Ein zweiter Versuch von maidlin (Luke Castellan-Rick Riordan) ================================================================================ Kapitel 8: Abendessen --------------------- Abendessen Chiron atmete schwer aus. „Musste das sein?“, fragte er gereizt und drehte den Kopf in Lukes Richtung. „Früher oder später sowieso.“, antwortete Luke knapp und zuckte scheinbar gleichgültig mit den Schultern. „Prima, wenn es dir also wieder so gut geht, dann kannst du heute Abend ja schon in Hütte elf zurückkehren und auch ganz normal am Abendessen teilnehmen.“ Luke musterte ihn einen Moment und für einen kurzen Augenblick schien das Gold in seinen Augen heller zu leuchten, als zuvor. Doch er nickte nur kurz. „Du bist tot!“, rief Percy plötzlich laut. Er hatte den ersten Schock überwunden. Die Camper, die gerade am Haupthaus vorbei gegangen waren, drehten sich um. Unter ihnen erkannte Luke blondes Haar, zu einem Pferdeschwanz gebunden. Das Mädchen sah nach oben, doch ihr Blick schweifte seinen nicht. Aber er konnte nicht verhindern, dass sein eigener Herzschlag schneller wurde. Es war eine Sache Percy gegenüberzustehen, aber eine ganz andere bei ihr. Annabeth sagte etwas zu dem Mädchen, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte und kam dann geradewegs auf das Haus zu. Als sie sich ihnen näherte, sah Luke deutlich wie ihre Augen immer größer wurden. Mit einem Ausdruck blanken Entsetzens auf dem Gesicht blieb sie kurz hinter Percy stehen und begann zu zittern. So hatte er sich das ehrlich nicht vorgestellt. „Hallo, Annabeth.“, flüsterte Luke nun nur noch und sah sie unsicher an. „Luke...“, hauchte sie und mit einem Mal schien auch Percy wieder bei sich zu sein. „Wie ist das möglich? Ich hab dich sterben sehen! Es ist über ein Jahr her!“, verlangte Percy zu erfahren. Seine Stimme war immer noch sehr laut. „Kommt erst mal rein.“, erwiderte Chiron kurz und betrachtete die Ansammlung vor seinem Haus missbilligend. Lukes Auftauchen würde noch genug für Aufsehen sorgen. Der Zentaur machte ihnen in der Tür Platz. Luke drehte sich um und ging in den Gemeinschaftsraum, gefolgt von Percy und Annabeth. Er konnte ihre Blicke deutlich in seinem Rücken spüren und es verursachte ein Kribbeln in seinem Nacken. Als er sich umdrehte, schloss Chiron gerade die Tür. Percy und Annabeth waren neben der Tür stehen geblieben und sahen ihn immer noch fassungslos an. Dabei fiel Luke auf das ihrer beider Hände ineinander verschlungen waren. Irgendwie war er nicht einmal überrascht. Er fühlte einen leichten Stich in seinem Herzen, aber auch Erleichterung. Es war gut so, sagte er sich. Er hatte keinen Platz mehr in ihrem Leben verdient. Doch ihr Blick ruhte nur auf ihm. „Also, wie ist das möglich?“, wiederholte Percy seine Frage. Er kam sich dumm vor, zwei Mal die gleiche Frage zu stellen, aber er konnte immer noch nicht glauben, was er mit eigenen Augen sah. Der tote Luke Castellan stand leibhaftig vor ihm. Er wusste, dass die Tore des Todes noch immer geöffnet waren, Gaia sorgte dafür, aber dass ausgerechnet Luke dadurch zurückkommen würde, war einfach... Er konnte es nicht einmal in Worte fassen. „Die Tore des Todes sind offen.“, sagte auch Chiron. „Mehr wissen wir nicht. Sein Körper war bei den Parzen, wir glauben, dass sie etwas damit zu tun haben. Luke tauchte vor ein paar Tagen hier auf, mit einer Fleischwunde unter dem Arm.“ Chiron machte eine kurze Pause und Luke wusste, dass er überlegte, wie viel er Percy wirklich schon erzählen wollte und konnte. „Am Anfang sah es nicht so aus, als würde er es überleben. Das Fieber ist erst heute zurückgegangen.“ Fasste er schließlich kurz zusammen. „Deswegen waren May und Hermes da.“, sagte Percy und ärgerte sich im gleichen Moment, über diese dumme Bemerkung. „Schlaues Kerlchen.“, konnte sich Luke nicht verkneifen, was ihm von Chiron aber nur einen warnenden Blick einbrachte. „Was willst du?!“, zischte Percy daraufhin. In seinem Kopf kreiste es. Er dachte an all die Dinge, die Luke getan hatte und an den Moment in den er starb. Wut und Mitleid mischten sich in ihm. Luke setzte sich auf einen der Stühle und fuhr sich müde über das Gesicht. „Ich weiß es nicht.“, sagte er und jede Spur von Sarkasmus war aus seiner Stimme gewichen. „Ich meine, ich weiß nicht mal warum ich hier bin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die offenen Tore des Todes die einzige Antwort sind. Es wäre so... Ach, was weiß ich.“, sagte er und warf die Hände in einer hilflosen Geste in die Luft. „ Glaub mir, ich wäre lieber tot geblieben.“ „Das hättest du wirklich bleiben sollen! Du bist nicht willkommen. Verschwinde von hier!“, erwiderte Percy heftig. „Percy!“, sagte Chiron warnend. „Es liegt nicht an dir so etwas zu sagen. Er ist ein Halbgott und hat ein Recht hier zu sein, wie jeder andere auch. Die Götter werden schon bald ihre Entscheidung treffen.“ „Chiron, wir haben im Moment andere Sorgen, als uns auch noch um ihn zu kümmern. Was, wenn Kronos immer noch in ihm ist? Er könnte Luke Körper nur benutzen, um uns weiszumachen, dass...“ „Was ist?“, fiel ihm Annabeth ihm ins Wort, die beobachtet hatte, wie Luke und Chiron einen Blick ausgetauscht hatten. Luke atmete hörbar aus. „Ich bin ich.“, sagte er dann. „Kronos manipuliert nicht meinen Körper.“ „Ja, klar und das glauben wir dir natürlich auch einfach so.“, sagte Percy spöttisch. „Das erwarte ich gar nicht. Du musst meine Worte so hinnehmen, ob du nun willst oder nicht.“ „Nein, das muss ich nicht. Niemand wird dir je wieder glauben oder vertrauen.“ „Ich weiß.“, erwiderte Luke und Percy meinte fast so etwas wie bedauern aus seiner Stimme hören zu können. „Er bleibt also hier?“, fragte Percy noch einmal an Chiron gewandt. „Ja, das wird er. Zumindest so lange, bis die Götter nichts anderes entschieden haben.“ „Ich werde dich nicht aus den Augen lassen.“, warnte Percy Luke. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Haus und zog Annabeth hinter sich her. Sie drehte sich noch einmal um und blickte ihn verwirrend an. Luke versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht richtig. „Das lief doch gar nicht so schlecht.“, sagte Luke, nachdem die beiden gegangen war. „Immerhin hat er mir kein Schwert an die Kehle gehalten. Nicht, dass es funktionieren würde, aber trotzdem.“ „Das kommt noch, verlass dich darauf.“ „Ich weiß und ich freu mich schon.“ Er klang erheitert und Chiron sah ihn skeptisch an. „Was ist?“, wollte Luke wissen. „Ich frage mich nur viel davon echt ist und wie viel nur Fassade.“ Wieder umspielte ein bitteres Lächeln Lukes Mund. „Von letzterem eine ganze Menge.“, antwortete er leise. Das Horn blies zum Abendessen und die Camper versammelten sich um die Tische. Die Teller füllten sich mit Speisen und nacheinander standen sie auf und warfen einen kleinen Teil ihres Essens in das Feuer, das hell in der Mittel brannte. Jeder von ihnen murmelte ein paar Worte an seinen Vater oder Mutter und dann begann das schwatzhafte Essen. Immer wieder sah Percy zu dem Platz an dem Chiron gewöhnlich saß und dessen Stuhl noch leer geblieben war. Dann traf sein Blick auf Annabeth und sie blickte zum Tisch der Hermes Kinder. Percys Magen zog sich zusammen. Er wusste sehr genau, nach wem sie suchte und die Eifersucht fraß ihn fast auf. Dabei war das vollkommener Unsinn, sagte er sich selbst. Annabeth liebte ihn. Sie hatte in Luke immer nur einen Bruder gesehen, dass hatte sie ihm sogar selbst gesagt. Trotzdem konnte er das hässliche Gefühl nicht abschalten. Percy wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als Chiron endlich den Platz erreichte. Er hob die Hände. Nach und nach verstummten die anwesenden Camper und sahen ihn erwartungsvoll an. Wollte er Luke wirklich jetzt ankündigen, wunderte sich Percy. Das wäre, als würde er ihn Wölfen zum Fraß vorwerfen. Nicht, dass er Mitleid mit Luke hatte, aber ob das wirklich sein musste? „Camper, wir haben einen Neuzugang.“, sagte Chiron und alle schauten nun aufmerksam in seine Richtung und versuchten die Person, die in einigem Abstand hinter ihm hergegangen war, zu erkennen. „Wurde er schon anerkannt?“, rief jemand vom Tisch Apollo. Chiron räusperte sich, offenbar nicht sehr erfreut über die Unterbrechung. „Ja, das wurde er. Schon vor langer Zeit. Er gehörte bereits schon einmal in unsere Reihen und...“ Chiron brach ab und suchte nach den richtigen Worten. Aber wie wollte man so etwas auch erklären?, dachte Percy und schüttelte gleichzeitig den Kopf. Es war einfach zu verrückt. „Ach was soll’s.“, murmelte Chiron und winkte den jungen Mann zu sich. Lukes Gestalt trat aus der Dunkelheit in den hellen Schein des Feuers und augenblicklich schien die Temperaturen schlagartig zu sinken. Die Camper, die Luke noch kannten, verstummten vor Entsetzen. Die anderen taten es ihnen gleich, als sie realisierten, dass die Ankunft dieser Person etwas ungewöhnliches sein musste. „Einigen von euch muss ich ihn nicht mehr vorstellen, für die anderen: Das hier ist Luke Castellan, ein Sohn das Hermes.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)