Rubina-Seelenschwert von Maeyria ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 10_Die Nixe in den Bergen --------------------------------------------- In aller Frühe stand die Gruppe auf und machte sich schon im Dunkeln auf dem Weg, die Berge zu erklimmen. Das Ziel: am Ende des Tages in Theibn zu sein. Eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit, aber Ying und Yang waren zuversichtlich. Wie vorausgesagt, waren die Berge um einiges schwerer zu erklimmen. Schnell wurde es steiler und am Ende kletterten sie, anstatt zu wandern. Wenn man nach unten schaute, wurde es einem sofort schwindelig und schwieriger war es, voranzukommen, wenn Crystal des Öfteren vor Angst schlotternd stehen blieb. Nachdem die erste Runde geschafft war, machten sie eine kleine Rast. Die erste Etappe endete auf einer recht hohen Spitze, wo man das Gebirge mehr oder weniger gut überblicken konnte. Drei Dörfchen waren zu sehen. Ying und Yang besprachen den Weg und die Gruppe kletterte auf der anderen Seite der Spitze wieder hinunter, direkt in das Gebirge hinein. Das Stück, was sie hätten klettern müssen, hatten sie nun hinter sich, aber die große Herausforderung kam erst jetzt. Das Gebirge sah etwa so aus, als ob mehrere Gebirgsketten sich in ein Gebirge verstrickt hätten und so verhielt sich auch das Gestein. Es ging ständig auf und ab und alle Wege und Pfade waren recht steil. Crystal, klappte schnell zusammen und so nahmen sie alle Huckepack, jeder für eine Stunde oder eine Halbe, bis zu einer kurzen Trinkpause. Niemand konnte sie aber durchgehend tragen, da man selber schon an seinem Kräftelimit entlanghangelte. Nach Stunden, die nie Enden zu wollen schienen, kam das erste Dorf in Sicht. Beim Näherkommen sahen sie, dass das Dorf tot war. Überall lagen Trümmer herum, hier und da rauchte es und überall lagen Reste vom totem Getier herum, umringt von einem Schwarm Krähen, die sich um das bisschen Fleisch an den abgenagten Knochen stritten. Nichts und niemand schien hier sein zuhause zu haben. „Hier waren wir lange nicht mehr“, seufzte Ying und schaute sie um. Yang nickte bloß. „Ein bisschen aufräumen sollten sie mal wieder“, meinte Ying. Yang nickte wieder, dann drehte sie sich um zu den drei Mädels hinter ihr. „Das ist das Dorf der Wolfsmenschen. Sie plünderten dieses Dorf nachdem sie ihr Territorium Stück für Stück geklaut haben. Jeder Wanderer soll hier herum gehen. Das Aussehen ist eine Warnung. Wer trotzdem hereinkommt, der ist das nächste Abendessen“, erklärte sie. „Eine weit entfernte Verwandte von uns wurde zu einem Wolfsmenschen, deshalb sind wir mit ihnen befreundet“, erklärte sie. „Ihr habt aber viele merkwürdige Freunde“, bemerkte Mea. „Piraten, Wolfsmenschen“ „Wir kommen viel in der Welt herum“, meinte Yang Schultern zuckend. „Das hat doch damit nichts zu tun“, schaltete sie Mae ein. „Ihr seid nicht normal“, fügte sie hinzu. „Ich möchte doch wohl bitten, wir und normal?“, warf Ying zurück und Ying und Yang brachen in Gelächter aus. Direkt auf das Gelächter folgten rote Augen aus der Dunkelheit. Crystal versteckte sich sofort hinter Mae, die direkt neben ihr stand. Mae und Mea zogen ihre Dolche. Ying und Yang blieben locker und zeigten keinerlei Emotionen. Ein dunkles Schemen zeigte, dass jemand auf sie zukam, als eine recht helle Stimme: „Ying? Yang?“, fragte. Wenige Augenblicke später lagen sich eine junge Frau und Ying und Yang in den Armen. „Darf ich vorstellen? Lumina“, stellte Ying die junge Frau vor. Sie war etwas größer als die beiden und hatte volles, braunes Haar, was schwer ihren Rücken hinunterfiel. Es glänzte im Sonnenschein leicht Bronzefarben. Zwischen ihren leichten Locken lugten Wolfsohren hervor, die vor Neugier aufgestellt waren. Ihr Gesicht schien das von einem Model zu sein, mit ihren Mandelförmigen tiefbraunen Augen, der kleinen Nase und den vollen Lippen hätte man sie wirklich für ein Model halten können. Sie war schlank und nur knapp bekleidet, mit eine Art Top und einer Art Minirock, bestehend aus flauschigem Fell. Außerdem hatte sie einen Wolfsschwanz, der hin und her schwenkte, was noch deutlicher zeigte, dass sie neugierig war. „Mae, Mea, Crystal“, stellte Ying nun die drei Lumina vor. „Andersrum“, warf Mea dazwischen. „Ich bin Mea und sie ist Mae“, fügte Mae hinzu. „Oh Entschuldigung“ Ying entschuldigte sich und tat es damit ab, dass die beiden so wieso nicht zu unterscheiden seien. „Wenn wir schon verschiedenfarbige Füchschen auf den Schultern haben“, protestierte Mae aber Ying ignorierte sie mit einem Zwinkern zu Lumina und so war das damit beendet. Ying und Yang plauderten mit Lumina und das löste die Spannung auf. Nachdem das Eis gebrochen war, kamen die anderen Wolfsmenschen zum Vorschein. Viele von ihnen hatten rote Augen, was die roten Augen im dunklen erklärten. Es gab alle Altersklassen: jung, mittel, alt. Einige hatten mehr Fell von einem Wolf, andere weniger. Einige hatten Krallen, andere keine und wieder andere konnte Krallen ausfahren. Alle wirkten etwas distanziert, aber nicht weiter unfreundlich. Lumina lud die fünf ein und brachte sie zum Rudeloberhaupt. Ein erstaunlich junger Wolfsmann, der auf dem Namen Bark hörte. Als sie zu sechst eintraten, sah dieser gerade vor einer Schale Wasser und starrte konzentriert hinein. „Ich lasse euch jetzt allein“, sagte Lumina recht zittrig und verließ hastig das Zelt, in denen die Wolfsmenschen wohnten. Ying flüsterte Yang etwas in das Ohr und diese Nickte kurz, was sie sagten war aber nicht zu verstehen. Sie warteten eine Weile, bis der Wolfsmensch aufschaute. „Gegrüßt seid ihr“, grüßte das junge Oberhaupt. „Wir grüßen ebenfalls“, sagte Yang recht formell. „Erzählt, was ist aus Meister Barik geworden?“, fragte Ying. Mae, Mea und Crystal schauten sich nur fragend an. „Er ist vor einiger Zeit verstorben“, meinte er traurig. „Er hinterließ uns eine Nachricht, die wir euch übergeben sollen, falls ihr auftaucht“, erklärte er und stand auf. Er begann in einer der Möbelartigen Gegenstände herumzuwühlen und holte einen Umschlag heraus, der aus einem schweren, beigen Papier bestand. „Wer ist Barik?“, fragte Mea flüsternd. „Das frühere Oberhaupt“, erklärte Yang schnell und widmete sich wieder dem Brief. „Ich lese vor, wenn es euch nicht stört“, bot Bark an. „Ja bitte“, bat Ying. Yang flüsterte zu den dreien: „Wolfsmenschen haben eine eigene Sprache und eine eigene Schrift“ Bark begann vorzulesen, allerdings verließen nur Knurr- und Zischgeräusche seinen Mund. „Ähm, könntest Du das übersetzen?“, unterbrach ihn Ying. „Natürlich“, antwortete dieser und räusperte sich. „Ein Drache sprach zu mir in einem Traum. Die Erde weinte und die Welt verbrannte. Irgendetwas ist dort im Gange aber die Sonne schwieg. Es soll euch der Mond in meinem Namen dienen, anstatt der großen Sonne. Das wars“, beendete der junge Mann den Bericht. „Ein Drache?“, fragte Ying verwundert. „Das kann nur einer der großen fünf sein“, meinte Yang. „Die Erde weint die Welt verbrennt, ich denke das ist mehr als eindeutig“, führte Ying fort. „Die Sonne schwieg, ähm, was soll das heißen?“, fragte Ying. „Das haben wir bereits entschlüsselt“, erklärte Barik. „Solaria und Lumina sind hier gemeint. Solaria ist von wenigen Tagen verstorben“, fügte er trüb hinzu. „Die Sonne schwieg, Solaria ist die Sonne, aber sie ist tot, sie schweigt also und Lumina soll uns dienen, als der Mond“, folgerte Yang, obwohl das nun wirklich offensichtlich war. „Ich bin fertig!“, rief eine Stimme von draußen und Lumina platzte herein, mit nichts weiter als eine kleine Gürteltasche ausgestattet. „Sie wird euch begleiten“, erklärte Barik und nickte Lumina kurz zu, die sich verbeugte. Schweigend und mit vielen Gebeten und Talismanen ausgestattet, verließen die (nun) sechs, das Wolfsmenschendorf. „Ihr seid abergläubisch geworden“, stellte Yang finster fest. „Ja, hat sich irgendwie eingebürgert. Nur die ganz alten erinnern sich noch an die alten Zeiten und halten nichts von diesem Unfug“, erklärte Lumina. Sie war Energiegeladen und hüpfte friedlich hin und her. „Und du?“, fragte Yang weiter. „Nein nein, wie könnte ich!“ Lumina winkte ab und drehte sich zu den dreien um. „Nun erzählt mal was über euch“, bat sie die drei. Reihum erzählten die drei von sich, wobei 95% über Crystal erzählten eher Mae und Mea, da Crystal ihren Mund nicht aufmachte. Von ihrer bisherigen Reise und auch von ihrem früheren Leben. Es ließ sich sehr gut reden, denn die Berge waren am letzten Stück noch recht flach und gut zu bezwingen. Mit Gezeter, Chaos und auch Spaß erreichten sie Theibn. Es war ein recht kleines Dörfchen, wo die Menschen geschäftig hin und her huschten, als würde ihnen ständig die Zeit davonlaufen. Lumina erklärte stolz, dass sie schon alles geplant hätte und bahnte sich einen Weg zu einem beeindruckenden Gebäude, was mit allerlei Knochen, Fell und Gesteinsarten verziert war. „Das ist das Haus der großen Weisen hier“, stellte Lumina das Haus vor und trat einfach ein. „Tante Mia?“, rief sie laut durch das Haus. „Tante Miiiiiiiiiiiiiiiiaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ „Ich komme schon“, war aus einer kleinen Ecke zu hören. Die Stimme klang schwächlich und einige Male war dazwischen ein Husten zu hören. „Tante?“ Ying hob eine Augenbraue. „Kann mich nicht erinnern das wir noch Verwandte außer dir haben. Die noch Leben“, meinte sie. „Ich nenne sie so“, meinte Lumina nur und lief durch das verwirrend gebaute Haus, als wäre es ihr eigenes. „Tante Mia, ich bin‘s, Lumina“, sagte sie, als sie in einem sehr geräumigen Raum angekommen waren. Das war der einzige Raum, der , im Gegensatz zu den anderen Räumen, nicht mit irgendwelchen Fellen, Knochen, Skeletten oder sonst irgendetwas, was aus toten Tieren stammte, zusammengebastelt war. „Ach, Lumina?“, fragte eine sehr alte Frau, die gerade hinter einem zerschlissenen Sofa in der Mitte des Raumes hervorkam. Sie war wirklich wie eine typische Oma: leicht gebückt, kurze, lockige, graue Haare, eher klein und hatte Kleidungsstücke an, die von letzten Jahrhundert schienen. „Schön dich wieder zu sehen“, meinte sie und stöckelte auf ihren kleinen hohen Schuhen davon. „Ich mache Tee!“, rief sie noch vom Korridor her. Wenige Minuten später stöckelte sie auch schon mit einem Tablett und Tee in den Raum. Es war wirklich verwunderlich, wie diese alte, gebrechliche Frau, die so schwach aussah, dass sie nicht mal richtig stehen könnte, so sicheren Schrittes ein Tablett voller Tee für sieben Personen tragen konnte. Die alte Frau wuselte noch ein bisschen herum und bat dann ihre Gäste sich zu setzen. Etwas zögerlich nahmen Mae, Mea und Crystal auf dem verschlissenen Sofa Platz, aber es stellte sich heraus, dass das Sofa recht gemütlich und keines falls so war, wie es den Anschein hatte. Lumina und die Frau plauderten ein wenig und kamen dann aber recht schnell zu dem eigentlichen Thema. „Wir suchen eine Nixe in den Bergen“, erklärte Lumina. Woher sie das wusste, war dem Rest der Gruppe ein Rätsel aber im Moment beschlossen sie, sie besser nicht zu unterbrechen. Die alte Frau überlegte ein Weilchen und schaute die Gruppe mehr oder weniger verwirrt und ungläubig an. „Ihr wollte eine Sagengestalt oder eine Gestalt aus einer Legende suchen? Ihr wisst wie absurd das klingt?“ „Siehst du Tante Mia“, unterbrach Lumina und erzählte der alten Dame, wie wichtig dies war. Die alte Dame nickte immer wieder als sie den Bericht hörte und stimmte hin und wieder zu, obwohl das gar nicht nötig war. Schließlich seufzte sie. „Ich hätte nie gedacht, dass jemand diese Legende für wahr nehmen würde. Also gut, ich werde euch helfen, hört gut zu: Es gibt ein weiteres Dorf in den Bergen, namens Tuen’Ro. Es ist fast größer als ein einziges Dorf aber egal. Dort wohnt ein Waise namens ‚Der Erzähler’. So wird er genannt. Er kennt sich mit allen Legenden, Mythen, Sagen und Geschichten aus, er wird euch helfen können. Tuen’Ro ist aber etwa fünf Tagesmärsche entfernt und ihr habt schon genug Zeit verloren, wir werden dieses Mal etwas Magie nutzen“ Mit einer beachtlichen Geschwindigkeit sprang sie auf und rannte, man konnte es wirklich nur ‚rannte‘ nennen, aus dem Raum und kehrte mit einem kleinen Beutelchen wieder. Sie schüttete den Inhalt aus, es purzelten kleine Spielsteinartige Gegenstände heraus, und warf den Beutel achtlos über die Schulter. Sie legte die Steinchen zu einer Kreisform an und begann in einem merkwürdigen Singsang irgendetwas herunter zu beten. Es zogen sich Linien von Stein zu Stein und ein glühendes Muster breitete sich auf dem Boden aus. Die Linien glühten immer stärker und begannen zu blenden, hinzu kam auch noch Nebel der aufzog. Als erstes begann Lumina sich aufzulösen. In der Gruppe machte sich Panik breit, denn niemand wusste wo sie hin verschwunden war. Gleich darauf folgten Ying und Yang. Die Folge davon wiederum war, dass Mae, Mea und Crystal ein Kreischkonzert veranstalteten, bis sie selber feststellten, dass, als sich der Nebel gelichtet hatte, sie ganz wo anders standen. Die alte Frau hatte sie in null Komma nichts nach Tuen’Ro teleportiert. Wieso sie das wussten? Sie standen vor dem Schild auf dem groß ‚Tuen’Ro‘ stand. „So wir suchen jetzt ‚den Erzähler‘!“, erklärte Ying und betrat das Dorf, das schon eher eine Stadt war. Alle liefen der optimistischen Ying hinterher, ime rnoch ein wenig von der ‚Teleportation‘ benebelt. Hin und wieder fingen sie jemanden auf und fragten ihn nach dem Erzähler. Er schien sehr bekannt zu sein und nach wenigen Schritten kamen sie zu einem Häuschen, zu dem die Leute sie geführt hatten. Lumina ging voraus und klopfte zaghaft. Ein junger Mann öffnete die Tür und musterte die Besucher kritisch. „Ihr wollt zum Erzähler? Vergesst es, solche Leute sind hier nicht willkommen“, knurrte der Mann abwertend und wollte vor ihrer Nase die Tür zuschlagen. „Halt, Memoria schickt uns!“, rief Lumina, bevor der Mann die Tür zuschlug. „Lady Memoria?“ Erstaunt machte er die Tür ein Stück weiter auf. Noch einmal musterte er die Gruppe vor der Tür. „Na gut, kommt rein“, meinte er dann schließlich und trat bei Seite. Er führte die Gruppe in eine Art Wohnzimmer und ließ sie warten. Minuten später, tauchte ein älterer Herr auf. Er schien etwa Mitte fünfzig zu sein und hatte einen Smoking an, der hier und da leicht verstaubt war. „Willkommen“, begrüßte er seine Gäste. „Ich habe gehört Lady Memoria schickt euch? Wie geht es ihr?“, fragte er. „Sehr gut, danke“, erwiderte Lumina. „Hören sie, wir suchen die Nixe in den Bergen“, begann Ying. „Es ist sehr wichtig“ Der alte Mann begann zu lachen. Er setzte sich auf den Boden und schüttelte sich. „Da hat Lady Memoria euch aber ins falsche Dorf geschickt. Sie ist in Theibn, nicht hier“, erklärte der alte Herr lachend. „Nein“, unterbrach in Lumina. „Lady Memoria, wie ihr sie nennt, hat uns eines ihrer größten Geheimnisse anvertraut, und damit ist eure Aussage eine Lüge“ Das Lachen erstarb. „Ach wirklich?“, der alte Mann schaute Lumina herausfordernd an. Lumina starrte entschlossen zurück. „Nun ja“, begann der Alte, „, was wollen solche Jungspunde wie ihr, mit einer Nixe aus den Bergen?“ Ying erzählte, wieder einmal, ihre Aufgabe und wie zwingend sie die Nixe brauchten. „Nun, da braucht ihr sie in der Tat wirklich zwingend“, meinte der Heer und kratzte sich am Kopf. Er begann zu überlegte und ließ dann den jungen Mann von vorhin kommen und sich ein Stück Pergament und eine Feder bringen. Mit schnellen schwungvollen Bewegungen brachte er eine Adresse aufs Papier und übergab es der Gruppe. „Hier wohnt sie. Ich habe es euch nicht gesagt“, sagte er knapp und bat die Gäste dann nach draußen. „Das war ja nicht gerade freundlich“, grummelte Ying missmutig. „Was erwartest du?“, antwortete Lumina und ging nicht weiter darauf ein. Die Gruppe lief durch das Straßengewirr. Dank Luminas sehr gutem Orientierungssinn, verliefen sie sich auch nicht. „So da wären wir“, meinte Lumina und blieb stehen. Vor ihnen erhob sich ein eindrucksvolles Haus, mit vielen Perlen und Schmuck und, für diese, ja Stadt, sehr farbenfroh und außerdem eher unpassend der Umgebung entsprechend. „Schlecht hat sie es hier nicht“, bemerkte Mae bevor sich die Gruppe zur Tür begab und klopfte. Wenige Minuten später öffnete ein kleines schwarzhaariges Mädchen die Tür. „Hallo“, sagte es zaghaft und schaute sich die Gruppe an. Sie schien noch nie einen Wolfsmensch gesehen zu haben, auf alle Fälle starrte sie Lumina mit großen Augen lange an. Lumina beugte sich zu der kleinen herunter: „Hallo, kleine. Man sagte uns, hier würde die Nixe aus den Bergen wohnen. Ist sie da? Können wir sie sprechen?“ „Meine Mama ist eine Nixe“, sagte das Mädchen stolz und grinste breit. Hinter ihr war eine Stimme zu hören: „Kleine wie oft soll ich dir noch sagen, dass du das nicht sagen sollst du dass sie dir nicht glauben werden?“ Die Stimme klang erschöpft. Eine Frau trat hinter das Mädchen. Sie hatte eine bemerkenswerte Körpergröße und attraktive Kurven. Ihr Gesicht war glatt wie bei einer jugendlichen und hüftlanges schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht und ließ ihr Gesicht schön oval aussehen. Und trotzdem sah sie ungestaltet aus. Als würde sie nicht in die Umgebung passen und als hätte man ihren Körper grotesk verändert. „Guten Tag. Sind sie die Nixe aus den Bergen?“, fragte Yang ernst. „Was wollt ihr von mir?“, fragte die Frau müde und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Kleine, geh in dein Zimmer“, sagte sie. Das kleine Mädchen gehorchte umgehend und tapste die Treppen im Hintergrund hinauf zu ihrem Zimmer. „Wir brauchen ihre Stimme, oder nein, ihren Gesang“, erklärte Yang. „Das ich nicht lache, das kann ich lange nicht mehr“ Die Dame winkte spöttisch ab. „Diese Fähigkeit verdankte ich meiner Liebe zu Musik und der Magie in den Adern einer Nixe. Und wie ihr seht, bin ich keine mehr. Es tut mir Leid aber ich kann euch da nicht helfen, auch wenn ich gerne würde. Ach vermisse ich das Singen. Meine Stimme ist nur so rau und krächzend zurückgeblieben“ Seufzend schüttelte die Dame ihren Kopf. Traurig schaute sie ihre Gäste danach entschuldigend an. „Gibt es einen Weg?“, fragte Mea, die nicht locker ließ. „Bitte, es ist sehr wichtig, gibt es denn keinen Weg?“ Die Dame überlegte. Ein kleines Leuchten blitzte in ihren Augen, bevor sie wieder matt und trüb wurden. „Einen gibt es, kommt rein“ Sie führte ihre Gäste durch das Haus, in ein beeindruckendes Zimmer, dass genauso gestaltet war, wie es in den Hallen des Palastes unter den Wellen gewesen war. Die Frau ließ sich schwer in ein Sofa fallen. „Ich würde euch ja etwas anbieten, aber mein körperlicher Zustand lässt das leider nicht zu, es tut mir Leid“, seufzte sie. „Bitte, nehmt doch Platz“, bat sie dann ihre Gäste, die sich dann auf die restlichen Sitzmöglichkeiten verteilten. „Die einzige Möglichkeit ist, mich zurück in eine Meerjungfrau zu verwandeln, und mich in ein Meer zu bringen, damit meine Kräfte zurückkehren können“, erklärte sie. „Wie viel ich schon versucht habe, mir ist es nicht gelungen“ Sie lächelte schwach. „Vermutlich reicht die Magie in meinen Adern nicht mehr für das Zurückverwandeln. Ich bin ja keine Nixe mehr,a ber wenn ihr mir helfen könnt, dann wäre ich euch sehr dankbar“ Sie brachte ein leichtes Lächeln zustande. Lumina stand auf. „Was ist heute für ein Tag?“, fragte sie. Eleina, wie sich die Meerjungfrau vorstellte, nannte ihr bereitwillig das Datum, den Wochentag, und sogar, dass sie zunehmenden Mond hatten und wann die nächste Sonnenfinsternis anstünde. „Morgen Abend, sind sie wieder eine Meerjungfrau“, sprach Lumina mit fester Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)