Ein zweiter Versuch von maidlin (Luke Castellan-Rick Riordan) ================================================================================ Kapitel 36: Ewige Jungfrau? --------------------------- Ewige Jungfrau? Fragend starrte Luke sie an. Er hatte keine Ahnung, was sie meinte. Warum sollte er ihr ähnlich sein? Er hatte sie jetzt erst das zweite Mal gesehen. „Was meinst du? Geht dein Interesse vielleicht doch tiefer?“, fragte Dionysus spitz, offenbar ebenso verwundert wie Luke. Auch die übrigen Götter sahen sich verwirrt an oder tuschelten miteinander. Hestia schien Dionysus Kommentar gar nicht gehört zu haben. Ruhig antwortete sie: „Ein Teil seiner Seele ist älter als wir alle, doch sein Körper ist der jüngste.“ Luke blinzelte ein paar Mal. Dann erinnerte er sich daran, wie Chiron einmal erzählte, dass Hestia das älteste Kind von Rea und Kronos war. Als Kronos dann aber seine Kinder verschlang, wurde sie als letztes befreit und seitdem auch als jüngstes bezeichnet. Betrachtete man es unter diesen Umständen, hatte sie vielleicht gar nicht einmal unrecht, überlegte er. Die Götter schwiegen und schienen wohl die gleichen Gedanken zu haben. „Wirst du mir diesen Wunsch abschlagen?“, fragte Hestia und legte den Kopf ein wenig schief. Mit ihrem achtjährigen Körper hatte diese Geste etwas Unschuldiges. Wenn Kinder sich so verhielten, kann man ihnen kaum etwas abschlagen, dachte Luke. Nur allzu oft hatte Annabeth ihn auf diese Art und Weise um den Finger gewickelt. „Woher willst du wissen, dass er dich nicht hintergehen wird, wie seinen Vater und seine Freunde einst?“, fragte Poseidon. Jetzt sah Hestia zu Luke und dieser schluckte heftig. Am Morgen hatte er gedacht, es gäbe nur ein ja oder nein, doch das hier war vollkommen… er fand nicht einmal mehr Wörter dafür. Auf Percys Gesicht sah er den gleichen Ausdruck. Als würde ihnen ein Zug entgegen kommen, den sie nicht ausweichen konnten. Dabei stand Percy doch neben den Gleisen. „Weil es das ist, was er tun will.“ „Aber unsere Gesetzt gelten ewig. Unsere Kinder müssen sich allein durchschlagen. Nur so können sie wachsen und stärker werden!“, sagte Ares heftig. „Wir brauchen starke Krieger!“ „Und wenn jemand nicht kämpfen kann, ist er nutzlos oder was?!“, fragte Luke wütend. Genau dieses Denken hasste er so. Als wäre jemand Schwächeres weniger Wert. „Damals hatten die Gesetzte ihre Berechtigung, doch die Zeiten ändern sich und auch wir sollten das tun.“, sprach Hestia noch immer mit ruhiger Stimme. „Dennoch wird auch er Einschränkungen unterlegen sein. Er wird erst helfen, wenn die Situation am aussichtslosesten ist und es muss um Hilfe gefragt werden. Allein darf auch er nicht einschreiten.“ „Aber würde das nicht bedeuten, dass du nicht mehr gebraucht wirst?“, fragte Apollo gerade heraus. Hestias Augen schienen noch heller zu brennen, als sie antwortet: „Er wird nur ein Gott für die Halbgötter sein, nichts weiter.“ Ihre Stimme war fest und sicher. Die Familie würde noch immer das höchste Gut sein und darauf würde auch Luke keinen Einfluss nehmen. Und das wollte er auch gar nicht. So viel Ahnung hatte er von Familien nun wirklich nicht. Es schien als hätte Hestia das alles schon lange durchdacht und hatte auch keinen Zweifel an der Entscheidung der anderen. „Und seine eigenen Kinder?“, wollte nun Demeter wissen. „Es wäre doch reichlich ungerecht, wenn er sich in das Leben seiner Kinder einmischen könnte und wir dürfte das immer noch nicht.“ Luke öffnete den Mund, schloss ihn gleich darauf aber wieder. Das war schon das zweite Mal innerhalb weniger Tage, dass ihn jemand auf eigene Kinder ansprach. Beinah fühlte er sich bedrängt. „Im Bezug auf seine eigenen Kinder werden für ihn die gleichen Regeln gelten, wie für euch auch.“ „Was genau soll das heißen?“, fragte Luke, obwohl er es sich denken konnte. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. „Das weißt du.“, erwiderte Hestia schlicht. Luke presste den Kiefer zusammen. Ares lachte plötzlich laut. „Damit bin ich einverstanden. Ich werde seinen Kindern das Leben zur Hölle machen, denn er kann ihnen ja nicht helfen!“ Seine Augen blitzten böse. „Das ist ja noch besser als ihn persönlich auseinander zu nehmen.“ „Ich schwöre, dass wird auf Gegenseitigkeit beruhen.“, sagte Luke heftig. Seine Worte klangen, als hätte er sie Ares vor die Füße gespuckt. Hestia blickte Luke kalt an. „Deine Aufgabe wird es sein ihnen zu helfen und nicht das Leben schwer zu machen. Solltest du dagegen verstoßen, wird dich eine Strafe erwarten.“ „Aber das…“ Hilflos blickte Luke zu seiner Mutter und Percy, doch die sahen ihn genauso ratlos an. Dann blickte er zu seinem Vater und dieser erwiderte seinen Blick fest. Ja, er durfte seine Kinder nicht beschützen, aber das galt nicht für Andere. Schon oft hatten sich die Götter in das Leben anderer Halbgötter eingemischt. Es war eine Lücke in ihren vielen Regeln. „Er könnte natürlich auch erklären, dass er niemals Kinder haben wird. Noch eine ewige Jungfrau und so.“, sagte Dionysus und klang reichlich abgeklärt. Das riss Luke aus seinen eigenen Gedanken und er starrte den Gott des Weines mit weit aufgerissenen Augen an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Sollte er vor allem Göttern über sein Liebesleben diskutieren? „Es wäre eine Möglichkeit.“, sagte Athene und ihre Augen schienen ihn zu durchdringen. „Ich bin dafür! Dann bräuchten wir uns darum keine Sorgen zu machen, was seine Kinder irgendwann anstellen könnten!“, stimmte Demeter zu. Luke sah sie kalt an. Seine potentiellen Kinder würden allein deswegen verurteilt, weil er ihr Vater wäre. Das ist doch Wahnsinn!, schrie es in Luke. Was er überhaupt darüber nachdachte! „Nein.“, erwiderte Luke und schüttelte gleichzeitig den Kopf um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu geben. „Ich… Ich sage nicht, dass ich unbedingt Kinder haben will, aber ich werde keinen Schwur leisten, von dem ich nicht weiß, dass ich ihn auch halten kann. Das hat bei euch ja auch nicht sonderlich gut funktioniert.“, konnte er sich nicht verkneifen hinzuzufügen und sah Zeus und Poseidon direkt in die Gesichter. Poseidons Blick wanderte zu Percy und sagte: „Ich bereue es nicht.“ Zu Dionysus gewandt jedoch sagte Luke: „Außerdem würde das mit der ewigen Jungfrau sowieso nicht mehr gehen.“ Für einen kurzen Augenblick entglitten dem Gott die Gesichtszüge und auch wenn das eine Information war, die niemanden etwas anging, so war Luke trotzdem froh es getan zu haben. Allein um dieses Gesicht zu sehen. „Gut, dass wir das auch geklärt haben.“, sagte Apollo und schien nichts Unnormales an dieser Unterhaltung zu finden. „Bist du mit diesen Bedingungen einverstanden?“, fragte Hestia ihn noch einmal. Luke sah zu Boden und atmete zitternd ein. Er war mit dem Gedanken hergekommen unsterblich zu werden, nicht unverwundbar. Er hatte es sich anders vorgestellt, aber Hestia machte ihm jetzt dieses Angebot. Er konnte es nicht ablehnen, er durfte es nicht ablehnen. Wenn er so die Chance erhielt anderen zu helfen und verhindern konnte, dass sie jemals das durchmachten, was er durchmachen musste und unzählige andere Halbgötter vor ihm, dann – ja, dann würde er es tun. „Ja.“, antwortete er schließlich und sah wieder auf. Hermes sog scharf die Luft ein. „Ich habe mich noch nicht einverstanden erklärt.“, erwiderte Zeus. Die ganze Zeit hatte er geschwiegen und zugehört. Er hatte keine Einwände angebracht. Ohne seine Zustimmung würde Hestias Vorschlag nichtig sein. So schnell sie gekommen war, sah Luke seine Hoffnungen schwinden. Doch wieder überraschte ihn Hestia. „Ich erinnere dich daran, dass ich meinen Platz im Rat der zwölf für deinen Sohn aufgab.“, sagte sie schlicht. Zeus wurde so wütend, dass erneut die Funken um ihn herum stoben. Aber er widersprach ihr nicht. „Wir sind hier noch nicht fertig.“, sagte er schließlich. „Die Frau und der andere Junge können gehen.“, sagte er. Es war ein eindeutiger Befehl und doch dauerte es einen Moment, bevor Percy begriff, dass er gemeint war. Unsicher sah er zu seinem Vater und dieser nickte ihm aufmunternd zu. May ging zu ihrem Sohn und umarmte ihn fest. „Was immer geschieht, ich liebe dich.“, wisperte sie ihn ins Ohr. „Werde ich dich wiedersehen?“, fragte Luke und versuchte seine Stimme zu kontrollieren. Den Abschied von seiner Mutter hatte er dabei nicht bedacht. „Ich weiß es nicht.“, flüsterte sie. „Aber auch wenn nicht, sollst du wissen, dass es mir gut geht, denn ich weiß, dass es du in Ordnung bist.“ Luke drückte sie einen Moment fest an sich. „Ich liebe dich, Mom. Danke für alles.“ Dann ließ er sie gehen. Seine Mutter wandte sich noch einmal an seinen Vater. „Vergiss dein Versprechen nicht.“, sagte sie leise und doch lächelte sie. Hermes schüttelte als Antwort kurz den Kopf. Das würde er nicht, wollte er ihr damit sagen. „Ähm…“, setzte Percy an, doch er wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er wusste ja nicht einmal, ob Luke nun wirklich… Und erst recht wusste er nicht, was er darüber denken sollte. „Percy.“, wandte sich stattdessen Luke an ihn. „Mach sie glücklich“, sagte er, „und denke daran, was ich heute Früh gesagt habe. Es war mein ernst.“ „Das werde ich.“, erwiderte Percy. Wortlos verließen er und May Castellan den Thronsaal. Luke blieb allein zurück und sah Zeus direkt ins Gesicht. Was immer nun geschehen sollte, er war bereit dafür. Die Türen hinter Percy und May schlossen sich und Stille herrschte auf dem Olymp. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das ist schon das vorletzte Kapitel. >.< Nur noch eines und die Story ist wirklich abgeschlossen. Und nein es kommt nicht plötzlich, zumindest nicht für mich. ^^° Und ich freu mich schon darauf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)