Ein zweiter Versuch von maidlin (Luke Castellan-Rick Riordan) ================================================================================ Kapitel 29: Vor den Göttern --------------------------- Vor den Göttern „Name?“, fragte Zeus mit donnernder Stimme. Luke seufzte innerlich. Als ob sie das nicht alle wüssten, als ob sie nicht alle wüssten, warum er hier war. Aber gut, er würd ihr Spiel mitspielen müssen, wollte er am Ende sein eigenes Anliegen vorbringen. „Luke Castellan.“ „Abstammung?“, fragte Poseidon mit gleichfalls lauter Stimme. „Der Name meiner Mutter ist May Castellan, mein Vater ist Hermes.“, antwortete er. „Verbündeter von Kronos, half diesem den Olymp zu zerstören und hatte die Absicht uns zu stürzen. Bevor Kronos vollständig auferstehen konnte, tötete er sich selbst und beendete damit den Krieg. In der Unterwelt stand er vor den drei Richtern und erwartete sein Urteil, als er plötzlich verschwand. Ist das korrekt?“, sprach nun Hera. „Ja.“ „Seine Seele kehrte in den Körper zurück, den die Parzen verwahrten. Diese schickten dich ins Camp Half-Blood.“ Dieses Mal war es Athena gewesen, die zu ihm gesprochen hatte. „Ja. … Ich nehme es an.“, fügte er nach kurzen zögern hinzu. „Wie ist deine Seele der Unterwelt entkommen?“, fragte Zeus als nächstes. Luke überlegte einen Moment und versuchte sich daran zu erinnern. Es war das erste Mal, denn bisher hatte er es vermieden zu genau darüber nachzudenken. So richtig begriff er auch noch immer nicht, was sich dort unten abgespielt hatte. „Ich stand vor den Richtern und erwartete mein Urteil.“, begann er schließlich. „Auf einmal war da dieses Licht direkt neben mir. Ich habe erst nicht verstanden was es war, bis ich das Notausgangsschild darüber gesehen habe. Sobald ich es gesehen hatte, wusste ich was es bedeutete. Das Licht war hell und warm, als riefe es nach mir. Ich drehte mich zu den Richtern um, doch sie sahen noch immer in meine Akte und diskutierten über meine Seele. Ich glaube nicht, dass sie es überhaupt gesehen haben.“ „Dann bist du einfach hindurchgegangen.“, sagte Apollo. Er erwartete keine Erklärung, sondern ging davon aus, dass es so gewesen war. „Ich... Ich wollte nicht.“, sagte Luke zögern. „Was soll das heißen?!“, fuhr Ares ihn wütend an und sprang auf. „Du hast eine Chance gesehen deiner Bestrafung zu entgehen und hast sie genutzt. Wage es nicht uns anzulügen!“ „Das ist nicht wahr!“, wiedersprach Luke – vielleicht etwas zu heftig, denn er sah, wie die meisten der Götter ihn nun noch misstrauischer musterten. „Ich wollte mein Urteil annehmen, ich wollt eine Wiedergeburt, aber ich konnte mich dem Licht auch nicht entziehen. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber es war, als hätte meine Seele selbst den Ausgang gefunden.“ Percy sah ihn skeptisch an. Das war eine ganze neue Version der Geschichte, die Luke bisher erzählt hatte. Er hatte doch behauptet er wüsste nicht, wie er zurückgekommen war oder warum. Er hatte wieder gelogen. „Hermes sagte, du wüsstest nicht, was geschehen war. Offenbar erinnerst du dich jedoch sehr gut daran.“, stellte nun auch Athene fest. „Ja, nein... Ich konnte mich nicht daran erinnern. Aber jetzt glaube ich zu wissen, was meine Seele so angezogen hat. Es ist eigentlich logisch.“ „Und was soll das gewesen sein?“, fragte Dionysius gelangweilt. „Mein Körper.“, erwiderte Luke kurz und sah wieder zu Zeus. „Mein Körper war noch bei den drei Parzen und als das Tor aufgegangen ist, da... wollte meine Seele zurück zu ihrem Körper?“, mutmaßte er. Er wusste es doch selbst nicht! Das waren alles nur Vermutungen, die er äußerte. War denn die Frage seiner Rückkehr wirklich so wichtig? Ging es nicht vielmehr darum, was nun mit ihm geschehen sollte? „Aber die Tore des Todes sind verschlossen. Thanatos ist zurück und sorgt dafür.“, warf nun Percy ein. „Das Stimmt, aber hin und wieder gelingt es Gaia doch, die Tore zu manipulieren. Wir können froh sein, dass zumindest die Monster in der Unterwelt bleiben – meistens.“, erwiderte nun Hermes. Es waren die ersten Worte, die er gesprochen hatte. „Also hat Gaia ihn zurückgeschickt?“, fragte Aphrodite und sah von ihren Fingernägeln auf. „Nein.“, entgegnete Luke entschieden. „Ich kann mir nicht vorstellen, was sie davon hätte. Ich denke eher, meine Rückkehr war entweder ein versehen oder aber von den Parzen gewollt.“ „Von den Parzen? Warum sollte ausgerechnet dich auswählen? Warum sollte sie sich überhaupt einmischen? Noch nie haben sie das getan und es würde gegen all unsere Gesetze verstoßen, die auch sie mit geschaffen haben.“, wiedersprach Artemis heftig. „Es gäbe so viele andere, die es mehr verdient hätten! Ich habe einige meiner besten Kriegerinnen verloren! Auf sie wäre sehr viel mehr Verlass, als auf einen heuchlerischen Mann, der uns schon einmal verraten hat.“ „Ich denke, ich weiß, warum ich zurückgekommen bin.“, sagte Luke leise. Es genügte um alle anderen verstummen zu lassen. „Dann hast du wirklich gelogen.“, sagte Hermes kühl und Luke blickte kurz zu seinem Vater. Die Enttäuschung stand ihm offen ins Gesicht geschrieben. „Nein.“, erwiderte er kopfschüttelnd. „Als du mich danach gefragt hast, wusste ich es wirklich nicht. Ich bin mir auch jetzt nicht sicher, ich vermutet es nur.“ „Und was?“, donnerte Zeus. „Welchen Grund sollte es geben, dich nicht gleich wieder in die Unterwelt zurückzuschicken?“ „Ihr braucht mich.“ Von Ares ertönte ein lautes Lachen. „Ich kann dich so schnell töten, dass selbst deine Seele in tausend Stücke zerspringt.“ „Es ist mir gestern erst klar geworden, als ich gegen Thalia gekämpft habe. Ihr wisst doch, was passiert ist oder nicht?“, fragte Luke mit ruhiger Stimme und ging gar nicht erst auf Ares ein. „Deswegen habt ihr auch Angst vor mir.“, sprach Luke weiter und nun standen auch Athene und Artemis auf. Drohend blickte sie auf ihn herab. „Ihr habt Angst.“, sagte er noch einmal und konnte die Selbstzufriedenheit in seiner Stimme nicht ganz verbergen. „Ihr befürchtet, dass ich Kronos noch einmal erwecken könnte, dass ich die Teile seiner Seele finden könnte und er erneut aufersteht. Er und Gaia gleichzeitig als eure Gegner, wären euer endgültiger Untergang.“ „Ich dachte, du wolltest nicht sterben.“, murmelte Percy neben ihm und wich einen Schritt zurück. Die Gesichter der Götter waren alles andere als freundlich und sogar sein Vater sah ihn wütend an. Und das, so wusste Luke inzwischen, bedeutete viel. „Keine Angst, mit Kronos bin ich fertig und ich habe auch vor meine Körper noch einmal für ihn zu opfern. Ich hänge doch zu sehr an ihm.“, sagte er und wandte sich damit gleichzeitig an die Götter. „Ich will für euch kämpfen. Dadurch das Kronos Seele mit meiner... ver... bunden ist, kann ich einen Teil seiner Erinnerungen nutzen, ich kann einen Teil seiner Kraft nutzen.“ „Luke, es hätte dich gestern fast umgebracht.“, unterbrach Hermes ihn. „Danke, daran musst du mich nicht erinnern.“, erwiderte dieser bissiger als beabsichtigt. „Ich will nicht sterben.“, fuhr er dann fort. „So toll das ist das nämlich nicht. Ich habe eine zweite Chance bekommen und die will ich auch nutzen.“ „Elysium ist nur für die wahren Helden.“, erwiderte Athene. „Habt ihr mir nicht zugehört? Ich will nicht noch einmal sterben. Und wenn schon, dann will ich nicht ins Elysium, sondern auf die Insel der Gesegneten.“ „Mit Kronos wirst du das niemals bekommen.“, stellte Zeus klar und dieses Mal hatte Luke keine bissige Antwort parat. Er nickte schlicht. Dessen war er sich nur zu bewusst. Deswegen hatte er sich bereits von diesem Wunsch verabschiedet. „Was wollt ihr also dann mit mir machen? Mich für euch kämpfen lassen und dann töten? Mich jetzt töten? Meine Seele in den Tartaros schicken, zusammen mit all den anderen Monstern, obwohl ihr meine Hilfe mehr als gebrauchen könntet?“ „Wir brauchen deine Hilfe nicht!“, brüllte Zeus und Funken stoben um ihn herum auf. „Doch, das werdet ihr.“, erwiderte Luke so ruhig wie möglich. „Wie ich schon sagte, werden euch Kronos Erinnerungen sehr nützlich sein. Aber auch mir selbst ist es lange genug gelungen euch an der Nase herum zuführen. Ich habe deinen Herrscherblitz gestohlen, fall du es schon vergessen haben solltest.“, erinnerte er Zeus und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als direkt über ihnen das erste Donnergrollen zu hören war. Es war ein gefährliches Spiel, was er spielt, das war ihm nur zu klar, aber es nützte nichts. Anders würde es auch nicht gehen. „Außerdem habe ich Ares manipuliert, mit Kronos Hilfe zwar, aber trotzdem. Mal davon abgesehen, dass ich es geschafft haben Kronos zu befreien und ein Bad im Styx zu überleben. Ich bin nicht nur ein guter Stratege, sondern auch der beste Schwertkämpfer seit 300 Jahren. Und wenn ihr in Griechenland seid und gegen Gaia und eure 12 Gegenstücke kämpfen werdet, werdet ihr jemanden brauchen der hier für euch die Stellung hält. Jemand muss die anderen führen, jemand der weiß, was da auf sie zukommt. Ihr könnte sie nicht wie unschuldige Lämmer zur Schlachtbank führen.“ Als er geendet hatte atmete er schwer. Er hatte sich beinah in Rage geredet. Irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt, dachte Luke. In seinem Kopf hatte das alle eine andere Reihenfolge, es klang besser, nicht so kindisch und ängstlich und vor allem nicht so eingebildet. Er hatte Demut zeigen wollen. Aber darin war er schließlich nie gut gewesen. Man hätte es ihm vielleicht nicht einmal geglaubt. In seiner Vorstellung hatten die Götter allerdings auch einen anderen Gesichtsausdruck gehabt. Es herrschte eisiges Schweigen in dem riesigen Raum und Luke wartete eigentlich nur darauf, dass man ihn gleich tötet. So wie er sich angehört hatte, konnte er es sogar verstehen. „Luke, warum willst du für uns kämpfen?“, fragte Hermes noch einmal. „Ist es wirklich nur, weil du nicht sterben willst?“ „Ich habe es euch erklärt, für mich gibt es keine andere Möglichkeit. Ein normales Leben werde ich so nie haben können. Aber... ich will auch meine alten Freunde beschützen und meine Mutter.“, fügte er ehrlicherweise an. „Du hast keine Freude mehr, schon vergessen?“, fragte Dionysus gerade heraus. „Nein, das habe ich nicht. Deswegen sind sie mir aber nicht weniger wichtig.“ „Du magst zwar ein Teil von Kronos Macht haben, aber du kannst sie nicht nutzen und ohne dem bist du nutzlos für uns.“, sagte Apollo. „Ja, das ist richtig. Ich bin bereit für euch zu kämpfen, mit aller Kraft die ich habe, doch dafür verlange ich etwas. Bevor ich es auch sage und ihr es ablehnt – was ihr zweifellos tun werdet – gibt es noch etwas anderes, dessen ihr euch bewusst sein solltet. Kronos und ich sind für immer miteinander verbunden. Ich unterdrückte ihn im Moment, verhinderte dass er sich meines Körpers bemächtigt und wieder zu neuer Kraft gelangt. Aber das schwächt mich zusätzlich. Wenn ihr mich jetzt tötet und ich meine Chance auf Wiedergeburt bekomme wird sich jede Reinkarnation von mir immer wieder mit Kronos auseinander setzen müssen. Doch sie werden nicht so stark sein wie ich, sie werden nicht wissen, was es ist, was ihren Körper und ihren Geist zu beherrschen versucht. Sie werden verlieren und es wird von neuem beginnen.“ „Nun sag schon, was du willst!“, forderte Ares ihn ungeduldig auf. „Ich will etwas, was meinen Körper so stark macht, dass er Kronos aushalten kann ohne dabei jedes Mal fast zu sterben. Ich will kämpfen, für euch und an eurer Seite. Ich will diejenigen führen und leiten, die für euch in die Schlacht ziehen. Ich will sie beschützen. Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, um das zu erreichen, doch mein Körper ist zu zerbrechlich. Er kann Kronos nicht standhalten und würde innerlich verbrennen, wenn ich versuchte seine Kraft zu nutzen.“ Hermes hörte Lukes Worte und konnte sie nicht glauben. Seine Augen wurden größer und größer, je mehr ihm deren Bedeutung bewusst wurde. Das konnte nicht sein ernst sein! Und dann sprach er es doch aus: „Macht mich zu einem Gott.“ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eigentlich sollte die Story an dieser Stelle zu Ende sein. ^^° Aber da ich wirklich selber dran geknubbert habe und ich so ein Ende als Leser einfach hassen würde, kommen noch ein paar Kapitel. Ob dann das Ende allerdings befriedigender ist… keine Ahnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)