Ein zweiter Versuch von maidlin (Luke Castellan-Rick Riordan) ================================================================================ Kapitel 2: Jede Menge Fragen und keine Antworten ------------------------------------------------ Ich mag meine "Spielwiese" und ich kann euch sagen, es wird immer verrückter. *lol* Aber das ist mir egal. Hier wird das unmögliche möglich gemacht und es gefällt mir. >.< ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jede Menge Fragen und keine Antworten Chiron starrte noch immer auf das Bett. Wie lange mochte er das schon tun?, fragte er sich dumpf. Er drehte den Kopf ein wenig, um den Blickwinkel zu ändern, doch das Bild blieb gleich. Mit Daumen und Zeigefinger rieb er sich über die Augen, aber es änderte nichts. Es blieb immer noch die gleiche Person, die da in seinem Gästebett lag: Luke Castellan. Es war unverkennbar er. Die Narbe auf seinem Gesicht reichte ihm als Beweis. Er war es wirklich: Der Luke, der vor Monaten im Kampf gegen Kronos gestorben war, indem er sich selbst opferte und Kronos damit aufhielt. Percy hatte es ihm erzählt und er hatte es in Hermes Gesicht gesehen. Die drei Parzen hatten Lukes toten Körper mitgenommen. Er ist tot. Wie konnte es dann aber sein, dass er vor ihm im Bett lag?, dachte Chiron seufzend. In seinem Rollstuhl näherte sich Chiron dem Bett und hob vorsichtig die Decke an. Lukes Burstkorb hob und senkte sich ein wenig zu schnell und er hatte ein leichtes Fieber. Das war wohl nichts ungewöhnliches, wenn man bedachte, wo Luke herkam. Mehr Sorgen machte ihm die Wunde unter seinem linken Arm. Sie blutete immer noch und die Verbände hatten sie in den letzten fünf Stunden dreimal wechseln müssen. Ambrosia und Nektar zeigte nur schwach Wirkung, aber er wagte es auch nicht ihm mehr zu geben. Zum ersten Mal in seinem langen Leben wusste Chiron nicht so recht, was er tun sollte. Gleichzeitig versuchte er sich zusammenzureimen, was geschehen war, wie es möglich sein könnte, dass Luke wieder lebte. Als Antwort darauf kamen für ihn nur die drei Parzen in Frage. Sie hatten schließlich seinen Körper mitgenommen und sie wären auch in der Lage gewesen seine Seele aus der Unterwelt zurückzuholen. Vielleicht war seine Seele auch von allein entkommen, mutmaßte er weiter. Die Tore des Todes standen weit offen. Aber das beantwortete noch lange nicht das große „Warum?“, dass ihm unaufhörlich durch den Kopf ging. Dazu wollte ihm nichts einfallen. Nur die Verwunderung darüber, was die drei Parzen überhaupt mit seinem Körper gewollt hatten, drängte sich wieder nach oben. Das hatte er sich schon damals gefragt. Luke hätte eine Feuerbestattung, wie alle anderen Halbgötter, erhalten sollen. Warum haben sie seinen Körper mitgenommen? Unter all diesen Fragen, überlegte er auch, ob er den anderen davon berichtet sollte. Es wäre seine Pflicht die Götter zu informieren, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Sollte er aber nicht wenigstens Hermes davon berichten? Er würde es sicher sofort wissen wollen. Als würde er sich selbst antworten schüttelte der Zentaur den Kopf. Er würde abwarten, was weiter geschah. Wenn die Wunde weiterhin so blutete, konnte es gut möglich sein, dass er es ein weiteres Mal nicht überlebte. Es musste die Stelle sein, an der seine Seele saß. Außerdem war es gut möglich, dass Luke seinen Vater gar nicht bei sich haben wollte. Nein, er würde warten bis Luke wenigstens wieder erwacht war. Es war möglich, dass dieser ja ein paar Antwortete auf seine Fragen hatte. Den nächsten Tag verbrachte Chiron so, wie all die anderen Tage auch. Das Training ging weiter, doch er mied es länger mit Percy oder gar Annabeth allein zu sein. Diese beiden kannten ihn inzwischen ein wenig zu gut, als dass sie seine Sorgen nicht bemerkt hätten. Natürlich würde er ihnen irgendwann alles erzählen, nur wusste er noch nicht so ganz, wie er es anstellen sollte. Besonders Annabeth würde die Nachricht von Lukes plötzlicher Wiederauferstehung sehr verstören. Percy hingegen würde wohl mehr wütend sein, womit er leben konnte, allerdings wollte er sich damit noch nicht auseinandersetzen. Er hatte sich entschieden abzuwarten und im Moment gab es keine Anzeichen einer Verbesserung oder Verschlechterung von Lukes Zustand. Es war noch genauso wie am Abend zuvor. Dennoch schaffte es Percy ihn nach dem Abendessen abzupassen. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er ihn ohne Umschweife und sah ihn mit seinen meerblauen Augen direkt an. „Nein, es ist alles in Ordnung, wie kommst du darauf?“, antwortete er und lächelte ihn entschuldigend an. Skeptisch hob Percy eine Augenbraue, nickte aber nur. „Mach dir nicht so viele Gedanken. Wenn ich irgendetwas wüsste, was uns weiterhelfen könnte oder Gefahr bedeutete, würde ich es euch sagen.“ „Mmh.“, brummte Percy missmutig und Chiron konnte es ihm nicht einmal verübeln. Er hatte schon oft ein paar wichtige Details ausgelassen, einfach weil der Zeitpunkt noch nicht reif dafür gewesen war. Genauso, wie jetzt auch. Nach dem Essen wurde noch gesungen und getanzt und das Feuer loderte in satten, strahlenden Farben, die die Stimmung der Camper wiederspiegelten, hoch. Die jungen Leute lachten und scherzten miteinander und Chiron war es eine Freude ihnen dabei zuzusehen. Das würde ihm wohl nie langweilig werden. In diesem Moment dachte niemand an die drohenden Gefahren und es war schön zu sehen, dass sie noch so unbeschwert sein konnten. Trotzdem waren seine Gedanken an diesem Abend nicht richtig bei der Sache und da Percy ihn immer wieder misstrauisch musterte wusste er, dass er es nicht gut verbergen konnte. Vielleicht sollte er sich einfach zurückziehen, überlegte er gerade als Argos an ihn herantrat. Der Zentaur beugte sich ein wenig nach unten und nickte kurz, als Argos seine Nachricht überbracht hatte. Ohne sich zu verabschieden wandte Chiron sich von seinen Schützlingen ab, wissend dass ihm dies erst recht Misstrauen einbrachte und ging ins Haupthaus zurück. Dort setzte er sich in seinen magischen Rollstuhl, so dass seine langen Pferdebeine darin verschwanden und rollte schließlich ins Haus zurück. Im Gästezimmer brannte ein Licht und er klopfte an, um sich anzukündigen, bevor er es betrat. Luke lag eigentlich noch immer so da, wie er ihn am Morgen verlassen hatte, nur dass er dieses Mal die Augen geöffnet hatte und zur Decke sah. Argos hatte berichtet, dass die Blutung gegen Mittag aufgehört hatte. Es wurde einfach immer unglaublicher. Als Chiron in sein Sichtfeld kam drehte Luke den Kopf ein wenig und sah ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Tiefe, schwarze Ringe saßen unter den Augen, als hätte er tagelang nicht geschlafen. Seine Haut wirkte grau und fahl, wie die eines Toten. Nur seine Augen leuchtete noch in dem gleichen Blau, wie eh und je. „Was...“, formte Luke mit rissigen Lippen und befeuchtete sie dann mit der Zunge. Jedes Wort fiel ihm offenbar schwer und dennoch zwang er sich dazu zu reden. „Was ist passiert?“, krächzte er. Chiron verstand ihm kaum. „Ich hatte gehofft, du könntest mir das sagen.“, antwortete er ruhig und leise. Er hatte das Gefühl, dass jedes laute Wort Luke schwächen könnte. Obwohl diese Überlegung natürlich vollkommen widersinnig war, gestand er sich. Aber von dem Ausnahmetalent, das vor so vielen Jahren ins Camp gekommen war, von dem Jungen der immer einen passenden Spruch auf den Lippen hatte, sich den jüngeren angenommen und ja, auch verbitterte gewesen war, weil er geglaubt hatte sein Vater würde ihn nicht lieben, war nicht mehr viel übrig. Er war zerbrechlich und schwach, anders konnte es Chiron nicht in Worte fassen. Luke drehte den Kopf wieder, so dass er abermals zur Decke sah und schluckte heftig. „Es war kein Traum gewesen. Dafür... dafür tut es zu sehr weh.“, brachte er hervor und wurde von einem Hustenanfall geschüttelt. Er versuchte seinen Körper nicht zu viel zu bewegen, doch der Schmerz in seiner linken Körperhälfte war unerträglich und sogar Tränen traten ihm in die Augen. „Die Tore sind offen.“, wisperte Luke schließlich, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. „Mein Körper war... war unversehrt. Aber ich weiß nicht,... Ich kann mich nicht ... erinnern...“ „Das musst du auch nicht, zumindest jetzt nicht. Es wird lange dauern, bist du dich erholt hast.“ Daraufhin nickte Luke leicht und schloss die Augen wieder. Kurz überprüfte Chiron das Fieber. Es war leicht gestiegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)