Ein zweiter Versuch von maidlin (Luke Castellan-Rick Riordan) ================================================================================ Kapitel 27: Der 600. Stock -------------------------- Der 600. Stock Nach einer halben Stunde kam Percy zurück und hatte zwei braune Tüten in der Hand. „Ich sehe, du sitzt immer noch hier.“, sagte er zu Luke, während er ihm gleichzeitig ein der Tüten reichte. „Gut erkannt. Es ist so interessant Leute zu beobachten und was Besseres hab ich eh nicht vor. Ist ja nicht so, als würde eine verrückte Muttergöttin versuchen uns zu vernichten.“, erwiderte er bissig. „Deine Stimmungsschwankungen sind furchtbar.“, erwiderte Percy trocken. Er griff in seine eigene Tüte und holte einen eingewickelten Cheeseburger hervor. „Ich nerve mich selbst am meisten, wenn dich das tröstet.“, erwiderte Luke und tat es ihm gleich. Kurz warf er dem Wachmann einen Blick zu und dieser musterte sie säuerlich. Dann zeigte dieser auf ein Schild neben dem Eingang: „Essen verboten.“ Luke zuckte mit den Schultern und grinste breit. Dann formte er tonlos mit den Lippen: „Wirf uns doch raus.“ Daraufhin schaute der Wachmann noch säuerlicher und Luke bis herzhaft in seinen Burger. „Danke.“, sagte er zwischen zwei Bissen. Percy sah ihn schweigend an und kaute aus. „Das ist verrückt.“, sagte er schließlich. „Was? Mein Leben? Deins? Kannst du wohl laut sagen.“ „Nein, ja... Ich meine, dass wir hier sitzen und reden und essen, als wären wir die besten Freunde. Dabei vertraue ich dir kein Stück.“ Luke leckte sich die Finger und sah ihn erst dann an. „Wir wären Freunde gewesen.“ „Nein, wären wir nicht und werden wir auch nicht. Du hast versucht mich umzubringen. Mehrmals.“, erinnerte ihn Percy. „Das war nichts persönliches.“, erwiderte Luke ruhig und nahm sich die Tüte Pommes heraus. „Bitte?!“ „Nein, es war egal, wer du bist. Du warst im Weg und musstest beseitig werden. Gut, vielleicht hat es mich auch genervt, dass du plötzlich ‚everybody's darling“ warst und ja, ich war auch eifersüchtig, dass du bei deiner Mutter aufgewachsen warst, aber im Grunde….“, sagte Luke gerade heraus. „Du hast mich nie gemocht.“, sagte Percy und kam sich dumm vor. Luke klang so abgeklärt, als wäre es das Wetter über das er sprach und nicht sein Leben. „Wer weiß. Ich mochte wie du kämpfst und ich wusste, dass du kein schlechter Kerl warst. Wie gesagt, du warst halt nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Es hätte auch Conner sein können oder Clarisse, vollkommen egal. War halt Pech, dass du der Sohn von einem der mächtigen drei bist.“ Stumm sah Percy ihn an und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Also aß er einfach weiter. Lukes Worte sollten ihm aber noch lange im Kopf bleiben. „Du könntest mir aber jetzt endlich von Gaia erzählen.“, sagte Luke. „Wie es aussieht, wird es noch etwas länger dauern.“ Nur kurz dachte Percy darüber nach. Er sah weder einen Vorteil noch einen Nachteil darin, wenn er es Luke erzählte. Es waren schließlich keine Informationen, die Luke irgendwann noch gegen sie verwenden könnte. Sie wartete noch ein paar Stunden. Es war drei Uhr am Nachmittag, als der Wachmann sich schließlich erhob und zu ihnen kam. Percy klopfte Luke auf das Bein, der sich inzwischen auf der Bank ausgestreckt hatte und scheinbar wieder eingeschlafen war. „Wach auf.“, sagte Percy schroff, der schon seit längerem selbst genervt war von der ganzen Sache. Langsam wurde das ganze wirklich lächerlich. „Ich bin wach.“, murmelte Luke. „Passiert was Interessantes?“ „Er kommt her.“ Luke öffnete ein Auge und späte in die Richtung, aus der der Wachmann zu ihnen kam. „Wird auch endlich Zeit.“, sagte er etwas lauter und erhob sich. „Das war nicht besonders bequem.“ „Du kannst dich ja bei Zeus beschweren.“, sagte Percy bissig. „Mach ich auch.“, gähnte Luke und fuhr sich durch die Haare. Dann stand er auf und ging auf den Wachmann zu. „Sie können jetzt nach oben und werden erwartet.“, sagte dieser nur und rechte ihnen eine goldene Karte. „Danke sehr.“, erwiderte Luke, aber der Spott war aus seiner Stimme zu hören. „Wie viel davon ist echt?“, fragte Percy ihn plötzlich unvermittelt, während sie auf den Fahrstuhl zugingen. Sie mussten aufpassen, dass sie allein waren. „Von was?“ Sie betraten den Fahrstuhl und Luke führte die goldene Karte in den dafür vorgesehen Schlitz. Ein weiterer Knopf erschien mit der Zahl 600 darauf. Er drückte ihn und der Knopf leuchtete golden auf. „Ich meine deine Art. Du tust so, als wäre dir das alles egal oder als wäre es keine große Sache. Ich wundere mich, ob das wirklich echt ist.“ „Seltsam.“, sagte Luke. „Das hat mich Chiron auch erst gefragt.“. „Ach und was hast du ihm geantwortet?“ „Percy, glaube mir, es ist mir keineswegs gleichgültig. Ich sagte doch, dass ich eine Scheißangst habe. Das ist eben meine Art damit umzugehen. Wenn ich das nicht tun würde, wäre ich entweder davon gelaufen oder hätte selbst einen Weg in die Unterwelt zurückgefunden, wenn du verstehst was ich meine.“ Kurz nickte Percy. Richtig in Luke hineinversetzen konnte er sich nicht, aber das hatte er auch keineswegs vor. Vielleicht wären sie unter anderen Umständen wirklich Freunde geworden. Aber in dieser Realität hatte Luke all seine Freunde verraten. Schweigend fuhren sie bis nach oben. Irgendwann seufzte Luke und verdrehte die Augen. „Was ist?“, fragte Percy, dem das nicht entgangen war. „Was ist das für eine Musik? Das wird jedes Mal schlimmer?“ „Mmh?“, wunderte sich Percy und hörte jetzt erst richtig hin. Er war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er darauf gar nicht geachtet hatte. Sie spielten irgendeinen neuen Song, den er selbst nicht kannte. Es ging um Liebe und Herzschmerz und um Rache an dem Kerl, der es verursacht hatte. „Keine Ahnung, aber offenbar haben sie ihren Geschmack gewechselt.“ „Vielleicht war Aphrodite dran mit aussuchen.“, mutmaßte Luke. Das Lied verstummte und ein neues setzte an, dass genauso von Liebe sang wie das vorherige. Percy hob fragend die Augenbraue. „Wir haben früher darüber unsere Witze gemacht, Conner, Travis und ich. Immer wenn wir den Olymp besuchen durften, haben wir uns gefragt wer eigentlich die Musik aussucht und sind schließlich zu der Überlegung gekommen, dass die Götter am Anfang des Jahres ausknobeln, wer wann in welchem Monat die Musik bestimmen darf. Sie spielen vielleicht Stein, Schere, Papier und Ares ist der schlechteste Verlierer.“ Percy konnte nicht anderes und musste grinsen. Die Vorstellung war einfach so absurd. Danach schwiegen sie weiterhin, doch irgendwie war die Atmosphäre nicht mehr ganz so angespannt und es war nicht unangenehm. Schließlich kam der Fahrstuhl zum Halt und mit einem leisen Pling öffneten sich die Türen. Die beiden traten heraus. Doch als Luke den Berg Olymp vor sich sah und den Weg dorthin, stockte ihm der Atem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)