Erdbeerbrause von NouChu ================================================================================ Kapitel 2: Salat Gewitter Popel Zuneigung ----------------------------------------- Da es bisher noch keinerlei Morddrohungen gab, erlaube ich mir, ein neues Kapitel anzusetzen. Der recht merkwürdige Kapitelname ist dieses Mal WhiteLemon zu verdanken, ich danke dir, auch wenn ich nicht so genau weiß, wie ich Popel mit einbringen kann… Lg Nouchu >In joy and sorrow.<, sagtest du zu mir. …Joy and sorrow... …Freude und Trauer… Ich will nicht trauern. Ich will dich wieder in meinen Armen haben. Warum kann ich dich nicht halten? Warum bist du fort? Ich misse jeden Tag, auch, als wir auf deiner Beerdigung tanzten und lachten Weil du diese Trauermienen nicht gut heißen wolltest. Deshalb schien auch die Sonne, weil du wolltest, dass wir lachen. In joy and sorrow… Warum kann ich dich dafür nicht hassen? Warum musste ich in Zwicks Armen lachen? Selbst, als sie im Bus sitzen, sind Martins Tränen noch nicht versiegt. Leo hält ihn noch immer so schützend an sich gedrückt, streichelt über den schmalen Rücken, als wird er niemals Müde werden. Sanft ist er zu ihm, streichelt manchmal noch durch das weiche Haar, putzt die laufende Nase mit einem Taschentuch. Die Leute haben sich von ihnen weg gesetzt, ganz entsetzt darüber, dass SO einer mit einem weinenden Kind auf dem Arm einfach da sitzt und nichts tut, um es zu beruhigen. Vereinzelt wird auch der Unmut ausgesprochen und etwas von wegen schlechter Erziehung. Martin ist das total egal. Die sind doch alle Blöde, jawohl! Die verstehen mich doch nicht! Er sieht finster die Leute im Bus an, doch manche sehen einfach nur betreten weg, da noch immer die Tränen über die geröteten Wangen laufen. Blöde, alle miteinander! Müde schmiegt sich Martin an Leos Shirt, das, mit dem roten A und dem Kreis darum. Das trägt Leo jetzt ganz oft. Martin sagt dazu meist „Affenshirt“, da A für Affe für ihn steht. Wie bei den Alphabettieren an seiner Wand, da hält auch der Affe das A hoch. Er selbst hat ja noch das T-Shirt mit dem Totenkopf an, das Piratenshirt. Piraten sind viel cooler als Affen! Aber ganz sicher nicht cooler als Leo. Leo ist für ihn der coolste. Hicksend wischt sich Martin die Tränen von der Wange, sieht dann zu Leo auf, der ihn einfach nur anlächelt. „Warum sagt Papa sowas gemeines? Ich will doch in den Himmel kommen…“, fragt der kleinere seinen Bruder traurig und zieht eine Schmollschnute. Blöder Papa. „Weist du, Purzel, Papa… Papa ist blöde. Ganz einfach. Deshalb sagt er sowas gemeines. Weil er es einfach nicht besser weiß. Glaubst du, dass du nicht in den Himmel kommst?“ Martin denkt nach. Er denkt an Frederick, wie der einen Frosch kaputt haut mit der Schaufel. Er denkt an Louis, der schon einmal Helen verhauen hat. Er denkt an Monika, die schon einmal im Süßwarenladen einen Loli geklaut hat. Dann nickt er. „Ich glaube, ich komme in den Himmel. Ich hab mit der Lüge ja keinem weh gemacht. Und so eine Lüge kann nicht böse sein… oder Leo?“ Vorsichtig hebt er den Blick und ist erleichtert, weil Leo schmunzelt. „Genau. So eine Lüge tut keinem weh und du kommst damit in den Himmel. Ganz sicher, Marty.“, raunt Leo sanft und streichelt ihm wieder durch das Haar. Müde reibt Martin sich über die Augen und schaut nach draußen. Obwohl es dunkel wird, ist es ganz Hell draußen. Das kommt von den Straßenlaternen und den vielen Blinkeschildern in der Stadt, in die sie gerade fahren. „Warum fahren wir in die Stadt, Leo?“, fragt der braunhaarige ihn und legt seinen Kopf schief. Der Punk schmunzelt leicht. „Wirst du dann schon sehen, Kurzer. Na komm, wir müssen aussteigen. Halt dich fest.“ Das lässt Martin sich nicht zweimal sagen! Leo hat ihn aber auch noch nie fallen gelassen, wenn er sich nicht festgehalten hat. Er kuschelt sich weiter an Leo. Kalt ist es draußen. Ganz böse kalt. Das ist Martin aber auch egal, er hat Leo zum kuscheln. Leo und die Lederjacke. Müde gähnt Martin, krallt sich im Affenshirt fest. Die Schritte seines Bruders hallen auf der Straße wieder. Leo hat einen ganz eigenen Takt, nicht wie der von Mama. Mamas hört er nicht raus, wenn sie Einkaufen sind. Dabei kann Martin das ganz gut, den Takt hören, sagt Leo. Dann ist Martin stolz, wenn Leo das sagt. Der Punk hält bei einem älteren Haus. Martin mag ältere Häuser, weil Leo sie mag. Leo sagt, sie wirken nostaglisch oder so. Manche älteren Häuser machen Martin Angst, wie zum Beispiel das von Oma und Opa. Da weicht er nicht von der Seite seines Bruders. Leo setzt Martin ab und klingelt. Martin stellt sich auf die Zehenspitzen um zu sehen, bei wem Leo da klingelt, aber er kann es nicht erkennen. Dafür ist es dann doch zu dunkel im Eingang. >Wer auch immer das ist: Wenn es nicht dringend ist, kannst du dich darauf gefasst machen, dass ich deinen Arsch dir blutig ficke, wenn ich dich erwische, kleiner Pisser!< Martin schlägt eine Hand vor den Mund. Böse Worte! Ganz böse Worte! So viele Böse Worte so schnell ausgesprochen, dass er sie gar nicht zählen kann!! Der Papa hätte Leo gehauen, wenn der das mal gesagt hätte. „Komm mal runter, Zwick. Wir brauchen eine Bleibe, also komm schon, mach die Tür auf. Meinen Arsch bekommst du vielleicht auch, wenn dich das lockt!“, flötet Leo gar nicht schüchtern in die Sprechanlage. Er zwinkert Martin zu, der ihn einfach nur mit offenem Mund ansieht. Das darf der Leo doch nicht sagen, oder? „Leo so was sagt man nicht!“, muss er auch gleich schimpfen. >Da muss ich recht geben, böser Leo. Dir gehört der Arsch richtig versohlt. Na kommt rauf.<, lacht die Sprechanlage und ein Surren ertönt. Leo lacht auch und greift nach Martins Hand, der sich ein wenig ziert. Sie laufen viele Stufen hoch, Martin tun schon was die Beine weh, als sie ankommen. Als er den Mann sieht, der da in der Tür steht, bleibt er stehen und zieht an Leos Hand. Leo blickt ihn verwundert an und geht dann in die Knie, zieht Martin an sich. „Was ist, Kurzer?“ Martin schaut ganz grummelig drein und versteckt sich in Leos Jacke. „Will nicht, den mag ich nicht. Lass uns woanders hin… Vielleicht ist Onkel Theo noch da, Leo…“, sagt der kleine Laut. Soll der Mann doch hören, dass er ihn nicht mag! Der lacht über ihn. „Na was für ein charmantes Bürschchen. Ob ich für den wirklich meine Matratze räume?“, neckt er ihn und Martin mag ihn gleich noch weniger. „Oder die Eisdiele hat noch auf Leo.“ Martin zieht an Leos Jacke. Sie sollten gehen, er mag nicht hier bleiben. Leo schmunzelt wieder. „Aber aber, sowas sagt man doch nicht Martin. Schau mal, das ist Zwick. Zwick ist ein Freund von mir, bei dem wir heute Schlafen können. Und Onkel Theo fliegt doch morgen nach Afrika, da wollen wir ihn doch nicht so viele Sorgen machen, oder?“, spricht er ruhig auf den jüngsten ein, welcher leicht nickt. „Und Eis bekommt ihr hier bei mir auch, also, rein oder ich mach die Tür wieder zu und ihr könnt im Flur pennen.“ Blöder Zwick. Noch blöder wird er für Martin, als Leo ihn einfach stehen lässt und den umarmt. Blöder Zwick. Was ist das überhaupt für ein Name? Warum hat der blaue Haare? Und warum umarmt Leo den einfach so. „Warum heißt du Zwick?“, fragt Martin unverblümt nach. Zwick grinst und geht auf die Knie, macht eine lockende Geste mit seinem Zeigefinger. Martin ist doch ganz neugierig und kommt näher, so nahe, bis Zwick ihn ziehen kann, wie er ihn haben will. „Weist du, ich heiße nicht wirklich Zwick. Alle nennen mich nur so. Du willst wissen warum? Weil ich gerne mal vorlaute Bengel wie dich in die Seite zwicke!“ Zwick! Martin quietscht auf, reibt sich über die Seite und will aus der Umarmung abhauen, doch Zwick hält ihn fest und lacht wieder, zwickt ihn dann wieder in die Seite. Das gefällt ihm nicht! Ganz und gar nicht! „Du bist blöd! Blöd! Blöd! Blöd!“, schimpft er und merkt, dass Tränen aufkommen. Zwick lacht wieder und zieht ihn auf sein aufgerichtetes Knie, drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Der kratzt ganz Doll. Das mag Martin nicht. Das fühlt sich anders an, wenn Leo das macht. Leo ist auch vorsichtiger. Der Zwick ist grob. Den Mag Martin nicht, ganz bestimmt!! Er will lieber mit Leo zu Onkel Theo. Ihm doch egal ob der morgen weg fliegt. Onkel Theo hat ja gesagt, sie können immer zu ihm kommen. Und jetzt ist doch immer, oder? Ganz Haarig ist das Bein von Zwick, aber nicht blau wie das auf dem Kopf. Der färbt sich das, ganz sicher, genauso wie Leo das immer macht. Das Bad riecht dann immer ganz Komisch. Mama mag den Geruch nicht. Das versteht Martin aber. Er mag es nämlich auch nicht, wie das dann riecht. Müde wischt er sich über die Augen, als Zwick mit ihm aufsteht, ihn aber auf den Boden absetzt. Jetzt mag Martin ihn noch weniger als zuvor. Leo würde ihn tragen. Sieht Zwick etwa nicht, dass er Müde ist?! Er verschränkt die Arme vor der Brust und zieht ein trotziges Gesicht, aber der Zwick lässt ihn einfach stehen. Und Leo ist auch reingegangen. „Mach doch bitte die Tür zu, wenn du nicht reinkommen willst.“, meint der Zwick noch, als er geht. Pah, soll er doch sehen was er davon hat, jawohl! Martin macht die Tür zu. Ganz laut! Und jetzt steht er allein im Flur. Ihm doch egal! Blöder Zwick. Blöder Leo. Keiner kümmert sich um ihn. Martin weiß gar nicht, wie lange er da im Flur sitzt, aber kalt ist ihm. Ohne Leo ist ihm ganz Doll kalt. Und er fühlt sich nicht gut. Da ist ein ganz komisches Gefühl in seiner Brust. Das macht dem Herz aua. Das ist kein schönes Gefühl!! Müde lehnt er sich an die Wand und schnieft. Er will ins Bett, bei Leo, zuhause. Ganz schnell, damit er sich dort vergraben kann. Plötzlich gehen die Lichter an. Ganz klein macht Marin sich auf dem Flur, weil er Angst hat. Wer kommt da? Was will er? Warum holt Leo ihn nicht rein? Blöder Leo… Es raschelt. Und es riecht nach Essen. Nach Hühnchen sogar! Martin mag Hühnchen, das schmeckt ihm am allerliebsten!! „Huch, wo kommst du denn her?!“ Martin schaut auf und legt seinen Kopf schief. Das ist ja ein Japanese, der da gerade gekommen ist. Und er hat ganz viele Tüten bei sich, aus denen es nach Essen riecht. Martins Magen knurrt und der Mann schmunzelt. Er öffnet die Tür zu Zwick. „Sagt mal, Jungs, vermisst ihr einen kleinen, blonden Burschen?“ „Was? Woah Zwick, von wegen er ist in deinem Zimmer!“ Da kommt Leo. Endlich. Aber jetzt mag Martin nicht reingehen. Der Leo ist blöd. Der Zwick aber blöderer. Leo will aber nicht auf Martin hören oder auch nur zuhören, er packt ihn einfach auf seinen Arm und trägt ihn in die Wohnung. „Dir hätte sonst was passieren können, Martin!“ Warum schimpft Leo mit ihm? Zwick hatte doch gesagt, er solle die Tür zu machen! Blöder Zwick. Der Japanese kommt mit ihnen in die Wohnung vom Zwick und haut ihn auf den Hinterkopf. Darüber würde Martin gerne lachen, aber er traut sich nicht. „Der Kleine ist ganz kalt wegen dir Sturkopf! Hol ihm mal eine Decke!“, schimpft er mit dem Zwick, während Martin auf eine Matratze neben Zwick gesetzt wird. Leo wuschelt ihm durch das Haar und umarmt den Japanese. „Martin, das ist Luu. Luu, das ist…“ „Popel!“, wirft Zwick ein und wickelt Martin in eine Decke. „… mein kleiner Bruder Martin, Purzel oder Kurzer.“, erklärt Leon einfach weiter. Der Zwick lässt sich neben Martin auf die Matratze fallen. Der jüngste in der Gruppe rutscht weiter weg von ihm und versteckt sich unter der Decke. Die riecht ganz toll. Wie Vanille riecht die. Leckeres Vanilleeis… „Ich kann es nicht fassen dass du ihn hast draußen sitzen lassen, Zwick! Also echt, der Arme. Ihn hätte sonst wer mitnehmen können!“ „Er hat mich blöd genannt!“, beschwert sich Zwick und Martin schaut ganz schnell weg. Leid tut es ihm nicht. Ganz sicher nicht! „Marty ist auch klein.“, versucht es Leo versöhnlich. Zwick zwickt Martin wieder in die Seite, welcher aufheult und weg rutscht von ihm, noch weiter als zuvor, aber der Zwick fängt ihn ein und hält ihn fest, zwickt ihn wieder in die Seite. Das tut weh!! Leo will ihn rausziehen aus der Umarmung, Martin greift nach den Händen und weint wieder. Blöder Zwick. Blöder Blöder Blöder Zwick!! „SALAT!“, schreit auf einmal Luu. Alle erstarren. Selbst Martin weint nicht mehr. Alle sehen Luu an, der die Hände in die Hüfte gestemmt hat. „Salat?“, fragt Zwick schmunzelnd beißt sich auf die Unterlippe, während Leo schallend zu lachen beginnt. Martin versteht es nicht. „Warum hast du Salat gesagt?“, fragt er Luu und krabbelt aus dem Griff vom Zwick, stellt sich dann vor Luu, legt seinen Kopf schief. Luu beugt sich zu ihm runter und deutet auf Zwick und Leo, die sich auf der Matratze kabbeln. „Siehst du das? Wenn eine Situation ausartet wie gerade, sagt man ein Wort, das nicht dazu passt. Wie zum Beispiel Salat. Dann muss erst einmal jeder nachdenken, warum man Salat gesagt hat. Und du sagst jetzt mal Aaa!“ Das macht Martin auch. Weil er Luu mag. Luu schiebt ihm ein Bonbon in den Mund. Es ist ganz süß. Nicht wie die Zitronenbonbons von Leo, nein. Das hier.. es schmeckt nach… „Pfirsich!“ Martins Augen strahlen, als er es ausruft und die anderen beiden wieder innehalten. „Ey, hast du den Popel angesteckt Luu?“, fragt Zwick nach, dessen Finger sich unter das Affenshirt geschmuggelt haben. Martin runzelt die Stirn. „Warum fasst du dem Leo unters Shirt?“, fragt er nach und wird gleich von Luu gepackt und in die Küche gezogen. Zwick sagt noch was, aber das hört Martin nicht, da Luu das Radio ganz laut aufdreht. Luu ist lustig. Martin mag ihn, weil er nicht wie Zwick ist. Luu ist ganz leicht wie Leo. Nur noch was hübscher. Aber der Leo, der ist auch hübsch. Der braucht nur nicht so hübsch zu sein wie der Luu. Dann hätte er ja nie mehr Leo für sich allein! „Bringst du das mal Zwick und Leo, Süßer?“, fragt Luu ihn, nachdem er das Essen in Schalen gepackt hat. In der einen Schale ist Reis mit ganz viel gelber Soße und Gemüse und Fleisch. Martin stibitzt sich ein Fleischstück und verzieht dann das Gesicht. Das ist ja scharf!!! Luu lacht sanft und gibt ihm ein Stückchen Brot in den Mund. Jetzt brennt es nicht mehr so. Martin trägt die beiden Schalen raus zu Leo und Zwick, Luu kommt mit dem Essen für Martin und sich nach. Martin muss aufpassen, dass er nicht hinfällt, die Decke ist ganz lang. Glücklich strahlt er, als er bei seinem Bruder ankommt und schmiegt sich auf dessen Schoß. Martin mag es mit Leo, Luu und Zwick zu essen. Sie streiten sich nicht, sie reden und albern herum dabei. Das ist schöner als zuhause. Viel, viel schöner. Und auf Leos Schoß, da fühlt er sich eh am wohlsten. Manchmal, da piekt Zwick etwas auf seine Gabel von Martins Hühnchen mit Nudeln und schiebt es ihn dann in den Mund. Das mag Martin. Das macht Leo bei ihm ganz oft. Die anderen Kinder lachen oft, wenn er das erzählt. Sie sagen dass er nicht richtig essen kann. Dann wird Martin sauer, wenn sie das sagen. Aber hier sagt keiner was, wenn sie ihn füttern. Das ist schön, das mag Martin. Auch die Decke mag er. Sie ist ganz weich und Warm und riecht so toll nach Vanille. So riecht die Decke vom Leo nicht. Die Leodecke riecht nach Leo, ganz einfach und ganz toll. Müde wischt sich Martin über die Augen. Er ist ganz furchtbar Müde, aber das will er nicht sagen. Zwick soll nicht Baby zu ihm sagen, das ist Martin nämlich nicht. Martin ist schon ganz groß. Er kann sogar schon allein nach Hause gehen vom Kindergarten. Trotzdem ist es schöner von Leo abgeholt zu werden, oder von Mama. „Na, doch noch Müde geworden, Purzel? Willst du dich was im Zimmer von Zwick hinlegen? Oder bleibst du hier bei uns?“, fragt Leo lächelnd und streichelt ihm durch das Haar. Martin lehnt sich der Hand entgegen und überlegt. „Hier bleiben…“, nuschelt er dann leise, lächelt Leo an, der nickt. „Des war mir sowas von klar! Rutscht du dann aber rüber zum Zwick auf den Schoß? Dann können Luu und ich was zocken.“ Martin zieht eine Schnute. Er will nicht zum Zwick… der ist doch blöde… „Na komm mal her, Popel!“, meint dieser nur lachend und hebt dann Martin einfach auf seinen Schoß rüber, trinkt danach was aus einer braunen Flasche. Die Flasche kennt Martin!! Die war auch im Rosenbusch gelegen, als der Leo sich übergeben hatte. Also hat er das vom Zwick gehabt? Was ist da drinnen? „Warum ist die Flasche braun? Ist das Cola?“, fragt Martin und legt dabei den Kopf in den Nacken, damit er Zwick ansehen kann. Zwick grinst. „Willst du mal einen Schluck probieren?!“ Martin überlegt. Der Leo hat davon brechen müssen. Wollte er das jetzt echt probieren? Aber vielleicht schmeckte ihm das? „Martin, nein. Das ist noch nichts für dich!“, sagt Leo und auch Martin schüttelt dann den Kopf. „Och, kaum sagt der Bruder was, ist er folgsam wie ein Lamm.“, lacht Zwick. Der lacht viel zu viel. Und er lacht zu viel über Martin… Martin hört ganz deutlich die Motorengeräusche im Hintergrund, während er sich noch mehr an den Zwick kuschelt. Manchmal flucht der Leo, manchmal der Luu. Und sie sagen ganz viele, böse Wörter. Aber Martin ist furchtbar müde und kuschelt sich daher an den Zwick. Der streichelt ihm durch das Haar und ist auf einmal ganz lieb. Die Decke hält ihn auch ganz warm. Die ist auch lieb! Gar nicht lieb ist der Donner, der mit einem Mal aufkommt. Ganz laut. Lauter als die Trommler beim Karnevalsumzug! Da ist Martin wieder wach. Er schreit auf und krallt sich in die Decke. Der Donner war so laut, das hat sogar in seinen Ohren wehgetan! Martin beginnt zu weinen, sosehr hat er sich erschreckt. Er weint ganz laut nach Leo, der hört ihn aber nicht. Der kümmert sich um den Fernseher, der Schwarz ist. Leo soll sich um ihn kümmern! Er hat Angst!! Mit einem Mal ist es ganz Warm um Martin herum. Warm und Dunkel. Wie unter Leos Decke!! Aber hier riecht es ganz anders… Der Donner kommt noch lauter wieder. Martin weint, klammert sich an das Warme, etwas zischt auf. Warum ist es hier so warm? Vorsichtig tastet Martin sich mit einer Hand entlang und fühlt wärme unter seinen Finger. Und ein kleines Loch. Wo ist er?! Auf einmal ist über ihm Zwicks Gesicht, das kann er ganz klar erkennen. „Alles gut da drinnen?“, fragt Zwick nach und Martin hickst leise, klammert sich an Zwick fest und nickt. „Rotz mir nicht das T-Shirt voll!“ Martin schnieft leise und bejaht, denn er weiß jetzt, wo er ist: Der Zwick hatte ihn unter sein Shirt gestopft. Und das Lochlein, das war der Bauchnabel von Zwick. Das Gewitter dauert ganz lange, aber Martin hat jetzt keine Angst mehr. Die Wärme um ihn herum macht ihn ganz Müde und er nimmt einen Daumen in den Mund. Das beruhigt ihn auch. Auch, wie Zwick sich hin und her wiegt und ihn dabei mit. Er hört auch nicht mehr auf das Fluchen von Leo und Luu. Hier ist er sicher. Hier, bei Zwick, der ihn in seinem Arm hält. Hier, bei Zwick, der leise ein Lied summt. Das Lied kennt Martin von Leo, da ist er sich sicher. Aber er will jetzt nicht nachdenken. Er will einfach nur schlafen. Am nächsten Tag will Martin gar nicht weg von Zwick und Luu. Er krallt sich in das Shirt vom Luu und schimpft mit Leo, der ihn mit nach Hause nehmen will. Sie hatten so viel Spaß gerade noch gehabt und da wollte Leo gehen. Sie haben sogar Uno gespielt! Und er hat gegen Zwick gewonnen! Das ist unfair. Er will noch bleiben und mit ihnen Uno spielen… Luu streicht ihm durch das Haar. „Denkst du nicht, deine Mama und dein Papa machen sich sorgen?“, fragt Luu vorsichtig nach. „Mir Egal!“, meint Martin und vergräbt sein Gesicht in Luus Shirt. Ihm doch egal. „Okay, okay, Stopp! So wird das doch nie was. Gib ihn mir mal rüber Luuluchen.“ Zwick zieht Martin auf seinen Arm und setzt ihn dann auf sein Knie ab. „Zugehört und Mund gehalten: Du kannst hier nicht bleiben. Dann würden Luu, Leo und ich ins Gefängnis kommen, weil Mama und Papa sagen würden, wir hätten dich entführt. Willst du das?“ Natürlich will er das nicht. Aber Martin will auch nicht zurück nach Hause. Zwick zwickt ihn in die Seite und Martin sieht ihn böse an. Blöder Zwick, aber recht hat er. „Ihr kommt uns einfach mal wieder besuchen, ja? Und jetzt, weg mit diesen bösen Wolken über dir.“ Zwick lässt seine Hand über Martin hin und her wedeln. Das mag Martin und muss lachen, drückt Zwick einen Kuss auf die Wange, und Luu auch. Danach greift er nach Leos Hand, welcher seufzt. „Wir sehen uns morgen, Luu. Bis dann!“ Martin will wieder zurück. Hier war doch alles doof. Kaum kommen sie zuhause an, diskuitieren die wieder. Blöd. Und jetzt hat Papa sogar das Zimmer vom Leo verschlossen! Er kann also nicht unter die Decke und sich verstecken. Blöder Papa! Martin weint wieder. Die schreien ganz laut mit Leo unten, der kann gar nichts sagen. Er will wieder zu Zwick, sich in die Decke kuscheln und unter das Shirt. Da war er auch sicher. Mama kommt hoch, will ihm was Schokolade bringen. Martin schmeißt die Schokolade gegen die Wand, Mama ist ganz erschrocken. Blöde Mama. „Geh weg! Ich will nur zu Leo!“, schreit er nun auch und weint. Mama weiß gar nicht was sie da machen soll. Das weiß sie nie, wenn Martin weint. „LEO!“, schreit Martin und stößt Mama weg. Sollte die doch verletzt schauen. Er will Leo bei sich haben, nicht sie. Er fühlt wie es weh tut in seiner Brust. Ganz Doll. Und das schreit er heraus, als er nach Leo ruft. Doch kein Leo kommt. Er kommt gar nicht. Im Zimmer ist er auch nicht, das ist noch abgeschlossen. Im Wohnzimmre ist er auch nicht. Auch nicht in der Küche. Nicht im Garten. Nicht im Keller. … …. …. … Leo ist gar nicht mehr da. Er ist ohne ihn weg gegangen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)