Death and Love von Holley (Renn um dein Leben) ================================================================================ Kapitel 8: Erkenntnis --------------------- Erkenntnis Tropfnass stand Ray in der Mitte seines Zimmers. Ein dünner Wasserfilm ließ seine Spur zurück verfolgen. Er zitterte vor Kälte, doch sah er sich außer Stande auch nur einen Muskel bewusst zu bewegen. Wie konnte er nur? Was hatte ihn dazu gebracht, sich so zum Idioten zu machen? Warum konnte er sich nicht beherrschen? Sonst ist er doch auch nicht so. Noch nie, hatte er einfach nur gehandelt. Warum also hat er das getan? Ein eisiger Schauer fuhr ihm, bei den Erinnerungen, über den Rücken. Bestimmt war es jetzt aussichtslos. Verzweifelt seufzend schloss er die Augen und ließ sich zu Boden sinken und blieb dort in Embryonalhaltung liegen. Vor seinem inneren Augen, tauchten wieder die Bilder auf, wie er ins Bad kam und Kai zur rede stellen wollte, danach war alles verschwommen. Das nächste an das sich Ray erinnern konnte, war das warme Nass, dass aus der Duschbrause auf ihn nieder prasselte und die irritierten Rubine, die ihn ansahen. Einige Sekunden standen sie sich einfach nur gegenüber und regten nicht den kleinsten Muskel. Ray, da er nicht mehr klar denken konnte und Kai, weil er einfach nicht wusste, wie er reagieren sollte. Als erstes fasste Kai sich wieder und die Verwirrung in seinen Augen wich Kälte. „Was soll das? Raus!“,herrschte er den Jüngeren an, doch dieser war wie in Trance. Ohne es selbst zu merken hob Ray die Hand und legte sie, wenn auch zögernd auf den durchtrainierten Bauch und strich von dort aus langsam hinab zur Wunde. Dabei merkte er jedoch nicht wie der Russe sich verspannte. Dort wo die Hand entlang fuhr brannte es unangenehm auf der Haut. „Du meintest es sei okay.“,brachte der Schwarzhaarige leise über die Lippen und glitt mit seinen Opalen über den Körper. Mit hoch gezogener Augenbraue sah der Russe auf ihn hinab. Konnte sich im ersten Moment keinen Reim auf die Worte machen. Doch als er den Blick aus diesen goldenen Opalen sah, verstand er und er konnte sich einwenig entspannen. Dennoch war ihm diese Nähe zu wider. Mit einer kurzen Handbewegung schlug er Rays Hand weg und verließ die Dusche. Regungslos blieb der Schwarzhaarige stehen. Seine Kleidung war schon ganz durchnässt. Aber das war ihm egal. Er versuchte nur zu verstehen, was gerade passiert ist. Plötzlich drang ein erschrockener Laut aus Rays Kehle und er fiel ins Hohlkreuz. Kai hatte das warme Wasser am Waschbecken aufgedreht, nahm somit das warme Nass der Dusche weg, weswegen eiskaltes Wasser auf Ray niederprasselte. Fluchtartig verließ dieser die Dusche. „Na, abgekühlt?“ Am ganzen Körper zittern sah er zu dem Russen, der lässig die Arme vor der Brust verschränkt hatte und sogar… Ray konnte es nicht glauben, zum ersten Mal sah er kein sarkastisches und kaltes Lächeln, sondern ein belustigtes und ehrliches, warmes Lächeln. Es war nur ein Moment da, aber diesen Moment konnte ihm niemand mehr nehmen. Kurz schloss Ray die Augen. Er wollte sich nicht umziehen. Sich unter die wärmende Bettdecke legen, denn das würde bedeuten dass dieser Moment endgültig vorbei wäre. „Ray?“,erklang eine vertraute Stimme, worauf hin sich Ray schwärfällig aufrichtet und zur Tür sah, in der Mao stand und ihn fragend ansah. „Warum liegst du auf den Boden? Und warum bist du nass?“ Tief seufzte er und ließ die Schultern hängen. Mao kannte ihn lang genug um zu wissen, dass irgendetwas passiert sein musste. Sie schloss die Tür hinter sich und setzte sich aufs Bett und sah ihn abwartend an. Langsam drehte er sich zu ihr um, zögerte aber noch den Blick zu heben. „Ich habe mich wie einen vollkommenen Idioten benommen.“ Mit diesen Worten begann er ihr zu erzählen, was vorhin im Badezimmer passiert ist. Wartend saß Kai auf der Bank am Bahnsteig. Den Kragen seiner Jacke hatte er hochgeschlagen, damit der kalte Wind nicht zu sehr in den Nacken blies. Die Hände tief in die Jackentaschen vergraben, lauschte er der Musik seines MP3-Players. Vor nicht ganz einer Stunde hatte er ohne viel zu erklären die Wohnung verlassen. Yuriy hatte zwar noch versucht ihn umzustimmen, doch vergebens und der Rothaarige musste einsehen, dass es besser sei. Im gleichen Moment wussten sie, dass sie sich wohl zum letzten Mal sahen und das nahm vor allem den Älteren mit, da er sich immer für Kai verantwortlich gefühlt hat und das ließ er ihn auch immer spüren. Mit einem stummen Abschied hatte Kai den Weg zum Bahnhof eingeschlagen. Doch irgendwie war es ihm gar nicht so leicht gefallen zu gehen. Was ist nur zurzeit mit ihm los? Warum hat ihn die Situation unter der Dusche, nicht groß gestört? Obwohl die Berührungen alles andere als angenehm waren, sorgten sie nicht für die sonst so extremen Erinnerungen und den dazugehörigen Schmerzen. Dann war da auch noch dieser besorgte und zugleich verklärte Blick der goldenen Opale. Leise seufzend schloss er kurz die Augen und versuchte das jüngste Geschehen einfach nur zu vergessen. Wie gesagt er versuchte es. Aber kaum das er die Augen geschlossen hatte, flackerten ihm die Bilder wieder vor seinem inneren Augen herum. Um diese Bilder nicht mehr sehen zu müssen und auch nicht mehr den Schwarzhaarigen, öffnete er seine Lider wieder und warf einen kurzen Blick auf die Uhr über der Anzeigetafel, die ihm verriet dass es noch eine Stunde dauern würde bis sein Zug eintrifft. Tief atmete er die kalte Nachtluft ein, zog seinen Kragen noch ein Stückchen höher und schloss erneut die Augen. Obwohl er es gar nicht wollte. Dennoch konnte er sich nicht daran hindern alles noch einmal Revue passieren zu lassen. „Das ist also der Grund.“,meinte Mao gedankenverloren und bekam so natürlich nicht mit, wie sie mit einem fragenden und zugleich unverständlichen Blick bedacht wurde. Erst als Ray nachfragte, wurde ihr bewusst dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte. Tief atmete sie ein und seufzend wieder aus. Sollte sie es ihm wirklich erzählen? Jetzt nachdem sie dass alles erfahren hatte? Andererseits würde Ray es eh spätestens beim Abendessen erfahren und dann wäre es wohlmöglich zu spät, um zu handeln. Wenn es nicht jetzt schon zu spät ist. „Mao! Was ist der Grund wofür?“,riss Rays Stimme die Pinkhaarige aus ihren Überlegungen. „Der Grund dafür…“,begann sie zögernd und traute sich kaum den Rest auszusprechen. Schließlich wusste sie nun um die Gefühle des Schwarzhaarigen, auch wenn er es selbst noch nicht ausgesprochen hatte. Dennoch, sie kannte ihn lang genug und auch wie sehr er unter Leibeskummer leiden kann. Und das würde ein erneuter Rückschlag, für diesen bedeuten. Sie dachte da nur an den letzten Typen in den er sich verliebt hatte und nach einem Monat Beziehung wurde er eiskalt abserviert. Aber in diesem Fall waren sie kein Paar und so wie Ray reagierte, bedeutete der Russe ihm zwar fiel, aber er schien sich keine Chancen auszumalen. „Dafür das Kai vor einer Stunde gegangen ist.“ Wie ein plötzlicher Regenschauer prasselten die Worte auf ihn nieder. Eine unbedachte und irrsinnige Aktion und dieser Kerl ergriff die Flucht? Nein, dass konnte er sich nicht vorstellen. So schätze er Kai nicht ein, jedoch was sollte sonst der Auslöser dieses plötzlichen Aufbruches sein. „Er ist gegangen?“ Ray konnte es nicht glauben und wollte es eigentlich auch nicht. Enttäuscht ließ er den Blick sinken, verbarg so seine goldenen Opale, die nichts als Verletzbarkeit und Ratlosigkeit widerspiegelten. Wie bereits erwähnt wusste Mao nun um die Gefühle des Schwarzhaarigen, auch wenn dieser es nicht ausgesprochen hatte. Was wohl daran lag, so vermutete sie jedenfalls, dass es ihm selbst noch nicht klar war. Sie ließ sich vom Bett auf die Knie sinken und legte ihrem Gegenüber die Hände auf die Schulter. Und sprach bedacht und leise, fast so als hätte sie angst dass er jeden Moment zerbrechen könnte, seinen Namen aus. Erst da wagte er es die Lider zu heben. „Noch ist nichts zu spät. Ich weis nicht wieso, aber ich glaube dass er noch nicht fort ist.“,sagte sie im selben ruhigen Ton, wie sie zuvor seinen Namen ausgesprochen hatte. Leider konnte Kai es nicht leugnen, dass ihm die Woche in der WG gefallen hatte und er, dank eines gewissen schwarzhaarigen, jungen Mannes, ab und an vergessen konnte was war. Doch nun hatte ihn die Realität wieder und dieser würde er sich, wie in all den Jahren zuvor, stellen. Obwohl die klassische Musik fast alle Geräusche um ihn herum übertönte, hörte er wie sich ihm jemand näherte. Am klang der Schritte konnte er ausschließen, das es ein Mann war. Zum einen waren die Schritte nicht schwer genug und zum anderen, was wohl jeder erkennen würde, trug die Person hohe Absätze. Das Geräusch, das die Absätze bei jedem Schritt erzeugten, verstummte erst als die Frau direkt vor ihm stehen blieb. Noch bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurde oder Blickkontakt hergestellt, landete ein brauner Umschlag in seinem Schoß. Langsam hob er den Blick und traf dunkelblaue Iren, die ihn emotionslos ansahen. Diese dunkelblauen Augen waren ebenso kalt, wie seine Rubine. Kai brauchte sich nicht einmal das Gesicht näher zu betrachten, zu vertraut waren ihm diese Augen über die Jahre geworden. Somit wandte Kai seine Aufmerksamkeit lieber dem Umschlag zu und während er diesen öffnete, sah er aus dem Augenwinkel wie sich die Frau neben ihn setzte. „Es ist alles drin, worum du mich gebeten hast, aber ich verstehe nicht, was du damit willst? Es sind bereits vier Jahre vergangen.“,fragte sie und schlug locker die Beine übereinander. „Brauchst du auch nicht.“ Kai wusste genau wie sehr sie es hasste außen vor zu bleiben, aber es gibt nun einmal Dinge, die sie nichts angingen. Dies gab er ihr auch dadurch zu verstehen, dass er den Umschlag nicht vor ihren Augen öffnete. Zwar wusste sie was sich alles darin befand, doch wusste sie nicht wo nach er genau suchte. Ein enttäuschendes Seufzen entwich ihren Lippen. „Wo willst du jetzt hin?“,erkundigte sie sich, ehe sie aufstand und fragend auf ihn hinab sah. Aber nicht lange war sie diejenige die hinab sah. Nach einer Lautsprecherauskunft erhob sich der Russe ebenfalls, schulterte seine Tasche und ging einige Schritte den Bahnsteig entlang, ehe er noch einmal stehen blieb und zu der jungen Frau sah. „Einfach nur fort.“ Mit diesen Worten trennten sich ihre Wege. Während sich die junge Frau vom Bahnsteig entfernte, rannte ein junger Mann diesem entgegen. Keiner von beiden nahm den Anderen wahr, dabei war dies nicht ihre letzte Begegnung. „Kai!“,rief Ray, als er diesen am Bahnsteig entdeckte und gerade im Begriff war in den Zug ein zu steigen. Abrupt blieb der Russe stehen und sah in die Richtung, aus der er gerufen wurde. „Ich fass es nicht.“,flüster er, kaum das er Ray entdeckt hatte. Sein Verstand sagte ihm dass er den Schwarzhaarigen einfach ignorieren und in den Zug einsteigen sollte, doch sein Körper dachte nicht daran zu gehorchen. So blieb Kai auf dem Bahnsteig stehen. „Hast du nichts Besseres zu tun, als mir hinterher zu laufen?“,meinte Kai forsch und kühl, als Ray vor ihm zum stehen kam. Ray war vollkommen außer Atem, was auch kein Wunder war, wenn man bedenkt dass er den ganzen Weg von der WG zum Bahnhof gelaufen war. Ein paar Mal atmete er tief durch und richtete sich wieder auf. „Bitte komm mit zurück. Es tut mir leid, ich…“ „Ich weis zwar nicht was du glaubst, warum ich gegangen bin. Aber der Grund warum ich gehe, ist der dass ich nie lange bleibe.“ Schweigend sahen die goldenen Opale in das tiefe Rot, ganz so als suchten diese nach der Wahrheit. Jedoch waren die Rubin unergründlich und vermutlich würde es nicht einmal Yuriy oder Bryan gelingen die Wahrheit zu erfahren. „Trotzdem tut es mir leid, was passiert ist.“,wiederholte Ray und verschränkte die Arme vor der Brust, so als wäre ihm Kalt. Erst in diesem Moment sah Kai ihn richtig an und erst jetzt fiel ihm auf, dass Rays Haare noch nass waren und dass er noch immer dieselbe Kleidung trug, wie die unter der Dusche. Auf seinen Unterarmen konnte man bereits die Gänsehaut sehen und der kalte Wind trug nicht gerade zur Verbesserung bei. Leise seufzend ließ Kai seine Tasche zu Boden sinken, öffnete diese und suchte etwas darin, während Ray sich noch weite Male entschuldigt. Aber dann fiel ein Satz, der Kai inne halten ließ. „Du kennst mich nicht und dennoch glaubst du zu wissen was das Beste für mich ist.“ Mit diesen Worten erhob sich der Russe und reichte Ray einen Pullover. „Hör auf für mich entscheiden zu wollen. Ich komme gut allein zu recht.“ Ray blieb keine Gelegenheit noch etwas zu sagen, da Kai in den Zug einstieg. Es stimmte er wusste nichts, rein gar nichts über den Russen. Aber wie hätte er denn was erfahren sollen? Noch nie in seinem Leben hat er einen so in sich gekehrten Menschen erlebt und vor allem so schweigsam. Das Signal, das sich die Türen des Zuges schlossen erklang und über die Lautsprecher wurde bekannt gegeben, dass der Zug losfährt. Seinen Namen. Sein Name, war alles was Ray erfahren hatte. Reichte das? Brauchte man nicht mehr von einem anderen zu erfahren, um nicht zu wollen dass dieser geht? Genügte eine Woche, um bei den Gedanken er könnte einfach fort gehen, das Gefühl zu bekommen jemanden sehr wichtiges zu verlieren? So wichtig, dass der Gedanke daran allein schon schmerzte. Kurz bevor sich die Türen schlossen, blickte Kai noch einmal über die Schulter. Ungläubig weiteten sich seine Rubine. Rückartig drehte er sich um, wobei ihm der Tragegurt seiner Tasche von der Schulter rutschte und diese zu Boden fiel. Ausrufe des Erschreckens und überraschen erklangen, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. „Sag mal, spinnst du! Was soll das?“,fuhr Kai Ray an, der gerade auf ihm lag. Langsam richtete sich Angesprochener auf, wobei er sich auf die Beine des Russen setzte. Ray war in letzter Sekunde in den Zug gehuscht, hatte dabei jedoch nicht bedacht dass Kai so nahe an der Tür stand und hatte ihn so zu Boden gerissen und war unweigerlich auf diesen gelandet. „Du hast recht, ich kenne dich nicht. Aber wie soll ich das auch können, wenn du niemanden an dich ran lässt? Gib mir doch eine Chance, dich kennen zu lernen. Nur eine.“,bat Ray inständig. In diesem Moment war er sich hundertprozentig sicher. Obwohl ich ihn gar nicht kenne, weis ich jetzt, dass meine Gefühle mehr als nur Zuneigung waren. Selbst Mao hatte es vor ihm bemerkt und jetzt traf ihn selbst diese Erkenntnis. Ich liebe ihn. Ich habe mich in diesen verschlossenen Typen verliebt. Bei diesen Gedanken bemerkte er nicht, wie ihm eine leichte röte ins Gesicht stieg, was wiederum einem gewissen Russen sehr wohl auffiel. Zwar konnte er sich den plötzlichen Rotstich nicht erklären, aber das war ihm im Augenblick auch egal. Viel mehr interessierte ihn das was der Andere gesagt hatte. Es schien Ray wirklich ernst zu sein. Was so wohl Worte, als auch Taten bewiesen. Kai richtete sich einwenig auf, wobei er sich auf den Ellenbögen abstütze, um sich besser aufrecht halten zu können. Gerade als Kai zum sprechen ansetzten wollte, wurde er von der tiefen und kratzigen Stimme des Schaffners unterbrochen, der die Fahrkarten der Beiden sehen wollte. Um den Schaffner besser sehen zu können, hob er den Kopf, doch bevor er dem Schaffner antworten konnte, erregte etwas oder besser gesagt jemand seine volle Aufmerksamkeit. Ray war gegen die Brust des Anderen gesunken und Kai konnte so deutlich die ungesunde Hitze, durch Jacke und Shirt, spürten. Er sah und hörte deutlich wie schwer es dem Schwarzhaarigen fiel zu Atmen. Irritiert legte er ihm die Hand in den Nacken und gleich darauf weiteten sich seine Rubine besorgt. Er glüht förmlich. --------- da bin ich wieder. ich hoffe ihr habt die Feiertage gut überstanden und seit gut ins neue Jahr gekommen. ich weis selbst nicht warum ich mich so schwer getan habe, aber schlussendlich ist es endlich fertig geworden. also viel spaß beim lesen und lasst mich eure meinung wissen.(natürlich nur wenn ihr wollt). eure Holly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)