständig, dass Mae, Mea, Ying und Yang bis dahin wieder Kerngesund waren. Ruhig verlief die nächste Zeit. Mae und Mea waren wieder zu Bewusstsein gekommen, vielen aber regelmäßig in eine Art Schlaf oder Ohnmacht. Der Arzt meinte es liege am Blutmangel an dem die beiden gelitten hätten. Ying und Yangs Migräne verflog schnell, aber dafür blieb der Fieber umso schlimmer zurück und die beiden schliefen Tage durch. Crystal hatte alle Hände voll mit den beiden ein kühlendes Handtuch auf die Stirn zu legen. Sie bildete sich ein, das Tuch sogar dampfend gesehen zu haben. Der Kapitän rief seine Besatzung zusammen und erklärte, dass sie nun in das zweite Piratengebiet kämen. „Der Wind war sehr günstig die letzte Woche und so haben wir fast die doppelte Strecke geschafft. Da unsere Heldinnen leider erkrankt sind, sind wir nicht in der Lage uns gegen Piraten so zu schützen wie letztes Mal! Alle auf ihre Posten und wartet auf meine Befehle!“, plärrte der Kapitän hörbar durch das Schiff. Crystal kehrte zu den vieren zurück und untersuchte, wie oft schon, ihren Zustand. Mae und Mea schien es Tag für Tag besser zu gehen, Ying und Yang glühten aber immer noch wie Heizöfen vor sich hin und es schien keinen Ausblick zur Besserung zu geben. Zwei weitere Tage vergingen. Bisher war nichts groß geschehen und der Kapitän ließ verkünden, dass sie in einem Tag das Piratengebiet durchquert hätten. Einige atmeten auf, dass ihnen keine Piraten entgegengekommen waren, andere waren skeptisch ob nicht doch noch ein Schiff auftauchen könnte. Es war später Nachmittag, als die Schreckensnachricht kam. Sie waren nur noch wenige Stunden vor der Grenze entfernt gewesen, als ein Piratenschiff auftauchte. Crystal rannte in die Kajüte um zu schauen, wer von den vieren bereits stehen konnte und ob sich ihr Zustand noch einmal verbessert hatte. Mae und Mea schien es bereits gut genug zu gehen. Sie liefen herum und erledigten hier und da etwas, achteten aber darauf, nichts mit ihren Händen oder Armen zu berühren. Bei Ying und Yang war keine Besserung zu erkennen. „Piraten“, schnaufte Crystal als sie in das kleine Zimmer platzte. Mae und Mea drehten sich um und schauten sich entsetzt in die Gesichter. In diesem Zustand konnten sie unmöglich kämpfen, Ying und Yang erst recht nicht und Rubina alleine konnte niemals ein ganzes Piratenschiff voller kampfwütigen Piraten zu sinken bringen. Der erste Schuss fiel. Geschrei war vom Schiff zu hören. Vereinzelt waren Satzabschnitte wie ‚sie wollen uns kentern!’, ‚sie wollen uns töten’ und weiter zu hören. Ein lautes Krachen bestätigte das Geschrei. „Wir müssen die beiden hier raus bringen, wir sinken“, meinte Mea hektisch und die Zwillinge nahmen vorsichtig Ying und Yang huckepack, während Crystal aus allem was sie finden konnte zwei Seile zusammenzimmerte um Ying und Yang an ihre Träger fest zu binden, damit sie nicht runterrutschten. Die beiden auf dem Rücken, liefen die Zwillinge und Crystal wieder auf das Deck. Es herrschte helle Aufregung und die gesamte Schiffsmannschaft rannte hin und her. Die Hälfte war unter Deck und ruderte wie verrückt um Abstand zu gewinnen. Der Kapitän schrie in voller Lautstärke herum. Aber egal wie viel sich die Männer auch Mühe gaben, das Piratenschiff kam immer näher und rammte schließlich ihres. Ein Ruck ging durch das Schiff und die Zwillinge hielten sich an einem Geländer fest. Crystal schaffte es ohne Hilfe irgendeines Gegenstandes ihr Gleichgewicht wieder zu bekommen. Über ihnen flatterte die Piratenflagge. Ein weißer Totenkopf auf schwarzem Grund. Aber merkwürdigerweise stand darunter mit einer roten und verzierten Schrift: Soul. Kaum waren beide Schiffe wieder zur Ruhe gekommen traten die Piraten auch schon auf ihr Schiff, ihre Waffen gezückt und bereit zum erdolchen jedes einzelnen, der sich in den Weg stellte. Mitten unter ihnen war eine Frau. Sie war recht groß und hatte rabenschwarze Locken, die ihr über die Schulter fielen. Sie hatte einen richtig weiblich Körperbau, die sie mit ihrem Lederoutfit auch betonte und trug darüber einen roten Mantel. In ihrem Gürtel steckte ein Degen. Sie hob ihre Stimme und rief Befehle, die Männer sofort ohne Wenn und Aber nachgingen. Sie plünderten allerhand Dinge und nahmen alles mit, was sie in die Finger bekamen. Währenddessen lief die Frau, von der alle jetzt ziemlich sicher waren, dass sie die Piratenbande führte und das Sagen hatte, durch die Reihen und schaute sich jeden der Schiffsbesatzung an. Hin und wieder flüsterte sie mit einem. Dieser wurde meist erst bleich du danach trat Erstaunen ihn das Gesicht. Schließlich schüttelten alle die gefragt wurden die Köpfe und die Frau trat weiter, auf der Suche nach einem Weiteren der Schiffscrew. So lief sie auf und ab, bis sie bei den fünf ankamen. „Kinder, und dann auch noch so junge Mädchen, alleine auf reisen?“, fragte sie. „Ja“, antwortete Mea knapp. „Aha, und wohin des Weges?“, fragte die Frau weiter. „Nach Theibn oder Tuen’Ro“, erklärte Mae. Crystal stellte sich neben die drei, ihre Hände bereit, sofort, falls nötig, ihre Waffe zu ziehen, da die anderen beiden wegen Ying und Yang auf den Schultern sich nicht verteidigen könnten. „In die Berge? Was wollt ihr da?“ Die Frau schien wirklich interessiert an den fünf Mädchen zu sein. „Das ist unsere Angelegenheit“, erklärte Mea trotzig. „Im Moment auch meine, ihr habt das Weltbekannte Assassinen-duo auf dem Rücken und meint ich merke es nicht? Ich muss sagen, ich bin beeindruckt, dass ihr die beiden bezwungen habt, aber weiter als hier kommt ihr nicht, es sei denn ihr habt eine gute Entschuldigung!“ Ihr recht freundlicher Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig zu einem kalten. Ihre Augen schienen vor Wut zu blitzten. „Hören sie. Wir sind Freunde von ihnen, im Moment sin sie nur krank…“, unterbrach Crystal mit einer Lispelstimme neben den Zwillingen. „Mitnehmen!“, befahl die Frau und ließ sie nicht einmal ausreden. Sofort kamen zwei ihrer Handlanger her und schubsten die Gruppe über ein Brett auf das Piratenschiff. „Wir fahren“, rief die Piratendame mit einer klaren Stimme und drehte ihren Kopf zu den Zwillingen und Crystal. „Ich glaube euch nicht. Ich werde mich um diese beiden kümmern, das dürfte euch nicht stören wenn ihr Freunde seid, solange diese zwei nicht ausgesagt haben, mit euch befreundet zu sein, seid ihr meine persönlichen Gefangenen“, zischte sie. „Die drei hinter das Hochsicherheitsschloss. Lady Ying und Lady Yang zu mir, seht zu, dass ihr sie wieder zum Bewusstsein bekommt. Wehe ihr behandelt sie schlecht. Wenn ich davon höre gibt’s Essensrationskürzung!“, rief sie und lief mit festen Schritten davon. „Hopp, hopp nicht trödeln“, rief hier und da einer. Ying und Yang wurden ihnen abgenommen und sehr sanft und Achtungsvoll davongetragen. Sofort kamen einige andere her und zerrten, nicht gerade sanft, das Trio eine Treppe in das Schiffsinnere hinunter und sperrten sie ein. „Und wir sitzen schon wieder in einer Zelle“, grummelte Mae unzufrieden. Mae nickte nur zustimmend. Crystal sagte gar nichts. Zeit verging und niemand wusste wie viel. In der dunklen Zelle verlor wirklich jeder jegliches Zeitgefühl. Nicht, dass die drei kein Tageslicht mehr gesehen hätten, aber sie hatten schon lange aufgehört zu zählen, wie oft die Sonne auf und unter gegangen war. Ständig war das Getrappel vom Deck zu hören, aber niemand kam herunter, oder nur, um fluchend gegen etwas zu treten und wieder zu verschwinden. Hin und wieder brachte jemand ein Laib Brot und Wasser mit, also was das Essen anging konnten sie sich nicht beschweren, aber selbst das war eher selten. „Hey, steht auf!“ „Aufstehen!“ Zwei aufeinanderliegende Stimmen weckten die drei Gefangenen auf. Vor ihnen knieten Ying und Yang, völlig gesund, wie es schien, und riefen regelmäßig, dass die drei aufstehen sollen. Nach und nach erkannten die drei die Situation und die beiden Assassinen erklärten schnell, was los war. Näheres besprachen sie in einer der vielen Kajüten. Neben ihnen saß die Frau, die die drei ins Gefängnis hatte werfen lassen, und studierte desinteressiert eine Karte. Laut Ying und Yang hatte sie eingewilligt, die drei sofort frei zu lassen, nachdem die beiden sie darum gebeten hatten und versichern konnten, dass die drei nicht gefährlich gewesen waren. „Sie fährt uns an Land“, erklärte Yang. „Eine Piratin?“, fragte Mae zweifelnd. „Sie gehört zu der Organisation Soul. Das sind Piraten, die Piraten ausrauben um den Handelsschiffen ein wenig Sicherheit zu bieten. Das heißt nicht, dass sie weniger brutal wie echte Piraten sind, aber sie sind für gewöhnlich nicht auf die Frachtschiffe aus. Wir waren die Ausnahme weil sie uns bewusstlos an Deck gesehen hat. Wir waren mal vor einiger Zeit Crewmitglieder auf ihrem Schiff“, erzählte Ying. Endlich schienen sie also weiter zu kommen. Der Wind war recht günstig und so kamen sie auch schnell an die Küste der Insel. Ying und Yang bedankten sich bei Kapitänin Serafina, wie sie hieß und die Gruppe machte sich auf den Weg zu dem Gebirge. „Wir machen hier eine Rast“, rief Yang am Fuße des Gebirges und begann, das Lager aufzuschlagen. „Dieses Gebirge zu erklimmen ist eine heikle Sache. Wie werden morgen, wenn wir quasi frisch aus dem Schlaf kommen, loswandern, für heute ist Schluss“ Das Abendessen war im Nu verschwunden und es dauerte auch nicht sehr lange, bis die Gruppe eingeschlafen war. „Meister?“ „Ruhig Blades, ich habe es gleich gefunden!“ Der Magier schaute auf und ließ die Meterlange Pergamentrolle, die er gerade studierte sinken. „Was machst du hier überhaupt? Ich befahl dir, diesen Lausigen Kindergarten aufzuhalten und mir das Mädchen und die Schwertseele zu holen! Was sitzt du noch herum? Ich gab dir bereits eine neue Rüstung! Abmarsch!“ „Ihr befahlt mir, das Mädchen zu töten, damit ihr an die Seele kommt“, wiedersprach Blades aber seinem Meister und fing einen tödlichen Blick ein. „Dann befehle ich dir das nicht mehr zu tun und jetzt MARSCH!“, schrie der wütende Zauberer. Die Augen des Magiers glühten wütend. Sein Krieger und Untertan nickte zitternd und huschte davon. „Dieses Mal entkommt ihr mir nicht!“, murmelte dieser und ein fieses Grinsen erschien auf seinen Lippen. Kapitel 10: Kapitel 10_Die Nixe in den Bergen --------------------------------------------- In aller Frühe stand die Gruppe auf und machte sich schon im Dunkeln auf dem Weg, die Berge zu erklimmen. Das Ziel: am Ende des Tages in Theibn zu sein. Eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit, aber Ying und Yang waren zuversichtlich. Wie vorausgesagt, waren die Berge um einiges schwerer zu erklimmen. Schnell wurde es steiler und am Ende kletterten sie, anstatt zu wandern. Wenn man nach unten schaute, wurde es einem sofort schwindelig und schwieriger war es, voranzukommen, wenn Crystal des Öfteren vor Angst schlotternd stehen blieb. Nachdem die erste Runde geschafft war, machten sie eine kleine Rast. Die erste Etappe endete auf einer recht hohen Spitze, wo man das Gebirge mehr oder weniger gut überblicken konnte. Drei Dörfchen waren zu sehen. Ying und Yang besprachen den Weg und die Gruppe kletterte auf der anderen Seite der Spitze wieder hinunter, direkt in das Gebirge hinein. Das Stück, was sie hätten klettern müssen, hatten sie nun hinter sich, aber die große Herausforderung kam erst jetzt. Das Gebirge sah etwa so aus, als ob mehrere Gebirgsketten sich in ein Gebirge verstrickt hätten und so verhielt sich auch das Gestein. Es ging ständig auf und ab und alle Wege und Pfade waren recht steil. Crystal, klappte schnell zusammen und so nahmen sie alle Huckepack, jeder für eine Stunde oder eine Halbe, bis zu einer kurzen Trinkpause. Niemand konnte sie aber durchgehend tragen, da man selber schon an seinem Kräftelimit entlanghangelte. Nach Stunden, die nie Enden zu wollen schienen, kam das erste Dorf in Sicht. Beim Näherkommen sahen sie, dass das Dorf tot war. Überall lagen Trümmer herum, hier und da rauchte es und überall lagen Reste vom totem Getier herum, umringt von einem Schwarm Krähen, die sich um das bisschen Fleisch an den abgenagten Knochen stritten. Nichts und niemand schien hier sein zuhause zu haben. „Hier waren wir lange nicht mehr“, seufzte Ying und schaute sie um. Yang nickte bloß. „Ein bisschen aufräumen sollten sie mal wieder“, meinte Ying. Yang nickte wieder, dann drehte sie sich um zu den drei Mädels hinter ihr. „Das ist das Dorf der Wolfsmenschen. Sie plünderten dieses Dorf nachdem sie ihr Territorium Stück für Stück geklaut haben. Jeder Wanderer soll hier herum gehen. Das Aussehen ist eine Warnung. Wer trotzdem hereinkommt, der ist das nächste Abendessen“, erklärte sie. „Eine weit entfernte Verwandte von uns wurde zu einem Wolfsmenschen, deshalb sind wir mit ihnen befreundet“, erklärte sie. „Ihr habt aber viele merkwürdige Freunde“, bemerkte Mea. „Piraten, Wolfsmenschen“ „Wir kommen viel in der Welt herum“, meinte Yang Schultern zuckend. „Das hat doch damit nichts zu tun“, schaltete sie Mae ein. „Ihr seid nicht normal“, fügte sie hinzu. „Ich möchte doch wohl bitten, wir und normal?“, warf Ying zurück und Ying und Yang brachen in Gelächter aus. Direkt auf das Gelächter folgten rote Augen aus der Dunkelheit. Crystal versteckte sich sofort hinter Mae, die direkt neben ihr stand. Mae und Mea zogen ihre Dolche. Ying und Yang blieben locker und zeigten keinerlei Emotionen. Ein dunkles Schemen zeigte, dass jemand auf sie zukam, als eine recht helle Stimme: „Ying? Yang?“, fragte. Wenige Augenblicke später lagen sich eine junge Frau und Ying und Yang in den Armen. „Darf ich vorstellen? Lumina“, stellte Ying die junge Frau vor. Sie war etwas größer als die beiden und hatte volles, braunes Haar, was schwer ihren Rücken hinunterfiel. Es glänzte im Sonnenschein leicht Bronzefarben. Zwischen ihren leichten Locken lugten Wolfsohren hervor, die vor Neugier aufgestellt waren. Ihr Gesicht schien das von einem Model zu sein, mit ihren Mandelförmigen tiefbraunen Augen, der kleinen Nase und den vollen Lippen hätte man sie wirklich für ein Model halten können. Sie war schlank und nur knapp bekleidet, mit eine Art Top und einer Art Minirock, bestehend aus flauschigem Fell. Außerdem hatte sie einen Wolfsschwanz, der hin und her schwenkte, was noch deutlicher zeigte, dass sie neugierig war. „Mae, Mea, Crystal“, stellte Ying nun die drei Lumina vor. „Andersrum“, warf Mea dazwischen. „Ich bin Mea und sie ist Mae“, fügte Mae hinzu. „Oh Entschuldigung“ Ying entschuldigte sich und tat es damit ab, dass die beiden so wieso nicht zu unterscheiden seien. „Wenn wir schon verschiedenfarbige Füchschen auf den Schultern haben“, protestierte Mae aber Ying ignorierte sie mit einem Zwinkern zu Lumina und so war das damit beendet. Ying und Yang plauderten mit Lumina und das löste die Spannung auf. Nachdem das Eis gebrochen war, kamen die anderen Wolfsmenschen zum Vorschein. Viele von ihnen hatten rote Augen, was die roten Augen im dunklen erklärten. Es gab alle Altersklassen: jung, mittel, alt. Einige hatten mehr Fell von einem Wolf, andere weniger. Einige hatten Krallen, andere keine und wieder andere konnte Krallen ausfahren. Alle wirkten etwas distanziert, aber nicht weiter unfreundlich. Lumina lud die fünf ein und brachte sie zum Rudeloberhaupt. Ein erstaunlich junger Wolfsmann, der auf dem Namen Bark hörte. Als sie zu sechst eintraten, sah dieser gerade vor einer Schale Wasser und starrte konzentriert hinein. „Ich lasse euch jetzt allein“, sagte Lumina recht zittrig und verließ hastig das Zelt, in denen die Wolfsmenschen wohnten. Ying flüsterte Yang etwas in das Ohr und diese Nickte kurz, was sie sagten war aber nicht zu verstehen. Sie warteten eine Weile, bis der Wolfsmensch aufschaute. „Gegrüßt seid ihr“, grüßte das junge Oberhaupt. „Wir grüßen ebenfalls“, sagte Yang recht formell. „Erzählt, was ist aus Meister Barik geworden?“, fragte Ying. Mae, Mea und Crystal schauten sich nur fragend an. „Er ist vor einiger Zeit verstorben“, meinte er traurig. „Er hinterließ uns eine Nachricht, die wir euch übergeben sollen, falls ihr auftaucht“, erklärte er und stand auf. Er begann in einer der Möbelartigen Gegenstände herumzuwühlen und holte einen Umschlag heraus, der aus einem schweren, beigen Papier bestand. „Wer ist Barik?“, fragte Mea flüsternd. „Das frühere Oberhaupt“, erklärte Yang schnell und widmete sich wieder dem Brief. „Ich lese vor, wenn es euch nicht stört“, bot Bark an. „Ja bitte“, bat Ying. Yang flüsterte zu den dreien: „Wolfsmenschen haben eine eigene Sprache und eine eigene Schrift“ Bark begann vorzulesen, allerdings verließen nur Knurr- und Zischgeräusche seinen Mund. „Ähm, könntest Du das übersetzen?“, unterbrach ihn Ying. „Natürlich“, antwortete dieser und räusperte sich. „Ein Drache sprach zu mir in einem Traum. Die Erde weinte und die Welt verbrannte. Irgendetwas ist dort im Gange aber die Sonne schwieg. Es soll euch der Mond in meinem Namen dienen, anstatt der großen Sonne. Das wars“, beendete der junge Mann den Bericht. „Ein Drache?“, fragte Ying verwundert. „Das kann nur einer der großen fünf sein“, meinte Yang. „Die Erde weint die Welt verbrennt, ich denke das ist mehr als eindeutig“, führte Ying fort. „Die Sonne schwieg, ähm, was soll das heißen?“, fragte Ying. „Das haben wir bereits entschlüsselt“, erklärte Barik. „Solaria und Lumina sind hier gemeint. Solaria ist von wenigen Tagen verstorben“, fügte er trüb hinzu. „Die Sonne schwieg, Solaria ist die Sonne, aber sie ist tot, sie schweigt also und Lumina soll uns dienen, als der Mond“, folgerte Yang, obwohl das nun wirklich offensichtlich war. „Ich bin fertig!“, rief eine Stimme von draußen und Lumina platzte herein, mit nichts weiter als eine kleine Gürteltasche ausgestattet. „Sie wird euch begleiten“, erklärte Barik und nickte Lumina kurz zu, die sich verbeugte. Schweigend und mit vielen Gebeten und Talismanen ausgestattet, verließen die (nun) sechs, das Wolfsmenschendorf. „Ihr seid abergläubisch geworden“, stellte Yang finster fest. „Ja, hat sich irgendwie eingebürgert. Nur die ganz alten erinnern sich noch an die alten Zeiten und halten nichts von diesem Unfug“, erklärte Lumina. Sie war Energiegeladen und hüpfte friedlich hin und her. „Und du?“, fragte Yang weiter. „Nein nein, wie könnte ich!“ Lumina winkte ab und drehte sich zu den dreien um. „Nun erzählt mal was über euch“, bat sie die drei. Reihum erzählten die drei von sich, wobei 95% über Crystal erzählten eher Mae und Mea, da Crystal ihren Mund nicht aufmachte. Von ihrer bisherigen Reise und auch von ihrem früheren Leben. Es ließ sich sehr gut reden, denn die Berge waren am letzten Stück noch recht flach und gut zu bezwingen. Mit Gezeter, Chaos und auch Spaß erreichten sie Theibn. Es war ein recht kleines Dörfchen, wo die Menschen geschäftig hin und her huschten, als würde ihnen ständig die Zeit davonlaufen. Lumina erklärte stolz, dass sie schon alles geplant hätte und bahnte sich einen Weg zu einem beeindruckenden Gebäude, was mit allerlei Knochen, Fell und Gesteinsarten verziert war. „Das ist das Haus der großen Weisen hier“, stellte Lumina das Haus vor und trat einfach ein. „Tante Mia?“, rief sie laut durch das Haus. „Tante Miiiiiiiiiiiiiiiiaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ „Ich komme schon“, war aus einer kleinen Ecke zu hören. Die Stimme klang schwächlich und einige Male war dazwischen ein Husten zu hören. „Tante?“ Ying hob eine Augenbraue. „Kann mich nicht erinnern das wir noch Verwandte außer dir haben. Die noch Leben“, meinte sie. „Ich nenne sie so“, meinte Lumina nur und lief durch das verwirrend gebaute Haus, als wäre es ihr eigenes. „Tante Mia, ich bin‘s, Lumina“, sagte sie, als sie in einem sehr geräumigen Raum angekommen waren. Das war der einzige Raum, der , im Gegensatz zu den anderen Räumen, nicht mit irgendwelchen Fellen, Knochen, Skeletten oder sonst irgendetwas, was aus toten Tieren stammte, zusammengebastelt war. „Ach, Lumina?“, fragte eine sehr alte Frau, die gerade hinter einem zerschlissenen Sofa in der Mitte des Raumes hervorkam. Sie war wirklich wie eine typische Oma: leicht gebückt, kurze, lockige, graue Haare, eher klein und hatte Kleidungsstücke an, die von letzten Jahrhundert schienen. „Schön dich wieder zu sehen“, meinte sie und stöckelte auf ihren kleinen hohen Schuhen davon. „Ich mache Tee!“, rief sie noch vom Korridor her. Wenige Minuten später stöckelte sie auch schon mit einem Tablett und Tee in den Raum. Es war wirklich verwunderlich, wie diese alte, gebrechliche Frau, die so schwach aussah, dass sie nicht mal richtig stehen könnte, so sicheren Schrittes ein Tablett voller Tee für sieben Personen tragen konnte. Die alte Frau wuselte noch ein bisschen herum und bat dann ihre Gäste sich zu setzen. Etwas zögerlich nahmen Mae, Mea und Crystal auf dem verschlissenen Sofa Platz, aber es stellte sich heraus, dass das Sofa recht gemütlich und keines falls so war, wie es den Anschein hatte. Lumina und die Frau plauderten ein wenig und kamen dann aber recht schnell zu dem eigentlichen Thema. „Wir suchen eine Nixe in den Bergen“, erklärte Lumina. Woher sie das wusste, war dem Rest der Gruppe ein Rätsel aber im Moment beschlossen sie, sie besser nicht zu unterbrechen. Die alte Frau überlegte ein Weilchen und schaute die Gruppe mehr oder weniger verwirrt und ungläubig an. „Ihr wollte eine Sagengestalt oder eine Gestalt aus einer Legende suchen? Ihr wisst wie absurd das klingt?“ „Siehst du Tante Mia“, unterbrach Lumina und erzählte der alten Dame, wie wichtig dies war. Die alte Dame nickte immer wieder als sie den Bericht hörte und stimmte hin und wieder zu, obwohl das gar nicht nötig war. Schließlich seufzte sie. „Ich hätte nie gedacht, dass jemand diese Legende für wahr nehmen würde. Also gut, ich werde euch helfen, hört gut zu: Es gibt ein weiteres Dorf in den Bergen, namens Tuen’Ro. Es ist fast größer als ein einziges Dorf aber egal. Dort wohnt ein Waise namens ‚Der Erzähler’. So wird er genannt. Er kennt sich mit allen Legenden, Mythen, Sagen und Geschichten aus, er wird euch helfen können. Tuen’Ro ist aber etwa fünf Tagesmärsche entfernt und ihr habt schon genug Zeit verloren, wir werden dieses Mal etwas Magie nutzen“ Mit einer beachtlichen Geschwindigkeit sprang sie auf und rannte, man konnte es wirklich nur ‚rannte‘ nennen, aus dem Raum und kehrte mit einem kleinen Beutelchen wieder. Sie schüttete den Inhalt aus, es purzelten kleine Spielsteinartige Gegenstände heraus, und warf den Beutel achtlos über die Schulter. Sie legte die Steinchen zu einer Kreisform an und begann in einem merkwürdigen Singsang irgendetwas herunter zu beten. Es zogen sich Linien von Stein zu Stein und ein glühendes Muster breitete sich auf dem Boden aus. Die Linien glühten immer stärker und begannen zu blenden, hinzu kam auch noch Nebel der aufzog. Als erstes begann Lumina sich aufzulösen. In der Gruppe machte sich Panik breit, denn niemand wusste wo sie hin verschwunden war. Gleich darauf folgten Ying und Yang. Die Folge davon wiederum war, dass Mae, Mea und Crystal ein Kreischkonzert veranstalteten, bis sie selber feststellten, dass, als sich der Nebel gelichtet hatte, sie ganz wo anders standen. Die alte Frau hatte sie in null Komma nichts nach Tuen’Ro teleportiert. Wieso sie das wussten? Sie standen vor dem Schild auf dem groß ‚Tuen’Ro‘ stand. „So wir suchen jetzt ‚den Erzähler‘!“, erklärte Ying und betrat das Dorf, das schon eher eine Stadt war. Alle liefen der optimistischen Ying hinterher, ime rnoch ein wenig von der ‚Teleportation‘ benebelt. Hin und wieder fingen sie jemanden auf und fragten ihn nach dem Erzähler. Er schien sehr bekannt zu sein und nach wenigen Schritten kamen sie zu einem Häuschen, zu dem die Leute sie geführt hatten. Lumina ging voraus und klopfte zaghaft. Ein junger Mann öffnete die Tür und musterte die Besucher kritisch. „Ihr wollt zum Erzähler? Vergesst es, solche Leute sind hier nicht willkommen“, knurrte der Mann abwertend und wollte vor ihrer Nase die Tür zuschlagen. „Halt, Memoria schickt uns!“, rief Lumina, bevor der Mann die Tür zuschlug. „Lady Memoria?“ Erstaunt machte er die Tür ein Stück weiter auf. Noch einmal musterte er die Gruppe vor der Tür. „Na gut, kommt rein“, meinte er dann schließlich und trat bei Seite. Er führte die Gruppe in eine Art Wohnzimmer und ließ sie warten. Minuten später, tauchte ein älterer Herr auf. Er schien etwa Mitte fünfzig zu sein und hatte einen Smoking an, der hier und da leicht verstaubt war. „Willkommen“, begrüßte er seine Gäste. „Ich habe gehört Lady Memoria schickt euch? Wie geht es ihr?“, fragte er. „Sehr gut, danke“, erwiderte Lumina. „Hören sie, wir suchen die Nixe in den Bergen“, begann Ying. „Es ist sehr wichtig“ Der alte Mann begann zu lachen. Er setzte sich auf den Boden und schüttelte sich. „Da hat Lady Memoria euch aber ins falsche Dorf geschickt. Sie ist in Theibn, nicht hier“, erklärte der alte Herr lachend. „Nein“, unterbrach in Lumina. „Lady Memoria, wie ihr sie nennt, hat uns eines ihrer größten Geheimnisse anvertraut, und damit ist eure Aussage eine Lüge“ Das Lachen erstarb. „Ach wirklich?“, der alte Mann schaute Lumina herausfordernd an. Lumina starrte entschlossen zurück. „Nun ja“, begann der Alte, „, was wollen solche Jungspunde wie ihr, mit einer Nixe aus den Bergen?“ Ying erzählte, wieder einmal, ihre Aufgabe und wie zwingend sie die Nixe brauchten. „Nun, da braucht ihr sie in der Tat wirklich zwingend“, meinte der Heer und kratzte sich am Kopf. Er begann zu überlegte und ließ dann den jungen Mann von vorhin kommen und sich ein Stück Pergament und eine Feder bringen. Mit schnellen schwungvollen Bewegungen brachte er eine Adresse aufs Papier und übergab es der Gruppe. „Hier wohnt sie. Ich habe es euch nicht gesagt“, sagte er knapp und bat die Gäste dann nach draußen. „Das war ja nicht gerade freundlich“, grummelte Ying missmutig. „Was erwartest du?“, antwortete Lumina und ging nicht weiter darauf ein. Die Gruppe lief durch das Straßengewirr. Dank Luminas sehr gutem Orientierungssinn, verliefen sie sich auch nicht. „So da wären wir“, meinte Lumina und blieb stehen. Vor ihnen erhob sich ein eindrucksvolles Haus, mit vielen Perlen und Schmuck und, für diese, ja Stadt, sehr farbenfroh und außerdem eher unpassend der Umgebung entsprechend. „Schlecht hat sie es hier nicht“, bemerkte Mae bevor sich die Gruppe zur Tür begab und klopfte. Wenige Minuten später öffnete ein kleines schwarzhaariges Mädchen die Tür. „Hallo“, sagte es zaghaft und schaute sich die Gruppe an. Sie schien noch nie einen Wolfsmensch gesehen zu haben, auf alle Fälle starrte sie Lumina mit großen Augen lange an. Lumina beugte sich zu der kleinen herunter: „Hallo, kleine. Man sagte uns, hier würde die Nixe aus den Bergen wohnen. Ist sie da? Können wir sie sprechen?“ „Meine Mama ist eine Nixe“, sagte das Mädchen stolz und grinste breit. Hinter ihr war eine Stimme zu hören: „Kleine wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das nicht sagen sollst du dass sie dir nicht glauben werden?“ Die Stimme klang erschöpft. Eine Frau trat hinter das Mädchen. Sie hatte eine bemerkenswerte Körpergröße und attraktive Kurven. Ihr Gesicht war glatt wie bei einer jugendlichen und hüftlanges schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht und ließ ihr Gesicht schön oval aussehen. Und trotzdem sah sie ungestaltet aus. Als würde sie nicht in die Umgebung passen und als hätte man ihren Körper grotesk verändert. „Guten Tag. Sind sie die Nixe aus den Bergen?“, fragte Yang ernst. „Was wollt ihr von mir?“, fragte die Frau müde und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Kleine, geh in dein Zimmer“, sagte sie. Das kleine Mädchen gehorchte umgehend und tapste die Treppen im Hintergrund hinauf zu ihrem Zimmer. „Wir brauchen ihre Stimme, oder nein, ihren Gesang“, erklärte Yang. „Das ich nicht lache, das kann ich lange nicht mehr“ Die Dame winkte spöttisch ab. „Diese Fähigkeit verdankte ich meiner Liebe zu Musik und der Magie in den Adern einer Nixe. Und wie ihr seht, bin ich keine mehr. Es tut mir Leid aber ich kann euch da nicht helfen, auch wenn ich gerne würde. Ach vermisse ich das Singen. Meine Stimme ist nur so rau und krächzend zurückgeblieben“ Seufzend schüttelte die Dame ihren Kopf. Traurig schaute sie ihre Gäste danach entschuldigend an. „Gibt es einen Weg?“, fragte Mea, die nicht locker ließ. „Bitte, es ist sehr wichtig, gibt es denn keinen Weg?“ Die Dame überlegte. Ein kleines Leuchten blitzte in ihren Augen, bevor sie wieder matt und trüb wurden. „Einen gibt es, kommt rein“ Sie führte ihre Gäste durch das Haus, in ein beeindruckendes Zimmer, dass genauso gestaltet war, wie es in den Hallen des Palastes unter den Wellen gewesen war. Die Frau ließ sich schwer in ein Sofa fallen. „Ich würde euch ja etwas anbieten, aber mein körperlicher Zustand lässt das leider nicht zu, es tut mir Leid“, seufzte sie. „Bitte, nehmt doch Platz“, bat sie dann ihre Gäste, die sich dann auf die restlichen Sitzmöglichkeiten verteilten. „Die einzige Möglichkeit ist, mich zurück in eine Meerjungfrau zu verwandeln, und mich in ein Meer zu bringen, damit meine Kräfte zurückkehren können“, erklärte sie. „Wie viel ich schon versucht habe, mir ist es nicht gelungen“ Sie lächelte schwach. „Vermutlich reicht die Magie in meinen Adern nicht mehr für das Zurückverwandeln. Ich bin ja keine Nixe mehr,a ber wenn ihr mir helfen könnt, dann wäre ich euch sehr dankbar“ Sie brachte ein leichtes Lächeln zustande. Lumina stand auf. „Was ist heute für ein Tag?“, fragte sie. Eleina, wie sich die Meerjungfrau vorstellte, nannte ihr bereitwillig das Datum, den Wochentag, und sogar, dass sie zunehmenden Mond hatten und wann die nächste Sonnenfinsternis anstünde. „Morgen Abend, sind sie wieder eine Meerjungfrau“, sprach Lumina mit fester Stimme. Kapitel 11: Kapitel 11_[-] -------------------------- Kapitel 11_[-] Schon am Nachmittag machte sich die Gruppe auf den Weg zum Haus der verfluchten Nixe. Lumia erklärte ihr, dass sie die perfekte Lichtung im Wald gefunden hätte, es aber ein Stück zu gehen wäre und sie deshalb früher gekommen waren. Abwechselnd stützte die Gruppe Eleina auf den Weg zur Lichtung, selbst Melissa, ihre Tochter, wollte helfen, aber sie war noch zu klein um eine Hilfe zu sein und lief so die ganze Zeit neben ihrer Mutter her. Sie sprach die ganze Zeit kein Wort und schaute etwas ängstlich, wie auch aufgeregt. Die Gruppe kam nur langsam voran, und als die Sonne untergegangen war, hatten sie gerade erst den Wald betreten. Sie machten alle eine kleine Pause, damit auch Eleina sich ein wenig erholen konnte und dann führte Lumina die Gruppe tiefer in den Wald hinein. Spät abends trafen sie auf die gesuchte Lichtung. Lumina, die als letzte Eleina gestützt hatte, übergab sie an die Zwillinge und zückte ihren neu gekauften Ritualdolch. Außer, dass diese meist eine längere Klinge hatten, waren diese Dolche nicht weiter verschieden als normale. Lumina rammte den Dolch in den weichen Boden und begann, trotz Yings Versuch sie aufzuhalten, weil die Schneide davon stumpf werden konnte, einen riesigen Kreis hinein zu ritzen. Keiner sprach ein Wort. Es folgten Linien, Muster und alte, schriftähnliche Zeichen, die diesen Kreis ausfüllten. Auf den Wink von Lumina trug Yang Eleina in die Mitte des Kreises und legte sie auf eine der vielen Linien. Lumina selbst positionierte sich in einen von zwei kleineren Kreisen, die wahllos in dem großen Kreis platziert zu sein schienen. Als sie endlich fertig war, war es bereits Mitternacht und der helle Schein des Vollmondes erhellte die ganze Lichtung und ließ es mystisch wirken, mit seinem Muster auf dem Boden. Lumina faltete die Hände und begann leise zu murmeln. Es sah so aus, als würde sie ein Gebet sprechen. Wie eine Illusion, begann der Kreis bläulich-weiß zu leuchten. Zunächst dachte man, das wäre nur der Schein des Mondes und niemand dachte sich dabei etwas, als aber das Strahlen heller wurde gab es keine Zweifel mehr, der Kreis leuchtete. Melissa klammerte sich angstvoll an Ying und blickte auf ihre Mutter, als hätte sie Angst davor, dass es ‚Plop‘ machen könnte und sie wäre verschwunden. Die drei Füchschen kletterten von den Schultern ihrer Besitzerinnen und näherten sich, fast Ehrfurchtsvoll, dem Kreis. Das rote und das gelbe Füchschen, blieben nur wenige Zentimeter vor dem Kreis stehen. Das blaue Füchschen trat einfach in den Kreis. Als es den Kreis betrat, schien es, als würde aus dem Füchschen blaues Licht heraus explodieren. Alle hielten ihre Hände vor ihre Gesichter als sie das Licht blendete. Zielstrebig ging das blaue Füchschen auf den zweiten freien Kreis zu und stellte sich in ihn hinein. Als es Position bezogen hatte begann es zu schweben. Etwa 1 Meter über dem Bode blieb es stehen und als nächstes begannen blaue fädenartige Gebilde um ihn herum zu schwirren. Es wurden immer mehr. Währenddessen begann auch Eleina zu schweben. Sie blieb ein wenig unterhalb des Füchschens stehen. Nur Lumina blieb dort wo sie war. Sie hatte ihre Augen geschlossen und murmelte immer noch mit bebenden Lippen. Die Fäden um das Füchschen herum, begannen Gestalt anzunehmen. Es sah so aus, als würden die Fäden, die nun in einander verschmolzen, ein durchsichtiges Gebilde darstellen, in dessen Mitte sich das Füchschen befand. Noch immer sammelten sich Fäden und das Etwas um das Tierchen herum begann Gestalt anzunehmen. Als auch der letzte Faden seinen Platz gefunden hatte, sahen sie, einen stattlichen, majestätischen, blauen Drachen, in dessen Mitte das Füchschen schwebte. Alle fielen auf die Knie bei dem Anblick des Drachen. Er strahlte eine Aura des Herrschens aus, und es war unmöglich dem Stand zu halten. Nur Lumina stand da. Anscheinend hatte sie ihr Gebet beendet, denn sie hatte ihre Hände nicht mehr gefaltet sondern ließ sie locker. Stolz schaute sie zu dem ehrwürdigen Geschöpf hinauf. „Hier bin ich, mein Opfer“ Langsam und bedächtig sprach sie diese fünf Wörter. Für alle erschien es wie in Zeitlupe. Die fünf Wörter waren gesprochen und Lumina begann zu leuchten. Erst bläulich, dann weißlich. Immer heller und heller. Man konnte gar nicht hinschauen, denn es tat in den Augen weh. Und in einer Sekunde auf die anderen, als man glaubte heller ging es gar nicht mehr, zersprang das Licht in tausend Teile. Und dann war der Platz leer. Dort wo vor Sekunden noch Lumina gestanden hatte, war nichts mehr. Erst jetzt nahmen Mae, Mea, Crystal, Ying und Yang ein weiteres Leuchten war. Auch dies war bläulich-weiß. Eleina leuchtete schwach und beruhigend. Alles Leuchten wurde schwächer. Die Silouette des mächtigen Drachens verschwand. Der leuchtende Kreis und wurde matt, bis er nur noch ein Muster im Waldboden einer Lichtung war. Eleina hörte auf zu leuchten und lang in der Mitte des Kreises. Anstatt ihrer Beine eine große, kräftige Flosse, gespickt mit unzähligen kleinen, im Mondlicht glitzernden Schuppen. Das Füchschen kam langsam auf den Boden und kehrte zu den beiden anderen zurück, die anfingen ihre Köpfe aneinander zu reiben, als hätten sie Mitleid. „Mama!“ Melissa rannte zu ihrer Mutter. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung. „Mama!“ Melissa begann die Meerfrau zu schütteln. Erst jetzt öffnete sie langsam ihre Augen. „Liss, mein kleine“, hauchte sie und nahm sie in ihre Arme. Crystal schluchzte kurz und brach in Tränen aus. „Lumina, Lumina“ Die ganze Zeit sagte sie nichts anderes. Sie hatte Lumina nicht so lange gekannt und trotzdem trauerte sie um sie genauso wie sie um jede ihrer besten Freundinnen trauern würde, wenn sie verschwände. Auch Mae und Mea wischten sich Tränen aus den Augen. Die Gesichter und die Blicke von Ying und Yang sprachen Bände. Lumina wird nicht wieder zurückkehren. Sie war gegangen, um Eleina ihr altes Leben zurück zu geben. Sie war gegangen, damit die fünf ihre Reise weiterführen konnten. Sie war damals in ein Abenteuer getreten, was kürzer als sie es sich vermutlich je zu träumen gewagt hätte. Sie war in wenigen Tagen direkt in den Tod gegangen. „Wir werden es in Ehren in unseren Herzen halten, im Namen des Wasserdrachen“ Leise schwang Yangs Stimme durch den Wald. Und das alles hatte nicht einmal eine Stunde gedauert. Leben, bedeutet Leiden. Sterben bedeutet auch Leiden. Leiden, der zurückgebliebenen. Merkt es euch. Kapitel 12: Kapitel 12_Die Herrscher der Welt-Die Drachen --------------------------------------------------------- Schweigend trottete die Gruppe durch den Wald. Da Eleina jetzt nicht mehr laufen konnte, ließen sie sie in einer schwebenden Kugel Wasser vor sich her fliegen. Dank der Kraft von Meas blauen Füchschen war das keine weitere Schwierigkeit. Es war ein erdrückendes Schweigen, was über der Gruppe lag. Selbst die Füchschen fühlten sich nicht auf den Schultern von Mae, Mea und Crystal wohl, denn sie liefen auf dem Boden vor der Gruppe her. Sie kämpften sich durch das Gestrüpp. Durch den dichten Wald waren schon die ersten Lichtstrahlen der aufgehenden Sonne zu sehen. Sie hatten den Rest der Nacht an der Lichtung über ihre verlorene Freundin getrauert. Die Füchschen erblickten die Strahlen und begannen davon zu laufen; die Gruppe folgte ihnen. Keiner von ihnen hatte wirklich Lust zu laufen, aber die Füchschen werden sie in Zukunft wohl noch brauchen und so mussten sie Wohl oder Übel hinterher. Sie brachen durch Äste und Blätter und landeten direkt vor einer großen Felswand. Sie war vom Wald aus überhaupt nicht zu sehen, denn die Äste verbargen diese Wand bis man direkt davor stand. Sie erstreckte sich nur knapp fünf Meter und die Risse hatten eine Form eines Auges, was das Gefühl gab, die ganze Zeit angestarrt zu werden. „Das steinerne Auge“, erklärte Eleina. „Es ist ein heiliger Ort für die Menschen aus der Stadt und es finden einmal im Jahr kleine Prozessionen hierher statt“ Was machen wir hier?“ „Das wüsste ich auch gern“, murmelte Mae und schaute auf die Wand. Die drei Füchschen liefen auf die Wand zu und stellten sich in einer Reihe davor und begannen zu glühen. „Ist das nicht viel für einen Tag?“, flüsterte Mea müde zu ihrer Zwillingsschwester. Diese nickte nur und schaute kurz zu Crystal, die, sobald sie stehen geblieben waren, stehend , den Kopf auf Maes Schulter gelegt, eingeschlafen war. „Hm?“, müder schaute sie sich ein wenig herum. „Bin eingeschlafen“, murmelte sie und rieb sich die Augen. Währenddessen verwandelten sich die kleinen Füchschen in etwas sehr großes. Es schien, als würde die Wand zurücktreten und einen großen Halbkreis um sie herum bilden. Als der ganze Spuk herum war, standen drei große, ausgewachsene Drachen in den Farben, rot, blau und gelb dort. Den blauen kannten sie schon, denn es war der, denn sie an der Lichtung bereits gesehen hatte. Alle starrten hinauf und sanken, wie auch am Vorabend, auf die Knie. Crystal begann leise zu schluchzen weil der blaue Drache sie an den Verlust Luminas erinnerte. Die Luft um die drei schien ein wenig zu flimmern, als sich noch drei, genau genommen zwei von dem einer zwei Köpfe hatte, Drachen dazu gesellten. Eleina, Melissa, Ying und Yang verbeugten sich tief, als die Drachen auf sie herunterblickten. Die drei aus der Menschenwelt konnten nichts weiter als wie festgefroren auf diese zu schauen. „Erhebt euch“ Wie ein grummelndes Echo hallte eine tiefe Stimme durch den kleinen Halbkreis der sich gebildet hatte. Sofort gehorchten die vier und stellten sich neben Mae, Mea und Crystal. „Ihr habt schon zu lange Zeit gebraucht. Die Zeit nimmt seinen Lauf. Um ein wenig Zeit aufzuholen, werden wir auch ein Geschenk machen. Als Herrscher über Raum und Zeit, werden wir euch an die Küste von Xa’Xirn befördern ohne das eine Sekunde vergeht. Vergesst nicht eure Aufgabe zu meistern ihr jungen Abenteurer“ Nachdem das Echo verklungen war, wurde es um sie herum in Sekundenschnelle alles schwarz und dann erschien die Landschaft wieder, genauso schnell, wie sie verschwunden war. Sie fanden sich vor der Küste von Xa’Xirn wieder und Eleina sprang vor Freude in das Meer, Melissa folgte ihr auf dem Fuß. „Diese Reiseart finde ich angenehmer als die letzte“, begann gerade Mae, als Crystal aufschrie und begann irgendetwas wirr zu kieksen. Als sie alle zu ihr drehten sahen sie gerade eine durchsichtige dunkle Kugel mit Crystal und Blades darin im Nichts verschwinden. „Crystal!“, riefen Mea und Mae im Chor. Aber es war bereits zu spät. Ihre beste Freundin war direkt vor ihren Augen entführt worden. Und das beendete mehr oder weniger zu 80% ihre Reise, wenn sie nicht solche Sturköpfe wären… Kapitel 13: Kapitel 13_Rubina-Seelenschwert ------------------------------------------- Alle saßen schweigend am Meer und warteten auf die Rückkehr von Eleina und Melissa. Die beiden waren in das Meerreich gegangen, um ihre Rückkehr zu verkünden und wussten daher auch nicht, wie wichtig sie jetzt eigentlich waren und wie schnell sie gebraucht wurden. Ying und Yang sowie Mae und Mea würden jetzt am liebsten sofort zu Crystal gehen, aber leider war das deshalb nicht möglich. „Hat das eigentlich noch einen Sinn, die Aufgabe meistern zu wollen?“, murmelte Mae und zeichnete mit den Fingern Kreise auf die Wasseroberfläche. „Jetzt ist Lumina extra für uns…“, sie stockte, „verschwunden und jetzt hat dieser Magier doch Rubina gekriegt oder nicht?“ Die Stimmung war im Keller. „Bist du verrückt?“, fragte Yang ruhig. „Die Hoffnung stirbt zuletzt, und wer aufgibt hat gleich verloren. Kennst Du diese Sprichwörter denn nicht?“, fragte sie. „Ja schon, aber überleg mal, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir jetzt noch eine Chance haben?“, fragte Mae niedergeschlagen zurück. „Da, das reicht“, antwortete ihr Yang und damit war die Diskussion inoffiziell beendet. Wieder breitete sich das Schweigen über die Gruppe aus. Erst als die Sonne am Horizont ihre Hälfte unter dem Meer versenkt hatte, platschte es laut als die beiden durch die Wasseroberfläche brachen. „Was ist passiert?“, fragte Eleina, als sie bedrückte Stimmung und die stille Gruppe sah. „Crystal wurde entführt“, antwortete Ying und seufzte tief. Dann stand sie auf. Sie stemmte ihre Hände in die Seiten und schaute Eleina an. „Wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt bist Du dran“, sagte sie. Eleina schaute sie an, nickte und begann zu singen. Ihre klare, glockenhelle Stimme erfüllte die Luft. Das Meer schien sich durch den Gesang zu beruhigen und die Wellen wurden immer kleiner, als ob das Meer ein stehendes Gewässer wäre. Der Wind blieb stehen und hörte auf, das Gras hin und her wiegen zu lassen und um sie herum wurde es totenstill, als ob die Natur lauschen würde. Eleina nahm eine riesige Muschel von Melissa entgegen, die es die ganze Zeit getragen hatte und sang weiter. Langsam, sehr langsam konnte man blau schillernde Fäden in der Schüssel sehen. Sie glänzten silbern und blau wie es unter Wasser auf Grund der Lichtspiele der Sonne aussah. Eleina endete erst, als eine beträchtliche Menge sich angesammelt hatte und überreichte den vieren die Schüssel. Als sie ihre Stimme leiser werden ließ und ihr Gesang beendete schien es, als würde die Natur auf einen Schlag wieder wie gewohnt ihren Lärm fortsetzten. „Wunderschön“, hauchten die Zwillinge ehrfurchtsvoll. Ying hatte die Augen geschlossen und lauschte vermutlich den Wellen und Yang hatte die Arme verschränkt und schien rein gar nichts zu tun, bis sie die Schüssel entgegennahm. „Na toll, aber das Schwert haben wir n…“, begann gerade Ying, wurde aber von Mea jäh unterbrochen: „…doch“ Mea deutete auf den Schwertgriff und einen aufgerissenen Beutel, die im Gras lagen. Überall waren die Splitter der Klinge es Schwerts verstreut. Alle starrten auf die Gegenstände. Yang grinste schief. „Nicht schlecht Mädel“, murmelte sie und begann, die Splitter aufzusammeln. Die Zwillinge zuckten nur die Schultern und halfen dann mit, während Ying und die beiden Meerjungfrauen eher sprachlos zuschauten, wie die drei das erledigten. Als alles eingesammelt war, legten sie die drei Gegenstände, den Schwertgriff und die Splitter zusammen. Wie von Zauberhand setzten sich die Splitter zusammen und fügten sich an den Griff des Schwertes an. Überall wo sich die Kanten der Splitter trafen flog ein Faden des Gesangs ein und löste sich zusammen mit dem Riss auf, sodass die Klinge Stück für Stück repariert war. Als dies fertig war, setzte sie die Schuppe des Meeresungeheuers auf eine Seite des Schwertgriffs und verdeckte einen der beiden Rubine, die im Griff eingelassen waren. Es bildete sich eine Delle, und die ‚Rubine des Drakuna‘, die sich in einen Faustgroßen Edelstein zusammenfügten, setzten sich in die Delle ein. Das Schwert war nach wie vor eher einfach, mit Ausnahme des faustgroßen Edelsteins, sah aber trotzdem viel mystischer und geheimnisvoller aus als vorher. Yang wickelte das Schwert in das Tuch, in dem vorher die Splitter darin waren und steckte es ein. „Dann wollen wir uns mal unsere Freundin zurückholen“, meinte sie zuversichtlich. Die Gruppe verabschiedete sich von den Meerjungfrauen, empfingen ein Lied des Glücks und der Hoffnung was Eleina extra für sie sang und machten sich auf den Weg. Wieso auch immer wussten Ying und Yang Bescheid wo es langging. Währenddessen war Crystal durch diese merkwürdige Kugel in eine Höhle in der unglaubliche Hitze herrschte transportiert worden. Hier und da blubberte Lava, die seinen Weg durch den noch nicht ausgebrochenem Vulkan sich den Weg bahnte und das Licht war das glühende rot dieser dickflüssigen Flüssigkeit. Wie wir alle wissen, ist das das Versteck unseres Zauberers Necromyth. Dieser besagte Zauberer saß auf seinem Thron, wie sonst immer auch, und beschäftigte sich mit tiefschwarz gefärbten Wälzern und bemerkte den Neuankömmling gar nicht. Dabei hatte er sie doch hergeholt. Wie unfreundlich. Crystal stattdessen freute sich zunächst, dass es ihr gelungen war, das Schwert bei den anderen zu lassen, aber sie fürchtete sich trotzdem, denn das was der Magier wollte war ja Rubina, das war im allgemeinen ja bereits bekannt und diese war ja in ihrem Kopf oder wo auch immer. Ein Fluchtweg war nicht zu finden, denn der einzige Weg nach draußen wurde durch eine Eisentür verschlossen, die sich nicht öffnen lassen wollte. Sie hatte sogar Zeit, das zu testen, denn der Zauberer nahm von ihr immer noch keine Notiz. Crystal schwieg eine ganze Weile, als sich der Zauberer triumphierend grinsend zu ihr drehte. Er hatte die gesuchte Formel gefunden. „Blades!“, donnerte Necromyth . „Ja Meister“, rief eine Stimme und Blades stolperte an das Eisentor, schloss es auf und wieder zu und verbeugte sich vor Necromyth. „Ihr habt gerufen Herr?“, fragte er demütig. „Fessel sie und kette sie dahin“, knurrte der Hexer und deutete mit dem Finger an die Wand der Höhle. Sofort gehorchte der Diener und fesselte Crystal an einer eisernen Kette. Crystal zappelte und trat zwar um sich, aber war gegen diesen Mann absolut nicht gewachsen und wenige Minuten später hing sie an schweren Ketten an der Wand, direkt neben dem Widersacher. Necromyth schlug ein mit schwarzes Fell bedecktes Buch auf und streckte die Hände Richtung Crystal aus. Er schloss die Augen und begann zu murmeln. Immer schneller bis er plötzlich abrupt aufhörte, das Buch zuschlug und sich davon teleportierte. Verwirrt schaute Crystal auf den leeren Thron als ein Aufschrei Rubinas auf andere Gedanken brachte. „Irgendetwas zieht mich aus dich heraus“, keuchte sie und Crystal spürte einen leichten Druck in ihren Gedanken. „Was soll ich denn machen?“, panisch begann Crystal zu zittern und Rubina hatte alle Mühe, sie wieder zu beruhigen, damit Crystal ihr helfen konnte. Mit einigen Anstrengungen und mit ein wenig magischer Hilfe kam Crystal in ihre Gedankenwelt. Das erste Mal in ihrem Leben sah sie Rubina, die fast genau so aussah wie sie! Crystal konnte das kaum glauben und starrte Rubina an. Im Grunde waren sie wie Zwillinge, nur dass Rubina, wie immer wenn Crystal das Schwert in der Hand gehabt hatte, eine viel toughere und starke Person war. An ihrem Handgelenk zog eine rote Schnur als würde sie Rubina aus der Gedankenwelt zerren wollen. Crystal rannte, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, zu ihrer Freundin hin und begann sie wieder hinein zu ziehen. Ihre Gedankenwelt war wie ein kleiner Raum, umgeben von einer matten Blase, aus der die Schnur kam und Rubina nach draußen zu ziehen versuchte. Erbarmungslos zerrte die rote Schnur und Crystal auf der anderen Seite versuchte alles, sie zu entfernen oder dem Zug entgegen zu wirken. Rubina stemmte sich mit aller Kraft dagegen. Crystal versuchte aus der Blase heraus zu kommen um den Ursprung dieses Seils zu finden, aber sie rannte direkt dagegen wie eine Wand. Egal was sie auch tat, SIE kam nicht durch diese Grenze, als Herrin über ihren eigenen Körper und Geist und natürlich die Seele. Da kam ihr eine Idee: Sie umarmte Rubina so fest wie sie konnte, und als sie an der Blase angekommen waren, ging ihr Plan auf. Da Crystal nicht aus dieser Blase heraus konnte, zog das rote Band vergeblich weiter ohne Rubina hinauszerren zu können. Sie beschlossen so zu bleiben, bis der Zauber nachließ. Kapitel 14: Kapitel 14_Die Rettungsaktion ----------------------------------------- Mae, Mea, Ying und Yang hatten ein Schiff angeheuert, was sie nun von der Küste bei Haiven auf die Gegenüberliegende Insel bringen soll. Sie waren auf dem Weg zum Vulkan wo das Versteck von Blades und diesem Zauberer, und hoffentlich auch Crystals, sein soll. Ying und Yang erklärten, dass die Rüstung von Blades immer leicht warm und oft ein wenig schwefelig gerochen habe und sie deshalb darauf schließen würden. Im Gegensatz zur letzten Reise war dieses Gewässer nicht weiter ein Gefahrengebiet, denn seit dem der Leviathan sich nicht mehr blicken ließ war Ruhe eingekehrt und es wurde zu wenig Schifffahrt betrieben, als ob es sich gelohnt hätte, an diesem Stück Meer Piraterie zu betreiben. Die vier standen ganz vorne und ließen sich von der kühlen Brise die Haare aufwirbeln und atmeten die Seeluft ein. Zwar war es ein wenig salzig aber das störte niemanden. Das Wasser wich dem Schiffsbug aus und es bildete sich ein schöner Wellenbogen neben dem Schiffsbug. Einige Delfine schwammen neben dem Schiff her und Mae und Mea amüsierten sich köstlich. Sie legten Am Hafen vor Golirio an, aber anstatt in die Stadt zu gehen schlugen sie sofort den Weg zu den Bergen ein. „Wir haben genug Proviant für unsere nächste Etappe und die Rettung der beiden hat eine höhere Priorität“, erklärte Ying. „Ich will mir nicht ausmalen was sie mit Crystal machen“, flüsterte Mae zu Mea, die nur zustimmend nickte. „Ich rate davon ab“, meinte Yang kurz angebunden. Die Gruppe lief viel schneller als die vorherigen Tage und sie machten generell weniger Pausen. Ying und Yang schien das kaum anzustrengen, aber Mae und Mea, die sich gerade erst überhaupt an die alte Geschwindigkeit, die sie vom ihrem Leben in der anderen Welt gar nicht gewohnt waren, gewohnt hatten, waren schneller denn je erschöpft. Ying und Yang trugen sie sogar hin und wieder ein Stück der Strecke, damit sie keine Zeit verloren. Am Abend, hatten sie die Hälfte der Strecke zurückgelegt und standen am Fuß der Berge wo sie ihr Nachtlager aufschlugen. Wären sie genauso gelaufen wie auf den Reisen mit Crystal, hätten sie mindestens zwei Tage, vielleicht mehr gebraucht. „Wir sind doppelt so schnell gelaufen?“, keuchte Mae zwischen einem Löffel Suppe erschrocken und müde zugleich. Ihr war die Anstrengung eindeutig im Gesicht abzulesen. Mea hatte schon ihre Schale Suppe ausgeschlürft und war eingeschlafen. Ihr Atem ging bereits regelmäßig. „Ja, und du kannst froh darüber sein“, erklärte Yang ernst und legte ihre leere Suppenschale beiseite. „Überhaupt ist es eine Frage der Zeit, bis sie Rubina haben. Ich habe mich schon gewundert wieso noch nichts passiert ist. Eigentlich müssten wir schon zu spät sein“, murmelte sie nachdenklich. Das Gespräch fand sehr schnell sein ende; keiner wollte darüber nachdenken was nun passieren könnte wenn Rubina bereits in den Händen von den anderen war. „Wir stehen morgen bei Sonnenaufgang auf“, erklärte Yang und damit legte sich der Rest der Gruppe schlafen. Müde öffnete Crystal die Augen. Wie lange versuchten sie schon zu verhindern, dass Rubina ihr entrissen wurde? Sie wusste es nicht. Aber die Anstrengung machte sie müde, auch wenn sie nicht groß Kraft dafür brauchte, fühlte es sich an als würde sie jeden Tag ihre komplette Energie dafür verbrauchen. Ihre Schulter war kalt. Eiskalt. Wieso denn? Crystal schaute auf ihre besagte Schulter und erschrak. Die Schulter war halb aus der Blase heraußen. Panisch versuchte sich Crystal in ihre Gedankenwelt zurück zu ziehen, aber sie steckte mit der Schulter fest. Als hätte man sie in eine Steinwand einbetonniert. Sie konnte sich weder hinein noch aus der Blase heraus bewegen. Sie steckte fest. „Besser als herausgezogen werden“, murmelte Crystal und atmete erst mal wieder einigermaßen beruhigt durch. „Nein“, widersprach ihr eine müde Rubina, die genauso erschöpft schien wie Crystal. „Das rote Band hat es geschafft, mich mit dir hinauszuziehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir beide ganz draußen sind“, sagte Rubina sachlich und definitiv nicht erfreut darüber. „Aber wenn du schläfst ist es langsamer“, bemerkte sie und schaute auf die Stelle, wo die Gedankenblase Crystals Schulter berührte. „Woher weißt du das?“, fragte Crystal überrascht. „Ich sehe es“, antwortete Rubina knapp. „Echt, für mich sieht das so aus als würde ich feststecken“, erklärte Crystal erstaunt. „Ich bin mehr daran gewöhnt, solche kleinen Dinge und Einzelheiten zu sehen“, meinte Rubina Schultern zuckend. „Ich war mal eine Schwertkämpferin und dann ein Schwert“ Crystal bekam erstaunt große, runde Augen, vor Erstaunen, dass sie solche Kleinigkeiten sah, die ihr vor Müdigkeit allerdings wieder zufielen. Für sie fühlte es sich an, als würde ihr eine Art Lebenskraft ständig entzogen werden. Was von beidem schlimmer war, das wusste sie nicht. Beides war für sie ein Alptraum. In aller Frühe stand die Gruppe auf, aß schnell ihr Frühstück, packte alles zusammen und brachen auf. Mae und Mea hatten Muskelkater vom Vortag und fühlten sich immer noch ausgelaugt, aber Ying und Yang gaben nicht nach. „Wenn wir eure Freundin rechtzeitig retten wollen, dann haben wir keine andere Wahl“, erklärte Yang hart und so ging die nächste Etappe los. Wieder einmal gingen sie durch die Berge. Ein kleiner Vorteil war, dass der Vulkan einer der näheren Berge war, und dass das Gestein herum kaum mit Wanderern oder Bergsteigern im Berührung kam, noch sehr gut zum Hinaufsteigen geeignet war. Die vier kamen schnell voran. Mae und Mea hatten sich kein wenig an die Geschwindigkeit gewöhnt, aber strengten sich an um nicht verloren zu gehen. Je weiter sie kamen, desto leichter wurde der Pfad und je höher sie waren desto ebener wurde es, bis sie am Ende nur noch einen langen, geraden Pfad bis zum Eingang der Höhe entlanggingen. Erschöpft brachen Mae und Mea vor dem Höhleneingang zusammen. „Wir müssen weiter, wir sind quasi da!“, versuchte Ying die beiden zu motivieren aber die Zwillinge waren einfach komplett am Ende der Kräfte. Die letzten beiden Tage waren sie doppelt so schnell wie bisher gelaufen mit weniger Pause und auch weniger Schlaf. Das war für sie einfach zu viel. Yang seufzte tief und genervt und kramt in ihrer Tasche herum. „Dann werden wir das Wohl oder Übel hiermit verbrauchen müssen“, meinte sie wehmütig und holte ein kleines Fläschchen mit einer Kristallklaren Flüssigkeit heraus. „Schade eigentlich“, stimmte Ying Yang zu und holte ihrerseits ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit heraus. „Na los, trinkt das, dann wird es euch besser gehen“, sagte Yang missmutig und schüttete den Inhalt der Flasche in Meas Mund. Die Zwillinge waren so fix und fertig, dass sie nicht einmal richtig trinken konnten. Ying kippte das Fläschchen über Maes Mund aus und beide Assassinen steckten die Flaschen wieder weg. „Igitt“, stöhnten die Zwillinge gleichzeitig und verzogen ihre Gesichter. Aber kaum war eine knappe Minute vergangen, verschwand alle Müdigkeit aus ihren Gesichtern und auch ihrem Körper. „Hey, ich fühl mich ja richtig gut“, staunte Mea und streckte sich. Mae machte es ihr nach. „Wie Neugeboren“, ergänzte sie. „Schön, können wir weiter. Es ist bereits Mittag“, grummelte Yang und trat, dicht von den anderen gefolgt in die Höhle ein. Das nächste Mal als Crystal aufwachte, waren sie und Rubina fast komplett aus der Blase herausgezogen worden. Lediglich ein Bein und Unterschenkel und Fuß des anderen Beins waren noch in ihrer Gedankenwelt. Das erste Mal sah Crystal wie es außerhalb ihrer Gedankenwelt aussah. Sie sah den Teil, der außerhalb der Blase war von sich und Rubina wie zwei glasige Körper neben ihren eigentlichen liegen, wie als gäbe es drei Crystals, oder drei Rubinas. Nur der Teil, der noch nicht aus ihrer Gedankenblase draußen war, war auch noch in ihrem Körper. Dieser Anblick wäre ziemlich gruselig und erschreckend gewesen, denn es sah tatsächlich so aus, als würde man zwei Crystals aus einer (oder zwei Rubinas aus einer) herauszerren, die dann auch noch durchsichtig und zerbrechlich wie Glas aussahen. Crystal wäre vermutlich vor Panik in Tränen aufgelöst gewesen und hätte wie verrückt geschluchzt, aber da sie mehr tot als lebendig war fehlte ihr selbst dazu die Kraft. Rubina schaute ernst und wütend drein, während Crystal gleich wieder einschlief. Die Zwillinge und das Assassinen-duo schlichen sich in die Höhle hinein, die unerwartet leer war. Sie sahen zwar Blades, aber der schlief tief und fest und erntete nichts weiter als Verwunderung, wie man um diese Uhrzeit eigentlich schlafen konnte. Zur Sicherheit, fesselten und knebelten sie ihn und banden ihn an eine der Höhlensäulen, glaubten aber nicht, dass er in den nächsten paar Stunden aufwachen würde. Leise liefen sie tiefer in die Höhle hinein, bis sie an ein vergittertes Tor kamen, das fest verschlossen war. Die Stäbe reichten bis zur Decke und die Lücken schienen zu klein um sich hindurch zu quetschen. „Was machen wir jetzt?“, fragte Mea genervt. Da waren sie quasi vor dem Ziel und wurden von so etwas aufgehalten. Hinter ihnen klimperte es. „Wir sind nicht umsonst Diebe“, meinte Ying nur lächelnd und klimperte mit einem Schlüsselbund. „Den hab ich eben diesem idiotischen Krieger geklaut“, erzählte sie stolz, während sie die schweren Eisentüren aufschloss. Nacheinander quetschten sich die vier durch einen kleinen Spalt, damit die Tür nicht so quietschte, und betraten den Raum. Kaum waren sie eingetreten, fanden sie auch Crystal und Rubina in ihrem grotesken Zustand. „Crystal“, riefen die Zwillinge und rannten zu ihrer besten Freundin hin, wussten aber nicht, als sie ankamen, was sie tun sollten. Neben Crystal lag das gelbe Füchschen merkwürdig ausgestreckt, als wäre es getreten worden und dann in Ohnmacht gefallen. Das rote und das blaue Füchschen gingen sofort zu ihm. „Der Kerl zerrt ihnen die Seele raus“, knurrte Yang ungemütlich und zog ihren Dolch um den roten Faden, der sich um Rubinas Handgelenk wickelte und an einer spitzen Ecke am Thron befestigt war durch zu trennen. Aber es half nichts, der Faden war zu fest als das man ihn durchschneiden könnte, Es war ja auch Magie am Werk. Just in dem Moment öffnete Rubina die Augen. „Zieh das Schwert“, flüsterte sie schwach. Wie befohlen, zog Yang das Schwert, und alles ging ganz schnell. Der rote Faden zersprang wie Glas, Rubina wurde in das Schwert gezerrt und Crystal von ihrem Körper eingesaugt. Das Seelenschwert, nun rechtmäßig wieder ein Seelenschwert, schien eine Kraft auszustrahlen. „Ugh“, stöhnte Crystal und hob ihren Kopf. „Rubina?“, fragte sie kraftlos. „Ihre Augen starrten geschockt hin und her, als Crystal feststellte, dass ihre Freundin nicht mehr in ihrem Kopf war. Sie war aber zu schwach um weiter zu reagieren und so blieb sie sonst einfach liegen. „Crystal, das gehört dir glaube ich“, murmelte Yang und gab ihr das ‚neue‘ Schwert. Als Crystal es berührte, schien ihr die gesamte Erschöpfung abzufallen und sie schien mit dem Schwert zu leuchten. „Danke“, sagte Crystal ehrlich zu ihren Retterinnen und schaute zutiefst erleichtert. Aber bevor sie weiter sprachen, beschlossen sie, diesen gruseligen Ort schnell zu verlassen. Nicht, dass noch ein weiteres Problem auftauchte. Außerdem mussten sie noch den Magier finden und kampfunfähig machen, das war ja ihre Mission. Gerade wollten sie den Rückweg antreten, als eine bekannte Stimme sie davon abhielt. „IHR NARREN!“, polterte der Zauberer Necromyth. Er fuchtelte ein wenig mit seinem Zauberstab herum. „Glaubt ihr, ihr könnt mir so einfach entkommen?“, rief er aufgebracht und schwang seinen Stab. Alle fünf wurden weg von der Tür und zum Magier hin gezogen. Die Eisentür fiel krachend ins Schloss. „Glaubt ihr, solch einen Meister in der Magie wie mich aufhalten zu können? Narren seid ihr. Solches Kleinvieh wie euch hat keine Chance gegen mich, einen Löwen“ Necromyth ließ die Gruppe vor seinen Füßen auf den Boden fallen. „Vor meinen Füßen liegen. Knien und um Leben flehen, das ist eure Aufgabe“, donnerte der Hexer übermütig und gemein lächelnd. „Und jetzt zu dir“, seine Stimme wurde klebrig und schleimig, sodass man am liebsten sich sofort die Hände gewaschen hätte. Er wandte sich an Rubina (Crystal hatte das Schwert in der Hand). „Das letzte Mal bist Du mir entkommen, aber jetzt wirst Du mir gehören“, lächelte er triumphierend und zeigte seine Zähne. Er riss Crystal Rubina aus der Hand und warf das Schwert gegen die Höhlenwand. „Nein!“ Crystal schrie auf, rappelte sich auf und rannte hinterher, um sich das Schwert zurück zu holen. Ying und Yang und die Zwillinge waren beeindruckt, dass die stets schüchterne und tollpatschige Crystal so reagierte. Die anderen wollten ihr folgen, aber der Magier kam ihnen zuvor. „Nein, nein, meine kleinen, das ist nicht schön“, säuselte er und ließ einen magischen Käfig entstehen, in den er alle hinein beförderte. „So leicht werde ich euch das nicht machen“, beschwor er sie schmunzelnd. Dann verschloss er den Käfig magisch und wandte sich an das Schwert. Kapitel 15: Kapitel 15_Der Kampf -------------------------------- Mit klopfenden Schritten lief der Magier zu dem Schwert hin. Bei jedem Schritt klopfte er mit seinem Stab auf dem Boden und die Gefangenen machte das doppelte Klopfen fast wahnsinnig. Sie alle wollten sofort Rubina zur Hilfe eilen, aber sie saßen ja in einem verzauberten Käfig fest. „Nun, meine liebe“, begann der Zauberer genüsslich, „wollen wir mal zur Tat schreiten?“, fragte er und hob das Schwert auf. Der große Rubin leuchtete wütend auf und erhellte die Umgebung im gleißenden Licht. Zweifellos, zeigte es Rubinas Gefühle. Sie wollte sich nicht von diesem Verrückten benutzten lassen, das war offensichtlich aber der Magier hielt das nun zitternde Schwert eisern fest und ließ es nicht entkommen. „Rubina“, rief Crystal kläglich, aber das brachte natürlich gar nichts. Von allen sah Crystal am verzweifeltesten aus. Das Schwert begann immer mehr zu zittern und zu beben und versuchte sich aus dem Griff des Hexers zu befreien. „Wollen wir ein wenig trotzig sein hm?“ Necromyth warf das vor Wut bebende Schwert erneut an die Wand. Aber dieses Mal, fiel das Schwert, gegen jegliches Gesetz der Natur, nicht an der Wand entlang hinunter sondern prallte an der Wand ab und flog im hohen Bogen zum Käfig und landete mit einem lauten Klirren zwischen den Stangen der Decke des Käfigs. Yang reagierte sofort, als sie diese merkwürdige Flugbahn sah. Sie sprang an den Gitterstäben nach oben und schnappte sich das Schwert, bevor der Zauberer mit Magie ihr zuvorkommen konnte. Im Käfig gab sie Crystal das Schwert zurück. Diese nahm das Schwert glücklich an sich. Der Zauberer drehte sich um und wollte gerade zum Fluch ansetzen, schwieg aber als er sah was passierte. Sobald Crystal nämlich das Schwert berührte, erschien nicht, wie sonst immer, Rubina, sondern ein heller weißer, glitzernder Wirbel bildete sich um Crystal. Das gelbe Füchschen, was ebenfalls inmitten des Wirbels war, begann einen Ton von sich zu geben, was etwa klang wie zwischen einem Winseln eines verletzten Hundes und das klagevolle Miauen einer Katze. Es klang schrecklich und die Zwillinge und Ying hielten sich die Ohren zu. Man könnte sagen es hatte fast denselben Effekt wie das Kratzen von Fingernägeln an der Tafel. Fürchterlich, eben. Yang schien als einzige was dagegen tun zu wollen und griff nach dem gelben Füchschen, wurde aber von dem kleinen Wirbelsturm weggestoßen und sammelte sich heftig blutende Kratzer am rechten Handgelenk ein, dort, wo der kleine Wirbelsturm sie berührt hatte. Beide wurden von diesem Mini-Tornado komplett verschluckt. Als dieser Hokus-Pokus vorbei war, hatte sich Crystal vollkommen verändert. Ihre Haut glänzte und hatte einen silbernen Teint, ihre Augen waren blutrot und ihre Fingernägel viel spitzer, fast schon so spitz, dass es eher gruselig aussah. Um ihre Arme und Beine wirbelte immer noch ein kleiner Tornado herum. „Crystal?“ Vorsichtig tippte Mae ihrer Freundin auf die Schulter. Crystal regte sich nicht. „Hey Crystal!“ Mea wedelte mit ihrer Hand vor Crystals Gesicht herum. Immer noch regte sie sich nicht. Dann schloss sie die Augen und ging zu den Gitterstäben. Ein Streich mit ihrem linken Arm und sie hatte die Stäbe wie Butter durchtrennt. „Moment mal, Crystal, heey, Crystal!“ Die Zwillinge gingen zu ihrer Freundin hinüber, aber diese schien die beiden gar nicht wahrzunehmen und verschwand direkt vor ihren Augen, nur um bei dem verdutzten Zauberer wieder aufzutauchen und nach ihm zu treten. Dieser schwang seinen Stab und beförderte Crystal mit viel Schwung an die Wand. Anstatt aber dagegen geworfen zu werden, drehte sich Crystal perfekt hin um sich mit den Füßen abzustoßen und wieder auf den Magier loszugehen. Sowas hätte die normale Crystal niemals geschafft. Eine Zeit lang ging das hin und her. Crystal ging mit vollem Körpereinsatz auf Necromyth zu und dieser wehrte mit allerlei Tricks ab. Die anderen vier konnten nichts weiter tun als zu zu sehen und zu hoffen. Die Geschwindigkeit nahm rasend schnell zu. Crystal raste immer schneller auf den Bösewicht zu und dieser wusste genauso schnell zu kontern. Ohne dabei sein grässliches Lachen zu vergessen. Für die Zwillinge sah das nur noch ein wie ein hin-und-her-Wischen von etwas unbekanntem aus, bis sie kaum noch mit den Augen folgen konnten. Ying und Yang beobachteten diesen Kampf hoch interessiert und auch die Füchschen verfolgten die Auseinandersetzung konzentriert. Erst jetzt begriffen sie, was die Elfe damals mit der Menge der Magie und der Kräfte dieses Zauberers meinte. Jetzt verstanden sie, was sie damit gemeint hatte, das Rubina fast die Hälfte aller Magie die es noch gab in sich trug. Das erklärte wieso es so ausgeglichen aussah. Und die unglaubliche Macht, die dahinter zu stecken schien, zeigte sich in Form von Rissen und anderen Formen die in der Wand entstanden, obwohl der Schlag einige Meter entfernt fiel und außerdem auch die Schläge aufeinander, die sich wie ein Knallen anhörten. Man dachte schon, das ganze nehme kein Ende mehr, als etwas gegen die Wand prallte und mit einem ‚Flumpf‘ zu Boden fiel. Crystal lag erschöpft da und rappelte sich gerade auf, als der Zauberer seinen über-verzierten Stock in ihre Magengrube schlug. „Au“, kommentierte Mea das und ihr Gesicht zeigte, dass sie, genauso wie ihre Zwillingsschwester mitzuleiden schien. Der Magier holte ein weiteres Mal aus, um Crystal den Rest zu geben, …, und wurde jäh unterbrochen. Sein Zauberstab begann sich zu regen. Aus den kleinen Schlitzten, die noch frei waren und noch nicht von Edelsteinen oder weiteres geladen waren, begannen kleine Ästchen in rasender Geschwindigkeit heraus zu wachsen und sich zu verzweigen. Binnen von Sekunden stand dort ein schreiender, im Geäst verhedderter Zauberer, der sich mit Mühen auf den Beinen halten konnte und mit Anstrengung das Gleichgewicht halten konnte. Stück für Stück wurden Edelsteine, Perlen und andere Schmuckstücke hinausgesprengt und die Silber und Goldverzierungen abgerissen. Nach einigen bangen Minuten stand ein neuer Baum in der Höhle, mit dem Magier in sich eingeschlossen. Um Crystal herum bildete sich eine leichte Brise und hinterließ die normale Crystal, die Ohnmächtig am Boden lag, neben einem Mädchen, dass genau so wie sie aussah, ebenfalls ohnmächtig und dem Schwert, sowie das sich putzende gelbe Füchschen. Mae und Mea rannten sofort zu ihrer Freundin hin um sich um sie zu kümmern, blieben aber wenige Meter vor ihr stehen. Sie wussten nämlich nicht, wer von den beiden Mädels jetzt Crystal war. Ratlos schauten sie sich an und drehten sich zu den Assassinen um, die nur rätselnd zurückschauten. Hilfesuchend wollten sie sich daraufhin an ihre Füchschen wenden, da das gelbe Füchschen alles um sich herum einfach ignorierte, mussten aber feststellen, dass diese gar nicht mehr auf ihren Schultern saßen. Alarmiert schauten sie sich also, wieder einmal, um und suchten nach ihnen. Es dauerte nicht lange, und sie fanden sie am vor kurzem entstandenen Baum stehen, in Gesellschaft eines grünen Füchschens. Das war also der Grund, wieso sie einen Baum in der Höhle stehen hatten. Das grüne Füchschen war ja in Wirklichkeit der Drache der Erde, einer der großen fünf Drachen, denen sie in den Bergen begegnet waren. Die Assassinen schauten ebenso verdutzt drein, wie die Zwillinge. Sie beschlossen erst mal zu diesen drei Füchschen zu gehen, aber als die Zwillinge einen Schritt taten, begannen sich plötzlich aufzuleuchten. „Was zum“, begann Mae, kam aber nicht dazu, zu Ende zu sprechen. Crystal (dieses Mal nur eine) und die Zwillinge fanden sich in einem weißen Strudel wieder und dann, nachdem sie in völliger Dunkelheit gelandet waren, in weißen Betten wieder. Neben ihnen piepte es in regelmäßigen Abständen. Außerdem waren sie an allem Möglichen angeschlossen. Geräte die sie noch nie gesehen hatten standen um sie herum und überall war ein Kabelsalat zu sehen. Sie setzten sich auf und inspizierten ihre Umgebung. Sie waren im Krankenhaus. Genau genommen, auf der Intensivstation. Epilog: -------- Gerade hatten sich die drei umgesehen, da wurde die Tür am anderen Ende des Raumes schwungvoll aufgeschlagen und eine Menge unbekannter Leute stürmten herein. Drei Herren im weißen Kittel, gefolgt von etwa fünf Krankenschwestern hinter denen mehrere Leute den Raum betraten, kamen herein. In Sekunden schnelle war der gesamte Raum voll. Die drei Männer riefen irgendetwas durcheinander, die Krankenschwestern wuselten herum und drückten hier und da irgendwelche Knöpfe, zogen hier an einem Kabel, steckten da einen weiteren hinein und die letzten Gäste standen im Hintergrund und waren gar nicht zu sehen. „Ihr habt ein unheimliches Glück gehabt, und einen fleißigen Schutzengel“, erklärte ihnen dann einer der Männer, der den anderen dann Befehle gab, den dreien versicherte später noch einmal nach ihnen zu Schauen und dann die Gäste mit den Patienten alleine ließ. „Mama, Papa“, rief Crystal erfreut und strahlte, als sie stürmisch in den Arm genommen wurde. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Als wir hörten ihr seid auf dem Weg zur Schulkrankenschwester in Ohnmacht gefallen und seitdem nicht mehr aufgewacht. Die Ärzte sagten ihr seid kerngesund und wussten nicht was mit euch los war, bis sie uns sagten ihr wäret in einem Koma und…“ Ihre Mutter begann zu Schluchzen. Der Vater nahm sie an der Schulter und tröstete sie. Währenddessen waren die Eltern der Zwillinge auf die beiden zugetreten und umarmten sie beide. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht“, erklärten sie. „Ihr werdet doch selten schon krank aber Koma?“ Die Mutter schüttelte ihren Kopf sodass ihr Rotblonder Zopf hin und her schwang. In den Gesichtern ihrer Eltern war Sorge zu sehen, und wie sehr sie darunter gelitten hatten. Vermutlich waren die drei recht lange geistig abwesend. Wer weiß wie die Zeit in ihrer Welt ging und wie in der anderen? Die drei wollten gerade von ihrem großen Abenteuer erzählen, als eine Krankenschwester hereinplatzte. „Die Besuchszeit ist um, es tut mir Leid aber sie müssen die Patienten jetzt verlassen“, verkündete sie. „Schon? Aber wir sind doch kerngesund!“, protestierte Mae. „Ist in Ordnung. Schatz, wir kommen blad wieder besuchen“, versprach ihre Mutter. „Aber ihr müsst Ruhen!“ „Wir dich natürlich auch“, versprach Crystals Mutter, gab ihr einen Kuss auf die Wange und die vier verließen den Raum. „Das war was!“, meinte Mae aufgeregt und erntete zustimmendes Nicken. „Aber das wir in einem Koma aufwachen?“, fügte Mea hinzu. Wieder nicken. „Ich schlafe nochmal. Die Betten sind so weich und überhaupt, bin ich so müüüüüü…de“ Leise begann Crystal zu schnarchen. „Dabei sind wir gerade aufgewacht“, meinte Mea verwirrt und schaute zu ihrer Zwillingsschwester, die ebenfalls schon döste, gefolgt von Mea. Als sie aufwachten, standen sie auch etwas flauschigem, weißen etwas was zu schweben schien. Genau, Wolken. „Hilfe!“ Panisch hielt sich Crystal an Mae und Mea fest, in Angst davor, durchzufallen. Obwohl das nichts gebracht hätte weil dann alle drei durchgefallen wären, wenn sie nicht auf den Wolken stehen konnten. Sie taten es aber. „Ist ja seltsam“, bemerkte Mea und schaute sich das genauer an. „Crystal, Mae, Mea!“ Vor ihnen rief jemand ihre Namen und sie sahen Leute auf sie zu rennen. Als diese angekommen waren standen Ying, Yang und Rubina vor ihnen, die sich alle stürmisch umarmten und sich freuten, sie wieder zu sehen. „Wir haben uns schon Sorgen gemacht als ihr einfach verschwunden seid!“, erklärte Rubina. Auf ihrem Rücken war ihr stolzes Schwert festgeschnallt. „Wie seid ihr hierher gekommen?“, fragte Mae Yang. „Im Traum“, erklärte diese. „Wir haben uns schlafen gelegt und dann sind wir hier wieder aufgewacht“, erklärte sie ganz sachlich. „Und das zurecht, wir haben euch gerufen“, war hinter ihnen zu hören. Die fünf Drachen standen (insofern man das in einem Meer aus Wolken sagen konnte) vor ihnen und schauten auf sie herab. „Ihr habt eure Aufgabe gemeistert und das erfüllt uns mit Stolz“, verkündete der zweiköpfige Drache. „Aber das wart doch eher ihr oder? Ihr habt doch diesen Magier mit eurer Kraft eingesperrt“ „Ja, stimmt“, Ying nickte zu Meas Aussage. „Nur weil Crystal den Magier so weit schwächen konnte“, erklärte der grüne Drache zu ihrer linken. „Soll das heißen, der Magier war stärker als ihr, die ihr Götter seid?“, fragte Mae geschockt. „Genau. Früher war in der Welt die Magie gleichmäßig und weit verbreitet, aber die gesamte Magie in einem“, der gelbe Drache, der hinter dem Blauen zu ihrer rechten Stand schüttelte sein riesiges Haupt. „Ihr habt unsere Welt erhalten“, erklärte der blaue Drache mit stolzem Blick auf die Abenteurer. „Aber wie kam das zustande? Wir aus einer ganz anderen Welt“, fragte Crystal. „Das ist eine alte Geschichte“, seufzte der zweiköpfige Drache. „Früher, in den ganz alten Zeiten, gab es jedes Wesen doppelt. Das heißt, um sich das leichter vorzustellen, jeder war Zwilling, in gewisser Weise. Man musste dafür nicht Verwandt sein, aber nur der Vorstellung halber. Die beiden zeigten das gegenüber der Person. Für jede Eigenschaft gibt es auch ein Gegenteil, und das machte die zwei immer aus. Aber schon bald brachten die gierigen Menschen ihre anderen Hälften immer öfter um, um einzigartig zu sein. Ungeachtet dessen, dass sie einen Teil von sich selbst töteten. So ging das Zeitalter der Elfen unter, die in Massakern getötet wurden, weil sie ihre Zwillinge jeweils als Heilig betrachteten und als ihre geliebten Brüder und Schwestern. Eine traurige Zeit. Sehr vergleichbar mit der Hexenverbrennung in eurer Welt“ Der Drache nickte zu den Zwillingen. „Zwillinge und solche doppelten Seelen wurden weniger und die Magier schätzten sie immer mehr. So entstand die gesamte Geschichte: Ying und Yang, sowie Mae und Mea waren einige der seltenen ‚Zwillingsseelen‘ und Crystal und Rubina ebenso. Ein Zauberer nutzte, man könnte auch missbrauchte sagen dies. Man sagte immer in Zwillingen lebe eine besonders magische Kraft inne, und der Zauberer missbrauchte nun also die ersten Zwillinge die er fand und ihre Magie zu sienen gusten, oder eher seinen Experimenten. Rubina und Crystal. Damals ein recht bekanntes Duo. Ihr wart eine beeindruckende Gruppe aus einer starken Magierin und einer starken Schwertkämpferin. Rubina wurde in das Schwert eingesperrt Schwert, Crystal versuchte sie zu retten, schaffte es aber nur, Rubina zu rächen in dem sie die Seele verzauberte und der Zauberer bezahlte für seine Untaten mit seinem Leben. Wenn der Zauber nicht geglückt wäre, wäre Crystal damals wohl in einen Zauberstab gesperrt worden und dies hätte nie seinen Lauf genommen. Aber es war geglückt. Crystal flüchtete zusammen mit Rubina in eine andere Welt, um endgültig sicher vor dem Zauberer und vor der Magie zu sein, denn wer weiß wann wieder jemand solch schreckliches euch antun wollte. Das ging aber leider schief, denn die andere Welt beherbergte keine Zauberei. Crystal wurde in dieser Welt wieder geboren ohne jegliche Kräfte und Erinnerung, Rubina wurde in der alten Welt zurück gelassen. Die Not aber hat euch wieder zusammengeholt. Dass Ying und Yang sowie Mae und Mea dabei sind ist ein reiner Zufall, aber sie waren die am meisten vertraulichen Seelen“ Der Drache endete. „Und Lumina?“, fragte Ying kläglich. Yang nickte nur schweigend neben ihr. „Sie wurde für ihr Opfer belohnt. Sie ist nun an unserer Seite die Botschafterin zwischen den Geschöpfen eurer Welt, Ying und Yang, und uns“, erklärte der rote Drache ernst. Ying lächelte. „Das ist wohl verdient“, sagte sie sehr zufrieden. „Was wird aus uns?“, fragte Rubina und deutete auf sich und Crystal. „Kann sie zurück?“ „Nein, aber ein Teil ihrer Zauberkräfte wird zurückkehren. Dieser Teil wird sich allerdings nur darauf beschränken, mit deinen Freundinnen zwischen den beiden Welten zu wechseln. Zumindest vorerst. Das Schicksal nimt gerne verschiedene Wendungen. Du warst eine Seele der einen Welt und wurdest als Seele der anderen Welt wiedergeboren. Es ist unmöglich dich von einem der beiden zu trennen. Ihr alle habt große Dienste geleistet und ihr sollt alle dafür belohnt werden. Leider können wir nur für eine Welt sprechen, aber in dieser, sollt ihr Hochgelobt sein. Ihr seid die Gesandten der fünf Urdrachen, und so werdet ihr auch behandelt werden“, verkündete der zweiköpfige Drache. Von einer Sekunde auf die andere fanden sie sich mitten im Nichts wieder. Also das Nihts der Landschaft. Es war weit und breit nur eine Ebene zu sehen. „Ich kenne diesen Ort, das ist genau die Mitte des gesamten Reiches“, erklärte Ying aufgeregt. „Das ist ab heute euer Reich“, erklang es über die Ebene. Plötzlich stand ein riesiges Schloss dort, wo vorher nur eine reine Ebene war. Es sah fantastisch aus. Es hatte seinen eigenen Stil, und war Geschmückt mit Drachen, was diesen Palast so majestätisch wirken ließ. „Das ist nun eures. Im Namen der Drachen, bringt dem Land das Glück und die Schönheit des Frühen Zeitalters wieder“ Mit diesen Worten verschwanden die Drachen. Nach einiger Zeit, stand dort eine riesige Stadt. Zum Großteil herrschten Rubina, Ying und Yang, ohne aber ihre liebe für Abenteuer zu verlieren, und brachten das Land zum erblühen. Manchmal wurden sie auch von Mae, Mea und Crystal unterstützt. Die Elfen kehrten zurück, und zum Teil auch die Zwillingsseelen und auch Magier gab es wieder. Crystal und die Zwillinge wurden schon bald entlassen und besuchten ihre Freunde auf der anderen Seite regelmäßig. Bei sich erzählten sie nichts davon, denn sie beschlossen, dass das für alle besser so war. Crystal schaffte es durch Training wieder Magie zu nutzen, allerdings konnte sie diese nur ‚auf der anderen Seite‘ nutzen. Mae und Mea trainierten nun Schwertkampf, der große Fortschritt machte aufgrund ihrer guten Karatebasis. Zwar konnten sie ihre Fähigkiten in ihrer ‚normalen‘ Welt nicht nutzen, aber die verbesserten Reflexe, Seh- und Hörvermögen waren nicht zu löschen. Ihnen gelang es aber, damit vorerst kein großes Aufsehen zu erregen. Crystal kam viel mehr aus sich heraus und hatte nicht mehr ganz so oft die Hilfe der Zwillinge nötig, um sich gegen eventuelle Schläger zu behaupten. Anstatt aber aggressiv oder handgreiflich zu werden, wehrte sie sich eher mit ihrem Mundwerk und machte sich zunutze, dass sie clever war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)